Die Eichhörnchen-Apokalypse von DieLadi ================================================================================ Kapitel 4: 14. Februar, gegen 16:00 Uhr --------------------------------------- 14. Februar gegen 16:00 Vorsichtig öffneten sie die Wohnungstür und spähten hinaus. Niemand war zu sehen. Weder Mensch noch Tier. „Also los“, sagte Marie. Frodo ging voran, den Baseballschläger fest umklammert. Sie tasteten sich von Treppenabsatz zu Treppenabsatz und prüften auf jeder Etage, ob die Fenster geschlossen seien. Erst im Erdgeschoss war ein Fenster auf Kipp. Frodo schloss es, aber es waren weiterhin keine Eichhörnchen zu sehen. Schließlich standen sie vor der Kellertür. „Jetzt wird es noch mal kritisch“, sagte Frodo. „Wenn irgendwo ein Kellerfenster auf ist, könnten welche von den Viechern rein gekommen sein. Lasst uns wirklich vorsichtig sein.“ Der Keller, der zum Büro gehörte, lag ganz am Ende des Ganges. Sie gingen langsam, Schritt für Schritt vorwärts, sich immerzu um sich blickend, sichernd. Schließlich kamen sie bei dem Kellerverschlag an. Es war nach wie vor kein Eichhörnchen zu sehen. Marie schloss das Vorhängeschloss auf. Sie traten ein. Dort stand alles mögliche herum, Marie fand jedoch zielsicher die fünf Kartons mit den zusammengefalteten Luftmatratzen darin. „Gleich so viele? Wieso...?“, fragte Marti. Frodo grinste. „Haben wir mal für nen Nerdscope- Dreh gebraucht.“ „Aha.“ „Also Jungs“, sagte Marie. „Die Dinger sind ja nicht schwer, nur unhandlich. Aber wenn ihr mir die in die Arme legt, kann ich die alle tragen und ihr geht dann vor und hinter mir und beschützt mich. Okay?“ Die beiden Männer nickten. Frodo trat als erster aus dem Kellerverschlag auf den Gang hinaus. „Ach du Scheiße“, brummte er erschrocken. Vor ihnen auf dem Fußboden saßen Eichhörnchen. Ein kleines Rudel, ca. 30 Tiere. In rosa und am glitzern. Sie saßen da und starrten die drei an. „Und was jetzt?“, flüsterte Marie. „Was ... machen die eigentlich?“, fragte Frodo. „Ich meine, die infizierten Menschen beißen ja nicht, sondern küssen. Und die Tiere? Beißen die? Oder kratzen? Oder was?“ „Keine Ahnung“, sagte Marti, „davon war in den News nicht die Rede.“ „Aber viel wichtiger ist doch“, flüsterte Marie erneut, „was machen wir jetzt?“ „Mann, das kann doch nicht sein, dass wir jetzt Angst haben vor diesen kleinen Biestern! Das sind verdammte Eichhörnchen! Das ist doch lächerlich!“, maulte Frodo. „Aber die sind nun mal gefährlich, Eichhörnchen hin oder her“, wandte Marti ein. „Ach was“, sagte Frodo. „Ich mache die platt. Ihr rennt so schnell ihr könnt daran vorbei und ich komme nach, okay?“ „Aber Frodo...“ „Nichts aber, nun macht schon!“ Frodo holte aus und stürzte sich mit wildem Gebrüll auf die Tiere, während Marie und Marti den Gang entlang liefen. Als sie aus der Kellertür schlüpften, schauten sie sich um. Frodo lag am Boden, ein paar Eichörnchen lagen getroffen um ihn herum. Doch die überlebenden hatten ihn überwältigt und waren nun dabei, ihn … abzulecken ...? Tatsache. Frodo kam wieder auf die Beine. Er drehte sich langsam in Richtung der beiden anderen. Seine Augen begannen, die Farbe zu wechseln. Sie wurden ... pink... und begannen zu glitzern. „Rooooooosa ...“ krächzte Frodo und kam tapsig aus sie zu. „Gliiiiiitzer ...“ Marti knallte die Kellertür zu. Sie beide sahen sich entsetzt an. „Mach das verdammte Vorhängeschloss zu!“, rief Marti hektisch. Marie tat, wie geheißen. Während ihr Tränen über das Gesicht liefen. „Aber...“ Marti packte sie an den Schultern. „Hier im Keller kann ihm erstmal nichts passieren.“ „Oh, Marti...“, Marie weinte. Marti nahm sie in den Arm und tröstete sie. „Komm“, sagte er, wir müssen erst mal nach oben.“ Marti ging voraus, mit dem Fleischklopfer in den Händen. Marie trug die Kartons. Oben angekommen, klingelten sie. Innen schaute Flo durch den Spion. Er öffnete die Tür und ließ sie rein. Sofort fragte er: „Wo habt ihr Frodo gelassen?“ Beide sahen verlegen zu Boden. „Flo“, sagte Marie leise, „die Eichhörnchen haben ihn erwischt. Wir mussten ihn im Keller einsperren.“ Flo schrie entsetzt auf. Dann sank er in die Knie. „Aber wir können ihn doch nicht da unten lassen! Wir müssen ihn doch retten!“ Er schluchzte. „Wir haben uns gerade erst gefunden, da will ich ihn nicht gleich wieder verlieren! Vorhin, da waren wir kurz alleine im Büro, und da hat er mir gestanden, dass er sich in mich verliebt hat. Er sagte, er hätte sich nie getraut, es mir zu sagen, aber jetzt, wo wir wahrscheinlich bald alle zu Grunde gehen ... und dann habe ich ihm gesagt, dass ich auch in ihn verliebt bin ...“ Oh Mann. Das war ja nun echt traurig. Er blickte auf. „Wir … müssen ihn da raus holen, wir können ihn nicht dort unten lassen ... da geht er doch vor die Hunde ...“ „Nun, wohl eher vor die Eichhörnchen“, sagte David, und bekam dafür von Olli einen Tritt vors Schienbein. „Nicht lustig, David und nicht hilfreich!“, knurrte Olli. Marie legte Flo beruhigend die Hand auf die Schulter. „Wir können nichts für ihn tun“, sagte sie. „Da unten ist er erstmal sicher, und ich bin sicher, dass es bald ein Gegenmittel geben wird.“ Flo stand auf. Mit hängenden Kopf ging er hinüber zum Konferenztisch und setzte sich auf einen der Stühle. Er stützte den Kopf in die Hände und grübelte vor sich hin. In dem Augenblick klingelte es an der Tür. Marti stürzte hin und schaute durch den Spion. Draußen war Felix. Nur Felix. Mit wirrem Haar, schwer atmend, mit entsetzt blickenden Augen. Marti betätigte die Sprechanlage. „Felix, bist du normal? Und wo ist Jako?“ „Ja, bin ich, lass mich rein!" Marti öffnete die Tür. „Wo ist Jako, verdammt!“ Felix stotterte: „I... i... ich habe ihn verloren.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)