Die Eichhörnchen-Apokalypse von DieLadi ================================================================================ Kapitel 6: 14. Februar, gegen 17:00 Uhr --------------------------------------- 14.Februar 17:00 Uhr Die übrig gebliebenen standen wie versteinert oben im Büro herum. „Leute“, sagte David finster. „Lasst uns wenigstens einen kühlen Kopf bewahren. Wir müssen durchhalten. Irgendwann wird Rettung kommen, und bis dahin müssen wir durchhalten.“ „Ja“, seufzte Marie. „Es nützt ja nichts, wenn wir uns hier verrückt machen.“ Und sie dachte an ihren Manuel, der im Moment am anderen Ende der Stadt in seinem Büro ausharrte und sich darauf verließ, das sie ebenso stark blieb wie er. Tiefe Sehnsucht packte sie. Sie seufzte erneut. „Also“, sagte sie, „David, wie ist die Lage, sind die Eichhörnchen noch auf dem Balkon?“ „Im Moment nicht. Die haben sich verzogen.“ „Gut. Dominik und Robin, macht ihr bitte belegte Brote? Und Tee? Wir müssen unsere Kräfte beisammen halten. Rick, du übernimmst Newswache, und der Rest macht sich mit mir daran, die Luftmatratzen aufzupusten und alles an Kissen und Decken zusammenzusuchen, was wir so finden können.“ Sie nickten alle und machten sich an die Arbeit. Dom und Robin gingen in die Küche. Dom machte sich daran, Brot aus dem Schrank zu holen, sowie zwei Schneidbretter. „Dominik, ich habe Angst“, sagte Robin leise. „Ich weiß, mein Kleiner. Aber ich bin doch da und beschütze dich, so gut ich kann.“ Robin kuschelte sich an ihn. „Aber was wird aus uns, wenn es kein Gegenmittel geben wird? Ewig können wir nicht hier im Büro bleiben. Ich glaube nicht, dass wir heile aus der Sache raus kommen.“ Dom drückte ihn fest und küsste ihn. Zu seiner Überraschung ging Robin vor ihm auf die Knie. Also das an sich überraschte ihn nicht, das war normal in ihrer Beziehung, aber ... Jetzt?! „Dominik, mein Herr“, sagte Robin in seinem unterwürfigen Sub-Ton, „Ich glaube nicht, dass wir das hier überstehen werden, und ich möchte nicht sterben, ohne noch mal Sex mit dir gehabt zu haben.“ Dom schluckte. Ja, zum Teufel, Robin hatte verdammt recht. „Gut“, sagte er, „dann runter mit deiner Hose, ich werde dich erst für diese Frechheit übers Knie legen und anschließend hier über dem Küchentisch vögeln.“ So geschah es, und sie genossen es beide. Steve war in ihr Büro gegangen und hatte geschaut, ob sie noch eine Decke übrig hatten. Er und Rick würde auf dem Sofa in ihrem Büro nächtigen. Rick hatte seinen Posten vor dem Fernsehgerät verlassen. Es gab keine guten Neuigkeiten; das ganze breitete sich immer weiter aus, immer mehr Fernseh- und Radiostationen fielen aus, weil es die Eichhörnchen geschafft hatten, einzudringen ...ebenso Feuerwachen, Polizeireviere ... Alles ... Es gab nur noch wenige Bastionen der Hoffnung in Deutschland, und der Rest von Europa versank langsam auch in der Eichhörnchen Flut. Amerika und Australien hatten dichtgemacht; niemand durfte ein oder ausreisen. Seit einer halben Stunde stand der gesamte Flugverkehr der ganzen Erde still. „Steve?“ „Ja, Rick?“ „Hör mal, das was hier geschieht ... es ist unfassbar, aber wie es scheint, ist das hier eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes, und ich glaube nicht, dass wir das hier überstehen werden.“ Steve nickte. Und seufzte. „Steve, ich … wir sind ja erst seit ein paar Tagen ein Paar und haben noch nicht richtig miteinander geschlafen, aber ...“ Er sah Steve tief in die Augen. „Jetzt, wo wir nicht wissen, ob wir das alles hier überleben ...“ Steve nickte verstehend. Und begann, sich auszuziehen. Und dann liebten sie sich. Vorsichtig, schüchtern, unbeholfen, aber sie genossen es beide. Und es gab ihnen Kraft und Mut, die ganz verfickte Sache weiter durchzustehen. Olli hatte David in eines der Büros gezogen. „David, hör zu. Ich hätte normalerweise noch lange nicht den Mut gefunden, es dir zu sagen, aber ich habe mich in dich ...“ Er schluckt und schwieg. David sah ihn mit großen Augen an. 'Verliebt,' dachte er, 'wollte er verliebt sagen? Oh ja, bitte bitte ...' Olli nahm einen zweiten Anlauf. „ ... in dich verliebt!“ David grinste. Trotz der ernsten Lage fühlte er sich mit einem Mal glücklich. Er ging auf Olli zu, zog ihn an sich, und sagte: „Und ich mich in dich!“ Und sie küssten sich lange und innig. Schließlich sagte Olli: „Und weil wir ja alle nicht wissen, wie das hier weitergeht ... ich meine normalerweise geh ich mit einer neuen Flamme nicht so schnell ins Bett, aber ... wer weiß, ob wir morgen noch leben, also ...“ David nickte. „Außerdem gehst du ja nicht mit mir ins Bett, sondern auf die Luftmatratze!“ Er grinste und begann eines dieser Teile aufzublasen. Kurze Zeit später kamen auch aus diesem Büro eindeutige Geräusche. Marie und Felix saßen alleine am Tisch im Konferenzraum. Aus der Küche sowie aus zwei Büros hörte man Geräusche, die man nicht missinterpretieren konnte. Marie senkte traurig den Kopf. „Ich wollte, Manuel wäre jetzt hier ...“ Felix seufzte ebenfalls. Er dachte in dem Zusammenhang an Jako. Na ja, ihm war klar, selbst wenn Jako noch „normal“ wäre, wäre er immer noch mit Marti verheiratet ... aber wenn um ihn herum alle vögelten, konnte er nicht anders , als an den Mann zu denken, in den er seit Jahren heimlich verliebt war. Er fasste in seine Hosentasche. Darin befand sich ein rosa Haargummi, es gehörte Jako, es duftete nach ihm, Felix hatte das heimlich aus seinem Fach im Badezimmer genommen ... Er drehte es jetzt in den Händen hin und her und seufzte erneut. Marie ging ins Badezimmer. Sie wollte sich ein wenig frisch machen. Sie brauchte jetzt einfach etwas kaltes Wasser. Der letzte, der auf dem Klo gewesen war, hatte, so was macht man automatisch ohne darüber nachzudenken, das Fenster geöffnet, um für Frischluftzufuhr zu sorgen. War wahrscheinlich auch nötig gewesen. Allerdings in der derzeitigen Situation eher kontraproduktiv. Marie bemerkte es nicht, da sie mit ihrem Kopf ganz bei Manuel war. Und sie bemerkte das Eichhörnchen, das durch das Fenster geschlüpft war, erst, als es sich auf sie stürzte und sie abschleckte... Felix, der noch immer den Kopf auf die Arme gestützt hatte und an Jako dachte, hörte seine Namen. „Feliiiiiiiiiix ...“ Es klang seltsam. Mit einem Schauer auf der Haut drehte er sich um. Marie kam auf ihn zu, ihre Augen waren Pink, glitzerten ... und ihm fiel ein, dass er noch immer dieses Haargummi in den Händen hielt. Und ehe er sichs versah, hatte sie ihn geküsst. Als die anderen, die inzwischen alle mit dem wichtigsten fertig waren, diese seltsamen Rufe hörten ... „Piiiiiiink ... Gliiiiiiitzer ...Feliiiiiiiix ... Mariiiiiiiiiie“, stürzten sie in den Konferenzraum. Marie und Felix lagen knutschend auf dem Tisch, und ihre weit aufgerissenen Augen waren leuchtend Pink. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)