Ein Mirakel zwischen zwei Identitäten von Patricipa ================================================================================ Kapitel 19: Ist das die Realität? – Eine Antwort erfolgt mit erschütternden Erkenntnissen ----------------------------------------------------------------------------------------- Ist das die Realität? – Eine Antwort erfolgt mit erschütternden Erkenntnissen ~ Adrien ~ Fassungslos verharre ich einige Zeit – Sekunden, Minuten oder gar Stunden – ich habe keine Ahnung, wie lange ich weggetreten bin. Shirado…, vor meinen Augen wurde mein Blondchen entführt und ich konnte nichts tun, als dumm dazustehen. Wieso konnte ich mich kein Stück bewegen? Was hat mich davon abgehalten einfach reinzugehen? Zuvor war ich nie verlegen den Kleinen die Schamesröte ins Gesicht zu treiben und gerade dann, wenn er mich wirklich braucht, halte ich mich zurück. Besser wäre es, wenn ich endlich mal in Aktion treten würde, allerdings scheine ich noch zu geschockt von der Erkenntnis zu sein, dass ich erneut versagt habe. Vor meinen Augen schwebt Plagg und er scheint mir irgendwas mitteilen zu wollen, jedoch kann ich ihn im Moment nicht hören, bis er zurücksetzt und mit voller Geschwindigkeit gegen meine Brust fliegt. Dadurch falle ich um und bin wieder Herr meiner Sinne. „Kannst du mich jetzt hören, Adrien?“ „Ja, danke, Plagg.“ „Ohne mich wärst du aufgeschmissen, Adrien, das ist mir klar.“ „Haha, manchmal schon, das stimmt. Kannst du wiederholen, was du vorhin zu mir gesagt hast?“ „Ähm…, nein, aber ich kann versuchen den Inhalt zu wiederholen, denn ich war panisch, weil du so weggetreten warst.“ Diesen Kwami bei mir zu haben hat mein Leben in sehr vielen Bereichen erweitert und ich bin froh darüber, dass wir Freunde geworden sind. „Ach ja, du musst aufwachen aus deiner Trance sowie versuchen dem Entführer hinterherzueilen, denn an diesem war etwas anders, als an den bisherigen Gegnern.“ „Inwiefern anders?“ „Na ja, viel habe ich nicht mitbekommen, aber als er seine Kräfte aktiviert hat, bekam ich halt das Gefühl, dass er anders ist. Und… ups…“ Weshalb verschwindet er so einfach unter meiner Kleidung? „Adrien, mein Sohn, stimmt etwas nicht?“ Papa, hier, in meinem Zimmer, nach unserem Gespräch, einfach so? Heute scheint ein Tag voller Überraschungen zu sein, denn seit dem einen Vorfall war er nicht mehr in meinem Zimmer. „Es geht um Shirado…, er wurde entführt von jemandem, der Portale nutzen kann und ich habe keine Ahnung, wo ich ihn finden könnte. Außerdem mache ich mir Sorgen um ihn.“ Von ihm werde ich in eine Umarmung gezogen, die mich tief berührt und ich den Tränen freien Lauf lasse, weil ich gerade einfach überfordert bin. Bisher konnte ich mein Blondchen immer finden, jedoch scheint er für mich im Moment unauffindbar zu sein, da ich keinen Anhaltspunkt besitze. „Darum redest du also mit dir selbst in zwei verschiedenen Stimmen. Glücklicherweise brauchst du dir keine großen Sorgen machen, denn ich werde die Polizei benachrichtigen sowie Monsieur Fleur, der wohl ebenfalls einiges in Bewegung setzen wird. Wir werden Shirado schon finden.“ Beruhigend redet er auf mich ein und ich fühle mich geborgener als die ganzen letzten Monate mit ihm. Dies habe ich ebenfalls meinem Blondchen zu verdanken und gerade deswegen muss ich ebenso los und ihn suchen. „Ich suche ihn auch, Papa!“ Entgeistert sieht er in mein entschlossenes Gesicht, schließt betroffen seine Augen und öffnet sie, um meinen Blick zu erwidern. „Nimm‘ Nathalie und deinen Bodyguard mit, dann mache ich mir weniger Sorgen um dich.“ Höre ich richtig? Er lässt mich tatsächlich losziehen und gibt sogar Verstärkung mit. Sicherlich haben die beiden andere Pläne gehabt, dennoch bin ich froh, dass Papa mir erlaubt ihn zu suchen. Cat Noir wäre zwar effektiver, aber ich möchte die Geste von Papa keineswegs in den Dreck ziehen, nachdem wir uns endlich wieder näherkommen. Bereit bin ich schon und die anderen beiden warten auf mich bei der Limousine, während Papa telefoniert. Recht hast du, Shirado, ich bin auch anderen wichtig und genau so einen Stand hast du ebenfalls. Kurzerhand nutze ich mein Handy und rufe Nino an, der Alya anrufen wird, während ich bei Nathaniel fortfahre und zum Schluss Chloé überzeuge zu helfen. Ihre Antwort musste ich herauszwingen, denn sie würde niemals zugeben aus reinem Pflichtgefühl zu helfen, aber da sie Queen Bee ist, wird sie weitere Hilfe anfordern. Das Superheldendasein lässt sie ein besserer Mensch werden, was auch Shirado zu mir gesagt hat – er hat mehr in ihr gesehen, als sie je zeigte. Marinette kann ich sehen, wie sie in einen Laden für chinesische Heilkunst geht und ich sage meinem Bodyguard, dass er anhalten soll, damit ich sie informieren kann, was passiert ist. Im Laden kann ich sie hören, wie sie mit jemandem spricht und dabei die Entführung erwähnt. Die andere Stimme kommt mir dabei recht bekannt vor und es ist die von Meister Fu. Hierher kommt sie also als Ladybug, um die Miraculous zu holen, die für die anderen bestimmt sind. Kurzum klopfe ich an und trete ungefragt ein. „Meister Fu, Marinette, wir haben schon eine große Suche gestartet und ich wollte fragen, ob ihr beiden mitmachen würdet, da Shirado entführt wurde.“ „Schmerzlich bewusst ist uns diese Tatsache, mein Junge. Darum wollte Marinette auch gerade Unterstützung einholen. Viel kann ich alter Mann nicht beisteuern, aber ich werde machen, was ich kann.“ Also doch keine Miraculous? Ich war mir sehr sicher, dass sie hier verborgen sind und ich werde keineswegs enttäuscht, denn die drei, die mit uns schon gekämpft haben, hat er auf dem Tisch liegen. „Gibt es keinen Miraculous, der durch Portale reisen kann? In ein solches wurde Shirado nämlich entführt, Meister Fu.“ Plagg ist herausgekommen und scheint dieses Mal auch ohne Camembert sich einbringen zu wollen. „Die alten Schriften habe ich noch nicht gänzlich übersetzt, aber es gibt einen Zaubertrunk, der eine andere Dimension öffnen kann – jedoch kann man nicht kontrollieren in welche man einen Übergang reißt. Für die Suche nach Shirado wäre es essentiell zu wissen, welche Dimension ihn im Moment beherbergt.“ „Aww, schade, und ich dachte, dass es einfacher wäre.“ „Nicht den Kopf hängen lassen, Plagg, wir werden sicher auch so eine Möglichkeit finden und wer weiß, ob Shirado vielleicht irgendwo in Paris gelandet ist?“ „Leider muss ich dir diese Hoffnung nehmen, Marinette, denn die Kräfte des Portalmeisters sind anders, als die des jetzigen Gegners. Dimensionsportale verbinden Welten miteinander, die nebeneinander existieren, anstatt nur Orte einer Welt zu verbinden, wie ihr schon kennengelernt habt. Laut den alten Aufzeichnungen darf kein Träger eines Miraculous das Gleichgewicht der Mächte in anderen Dimensionen stören. Somit steht fest, dass der Entführer niemand ist, der von Hawk Moth akumatisiert wurde. Würden diese Infernalen dahinterstecken, hätten sie versucht hierzubleiben – demnach müsste eine weitere Partei ihre Hände im Spiel haben, die uns komplett unbekannt ist. Für uns ist diese Erkenntnis erschreckender, als der große Kampf gegen Hawk Moth, denn uns sind die Möglichkeiten dieser Gegner unbekannt.“ Daran habe ich überhaupt nicht gedacht! Welcher Mistkerl auch immer was von Shirado haben will, sollte erst an mir vorbei, anstatt diesen heimtückisch zu entführen. „Informiert mich bitte über die weiteren Schritte, ich werde mit Nathalie und meinem Bodyguard weitersuchen.“ „Warte, Adrien! Als Cat Noir bist du hilfreicher bei der Suche.“ „Marinette…, ich weiß das, aber ich kann Papa nicht enttäuschen, der mir erlaubt hat ihn zu suchen. Dank Shirado hat er mir mehr Vertrauen entgegengesetzt, also werde ich dieses keineswegs ausnutzen und erst nachher, wenn wir die Suche für heute beenden, als Cat Noir agieren.“ Entschlossen und unnachgiebig schaue ich sie an und sie nickt verstehend, bevor ich aus dem Laden renne und in die Limousine steige, damit die Suche fortgeführt werden kann. ~ Shirado ~ Lautes Gebrüll – voller Schmerz – erweckt mich aus der Bewusstlosigkeit und ich halte mir die Ohren zu, denn in meinem Kopf schrillt es weiter und die Schmerzen dabei sind höllisch. Schmerzverzerrt kneife ich meine Augen dabei ebenfalls zusammen, denn ich will keinesfalls sehen, was für ein Wesen solch ein Geräusch von sich geben kann. Die ganze Umgebung erzittert und ich bin sogar ein Stück in der Luft gewesen, als das Beben mit einem Mal aufgehört hat – wie das Gebrüll. Nachdem ich mir sicher sein kann, dass alles sich soweit beruhigt hat, entferne ich meine Hände von den Ohren und öffne langsam meine Augen. Bei dem, was ich zu sehen bekomme, quieke ich erschrocken und versuche schnell Abstand zu erhalten, weil das Wesen vor mir einen riesigen Kopf hat und ich es überhaupt nicht kenne. „Du bist schon wach? Hätte gedacht, dass du solange schläfst, bis ich alle drei kontrolliere, aber gut, dann erlebst du noch wie mächtig ich bin, bevor ich dein Leben dazu nutze, deine Welt zu beherrschen.“ Wer ist das bloß? Schwarzes Zackenhaar, blutrote Augen, die leuchten, ein muskulöser nackter Oberkörper, der gebräunt ist, wie der Rest vom Körper, fingerlose schwarze Handschuhe mit Flammenmuster darauf und genauso kombiniert ist die lässige Hose, die er trägt, sodass man sieht, dass seine Boxershorts pechschwarz ist, während er Sneakers trägt, die genauso aussehen, wie der Rest seiner vorhandenen Kleidung. Mir kommt er keineswegs bekannt vor, aber irgendwie schon, als ob ich ihn aus einem Musikvideo kenne. „Wenn das Opfer keinen Mucks von sich gibt, macht es keinen Spaß. Los, Palkia, bringe mich zu Giratina.“ Das liegende Wesen steht auf, als ob die Worte von diesem Kerl sein Lebensinhalt wären, bis seine Juwelen in den Schultern anfangen rosa zu leuchten und ich mitgezogen werde – wohin es auch gehen mag. Unsere Reise endet in einer ziemlich dunklen Umgebung, die keine Gesetzte der Natur kennt. Brocken halten sich irgendwie in jeder Himmelsrichtung – falls es denn überhaupt Himmelrichtungen hier gibt – und komische Pflanzen wachsen steil in eine Richtung. Trotzdem herrscht Schwerkraft, denn kein Fels fällt irgendwohin und ich bleibe auf dem Brocken, auf dem ich gelandet bin. „He, du kannst es echt noch, Palkia. Bewache nun Shirado, während ich Giratina unterwerfe.“ Noch ein solch riesiges Wesen will er unterwerfen? Gegen eines könnte ich niemals im Leben ankommen, also frage ich mich, wie er es schaffen will, auch wenn er kräftig aussieht. Jedoch kann ich es einige Augenblicke später, als mich dieses Palkia in einer Klaue hochnimmt, sehen. Dunkel leuchtet dieser finstere Ring um den Hals dieses Wesens und scheint wohl dadurch unter der Kontrolle von diesem Kerl zu sein. Kontrolle über ein mächtiges Wesen zu erlangen…, dieser Typ ist wohl gefährlicher als die bösen Infernale. Ohrenbetäubend ist auch das Geräusch eines anderen Gebrülls, welches in meinem Kopf nachhallt und ein riesiger Schatten bewegt sich an uns vorbei, der auch noch anhält und dessen leuchtend roten Augen uns aufzuspießen scheinen. Hilfe, ich will hier einfach nur weg! „Oho, beehrt uns der Herr der Zerrwelt also persönlich. Nett von dir, aber sehr lange wirst du nicht mehr dein eigener Herr sein.“ Dieser Schatten ist also dieses Giratina? Gruseliger geht es doch kaum noch – besonders wegen der Umgebung. Selbst Palkia ist angespannt, denn es quetscht mich ein bisschen zu stark – entweder hat es Angst oder will kämpfen. Zu einem Kampf kommt es allerdings sowieso nicht, denn der Kerl hat um sich eine dunkel wabernde Aura, die sich gezielt um den Hals des Schattens geschlungen hat, bevor er hochspringt, den Kopf des Wesens packt und mit gewaltiger Leichtigkeit dieses vor uns auf den Boden donnert, als wäre nichts dabei. „Geduldig zu warten ist nicht gerade eine meiner Stärken, also gebe dich schon auf, damit ich weitermachen kann, sonst bist du tot und ich muss warten, bis du ersetzt wirst, worauf ich noch weniger Lust habe.“ Gänsehaut bekomme ich bei diesen eiskalten Worten, die wie ein wahres Todesurteil klingen und dieses Giratina scheint dies ebenfalls zu bemerken, denn es wehrt sich kein bisschen mehr. Somit hat der Kerl zwei starke Wesen ohne Mühen unter seine Kontrolle gebracht. „Klappt ja doch und nun öffne den Zugang zur Zeitdimension, Giratina, denn Dialga muss mir auch gehorchen.“ Die schattenhafte Gestalt löst sich auf und das Wesen darunter sieht trotzdem gruselig aus, jedoch annehmbarer als die Gestalt zuvor. Energie wird gesammelt und dann schießt es einen Strahl in die Mitte dieser sogenannten Zerrwelt, woraufhin ein Riss entsteht und man blaue Gewitterwolken erkennt, die hineinströmen wollen. Sie zerfallen sofort beim Übertritt und dieser Vorgang dauert keine richtige Sekunde. Allerdings kreischt ein Wesen sein Gebrüll regelrecht und mein Kopf explodiert fast dadurch – ein metallenes Geräusch in dieser Tonlage gefällt mir kein bisschen. Laut dem Typ vorhin müsste dieses Wesen Dialga sein, das dritte im Bunde. „Zeit gesellt sich freiwillig zu uns – Raum und Verzerrung haben mir nichts anhaben können, also meinst du tatsächlich, dass du eine Chance hättest, Dialga? Solange ich dir…“ Wow, diese Kraft hinter seinem Sprung spüre ich regelrecht. „…keinesfalls erlaube…“ Kräftig hat er das große Wesen gepackt. „…deine Zeitkräfte zu nutzen, kannst du sowieso nichts ändern.“ Und es nun wohl auch versklavt, denn es gibt klein bei – nach einigen Versuchen des Widerstandes. „Perfekt! Alles ist bisher nach Plan gelaufen! Dialga, Palkia und Giratina – vereint eure Kräfte, um ein Portal in die Dimension von Shirado zu kreieren! Dort werde ich meine Träume verwirklichen!“ ~ Adrien ~ Fluchend trete ich gegen einen Müllcontainer inmitten einer Gasse, in die ich mich begeben habe, weil ich vor Frust eine Pause alleine brauche. Verständnisvoll waren beide, jedoch ist es schon sehr spät und in zwei Stunden geht die Sonne auf. Niemand hat ihn gefunden oder überhaupt gesehen – als wäre er wirklich vom Erdboden verschluckt worden. Gedämpft wird mein Frust nur über die Schmerzen, die ich gerade spüre – allerdings hat der Container nun eine tiefe Delle. Ganz ruhig, Adrien, sonst wirst du wieder zum Finsterlord und kannst nur noch für Zerstörung sorgen. Dies würde Shirado kein Stück helfen und Marinette nur mehr Arbeit machen. Weswegen gerade ich die Kräfte aus der Monsterwelt behalten habe, denn die anderen scheinen keine zu tragen – bis auf mein verschwundenes Blondchen – ist mir ein Rätsel. Wohin hat dich dieser Typ bloß entführt? Aufhören will ich die Suche keineswegs, jedoch sind die zwei in der Limousine am Ende ihrer Kräfte angelangt, weswegen ich mit ihnen zurückfahre, damit ich direkt als Cat Noir weitersuchen kann. Irgendwo steckt Shirado und ich werde ihn finden! Drei weitere Abbiegungen und wir sind zurück, jedoch stoppt das Fahrzeug auf einmal und verliert den Halt am Boden. Schweben wir etwa? Es fühlt sich so an, als ob wir schweben würden und ich schaue deswegen aus dem Fenster, nur damit sich meine Vermutung bestätigt. Allerdings schweben nicht nur wir, sondern alles, was nicht festgeschraubt ist, steigt vom Boden ab und scheint nicht zu wissen wohin. „Was geschieht hier?! Wir müssen dich schnell zurückbringen, Adrien.“ Aus ihrer Sicht mag Nathalie den richtigen Weg wählen, jedoch weiß ich, dass diese Veränderung eher ein Anzeichen dafür zu sein scheint, dass ein neuer Gegner seine Aufwartung macht. Kaum macht mein Bodyguard seine Tür auf und steigt aus dem Wagen, wird er steinalt, dann wieder so wie vorher, ehe er ein Baby wird. Dieser Vorgang wiederholt sich so oft, dass er bewusstlos wird, weil sein Körper wohl mit den schnellen Veränderungen keineswegs zurechtkommt. Erst fängt alles an zu schweben und nun spielt die Zeit ebenfalls verrückt, denn meine Handyuhr läuft ununterbrochen in alle Zeitrichtungen und sogar darüber hinaus, als wäre es normal, dass wir plötzlich zweiundvierzig Stunden hätten. Panik erfasst Nathalie, während ich noch recht ruhig auf alles reagiere, bis jedoch meine Wahrnehmung merkwürdig wird, denn ich sehe, wie ein Baum zum Teil vorhanden ist und zum anderen nicht. Verzerrte Wahrnehmung…, Zeit, die verrücktspielt und die Schwerkraft, die nicht weiß wohin. Solch starke Kräfte übersteigen selbst die von Hawk Moth, da bin ich mir sicher. Bisher konnten die Infernale nicht diese Phänomene hervorbringen und der Typ, der Shirado mitnahm, konnte eher Portale erschaffen. Wer besitzt also diese Macht? Unsere gesamte Umgebung beruhigt sich allmählich, aber die Zustände bleiben die, die beim Auflösen aktiv waren. Ich kann sehen, wie jemand sich aus dem Haus wagt und beim ersten Schritt direkt in den schwerelosen Zustand versetzt wird, jedoch keine Veränderungen im Alter zu erkennen sind. Beim Blick auf mein Handy wird mir klar, weshalb dies der Fall ist – die Zeit hat angehalten, trotzdem können sich alle Lebewesen bewegen – allerdings weht kein Wind und das Wasser der Seine steht ebenso still. Genauso sind einige Stellen – eher recht viele – verzerrt, sodass die gesamte Umgebung grotesk aussieht. Kann es wirklich jemanden geben, der solche Mächte besitzt und unser Feind ist? Wenn dem so sein soll, wüsste ich kein Stück weiter, ohne auf die Macht des Finsterlords in mir zurückzugreifen. Kontrolle erlange ich allerdings nur durch hartes Training und minimalen Fortschritten, sonst überwältigt mich diese Macht erneut und ich würde Shirado nie retten können. In mir stelle ich Ruhe her, damit meine Entschlossenheit Platz hat. Darum schnalle ich mich ab und öffne das Hindernis zwischen mir und demjenigen, der diese Kräfte nutzt. Doch ich werde mit einem eisernen Griff zurückgehalten und es ist der von Nathalie. „Nicht, Adrien, es ist viel zu gefährlich.“ „Dessen bin ich mir bewusst, Nathalie, allerdings habe ich eine Ahnung, dass derjenige, der dieses Chaos verursacht, Shirado bei sich hat und darum muss ich gehen. Papa wird es verstehen.“ Da ihr Griff sich ein wenig lockert, befreie ich mich mit einem Ruck und stolpere aus der Limousine heraus, nur um auf den harten Asphalt zu landen. Wieso schwebe ich denn nicht? Egal, kommt mir nur gelegen. Kaum stehe ich, sehe ich einen riesigen Schatten auf mich zukommen, der wohl über mir fliegt und einen markerschütternden Schrei von sich gibt, der meine Haare aufstellen lässt. Prompt halte ich mir die Ohren zu und schaue hoch, wobei ich es lieber gelassen hätte, denn das Wesen ist selbst für mich eine zu große Nummer, zumal ich nicht mehr in der Monsterwelt bin. Zum Glück fliegt es einfach weiter und hat mich keineswegs bemerkt, bis es einen merkwürdigen Strahl in die Seine abfeuert, ohne irgendein Ziel zu haben. Woran liegt das? Vielleicht dreht es gerade durch und versucht sich durch Zerstörung zu beruhigen – immerhin kenne ich das Wesen kein Stück – ein Monster aus der Monsterwelt ist es jedenfalls keineswegs. Woanders kann ich eine große Staubwolke erkennen und ein weiteres Riesenwesen. Bevor ich vielleicht doch noch irgendwas abbekomme, sollte ich mich in Bewegung setzen, damit ich wenigstens als Cat Noir ungesehen losziehen kann. Niemand sollte mich erkennen können, wenn ich in eine U-Bahnstation gehe und dort eine ruhige Ecke suche, um mich zu verwandeln. „Du willst nicht ernsthaft gegen diese Monster kämpfen, oder?“ Plagg fragt mich zum ersten Mal unsicher nach meiner Meinung und jammert nicht mal dabei – ihm scheint es echt nicht zu behagen, dass wir beide vereint gegen diese Biester antreten werden, aber mein Entschluss steht fest – Shirado muss bei demjenigen sein, der sie losgelassen hat. „Schon vergessen, dass wir beide die stärksten Kämpfer sind? Ohne uns würden die anderen nicht lange durchhalten – Plagg, verwandle mich!“ Hoffentlich hat Ladybug die anderen gerufen, denn die Lage sieht schlimmer aus als sonst, weil einige Stellen in Paris verwüstet wurden oder gar ausgelöscht. Drei Wesen sind es also insgesamt, die ihr Unwesen treiben und alle tragen einen schwarz wabernden Ring um ihren Hals. Könnten diese Ringe zur Kontrolle dienen? Sollte dem so sein, müsste ich diese nur zerstören, aber ich weiß nicht, aus welchem Material sie bestehen und alleine wäre ich schneller am Boden, als mir lieb wäre. Selbst wenn ich es schaffen würde, diesen Ring zu zerstören ohne meinen Kataklysmus, könnte das befreite Wesen trotzdem umherwüten. Am besten wäre eine Ablenkung, sodass ich näher an einen herankommen könnte…, nur stellt sich die Frage, wie ich das hinbekomme, denn die anderen lassen echt auf sich warten. „Heute ohne Ladybug, Cat Noir?“ Papa? Wieso ist Papa hier draußen und schaut mich an? „Pa…, Monsieur Agreste, Sie sollten sich so schnell wie möglich in Sicherheit begeben. Hier draußen ist es viel zu gefährlich für Sie!“ Dies sage ich ihm, als ich unten angekommen bin, denn falls es zu einem Angriff kommt, kann ich ihn immerhin schnell retten. Zudem wundert es mich, dass er genauso von den Auswirkungen um uns herum frei ist, wie ich. „Sobald ich meinen Sohn gefunden habe, werde ich dies tun, Cat Noir.“ „Keine Sorge, Monsieur Agreste, denn wenn ich ihn gefunden habe, bringe ich ihn ebenfalls in Sicherheit. Bitte, gehen Sie nun, bevor ich nicht mehr für Ihre Sicherheit alleine garantieren kann.“ Los, Papa, denke nicht an mich, sondern bringe dich in Sicherheit – ich komme schon klar. „Ohne meinen Sohn bei mir zu wissen werde ich keine Ruhe finden können, also nein, ich suche ihn weiterhin.“ „Oh, Monsieur Agreste, Sie sollten längst außerhalb der Stadt sein, wie der Rest von Paris.“ Ladybug ist zum Glück hier und übernimmt, denn ich habe keine Ahnung, wie ich Papa überzeugen kann zu gehen, wenn er auf stur schaltet. Dahingehend sind wir uns wirklich ähnlich. „Wie ich schon gerade Cat Noir wissen ließ, werde ich nicht ohne Adrien…“ „Bla, bla, bla, Sie werden in Sicherheit gebracht und damit hat es sich. Die Polizei hilft mit, genauso wie die Armee.“ Rena Rouge zerrt ihn einfach mit sich und verschwindet mit diesem aus unserer Reichweite. Erleichtert atme ich aus, denn mit diesem Verhalten habe ich kein Stück gerechnet. „Geht es dir gut, Cat Noir?“ „Ja, Ladybug, jetzt geht es wieder. Es war gut, dass ihr zwei gekommen seid.“ Wobei ich mich in Gedanken bei Rena Rouge entschuldigen muss, weil ich sie komplett ausgeblendet habe. Dass die Polizei sowie die Armee helfen macht uns diesen Kampf einfacher, wobei ich niemanden von denen bisher sah. „Shirado wird von einem großgewachsenen Typen festgehalten und er scheint irgendwas mit diesem vorzuhaben, denn eine große Sphäre schützt ihn vor äußeren Einflüssen. Tikki hat mir gesagt, dass wir von den Kräften nicht beeinflusst werden, weil wir die Kwamis bei uns haben. Meister Fu hat diese Annahme bestätigt, doch selbst ohne seinen eigenen Kwami war er von den Einflüssen verschont geblieben, also bleibt zu vermuten, dass der Kontakt mit einem Kwami über einen längeren Zeitraum zum Schutz gegen diese Kräfte ausreichen müsste. Habe ich etwa irgendwas gesagt, was falsch klingt?“ Anscheinend hat die Überraschung, die mir in Gedanken gekommen ist, sich in meinem Gesicht widergespiegelt – Papa war unbeeinträchtigt, also musste er zumindest einige Zeit Kontakt mit einem Kwami gehabt haben. „Nein, ich musste nur daran denken, dass diese Wesen kontrolliert werden und wir keineswegs abschätzen können, wie sie sich verhalten würden, wenn wir sie befreien und selbst wenn, kann der Kerl sie sicherlich wieder unter seine Kontrolle bringen. Unsere andere Wahl wäre den Typen direkt anzugreifen, aber dann holt er sicherlich diese drei Wesen zu sich und wir hätten keine Chance.“ Mich überfordert diese Situation gerade sehr, denn ich weiß wo mein Blondchen steckt, kann allerdings nicht direkt zu ihm. „Gibst du etwa schon auf, Cat Noir? Kein einziger Versuch? Keinen Plan? Rein gar nichts? Vom Träger der puren Zerstörung und hohen Stärke habe ich mehr erwartet, aber dann muss sich der Siegelmeister wohl in dir getäuscht haben – obwohl ich dachte, dass Liebe beflügelt.“ Ryurai macht seine Aufwartung und seine Worte gefallen mir keineswegs. Samurai hin oder her – ich werde nicht klein beigeben, damit er Recht behält. „Ah, der Kampfgeist ist zurückgekehrt. Gut so, denn der Siegelmeister muss sich auf seine Mitstreiter stets verlassen können, wie schlimm die Lage auch aussieht. Möge uns das liebevolle Lächeln unseres Meisters zu neuen Höhen führen.“ Er hat nur…, er hat ja Recht, ich darf niemals aufgeben und fange am besten damit auch nie wieder an. Carapace und Queen Bee haben einen guten Platz erwischt, sodass wir genau beobachten können, was der Kerl mit Shirado vor hat. Rena Rouge findet uns und sagt, dass die komplette Stadt nun menschenleer wäre sowie wir in einer Kuppel wären, die uns vom Rest der Welt trennt. Okay, nur noch wir sechs gegen drei Wesen und den Typen. Wobei der Mistkerl alleine ist im Moment und dies unsere Chance wäre. „Wie sollen wir vorgehen?“ Berechtigt ist die Frage von Carapace, denn jegliche Handlungen würden zu unserem Nachteil führen, es sei denn, wir teilen uns auf, aber auch dann gibt es keine Garantie. „Um einen Kampf kommen wir keineswegs herum, aber wir sind stark in der Unterzahl, damit wir gegen diese drei Wesen und ihrem Manipulator bestehen können. Unsere einzige Chance wäre es ihn direkt zu konfrontieren sowie zu besiegen, damit der Siegelmeister nicht für seine Schandtaten genutzt werden kann.“ Der älteste Miraculousträger von uns hat die Lage begutachtet und ist zu diesem einen Schluss gekommen – den ich ebenfalls in meinen Gedanken verwahre. „Durch meine Betäubung könnten wir uns einen Vorteil verschaffen.“ „Und durch meine Illusion könnten wir ihn ablenken, damit er leichter zu treffen ist.“ „Sollte er uns dennoch bemerken, kann mein Schutzschild uns schützen.“ „Kinder, ihr seht das große Ganze keineswegs – dieser Gegner stammt nicht von hier, was diese Wesen beweisen, die in Paris wüten. Wir müssen unsere Schritte gut überlegen, denn…“ „AAAAAAHHHHHH!“ Erschrocken sehe ich in die Richtung, aus der dieser Schrei kam und erkenne, dass diese Sphäre um Shirado mit ihm irgendwas macht, was diesem Schmerzen zufügt. Mich hält nichts mehr und ich stürme voran, denn dieser Mistkerl kann was erleben mein Blondchen schädigen zu wollen! „Hm? Interessant, mein Gegenstück aus dieser Welt greift mich an.“ Anhalten kann ich sowieso kein Stück mehr, also rase ich auf ihn zu und will ihm einen rechten Haken verpassen, den er mit seinem kleinen Finger mühelos aufhält, was mich innehalten lässt. „Geschockt, dass deine Kraft zu niedrig ist, um gegen mich etwas ausrichten zu können? Zwar trägst du die gleiche Macht in dir wie ich, allerdings unterdrückst du sie zu sehr, damit du wirklich stark bist. Gegen dich lohnt sich nicht mal eines der Legenden zu rufen, denn dich kann ich mit Leichtigkeit auslöschen.“ Flink weiche ich seinem Fausthieb aus und gehe auf Abstand, der leider zu kurz war, weil er mir nachgesetzt hat, um mich trotzdem zu treffen und ich somit in ein Haus krache. Selbst die Angriffe der Finsterlords waren heiße Luft gegen diesen einen Hieb. Noch schreit Shirado sich die Seele aus dem Leib vor lauter Schmerzen und ich frage mich, wie lange er diesen Zustand aushält. „Junge, du bist niemals alleine, also handle erst, wenn deine Mitstreiter mit dir ziehen.“ „Oho, ein Gegner nach meinem Geschmack, auch wenn du nicht die gleichen Mächte hast wie ich.“ „Ein Samurai sucht sich seinen eigenen Weg und ein Feind des Samurai wird mit Würde und Ehre niedergestreckt.“ „Großer Spruch für einen, der meinem Gegenstück Gesellschaft leisten wird.“ Langsam erhebe ich mich aus den Trümmern und sehe die Kampfhaltung von Ryurai, die anders aussieht, als die letzten Male. Unser Gegner hingegen hat sich locker die Hände in die Hosentaschen gesteckt, als wäre der Samurai keine Herausforderung für ihn. Wenige Sekunden später liegt Ryurai ein Haus weiter in Trümmern und ich konnte den Angriff nicht mal erkennen! Ladybug fesselt ihn mit ihrem Jo-Jo, während Queen Bee versucht ihn zu betäuben, aber Pünktchen wird mühelos herumgeschleudert und von ihrer Kollegin getroffen, ehe beide in meiner Nähe ins Haus krachen. „Pah, nur Schwächlinge leben hier, als ob diese Dimension keine Herausforderung wäre, aber so kann ich mein Reich nach meinen Vorstellungen gestalten.“ Den Angriff von Carapace lenkt er zu Rena Rouge und keine Sekunde später sind beide in einem anderen Haus gelandet. Wenn das so schlecht weitergeht, können wir nie Shirado retten. Los, Körper, stehe auf und rette ihn! „Kataklysmus!“ Lieber töte ich noch jemanden, anstatt auf Shirado zu verzichten. „Endlich zeigst du das, was du brauchst, doch dafür bist du zu spät – dein Hass gegen mich bringt nichts mehr.“ Dies werden wir noch sehen! Schritt für Schritt nähre ich mich ihm und schauspielere mein Humpeln nur, denn er soll unachtsam werden. Nur noch drei Meter und die überwinde ich in spielender Leichtigkeit. Keinen Millimeter bewegt er sich und ich treffe ihn in der Nähe seines Herzens. Siegessicher und zufrieden lächle ich, aber dieses Lächeln vergeht mir prompt, als er sich nicht zu Staub verwandelt. „Deine stärkste Kraft ist also dieser läppische Versuch von der Macht der Zerstörung, die durch deine Bosheit verstärkt wurde? Glaubst du wirklich, dass du mich, das personifizierte Böse aus der Pokémonwelt, damit auslöschen kannst? Du solltest dich mehr auf Hass, Machtgier und Mordlust einlassen, denn sonst wird das nie was mit dir – doch hast du dafür keine Zeit mehr. Auf Nimmerwiedersehen, mein Gegenstück.“ Wohlwissend, dass er mich töten wird, schließe ich meine Augen, aber ich spüre keinen Schmerz, sondern fühle mich in ein warmes Licht getaucht, welches eine Wohltat für meinen geschundenen Körper ist. Vorsichtig öffne ich meine Augen und sehe in Yuuras lächelndes Gesicht, während Joel den Typen in Schach hält. „Keine Sorge, wir drei werden übernehmen.“ Ihm nicke ich schwach zu und kann es kaum fassen, dass Yuura solch eine Fähigkeit hat. „Hmph! Hier habt ihr euch also jahrelang versteckt. Arceus macht es mir selbst in dieser Dimension schwer die Herrschaft zu übernehmen. Wo habt ihr denn eure Partner?“ Joel sagt kein einziges Wort, bis Yuura fertig ist und sich neben ihn stellt – gemeinsam mit Achromas. „Ash Ketchum, wir drei vollstrecken das Urteil im Namen von Arceus – deine Kräfte bannen wir für dreihundert Jahre.“ Synchron sagen sie ihm diese Worte direkt in das Gesicht, bevor aus ihren Körpern drei andere Wesen erscheinen, als die kontrollierten. „Xerneas – vereinigen wir uns!“ „Yveltal – vereinigen wir uns!“ „Registeel – vereinigen wir uns!“ Schwammig erinnere ich mich an das letzte Mal, als die drei diese Gestalt annahmen und ich denke, dass liegt an diesem Gedächtnislöscher oder -verzerrer, den Joel erwähnte. Jetzt allerdings sind alle Erinnerungen an damals präsent, nur der Gegner sitzt auf einem viel höheren Platz, als der Botanische Berater von früher. Achromas erhebt seinen Schild und lässt diesen leuchten, bevor er einen silbergrauen Strahl in Richtung von diesem Ash feuert. Moment…, mir kommt der Name Ash Ketchum bekannt vor. Woher kenne ich ihn nur? Ach ja, er ist der Protagonist aus einem Anime, aber dieser hier scheint eher ein Antagonist zu sein. Welche Version stimmt nun? Einige Meter wird der Getroffene zurückgedrängt, jedoch geht es diesem immer noch ausgezeichnet. Allerdings hat er kaum Zeit sich neu zu positionieren, denn Joel führt einen gewaltigen Schwerthieb aus, den er gerade so mit seinen Händen aufhalten kann. Dabei entsteht eine Druckwelle, die den Boden in eine Kuhle verwandelt und Glas in der Nähe zum Bersten bringt. Wow, diese Stärke hinter einem einzigen Hieb zu setzen – das muss Joel damit gemeint haben, dass er seine Kräfte kontrollieren kann. „Pah, von meinem ehemaligen Mitstreiter habe ich mehr erwartet, Glaceo.“ „Tsk! Ketchum, du hast vergessen, dass Yuura mich stärkt und ich dadurch dich damals besiegen konnte. Niemals wieder wirst du mich unter deiner Kontrolle haben.“ Beide scheinen sich wirklich gut zu kennen und ich frage mich, was für eine Vergangenheit sie alle vereint. „Kann sein, dass es damals so war, aber im Gegensatz zu dir, bin ich im Vollbesitz meiner Kräfte und es dauert nur noch zehn Minuten, bis der Siegelmeister vollkommen ausgesaugt ist und ich somit zum Herrscher dieser Dimension werde.“ „Also kannst du sie nicht spüren, sehr gut für uns.“ Unser Gegner wie auch ich sind verwirrt über seine Aussage, bis mir einfällt, dass der Weißhaarige mir von drei hohen Wesen erzählte, die für Stabilität sorgen. Erscheinen sie ebenfalls? Und wenn ja, wie würden sie reagieren? Die Position der beiden wird aufgehoben und Achromas feuert einen weiteren Strahl ab. Weswegen Yuura keinen Angriff ausführt wundert mich schon, jedoch sehe ich ihn nicht mal. Wo mag sich dieser hin verzogen haben? Shirados Schrei hört hingegen auf und ich schaue in die Richtung, in der er gefangen war. Dort sehe ich ihn in den Armen von Yuura, bewusstlos, aber frei von weiteren Schmerzen. „Wie? Ihr beiden wart die ganze Zeit nur die Ablenkung, damit das Mistvieh mein Ticket zur Herrschaft befreien konnte?! Ihr wagt es tatsächlich euren Herrscher zu hintergehen?! Dafür werdet ihr bezahlen! Dialga, Palkia, Giratina – töten meine Feinde und löscht alle Lebewesen in dieser Dimension aus!“ Bevor ich mich auch nur ein Stück bewegen kann, umgibt mich eine bunte Aura, die ich von Yuura kenne, was der Grund dafür ist, bekomme ich direkt mit, denn die schwarz flammende Aura um Ash pulsiert kräftig und vernichtet jedes Lebewesen, welches den Impuls abbekommt – keine Pflanze existiert mehr in diesem Umkreis. Solch eine Macht! Zugegeben, mir gefällt die Idee, dass ich ebenfalls so stark sein könnte, damit ich Shirado beschützen kann, jedoch will ich keineswegs ein Verrückter werden wie unser derzeitiger Feind. Ladybug und Rena Rouge gesellen sich zu mir, während Ryurai, Carapace und Queen Bee sich zu Yuura sowie Shirado gesellen. Drei riesige Wesen nehmen ihren Platz hinter Ash Ketchum ein, der noch mächtiger wirkt, als sowieso schon. Zudem dauert es nicht mehr lange, bis ich mich zurückverwandle und ich glaube eher, dass ich vorher sterbe, anstatt mich erneut einmischen zu können. „Spürt meinen Zorn! Dimensions-Trio, werdet zu euren stärksten Formen unter meinem Kommando! Tödliche Zeit – Dialga, Zerquetschender Raum – Palkia und Zerreißende Verzerrung – Giratina!“ Aus den Halsringen strömt eine Menge an böser Macht, die mir die Luft zum Atmen wegnimmt und die drei Wesen umschlingt, bis sie sich in deren Körpern eingenistet hat und die drei noch schrecklicher aussehen, als vorher – sehr viel beängstigender und todbringender. „Hehehe! Ahahahahaha! Niemand wird überleben können, nicht mal ihr drei, Colress, Kohei und Glaceo! Dann werde ich endlich mein Reich errichten und über meine erschaffenen Sklaven ewig herrschen können!“ Vollkommen verrückt trifft es eher, wie er sich verhält. So enden will ich wirklich nicht und deswegen darf ich niemals kleinbeigeben und muss standhaft bleiben. Allerdings dauert es wohl keine drei Sekunden, bis ich tot bin. Dunkelgrüne Haare kommen in mein Sichtfeld und die anderen haben sich somit zu uns gesellt, wobei ich Shirado in die Arme gedrückt bekomme, der keine Anzeichen von sich gibt und wohl bewusstlos ist. Bei seiner Belastung bis vorhin auch kein Wunder. „Möge der Stahl die Zeit retten.“ „Zerstörung soll die Verzerrung befreien.“ „Leben reinigt den Raum.“ Alle drei leuchten anders auf – Yuura farbenfroh, Joel schwarz und Achromas silbergrau – und über ihnen erscheinen diejenigen, mit denen sie sich vereint haben – Xerneas, Yveltal und Registeel. Dies will der Gegner jedoch keineswegs zulassen und er greift an, doch Ryurai sowie Carapace stellen sich ihm gemeinsam, sodass die Aktion gerade so abgewehrt werden kann. Zu unserem Unglück sind beide danach sehr erschöpft, obwohl sie sich vorhin gut gehalten haben. „Glücksbringer!“ Wozu braucht Ladybug eine Fernbedienung? Zwar sieht sie sich um, jedoch findet sie wohl keine Verbindung. Den zweiten Angriff versuchen nun Rena Rouge und Queen Bee zu stoppen, können jedoch keinen richtigen Widerstand leisten, ehe sie gegen Carapace sowie Ryurai krachen. „Cat Noir, halte Shirado gerade, denn ich muss ihn damit anvisieren.“ Anvisieren? Ihr Blick ist zwar sanft, jedoch bin ich zu angespannt, damit ich meine Liebe einfach von irgendwas treffen lasse. „Bitte, ich weiß nicht, was passieren würde, allerdings wird es besser sein als das, was dieser Ash Ketchum gerade macht – uns läuft die Zeit davon.“ Ironischerweise läuft sie keineswegs, was meine Partnerin vielleicht gar nicht ahnt. Wiederwillig stütze ich den schlaffen Körper so, dass dieser gerade ist, bevor sie einige Tasten auf der Fernbedienung drückt, bis eine finstere Kugel sie wegschleudert. „Weitere Ablenkungen dulde ich nicht mehr! Ich mache euch alle fertig!“ Gleißendes Licht erfüllt die gesamte Umgebung und ich bin zu nahe an der Quelle dran, weswegen ich meine Hände extra zum Schutz meiner Augen brauche. Erst nach einigen Sekunden dämpft es sich und ich kann gerade noch so meine Liebe auffangen. „Aha, von hier hast du also das Licht entführt und es zu ihm gebracht, kleiner Wichtigtuer. Sollte ich dich jemals wieder in meiner Dimension finden, werde ich dir deine Kräfte für immer nehmen – haben wir uns verstanden?“ Ziemlich einschüchternd wirken die Worte von dem Jungen mit den echt langen azurblauen Haaren, der einfach nur einen beigen Rollkragenpullover trägt, eine schwarze Stoffhose sowie weiße Halbschuhe. Seine weiße Umhängetasche mit türkisen Symbolen hat er einfach abgelegt und er zieht den Zapper an einem Ohr lang. Sein Blick schweift zu mir und ich kann langgezogene Pupillen sehen, die raubtierhaft wirken und goldgelb umrandet wurden. Seichter wird der stechende Blick und die Pupillen nehmen eine runde Form an. Weich und liebevoll sehen die Augen nun aus, die jedoch bei einem dunklen Kichern von diesem Ash ihre vorherige Form annehmen. „Zapper, du bist erstmal entlassen. Mein Ultimatum habe ich dir vorgetragen und damit hat es sich zwischen uns. Mann, du hast es erneut übertrieben mit deinen Plänen.“ „Klappe, Weib, ich stehe kurz davor eine Dimension zu beherrschen!“ „Ah ja, du willst diese Dimension also beherrschen. Dir muss dabei entgangen sein, dass die Menschen hier sich einen Dreck um ihren Planeten scheren und sich als höchstes Gut betrachten, obwohl sie rücksichtslose Idioten sind, die keine gleichwertigen Standards dulden. Im Prinzip wäre es mir wirklich egal, wenn du diese Dimension von diesem Abschaum befreist, allerdings hast du Dialga, Palkia sowie Giratina versklavt, damit sie deinen Zwecken dienen und du hast die letzte Hoffnung dieser Dimension zu unserer bringen lassen – was ebenfalls ein schweres Vergehen ist. Yuura, Joel und Achromas, ihr haltet weiterhin die drei auf, während ich meinen Mann ordentlich verhaue.“ Sind diese zwei etwa ein Paar? Jedenfalls glaube ich kaum, dass derjenige, der die gleichen femininen Züge besitzt wie mein Blondchen, eine Chance gegen den viel größeren und stärkeren Ketchum hat. Außerdem müsste ich mich schon längst zurückverwandelt haben, jedoch bin ich noch Cat Noir. Liegt das an der stillstehenden Zeit? Gelassen geht der neu angekommene Junge vor den drei verwandelten Mitstreitern seiner Seite, dabei sein weißes Gepäck umhängend, bevor er aus der Tasche kleine Bälle hervorholt – die er stumpf über sich wirft und sie sich vergrößern sowie grelle Lichtblitze aus sich herauslassen, die woanders Form annehmen. „Ho-Oh, Rayquaza, Arktos, Suicune und Viridium hast du also mitgenommen. Meinst du, dass diese fünf gegen mich eine Chance haben?“ „Natürlich nicht, mein werter Gatte, allerdings sind sie für andere hilfreicher. Viridium, hilf bitte dem grünen Helden, Rayquaza du stehst dem Samurai bei, Suicune, Arktos und Ho-Oh – ihr drei schafft die Mädchen hier weg, damit sie vor meiner Raserei beschützt werden.“ Raserei und wieso nur die Mädchen? Verstehen muss ich das im Moment wohl keineswegs, aber vielleicht kann ich nachher meine Antworten erhalten. Azurne Haare wehen im aufkommenden Wind, als ein weiterer Ball in seiner Hand sich vergrößert sowie sich öffnet. Hervor kommt ein Wesen, welches eine absolute Macht ausstrahlt, die mir niemals entgegenkommen sollte, weil ich chancenlos wäre. „Argh! Sogar Arceus hast du mitgebracht?!“ „Haargenau, mein lieber Mann, wir beide werden dich vernichtend schlagen und deine Kräfte für fünfhundert Jahre somit unterdrücken. Arceus – vereinen wir uns!“ Nach dieser Vereinigung ist die gütige Macht extrem gewachsen und in der Umgebung stellt sich Stück für Stück alles wieder her, was vorher zerstört wurde. Anders als Ladybugs Fähigkeiten sind die von diesem Jungen unglaublich effektiv nur durch sein Dasein – er scheint viel mehr in sich zu vereinen, als man meinen könnte. Verschiedenfarbige Tafeln umkreisen den neuen Kämpfer und er hält eine lichterlohe Lanze bei sich, die wunderschön aussieht, als wäre sie aus einer uralten Schatzkammer in irgendeinem Fantasyspiel. Vom Aussehen der Rüstung her gleicht sie fast der von Yuura, nur mit mehr Schutz an einigen Stellen und das Diadem auf dem Kopf hält einen Schleier auf Position, welcher keinen Millimeter das Gesicht verdeckt. Majestätisch, so würde ich das Gesamtkonzept beschreiben, nein, eher göttlich und dabei ist noch gar nichts weiter passiert. Ash greift in ein finsteres Portal und zieht ein extrem langes Zweihandschwert hervor, welches er mit Leichtigkeit handhabt, als wäre das Gewicht der Waffe keine Anstrengung wert. Beide sehen sich direkt an und warten nur darauf, dass einer von ihnen den Anfang macht. Angespannt schaue ich ihnen zu und den sich aufbauenden Druck zweier Mächte spüre ich nebenbei. Müsste ich diesen treffend beschreiben, wäre gigantisch keineswegs ein korrekter Begriff dafür. Eher ultimativ, ja, ultimative Mächte treffen sich gegenüber und wollen ein für allemal entscheiden, wer von ihnen das letzte Wort erhält. Plötzlich stehen beide auf der Position des anderen und der azurblaue Junge dreht sich galant um, mit einem siegesgewissen Lächeln, während Ash zu Boden geht und sein Zweihandschwert sich auflöst. Lediglich die drei verwandelten Wesen bleiben noch übrig, die aber so aussehen wie vor ihrer Verwandlung sowie ohne Ring. Alle vier Träger von Pokémon lösen ihren Zustand auf und die vorher herausgelassenen Pokémon kehren zurück in diese Bälle, bis auf dieses Ho-Oh, weswegen auch immer. „Azure-san!!!!“ Yuura schmeißt sich mit Tränen in den Augen an den anderen, der ihn lächelnd empfängt. Joel und Achromas verbeugen sich dazu im Gegensatz – ist dieser Azure eine höhere Nummer als die drei? Klar, er hat mit einem simplen Angriff seinen Gegner besiegt, der keinen Mucks von sich gibt. „Schön dich und Joel sowie Achromas wiederzusehen. Lange ist es her – nicht mehr weinen, Yuura, du hast doch deinen Joel da.“ Schon hängt der heulende junge Mann an seinem Verlobten. Anscheinend kennen die drei sich wirklich sehr gut. Stöhnende Geräusche kommen von meiner Liebe in meinen Armen und sie klingen schmerzhaft. Irgendwie habe ich keine Ahnung, wie ich ihm diese Schmerzen nehmen soll, außer er spürt meine Nähe stärker, weshalb ich ihn enger an meinen Körper drücke. Diese Handlung meinerseits wird mit einer fremden Hand gestoppt und ich knurre bedrohlich – mein Shirado! „Ruhig, Panther, ich bin genauso wie derjenige, den du beschützen willst. Leider musste er viel mehr Bosheit einstecken, als er im Moment verarbeiten kann. Keine Sorge, er wird wieder, sobald er von dir getrennt sein wird, weil du welche in dir trägst.“ Ich soll mich von Shirado trennen? Fassungslos schaue ich diesen Azure an und würde am liebsten ihn dorthin verfrachten, woher er gekommen ist – zurück in die Pokémondimension. „Den Blick kannst du dir sofort sparen, sonst schicke ich dich für fünfhundert Jahre woanders hin, Freundchen. Nie habe ich irgendwas davon gesagt, dass ihr eure Beziehung beenden sollt, sondern eine temporäre Trennung, damit sein Körper die Bosheit austreibt. Hättest du deine bösen Kräfte unter Kontrolle, könntest du ihm sogleich helfen, da dies jedoch nicht der Fall ist, wird die Entfernung zu dir am besten sein. Bis du jedoch mit deinen Kräften des Bösen klarkommen wirst, dauert es sicherlich noch einige Zeit und nein, es gibt keinen einfacheren Weg, sonst endest du wie mein Mann – manchmal spielst du verrückt, aber dafür kann er persönlich nichts. Joel, ich möchte, dass du ihn unterrichtest, denn er trägt ebenso die Zerstörung in sich, wie du, nur in anderer Form.“ „Jawohl, Azure-san.“ Werde ich denn nicht dazu befragt? Über meinen Kopf hinweg zu entscheiden gefällt mir keineswegs. „Entweder stimmst du dem zu oder ich werde veranlassen, dass du aus dieser Dimension getilgt wirst!“ „Aber Azure-san! Adr… ähm…, Cat Noir darf keinesfalls getilgt werden und ihm wurden diese Kräfte aus einer List heraus gegeben – zumindest die des Bösen.“ „Ist dem so, Joel? Dann werde ich darüber hinwegsehen dich zu tilgen, Junge. Allerdings hast du ein bisschen Bosheit von Ash abbekommen und dein Körper gibt es nicht heraus – somit hast du schon getötet und es als gutes Gefühl verbucht. Hach, ihr ollen Männer, die zu uns gehören müssen für ein Gleichgewicht macht nichts als Ärger – also muss ich mitziehen. Junge, dir gebe ich die Bosheit zusätzlich, die in den anderen eingedrungen ist, denn sie würden sonst mit der Zeit verdorben werden. Sobald alles in dir ist, wirst du bewusstlos werden und Joel kümmert sich darum, dass du in Ordnung kommen wirst. Gleichzeitig wird Yuura sich um mein Gegenstück kümmern, während Achromas und ich den Rest der Beweise beseitigen. Gute Nacht, Cat Noir.“ Sekunden später befinde ich mich in der wohltuenden Bewusstlosigkeit. ~ Azure Ketchum ~ So viel Arbeit in einer anderen Dimension zu haben gefällt mir kein Stück. Wenigstens scheint der Junge kompatibel mit unserer Art Bosheit zu sein, weswegen er kurzzeitig ein anderes Erscheinungsbild erhält, bis sich seine Verwandlung auflöst, wie bei allen anderen. Dialga konnte also die Zeit richten, gut, sonst wären die Lebewesen im Wasser erstickt, hätte es sich nicht beeilt mit der Reparatur. Giratina entzerrt alle Stellen, die verzerrt wurden und Palkia löst langsam die Kuppel auf. Nur Ho-Oh weigert sich strikt in den Phönixball zurückzukehren, damit ich ihn mitnehmen kann. Sagen weswegen er sich auf stur stellt will er ebenfalls nicht, also lasse ich dem Dickkopf seinen Willen. Nachdem der Cat Noir und das Licht dieser Welt voneinander getrennt sind, geht es Letzterem viel besser. Dessen eingeflossene Bosheit kann ich keineswegs entfernen, aber ich erkenne, dass der Körper wenigstens daran arbeitet alles umzuwandeln. Kopfschmerzen werden ihn noch einige Tage begleiten, jedoch wären sie aushaltbar. Mir macht eher Sorgen, dass diese Dimension wirklich am Abgrund steht und unsere mitreißen könnte, weil keine Balance zwischen Menschen, den anderen Tieren sowie den Pflanzen bestehen. Sollte es hier den Bach runtergehen, müsste ich den Zugang hierher vernichten und dies würde unserer Dimension einige Leben kosten, damit ich dies bewerkstelligen kann, aber besser einige freiwillige Opfer darzubieten, als alle ungewollt in den Tod zu reißen. Hoffentlich kommt es niemals so weit, aber die Prognosen stehen unterirdisch schlecht. „Azure-san, wir haben Ash Ketchum gefesselt und transportbereit.“ „Danke, Achromas. Technisch gesehen ist diese Welt rückständig und total dumm – weswegen bleibt ihr noch hier? Arceus hat euch nur zum Auskundschaften hergeschickt.“ „Ehrlich gesagt wollten wir zurück, jedoch trafen wir zu dem Zeitpunkt Shirado und er hat Joel aus einer sogenannten Akumatisierung befreien können, die keine weiteren Schäden im Nachhinein erfolgen ließ. Jedenfalls hat er diesem einen Job besorgt, Yuura mit einbezogen und unser Sonnenschein hat einen Narren an dem Siegelmeister gefunden. Mich behandelt er ebenfalls wie einen Freund und darum wollen wir erst noch bleiben und diesem helfen, Azure-san.“ „Aha, sehr interessant. Lebensschuld, Vernarrtheit und Freundschaft binden euch an ihn. Damals haben wir uns auf diesen Ebenen auch kennengelernt. Schicksal ist manchmal merkwürdig verworren, allerdings gilt es wohl in jeder Dimension gleich.“ „Dem Gedanken stimme ich zu. Willst du direkt zurück?“ „Am liebsten würde ich Yuura noch ein bisschen knuddeln und euch beide mit Arbeit belasten, jedoch muss ich zurück und Ash erklären, was er in seinem neuen Wahn getan hat. Fünfhundert Jahre sind auch schnell vorbei, weshalb er mit seinen gedämpften Kräften mich trotzdem unten halten will. Ob ein neuer Sohn dabei herauskommt, müssen wir sehen. Übrigens haben Gary und Ash Eich einen Sohn mit dem Namen Togeru bekommen. Stolz zeigte der Vater seinen Sohn seinem Opa und seiner Schwester, während die Mutter seinen Sohn ungern aus den Armen gibt – ein niedliches Bild. Paul und Hiroyuki hingegen scheinen auch nach zweihundert Jahren kein Kind zu wollen – zumindest Paul nicht, was ich schade finde, denn Arceus wartet nur darauf, genauso wie bei anderen Pärchen, die von ihm auserwählt wurden. Wann bist du denn bereit einen Partner zu finden?“ „Hoho, Azure-san, ich bin mit der Wissenschaft verheiratet, weswegen es bei mir wohl nie der Fall sein wird.“ „Quatsch erzählen kannst du dann, wenn du zurück bist. Ihr habt euch gezeigt, zum zweiten Mal, benutze dieses Mal jedoch keine deiner Erfindungen, damit das Gedächtnis der anderen durcheinanderkommen würde – sie sollen sich ab jetzt daran erinnern und ihr denkt euch Heldennamen aus, solltet ihr gebraucht werden – es sei denn, dass das Militär Interesse zeigt, dann löscht lieber die Erinnerungen aus und zeigt euch anders. Ich schaue noch kurz bei den drei Wesen vorbei, die diese Dimension stabil halten und gebe den Phönixball an mein Gegenstück weiter, denn Ho-Oh will nicht weg von diesem.“ „Wie du wünscht, Azure-san.“ An einem Ohr zerre ich den schlaffen Körper meines Mannes mit mir und verabschiede mich, bis ich vor den drei Wesen bin, die hier versuchen Ordnung zu halten. „Lange haben wir uns nicht mehr gesehen, Azure Sky.“ „Stimmt, es ist echt lange her – 450 Jahre oder so, aber ich heiße nun Ketchum mit Nachnamen.“ ~ Shirado ~ „Dies dürfte alles gewesen sein. Hauptsache beide wachen auf.“ „Gleich sollte Shirado frei von Bosheit sein.“ Stimmen, die mir bekannt vorkommen, bekomme ich zu hören und versuche meine Augen zu öffnen, damit ich haargenau weiß, welche zwei gerade sprechen oder ob weitere Personen vorhanden sind. „Geheimdienst und Armee suchen zumindest Shirado, wegen dem, was sie mitbekommen haben. Vielleicht müssen wir ihn dazu überreden unterzutauchen.“ „Das Problem im Ganzen wird dadurch nur schlimmer, zumal er keine Gefahr für die nationale Sicherheit ist – diejenigen, die ihn haben wollen, gefährden alle. Hätte ich bloß alle erwischt, dann wäre das Ereignis aus deren Gedächtnissen gelöscht – leider war der Umkreis zu weit im Durchschnitt.“ Los, Augen, öffnet euch! Mund, spreche! „Handelt Yuura überhaupt richtig, wenn er Ho-Oh in den Phönixball zwingt?“ „Anders wäre der Phönix von der Armee in Gewahrsam genommen worden, also war es richtig.“ „Joel…, Achromas…?“ Endlich bekomme ich mal was raus aus meinem Mund und bereue es direkt, denn mein Kopf pocht, während mein Hals schmerzt. Sogar meine Augen zucken heftig, als ich sie öffne, weshalb ich mir eher gewünscht hätte noch alles geschlossen zu halten. Na ja, geschehen ist geschehen, also kann ich mit den Schmerzen im Moment leben, bis es besser wird. Eine Flasche Wasser bekomme ich in die Hand gedrückt und trinke aus dieser – das war mehr als dringend notwendig. „Was…?“ „Ach ja, du wurdest bewusstlos. Der böse Ash Ketchum hat dich dazu benutzen wollen diese Dimension zu beherrschen, aber wir konnten ihn mit der Hilfe von Azure besiegen, sodass alles sicher zu sein scheint – nur ein Geheimdienst sowie die Armee scheinen dich zu suchen.“ „Sie gehen wohl davon aus, dass du eine Gefahr für die nationale Sicherheit bist. Niemals hätte ich gedacht, dass staatliche Organe hinter dir her sein könnten. Soweit meine Pokébots die Lage analysiert haben, kennen sie dein Aussehen, sodass wir deine markanten vorderen Strähnen abgeschnitten haben. Daraus habe ich einen Klon angefertigt, der von Yuura gerade in Position gebracht wird. Jetzt dürfte der exakte Moment sein, sodass der Klon – er hat keine Seele oder Herz, mache dir darüber keinen Kopf – entweder mitgenommen oder erschossen wird. Je nach dem habe ich dafür gesorgt, dass in den Köpfen der Menschen nach und nach das Gedächtnis zu diesem Fall ausgelöscht wird. Aha, hier ist das Signal und ich kann den Knopf drücken.“ Klon und Gedächtnis und…, ich komme kein Stück mit und nicke einfach. Dass ich plötzlich als Gefahr eingestuft werde finde ich keineswegs gut – immerhin will ich doch versuchen das letzte Siegel zu kreieren. Auf Joel landet Yuura und irgendwo in Paris wird es so grell, dass ich meine Augen erneut schließen muss, bis der grelle Blitz aufhört zu existieren. „Operation erfolgreich abgeschlossen – alle Menschen, die nicht direkt involviert waren, wissen nichts mehr von dem Vorfall.“ Die Computerstimme von dem Gerät an Achromas linkem Unterarm bestätigt den Vorgang wohl, den er mir erklärt hat. „Muss ich mir merken, dass diese Methode am effektivsten ist – alle Magnetilo haben zudem andere Art Beweise vernichtet und mein Virus im Internet sollte jeden Moment jeden Beweis getilgt haben. Wunderbar, Fall abgeschlossen – du bist nun frei, Shirado. Wenn Adrien aufwacht, bringen wir euch zum Anwesen der Agreste.“ Adrien ist ebenfalls hier? Wie es diesem geht? Cat Noir muss schon länger weg sein und ich konnte mich nicht für seine Hilfe bedanken, genauso wie bei den anderen Helden. All meine Erinnerungen in meinem Kopf sind zudem schwammig, als ob ich mich kein Stück erinnern darf, was genau passierte. Irgendwas scannt mich und Achromas sieht sich die resultierenden Daten an, bis er mich ansieht. „Dein Gehirn hat neue Synapsen geschlossen, die vorher inaktiv waren und selbst in deinem Säuglingsalter keine Verbindungen erhielten. In nächster Zeit wirst du Kopfschmerzen sporadisch erhalten – allerdings würden sie recht heftig ausfallen. Am besten hilft dir Nähe zu Adrien, denn dieser entspannt deinen Körper. Für weitere Angelegenheiten werde ich einige Papiere ausfüllen, sodass ihr zwei sie an diejenigen verteilen könnt, die davon wissen müssen. Hinsichtlich einer Sache muss ich dich noch unterrichten – die blauen Spitzen deiner Haare erscheinen trotz unseres Schnitts. Dies scheint etwas mit dir als Siegelmeister zu tun zu haben, weswegen ich keine wissenschaftliche Antwort darauf finde.“ Daraufhin nicke ich simpel, denn viel fällt mir zu alledem sowieso nicht ein – zumal ich zu geschafft bin. „Lieber Joel, ich möchte schmusen.“ „Nachher, Yuura, wir haben noch einiges zu erledigen. Braucht Adrien noch seine Zeit oder wacht er auf?“ „Sechs Minuten… exakt jetzt.“ Erleichtert atme ich aus, denn der blonde Schönling und ich – irgendwie ist eine Trennung zwischen uns merkwürdig geworden, auch wenn ich preisgegeben habe, dass er Zeit für andere nutzbar machen sollte. Kleinlich möchte ich keineswegs werden, aber ich bin im Augenblick zu geschafft für weite Denkaufgaben. Funkelnde Augen sehen plötzlich in meine und ich zucke zusammen, da ich damit kein Stück gerechnet habe. „Ho-Oh will bei dir sein und deswegen habe ich hier den Phönixball, worin er steckt. Rufen kannst du ihn leider nicht, aber vielleicht in naher Zukunft.“ Verwirrt sehe ich erst Yuura und danach den kleinen Ball an, der eine kleine Kette am unteren Ende hat, welche haargenau meinem Halsumfang angeglichen zu sein scheint. Protestieren will ich im Moment nicht, also lege ich mir die Kette um und als ich den Verschluss schließe, bekomme ich das Gefühl, als ob ich diese Halskette niemals abbekommen würde. Versuch Nummer Eins zeigt das schon und ich seufze müde, weil es den gleichen Zustand hat, wie das Millenniumsarmband. Glückssterne kann es anscheinend trotzdem geben, denn es stört mich keinesfalls im Alltag. „Wo sind wir überhaupt?“ Gedanklich brannte die Frage andauernd in mir, jedoch kam sie erst vorhin heraus, als ob der beste Augenblick dieser Moment wäre. „Ach ja, du warst nie bei uns oben – hier leben Joel, Achromas und ich – es ist die Wohnung über dem Café.“ Jetzt ergibt es mehr Sinn, weshalb die drei sich so frei bewegen können, ohne sich zurückzuhalten. Eines dieser Magnetilo klopft seicht mit einem Magneten an ein Fenster hier – ich denke Wohnzimmer – und der Wissenschaftler öffnet die glasige Trennung zwischen Wohnung und der näheren Umgebung, damit seine Maschine eintreten kann. Kaum hat er einen Bericht in seinem Maschinenarmband, lächelt er leicht und das wundert mich nun. „Gute Nachrichten, alle Daten von heute wurden weltweit komplett gelöscht – niemand kann sich an diesen Vorfall erinnern und es wird somit niemand einen von uns verdächtigen.“ Pure Erleichterung zieren die Gesichter von dem verlobten Paar und auch ich scheine dementsprechend auszusehen, denn meine Gesichtsmuskeln lassen darauf schließen. „Shirado!!“ Neben diesem Zimmer scheint das zu sein, in dem Adrien wohl gerade aufgewacht ist, denn man hört sein Stampfen und wie schnell er die Tür aufreißt, als wäre ich in Lebensgefahr. Erstarrt sieht er zu den drei Wohnungsbesitzern, bis er mich bemerkt und in einem Hechtsprung mich umwirft, sodass wir auf dem Sofa landen. Seine Umarmung schmerzt regelrecht und ich komme nicht mal dazu irgendwas sagen zu können, denn er küsst mir den Rest an Luft weg, sodass ich Panik bekomme. Zum Glück stoppt Joel ihn und ich kann freier atmen, werde allerdings keinen Zentimeter von ihm wegbewegt. Regelrecht besitzergreifend zieht er mich auf seinen Schoß – nachdem er sich richtig hinsetzt – und lässt mir keine Wahl. Anscheinend braucht er das gerade und ich lasse ihn – in der Nacht wird er sowieso meinen Hintern beanspruchen. Mir fällt gerade ein, dass ich noch wissen muss, wann die Hochzeit nun ausgetragen wird. „Joel und ich haben schon geheiratet, aber keineswegs gefeiert. Zudem durfte ich nicht seinen Nachnamen annehmen und diese Frau im sogenannten Standesamt hat es nur widerwillig getan. Wenigstens haben wir die Papiere erhalten.“ „Wann genau denn jetzt?“ „Am zwölften April dieses Jahres, aber das Datum steht doch in dem Code.“ „Da ich wirklich mathematische Probleme habe, Yuura, kannst du es mir keineswegs verübeln, wenn ich da nicht ganz mitkomme. Dass diese blöde Kuh euch jedoch eine unterirdische Hochzeit beschert hat, finde ich unerhört! Zudem finde ich es unerhört von mir, dass ich euren schönsten Tag verpasst habe, der jedoch überschattet wurde. Euer Geschenk von mir wird eine bombastische Hochzeit sein, die ihr niemals vergessen werdet. Diese Kuh soll dann die Aufnahmen sehen und sich schuldig fühlen wie sonst was!“ Ungerechtigkeit kann ich wirklich gar kein Stück ab und darum bin ich gerade auf 180! Widerworte will ich gar keine hören und ich werde vom Blonden im Redeschwall gestoppt, der mich erneut luftlos küsst – dabei brauche ich die Luft zum Meckern. „Ruhig, Kleines, du kannst nicht alle Dummheit der Welt in Intelligenz wandeln. Mit deiner Idee einer wundervollen Hochzeit hast du schon genug getan und Yuura weint vor Glück.“ Wind aus den Segeln – Stillstand auf See – so sind gerade meine Gedanken. Lieber würde ich weiter über solche Menschen wie diese Frau schimpfen, aber da ich das Paar glücklich gemacht habe, lasse ich es sein und genieße die Nähe zum Blonden. Wie ich die Hochzeit noch in die Sommerferien quetsche, muss ich schauen, denn in den Urlaub fliegen Vater und ich sowieso noch. Gedanken darüber mache ich mir, wenn ich genug Schlaf nachgeholt habe, denn ich bin müde und die Nähe sowie Hitze von Adrien lullen mich ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)