Ein Mirakel zwischen zwei Identitäten von Patricipa ================================================================================ Kapitel 8: Weihnachtswunder --------------------------- Weihnachtswunder Dank dem Miraculous von Ladybug, hat mein Handy seine alte Gestalt erhalten, sodass ich es benutzen kann. Verschwendung wäre es gewesen mir extra ein neues zu holen, obwohl das alte noch einwandfrei funktioniert hätte – was bei dem Zerquetschen vom Vampirlord leider nicht der Fall gewesen war. Jedenfalls habe ich die Nummer von Vlad nun in meinem Handy und er meine. Bei dem, was wir erlebt haben, wäre es ein Wunder, sollten wir nicht in Kontakt bleiben. Zudem wird er noch genügend Pressetermine haben sowie sein Deck in einigen Ländern ausstellen müssen, wie es der letzte Gewinner der Einzelduellanten machen musste. Tag-Teams haben es da simpler – nur deren Doppeldeck geht auf Reisen. Deswegen sind Vater und Monsieur Agreste weiterhin gemeinsam in Paris am Arbeiten. Opa Max hat sich nach der ganzen Aufregung gedacht, dass er ruhig bis Weihnachten vorbei ist Urlaub nimmt, sodass er mehr Zeit mit mir verbringen kann, was ich sehr zu schätzen weiß, denn er ist ein wahrlich viel beschäftigter Mann. Trotz allem arbeitet er in der Zeit, während ich in der Schule bin – ganz lassen kann er es nämlich ebenfalls nicht. Zeitlich gesehen rückt der letzte Schultag in diesem Jahr immer näher und mein Wichtelgeschenk lässt auf sich warten. Falls Hosuke es nicht schafft, hätte er mir doch schon längst eine Nachricht zukommen lassen können, damit ich Plan B verwirklichen kann, aber ohne die Nachricht wäre Plan B totale Verschwendung. Zwischendrin hatten Adrien und ich einige kleine Modenschauen zu tragen, jedoch keine sehr große, wie erst angekündigt. Allerdings ahne ich, dass bald wieder eine in dem Ausmaß passieren würde, wie im Oktober. Davor graut es mir jetzt schon, denn nochmals solch ein Eisenkorsett anzulegen überleben meine Rippen nicht. Inzwischen haben Ladybug und Cat Noir weniger zu tun, denn weitere Schurken sind bisher im Dezember nicht aufgetaucht, was mir mein Leben auch angenehmer gestaltet, da ich meistens irgendeinen zentralen Punkt präsentiere, ohne es zu wollen. Das Armband ist ein gutes Beispiel dafür ungewollt in Schwierigkeiten zu geraten. Es geht nämlich nicht von meinem Handgelenk ab. Egal wer es mit was für Tricks versucht hat – selbst so eine mechanische Säge – kein einziger Kratzer ist zu sehen oder einen Millimeter zum Verschieben lockerer. Wenigstens bekommt meine Haut darunter dennoch Luft und meine Hand ist nicht eingeschränkt, weswegen ich es akzeptiert habe – etwas anderes ist mir keineswegs übriggeblieben. Diese Hieroglyphen konnte Opa zwar übersetzen, aber diese Übersetzung hat ihn eher verunsichert, zumal ich es – wie vieles mittlerweile – keineswegs wissen darf. Blöde Sicherheit mir gegenüber. Jedenfalls haben wir fast ein Comebackalbum fertig. Adrien hat sich als guter Liedschreiber entpuppt, der die Worte an der richtigen Stelle setzt, damit sich der Klang nicht zu sehr verklärt. Außerdem hält er die Pausen ein und wie er gesagt hat, hilft es ihm, dass er versucht alles auf Klavier zu spielen, damit es besser passt. Für solch einen Einsatz aller meiner Freunde – Kleidungsstücke, Cover, Poster und Musikmischung – habe ich mir gedacht ihnen jeweils ein schönes Weihnachtsgeschenk zu geben. Individuell wäre zwar schöner – was ich versuche hinzubekommen – aber am Ende habe ich mich dann doch für die obligatorische Gleichheit entschieden. André war dadurch, neben Opa Max, mein Ansprechpartner, denn ich wollte ihnen allen ebenfalls ein schickes altägyptisches Armband schenken, aber statt dem Auge des Horus würden sie ihre Lieblingssteine in Form eines Symbols erhalten. Dennoch wären die gleichen Hieroglyphen Pflicht, weswegen ich Opa recht stark bearbeiten musste, bevor er eine Zeichnung mit der richtigen Konstellation mir gemacht hat, was ich als Foto dem Juwelier geschickt habe. Somit wäre ein großer Auftrag meinerseits bei ihm und er wird sich persönlich um alles kümmern, was ich sehr lieb von ihm finde. Andererseits ist das erneut ein teures Geschenk und ich weiß nicht, ob ich damit auch richtigliege. Kleinigkeiten als Geschenke zu vergeben ist da einfacher – keine Ahnung weswegen dies so ist. Na ja, aber ich bin schon mal vorbereitet und kann mich um Ricardo, Felix, Vater, Joel, Achromas und Yuura kümmern, die ich auch beschenken möchte. Zwar habe ich jetzt doch erst im Dezember angefangen, aber anders ist es bei dem ganzen Zwischenspiel keineswegs gegangen. Sollte ich den beiden Helden ein Geschenk machen? Immerhin haben sie sich in letzter Zeit recht oft um mich gekümmert, gerade wegen der ganzen Ereignisse. Nur stellt sich dann die Frage, wie ich es ihnen überbringen soll, denn ich weiß ja nicht wo sie wohnen und ihre wahre Identität zu erfahren wäre keineswegs gut. Heute habe ich jedoch nach der Schule einen großartigen Termin – das Café wird eröffnet und ich bin einfach gespannt, wie es sich machen wird. Als kompletter Investor muss man ja schauen, was die Investition einbringt. Doch auch wenn es nichts einbringt – mir gehört das alles und Joel sowie Yuura sollten sich darin lange genug wohlfühlen, wie sie es gerne möchten. Ihnen gebe ich da nichts vor. Natürlich wollen meine Freunde mitkommen und sehen, was die beiden oder drei dort fabriziert haben im Endstadium. Gespannt sind wir schon und sicherlich wird die Neugierde einiger Pariser in den letzten Tagen befriedigt werden, wenn sie sehen, was daraus geworden ist. Der Spannungsbarometer steigt rasant an und meine innere Ruhe hat sich aufgemacht, um die Welt zu sehen. Angekommen steigt Ricardo aus und wartet auf uns, sodass wir nacheinander rauskommen. Ein paar Fotografen sind wirklich da und ich finde es ein bisschen merkwürdig, dass solch ein Rummel um eine einfache Caféeröffnung gemacht wird. Hinter der verschlossenen Tür winkt uns Joel zu sich und wir gehen einfach hinein, zumal er uns die Tür öffnet. Kaum drinnen, macht er sie wieder zu und wirkt gestresst auf mich. Was hat er denn? Von der Inneneinrichtung her sieht alles recht schick aus – keineswegs zu schlicht oder zu pompös – eher wie außergewöhnlich, wegen den vielen Pokémon. Davon habe ich rein nichts gemerkt, aber ich war ja auch schon drei Wochen nicht mehr hier, also kann es gut sein, dass in dieser Zeit diese Kunstwerke im Raum entstanden sind. Muss man dafür nicht ein Copyright beantragen? Nicht, dass übereifrige Anwälte mit geldgierigen Geldhaien darauf aufmerksam werden. Erraten, was er nun für ein Problem hat, können wir nicht, weshalb Alya nachhakt, warum denn noch keine Eröffnung stattgefunden hat. Kurz und knackig erzählt er, dass Yuura sich eingeschlossen hat und nicht herauskommen will, weil er die ganzen Pokémon irgendwie vermisst. Yuura scheint psychisch sehr labil zu sein und deswegen wirkt sich diese Umgebung auf seine Weltanschauung aus, mit der er nicht zurechtkommt, weil sich die Wandfiguren nicht bewegen können, wie er es gerne hätte. Soweit also seine Theorie, aber helfen können wir dabei eher weniger, denn irgendwelche Pokémon herzaubern können wir keineswegs. Plötzlich geht die Tür auf und Achromas tritt ein, als wäre nichts gewesen, bevor es sie hinter sich schließt und eine Menge Roboter bei sich hat. Was will er denn damit? „Beinahe hätte ich die Eröffnung von eurem Café verpasst, Joel. Hey, Kinder, was läuft? Und hier habe ich für Yuura eine Menge Freunde.“ Alles was zwei Beine und eine Seele mindestens hat, würde ich sagen, aber dies wäre zu diesem Zeitpunkt eher unangebracht auszusprechen. Mit seinem Armcomputerding löst er irgendwas aus und die Roboter, die er dabei hat – bis auf fünf von ihnen – platzen auf, was uns erschreckt, bis diese alle Pokémon präsentieren, die auf den Wänden abgebildet sind. Keines fehlt und sie verkleinern sich sogar noch, damit im Café genug Platz ist, bis auf drei, die sich mit Lucario, Guardevoir und Galagladi melden. Technik in einer sehr hohen Form, würde ich sagen. Wie macht der Kerl das bloß? Sein Wissen in der Technik ist wahrlich unersetzlich. „Darf ich die Pokébots vorstellen? Sie können sich in jedes Pokémon verwandeln, was man ihnen einprogrammiert hat. Dabei gelten die Daten aus den Spielen und einige Neuheiten aus der technischen Welt, um ihnen das Leben einzuhauchen. Grundlegend bedeutet das, dass ich Yuuras Weltanschauung realer werden lasse, damit er endlich an die Verarbeitung geht, auf die wir seit Jahren vergeblich warten. Clavion war ein Versuch und der ist geglückt, nur wird unser ernannter Monsieur Pierre dieses gar nicht mehr los – wie bei einem Pokémon, wenn man eine Bindung aufgebaut hat. Darum habe ich uns Dreien die Pokémon gebastelt, die Yuura sich und uns zugeteilt hat. Was meinst du, Joel, wollen wir den Versuch wagen?“ Wow, er sorgt sich wirklich sehr um Yuura – was für ein guter Freund und mir kommen die Tränen. Fürwahr wäre diese Technologie sogar mit Vaters Vermögen unbezahlbar und der Wissenschaftler erfindet sie, um einem Freund zu helfen – wer wäre da so kaltschnäuzig und reagiert nicht darauf? Marinette und ich heulen wie Schlosshunde und die anderen lächeln selig. „Können sie auch gefährlich werden? Was müssen wir beachten? Du weißt ich vertraue dir, Achromas, aber hier geht es um Yuura.“ „Dessen bin ich mir bewusst, Joel. Galagladi ist dein Pokémon und das männliche Guardevoir sowie Lucario die von Yuura – die anderen siehst du ja im Kleinformat verteilt im Café. Jedenfalls hören sie nur auf ihren Trainer – somit bin ich bei denen außen vor, trotz meiner Funktion als Erschaffer – und sie würden handgreiflich werden, sollte man euch schaden wollen. Sie fungieren somit auch als Sicherheitssystem für den Fall der Fälle. Zusätzlich könnt ihr ein paar Angriffe, die Maschinen umsetzen können, ausrufen und es würde passieren. Magnetilo, sei so lieb und setze Tackle gegen mich ein.“ Tatsächlich hört das Wesen und greift seinen Schöpfer an, der den Angriff wegsteckt und sich bedankt. Ist das nun grotesk oder nicht? Bei dieser Sache bin ich mir gerade unsicher, weil es auf der einen Seite sehr schön ist, aber auf der anderen die Gefahr besteht, dass unbedachte Worte Chaos anrichten würden. „Ganz normales Risiko also, wie immer bei dir. Gut, ich nehme dankend deine ganzen Geschenke an, die du uns gibst.“ „Dafür nicht – wozu sind Freunde sonst da?“ Kumpelhaft drücken die beiden sich und Joel versucht Yuura herauszulocken, was gar nicht so lange dauert. Freudig knuddelt er die Roboter einfach und scheint echt nicht zu merken, dass es keineswegs echte Pokémon sind. Auf alle Fälle sieht es nun so aus, als ob alle bereit seien für die Eröffnung. Dass ich mitgezogen werde, geht mir gegen den Strich und Ricardo geht zuerst raus, um Sicherheit zu garantieren, während ich gute Miene aufsetzen muss. Für solch einen Akt bin ich keineswegs vorbereitet und deswegen muss ich mich auch noch verstellen – voll ein No-Go. Draußen stehen wir nun und ich tippe den Weißhaarigen an, damit er in die Gänge kommt. Glaubt der, dass ich einfach so anfange? „Also ich freue mich einen kleinen Traum zu erfüllen, den mein Verlobter und ich schon lange erfüllen wollten. Dank Shirado Fleur ist es nun soweit und wir können das Café eröffnen.“ Oh man, ihm fehlt es an Presseerfahrung, also muss ich doch ran. „Was Joel damit sagen will ist, dass das Café Kalos ein etwas anderes Etablissement sein wird, wie andere hier in Paris. Es ist auf die Weltanschauung seines Verlobten aufgebaut und hat auch lebendige Wesen dabei, die zur Unterhaltung wie auch zur Sicherheit vorhanden sind. Um gleich eine Frage vorweg zu nehmen – nein, sie darf man nur anfassen, wenn die beiden es erlauben oder diese es selber möchten. Diese Wesen sind nämlich kein Spielzeug. Alle Gerichte bereitet sein Verlobter zu und Joel wird kellnern, damit Sie es genießen können, werden Sie hier keineswegs gedrängt rauszugehen. Nutzen Sie die Zeit und entspannen Sie. Sollten die Einnahmen es erlauben, wird dieses Café erweitert und ich würde mich freuen, wenn selbst Erwachsene die Welt mit den wunderbaren Augen sehen, wie es die niedlichste Person, die ich kennenlernen durfte, die ganze Zeit macht. Trauen Sie sich in das Café Kalos und werden Sie ein Teil dieser schönen eigenen Welt. Vielen Dank.“ Verbeugend boxe ich Joel, damit er es mir nachmacht und schon darf er das Band durchtrennen. In der Zwischenzeit sollte Yuura schon in der Küche sein, die mit der Wohnung ebenfalls verbunden wurde – laut dem Besitzer neben mir. Zuerst gehen die Reporter hinein und einige Neugierige, bevor wir mit Ricardo eintreten. Eifrig zieht Joel sich eine weiße Schürze um und nimmt einige Bestellungen auf, während tatsächlich Guardevoir sowie Galagladi hinter der Theke stehen und verschiedene Getränke vorbereiten und Lucario die Tür zur Küche bewacht. Achromas anzustellen wäre wohl die allerbeste Investition, die man machen könnte, aber sein Preis würde jeden Rahmen sprengen. Aus der Küche kann man deutlich Yuura singen hören – Ihr und ich und Pokémon – was wunderschön klingt. Diesen scheint es wirklich zu freuen, dass diese bei ihm sind. Welche Erlebnisse dieser jedoch verarbeiten muss, macht mich wieder neugierig, aber weiter einmischen möchte ich mich keineswegs. Adrien wartet auf mich, da die anderen wohl schon einen Platz gefunden haben. Hinten in der Ecke sitzen wir nun und lassen es uns gut gehen, weil der Blonde eingeladen hat. Selbstverständlich nutzen wir das alle gleichzeitig aus und ich glaube, dass er beim nächsten Mal eine andere Wortwahl nutzen wird, da er herausfordernd gewirkt hat und wir diese angenommen haben. Jedoch zieht er mit und wir bestellen uns alle einmal Arceus‘ Typentafeln. Darunter können wir uns wenig vorstellen, aber es ist das teuerste Tortengebilde auf der Karte, die mir bekannt vorkommt. War dieses Gericht nicht auch auf der einen Karte, die ich von meinem ersten Kontakt mit Joel, Ladybug und Cat Noir noch habe? Dies muss ich zuhause nachgucken, denn wenn ja, dann habe ich einen ganz besonderen Schatz bei mir im Zimmer. „An wen hast du gerade gedacht, Shirado?“ „Genau genommen an Joel, Ladybug, Cat Noir und eine selbstgemachte Menükarte, wieso, Alya?“ „Aha! Kann es sein, dass du in Cat Noir verliebt bist?“ „Wie kommst du darauf, Alya? Bisher hat Shirado doch keine Zeit gehabt, um sich zu verlieben.“ „Ach, Marinette, bei dem, was alles bisher passiert ist, kann ich mir schon vorstellen, dass hier Liebe im Spiel ist. Siehst du nicht, wie sei… ihr Gesicht rot angelaufen ist? Ganz klares Zeichen dafür.“ Enthüllungsreporterin Alya ist wieder unterwegs und die ist verdammt gefährlich. Zum Glück hat sie noch die Wende bekommen und mich in der Öffentlichkeit korrekt bezeichnet – trotzdem finde ich es weniger schön, dass sie mir auf die Schliche gekommen ist, zumal sie mich durchdringend anstiert. „Bist du dir wirklich sicher, Shirado? Ich habe Cat Noir schon kennengelernt und der gibt ganz schön an.“ „Genau das ist es, was ich an ihm mag, Marinette. Außerdem rettet er mich andauernd und trainiert sogar, weil ich ihn mit seiner wenigen Muskelkraft geneckt habe. Solch einen Typ Mann mag ich einfach – ein wenig machohaft und dennoch herzensgut.“ „Aha, wie dieser Keisuke also.“ Muss sie gerade diesen Namen nennen? Zu spät, Adrien sieht verärgert aus, auch wenn ich Alyas Recherche loben muss, wie viel sie herausgefunden hat, obwohl die Familie Yato sich reinwaschen will. „Nein, Keisuke ist speziell und meine erste Liebe gewesen. Ihn würde ich niemals wieder so sehr lieben können, wie damals, auch wenn er immer noch einen Teil dieser für sich beansprucht. Cat Noir hat mein Herz dermaßen erobert, dass ich mehrmals an ihn denken muss. Allerdings sind meine Chancen gering, denn er kann jede Person haben und als Superheld hat er immer genug zu tun. Zudem wäre ich eine Schwachstelle, sollte es soweit kommen, weswegen ich besser meine Gefühle für mich behalte. Somit kann er sich auf die Rettung von Paris gemeinsam mit Ladybug konzentrieren und damit wäre einigen Menschen eher geholfen. Dennoch finde ich es wunderbar von ihm, dass er mir hilft. Sogar Ladybug macht es und ich hoffe, dass ich den beiden irgendwann diese Güte zurückzahlen kann. Lediglich wie und was ich machen könnte, fällt mir keineswegs ein. Oh, da kommt Achromas mit Ricardo aus der Küche!“ Irgendwie habe ich mich in eine peinliche Situation reingeredet und bin über diese Ablenkung froh, da die beiden zu uns kommen und Arceus‘ Typentafeln servieren sowie sich zu uns setzen, weil Adrien ja einlädt. Tja, da hat sich jemand ein Loch im Portemonnaie gebohrt. „Yuura geht es in der Küche ausgezeichnet und er blüht auf, was mich freut. Genießt die Typentafeln – mehrere Tortenstücke in Form von antiken Tafeln, die jeweils einen anderen Geschmack je nach Typ haben.“ Eine recht interessante Kreation und wir bedanken uns bei ihm sowie Adrien für die Einladung. Überraschenderweise stehen auf jeder Tafel einige Worte und ich lege meine Kuchengabel weg, um herauszufinden, was dort steht. „Alles was wir wollen, ist superviel Spaß? Was bedeutet das, Achromas?“ „Ach das ist nur ein Lied, was Yuura gerne singen möchte, es aber nicht in der Öffentlichkeit machen darf, wegen spezieller Gründe. Vielleicht tobt er sich einfach nur in der Küche aus. Bei mir steht der Anfang drauf. Wir können nicht um Kurven sehen, wenn wir, über Hügel gehen. Und jede Krise meistern wir, so wie bisher, stehen wir alles durch. Wer von euch kann es weiterführen?“ „Ich glaube ich. Nichts auf dieser Welt hält uns noch auf. Niemals. Mit uns geht deine Sonne schneller auf, du kriegst nie genug!“ Erst der Wissenschaftler und nun Ricardo. Für mich klingt der Refrain nun am besten, nur wie fängt dieser an? Klingt meine Passage nun am besten? „Alles was wir wollen, ist superviel Spaß! Mit allen unseren Freunden superalbern sein! Alles was wir wollen – wir feiern uns selbst. Zusammen sind wir jedes Mal verdammt gut drauf!“ „Action und auch Spannung wollen wir pur, mit allen die genauso sind wie Du. Wir wollen nur Spaß!“ Marinette beendet den Refrain und Adrien, Nathaniel sowie Nino haben den restlichen Text bekommen. „Meine Freunde sind bei mir. Nichts könnte, jetzt noch besser sein! Bis ans Ende unserer Welt – wir werden immer weitergehen! Neues zu erleben treibt uns an – los geht's! Der Abenteuertrip kann weitergehen – für uns.“ Hier würde der Refrain wieder gut passen. „Wir brauchen dich in unserem Team. So vieles kann uns noch passieren – yeah! Mach‘ dich startklar, jetzt geht's los! Mach‘ dich fertig – und heb ab!“ Dieses Lied ist eines über Freundschaft und wie schön sie einfach ist. Anscheinend hat Yuura wirklich angefangen irgendwas zu verarbeiten, denn bei dem zufriedenen Lächeln von Achromas kann es nur das bedeuten. Nino gibt auf einmal einen Rhythmus vor, den Ricardo unterstützt, sodass wir eine Grundlage haben. Dazu braucht man mich nicht zweimal einladen – ich finde das Lied klasse und würde es wirklich gerne singen. Einfach mal unsere Freundschaft zu singen, wäre sicher super, besonders beim Refrain, wo wir alle mitsingen. Wie einstudiert, singen Adrien und ich die richtigen Zeilen und gemeinsam mit den anderen haben wir wirklich superviel Spaß. Am Ende lachen wir glücklich über unsere kurze sowie spontane Aktion und hören aus der Küche Zugaberufe, also machen wir es nochmals und essen danach in Ruhe die ganzen Typentafeln auf. Eine schöne Aktion und ein mächtiges Essen, welches dem Blonden alles aus dem Portemonnaie kostet – 200 €. Lehrreich war es für ihn sicherlich, aber dadurch haben wir ein wunderschönes Lied singen können – solch eine Erinnerung hätten wir sicherlich keineswegs bekommen, hätte er nicht so großspurig dahergeredet. Stück für Stück wandelt sich Paris in ein Winterwunderland mit weihnachtlichen Zügen, denn wirklich jedes Fahrzeug, jedes Gebäude und jedes Essen wird weihnachtlich gestaltet. Pariser nehmen es mit dem Fest wirklich sehr ernst, wie ich herausfinde, denn in einigen Läden wird um einige Sachen gekämpft – was ich niemals machen möchte. Manche Personen sind wirklich verrückt. Laut Nino benutzen die meisten Leute doch das Internet für die letzten Einkäufe, da könnten diese jemandem wie mich die Läden und deren Angebote überlassen – würde ich sehr gut finden. Wie dem auch sei, Opa Max ist heute mit dabei, weshalb inkognito einige Bodyguards auch vorhanden sind. Nebenbei wird er natürlich erkannt und gibt gerne Antworten auf ein paar Fragen. Leider bleibt mir das nicht erspart und ich werde um Autogramme gebeten. Berühmt zu sein ätzt wieder, aber noch sind keine Stalker vorhanden, also geht es. Paparazzi lassen sich in letzter Zeit sowieso weniger blicken, was mich freut – liegt vielleicht auch an den Sachen, die mir andauernd passieren. Zwar verdienen sie ihren Unterhalt mit Fotos von Stars, aber in Lebensgefahr zu geraten, nur um einen Schnappschuss zu erhalten wäre mir auch zu hoch mit Risiko behaftet. Lieber die Sicherheit wählen und damit ein Leben haben. Endlich erreichen wir ein Geschäft und können uns umsehen, ohne andauernd belagert zu werden. Räumungsverkauf hätte man das alles nennen sollen, denn viel Auswahl gibt es nicht mehr und einer der Angestellten entschuldigt sich sogar dafür, wofür er nicht mal irgendwas kann. Wenn die anderen Leute verrücktspielen braucht er sich das doch nicht auf die Kappe schreiben. Manche Angestellten verstehe ich keineswegs. Jeden Gang gehen wir in Ruhe ab und schauen uns die Reste an. Marinette hat mir zugesichert nächste Woche fertig zu sein, weswegen ich für Opa schon mal das Geschenk habe – nach den Korrekturen bei der Anprobe jedenfalls. Felix schenke ich ein Album aus Japan, weil er dieses mitsingt, als gäbe es nichts anderes mehr – haben wir wohl zu oft in der Limousine gehört. Wozu Musik jemanden verleiten kann, bekomme ich in letzter Zeit häufiger mit. Ricardo erhält von mir einen Tessen, denn im Sommer war es für mich eine Qual ihn so schwitzen zu sehen, weil er schwarz tragen muss – darum diese Idee von mir. Da er weitaus größer ist, wird auch der Tessen dementsprechend ausfallen. Yuura sowie Joel erhalten von mir einen Reisegutschein, den sie einlösen können, wann sie wollen, um Zeit gemeinsam zu verbringen, während Achromas schwieriger war, da er sich alles selber erfinden kann, weswegen ich länger gebraucht habe um ihm einen Entspannungsurlaub zu gönnen. Diese Idee hat mir am besten gefallen. Keisuke und Hosuke erhalten eine Einladung zu Opas Silvesterfeier auf seinem Schloss, wie es Vater mit Monsieur Agreste und Adrien macht. Zuletzt fehlt noch Vater, aber dem irgendwas zu schenken fällt mir regelrecht schwer, da er schon alles hat, was er haben möchte. Bodenständig zu sein, hat auch seine Vorteile, aber bis auf Yu-Gi-Oh! hat er keine weiteren Leidenschaften. Vielleicht finde ich ja noch irgendwas an Merchandise für ihn, was er noch nicht besitzt. Versuch macht klug. Einige Straßen weiter befindet sich solch ein Laden, den ich vor ein paar Wochen fast leergekauft hätte. Dort wird Opa Max natürlich erkannt und in Gespräche sowie Bewunderungen verwickelt, weshalb ich mich in Ruhe umsehen kann. Preistechnisch gesehen ist das hier alles Wucher, aber mit den Transportkosten sowie dem Selbstverdienst müssen diese Preise ja aufkommen. Was hat Vater noch nicht davon? Kompliziert gemacht scheinen diese Figuren zu sein. Ahnung von denen habe ich noch weniger, aber ich habe mich in das Spiel reingefuchst, dann schaffe ich dies ebenfalls. Von der Einzigartigkeit bin ich keineswegs überzeugt, denn Opa erzählt ja, wie gut er an dieses und jenes verdient. In meinen Gedanken kommt eine Idee auf, die ich jedoch erst mit Opa besprechen müsste, weil er ja sein Okay für solche Sachen geben muss. Kurzum ziehe ich ihn aus der Menge, was einige irritiert und flüstere ihm meinen Einfall zu, was ihn zu begeistern scheint und er sofort zusagt, dass er dies in Auftrag gibt. Gut, damit könnte ich schonmal Vater eine riesige Freude machen. Habe ich jemanden vergessen? Freunde – habe ich – Familie – habe ich – Angestellte – habe ich. Hmmm…, irgendwie habe ich doch schon alle. Na ja, dann habe ich jetzt erstmal Ruhe und kann mich entspannen. Ein wenig bummeln wir noch durch Paris, bevor wir zurück zum Penthaus gehen. Dort angekommen werde ich mit einem Paket überrascht und da der Absender japanischer Herkunft ist, kann es an sich nur das sein, was ich für Chloé in Auftrag gegeben habe. Im Zimmer packe ich erstmal alles aus und bin mehr als zufrieden damit. Glücklich schreibe ich Keisuke, dass er bitte seinem Vater meinen Dank für all die Mühen ausspricht, ehe ich mich daran setze alles zu übersetzen, denn ob sie so weit meine Erstsprache gelernt hat wie Adrien – davon gehe ich nicht aus. Immerhin soll sie einen Nutzen daraus ziehen. Letzter Schultag in diesem Jahr. Alya hatte am letzten Samstag noch die grandiose Idee, dass ich für das nächste Jahr ein Weihnachtsalbum veröffentliche, weil es keines davon von mir gibt. Dieses Jahr hätten wir es keineswegs mehr hinbekommen, zumal man dafür im Sommer anfängt, aber diese Idee werden wir wohl in den nächsten Sommerferien umsetzen. Zuspruch hat sie von mir für weitere Ideen erhalten, denn ich bin dahingehend recht ausgebrannt nach den Weihnachtseinkäufen. Madame Bustier verteilt Weihnachtskarten in denen sie persönliche Weihnachtsgrüße geschrieben hat, was ein schönes Geschenk ist. Darum möchte ich die Karte auf meinem Schreibtisch nachher stellen. Plötzlich taucht Yuura neben mir auf, was fast alle erschreckt, aber ich weiß auch nicht wieso er nicht die Tür genommen hat wie normale Menschen. Bei ihm ist allerdings nichts normal, weswegen ich mich keineswegs wundern sollte. „Hier bin ich, Shirado. Der gemeine Mann wollte mich nicht reinlassen, aber zum Glück hast du was, womit ich mich zu dir bringen lassen konnte.“ Im ersten Moment verstehe ich nicht was er meint, bis er auf das Millenniumarmband zeigt. Kann er wirklich so etwas erspüren? Natürlich kann er das, sonst wäre er ja nicht hergekommen. „Dürfte ich erfahren, wer das ist, Shirado?“ Ups, sie habe ich darauf gar nicht vorbereitet. „Ich bin Yuura und der Verlobte von Joel.“ Glücklich stellt er sich vor und verbeugt sich zusätzlich, ehe er mich abwartend ansieht. Soll ich nun ergänzen oder was? „Er ist einer meiner persönlichen Angestellten und betreibt mit seinem Verlobten das Café Kalos, welches vor ein paar Wochen eröffnet hat. Ihn habe ich hergebeten wegen einer kleinen Überraschung, die an sich nachher erst stattfinden sollte.“ „Bin ich zu früh?“ „Ja, das schon, aber es macht nichts. Setze dich einfach zu mir und alles ist gut.“ Sein betroffener Ton hat mich sofort gerührt und ich kann bei ihm irgendwie nicht anders – ich muss ihn ein bisschen betüdeln. „Bevor Sie nachfragen, Madame Bustier, es ist mit Monsieur Damocles abgesprochen.“ „Dann will ich mal beide Augen zudrücken. Kommen wir nun zum Wichteln. Eure Geschenke habt ihr mir alle gegeben, damit es bis jetzt geheim bleibt. Um aber eines öffnen zu dürfen, müsst ihr in einem Würfelwurf eine Eins erhalten. Für die anderen Ziffern habe ich an der Tafel einige Aufgaben hinterlassen, damit wir vor den Ferien noch ein bisschen eine lustige Zeit haben. Zu unserem Glück haben wir sogar eine unparteiische Person hier. Würden Sie bitte zu mir kommen, Yuura?“ Der denkt nicht lange nach sondern hüpft fröhlich das kleine Stückchen Weg zu ihr und wartet gespannt, was er machen soll. Unsere Lehrerin braucht ein paar Sekunden um wieder bei uns zu sein – seine Niedlichkeit hat sie auch erwischt. Seine Aufgabe besteht darin die Geschenke an die Person zu liefern, die ihre Eins erhalten hat, doch erst, wenn alle ihres erhalten haben, wird gewürfelt, wer zuerst öffnen darf. Spannend und recht langwierig, aber es läuft super. Manche müssen Weihnachtslieder singen – bei einigen Misstönen zwischendrin – und andere sagen Gedichte auf oder versuchen einen Weihnachtsreim in einer anderen Sprache aufzusagen. Selbst bei einem lustigen Event lernen wir bei ihr noch etwas dazu – was ich wunderbar finde. Sogar Yuura hat Spaß dabei. Jetzt kommen wir zum Auspacken und deswegen sitzt der Dunkelgrünhaarige mit den türkisenen Strähnen wieder bei mir. Ein Budget haben wir gar nicht abgemacht, was unserer Lehrerin erst auffällt, als Sabrina eine wunderschöne Brosche von Chloé erhält. Zugegeben – es ist teuer – aber sie hat es wirklich geschafft einer anderen Person eine riesige Freude zu machen, was mir noch Hoffnung für sie aufbringen lässt. Anscheinend ist dieses Wichteln recht teuer ausgefallen, wenn ich mir die ganzen Geschenke ansehe. Normalerweise soll dies wohl einen preislichen Rahmen erhalten, aber sonst wäre meine Idee keineswegs umsetzbar gewesen. Nathaniel hat Marinette gehabt, wie sich herausstellt sie ihn – sodass die beiden wohl den gleichen Gedanken hatten und sich gegenseitig ein Zeichenset schenken. Alya und ich seufzen nur entzückt und Yuura schwärmt davon, dass sein Joel auch immer weiß, was er gerne mag. Davon kommt er wohl niemals weg. Nino packt Kopfhörer aus, die kein Kabel brauchen, was ihn freut, denn er liebt es ja Musik zu hören. Adrien hingegen muss aufstehen, da sein Geschenk zu groß für den Tisch ist und als er es auspackt, kommt eine große Leinwand zum Vorschein, die uns alle abbildet und mit Glitzer mehr Glanz verliehen bekommen hat. Definitiv ein Werk von Rose, die sich wirklich viel Mühe damit gegeben hat. Kleine Herzen hat sie allerdings nur um ihn und mich auf dem Bild hervorgehoben, was mich wundert, aber zu welchem Hintergrund sie das gemacht hat, weiß ich nicht. Ihm gefällt es jedenfalls und er wird es in Ehren halten, was sie freut. Alya erhält einen USB-Stick mit der Beschreibung, dass darauf einige Einstellungen und noch mehr sind, die sie für ihren Ladyblog nutzen kann – da hat Max sich ordentlich drangesetzt, um dies so zu speichern. Leicht war es definitiv nicht. Chloé und ich sind die letzten mit ihren Geschenken und sie darf vor mir auspacken. Den Inhalt kenne ich ja und auf ihre möglichen Reaktionen bin ich gespannt. Hinsichtlich einer Sache habe ich keineswegs gerechnet, denn das Yuura ihr über die Schultern schaut und ihr einen Schreck verpasst, weil er ehrfürchtig keucht. Kennt er sich etwa damit aus oder spürt er wieder was? „Was soll das, Sie zurückgebliebenes Kind?! Sie haben mich erschreckt!“ „Darf ich das Geschenk haben? Darf ich? Darf ich, darf ich, darf ich?“ „Wieso wollen Sie einen Haufen benutztes Papier?“ „Benutzt? Die alle sind unbenutzt. Es sind…“ „Talismane, Chloé. Einer davon ist wertvoller als dein teuerstes Schmuckstück mit deinem teuersten Kleid zusammen. Zwölf sind es an der Zahl und ich habe dir eine Übersetzung aufgeschrieben, was sie bewirken und wie du sie aktivieren kannst. Den Grund für das Geschenk möchtest du sicherlich auch wissen. Soweit ich mitbekommen habe, bewirkst du alleine eine hohe Anzahl an akumatisierte Personen. Mit diesen Talismanen kannst du aus einem Unglück heraus ein Glück machen – sofern du dich an die Bedingungen hältst.“ „Und was habe ich davon?“ „Personen die dich nicht mehr verachten. Ich muss zugeben, dass ich mich zu denen zähle, die dich verachten, jedoch bin ich nicht alleine mit meinen Gefühlen dir gegenüber. Darum dachte ich mir, dass ich dir mit den Talismanen ein wenig unter die Arme greife. Sie stammen von einem Nachfahren von Abe no Seimei und sind mächtig. Ob du sie nutzen wirst und kannst hängt von dir ab. Mehr Hilfestellung – und mächtigere – kann ich dir keineswegs geben.“ „Sieh‘ mal, Chloé, mit dem Talisman könntest du dafür sorgen, dass keine Motten jemals wieder in deinen Kleiderschrank kommen, wenn du es schaffst dich zweihundert Mal ehrlich bei anderen Personen zu bedanken. Darunter steht sogar eine 200, wenn ich die Übersetzung mit dem Talisman vergleiche.“ Sabrina hat wenigstens ein bisschen mehr Verstand und scheint sich eher zu freuen. „Danke, Sabrina, aber ich brauche solchen Hokuspokus nicht. Mich lieben alle.“ „Oh, der Zähler ist auf 199 runtergegangen, also hast du dein Danke mir gegenüber ernst gemeint. Danke, Chloé.“ Es läuft, ohne wirklich zu laufen. „Schade, jetzt kann ich es nicht mehr haben, weil sie es schon aktiviert hat.“ Bedauernd setzt sich Yuura wieder zu mir und hätte wohl gerne solche Talismane für sich und Joel. Dies kann ich den beiden zur Hochzeit schenken. Das Interesse von der Blonden ist zumindest geweckt, denn sie durchstöbert jetzt doch alles durch, um die Bedingungen zu lesen – bei manchen muss ich kichernd eine Hand vor den Mund halten, denn der Nachfahre hat sie speziell auf ihren Charakter zugeschnitten. Hoffentlich führt es bei ihr dazu, dass sie sich ein bisschen ändert. Zumindest findet Madame Bustier es gelungen – auch wenn ihr der Preis pro Talisman keineswegs geheuer ist. Zuletzt komme ich an der Reihe und das Geschenk ist von Adrien. Vorsichtig packe ich es aus und es ist ein Armband, welches aus Silber besteht und auf der Mitte ist ein Plagg aus Onyx, der zwei Smaragde als Augen hat. Sprachlos sehe ich dieses Schmuckstück an. „Gefällt es dir, Shirado? Ich kann dir zwar nicht den in Original geben, aber ich dachte mir, dass dir dieses Armband ebenfalls Freude bereitet.“ Kurzerhand werfe ich mich an ihn und bedanke mich mehrmals bei ihm. Plagg erinnert mich ein bisschen an Cat Noir und darum bin ich dreifach glücklich über dieses Geschenk. Ihn bitte ich es mir am rechten Handgelenk umzulegen und somit habe ich einen Kontrast zum goldenen Millenniumarmband an meinem linken Handgelenk. „Erinnert mich nächstes Jahr bitte daran, dass ich einen Festpreis mit euch aushandle, denn dieses Mal war es viel zu teuer.“ „Aber Madame Bustier – es war schön sich nicht um den Preis Gedanken machen zu müssen. Dadurch konnte ich Adrien dieses Bild malen.“ Rose hat aber wirklich Talent in Kunst, muss man ihr lassen und ihr Protest findet Anklang bei den anderen. Unterschiede in den Preisklassen hat es zwar gegeben, aber alle sind sehr glücklich über ihr Geschenk – na ja, einige. Kurzum gibt Yuura seinen Senf dazu, indem er sie fragt, ob sie nicht das Glück in diesem Raum spüren könnte, was sie verwirrt verneint, aber damit kontert, dass sie schon bemerkt, wie glücklich ihre Klasse im Großen und Ganzen ist. Damit scheint mein Angestellter zufrieden zu sein und fragt mich dann, für wen denn das Geschenk ist, welches keinen Namen hat und auf dem Lehrerpult liegt. Ach ja, an dieses haben wir keineswegs mehr gedacht. Marinette und Alya müssen nun ihren Part als Klassensprecherin und Stellvertretung aufnehmen, indem sie das kleine Geschenk an unserer Klassenlehrerin reichen, die argwöhnisch fragt, ob wir sie mit einem überteuerten Geschenk bestechen wollen, was wir alle prompt verneinen und sie davon lachen muss. Gespannt öffnet sie es und findet ein Foto all ihrer Schüler – mit Unterschriften – vor, welches sie sich aufstellen kann, wo sie möchte. Berührt davon bedankt sie sich bei uns und eine Ansage ertönt von Monsieur Damocles, dass sich alle bitte im Innenhof sammeln, um einen kleinen Weihnachtsabschied zu empfangen. Flüsternd frage ich Yuura, ob er seinen Text auswendig kann, was er mir zusagt, auch wenn er sehr viele Schwierigkeiten hatte, da er Englisch keineswegs kann und froh ist, wenn es nur bei diesem einen Lied bleibt. Japanisch hätte er auch nehmen können, aber da hätten ihm Joel und Achromas gar nicht helfen können, weswegen ich froh bin, dass es funktioniert hat. Im Innenhof verteilt steht allein Monsieur Damocles auf der kleinen Bühne, die errichtet worden ist. „Liebe Schülerinnen und Schüler, verehrte Kolleginnen und Kollegen – wir haben übermorgen das Fest der Liebe vor uns. Einige verbringen dieses bei ihrer Familie hier in Paris – andere sogar weiter weg von hier – jedoch haben wir alle eines gemeinsam – wir feiern die Liebe zueinander. Ob Familie, Freunde, Kameraden, Bekannte oder Nachbarn – uns verbindet die Zusammengehörigkeit. Ein Gefühl, welches der Einsamkeit trotzt und in diesem Fest eine höhere Bedeutung gewinnt. Darum freue ich mich, euch alle hier noch ein letztes Mal dieses Jahr zu sehen, bevor es im nächsten weitergeht. Allen wünsche ich frohe Weihnachten und einen unvergesslichen Start in das neue Jahr – wir sehen uns erholt genau hier wieder und ich werde weiterhin stolz auf euch sein.“ Applaus ertönt, denn es klingt tatsächlich so, als ob er am Ende wäre, aber stimmt dies keineswegs, was sich nun herausstellt. „Zum Abschluss möchte ich noch erwähnen, dass wir ein wunderschönes Lied zu hören bekommen.“ Nino ist eingeweiht und die Musik startet. Irgendwo steckt Yuura und fängt an zu singen, während er zu der kleinen Bühne geht. Wie hat er es denn nach oben geschafft? Stimmt ja, er kann dorthin, wo er hin will, ohne aufgehalten zu werden. Seine Stimme klingt wunderschön und bei dem Refrain muss ich mir Tränen zurückhalten, denn er trägt so viel Gefühl mit in seine Stimme, dass es atemberaubend klingt. Kurz vor dem Wechsel muss ich schnell das Headset aufsetzen und aktivieren, was zum Glück reibungslos klappt. Diese zweite Stimme irritiert erst einige, aber meine Freunde wissen schon, dass ich es bin. Man macht mir den Weg frei, um zur Bühne zu gehen, während ich singe, was Yuura mir indes gleichtut, damit wir beide auf der Bühne stehen. Gegen Ende harmonieren unsere Stimmen perfekt und wir singen unseren Abschluss zum klangvollen Ende hin. Make a wish ist einfach ein schönes Lied, welches leider kaum bekannt ist – darum dieser Auftritt mit Yuura zusammen. Nach der Verbeugung zum Applaus hin, gibt er mir das Headset und verschwindet spurlos, als wäre er nie hier gewesen. Diesen Trick würde ich immer noch gerne wissen, wie er funktioniert, denn es scheint recht praktisch zu sein. Untereinander unterhalten sich kleine Gruppen, wie unser sogenannter Club der Freundschaft und wir werden uns wohl nicht bis zum nächsten Jahr vollständig sehen. Dies macht nichts, denn ich habe den Eltern das Geschenk von mir schon gebracht, sodass die anderen es bei der Bescherung erhalten werden. Darum umarmen wir uns und wünschen uns gegenseitig gleichzeitig schöne Weihnachten, was uns kichern lässt. Von außen gesehen mögen wir wohl eine komische Truppe sein, aber mir gefällt es, solch eine Freundschaft zu haben. Endlich welche zu haben, trifft es eher. Zwei Wochen sind es nur, aber mir kommt es jetzt schon vor wie eine Ewigkeit, als ich ihnen nachschaue. Unter ihnen zu sein gibt mir ein recht freies Gefühl, auch weil Vater endlich lockerer wird. Paris war also doch keine so schlechte Entscheidung. „Du wirst Adrien doch schon zwei Tage früher wiedersehen, wenn er und sein Vater bei deinem Opa zu Gast sind.“ „Weiß ich doch, Ricardo, aber dennoch finde ich es schade, sie alle erstmal nicht täglich zu sehen. Freunde zu haben ist ein sehr schönes Gefühl.“ „Dagegen werde ich kein Argument finden, denn ich sehe dir das Glück an.“ Heiligabend. Gläubige gehen in die Kirche – meistens werden die Kinder dazu genötigt – und andere, wie wir, genießen einfach die Zeit gemeinsam mit Spielen sowie kleinen Anekdoten. Da wir kein heiliges Fest daraus machen, leben wir recht entspannt und sind froh, dass unsere kleine Familie gemeinsam dieses Fest der Liebe feiern kann. Wie fast jedes Mal vergessen wir sogar die Zeit und packen erst um zweiundzwanzig Uhr die Geschenke aus. Vater freut sich riesig über einen Teil einer geplanten riesigen Landschaft für Yu-Gi-Oh!-Sammelfiguren, die noch herauskommen werden und dafür eine spezielle Größe brauchen. Opa plaudert aus, dass es meine Idee war und er sich auf den Umsatz freut, der kommen wird. Dieser olle verräterische Geschäftsmann. Dennoch bedankt sich Vater bei uns beiden dafür und überlegt schon, wo er die ganze Landschaft lassen soll, wenn es bald soweit ist. Sicherlich muss ein weiterer Raum dafür herhalten. Platzmangel ist schonmal vorprogrammiert. Weiter geht es und Opa packt einen sehr teuren Rotwein aus, worauf er sich sogleich ein Glas einschenkt und die Auswahl von Vater lobt, während er meinen Umschlag öffnet und mich fragt, wieso er mir eine halbe Stunde geben soll. Mein Stichwort und ich verziehe mich, um das Kleid anzuziehen, mich mit Schminke vollzuschmieren – alles nur für Opa – und um meine Haare ein wenig wie die von Oma hinzubekommen. Ihr Schmuck ist ja nicht hier, aber es sollte reichen. Zeitlich gesehen bin ich noch gut dabei und versuche einige Akzente zu setzen, sodass es noch besser aussieht. Fertig und zufrieden mit meiner Verwandlung schleiche ich mich leise aus meinem Zimmer, denn ich möchte nicht, dass Opa sein Glas Rotwein aus Versehen auf den Boden fallen lässt. Gut, er hält gerade nichts und ich kann ein bisschen lauter stampfen, damit sie merken, dass ich komme. Definitiv ist mir die Überraschung geglückt, denn nicht nur Opa Max ist sprachlos und staunt – Vater macht es ihm sogar nach. Unten angekommen – die Treppe kann man wirklich gut für eine kleine Show verwenden – drehe ich mich noch einmal im Kreis, bevor ich mich auf meinen Platz setze. Keck frage ich nach, was die beiden davon halten und mit der Reaktion habe ich keineswegs gerechnet – sie heulen. War dies doch falsch? Dabei hat Marinette sich extra beeilt und viel Mühe in das Kleid gesteckt. „Augenstern, wie hast du…?“ „Marinette hat dein Medallioninhalt gesehen, als du es bei dem Designwettbewerb herausgeholt hast zwischendurch, und ihre Fantasie spielen lassen. Ihre Zeichnung habe ich dann gesehen und die Herkunft geklärt, ehe mir die Idee gekommen ist, dass ich es tragen könnte für dich.“ Allerdings denke ich nun, dass es ein Fehler war, weil beide wirklich traurig wirken. „Spatz, deine Mutter hatte dieses Kleid auch, von deiner Großmutter, aber du weißt ja, was mit ihr geschehen ist.“ „Xilan, bist du dir sicher, dass wir näher ins Detail gehen sollen? Es ist an sich noch viel zu früh.“ Um was geht es denn jetzt? Bekomme ich etwa endlich zu hören, weswegen es für mich hohe Sicherheitsmaßnahmen gibt? „Maximillion, irgendwann ist die Zeit gekommen und wir haben es fast fünfzehn Jahre geschafft – jedoch muss selbst dir klar sein, dass seit den Vampiren es ebenfalls soweit sein sollte, dass wir Shirado zumindest über den wahren Namen aufklären, den er trägt.“ „Hach, na gut, aber damit eine Sache klar ist – dann müssen wir uns mit der Suche beeilen.“ „Selbstverständlich. Was meinst du wohl, warum ich fast überall auf der Welt mein Laible habe?“ „Schlau mitgedacht. Daran hätte ich ebenfalls denken sollen.“ Geht’s noch? Die beiden vertiefen sich in einen Lobstrudel, aus dem sie gefälligst rauskommen sollten, weil ich mehr erfahren möchte. „Entschuldige, Spatz. Dein vollständiger Name lautet Shirado Ishida-Fleur. Du entstammst dem Geschlecht der Ishida, welche das Siegel des Himmels in Japan wiederhergestellt hat. Deine direkte Linie ist die deiner Mutter, Chrysantheme Ishida-Fleur. Dein Großvater hieß bis zu deinem ersten Wort zu ihm ebenfalls Fleur, aber Pegasus hat ihm dann doch besser gefallen.“ „Nicht nur deswegen, sondern weil mein Augenstern mir damit ermöglicht hat, mögliche Verfolger abzuschütteln, da sie meistens nur nach Namen gehen und wenn man Geld hat, kann man überall seine Spuren verwischen. Dies diente deinem Schutz.“ „Weißt du, dass Mitsunari Ishida ein junger Mann war?“ „Natürlich weiß ich das – japanische Geschichte ist doch meine Abschlussarbeit letztes Schuljahr gewesen.“ „Ups, habe ich wohl vergessen, hehe. Jedenfalls ist er die Mutter deiner Blutlinie. Wie das geht, wissen wir selber nicht, aber er hatte Kiyomasa Kato bei sich, sein Gatte – aber ganz im Geheimen. Niemand wusste von den anderen um sie herum, was die beiden getrieben haben. Daraus sind einige Kinder entstanden, die sie allerdings nicht versorgen konnten, zumal Mitsunari verraten wurde und von Oni besessene Menschen ihn dazu getrieben haben einen Krieg gegen eine andere Marionette zu führen, sodass sich die Gelegenheit bot ihn umzubringen – was am Ende leider geschehen ist. Seine letzten Worte und Kräfte hat er jedoch benutzt, um das Siegel des Himmels zu erschaffen, wodurch Japan das heutige Land werden konnte, was es ist. Kiyomasa hingegen hat sich zurückgezogen und in seiner Trauer verführen lassen, sodass es einige Nachkommen noch ohne die Bindung der beiden gegeben hat, welche sich jedoch aufgelehnt haben und vernichtet wurden – einige zumindest – ein paar haben den Oni Treue geschworen. Sie wurden deren Sklaven und das Endprodukt müssen kleine finstere Wesen sein, die sich anderer Menschen bemächtigen, um Unheil anzustiften, damit sie den letzten Siegelmeister vernichten können.“ „Meinst du kleine dunkle Knirpse, die kaum größer als mein Unterarm sind?“ „Kontakt hattest du also schon, aber ja, diese sind es. Deine Großmutter hat es uns am Totenbett gesagt, was ihre Familie von Generation zu Generation weitergibt – da war deine Mutter aber gerade mal zwei Jahre alt. In meiner Trauer wollte ich ihr folgen, aber als Vater und alleiniger Beschützer wäre dies unverantwortlich geworden. Darum habe ich mich für einen Neuanfang entschieden, mit all meinem Geld und einigen Krediten eine einsame Insel mit Schloss gekauft und dort angefangen das zu zeichnen, was mir ein Mann in Ägypten gezeigt hat. Mit der Zeit wurde ich aber verrückt dadurch und wäre beinahe für diese Oni tätig gewesen, hätte mich der Geist eines noch älteren Vorfahren deiner Seite nicht daran gehindert. Dieser ist jetzt mit seinem genetischen Nachfahren für ewig zusammen und die Ruinen sind in meinem Besitz, damit niemals jemand die Ruhe stört. Die Wüste birgt ihren übrigen Teil. Dein Millenniumarmband muss wohl das Geschenk der beiden an dich sein, damit du dich gegen diese Wesen verteidigen kannst. Übersetzt steht dort nämlich – Für meine seelischen Nachfahren, auf das sie die Monster und Menschen vereinen werden. Der Pharao Atemu war es nämlich in Ägypten, der ein Siegel der Gottheiten aktiviert hat, um das Böse zu bannen.“ „Von meiner Familie aus gibt es einige Aufzeichnungen über Auseinandersetzungen in Nord- sowie Südamerika, aber diese sind sehr lange her, genauso wie die Ereignisse in China und Australien. Nur in Europa ist noch ein Tor zum Bösen irgendwo unentdeckt gewesen und dieses verbreitet sich sehr schnell, ohne eine Spur zu hinterlassen. Erst wenn ein Mensch tief in einer negativen Emotion gefangen ist, bieten diese Wesen ihre Macht an – dies kann jede Person treffen, auch deinen Großvater und mich, denn sie nisten sich ein und brauchen Zeit, bis sie sich aktivieren können. Meistens reichen sechs Jahre – also können auch Kinder schon böse Kräfte freisetzen. Dies hat mir deine Mutter an ihrem Totenbett erzählt.“ „Weibliche Nachkommen deiner Blutlinie sollte es an sich nie geben, wie dein Vater in Japan herausgefunden hat. Sie leben nur solange, wie es ihrem ersten Kind an Zeit braucht, um aus eigener Kraft zu leben. Wie dieser – nennen wir es mal so – Fluch zustande gekommen ist, wissen wir keineswegs, denn die Oni konnten ihn nicht frühzeitig ausgesprochen haben. Die Familie deines Vaters gehört denen der Sanada an – der Familie, die seit dem Wissen treu Mitsunari zur Seite standen. Davon gibt es aber nicht mehr viele und das Wissen ist mit der Zeit leider verblasst, wie wir herausgefunden haben. Sehr viele Menschen wissen nicht mehr, dass Ladybug und Cat Noir dazu gedient haben den Siegelmeister zu beschützen. Ladybug hat alles in Ordnung gebracht, was bei großen Auseinandersetzungen zerstört oder verschwunden war, während Cat Noir das Böse auslöschen konnte mit seinen Kräften und noch einiges mehr. Zusätzlich gab es fünf weitere konstante Helden, die sich daranmachten, um den Siegelmeister zu unterstützen.“ „Allerdings hat sich herausgestellt, dass der Schmetterlingsheld zu einem Bösewicht geworden ist – Hawk Moth. Sicherlich sagt dir der Name etwas, denn Paris wird von ihm maßgeblich angegriffen. Er geht nach dem gleichen Schema wie die Oni vor, weswegen wir beide davon ausgehen, dass sich hier das Tor des Bösen befinden muss, denn die akumatisierten Personen konnten sich in der Zeit, in der sie besessen waren, an nichts erinnern. Dies ist ein Indiz dafür, dass wir uns im Zentrum des Bösen befinden, denn sie löschen an sich alles, was in der Zeit passiert ist aus den Erinnerungen ihrer Wirte. Deswegen habe ich dich auch erst jetzt hier nach Paris geholt, Shirado, denn du bist die einzige Person, die allein durch Worte dafür sorgen kann, dass sich die Personen gegen das Böse auflehnen – die stille Kraft des Siegelmeisters, die auch die Erinnerungen aufleben lässt, die sonst verblassen würden. Bevor du fragst – du musst nichts für diese Kraft aktivieren oder dergleichen, weswegen sie stille Kraft heißt. Mehr konnten wir nicht in Erfahrung bringen, aber du wärst der Schlüssel für die Rettung der Welt vor dem Bösen.“ Viel zu viele Informationen auf einmal! Warum erzählen sie mir so viel auf einmal? Sollten es nicht erst nur ein paar Informationen sein? Erwachsene sind manchmal Trottel. Zum ersten Mal im Leben trinke ich und zwar leere ich das Glas von Opa Max, was mir sofort nicht bekommt und ich es flott in der Toilette ausspucke. Alkohol ist wahrlich schlecht. Gegen Mitternacht bin ich ruhiger und habe halbwegs alles verdaut. Grob zusammengefasst bin ich der einzige Mensch auf der Welt, der ein Siegel für Europa kreieren muss, um das Böse zu verschließen, damit es weniger Chaos gibt. Da das Tor des Bösen in Europa allerdings immer noch unentdeckt ist, hat es sich weit ausgedehnt und wirkt sich aus. Laut den Berechnungen beginnt das Siegel der Gottheiten zu schwächeln, da ich sonst nicht dieses Armband hätte. Wunderbar, da wird man nicht mal gefragt und muss das Schicksal der Welt auf sich tragen, nur weil die Gene einen mit einer Blutlinie verbinden, die die Kraft dazu erhalten hat. Oder war es doch die seelische Verbindung? Verrückt dabei zu werden gehört wohl auch dazu, denn ich komme mir so vor, als würde ich dafür im Supermarkt anstehen, um sie in hohen Mengen zu kaufen. Wenn dem jedoch so ist, müsste ich ja den beiden Helden alles erzählen und zudem Hawk Moth aus dem Bann der Oni befreien. Dagegen haben die beiden jedoch etwas, weil ich mich damit noch bedeckt halten soll, auch wenn die Vampirmonster wohl gewusst haben, wer ich bin. Wenn diese vor 555 Jahren im Gebiet des heutigen Rumänien schon an der Macht waren, dann müsste es Aufzeichnungen geben, dass andere Personen gegen diese gekämpft sowie vernichtet haben. An Weihnachten habe ich mit dem Ballast nicht gerechnet. „Shirado, wie geht es dir?“ Sorgenvoll blicken mich beide an und ich würde am liebsten hysterisch lachen, was aber an der Situation nichts ändern würde – ich muss die Welt retten! Hallo? Wer hat sich den Schwachsinn denn ausgedacht? Die Kami? Denen würde ich gehörig meine Meinung geigen, wenn ich sie vor mir hätte. „Wie soll es mir schon gehen? Weglaufen bringt nichts und ihr beiden habt wirklich alles nur für meine Sicherheit getan. Dass ich die ganze Zeit in Ruhe gelassen wurde lag daran, dass ich weiblich sein sollte, da alle davon von alleine sterben, ohne dass die Oni sich einmischen müssen. Es ergibt Sinn, aber was ist mit Kiyomasas Seite? Und was ist mit den gemeinsamen Kindern geschehen?“ „Bis darauf, dass er und Mitsunari irgendwann ihre Seelen in zwei Körpern legen werden, um das Böse gemeinsam zu vernichten, wissen wir recht wenig über die Familie Kato. Eines Tages sind alle Spuren von ihnen verwischt gewesen, genauso wie der Miraculous von Mitsunari. Der von Kiyomasa hatte eine doppelte Funktion, doch Cat Noir hat nur die Hälfte aktiviert, genauso wie Ladybug. Sie könnten noch mehr, wenn wir den Aufzeichnungen glauben, die wir finden konnten. Theoretisch wäre Cat Noir ein Nachfahre von Kiyomasa, aber ohne seine wahre Identität zu kennen, würden wir nicht weiter forschen können, also können wir die Sache gleich vergessen – diese Superhelden dürfen niemals ihre wahre Identität verraten, da die Oni sonst alles daran setzen werden sie übernehmen zu können, indem sie die Familie unter ihrer Gewalt bringen. Die gemeinsamen Kinder haben sich versteckt gehalten, wie Legenden erzählen, unter dem Deckmantel anderer Geschichten, und mit der Zeit ihren Bezug zur Familie verloren, weil die Seelen der beiden ihnen niemals erschienen sind. Darum sind dein Opa und ich bemüht, dass dir niemand etwas zuleide tut und Hosuke ist es ebenfalls. Er und Keisuke stammen ebenfalls von den Getreuen von Mitsunari ab. Eine Verbindung mit dir wäre jedoch keine Lösung gewesen, weshalb Hosuke und ich alles getan haben, um euch auseinanderzubringen. Nichts gegen deine erste Liebe, aber er hätte dich runtergezogen und du hättest vielleicht niemals denjenigen getroffen, der Kiyomasa in sich trägt.“ „Das klingt, als ob du eine Ahnung hättest, dass dieser Kerl hier in Paris sein könnte, Vater.“ „Mein Gefühl trügt mich niemals und ja, ich bin mir sogar sicher, dass ein junger Mann diese Gene und die Seele in sich trägt. Gefunden habe ich ihn bisher nicht, zumal ich auch nachforschen muss, wer wann und wie mit wem verwandt oder weggezogen ist. Seit ich hier bin, arbeite ich daran, auch weil deine Mutter mir gesagt hat, dass ich für dich leben soll, um das Böse zu vernichten und nicht in Trauer versinke, denn sie war glücklich, dass sie einen männlichen Nachkommen geboren hatte.“ Jetzt muss ich weinen. Mutter war glücklich mit der Geburt von mir, auch wenn sie gestorben ist. Diese Worte finde ich schön. Endlich kann ich meine Familie verstehen und ich bin so glücklich, dass ich sie habe, auch wenn sie viel erdulden mussten. Nichtsdestotrotz ist mir einiges unklar und ich habe keine Ahnung, was ich machen soll. Jedenfalls weiß ich nun, dass mich meine Musik voranbringen würde, weswegen ich die stille Kraft komplett ausschöpfen sollte. Ohne einen Miraculous kann ich sonst nichts ausrichten, wie ich mir denken kann. Ob das Millenniumarmband eines ist? Nein, sonst hätte mir Schwarzer Magier schon Bescheid gesagt. Irgendwas kommt auf uns zugeflogen und bremst abrupt ab, sodass jemand durch die Fenster fliegt und direkt unseren Tisch durch die Wucht zerstört. Glück für uns, dass wir eher im Wohnzimmerbereich sitzen, anstatt noch im Esszimmerbereich. Wir stehen alle auf und schauen uns an, wer dort gelandet ist. Zu meiner Bestürzung ist es Cat Noir, den es hart erwischt hat. Ich beeile mich zu ihm zu kommen und ihn aus dem Haufen von Glassplittern sowie Holzstücken zu ziehen, damit sich nichts weiter in ihn bohren könnte, sobald er wieder bei Sinnen ist. Wer hat ihm denn das angetan? Besorgt sehe ich ihn an und streiche sein Haar, um ihm menschliche Wärme zu geben. Sein Körper hat jedenfalls keine Schäden davongetragen, die ich erkennen kann – hoffentlich ist im Inneren alles in Ordnung. Opa und Vater haben versucht die Person, die das getan hat erst zu erkennen, sind aber nun dabei aufzuräumen sowie mir alles zu bringen, was ich brauche, um mich um den Kater zu kümmern. Zwölf Minuten später murrt er und wacht auf. „Shirado?“ „Ja, Cat Noir, ich bin es.“ „Bin ich froh, dass ich dich sehe. Bekomme ich ein Weihnachtsgeschenk?“ „Selbst jetzt denkst du nur an so etwas?! Ehrlich mal, du bist unverbesserlich, wie Ladybug es immer sagt.“ „Aber du stehst doch darauf.“ Knallrot sehe ich den spitzbübisch lächelnden Kater an – Recht hat er ja. „Okay, aber nur, weil ich dir so viel schulde.“ Dass ich Ladybug auch eine Menge schulde vergessen wir für den Moment, denn wir nähern uns und der Kuss ist nicht mehr als das Aufeinanderdrücken unserer Lippen, jedoch ist in ihm so viel Gefühl vorhanden, dass er sich unglaublich anfühlt. „Vielen Dank, Mylady. Ich muss weiter und Ladybug unterstützen, damit sie sich bei dem Weihnachtsmann entschuldigen kann.“ Stumpf haut er ab und wirkt recht vital auf mich. Hat er etwa den invaliden Angeber gespielt? Beim nächsten Mal verpasse ich ihm eine Kopfnuss! Dennoch schön, dass er und ich uns richtig geküsst haben. Hoffen darf ich wohl, aber ob diese Liebe Bestand hat wäre eine andere Sache. „Tja, Xilan, wir haben ihn gefunden.“ „Jap, aber wir dürfen uns nicht einmischen.“ Worüber reden die beiden denn jetzt wieder? Egal, ich gehe auf den Balkon und sehe mir Paris an. Irgendwo scheint ein Weihnachtsmann akumatisiert worden zu sein und das nur, weil Ladybug gemeint hat, er wäre es schon gewesen, wenn ich mir ihren Übereifer in manchen Situationen ersinne. Langsam glaube ich, dass die beiden zu viel in Aktion treten müssen, wenn schon solch eine Verwechslung passiert. „Möchtest du ihnen helfen? Immerhin sind sie deine seelischen Vertrauten.“ Auf einmal darf ich in solch gefährliche Abenteuer aufbrechen? Manchmal bezweifle ich ernsthaft den Geisteszustand von Erwachsenen. Dennoch nehme ich dieses Angebot an und die beiden kommen mit, während wir ein Taxi nehmen, welches uns durch Paris fährt. Beim großen Weihnachtsbaum in der Nähe vom Café Kalos steigen wir aus, denn dort kämpfen die beiden gegen einen schrecklich aussehenden Weihnachtsmann – eher ein Weihnachtsgraus. Man merkt dem Kater an, dass alles noch nicht in Ordnung ist, denn er verzieht das Gesicht vor Schmerzen. „Wir beide können nichts ausrichten, also musst du ohne uns zu ihnen. Vielleicht reicht es aus, wenn du mit dem Weihnachtsgraus sprichst.“ Woher Opa auch immer Gedanken lesen kann – er schafft es bei mir fast immer. Ihnen nicke ich zu, bevor ich in das Kampfgeschehen laufe und ganz laut rufe, dass sie aufhören sollen. „Bleibe weg von ihm, Shirado, er ist akumatisiert!“ „Weiß ich schon von Cat Noir, Ladybug. Zudem weiß ich auch, dass dein Übereifer dieses Mal zu hoch war. Hast du dich denn entschuldigt?“ „Ich…, nein, habe ich die ganze Zeit vergessen, weil ich nur an den Akuma gedacht habe.“ „Probiere es doch einfach mal aus, denn Cat Noir braucht dein Miraculous, weil er sicherlich einige Rippen kaputt hat.“ Geschockt sieht sie mich an und dass der Weihnachtsgraus ebenfalls aufhört anzugreifen wundert mich nebenbei sogar riesig. Sie stellt sich ordentlich hin und sieht zu diesem, ehe sie sich verbeugt und aufrichtig bei diesem entschuldigt. „Mehr wollte ich von einer guten Seele wie dir nie hören. Übernehme dich nicht zu sehr, Ladybug, ich bin auch nur ein alter Mann, hohoho!“ Der Akuma taucht auf und sie kann ihn reinigen. Ihr Glücksbringe war dieses Mal ein Feuerlöscher, mit dem sie die Rentiere eingeschäumt hat, wie ich noch erkennen kann, bevor dieser verschwindet. Durch die Magie wird alles wieder wie vorher und Cat Noir geht es besser, was mich sehr beruhigt. Trotzdem verpasse ich ihm eine Kopfnuss, dass er nicht einfach mit solchen Verletzungen weitermachen kann. Seine Antwort darauf ist nur ein verhaltenes Lachen, bevor er mich einfach küsst, um mich wohl mundtot zu machen. „Eure Liebe zu mir gibt mir genug Kraft um durchzuhalten, Mylady.“ Wer hat ihm denn den Wurm ins Ohr gesetzt? Eines von seinen ziehe ich nun und mache mit meiner Belehrung ungerührt weiter – wenn auch knallrot im Gesicht, was die Zuschauer zum Lachen bringt. „Dann werde ich mal weiterziehen und Freude über Paris bringen.“ Wie auch immer der alte Mann dies macht – er scheint seine Rolle ernst zu nehmen, wenn sein Schlitten wirklich fliegen kann. Irgendwas muss er da gemacht haben. Jedenfalls umarme ich Ladybug und wünsche ihr schöne Weihnachten sowie schenke ich ihr eine Belehrung sich die Zeit zu nehmen alles zu analysieren, bevor sie voreilige Schlüsse zieht, was sie annimmt. Lange können die zwei nicht bei mir bleiben und verschwinden wieder. Beiden sehe ich noch nach, bis ich innerlich bereit bin zu meiner Familie zu gehen, die beim Taxi gewartet haben. „Hast du gut gemacht, Spatz. Helden müssen auch erzogen werden und machen Fehler, aber solange sie daraus lernen ist alles gut.“ „Wozu habe ich sonst Vertraute? Wann darf ich sie einweihen?“ „Sobald du den Miraculous von deinem Vorfahren hast.“ Dies kann also bedeuten niemals, aber sie versichern mir, dass die Suche auf Hochtouren läuft und ich einfach weiter so leben soll, wie bisher, denn ich soll es genießen. Mit dem neuen Wissen bin ich sogar eher einverstanden das zu machen und werde heute von beiden ins Bett gebracht, was sie zuletzt in der Zeit nach Mutters Tod gemacht haben. Durch die vielen Ereignisse und mit wunderbaren Gefühlen, schlafe ich friedlich ein und werde wohl den ersten Weihnachtstag zur Hälfte verschlafen was mir persönlich nichts ausmacht, denn ich weiß nun mehr wer ich wirklich bin und was für eine Rolle ich habe. Diese zu erfüllen ist mein oberstes Ziel und ich hoffe sehr, dass ich dafür auch geeignet bin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)