Ein Mirakel zwischen zwei Identitäten von Patricipa ================================================================================ Kapitel 11: Die Chemie stimmt ----------------------------- Die Chemie stimmt Dass ich schon mit Cat Noir geredet habe, hat Nathaniel natürlich brühwarm am Dienstag von mir erfahren, da ich erstmal daheim bleiben musste und mein Handy natürlich auch noch mit in die Reinigung gekommen war. Wenigstens hat Ricardo es zum Laufen gebracht, auch wenn ich mir kaum vorstellen kann, dass Reis dabei wirklich funktionieren soll. Irgendwas anderes hat er sicherlich angestellt, doch nun zurück zu dem, was ich meinem Freund dazu eingefallen ist. Er findet es merkwürdig, dass sowohl Cat Noir und Adrien meinen, dass sie mich teilen würden und gleichzeitig lieben. Haargenau weiß ich auch nicht, wieso die beiden sich damit abfinden, dass ich einen liebe und den anderen anfange zu lieben. Muss so ein Kodex unter Männern sein, der mir gewiss unbekannt ist – wie so vieles andere davon. Jedenfalls freut er sich, dass ich nun mehr Klarheit in Bezug auf den Kater habe, weshalb ich mich auch mehr auf andere Tätigkeiten konzentrieren kann. Schade finde ich es schon, dass wir diese komischen Walkie-Talkies für die Ohren nun gar nicht benutzt haben, aber Nathaniel meint, dass wir diese auch zum Spaß nutzen könnten, weswegen ich gespannt bin, wie wir das machen werden. Erstmal jedoch haben wir Chemie und müssen ein Experiment durchführen, was bei meinem Wissensstand mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Hose gehen wird. Trotzdem werde ich mitmachen und halte mich an die Angaben, sodass an sich ein Schaumturm entstehen sollte, wie Madame Mendeleiev diesen gegen Keisuke eingesetzt hat. Allerdings ist meiner gar nicht so klein, wie der von den anderen, sondern bedeckt den halben Tisch schon. „Was hast du angestellt, Shirado?“ „Keine Ahnung, Madame Mendeleiev, da ich nach den Vorgaben gegangen bin, wie sie auf dem Zettel stehen.“ Diesen halte ich ihr vor und sie nimmt sich ihn, um den Text darauf zu überfliegen. „Hier fehlt ein Komma, welches jedoch dort stehen müsste, da ich sie heute Morgen erst gedruckt habe, nach einer gehörigen Überprüfung, sollte dieser Umstand keineswegs möglich sein. Ungewöhnlich… Falsch hast du die Aufgabe wirklich nicht gemacht.“ Wow, ich habe eine chemische Aufgabe richtig durchgeführt – zwar mit einer falschen Angabe, aber kleinlich will man ja nicht sein in diesem Fall. Irgendwas fügt sie hinzu und schon ist mein Schaumturm nur noch Flüssigkeit, sodass ich diese aufwischen kann. An sich klingt das nach Strafarbeit, aber ich finde es nur gerecht, dass ich das wegmachen muss, denn ich habe es fabriziert. Dies dauert zwar bis in die Pause hinein, aber das macht mir nichts. Zufrieden mit meiner getanen Arbeit nehme ich meine Tasche und will aus dem Chemieraum raus, aber es klappt irgendwie nicht, weil die Tür zu ist. Wie kann Madame Mendeleiev einfach abschließen? An der Tür zu rütteln würde nichts bringen und die anderen kann ich gar nicht erkennen, weshalb ich wohl mein Handy nehmen sollte, um jemanden anzurufen. Natürlich hält meine Pechsträhne an und die wirkt sich darauf aus, dass mein Akku leer ist, obwohl er voll aufgeladen war. Wenn ich nur wüsste warum mir das alles passiert, wäre ich schon ein Stück weiter. Einfallsreich finde ich mich im Moment keineswegs. In meiner Tasche finde ich allerdings nichts, was mir helfen könnte, bis mir einfällt, dass ich das Walkie-Talkie nutzen kann. Dieses setze ich mir an und drücke den Hauptknopf. Jetzt muss nur noch die Verbindung mit Nathaniel hergestellt werden, wenn er seines denn an hat. Kami, bitte lasst alles funktionieren. „Oh, sorry Jungs, ich habe das Teil aus Versehen wohl angehabt.“ „Seit wann hast du das denn?“ Reden die jetzt tatsächlich über dieses technische Ding? Beeindruckt sind die anderen zwei jedenfalls, dass er es von mir hat und ich mich mehr mit Technik auseinandersetzen möchte – gute Ausrede, wie ich finde. Sobald ich es jedoch mit meiner unheimlich guten Begabung mit solchen Geräten schrotte, war es das. Wie war das noch? Einen Knopf muss ich drücken, damit ich über die Verbindung zu ihm sprechen kann, wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe. Welcher war das noch? Der? Nein, eher der andere oder doch beide? Verzweiflung kann zur Arbeit kommen, ich bin kurz davor sie einzustellen. „Habt ihr das Seufzen gehört?“ Adrien hat mich seufzen gehört? Ha, ich habe den Knopf! „Ja, ich war es. Kann bitte jemand von euch Madame Mendeleiev sagen, dass sie bitte den Chemieraum wieder aufschließt? Ich hätte gerne noch ein bisschen was von meiner Pause.“ „Shirado?“ „Wer denn sonst, Nino? Nathaniel und ihr zwei habt euch ja gut über Technik unterhalten – Männer!“ Eingeschnappt plustere ich meine Wangen auf und schmolle ein wenig, denn aus dem Gespräch heraus kann ich es doch nur gewesen sein. Jemand rüttelt an der Tür und ich drehe mich zu dieser. Lustig anzusehen ist es schon, wie der Blonde versucht aus eigener Kraft die Tür zu öffnen, aber diese wohl gegen Muskelkraft gestärkt ist, wegen den ganzen Chemikalien. „Monsieur Agreste, was soll dieses Theater?“ Madame Mendeleiev spricht nur so jemanden an, wenn sie maßregelt, aber gut, dass sie gerade seine Bemühungen gesehen hat, denn er kann ihr sagen, dass ich eingeschlossen bin. „Mir ist es noch nie passiert, dass ich einen Schüler eingeschlossen habe.“ Ohne Mühen öffnet sie die Tür und ich komme mir reichlich blöd vor, genauso wie Adrien, der aber schnell bei mir ist und mich begutachtet, damit er wohl Ruhe bekommt, weil er sonst was denkt. „Shirado, wieso hast du die Tür nicht einfach aufgemacht?“ „Konnte ich nicht, Madame Mendeleiev. Zudem war mein Handy plötzlich leer, obwohl ich es jede Nacht auflade, damit mir so etwas nicht passiert. Zum Glück hatte ich noch das Walkie-Talkie.“ „Meine Versuche die Tür zu öffnen haben auch nichts gebracht, Madame Mendeleiev.“ „Hmm…, merkwürdig klingt das alles schon, zumal gerade bei dir das Komma gefehlt hat, Shirado. Zeige mir mal bitte dein Handy.“ Gerne gebe ich es ihr und sie kann es anstellen, als wäre es nie leer gewesen. Argwöhnisch betrachtet sie es, dann mich und danach Adrien, ehe sie ihren Gedanken nachgeht. „Ihr beiden würdet mir nie einen Streich spielen, soweit kann ich euch beurteilen, aber irgendwas stimmt nicht. Sollten weitere solcher Vorfälle auftreten würde ich gerne persönlich dafür sorgen, dass du von Zuhause aus am Unterricht teilnehmen würdest, Shirado.“ „Aber Madame Mendeleiev ich liebe es hierherzukommen.“ „Laut deinem Vater müssen wir dich im Falle von erhöhtem Risiko freistellen vom Unterricht, weswegen ich dir schon entgegenkomme.“ Recht hat sie zwar, aber dennoch finde ich es blöd, dass ich nur wegen solcher Vorfälle vielleicht erstmal daheim bleiben muss. Soziales Leben gleich im Minus dadurch. Selbst ich kapiere diese Rechnung schon einige Zeit lang. „Vielen Dank, Madame Mendeleiev.“ Sie nickt nur und sagt, dass wir zur nächsten Stunde müssen, da die Pause in wenigen Minuten vorbei ist. Tolle Pause, aber wenigstens bekomme ich für mein Saubermachen ein Lob, was mir die Laune schon etwas hebt. Der restliche Schultag verläuft recht ruhig und keine weiteren Vorkommnisse sind eingetreten, was mich erleichtert am Ende des Tages seufzen lässt, denn zuhause bleiben ist für mich keine Option. Kaum will ich aus der Schule gehen, hauen sich die Türen zu, was ganz schön laut ist. Nicht schon wieder… Ricardo auf der anderen Seite zerrt daran wie verrückt und versucht sogar die Türen mit Anlauf aufzubrechen, schafft es jedoch nicht. Wer will mich denn bitte einsperren? Vater und Opa sowie Adrien habe ich schon die Köpfe gewaschen, die sind es kein Stück. „Lassen sich diese Türen etwa auch nicht öffnen, Shirado?“ „Leider ja, Madame Mendeleiev. Ricardo haut sich noch die Schultern kaputt, wenn er so weitermacht.“ Sein nächster Versuch ist mit noch mehr Anlauf und sie öffnet schon eine Seite der beiden Türen, sodass er an uns vorbei saust und beim Stoppen hinfällt. „Mir scheint es, dass du von den Türen geärgert wirst, wenn sie dich nicht weglassen wollen.“ „Hoffentlich nicht, Madame, denn ich habe ihnen nichts angetan.“ Nachdenklich sieht sie mich an und nickt daraufhin, während Ricardo wieder putzmunter aussieht und mich dazu animiert schneller zu sein, weil ihm diese Aktion keineswegs geheuer war. Solch ein großer und starker Mann hat Angst vor Geistern? Jedenfalls kommt mir das so vor, wenn ich seinen Worten glauben kann. Zudem wundert es mich, dass Madame Mendeleiev gebraucht wird, damit sich die Türen wieder öffnen lassen. Sichtlich erleichtert bin ich nun in der Limousine und freue mich sogar auf daheim, um in Ruhe Hausaufgaben zu machen, ohne solche Vorfälle zu bekommen. Jedwede Tür hat mich die ganze Woche erst herausgelassen, als Madame Mendeleiev dabei war, weshalb Vater sie erst bittend herbeordern musste, denn ich konnte nicht aus meinem Zimmer heraus. Seitdem sind bei uns alle Türen offen, weswegen ich die ganzen Stockwerke runtergehen muss, nachdem Felix, Ricardo, Vater und der Portier mir die Türen aufgehalten haben. Allerdings darf ich unter diesen Umständen zu Fuß zur Schule gehen, was auch schön ist, sofern ich nicht zwischen einer Tür komme, die ich öffnen muss, denn irgendwie sind diese Raumtrenner und -öffner total gegen mich. Sicher in der Schule angekommen nehme ich Platz und verschnaufe erstmal, denn durch den Türstopper fällt die Klassenzimmertür schon mal nicht zu, um uns alle hier einzusperren. Erleichtert bin ich dennoch nicht wegen diesem ganzen Theater. Bisher habe ich kein weiteres Gefühl gehabt, dass ich angegriffen werde und Cat Noir sowie Ladybug sind keineswegs aufgetaucht, weswegen es wohl bedeutet, dass es sich um keine akumatisierte oder eine von Oni besetzte Person handelt. „Du siehst fertig aus, Shirado.“ „Bin ich auch, Nathaniel. Ich darf nicht mal auf Toilette ohne eine ganze Handvoll Personen und das ist nun wirklich peinlich.“ „Hast du denn eine Ahnung, wer dir diesen Streich spielt?“ „Eben nicht. Allerdings ist Madame Mendeleiev der Schlüssel für mich, der alle Türen öffnet, weshalb ich sehr froh war, dass sie extra gekommen ist, als ich eingeschlossen war.“ „Würdest du bitte diesen Satz übersetzen, Shirado?“ „Natürlich, Madame Bustier. In geraumer Zeit wird sich die Lage aufhellen, außer für dich, Shirado, denn wir werden dich irgendwann einschließen und opfern… Bitte was?“ Geschockt sehe ich Madame Bustier an, die sich den Satz wohl auch nicht erklären kann und ihn wegwischen will, was nur noch mehr zum Vorschein bringt. „Wir werden dich jagen und mürbe machen, um auf unseren Triumph zu setzen, den wir durch deine Opferung erhalten. Niemand wird dich je wieder näher an sich lassen, wenn wir unsere Arbeit gut machen und dann gehörst du allein unserem Meister.“ „Das reicht, Shirado, du brauchst nicht mehr zu lesen!“ Mein Mund sieht das wohl anders, denn ich muss ihn zuhalten, damit jedenfalls kein Ton mehr herauskommt. Geplättet bin ich schon, dass solche Worte an der Tafel stehen und dies in alten japanischen Schriftzeichen. Unsere Lehrerin wischt wie verrückt, aber die Zeichen tauchen immer wieder auf und ich sollte wohl einfach die Klasse verlassen, damit die anderen Ruhe haben. Somit nehme ich meine Sachen und laufe hinaus, nur um vor verschlossenen Schultüren zu stehen. An die nächstbeste Wand lehne ich mich und lasse mich zu Boden sinken. Wie soll ich das nur durchstehen, wenn die anderen alle davon ebenfalls betroffen sind? Niemanden möchte ich in diese Sache hineinziehen und dennoch passiert es andauernd. Unter diesen Umständen wäre es an sich besser, wenn ich mich freiwillig opfern würde, aber die Konsequenzen dahinter sind viel größer, wenn ich es richtig verstanden habe. Allein jetzt schon ist es viel zu gefährlich und die Suche läuft auf Hochtouren ohne Ende in Sicht. Ob ich irgendwas tun kann, um dabei zu helfen? Immerhin ist es wichtig und beschwören kann ich nicht, während die anderen in der Nacht Besuch von ihren Monstern erhalten. Blockiert mich irgendwas? Es kann ja sein, dass meine Unsicherheit sowie die Angst weiterhin dafür sorgen, dass ich zu nichts nutze bin. Diese Denkweise macht mich eher depressiv, anstatt positiv zu sein, wie ich es sonst bin. Eine doppelte Nahtoderfahrung hat aus mir ein ängstliches Weichei gemacht. Na ja, Angst ist an sich der Teil der Vernunft, die man braucht, um zu überleben. Trotzdem finde ich es zur Zeit keineswegs sehr angenehm, wie das abläuft. „Hier bist du, ich dachte du wärst schon abgehauen.“ „Haha, sehr witzig, Adrien. Wieso bist du hier?“ „Madame Bustier hat mir erlaubt dich hier im Schulgebäude zu suchen und ich bin erst kopflos in die Umkleidekabine gerannt, bis ich auf den Gedanken gekommen bin, dass du vielleicht es doch aus der Schule geschafft haben könntest und nun bin ich hier bei dir.“ Ungefragt setzt er sich direkt neben mir hin und ich denke mal, dass ich ihn keineswegs so einfach abwimmeln könnte. „Angst ist nur natürlich, Shirado, zumal du die Botschaft selber vorgelesen hast, die selbst Madame Bustier nicht entziffern konnte. Sie konnte sie nicht wegwischen, also hat sie einfach mit allen Stiften alles übergemalt, was recht erheiternd war, aber der Nachgeschmack von dem Gehörten hält sich dennoch hartnäckig. Denke aber nicht daran dich zu opfern, denn dies war unser aller erster Gedanke, als du rausgerannt bist.“ Hach, gerne wäre ich weg von all den Schwierigkeiten und dem liebestollen Blonden, der sich in mein Herz geschlichen hat, aber dies wäre unehrenhaft und Ehre ist wichtig. „Ehrlich gesagt habe ich daran gedacht, aber es bringt nur mehr Schwierigkeiten für die gesamte Welt ein, sodass ich damit zurechtkommen muss den Menschen mit meiner Nähe zu schaden, die mein neues und altes Leben sind. Dennoch fällt es mir schwer euch alle in Gefahr zu bringen, obwohl ihr damit an sich gar nichts am Hut habt.“ Trübsal zu blasen passt gerade echt perfekt zu meiner miesen Stimmung, sodass er kurzerhand entscheidet, dass ich mich an ihn lehnen soll, indem er einen Arm um mich legt sowie meinen Körper an sich herangezogen hat. Diese Nähe tut irgendwie gut und ich schließe meine Augen, um mich ein wenig zu entspannen. Die Zeit verstreicht und es klingelt zur ersten Pause, sodass wir mehr Personen bei uns haben und unsere Position aufgehoben wird. Aufmunterungsversuche meiner Freunde zu erhalten finde ich sehr lieb von ihnen und muss lachen, als der Höhepunkt war, dass Marinette aus Versehen ihre Flasche Wasser in Ninos Richtung geöffnet hat. Das Ergebnis dieser Aktion – da sie davor wild gestikulierend mit der noch geschlossenen Flasche mich versucht hat aufzumuntern – ist ein recht nasser DJ, der diesen Zustand hinnimmt, da es in der Nähe von ihr meistens zu solchen Situationen kommen kann. Unfair ist es schon deswegen zu lachen, aber der Strom hat mich mitgerissen und Lachen ist einfach gesund. Nun besser gelaunt und entspannter geht es zurück in die Klasse und die Tafel ist wieder sauber. Kein einziges Zeichen steht mehr dort und wir können mit Biologie weitermachen. Dabei gehen wir Erdgeschichte durch und zwar die Zeitachse des Jura und was für Lebewesen dort waren. Manche sehen aus wie hingeschmiert, aber andere waren vom Aufbau her perfekt angepasst, wie Madame Mendeleiev uns erklärt. Irgendwie finde ich dann doch die hingeschmierten Wesen angenehmer, weil die kaum Schaden angerichtet haben. Am Ende waren wir sogar fast in der Kreidezeit – wie schnell haben wir denn das geschafft? Jedenfalls können wir nach der Mittagspause uns in unseren Sportfächern austoben, was ich dringend brauche. Abschalten und seinen Körper wieder mehr machen lassen. Fertig umgezogen betrete ich die Gymnastikhalle, da diese schon für mich geöffnet wurde, und nehme mir das Gymnastikband zur Hand. Eine neue Performance würde sicherlich mir helfen, diese Situation besser zu verdauen. Welche Musik sollte ich dazu nehmen? Ruhigere Melodien erfordern höhere Konzentration und Körperkontrolle, was ganz gut aussehen würde, da ich bisher eher schnelle Bewegungen bevorzugt habe. Fehlt nur noch ein passendes Lied, aber dieses kann ich mir bei den langsameren Bewegungen aussuchen, die ich erstmal trainieren muss, damit das Gymnastikband dennoch ordentlich in Bewegung ist. Dürfte eine geniale Herausforderung sein, die mich genug beschäftigen wird. Mitten im Spagat werde ich allerdings von einem Medizinball getroffen, wodurch ich mit Schwung auf die Matten falle. Wo ist der denn nun hergekommen? Außerdem schmerzen diese Dinger zu sehr, um als Wurfgeschosse zu dienen. Wieder auf den Beinen muss ich ausweichen, weil einige Keulen in meiner Richtung fliegen. Hier stimmt irgendwas keineswegs, denn von allein würden seelenlose Gegenstände keine Bewegungen durchführen. Andere Medizinbälle kommen nun und ich habe meine Mühen damit, dass mich kein Gegenstand trifft. Wäre heute doch bloß Fechtunterricht, dann würde die sehen, was hier abgeht. Moment, heute ist Fechtunterricht! „Adrien!!! Adrien!!!!“ Natürlich muss nun mein Gymnastikband auch noch reagieren und mir den Mund, die Beine sowie meine Arme zuschnüren. Keinesfalls eine schöne Situation, wenn andere Gegenstände weiterhin herumfliegen und dich treffen wollen. Auf einmal halten alle an und positionieren sich direkt auf meine Wenigkeit, sodass ich lieber die Augen schließe, um nicht alles zu sehen, was mich treffen will. Irgendwas packt mich und ich werde weggeschleudert, sodass ich nach dem Vorgang meine Augen wieder öffne und Adrien begraben von Gymnastikzubehör sehe. Am liebsten würde ich zu diesem hin, besonders da er ohne Gesichtsschutz hereingestürmt ist, aber ich kann mich kein Stück bewegen. Ist er überhaupt noch anwesend oder eher bewusstlos? Da ich ein schmerzvolles Stöhnen höre, muss er wohl noch anwesend sein, zumal er aufsteht und sich den Kopf reibt dabei. Arg verletzt wirkt er nicht auf mich und er sieht sich die ganzen Sachen an, die ihn getroffen haben. „Dass Gymnastik solch gefährliche Waffen hat, hätte ich nie gedacht.“ Muss er auch noch einen Scherz heraushauen? Er kniet sich hin, als er bei mir ist, und versucht das Gymnastikband von meinem Körper zu entknoten. Mein eigenes Band – solch ein Verräter. „Sitzt richtig fest, Shirado. Erstmal solltest du aber hier raus, bevor noch mehr passiert.“ Und schon trägt er mich hinaus auf den Innenhof, wo Monsieur D'Argencourt ihn fragt, weswegen er denn einfach so aus dem Unterricht gestürmt wäre, nur weil ich ihn gerufen hätte. Die Antwort darauf berührt mein Herz. „Würden Sie denn nicht Ihrer Liebe zur Hilfe eilen, wenn sie nach Ihnen panisch ruft, Monsieur D’Argencourt?“ „Gewiss würde ich dies tun, aber sich nicht abzumelden gehört sich nicht.“ „Ja, Monsieur D’Argencourt, ich werde versuchen in Zukunft daran zu denken. Könnten Sie mir bitte helfen Shirado zu befreien?“ Kurz und schmerzlos wird mein tolles Gymnastikband einfach durchtrennt, als wäre es nicht aus recht festem Material. Wie man es nimmt, froh frei zu sein bin ich schon und bedanke mich höflich für die Hilfe bei dem Lehrer für den Fechtunterricht. Dankend springe ich Adrien an und gebe ihm einen Kuss, den er sich redlich verdient hat, ehe ich besorgt frage, ob bei ihm alles in Ordnung ist. Hart im Nehmen ist er schon, aber sicherlich hat er trotz Schutzanzug einiges abbekommen, was mir Sorgen bereitet. Unbedingt muss ich diesen Vorfall melden, denn alleine in diesen Raum gehe ich keineswegs mehr. Gegen Ende der Sportstunde gehen die vom Fechten sich frisch machen, aber ich bleibe lieber im Innenhof und warte auf den Blonden, der mich mitnehmen möchte, was Vater erlaubt hat, da ich genug Zeit hatte, um ihn anzurufen sowie die Situation zu erklären. Sorgen hat er sich schon gemacht, aber durch meine Erzählung, was Adrien getan hat, wird er sich keine weiteren Maßnahmen zu meiner Sicherheit überlegen, da der Junge das gut macht. Vater lobt selten die Maßnahmen anderer Leute, weswegen ich es schön finde. Fertig umgezogen holt er meine Sachen aus dem Gymnastikraum und Ricardo hält schon die Türen auf, sodass wir raus können. Seinen Bodyguard muss der junge Agreste auf die neue Situation anpassen, denn der erwartet ja, dass wir mit ihm in dem Luxuswagen fahren würden, was schlecht geht in meiner jetzigen Situation. Darum übernimmt Ricardo den Schutz von uns beiden, bis wir im Anwesen der Agreste sind, wo er sich verabschieden wird, weil Vater ihn herbeordert hat. Bestimmt geht es um meine vorherige Situation – einen anderen Grund kann ich mir kaum vorstellen. Auf dem Weg bis zum Anwesen wäre ich beinahe von fünf Autos, einem Bus und elf Fährrädern überfahren worden, hätten die beiden Männer bei mir nicht flott reagiert. Jetzt bin ich auch noch eine Gefahr für andere mir unbekannte Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung. Sicher im Anwesen der Agreste erfolgt die Übergabe und Nathalie, Adriens Managerin, will noch mit ihm einige Termine durchgehen, bevor er sich mit mir nach oben verzieht. Genau in diesem Moment kommt sein Vater an und scheint heute schlechte Laune zu haben, wie es mir vorkommt. „Was verschafft mir die Ehre eines unangekündigten Besuchs, Mademoiselle Fleur?“ „Papa, ich habe Shirado mitgebracht und möchte ihn ein wenig entspannen lassen, okay?“ „Dich habe ich nicht gefragt, mein Sohn.“ „Aber Papa…“ „Nichts da! Geh‘ auf dein Zimmer!“ Gefrustet ballt Adrien seine freie Hand zur Faust und unterdrückt wohl seinen Ärger, den er gerade hochbekommt. Mich möchte er mitnehmen, aber dies darf er nicht und nun rennt er hoch in sein Zimmer. Ich hingegen fühle mich sichtlich unwohl, dass meine Anwesenheit zu einem Streit unter den beiden geführt hat. „Nathalie, du kannst auch gehen.“ Sie verbeugt sich leicht und verschwindet ebenfalls. Unbehaglich finde ich diese Situation nun, weil er mich grimmig anstarrt, als wäre ich das Übel all seiner Probleme. „Zurück zu meiner Frage…“ „Wie Adrien schon gesagt hat, hat er mich eingeladen, damit ich mich ein bisschen entspannen kann.“ „Lüge mich nicht an! Mein Sohn liebt Sie, Mademoiselle Fleur! Dies hat er mir ausführlich unterbreitet! Solch ein Verhalten kann ich nicht dulden, denn er wäre zu sehr in Gefahr! Bisher habe ich kleine Eskapaden toleriert, da sie in einem kontrollierbaren Rahmen stattgefunden haben, aber Liebe macht in jungen Jahren blind sowie anfällig für Überschätzung der eigenen Fähigkeiten.“ „Weswegen können Sie Ihrem Sohn die Liebe nicht gestatten? Denken Sie ich habe ihm meine Liebe offen unterbreitet und er ist mit auf den Zug gesprungen? So war es keineswegs, denn er hat mir seine Liebe an Silvester offengelegt und trotz meiner Gefühle für Cat Noir schleicht er sich Stück für Stück in mein Herz. Vor ungefähr eineinhalb Stunden erst hat er mich gerettet, bevor ich vielleicht im Krankenhaus hätte landen können. Verstehen Sie überhaupt was das für ein Gefühl ist, wenn man nicht mehr eine Tür zu machen kann, auf die Gefahr hin, dass diese vielleicht nicht wieder aufgehen wird? Können Sie sich vorstellen wie es ist, von Trainingsgegenständen, mit denen sie jedes Mal arbeiten, angegriffen zu werden? Spüren Sie vielleicht meine Angst, als ich gelesen habe, dass ich geopfert werden soll? Ihr Sohn, Adrien, versteht und spürt, wie ich mich fühle und wollte mir einfach Halt geben, weil mir das alles zu viel wird. Nie habe ich danach gefragt, dass ich solch hohe Verantwortung übertragen bekommen möchte. Niemand hat mich richtig auf alles vorbereitet. Niemals kann ich hundertprozentig sicher sein, aber eines weiß ich – die Liebe von Adrien und die von Cat Noir sowie die meiner Freunde und Familie helfen mir, dass ich nicht vollkommen am Rad drehe. Aber ich bin keine Person, die sich aufdrängen möchte. Wenn Sie der Meinung sind, dass es nicht sein soll, wie es ist, dann verabschiede ich mich jetzt.“ Weitere Worte von ihm würden mir keineswegs helfen, denn ich glaube kaum, dass ich ihn irgendwie berührt habe, auch wenn Vater und ich ihn gerne mit einigen Aktionen überrascht haben. Zu meinem Glück war die Tür vom Eingang des Anwesens nicht ganz verschlossen, aber das Gitter draußen bei der Einfahrt ist es. Anscheinend ist dieses elektronisch gesichert, denn sie geht automatisch auf, ohne dass ich irgendwas gemacht habe. Wohin soll ich nun? Ein Ort, wo ich weitestgehend sicher bin und keineswegs befürchten muss, dass ich eingeschlossen werde. Vielleicht probiere ich das rostige Gestell aus und schweife einfach ab, bis ich nach Hause kann. Unübersehbar ist es ja schon, allerdings doch noch ein Stück weg. Dort angekommen nehme ich die offenen Treppen hinauf und schere mich einen Dreck um die Blicke der Passanten, weil ich noch in meinen Gymnastiksachen stecke. So hoch wie möglich bin ich nun auf dem Eiffelturm und schaue mir Paris an – die Stadt der Lichter und der Liebe. Letzteres kann ich wahrlich bezweifeln, weil Liebe keineswegs gelebt wird, sondern viel Hinterlist, Tücke und Herabwürdigung herrscht – finde ich Moment jedenfalls. Ersteres hingegen bestätige ich voll und ganz – man kann vor lauter Licht kaum irgendwas anderes am Himmel bei Nacht erkennen, wenn man nur auf den Straßen unterwegs ist. Für mich hat diese Stadt keinen neuen Bezug erschaffen, wie ich es erst gedacht habe, sondern einige Menschen darin. Dennoch wäre ich lieber wieder in Japan. An sich müsste ich Nippon als Bezeichnung wählen, aber ich finde die andere viel besser, da sie einen angenehmeren Klang besitzt. Bestimmt ist Adrien gerade dabei Hausaufgaben zu machen, die ich auch noch machen muss. Wie er mich wohl gerne von all dem Stress abgelenkt hätte? Dies werde ich wohl niemals erfahren, weil sein Vater gegen die Liebe, die sein eigener Sohn empfindet, ist, weil ich erhöhte Gefahr anziehe, gegen die er selber keine Sicherheit auffahren kann, um seinen Sohn zu schützen. Dabei habe ich gedacht, dass gerade Monsieur Agreste am wenigsten Probleme machen würde – Vater kenne ich da anders. „Hallo, Sad Mistress, ich bin Hawk Moth. Ich kann dir unglaubliche Kräfte verleihen, damit du gegen die Dinge vorgehen kannst, die dich traurig machen, um glücklicher zu werden. Im Austausch dafür verlange ich von dir, dass du mir die Miraculous von…“ „Verschwinde aus meinem Kopf, Habichtmotte! Auf solch einen bescheuerten Handel gehe ich keineswegs ein. Wieso sollte ich überhaupt andere Menschen gefährden oder unglücklich machen, nur weil ich gerade eine schwere Zeit durchmache? Willensschwach bin ich keineswegs, also suche dir von mir aus jemand anderen.“ „Du kannst dich wehren?“ „Überrascht dich das so sehr, dass du aus dem Konzept gerätst? Eher solltest du weitere Superhelden erschaffen, anstatt Böses zu verbreiten. Immerhin gehörst du zu denjenigen, denen ich vertrauen soll, weil meine Vorfahren deine Vorgänger unter sich als Freunde und Gefährten hatten. Allerdings bist du zur Zeit auf der schiefen Bahn und da ich nicht weiß wer oder wo du bist, heißt das nicht, dass ich auf dich hören muss in diesem Fall.“ „Wie kannst du es wagen?!“ „Könnte ich genauso fragen. Trotz meiner derzeitigen Lage verzichte ich. Au revoir, Hawk Moth!“ Wann haut der aus meinem Kopf ab? Seine miese Stimmung durch meine Gegenwehr heitert mich sogar ein wenig auf. Endlich habe ich nicht mehr das Gefühl von irgendwas besessen zu sein und schaue mir weiterhin Paris an. Lange dauert es keineswegs, da kann ich von der Plattform unter mir eine Trennung hören und wie wehklagend die junge Frau sich anhört. Klingt fast wie Madame Mendeleiev. Kurz darauf verklingt ihr wehklagen und ich habe ein ungutes Gefühl dabei, weshalb ich mich lieber verstecke und abwarte. Irgendjemand kommt hoch und scheint jemand anderen überraschen zu wollen. Heimlich mache ich mich aus dem Staub und renne regelrecht die Treppen hinunter. Sicher ist sicher schmeiße ich in hohem Bogen in die Tonne, denn meine ängstliche Unsicherheit hat übernommen und ich stehe sogar nach dem Fallen wieder auf, ohne auf den Schmerz zu achten. Weg, ich muss einfach weg, denn wenn Madame Mendeleiev jetzt auch noch akumatisiert wurde, dann weiß ich nicht mehr weiter mit meinem Problem, weil sie bisher die einzige Person war, die alles öffnen konnte. Unten angekommen bin ich vollkommen aus der Puste und habe Seitenstechen sowie andere pulsierende Schmerzen. Definitiv habe ich meinem Körper mit der Aktion viel zu viel abverlangt. Nichtsdestotrotz muss ich weiter, um ein Versteck zu finden, weil ich kaum glaube, dass ich dieses Mal nicht ein Ziel bin. Ins Stocken gerate ich schon, besonders da der rostige Turm sich auf einmal vergoldet und glänzt – eher blendet, wegen der Sonnenstrahlen – aber besser ist es abzuhauen. Weit komme ich nicht, denn vor mir springt ein Wesen, welches einem mittelgroßen Oni gleicht und das vier muskulöse Arme an einem ebenso muskulösen Körper hat. Weshalb ist ein solcher Dämon hier? Besonders die rote Körperfarbe wirkt im Gesamtpaket recht bedrohlich. Hinter mir höre ich ebenfalls die gleichen Geräusche und habe dort das gleiche Wesen, nur in schwarz. Dreihörnige Oni der Mittelklasse der niederen Wesen. Unterbelichtet, aber für Kämpfe zu haben sowie recht gewieft darin, Personen mürbe zu machen. Woher habe ich denn bitte diese Informationen? Deren Gemächt hätten die auch mit mehr als einen Lendenschurz bedecken können. Cat Noir in einem Dschungeloutfit wäre auch nicht schlecht. Weswegen denke ich denn gerade daran? Oh man, ich werde wirklich bekloppt durch die ganze Sache hier. „Siegelmeister Shirado Ishida-Fleur, wir sind gekommen um dich unserem Meister zu opfern, damit er die Macht besitzt und die Menschen versklaven kann.“ „Hey, dafür habe ich euch nicht Homunkulus gemacht, ihr beiden Muskelpakete!“ „Jämmerliche Menschen dürfen sich nicht einmischen.“ „Ach ja? Ich kann euch auch kontrollieren!“ Na toll, jetzt streitet die akumatisierte Madame Mendeleiev mit den Oni, denen sie wohl Körper gemacht hat, damit sie präsent sind. Entgegen meiner Annahme, dass es nicht funktioniert, lässt sie die beiden gegen den Eiffelturm rennen, was auch noch ziemlich schmerzhaft klingt. Unsere Lehrerin jedoch so zu sehen finde ich keineswegs schön. „Madame Mendeleiev, es ist zwar unschön abgelaufen, wie er sich von Ihnen getrennt hat, aber dies ist doch kein Grund auf leere Versprechungen einzugehen.“ „Wie kannst du nur so leicht daherreden, Shirado? Er hat mir viele Versprechungen gemacht und wir haben sogar eine gemeinsame Wohnung in diesen zwei Jahren gefunden, aber er meint, dass er lieber bei einer anderen wäre. Du hingegen hast Adrien, der dich dermaßen liebt, dass man meinen könnte, ihr wärt Seelenverwandte.“ Meine Güte, sie muss wirklich sehr tief verletzt worden sein, wenn sie solche Worte giftig ausspricht. Gefühlsmäßig dürfte das Wesen vor mir nicht mehr die wahre Madame Mendeleiev sein, sondern eher die tiefe Verletzung ihrer Gefühle, wobei ich ihr mit richtigen Worten vielleicht zum Umdenken anregen kann, denn sie soll nicht solch eine dunkle Präsenz aussenden. „Rede nicht mit ihr, Alchemistral, sondern fange sie, damit sie als Lockvogel für Ladybug und Cat Noir dient!“ „Hawk Moth…, schwache Vorstellung die arme Madame Mendeleiev genauso auszunutzen wie der Kerl, der sie verlassen hat.“ Hätte ich diese Worte nicht aussprechen sollen? Irgendwie scheine ich ihn mehr wütend gemacht zu haben, als sie. „Homunkulus Alpha und Homunkulus Beta – ich befehle euch Shirado Fleur zu fangen.“ Lustig finde ich die Sache hier keineswegs, aber da ich durch diesen Zwischenfall ein bisschen mehr Pause zur Energiegewinnung erhalten habe, renne ich lieber weg. Im Moment ist es mir sogar egal wohin ich renne, Hauptsache ich kann mich in Sicherheit bringen. Leider sind diese Dämonen recht sportlich und aktiv, im Gegensatz zu mir, der gerne auch mal ruhige Tage verbringt, weshalb ich sogar froh bin, dass die Polizei auftaucht und ich mich durch ihre Straßensperre schlängeln kann, um zu entkommen. Soweit war meine Hoffnung, aber diese Oni setzen unbeirrt ihren Weg fort und lassen die Polizisten wie ihre Autos alt aussehen. Selbst die Schusswaffen machen ihnen nichts aus und sie setzen ungehindert ihre Jagd fort. Sehr weit schaffe ich es kaum, bis das Seitenstechen erneut einsetzt und meine Beine sich wie Pudding anfühlen. Konditionstraining ist keineswegs meine Schiene, also habe ich dementsprechend wenig Ausdauer für solch einen Lauf. Kim und Adrien wären dafür eher gemacht. Zudem scheinen die beiden Oni zu wissen, dass ich leichter zu fangen bin, wenn sie mich müde machen. Generell wäre ich einfach zu fangen, würden mich zwei Superhelden nicht andauernd beschützen, wenn diese Wesen angreifen. An einer Straßenkreuzung muss ich eine Pause einlegen, denn ich kann echt nicht mehr. Wenigstens sehe ich die beiden Verfolger keineswegs und seufze erleichtert aus. Verfolgungsjagden finde ich unschön, denn eine Chance auf Sicherheit hat man kaum. „Gefunden.“ Vor Schreck bin ich wieder voller Energie und renne weg, aber leider gegen den anderen Dämon, der mich festhält und ich somit gefangen bin. Wunderbar, meine ganze Anstrengung hat rein gar nichts gebracht und trotz der Idiotie, welche beide besitzen, arbeiten sie wirklich gut zusammen, was wohl an Madame Mendeleievs Intelligenz liegen muss. Pech für denjenigen, der mich hält, denn ein Autofahrer bemerkt ihn zu spät – bestimmt wegen dem Handy am Steuer – und kracht gegen ihn, was ihn doch kurzzeitig die Festigkeit seines Griffs lockern lässt und ich frei bin, sodass ich die Freiheit habe weiter zu rennen, sonst würde ich den Autofahrer gehörig eine scheuern, mit dem Handy in der Hand zu fahren – wie blöd kann ein Mensch bitte sein? Im Park in der Nähe vom Eiffelturm verstecke ich mich, weil ich genügend Abstand erhalten habe und nun wirklich fertig mit der Welt nach Luft schnappe, um meinen Körper zu beruhigen. Groß ist meine Hoffnung, dass beide mich nicht so leicht finden, denn nochmals auf Glück bauen, kann ich sicherlich knicken, denn hier fährt niemals ein Auto. Autofahren im Park wäre auch eine ziemlich bescheuerte Idee. Viel zu viel Aufregung wird um meine Person gemacht und ich wäre lieber unscheinbar in der Öffentlichkeit. Bestimmt sind Ladybug und Cat Noir am Eiffelturm und kämpfen gegen Madame Mendeleiev, die wohl viel mehr kann, als man meinen könnte, wenn man davon ausgeht, dass sie nur eine Lehrerin für Naturwissenschaften ist. Sollte dem so sein, dann wäre es doch einfacher, ich würde mich wieder auf den Weg zum Eiffelturm machen, weil ich allein gegen die beiden Muskelpakete niemals eine Chance hätte. Dafür brauche ich erstmal mehr Energie zurück. Ruhig einatmen und lange genug ausatmen. Gelassen muss der Körper sein, damit er fein rennen kann. Morgen werde ich sicherlich einen mordsmäßigen Muskelkater aushalten müssen, jedoch ist es mir der heute noch wert. Wie ich morgen darüber denke ist ein zukünftiges Geheimnis, dessen Enthüllung erst geschieht, wenn der Zeitpunkt gekommen ist. „Wo steckt der Siegelmeister bloß? Vorhin konnten wir ihn doch noch sehen und plötzlich ist er verschwunden.“ „Weit weg kann er nicht sein, denn er ist schwach. Möglicherweise versteckt er sich vor uns.“ „Schwächlinge nutzen durchaus solche Ideen. Dann reißen wir einfach alles raus und schauen, ob er sich wirklich versteckt.“ Spinner sind das! Einfach die schöne Flora rausreißen nur weil die mich suchen, finde ich keineswegs prickelnd. Leider bin ich noch nicht soweit, um den Marathon fortzusetzen. Wahlweise könnte ich darauf hoffen, dass das, was die beiden zerstören von Ladybug bereinigt werden kann oder ich lasse mich jetzt schnappen, damit die es nicht machen und ich mir sicher bin, dass die Flora hier in Ordnung bleibt. Ach was denke ich mir bloß? Abhauen und hoffen, dass die länger brauchen als ich, um durch das Gewächs zu kommen. Jetzt heißt es die Zähne zusammenzubeißen und zurück zum Eiffelturm rennen! Angekommen, torkle ich nur noch nach dieser Anstrengung, die ich meinem Körper zugemutet habe und muss dem ganzen Treiben einen Tribut zollen, indem ich einfach auf den Boden falle. Nie wieder will ich so viel laufen! Kampfgeräusche kann ich jedenfalls hören, also sind die beiden doch schon hier angelangt und ich Idiot renne weg, anstatt hier Katz‘ und Maus zu spielen. Keine weitere Pause wird mir gegönnt, denn von oben fällt irgendwas in meine Richtung, was ich unmöglich abwehren kann. Überrascht werde ich allerdings, als diese beiden Dämonen plötzlich vor mir stehen und die goldenen Stahlträger abwehren. Weswegen sollten meine Verfolger, die mich opfern wollen, im Endeffekt retten? Wer soll diese Handlung bitte nachvollziehen können? Madame Mendeleiev scheint von oben auch hinunterzuspringen und landet zwischen den Oni und mir. „Geht es dir gut, Shirado?“ Irgendwie komme ich mit gar nichts mehr klar, denn sie macht sich auf einmal Sorgen um mich, obwohl sie den beiden den Befehl gegeben hat mich zu fangen und ich deswegen am Ende meiner Kräfte bin. „Ja, Madame Mendeleiev, vielen Dank, dass Sie nachfragen.“ „Wieso redest du mit ihr, als gäbe es nichts Wichtigeres auf der Welt?!“ „In erster Linie ist Shirado einer meiner Schüler, also werde ich ihn beschützen, egal was Sie mir sagen, Hawk Moth!“ „Grrr! Dann entziehe ich dir deine Kräfte, Alchemistral!“ „Tun Sie, was Sie nicht lassen können.“ „Das werden wir allerdings nicht zulassen. Durch die Übergabe der Kräfte an den Besitzer zurück, würden wir deswegen verschwinden. Dies würde unsere Effektivität hindern, mit der wir gegen den Siegelmeister vorgehen können. Wegen der ausgesprochenen Aufgabe der Macht, haben wir unseren freien Willen erhalten. Hiermit werden wir den Siegelmeister Shirado Ishida-Fleur opfern und unseren Meister herbeirufen!“ „Alchemistral, ich lasse dir deine Kräfte vorerst – vernichte diese Trottel, die meinen hier wildern zu können, wo ich herrschen will. Danach ist es mir egal, was du machst.“ „Solch ein Angebot nehme ich sogar an.“ Okay, ich habe definitiv ein Delirium mit einer Gehirnerschütterung, wenn plötzlich der Antagonist gegen andere Antagonisten vorgeht. Sie hebt mich auf und springt von den Oni weg, sodass mehr Abstand besteht. Diesen baut sie weiter aus, weil sie weit springen kann und beim erstbesten Gebäude auf das Dach springt, um von dort aus mehr an Strecke zurückzulegen. „Dich rette ich vor diesen Monstern, Shirado. Zwar war ich in dem einen Moment schwach, aber ich werde nicht zulassen, dass du geopfert wirst.“ Oh, dass sie diese Worte ausspricht bedeutet mir viel, da sie sich gegen die Kontrolle von der Habichtmotte durchgesetzt hat, der anscheinend umdenkt oder einfach nur sein Revier in Gefahr sieht. Inmitten des Stadions in der Nähe landet sie mit mir und sucht ein Versteck, wie es aussieht. Allzu viel Zeit kann sie damit nicht verbrauchen, da schon die beiden Oni auftauchen – die echt schnell gewesen sein müssen. Somit bleibt das Verstecksuchen wohl aus, da beide auch schon angreifen. Blitzschnell schnappt sie sich einen leeren Getränkebehälter, der wohl beim Aufräumen übersehen wurde, wirft diesen gegen den Schwarzen, der sogar weggepfeffert wird, während sie den Roten direkt abwehrt und dabei tiefe Furchen in das Grasfeld zieht. Neugierig bin ich schon, wie ein einfacher Getränkebehälter solch einen Wumms erhält, dass ein großes Muskelpaket davon weggeschleudert wird, aber da sie mich dafür auf den Boden hat fallenlassen, hält sich das Interesse über die Umstände im Moment zurück. Anders hätte ich in der kurzen Zeitspanne ebenfalls keineswegs reagieren können. „Los, Alchemistral, zerstöre diese Widersacher ein für alle Mal!“ Ungeduld scheint Hawk Moth auszuzeichnen, denn wenn es so einfach wäre, hätte sie es doch sicherlich schon gemacht. „Hehehe, wir haben diese Körper übernommen – niemand hat uns mehr unter Kontrolle, Hawk Moth, und wenn wir das haben, was wir wollen, werden wir dich finden und vernichten.“ Gegen beide vierarmige Oni schafft Madame Mendeleiev es nicht allein – wo sind die beiden Helden? „Können Sie mit Ihren Kräften ein kleines Feuerwerk machen, Madame Mendeleiev? So können Cat Noir und Ladybug uns besser finden.“ „Gute Idee, aber zuerst brauche ich Platz.“ Irgendwas schießt aus ihren Händen den roten Oni gegen den anderen, sodass sie auf der anderen Seite gegen die Zuschauerplätze gedrückt werden, bevor sie eine Mischung in die Luft freisetzt, mich schnappt und noch etwas hinzufügt, sodass diese Gaswolke mehrfach explodiert. Eine aufsteigende Mehrfachexplosion habe ich noch nie gesehen – Chemie ist doch recht interessant, wenn man es auf diese Art und Weise kennenlernt. Warum bringt man nicht mehr Anschauungsmaterial mit in den Chemieunterricht – würde bestimmt bei vielen Schülern für mehr Lernerfolge sorgen, oder? Mich selbst zu fragen bringt recht wenig, aber ich kann ehe nichts machen, was sinnvoll wäre. Die Mittelklasse der niederen Oni sind schon recht mächtig, wenn ihnen keine Anstrengung überkommt, wie Madame Mendeleiev, die wohl ordentlich Kraft verbraucht, wenn sie viele Chemikalien nutzt. Dieser Kampf ist an sich eher aussichtslos, aber sie gibt ihr Bestes und das, obwohl ich nicht mal in ihrer eigenen Klasse bin. Nun hat sie ordentlich was abbekommen und kracht in die Zuschauerplätze hinein, während ich weitestgehend noch unbemerkt unter einer Reihe mich verstecke. Der Boden wird verzinkt und Wasser fließt ordentlich hinunter, sodass ich weggespült werde, ohne darüber Kontrolle zu haben. Hält Zink überhaupt Wasser aus oder ist das Messing? Null Ahnung zu haben ist blöd. Jedenfalls rutsche ich bis nach unten und sollte das wohl, denn die Oni hauen die Plätze weg, wo ich vorhin gewesen bin. Gleichzeitig tauchen nun Ladybug und Cat Noir auf, die beide gegen die zwei Dämonen einen Kampf starten. Ein wenig dürfte Madame Mendeleiev nun Zeit haben, sich auszuruhen. Würde mein Körper noch mitmachen, könnte ich selbstständig ein Versteck suchen, aber daraus wird wohl nichts mehr werden heute. Helfen will ich aber schon, denn die drei geben gerade alles für mich und auch wenn Hawk Moth sonst Paris in Angst und Schrecken versetzt – auch er macht es. Ihnen will ich helfen und nicht untätig herumliegen, weil ich unfähig bin, überhaupt gegen diese Wesen etwas ausrichten zu können. Angst und Furcht sind zwar in mir, aber wenn ich mich ihnen stelle, müsste daraus Mut und Entschlossenheit entstehen. Mut der Angst entgegenzutreten und Entschlossenheit der Furcht in den Hintern zu treten. Vorfahre für Vorfahre haben es getan, also wieso kann ich nichts ausrichten? Liegt das wirklich nur an dem Fehlen meines Miraculous? Das Millenniumarmband ist schon mal kein Miraculous, aber ein Tor zur Welt der Monster, soweit ich verstanden habe zumindest. Als Torwächter könnte man mich bezeichnen, oder nicht? Ich könnte auch eher Toröffner sein, denn ich denke auf der anderen Seite steht der Torwächter, damit kein Monster unbemerkt ausbricht. Vielleicht wurde der Torwächter auch besiegt, sodass ich nichts machen kann… Daran mag ich ungern denken. Erneut werde ich geschnappt und weggetragen, aber von Ladybug, die mir ein neues Versteck sucht. „Bleibe bitte hier, Shirado, unsere Gegner sind dieses Mal viel stärker als sonst.“ „Erstens kann ich mich nicht mal mehr bewegen, weil mein Körper am Ende ist und ich nur wegen der vielen Aufregung um mich herum noch nicht weggetreten bin und zweitens, passt auf euch auf. Madame Mendeleiev hilft mit und diese Oni sind stärker, als die kleinen Manipulatoren. Cat Noir muss sie beide auf einmal treffen.“ „In Ordnung. Hoffentlich hilft uns dabei mein Glücksbringer.“ „Ganz bestimmt und nun macht sie gemeinsam fertig.“ Mit einem Nicken springt sie davon und ich warte gespannt, was passieren wird. „Hat man mich etwa vergessen vorzustellen?“ Erschrocken wende ich mich dem Ursprung der Stimme zu und sehe direkt einen blauen vierarmigen Dreihorn-Oni an, der anscheinend seinen eigenen Körper hat, ohne die Kräfte von Madame Mendeleiev beansprucht zu haben. „Armes kleines Menschenkind. Alleingelassen und schwach siehst du mich an, als wärst du meine Beute. Ach ja, die bist du ja auch. Unser Meister nennt dich zwar Siegelmeister, aber du taugst zu nichts. Na ja, mehr als Befehle sollen wir sowieso nicht ausführen.“ Klasse, ein weiterer nichtdenkender Vollidiot, der nur hört und macht, anstatt mitzudenken. Wie konnten diese Wesen überhaupt überleben? Bitte, irgendwer muss doch auf diesen Kerl aufmerksam geworden sein. Bisher hat er sich wohl gut versteckt gehalten, wenn niemand ihn zuvor bemerkt hat. An einem Arm werde ich gepackt und hochgezogen, sodass ich in der Luft baumle, als wäre ich ein neu gewachsener Ast, der gerade vom Wind bewegt wird. Ehrlich gesagt ist diese Position alles andere als angenehm und ich wäre gerne wieder auf dem Boden, weil sein Griff meinen Brustkorb quetscht. „Nicht mal ordentlich Gewicht bringst du auf die Waage.“ Darüber bin ich an sich froh, weil ich essen kann und dabei kaum zunehme sowie mich ausreichend bewege. Gesundheit geht bei mir halt vor. „Hey, du blauer Dummkopf!“ Typisch Cat Noir – immer sofort am Reizen, um Aufmerksamkeit zu erhalten. „Dumm bist du, denn ich habe, was wir wollten.“ „Bist du dir sicher?“ Unterdessen bin ich bei Madame Mendeleiev, die ziemlich angeschlagen aussieht. Allerdings haben die drei schon mal die zwei Dämonen vom Anfang in Goldketten gelegt, damit sie unbeweglich sind. Aufgebracht greift nun der blaue Oni den Kater an, der ausweicht, bis er an einer Stelle stehen bleibt und einen Angriff blockt, der eine Schockwelle auslöst. Wie hält er dieser bloß stand? Bäuchlings landet der Blaue plötzlich vor seinen Füßen und der Kommentar dazu erheitert mich schon ein bisschen. Ein Brett wird unter seinen Körper geschoben, den Cat Noir gerade verschnürt, während ein Keilstück die Mitte ausgleicht, sodass eine Wippe entsteht. Das Kapitel in Physik habe ich vor ein paar Wochen durchgenommen. Katapultartig könnte man ein schweres Objekt damit auf eine Reise schicken oder die Konstruktion sogar wirklich als Wippe nutzen. In diesem Fall hier springen beide Helden mit Wucht auf das erhöhte Stück und lassen den verschnürten Oni auf seine Artgenossen landen. „Kataklysmus!“ Zum Abschluss rast der Kater mit seiner besonderen Fähigkeit auf den Haufen zu, der uns alle mit Worten verflucht, ehe alle drei zerstört werden. Ladybug nimmt sich das Keilstück, aber sagt ihren Spruch noch nicht auf, was mich wundert. Anscheinend wollen die zwei noch gegen Madame Mendeleiev kämpfen, die allerdings keine Intention dazu hat. „Heute mögen wir auf der gleichen Seite gekämpft haben, Ladybug und Cat Noir, aber ich werde nicht eher ruhen, bis ich eure Miraculous besitze!“ Nach diesen Worten kommt der schwarze Schmetterling von ganz allein und er wird gereinigt sowie die Schäden auf magische Art beseitigt. „Geht es dir gut, Shirado?“ „Nein, ich bin viel zu kaputt, um überhaupt noch irgendwas zu machen. Lieber würde ich im Bett liegen und schon schlafen, besonders nach den Worten von Adriens Vater…, aber dies betrifft dich ja nicht, also kannst du beruhigt weggehen, Cat Noir. Ihr beiden würdet sonst eure wahre Identität aufdecken und dies wäre keineswegs gut.“ „Aber…, ich wollte noch…“ Ihm schließe ich den Mund mit meinem, nachdem ich mich an ihm hochgezogen habe, und wir küssen uns lieblich, bevor er wirklich weg muss. Auch wenn ich bei diesem schlimmen Abenteuer keine große Hilfe war, bin ich dennoch froh, dass ich wenigstens weiß, dass Madame Mendeleiev gegen die Kontrolle gekämpft hat. „Eines verstehe ich nicht, Shirado, wie bin ich hierhergekommen und wieso küsst du Cat Noir, obwohl Adrien und du ein Liebespaar seid?“ „Sie wurden akumatisiert und haben am Anfang die Jagd auf mich eröffnet, aber Sie haben die Kurve bekommen und gemeinsam mit den Helden von Paris die drei Oni bekämpft, die es auf mich abgesehen haben. Dafür danke ich Ihnen sehr.“ Nachdenklich ist sie erst in sich gekehrt und geht danach die Schritte auf mich zu, die noch zwischen uns gelegen haben, ehe sie mir von dem Sitzplatz, auf dem ich hingesetzt wurde, aufhilft. „Weißt du, dass deine Mutter, Caline und ich gemeinsam hier in Paris studiert haben? Wir haben uns angefreundet und viel gemeinsam erlebt, weswegen ich einige Phänomene schon kenne, die dir wiederfahren sind. Diese kann man nicht mit Wissenschaft erklären, wie ich damals gedacht habe, jedoch hat sie uns am Ende ihres Studiums gebeichtet, weswegen sie hier war und dass sie bald sterben wird, weil es das Schicksal so will, wie sie gesagt hat. Heftig haben Caline und ich gegen ihre Worte argumentiert, aber es hat nichts gebracht, ihr Vater hat ihr restliches Studium nach Japan verlegt, wo sie deinen Vater kennengelernt hat. Schnell war alles unter Dach und Fach, bis die Hochzeit war und nach deiner Geburt… Eines haben wir ihr jedoch versprechen müssen, dass, wenn die Zeit gekommen ist, wir dich beschützen. Verrückt klingt es schon, aber uns hat eine feste Freundschaft verbunden und wir haben es ihr versprochen. Für uns war es kein Wunder, dass du gekommen bist, zumal dein Vater uns vorbereitet hat, was alles passieren könnte. Dennoch reichen unsere Maßnahmen nicht aus, um dich vor allem zu bewahren.“ Versprechungen, die schwer lasten, sollten verboten werden, da diese sich maßgeblich auf das Leben der Betroffenen auswirken. „Danke, dass Sie mir ein bisschen von Mutter erzählt haben, Madame Mendeleiev. Ich kenne sie nicht wirklich und kann nur über Erzählungen mehr von ihr erfahren, die Vater und Opa zu sehr schmerzen, weswegen ich das aufgegeben habe. Trotzdem brauchen Sie und Madame Bustier sich nicht zu viel überlegen und machen, denn Sie beide haben ein eigenes Leben, welches sie genießen sollten. Was mit mir passiert, passiert eben und ich habe Cat Noir sowie Ladybug, meine Freunde und meine Familie sowie meine Angestellten, die ich eher als Zweitfamilie betrachte. Verstehen Sie mich keineswegs falsch, ich bin wirklich dankbar für alles, aber ich sehe doch, wie stark es Ihr Leben umgekrempelt hat. Genießen Sie es einfach und machen Sie sich nur in der Schule Gedanken über mich, in Ordnung? Mutter hätte sicherlich nicht gewollt, dass das Leben ihrer Freundinnen dermaßen beeinträchtigt wird.“ „Stimmt, sie hätte es uns vorgehalten und belehrt. Ihre Gene scheinen sich bei dir am meisten durchgesetzt zu haben.“ „Bitte keinen Unterricht mehr, Madame Mendeleiev, ich bin zu kaputt dafür.“ Kichert sie etwa vergnügt? Jap, definitiv macht sie das. Wir gehen aus dem Stadion heraus, wobei sie mich stützt. „Ach ja, ich habe noch eine Sache vergessen zu erzählen, Madame Mendeleiev – Cat Noir liebe ich und Adrien hat sich in mein Herz geschlichen, den ich langsam anfange sehr gern zu haben, aber beide finden es in Ordnung, dass ich den anderen ebenfalls im Herzen habe. Wissen Sie vielleicht warum das so ist?“ „Hmmm…, es wäre möglich, dass beide den anderen soweit akzeptieren, weil du ihr Objekt der Begierde bist oder sie sind ein und dieselbe Person, was allerdings beides recht abwegig klingt. Genau kann ich es ebenfalls nicht erklären, Shirado, aber sagen wir mal so – beide lieben dich sehr.“ Recht hat sie zwar, aber dennoch finde ich dieses Verhalten der beiden recht komisch, weil Keisuke jeden Kerl verprügelt hat, der mich bei sich wissen wollte und die beiden aber anders reagieren, wobei mein guter Freund auf den Volltrottel schon eifersüchtig reagiert. Außerhalb des Stadions werden wir von Adrien überrascht, der wohl geflüchtet sein muss, denn ich sehe nirgendwo seinen Bodyguard oder die Limousine. „Dürfte ich Shirado mit mir nehmen, Madame Mendeleiev?“ „Solange er nichts dagegen hat, habe ich keine weiteren Bedenken.“ Bei dem Blonden fühle ich mich sehr wohl, also nicke ich, sodass er mich auf seine Arme nimmt und ich mich an ihn kuschle. Unsere Lehrerin sagt vergnügt irgendeinen Spruch mit Chemie, jedoch schlafe ich entspannt an seiner Brust gelehnt ein, nach all den Strapazen vom heutigen Tag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)