Ein Mirakel zwischen zwei Identitäten von Patricipa ================================================================================ Kapitel 7: Monster außer Rand und Band (II) ------------------------------------------- Monster außer Rand und Band (II) Gleich nach dem morgendlichen Ablauf, will ich losstürmen und Vlad finden, denn Adrien hatte schon Recht damit, dass ich diesen vorgeführt habe – auch wenn mein Zug totales Glück war. Wer kann denn schon damit rechnen, dass die Hand nach einem Zug so mächtig ist? Hätte ich das Deck nicht mischen dürfen, wäre dies vielleicht gar nicht passiert. Jedoch ist diese Art der Duelle mit einem Haufen Glück versehen – da kann man nicht auf alle Karten eine Antwort parat haben oder wissen, was direkt kommen wird. Eine Sache habe ich jedoch in meinem Plan, Vlad zu finden, vergessen – die Schule geht heute weiter wie sonst auch. Darum gehe ich zurück in mein Zimmer und packe die überteuerte Umhängetasche um, sodass ich meine Schulsachen dabei habe und zur Schule gefahren werde. Nach den anstrengenden Tagen wäre ich lieber freizeittechnisch unterwegs, aber Unterricht ist wichtig, weswegen ich es hinnehme. Zudem kann ich endlich Nathaniel ausquetschen, wie denn die Präsentation von ihm verlief. Kaum komme ich an, ist Alya schon kräftig dabei und ich kann mir das Kichern keineswegs verkneifen, ehe ich mitmache, nachdem ich beide gegrüßt habe. Wir erfahren, dass es sehr gut gelaufen ist und dass Marinette bei der Vorstellung eine gute Figur abgegeben hat. Die Nachricht, dass er gewonnen hat, lässt uns ihn umarmen vor Freude. Leider kommt eine weniger erfreuliche Nachricht – er hat bis morgen Zeit sich zu entscheiden, ob er als Designer bei der Firma arbeiten will oder nicht. Ohne Schulabschluss schon arbeiten? Seine Karten müssen extrem beeindruckend gewesen sein. Diese bekommen wir ebenfalls zu sehen und sind gerührt, denn wir sind abgebildet und als stärkere Versionen sind Ladybug sowie Cat Noir dabei. Zehn Karten musste er gestalten und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Nun erfahre ich auch, wer von ihm beeindruckt war und ich ahne schon, weshalb er ohne Schulabschluss arbeiten kann. Kurzerhand nehme ich mein Handy heraus und wähle die Telefonnummer, die ich sonst nur viermal im Jahr eintippen soll, da er zu viel zu tun hat. „Hier spricht der Manager von Maximillion Pegasus. Wer stört?“ „Wie nett diese Begrüßung ist. Sind Sie neu? Hier spricht Shirado Fleur – ich würde gerne Opa Max sprechen.“ „Opa Max? Miss, Sie haben sich wohl verwählt. Bitte rufen Sie nie wieder diese Nummer an.“ „Und Sie sind gleich Ihren Job los, sobald ich Opa Max davon berichte – jetzt geben Sie ihn mir endlich!“ „Diese Stimme kenne ich doch. Mein Enkel ruft an. Geben Sie schon her.“ „Aber Sir…“ „Shirado hat oberste Priorität, auch wenn er mich nur viermal im Jahr anrufen darf. Kusch, kusch, jetzt ist das ein Privatgespräch.“ „Wie Sie wünschen, Sir.“ Endlich kann ich ihn sehen und lächle glücklich. Er strahlt jedes Mal pure Freude aus und wirkt jünger, als sein Alter vermuten lässt. „Was verschafft mir die Ehre deines Anrufs, mein Augenstern?“ „Dreimal darfst du raten, Opa.“ „Hmmm…., okay, dein Vater hat die Weltmeisterschaft gewonnen?“ „Ja, das schon, aber darum rufe ich nicht an.“ „Mal sehen, dann kann es ja nur sein, dass ich dich auf einem Kartenentwurf gesehen habe und du den Künstler kennst, der meisterlich gearbeitet hat.“ „Korrekt, Opa Max. Nathaniel ist ein Freund von mir und geht mit mir in dieselbe Klasse. Von ihm weiß ich, dass du mal wieder mit der Tür ins Haus gefallen bist.“ „Aha! Augenstern hat wieder mal richtig kombiniert. Du rufst also an, weil du der Meinung bist, dass es zu früh ist.“ „Verpasse dir selber eine Kopfnuss, Opa – es ist definitiv zu früh! Du hast mit deinem sofortigen Jobangebot ihn in ein Dilemma gebracht.“ „Inwiefern denn?“ Jetzt muss ich auch noch meine Stimme senken, weil es nicht jeder hören muss. „Marinette, die mit ihm dabei war, ist seine große Liebe und du willst die beiden trennen. Schulabschluss hin oder her – den kann man nachmachen – aber sie trifft er dann nicht mehr und sie nähern sich gerade erst an. Außerdem ist sein Leben hier in Paris.“ Nachdenklich sieht er zumindest aus. Die Sache mit Oma trägt auch einen großen Teil dazu bei, dass er Liebe ungern zerstört, zumal ich seiner Tochter ähnlich sehe und er nur wegen mir den Nachnamen Pegasus angenommen hat – womit ich ihn als allererstes bezeichnet habe, bei unserem ersten Treffen. Familie – die gibt es nur einmal auf der Welt. „Was schlägst du vor, Augenstern?“ „Ihn extern arbeiten lassen, bis er genügend Zeit hat, um vollständig von dir eingenommen zu werden. Dabei betone ich haargenau extern, denn er bleibt hier, bis es sich erübrigt hat, wie es mit den beiden läuft. Außerdem hilft er mir ebenfalls aus und zeichnet einen Comic.“ „Einen Comic?! Du hast mich überzeugt, Augenstern. Hast du ihn gerade bei dir?“ „Selbstverständlich.“ Somit drehe ich mein Handy so, dass er die anderen beiden sehen kann. Alya nimmt mal wieder alles auf – typisch. „Monsieur Kurtzberg, ich bin mit meinem Enkel übereingekommen, dass Sie alle Zeit der Welt haben, um unter den Vollzeitvertrag zu kommen. Leben Sie erstmal Ihre Liebe und Schulzeit, bevor es in das harte Arbeitsleben geht. Seien Sie sich bewusst, dass ich von Ihnen viel erwarte, wenn es soweit sein sollte, denn Ihr Talent zu verschwenden wäre fatal. Außerdem können Sie mir Ihre Entwürfe gerne schicken, sobald der Spezialvertrag fertig ist. Einer pro Monat reicht vollkommen aus. Und zeichnen Sie schön weiter Ihren Comic – ich liebe Comics! Alles Weitere wird mein Manager mit Ihnen abklären. Auf ein baldiges Wiedersehen. Und Augenstern – ich brauche dich bald mal wieder als meine Muse.“ „Geht klar, Opa Max. Wir sehen uns an Weihnachten!“ „Auf alle Fälle.“ Damit wäre diese Krise abgeschwächt und wir müssen uns keine weiteren Gedanken darum machen, dass wir als Freunde getrennt werden. „Dass du mit dem Erschaffer von diesem Kartenspiel verwandt bist, wusste ich gar nicht, Shirado:“ „Da ich ihn nur viermal im Jahr anrufen darf, weil seine Arbeit ihn enorm einnimmt, haben wir halt eine merkwürdige Beziehung zueinander, aber sobald er bei mir ist, bin ich seine Prinzessin. Diese Zeit ist immer schön mit ihm. Allerdings gilt hier, dass ihr mir versprechen müsst, niemanden dies zu sagen oder dieses Video online zu stellen – viele sind hinter seinem Vermögen her und wie Vater würde er ebenfalls eine Menge löhnen.“ „Oh, ähm, ich versuche es zu löschen.“ Seufzend schüttle ich meinen Kopf. Enthüllungen und voreilige Schlüsse – Alya geht in ihrem Hobby regelrecht auf. Nur hat sie jetzt eine panische Reaktion auf das, was ich gesagt habe. Keine Sorge sollte sie schon haben, denn bis auf eine höhere Sicherheit für mich und weniger Freizeit, sollte es für sie nur eine Ermahnung geben. Jedenfalls fragt mich Nathaniel aus, wie ich mit einem so hochgeschätzten Firmenboss ganz normal umgehen kann. Familie ist Familie – egal welchen Rang oder Titel ein Einzelner besitzt – man siezt doch niemanden oder preist ihn an. Sollte es so eine geben, würde ich die eher zum Psychologen schicken. Unsere restlichen Freunde versammeln sich, bis auf Marinette, die erst in der zweiten Stunde hereinkommt. Anscheinend kennt Madame Bustier dies schon von ihr, da sie stumpf weitermacht, obwohl ihre Schülerin an sich ermahnt werden müsste. Wundern sollte ich mich keineswegs mehr. Irgendwas scheint zudem in der Luft zu liegen, denn sie und Adrien wirken recht nervös auf mich. Mein Blick gleitet durch eines der Fenster und ich muss wohl noch Träumen, denn ich habe den Vampirlord gesehen. Bei dem zweiten Blick ist er nicht mehr da. Vlad spukt mir zu sehr im Kopf herum, sodass ich wohl schon an das eine Monster denken muss, welches ich von ihm kenne. Es passt zudem, dass wir die Geschichte vom sogenannten Vampirismus durchnehmen und sogar noch Rituale heute aktiv benutzt werden. Irgendwie finde ich dies gruselig. Wer will denn bitte Blutsauger bei sich haben, die einem das Leben aushauchen? Daran auch noch gefallen zu finden – ehrlich mal, die Leute, die das machen, sind keineswegs mehr richtig im Kopf. Zeugenberichte waren zu dem Zeitpunkt wohl eher eine Annahme, anstatt die Wahrheit oder die Leute wollten sich beachtet fühlen. Zwar war es damals schrecklich, aber große Lügen zu verbreiten und dann auch noch einen Ruf zu beschädigen, finde ich keineswegs schön. Einen Vorteil habe ich schon mal – denn ich werde Vlad noch finden und ihn dazu befragen können. Leicht wird es nicht werden, aber der Versuch macht klug und wozu hat man gesunde Beine? Würde er allerdings nicht gefunden werden wollen, wäre das schon schwieriger. Im Flugzeug Richtung Rumänien zu sitzen wäre seine beste Fluchtoption. Argh, ich werde noch wahnsinnig nur weil ich ihn finden will. „Shirado, würdest du uns bitte diesen Satz übersetzen?“ Ups, ich habe nicht aufgepasst, aber der ist so einfach, dass ich ihn ohne Schwierigkeiten aufsage sowie noch die Betonung ändere, als ich diesen wiederhole, damit er eine andere Bedeutung erhält. Heimatsprache rockt! Während der Pause sehen wir uns den Eiffelturm an und ich frage, wieso ein solch rostiges Bauwerk überhaupt zu einem Wahrzeichen werden konnte sowie ein Symbol der Liebe. Würde man den Riesen neu anstreichen, sähe er viel besser aus und keineswegs baufällig. Na ja, ich muss diesen ja nicht unbedingt betreten oder Paris hat seinen ganz eigenen Stil in Sachen Sicherheit, den ich niemals überprüfen möchte. Wie dem auch sei, ich bekomme unterschiedliche Antworten zu hören und muss lachen deswegen, weil diejenigen, die in dieser Stadt leben wohl selber nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Nino, Nathaniel und Adrien stecken sich ihre Köpfe zusammen, was wir anderen drei einfach damit abtun, dass es eben Jungen sind. Wir hingegen sehen uns die neusten Designs von Marinette an. Bei einem Bild schnappe ich mir einfach ihren Block und wundere mich, dass sie das Kleid meiner Oma gezeichnet hat, obwohl es an sich recht unbekannt sein sollte. Nur Opa Max hat ein Portrait von ihr in seinem Zimmer mit diesem Kleid hängen. „Woher kennst du das Unikat von meiner verstorbenen Oma, Marinette?“ „Bei dem Wettbewerb um das beste Kartendesign gab es mehrere Pausen und Monsieur Pegasus hatte ein Medaillon bei sich, welches er häufig geöffnet hat. Bis auf die Brustpartie konnte ich nichts erkennen und da haben sich meine Gedanken halt überschlagen. War das falsch?“ „Nein, ich finde es sogar wundervoll. Könntest du mir dieses Kleid zuerst schneidern? Schreibe alles einfach auf meinen Namen an. Ricardo wird dann während ich in der Schule bin alles bezahlen gehen.“ „Äh, klar, Shirado.“ „Vielen Dank, Marinette!“ Ich werfe mich an sie und umarme sie kräftig, denn sie würde mir ein Kleidungsstück machen, welches von meiner Familie getragen wurde. Darauf freue ich mich wirklich – egal wie lange es dauern wird, bis sie fertig ist. Nach dem Schultag sage ich Felix, dass er nur in Bereitschaft sein muss, weil ich mit Ricardo die Stadt unsicher mache wegen Vlad. Erpicht sind beide nicht davon, weil wohl in den Nachrichten war, dass in der Nacht Fledermäuse zuhauf gesichtet wurden und es hier zu Unruhen gekommen sein soll. Dies betrifft uns doch nicht, wenn wir am Tag herumlaufen – ernsthaft, wie eingeschränkt denken die beiden denn gerade? Kurzerhand gehe ich vor und mein Beschützer muss hinterher. Man möchte nur eine einzige Person finden und nur wegen ein paar Fledermäusen in der Nacht machen die sich in die Hose. Das Hotel vom Bürgermeister nehme ich erst gar nicht, denn dieses ist purer Luxus, weshalb ich eher Pensionen oder buchbare Hotels aufsuche. Mit Vornamen alleine checkt man ja nicht ein, weswegen es schwierig ist, überhaupt zu erfahren, wo er sein könnte, zumal die Hotels an sich unter Schweigepflicht stehen. Zu meinem Glück hat Ricardo die glorreiche Idee einfach nach dem Gewinner der Yu-Gi-Oh!-Weltmeisterschaft im Einzelduell zu fragen. Dies geht schneller, aber bei der Masse an Hotels brauchen wir wohl mehr als einen Tag, um eine richtige Spur zu finden. Zumal ich dazu verdonnert werde, dass ich um sechs Uhr am Abend daheim sein soll, wegen der albernen Angst der Männer. Auch der nächste Tag bringt nichts ein und mir kommt es so vor, als würde ich sprichwörtlich die Stecknadel im Heuhaufen suchen. Motivation sinkt und sinkt mit der Energie pro Tag dazu – das Ergebnis ist bisher rein gar nichts. Am dritten Tag meiner Suche bekomme ich im Radio Nachrichten zu hören, während wir in einen anderen Stadtteil fahren, um dort die Suche auszuweiten, da die CDs von den beiden unter Verschluss gehalten werden, bis die Situation sich gebessert hat. Letzte Nacht wurden drei junge Menschen im Alter von 20 Jahren blutleer aufgefunden und sind seitdem im Krankenhaus. Die Ärzte kennen den genauen Grund nicht, aber sie leben dennoch. Blutkonserven verschaffen diesen Menschen die nötigen Überlebenschancen und die Bisswunden am Hals geben Rätsel auf. Bisswunden? Was verursacht denn durch Bisswunden komplette Blutleere? Ohne länger darüber nachzudenken macht Felix eine Kehrtwende und fährt zum Penthaus, was ich so keineswegs haben wollte. Wie soll ich denn bitte Vlad finden, wenn die mich nachher nicht aus dem Gebäude lassen? Ihre Panikmache finde ich ehrlich übertrieben. Kurzerhand werde ich sogar in mein Zimmer getragen, damit ich ja nicht abhauen kann. Genervt stöhne ich und lasse mich auf mein Bett fallen. Müssen beide völlig am Rad drehen oder haben sie irgendwas schon gesehen, was mir bisher verborgen geblieben ist? Ich sehe aus dem Fenster und meine erneut den Vampirlord zu sehen. Okay, ich werde langsam wirklich verrückt. Klingelnd meldet sich mein Handy und ich kann sehen, dass es Adrien ist. „Was ist los, Adrien?“ „Dir geht es also gut. Vorhin wurde eine Limousine regelrecht aufgebrochen und dass während der Fahrt. Die Insassen wurden ins Krankenhaus gebracht, da sie blutleer waren. Da aber keine genauen Angaben erfolgt sind, dachte ich erst an dich.“ „Deine Sorge um mich in Ehren, mein Lieber, jedoch wurde ich vor genau zehn Minuten in mein Zimmer gesperrt, nachdem Felix sowie Ricardo rasant angeordnet haben, eine Wende mitten im Verkehr zu machen. Anscheinend war ihre Vorahnung sogar begründet, aber es heißt ja nicht, dass das Wesen hinter mir her sein muss.“ „Leider doch, Shirado, denn es wurden zerstückelte Yu-Gi-Oh!-Karten zurückgelassen, die genau deinen Namen ergeben. Darum bin ich froh, dass es dir gut geht. Verlasse bitte nicht dein Zuhause, okay?“ Muss er einen auf besorgten Jungen mit Dackelblick machen? Dieser Tag wird ja immer besser. „Na gut, aber ich habe etwas gut bei dir, denn du weißt, wie ich es nicht ausstehen kann, wenn ich nichts mache und ich wollte Vlad finden.“ „Schon klar und ich lasse mir irgendwas einfallen. Glaubst du denn, dass die Medien Recht damit haben, dass es sich um Vampire handelt?“ „Sollte dem so sein, dann spinnen die extrem oder aber Ladybug sowie Cat Noir haben einen neuen Gegner. Was ich allerdings mit der Sache zu tun habe, ist mir schleierhaft. Passe du jedoch auch auf dich auf, Adrien.“ „Mache ich. Wir sehen uns morgen in der Schule. Bis dann.“ „Bis morgen.“ Wunderbar, ich habe nun mein Wort darauf gegeben, dass ich hierbleibe und an Versprechungen halte ich mich – blöde Moral. Besser ist es allerdings, wenn man diese besitzt. Hausaufgaben sind erstmal angesagt und dann schaue ich, was der Tag mir noch bringen kann. Gegen späten Abend bin ich ausgelaugt, weil ich unbedingt mein Pensum erhöhen wollte – was schiefgelaufen ist. Wieso bin ich auch nur so stur und will es ohne ihn schaffen zu lernen? Mit ihm geht es einfach sehr viel besser und bringt mir auch was, weshalb ich einsehen sollte, dass es alleine nicht funktioniert, aber nein, mein Dickkopf will sich durchsetzen. Nino ruft mich an – was mich sehr wundert – und ich habe Alya auf der anderen Leitung, wie sie mit ihrem Handy filmt. „Wo bist du denn Shirado? Ladybug und Cat Noir kämpfen gerade gegen die Vampirlady aus dem Yu-Gi-Oh!-Kartenspiel und das in der Nähe von deinem Zuhause!“ „Genau dort bin ich gerade und darf es nicht verlassen.“ „Ernsthaft jetzt? Dann machen wir es anders – Nino, halte dein Handy so, dass Shirado den Kampf mitverfolgen kann.“ „Bist du dir sich… autsch! Ist ja gut.“ Diese zwei sind auch recht merkwürdig, wenn sie zusammen unterwegs sind. Jedenfalls sieht die Person wirklich wie die Vampirlady aus. Sie kämpft verbissen und will anscheinend beide ermüden, was sie kein Stück schafft und gegen ein Auto knallt. Beide wähnen sich in Sicherheit, aber dunkle Blitze schießen von einer Seite auf sie zu und sie werden weggeschleudert. Der Verursacher ist der Vampirzauberer. Gegen diesen kämpfen sie nun und schaffen es ihn zu entwaffnen, sodass er keinen Angriff mehr ausüben kann. Lange währt dieser Sieg nicht, denn jetzt taucht auch noch Vampirgraf auf. Weswegen kommen nur Vampire? Langsam werden sie müde. Sorgen kommen in mir auf und diese werden beseitigt, als Cat Noir es schafft die Zähne vom Grafen an seinem Kampfstab zerbrechen zu lassen. Dadurch zerfällt er zu Staub, welcher sich wirklich in eine Karte verwandelt, die von einer Fledermaus mitgenommen wird. Wurden die anderen beiden Monster auch mitgenommen? Völlig am Ende freuen sich beide über den Sieg. Verdient haben sie ihn. „Nicht übel, muss ich gestehen, aber gegen mich hätten sie keine Chance gehabt.“ Kreischend erschrecke ich mich, als eine samtene Stimme mir diese Worte verführerisch in ein Ohr sagt. „Hey, Shirado, was ist los?“ Antworten kann ich nicht mal, denn mein Handy wird mit einer Hand zerquetscht. Vor mir schwebt der Vampirlord, der siegesgewiss lächelt, als wäre er der König der Welt. Wie ist der denn hineingekommen? An sich habe ich vorhin alles zugemacht, es sei denn, er war schon vorher hier drinnen. Wie konnte ich ihn nicht bemerken? „Vampirlord…“ „Korrekt, Beute.“ Verbeugend schwebt er auf mich zu und ich will weiter von ihm weg, werde allerdings gestoppt. Hinter mir steht der Schattenvampir, damit meine Fluchtmöglichkeiten eingeschränkt sind. Toll, ich finde diese Situation wunderbar, als könnten mich hundert Wolken umarmen. Träume ich wieder oder habe ich mir den Kopf gestoßen? „Ruhig, ruhig, Beute, wir dürfen dich leider nicht aussaugen, auch wenn du recht köstlich duftest – besonders deine Angst.“ Kann einem bei solchen Worten schlecht werden? In meinem Fall wohl schon. Gerade wäre ich am liebsten weit weg von hier. „Ducken, Shirado!“ Wer auch immer das gesagt hat, ich mache es automatisch, ohne nachzudenken und werde von irgendwem mitgenommen. Es dauert, bis ich soweit bin, aber es sind Ricardo und Felix, die wohl durch meinen Schrei aufmerksam geworden sind. „Genau deswegen wollten wir dich an einem Ort haben, damit wir dich schneller befreien können. Wer die auch immer sind, sie wollen dich.“ „Das sind die Monster aus dem Spiel von Opa Max! Keine Ahnung wieso sie lebendig geworden sind, aber von einem habe ich den Atem in die Nase bekommen – eklig!“ Von dem haben beide sicherlich von Vater gehört, denn sie staunen darüber nur minimal – eher wegen dem Umstand, dass Monsterkarten plötzlich lebendig durch Paris ziehen. Angekommen im Foyer des Gebäudes werde ich angetrieben rauszulaufen, während mein Beschützer alles absichert und mein Chauffeur mich an die Hand nimmt. Draußen schaffen wir es gerade mal auf die Straße, da taucht ein Vampirbaby auf und will uns angreifen. Ein Fausthieb von Ricardo und das Monster fliegt gegen die nächste Hauswand, um dort wieder eine Karte zu werden. Alleine ist das Vieh nicht gekommen, denn ein Blutsauger stürzt sich auf meinen Bodyguard, der gerade noch ausweichen kann, seinen Schocker zieht und die Ladung loslässt, sodass dieses Monster ebenfalls eine Karte wird. Plötzlich bebt die Erde heftig, sodass wir unser Gleichgewicht verlieren und hinfallen. Schlimmer geht es immer ist wohl die Devise der Vampire. Paris wird schaurig finster, während ein blutroter Mond über einem wachsenden Schloss scheint, bis es aufhört und damit wohl den Machtanspruch festsetzt. Vampir-Königreich nennt sich dieser Spielfeldzauber und definitiv haben wir gar nichts mehr zum Spaßen. „Wohlan – möge die Jagd nun beginnen. Ihr habt drei Minuten, bevor ich ernst mache.“ Wie kommt der Vampirlord vor uns hin? Der war doch…, ach was denke ich denn da – er ist ein Vampir! Meine beiden Begleiter lassen keine Zeit verstreichen und zerren mich mit sich. Jede Gasse, die wir passieren, enthält ein anderes Monster, während Vampirdrache sich um den Schlossturm geschlungen hat. Vampirgrazie, Vampirverführerin, Fluch des Vampirs und Blutroter Rittervampir Bram führen kleine Armeen an und selbst diese sind mehrfach vorhanden. Sorgen überkommen mich, wie es Vater, Opa, meinen Freunden, den Helden, meinen Klassenkameraden und den anderen allen geht, mit denen ich einen Teil meines Lebens verbringe. Trotzen sie dieser Übermacht oder werden sie leergetrunken? Drei Minuten sind um und ich frage mich, wo er steckt. Vorhin hat er uns auch einfach überrascht, dass er es im Moment nicht macht, wundert mich. Weit sind wir schon gekommen und verstecken uns in der Nähe von Marinettes Zuhause. Hoffentlich geht es ihr gut. Bange wird mir allein davon schon, dass Vampire mich suchen. Irgendwas scheine ich zu haben, was die wollen, nur wüsste ich nicht was es sein könnte. Immerhin besitze ich recht normale Sachen – und das, was Vater mir angeschafft hat. Demnach sollte ich nichts Wertvolles für die besitzen. „Hier steckst du.“ Erschrocken drehen wir uns um und können Cat Nori sowie Ladybug erkennen, was uns ein Stück weit beruhigt. Er untersucht mich gründlich und fragt nach, ob die Vampire mir wirklich nichts angetan hätten. Weitere Handlungen seinerseits unterbinde ich, indem ich ihn umarme und verzweifelt festhalte. Angst verspüre ich regelrecht bei diesem ganzen Chaos hier und ich will nicht in die Hände dieser Monster geraten. „Ladybug und ich werden alles tun, damit du in Sicherheit bist, Shirado.“ Auf seine beruhigend ausgesprochenen Worte nicke ich und bedanke mich bei beiden. „Ach nein, wie herzerwärmend – ein Held, welcher der holden Maid Sicherheit verspricht – dazu ein nerviges Insekt in menschlicher Gestalt. Meine Geduld hat ihre Grenzen, Shirado, entweder kommst du freiwillig mit mir oder ich muss dich psychisch brechen, damit du willenlos mir gehorchen wirst.“ „Das eines meiner erschaffenen Monster mal meinem Enkel solche Worte entgegenwirft, wäre mir damals nie in den Sinn gekommen. Es gibt wohl für alle Geschehnisse ein erstes Mal.“ „Noch ein Mensch? An sich solltet ihr in unseren Kerkern sein, um uns als Nahrung zu dienen.“ „Vortrefflich ausgedrückt – an sich – natürlich sind wir es nicht alle, sonst gäbe es niemanden mehr, der euch in die Schranken weist. Toon-Pistolendrache – nutze deinen Angriff, um meinen Enkel zu schützen!“ Opa Max kommt zur Hilfe und hat auch ein Monster bei sich. Wieso kann er das denn? Verstehe ich kein Stück. Leider weicht der Vampirlord aus, was wohl der Plan war, denn Manga Ryu-Ran schlägt diesen nieder, sodass er in den Boden kracht. Erleichtert atme ich aus und will zu Opa rennen, aber der wirkt genauso angespannt wie die anderen. Stimmt etwas nicht? Vampirlord sollte wieder eine Karte sein, weswegen wir uns keine Sorgen über diesen machen brauchen. Heute scheint nicht mein Tag zu sein, denn dieser schwebt aus dem Loch im Boden empor, als wäre nichts gewesen. „Keine üble Idee, aber eine Sache hast du vergessen, Mensch – in unserem Königreich sind wir sehr viel mächtiger.“ „Als Entwickler dieses Spiels bin ich mir allen Karten bewusst, Vampirlord, weshalb ich vorausschauend plane, wie meine Angriffe funktionieren sollen. Blauäugiger Toon-Drache – jetzt!“ Oberhalb von diesem ist der Drache und haucht seinen Atem direkt gegen den Vampirlord, welcher sich auflöst und dieses Mal wirklich zu einer Karte wird, die eine Fledermaus mitnimmt. Seine Monster freuen sich und er ruft sie in ihre Karten zurück. Währenddessen bin ich auf ihn zu gerannt und werfe mich ihm an die Brust, um zu heulen. Dieses ganze Spektakel kratzt dermaßen an meinen Nerven, dass ich mir wirklich hilflos vorkomme. Beruhigend streicht er mir über den Rücken und hält mich einfach. „Augenstern – alles wird gut.“ „Wie kannst du dir da so sicher sein, Opa? Vampire haben Paris übernommen und wollen alle Menschen als Nahrungsquelle nutzen. Meine Freunde und so viele weitere sind in Gefahr. Ich weiß nicht mal ob es Vater gut geht! Niemanden kann ich erreichen, weil dieser dämliche Vampirlord mein Handy zerstört hat. Dabei will ich doch nur wissen, ob es ihnen soweit gut geht.“ „Ruhig Blut, Augenstern, solange du ein Deck hast, bist du in diesem Paris der Schatten sicher.“ Würde er mehr Klartext reden, wäre ich weiter beim Verständnis. „Wie meinen Sie das Monsieur?“ Cat Noir und Ladybug sowie Felix und Ricardo sind ebenfalls bei uns. „Dieses Paris ist eins mit dem Reich der Monster. Besonders der Teil davon, den die Vampire lieben – dem Schattenreich. Jedoch ist dies nicht weiter von Belang, denn solange man im Reich der Monster seine Lieblinge bei sich hat, kann man sich gegen diese Vampire wehren. Da vor ein paar Tagen erst die Weltmeisterschaft war, denke ich, dass einige andere ebenfalls auf diese Idee gekommen sind, einfach mal ihr Monster des Vertrauens zu rufen. Dein Vater war es, der mich darauf hingewiesen hat, dass er plötzlich den Elfenschwertkämpfer bei sich hatte und dieser mit ihm geredet hat. Schwiegersohn hin oder her – ihm wollte ich erst nicht glauben, aber ich habe es selber ausprobiert, als man mein Zimmer im Hotel angegriffen hat. Ab diesem Punkt war ich mir sicher, wo ich bin und bin auf Raten deines Vaters auf der Suche nach dir gewesen, Shirado, denn er wollte Monsieur Agreste helfen. Bei diesem haben sich einige nämlich Schutz erbeten, welchen er gestattet hat. Deswegen sollten wir uns auf den Weg dorthin machen.“ Erst redet er mit Cat Noir und dann wieder mit mir, aber dies klingt besser als sich einen Haufen Sorgen zu machen. Adrien geht es somit schon mal definitiv gut. „Soll das heißen, dass wir nichts ausrichten können?“ „Mitnichten, Mademoiselle, denn Sie und Ihr Kollege habe ich gestern in mein Kartenspiel mit aufgenommen, da Monsieur Kurtzberg ausgezeichnete Arbeit geleistet hat. Man könnte es als Vorahnung bezeichnen, aber in mir kam der Drang hoch, Sie beide schnell als Karten zu verewigen.“ Arbeit hier, Arbeit dort – lieber hätte ich ihn vor Ort. Alles kann man keineswegs haben, weswegen ich einfach froh bin, dass er in diesem Moment zu mir gekommen ist. „Vielen Dank? Jedenfalls glaube ich mich bedanken zu müssen.“ „Nicht der Rede wert, Mademoiselle. Nun sollten wir uns allerdings zügeln um kein leichtes Ziel mehr zu sein.“ „Ihr alle geht vor, während Cat Noir und ich den Weg freiräumen, sollten die Vampire angreifen.“ Keine weitere Sekunde wird verschwendet. Kurzum rennen wir sogar durch eine aufgestellte Einheit durch, schlagen somit eine Schneise, und kommen an dem Anwesen der Familie Agreste an. Zuerst werden Felix und ich von den beiden Helden über die Mauern getragen und danach Ricardo und Opa. Die Tür wird uns geöffnet und danach mehrfach verrammelt, sollte das Tor nicht ausreichen. Die zwei Helden müssen ihre Miraculous aufladen, wie sie sagen und verschwinden einfach. Ob wir sie schnell wiedersehen? Bekannte Gesichter sehe ich eher keine, aber Vater höre ich, auf den ich zustürme und mich an ihn schmeiße, da es ihm gut geht. Dem Hausbesitzer geht es ebenfalls gut und er wird von mir auch umarmt. Wenigstens diese beiden sind hier. „Mademoiselle Fleur, bitte unterlassen Sie das.“ „Niemals, Monsieur Agreste, dafür bin ich viel zu glücklich und erleichtert drüber, dass es Ihnen gut geht.“ „Willkommen in der Familie, Monsieur Agreste. Demnächst darf ich also Sie ebenfalls in meinem Schloss begrüßen, sobald das neue Jahr beginnt oder sind Sie anderweitig beschäftigt?“ Dieser weiß gar nicht, was er mir und Opa Max antworten soll und lässt es wohl einfach. „Schwiegervater, bitte bringe meinen Geschäftspartner nicht in Verlegenheit – Shirado reicht vollkommen aus.“ „Schwiegersohn ich unterstütze nur mein Fleisch und Blut, da brauchst du mich nicht zu ermahnen. Kommen wir nun zum Eingemachten – die Vampire werden nicht lange brauchen um herauszufinden, dass Shirado hier ist. Hast du dein Deck dabei?“ „Ja, da ich noch nicht die Zeit hatte es zurückzulegen.“ „Sei froh, dass du es nicht getan hast, denn wir beide werden in den Angriff gehen müssen. Es sind unzählige Vampire da draußen und sollten alle angreifen, würde kein Stein mehr auf dem anderen stehen. Dies müssen wir verhindern.“ Opa hat leicht reden, denn wie sollen er und Vater alleine gegen so viele Monster antreten können? Lange würden sie nämlich nicht durchhalten. „Dürfte ich kurz den Einwand erheben, dass ich mich ebenfalls im Besitz solcher Karten befinde? Man hat mich zwar dazu genötigt, aber anscheinend ist es keine Zeitverschwendung, sich diesem Spiel zu widmen.“ Taub bin ich definitiv nicht. Monsieur Agreste hat zugegeben, dass das Hobby von Vater keine Zeitverschwendung ist. Hätte ich niemals für möglich gehalten. Dennoch finde ich es persönlich zu gefährlich – da liefere ich mich lieber aus, um die alle hier zu sichern. „Nein, Augenstern. Man hat dir den einen Gedanken angesehen und wir werden das Kind schon schaukeln. Erst müssen sie an uns vorbei, ehe sie dich mitnehmen.“ „Vergessen Sie da uns nicht, Monsieur?“ Ladybug und Cat Noir sind wieder da. „Gewiss nicht, Monsieur Cat Noir. Sie beide hätte ich gerne als letztes Bollwerk.“ „Verstanden.“ Ernsthaft jetzt? Beide Superhelden, die an sich für Paris kämpfen, sind nun meine Beschützer, falls alle Stricke reißen? Wollen die ein Himmelfahrtskommando ausüben? „Monsieur Pegasus, Felix und ich würden gerne mitmachen. Hätten Sie noch Karten für uns?“ „Sicherlich. Um Spaß zu haben habe ich immer mehrere Decks bei mir. Wählen Sie beide ruhig je eines und behalten Sie diese – man weiß ja nie, was kommen kann.“ Fünf Männer, mit jeweils fünf Monstern, gegen eine Heerschar an Vampiren, die irgendwie nicht weniger werden. Ungleich beginnt der Kampf und vernichtend wird die Niederlage sein. Deshalb renne ich in Richtung von Adriens Zimmer und die beiden Helden bleiben dicht bei mir. Vor der Tür jedoch stoppe ich. „Verzeihe mir bitte später, dass ich einfach ohne dich in dein Zimmer eingetreten bin, Adrien, wo auch immer du gerade steckst.“ Aussprechen ist immer noch besser, als es heimlich zu machen, ohne ein Wort von sich zu geben. Nun muss ich nur noch seinen Kartenkoffer mit dem Ersatz finden, denn seine Decks sollte er natürlich behalten. Das wäre perfekt. Suchend durchwandere ich das Zimmer, aber Cat Noir scheint zu wissen, wo mein guter Freund die Karten aufbewahrt, was mich schon wundert, aber im Moment ist dies egal. Kurzerhand renne ich mit dem Koffer voller Restkarten hinunter und zu denen, die hier Schutz gesucht haben. „Wer den Mut hat, gegen diese widerlichen Monster zu kämpfen, der kommt bitte zu mir und ich werde diesen Mut mit Freunden belohnen, die der Mutige gegen sie einsetzen kann.“ Selbstverständlich traut sich erst niemand, aber ein kleiner Junge kommt näher, fragt nach, ob er seine Eltern retten könnte, was ich bejahe und er sich bereit erklärt das zu machen. Kleiner Körper, aber großer Mut. Dreimal Gebieterischer Ritter und zwei Plündernder Hauptmann sollten ihn stark genug sowie gut geschützt in den Kampf ziehen lassen. Drei permanente Zauberkarten, die nicht nur ihn unterstützen würden, sondern andere Krieger auf unserer Seite soll er ebenfalls spielen, was er sofort macht und hinausgeht, um die Monster zu rufen. Mehrere Kinder und Jugendliche trauen sich nun und die gehen mit der von mir erwähnten Strategie hinaus in den Kampf. Bald trauen sich auch einige Erwachsene und jetzt sieht die Lage wenigstens besser aus als vor einigen Minuten. Gerade will ich auch rausstürmen, um zu helfen, da packt mich Cat Noir und zieht mich an sich. „Du sollst hierbleiben, Shirado. Ladybug und ich können dich schlecht dort draußen im Getümmel beschützen.“ Eingeschnappt plustere ich meine Wangen auf und schmolle dann. Viele kämpfen gegen eine Übermacht, die mich an sich haben will und ich darf nicht mitmachen? Voll das falsche Ende der Wurst habe ich erwischt. Einfacher wäre es, wenn ich mich freiwillig im Austausch für die Sicherheit der anderen anbiete, aber dies darf ich ja nicht, weswegen wir solch eine blöde Situation haben. Ruhig bleiben und abwarten – was anderes bleibt mir keineswegs übrig. „Und was machen Helden, wenn ihre anderen Schützlinge in Gefahr geraten?“ Fluch des Vampirs ist hier, obwohl es an sich eine lückenlose Verteidigung gibt. Wie ist das möglich? Ladybug versucht aus der Ferne ihn anzugreifen, aber er weicht aus und hält eine Frau danach vor sich, während er mit seinem Mund gefährlich nahe an ihren Hals kommt. „Noch so ein Angriff und dieses niedere Geschöpf ist tot.“ Ernüchternd ist diese Niederlage schon. „Gut so und nun her mit Shirado.“ „Niemals!“ „Pah, dann halt doch ein Leben weniger – mir ist es einerlei.“ „Stopp! Ich komme zu dir, Fluch des Vampirs, wenn du sie loslässt.“ Zwar wirft er sie wie ein Stück Dreck weg, aber immerhin ist sie am Leben. Cat Noir will mich noch aufhalten, aber ich schüttle nur den Kopf, denn hier geht es anscheinend um mehr, als es sonst der Fall ist, da diese Wesen hier nicht davor scheuen zu töten. Gerade will er mich packen, da stört ein Magier des schwarzen Chaos seine Bewegung und wir beide schauen überrascht zu diesem. Wo ist der denn nun hergekommen? „Wer Mama verletzt bekommt es mit mir zu tun!“ Ein kleiner Junge hat gerade den Mut aufgefasst in solch einer schlimmen Situation ein Monster zu rufen. Irgendwie süß von diesem, so an seiner Mama zu denken. „Kleiner, wenn du nicht sofort dein Monster zurückrufst, werden hier alle Menschen sterben.“ „Sterben wirst eher du! Wer meine Frau verletzt, wird es mit diesem Monster hier aufnehmen müssen – Buster-Klingenkämpfer!“ „Tsk! Ihr wolltet es so. Schattenvampire – erscheint!“ Oh nein, jetzt haben wir ein Problem. Jedenfalls weiß ich nun, wie der hier reingekommen ist. Durch seine Handlung haben mehr sich ein Herz gefasst und Monster gerufen, sodass es hier ganz schön voll wird und ein weiteres Getümmel vorhanden ist. Unser Marienkäfer unterstützt die Monster dabei und Fluch des Vampirs muss mit Cat Noir kämpfen. An sich die beste Gelegenheit einen heroischen Akt zu vollbringen. „Der Enkel desjenigen, der Euch hat verbunden mit dieser Welt, um Freude unter die Menschen und Monster zu bringen, bittet Euch um Eure Unterstützung.“ Mir sind diese Worte einfach aus dem Mund gekommen, obwohl ich erst sagen wollte, dass ich mich opfern werde – für was auch immer. Neben mir taucht Schwarzer Magier auf, der sich verneigt und einen Schattenvampir auslöscht. Draußen bebt es kurz und ein helles Licht blendet uns alle, doch dafür nicht lange und ich kann ein Bein von Shinato, König einer höheren Ebene sehen. „Diesen Trick musst du mir unbedingt zeigen, Shirado, denn den würde ich auch gerne können.“ „Haha, sehr witzig Cat Noir.“ Lieber sage ich nicht, was ich an sich vorgehabt hätte. Trotz der Unterstützung scheint es recht ausweglos zu sein, bis einige weitere Monster erscheinen und nur noch Fluch des Vampirs übrigbleibt. Dieser wird in die Ecke gedrängt und bei seiner Vernichtung droht er uns, dass er stärker widerkehren wird. Gruselige Vorstellung. Prozentual gesehen haben wir jetzt eher eine Chance, denn alle Menschen, die hier Zuflucht gesucht haben, stehen neben Monstern. „Geben wir denen den Rest!!!“ Einer spricht wohl für alle, denn sie stürmen regelrecht nach draußen und lösen noch mehr Tumult aus. Schwarzer Magier schwebt auf mich zu und scheint sich Sorgen zu machen. „Mein damaliger Meister mag verschwunden sein, aber durch Euch ist uns Monster wieder klargeworden, wieso wir euch Menschen uns gezeigt haben – für die Freude und die Spannung am Kampf, um uns zu zügeln. Ohne Duelle in eurer Welt, würden wir uns gegenseitig bekriegen und es würden sehr viele Leben grundlos geopfert werden. Dürfte ich Euch als neuen Meister auserkoren?“ Was redet der denn so geschwollen? Zudem glaube ich kaum, dass er und ich uns nach dieser Sache je wiedersehen würden. Jedoch scheint er einfach eine Person zu brauchen, die er Meister nennen kann, weswegen ich zustimme und mein linkes Handgelenk plötzlich von einem goldenen Armreif verziert wird, der altägyptisch anmutet. Zumindest denke ich das, denn Hieroglyphen kann ich leider nicht entziffern. Bedankend verschwindet der Magier und dies in einem violetten Lichtstrahl direkt in das Armband hinein. Genauso löst sich Shinato, König einer höheren Ebene auf. Sarkastisches Klatschen ist zu hören und aus den uns gegenüberliegenden Raumecken tauchen Vampirlord und Fluch des Vampirs auf. Kurzum wollen Ladybug und Cat Noir beide ausschalten, aber ihre Miraculous melden sich wieder, was beide verärgert. Wo auch immer Opa die Karten hat, könnten wir diese spielen, würden sie sicherlich länger aushalten. Während die zwei sie aufhalten, soll ich weglaufen, was ich eher widerwillig möchte, aber in Anbetracht ihrer Bemühungen sollte ich diesen Befehl umsetzen. Da sich in der Eingangshalle Schattenvampire sammeln, die wohl von hinten attackieren wollen, laufe ich lieber hinauf, um vielleicht dort ein gutes Versteck zu finden. Bis auf das Dach komme ich keineswegs, weil ich in eine Sackgasse gerate und ich hinter mir sichere Schritte zu hören bekomme, die sicherlich nicht zu den beiden Helden gehören. Wohin soll ich bloß? Ich wähle den nächstbesten Raum und befinde mich wieder in Adriens Zimmer. Hoffentlich verzeiht er mir die doppelte Eindringung in seine Privatsphäre. Fehlt nur noch ein geeignetes Versteck, doch fragt sich nur, wo ich eines in seinem Zimmer finden soll, welches nicht offensichtlich ist. Sein Badezimmer muss herhalten, denn ich habe gesehen, dass seine Badewanne erhöht in eine Vertiefung gebettet wurde, weshalb dahinter vielleicht ein perfektes Versteck wäre, wenn ich mich so flach wie möglich mache. Probieren geht über Studieren, weswegen ich es umsetze und versuche an Cat Noir zu denken, denn Angst sollte ich keine empfinden und er hat sich nun mal als Heldenprinz in schwarzer Rüstung in mein Herz gekämpft. Die Tür wird aufgestoßen und nun heißt es zu hoffen, dass alles funktioniert. „Hast du ihn gefunden?“ „Nein. Wo steckt er bloß? Wir brauchen ihn doch für unseren Plan.“ „Entwischen kann er uns keineswegs, also sollte er in einem anderen Raum sein. Dass er das Artefakt herbeirufen konnte zeigt nur, dass er unersetzlich ist. Sein Blut würde uns gegen alles immun sowie unbesiegbar machen.“ „Wir dürfen ihm doch kein Blut absaugen – hat immerhin unser Beschwörer gesagt. Nur zu ihm bringen.“ „Was auch immer der menschliche Abschaum geplant hat – wir sind mächtiger und können sicherlich ihn dazu bringen das zu machen, was wir wollen.“ „Wenn du meinst, Vampirlord. Suchen wir lieber woanders weiter, bevor diese nervigen Kinder auftauchen.“ Somit scheint wohl klar zu sein, dass diese Vampire irgendwas vorhaben, was keine schöne Aussicht beschert. Einige Momente warte ich noch ab, bevor ich mein Versteck verlasse und leise in den Raum schleiche. Erleichtert atme ich aus, denn ich kann niemanden mehr sehen und draußen tobt weiterhin ein riesiges Chaos. Wer hat denn bloß diese Vampire auf Paris losgelassen? „Bist du also doch hier. Jetzt kannst du nicht mehr flüchten!“ Menno, ich dachte die beiden wären weggegangen. In dieser Situation bleibt wohl nur noch der Sprung ins Ungewisse. Allerdings wäre dies blöd ohne eine Absicherung zu haben. Chancenlos stehe ich nun vor den beidem männlichen Vampiren und muss aufgeben. Etwas anderes bleibt mir nicht übrig. „Werdet ihr den Angriff abbrechen, wenn ich mitkomme?“ „Verhandeln obwohl du keine Basis dazu hast? Glaubst du ernsthaft, dass wir deine lächerliche Aktion auch nur ansatzweise ernst nehmen?“ Dachte ich zumindest, ja, aber dem scheint nicht der Fall zu sein. Deren Beschwörer müsste ich also das Handwerk legen und die zwei bringen mich direkt zu diesem. Simpel und weitestgehend unkompliziert. Fest werde ich gepackt und genau in diesem Moment tauchen die beiden Helden wieder auf. Beim Versuch die zwei Vampire noch aufzuhalten rennt der Kater auf sie zu, aber wir drei sind schneller weg, als er uns erreicht. Den Ausdruck in seinen Augen werde ich nicht los. Habe ich doch den falschen Weg mit meiner Aufgabe gewählt? Gedanken kann ich mir darüber später machen, denn wir landen auf einem Balkon dieser riesigen Burg, welche erschienen ist. „Hier ist derjenige, den Sie wollten, Meister.“ „Derjenige?“ „Shirado Fleur ist halt männlich – daran ändert sich nichts.“ Ernsthaft? Zanken die sich wegen meines Geschlechts? So viel anders sehe ich nun auch nicht aus. Okay, ich will ein Kleid tragen, aber auch nur um Opa damit eine Freude zu machen. Würde das nicht jeder Enkel machen, wenn er die Chance dazu hätte? Vielleicht sehe ich Familie zu intensiv – aber viel andere Dinge habe ich, bis ich in Paris war, nicht kennengelernt. Schwierig finde ich diese ganze Freundschaftssache schon, da ich zu viel gebe, anstatt gemeinsame Aktionen mit ihnen als Freunde zu planen – auch wenn von mir einige Vorschläge waren. Ach, ich denke zu viel darüber nach, sodass ich gar nicht mitbekommen habe, dass die beiden Vampire weg sind. „Meine Schmach gegen dich zu verlieren hat sich auf wundersamer Weise verringert, weil du wie ich ein Junge bist, Shirado.“ „Wieso das denn? Alya spielt auch recht gut Yu-Gi-Oh! und gegen die hast du kein Duell gemacht, Vlad.“ „Woher du auch immer wusstest, dass ich es bin, ist nun irrelevant. Jemand hat mir die Macht gegeben die Vampire in diese Welt zu holen, damit ich nie wieder verlieren kann.“ Hätte ich ihn bloß früher gefunden – da hätte ich irgendwas ändern können. Irgendwie mag ich es nicht, dass Adrien zu oft Recht hat – es stört mich an sich nur, dass er mir bei meinen meist dummen Fehlern immer diese verzeiht. „Und was bringt es dir, dass du alle Menschen umbringen lassen willst?“ Geschockt sieht er mich nun an, was ich keineswegs verstehe, denn er hat doch mit den Vampiren gemeinsame Sache gemacht und als Meisterduellant sieht er fast ganz normal aus – nur eher wie ein Vampir. „Dies war nicht meine Intention. Dich wollte ich zuerst besiegen und dann Paris als Basis nutzen, um die Welt zum Duellieren zu zwingen, damit ich immer gewinnen kann – niemals würde ich Menschen dafür sterben lassen.“ „Wer Dummheit sät, erntet Trottel, Vlad. Diese zwei Hornochsen, die mich hergebracht haben, haben davon erzählt, dass sie mich nutzen wollen um irgendwas zu machen und dich kurzerhand aus dem Weg räumen.“ „Das glaube ich dir nicht! Nur wegen mir sind sie erst hierhergekommen!“ „Darf ich dich an unseren Deal erinnern? Hiermit löse ich ihn ein und bitte dich darum mir zu glauben, Vlad. Mehr möchte ich keineswegs.“ Er sieht mich verständnislos an, denn mit solch eine Auflösung hatte er keineswegs gerechnet, wie ich annehme. Grübelnd zieht er sich in seine Gedanken zurück und ich frage mich, wo wohl der Akuma steckt – obwohl es doch eher dieses Teil sein kann, welches bei André ebenfalls im Körper steckte. Bei Vlad kann dies noch einige Versuche dauern, bis ich zu ihm durchkomme, weil ich keinen Gegenstand habe, um ihn an irgendwas zu erinnern. Wäre ein Duell hilfreich? Glaube ich eher weniger zumal die Zeit davonläuft. Wann diese herrschsüchtigen Biester ihren Plan nämlich umsetzen wollen weiß ich nicht. „Warum bittest du, obwohl du es verlangen darfst?“ Bitte, dies ist doch eine offensichtliche Antwort. „Weil man Vertrauen nicht verlangen kann – man kann es sich verdienen und erbitten. Sollte die Person sich dieses erarbeitet haben, ist es schön und sollte sich eine Person dieses einfach so verdient haben, wäre es noch schöner. Jedenfalls bleibt es dir überlassen, ob du mir glaubst oder nicht. Unser Showduell mag durch hohes Glück zu meinen Gunsten entschieden worden sein, aber es heißt nicht, dass dir der Titel als Weltmeister aberkannt wird, Vlad, denn den kann dir niemand wegnehmen. Dein Deck, deine Strategie und dein Glück haben dich als besten Einzelduellanten gekürt – und durch mein Anfängerglück lässt du dich dermaßen dazu verleiten solch einen Wahnsinn zu befürworten? Dich habe ich eher als Kerl mit mehr Rückgrat in Erinnerung.“ „Soll das heißen, dass ich mich im Moment weniger als würdig erweise diesen Titel zu tragen?“ „Natürlich! Schaue dir Paris an! Wie engstirnig bist du denn?! Nur noch ein kleiner Teil der Menschen ist nicht gefangen worden und die leisten erbitternden Widerstand – sogar kleine Kinder, die sich Monsterkarten geschnappt haben, um ihre Eltern zu schützen! Glaubst du ernsthaft, dass dies dein Traum ist? Meine Meinung dazu – du hast eher vom Ruhm geträumt, den du auch innehast. Wozu also dieser Wahnsinn?!“ „Du hast Recht. Ich bin nur noch ein Schatten von mir selbst und habe mich zu sehr über eine Niederlage, die an sich nichts zu bedeuten hat, hineingesteigert. Niederlagen dienen nicht der Vernichtung, sondern der Weiterbildung. Daraus hätte ich meine Lehren ziehen sollen, anstatt alles zu verfluchen.“ Jackpot! Ihn habe ich soweit, dass er seinen Fehler einsieht. Viel fehlt nicht mehr und dieses Vieh müsste aus seinem Körper kommen, damit ich es gegen die Wand klatschen kann, weil es mir wieder unter die Augen getreten ist. Traue niemals einem Wesen, was einem Oni gleicht und finster aussieht. „War es doch eine gute Idee zu lauschen. Was erwarte ich auch von einem Menschen, der speziell den mächtigen Beschwörer bei sich wissen wollte? Lediglich für meinen Plan warst du nützlich, niederer Abschaum. Sobald wir Shirado zu unserem Sklaven gemacht haben, hält uns niemand mehr auf! Wir Vampire werden endlich wieder über die Menschheit herrschen, wie vor 555 Jahren! Niemand kann uns mehr aufhalten und das nur wegen deiner Unzulänglichkeit, Mensch.“ „Hey, du verkorkstes Monster! Vlad mag einen Moment lang schwach gewesen sein und für deine Pläne leicht zu manipulieren, aber immerhin hat er es geschafft Weltmeister zu werden und dies aus eigener Kraft!“ „Um dich kümmere ich mich später, Shirado. Zuerst muss ich ihm die Kräfte nehmen.“ Grandios, dass gerade jetzt Vlad von der Wahrheit trotzdem noch geschockt ist, obwohl ich ihm das schon gesagt habe. Nun ja, Vampirlord war wohl bis dato sein Lieblingsmonster gewesen, weswegen es anscheinend schon schmerzt, sollte dieses einen verraten. Apropos Lieblingsmonster. Zwar habe ich kein spezielles Monster als Liebling, aber eines, welches mich als Meister ansieht. Schwarzer Magier taucht nach meinem Ruf auf und vereitelt den Angriff vom Vampirlord. Wo steckt denn nun Fluch des Vampirs? „Suchst du mich?“ Erschrocken mache ich einen Sprung nach hinten, leider direkt gegen seinen Körper und er ist nicht dumm, sondern umschlingt mich mit seinen Armen so fest, dass meine Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. Tolles Sushi, nun habe ich ein Problem. Lange allerdings nicht, denn ein ganz besonderes Jo-Jo trifft ihn und der Kampfstab durchbohrt seinen einen Flügel, sodass er vor Schmerzen mich loslässt und Cat Noir mich sicher zu Vlad bringt. Wie sind die beiden überhaupt so schnell und ungesehen hochgekommen? „Wie überaus bezaubernd, dass wir mehr Gesellschaft bekommen haben. Dennoch könnt ihr unseren Plan nicht mehr durchkreuzen. Wir Vampire stehen wieder an oberster Stelle und werden es auch bleiben.“ „Bist du fertig oder willst du noch mehr Lobhymnen über deine Rasse loswerden? Im Gegensatz zu euch haben wir nicht ewig Zeit.“ Ladybug ist mit ihren Aussagen meistens vortrefflich lustig, was mich zum Lachen bringt. Sie hat den passenden Spruch anscheinend immer parat. Mein Amüsement hat anscheinend die Vampire verärgert, denn sie wirken, in ihrem kämpferischen Tun, rasend auf mich. Trotzdem kommen sie nicht gegen die drei an. Dem Weltmeister verpasse ich eine Ohrfeige, damit er endlich zu sich kommt und wir weiterkommen. „Ich…, ich…, ich…“ „Du, du, du, was?“ „…werde aufgeben.“ „Wieso redest du vom Aufgeben? Noch hast du gar nichts gegen den Schlamassel angerichtet, Vlad!“ „Davon rede ich auch nicht. Hiermit gebe ich das Duell gegen die anderen Menschen auf.“ Seine Handbewegung deutet auf das Ablegen der Handkarten auf das Deck, sodass man zeigt, dass keine weiteren Optionen mehr offen waren. Kurz leuchtet er hell auf und spuckt ein schwarzes kleines Wesen aus, welche mir bekannt vorkommt. „Hast DU MICH beim letzten Mal nicht verstanden?!“ Stumpf nehme ich es mir und quetsche es in meinen Händen einige Male. Wer nicht hören will muss fühlen. „Kataklysmus!“ Zielsicher werfe ich das Vieh zwischen Cat Noir und Fluch des Vampirs, den er wohl treffen wollte. Et voilá, es wird vom Kater getroffen und löst sich auf. Gewarnt habe ich es und wenn es nicht hören wollte, muss es eben diesen Weg nehmen, denn das, was es angerichtet hat, ist unverzeihlich. Anstatt jedoch damit alles bereinigt zu haben, lacht der Vampirlord nur übertrieben und wirkt auf mich schlimmer als vorher. „Danke für die Entmachtung von unserem Beschwörer, Shirado, denn dadurch sind wir nicht mehr an seine Anweisungen gebunden. Endlich kann ich meine wahre Form annehmen!“ Kami dieser Welt – ich war zu voreilig. Fluch des Vampirs löst sich auf – genauso wie der Vampirlord. Draußen vor dem Schloss sammeln sich ganz viele schattenartige Gestalten mit blutroten Augen und Zähnen, die sich zusammenrotten, als gehörten sie zu einem Puzzle, welches sich immer weiter auftürmt, bis es riesige Ausmaße angenommen hat. Vampir-Genesis. Dass er das mit seiner wahren Form meint, hätte mir klar sein müssen. „Ähm…, wie sollen wir gegen einen riesigen und hässlichen Vampir ankommen?“ Gute Frage – die nächste hätte ich gerne, Cat Noir. „Hahaha! Ihr jämmerlichen Menschen werdet für ewig leiden! Spürt meine wahre Macht! Die Finsternis wird euch schwächen und uns stärken!!“ „Glücksbringer!“ Perfekter Zeitpunkt dafür. Einen besseren hätte es kaum geben können als diesen hier. Heraus kommt eine Packung voller Yu-Gi-Oh!-Karten, die noch nicht herausgekommen sind. Ich muss mich korrigieren – es ist ein Deck. „Beschützer von Paris? Was machen wir beide denn auf der Verpackung?“ „Dies müsste von Opa Max sein, wie er sich das Deck vorstellt, in dem die Karten von Nathaniel mit hineinkommen. Ihr beiden seid die Hauptmonster in dem Konstrukt, weswegen es euch auf der Verpackung geben wird.“ „Aber wenn Ladybug und ich gespielt werden müssen, können wir nicht gegen diesen riesigen Mistkerl kämpfen, der es auf dich abgesehen hat, Shirado!“ „Ganz ruhig, Kater, wir haben hier jemanden, der es machen kann, während ich den Köder spiele.“ Proteste der beiden lasse ich stumpf an mir abprallen und Schwarzer Magier schicke ich zurück, bevor er noch irgendwas sagen kann. „Deine neue Chance, Vlad. Zeige der Welt, dass du den Titel Weltmeister nicht nur zum Schein trägst. Wir verlassen uns auf dich.“ Mit diesen Worten habe ich meinen Dienst getan und gehe zum Rand des Balkons, um Vampir-Genesis auf mich aufmerksam zu machen, weil er mich für irgendwas braucht. Ablenkungen im Stress zu entwickeln, liegt mir wahrlich schlecht, denn ich frage ihn ernsthaft, wie das Wetter da oben um seinen Kopf ist. Schwachsinn lässt grüßen. Jedoch scheint dieser ansteckend zu sein, denn er lässt sich wirklich dazu herab mir zu antworten, weil er meint, dass ihn niemand mehr aufhalten kann. Hochmut kommt ja immer vor dem Klatsch auf den Boden. Vlad müsste nun soweit sein. „Ich rufe Ladybug aufs Feld! Durch den speziellen Effekt von Cat Noir, kann ich diesen spezialbeschwören, solange Ladybug offen auf meiner Spielfeldseite ist. Danach aktiviere ich die Zauberkarte Nathaniels Zeichenkunst. Durch den Effekt dieser Karte kann ich eine Kopie von jedem meiner Monster rufen, die genau identisch mit dem Original ist. Zusätzlich darf ich die permanente Zauberkarte Marinettes zauberhafte Tollpatschigkeit aus dem Deck direkt spielen. Marinette sorgt dafür, dass die Effekte von Zauberkarten auf deiner Spielfeldseite solange nicht nutzbar sind wie Ladybug auf dem Feld ist oder ihre anderen Formen. Dank Marinette kann ich zudem Alyas hammerharte Recherche aktivieren. Sie sorgt dafür, dass meine Monster die Schwachstellen von dir finden, Vampir-Genesis. Sobald ich Alya aktiviert habe, kann ich DJ Nino rockt das Haus auf die Hand nehmen sowie aktivieren. Sein Effekt erlaubt es mir zwei Karten zu ziehen, eine davon abzuwerfen und dir fünfhundert Angriffspunkte zu geben. Dafür können meine Monster in diesem Zug zweimal angreifen. Noch bin ich nicht fertig, denn die Karte, die ich behalten habe, ist eine weitere Zauberkarte – Adriens charmantes Lächeln. Er sorgt dafür, dass du fünfhundert Angriffspunkte verlierst, die Cat Noir erhält. Zudem lockt er Shirado aus dem Deck direkt auf meine Hand. Jetzt kommt die Zauberkarte Shirados Wunder. Dafür muss ich Shirado auf der Hand haben, ihn dir zeigen und kann dann ihn aufs Feld rufen.“ Nathaniel und Opa – ihr beide werdet es mir büßen, dass ich mit aufs Feld muss und dies als Monster! Alle anderen sind nur auf Zauberkarten verewigt – wieso ich nicht? „Shirado kann nicht angegriffen werden solange Cat Noir auf dem Feld und kein Effekt von deiner Spielfeldseite würde ihn belasten solange Ladybug vorhanden ist. Genug habe ich noch lange nicht, denn ich aktiviere Club der Freundschaft! Sobald ich sechs Zauberkarten der unterschiedlichen Freunde gespielt habe, kann ich sie aktivieren. Mir wird erlaubt ein Ritual, eine Fusion, eine Synchro-, Xyz- oder Linkbeschwörung durchzuführen, ohne auf Beschränkungen zu achten, die möglicherweise vorhanden wären. Um diesen Effekt zu nutzen habe ich alle Bedingungen erfüllt. Also führe ich eine Fusion der Doppelgänger durch und erhalte den Ladycatbot 3000!“ Soll ich Nathaniel und Opa loben oder einen Kopf kürzer machen? Erstere Option wäre natürlich nett, aber die zweite würde mir mehr Genugtuung verschaffen, denn ich stehe hier neben einem Roboter, der eine Mischung aus den beiden Helden ist. Gesund sieht für mich anders aus, aber ich wäre beinahe wegen dem Ding vom Dach gefallen, auf dem ich stehen muss, seitdem ich als Monster ins Spiel gekommen bin. Eine Karte hat Vlad noch und auf die bin ich gespannt. „Ladycatbot 3000 erhält pro Monster auf meiner Spielfeldseite fünfhundert Angriffspunkte zusätzlich. Zu guter Letzt aktiviere ich noch die Ausrüstungszauberkarte Glanz der Großmutter. Nur Shirado kann mit dieser Karte ausgestattet werden. Durch das Kleid erhält er einen zusätzlichen Effekt solange seine Freunde gespielt wurden und seine Beschützer vorhanden sind – er kann deine gesamte Spielfeldseite auslöschen und dann deinen Friedhof verbannen. Los Shirado, entferne alle Vampire vom Friedhof sowie den Spielfeldzauber von Paris!“ „Mit dem allergrößtem Vergnügen Vlad. Nennen wir es einfach Omas Frühjahrsputz.“ Imaginär muss ich mir nur von einer flachen Hand irgendwas wegpusten und Vampir-Genesis ist mit dem Spielfeldzauber verschwunden. Doch nicht – er ist nur sehr viel kleiner als vorher – etwa so groß wie der Ladycatbot 3000. Der soll nun den Vampir vernichten, was gemacht wird und damit wäre die Gefahr gebannt. Ladybug nimmt die Karten entgegen und ruft ihren Spruch, der alle Schäden an Paris repariert, als wäre nichts gewesen. Wir vier stehen auf einer Plattform vom Eiffelturm – war ja klar, dass dieser als Ersatzschloss herhalten musste. Cat Noir kommt auf mich zu und drückt mich an sich. Gerne erwidere ich diese Umarmung. „Bin ich froh, dass es dir gut geht, Shirado.“ „Und ich bin froh, dass Vlad selber erleben konnte wie so ein Straight Flush bei Yu-Gi-Oh! funktioniert. Ich glaube, er hat sein Selbstvertrauen wiedergefunden.“ Richtige Worte zu finden für einen Helden ist schwierig, finde ich, denn dieser ist schon super – da braucht man keine weitere Steigerung. Dennoch scheine ich ihn enttäuscht zu haben. „Außerdem wollte ich mich noch für deine Hilfe beim Auspacken der ganzen Karten bedanken, Cat Noir.“ Ihm gebe ich einen Kuss auf den Mund, den ich aber nur sehr kurz halte, denn ich weiß ja nicht, wie er darauf reagieren wird. Meinen Dank spreche ich natürlich auch Ladybug aus, denn der Kater scheint gerade vom Geist her weg zu sein. Nichtsdestotrotz hätte er mich ruhig loslassen können, was sie nun kichern lässt, ehe sie diesem einen leichten Klaps auf den Kopf gibt, sodass er aufwacht und ich freikomme. Genügend Zeit haben sie nicht mehr und verabschieden sich von uns. „Diese beiden sind also die Pariser Helden, von denen hier andauernd berichtet wird. Sie sind super.“ „Kann ich nur unterstreichen, Vlad. Du hingegen warst vorhin auch super. Wie hat sich der Straight Flush angefühlt?“ „Unbeschreiblich. Noch nie konnte ich in einem Zug ein Duell für mich entscheiden.“ „Behalte dir dieses Gefühl, denn dadurch wirst du ein noch besserer Duellant werden, wie Opa Max es sich immer wünscht – Freude und Glück im Können vereint, wäre Erfahrung für die Ewigkeit.“ „Dein Opa ist schon ein klasse Typ, wenn er dir diese Weisheit mitgegeben hat.“ „Maximillion Pegasus ist halt eine Nummer für sich.“ „Ja…, warte…, DER Maximillion Pegasus ist DEIN Opa?“ „Klar. Von wem rede ich denn sonst, der dieses Kartenspiel uns allen näherbringt?“ Stammelnd wirkt er nicht mehr so großkotzig, wie vor einigen Tagen, sondern recht sympathisch. Kichernd halte ich mir die linke Hand vor den Mund und verschlucke mich, denn ich habe das Armband noch um. Wie kann das sein? Erstmal jedoch schüttelt der Husten meinen Körper durch und den muss ich beruhigen. Ob Opa mehr darüber Bescheid weiß? Fragen kostet ja nichts. Definitiv kann ich mir einer Sache sicher sein – ein Traum war dieses Erlebnis keineswegs, denn es war sehr real. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)