Die Eichhörnchen-Apokalypse von DieLadi ================================================================================ Kapitel 3: 14. Februar, gegen 15:30 Uhr --------------------------------------- 14.Februar, ca. 15:30 Uhr Inzwischen war fast eine Stunde vergangen. Marti starrte immer noch auf das Fernsehgerät. Die Entwicklung schien beunruhigend, die Infektion schien sich immer mehr auszubreiten. Immer mehr Städte in Brandenburg schilderten ähnliche Zustände wie in Berlin, und niemand wusste zu sagen, ob und wann die Ausbreitung eingedämmt werden konnte. Es gab immer mehr Infizierte. Menschen wie Eichhörnchen. Marie und Dominik hatten versucht, ihre Gedanken zu ordnen und sich wieder den möglichen Kandidaten für den nächsten Bongo Boulevard zu widmen. David hatte sich zu ihnen gesellt. Er war zwar nicht im Thema, wollte aber jetzt nicht alleine sein. Sie waren ihre Liste durchgegangen und hatten die Mails gelesen, die sie diesbezüglich bekommen hatten. Wirklich fruchttragend war der Versuch nicht. Sie waren mit den Gedanken nicht recht bei der Sache, wer konnte es ihnen auch verdenken. Frodo, Flo, Olli und Robin hatten ebenfalls versucht, zu arbeiten, sie diskutierten die Themen für die Sendung. Bis Frodo irgendwann sagte: „Wer weiß, ob es überhaupt noch eine nächste Sendung geben wird, bzw. irgendwen, der sie ansehen kann ...“ Sie hatten sich betroffen angeschaut.. Robin jedoch hatte gesagt: „Lasst uns so tun, als ob alles in Ordnung wäre. Das ist das vernünftigste im Moment.“ Die anderen nickten, und sie machten weiter. Robin jedoch dachte an Dominik, seinen liebsten, seinen Dom ... er würde am liebsten jetzt, in diesem Augenblick, vor ihm knien und seinen Schutz spüren ... ja, die beiden lebten eine Sub-Dom-Beziehung, darüber wusste auch jeder Bescheid, und warum auch nicht, solange sie beide doch glücklich damit waren. Robin hatte geseufzt und seine Gedanken wieder den anderen zugewandt. Steve und Rick waren in ihr Büro getrabt. Steve hatte sich wieder ans Schneiden gemacht und Rick ... tja, der hatte nur aus dem Fenster gestarrt. Er konnte sich jetzt nicht auf irgendwelchen Mist aus dem Netz konzentrieren. Seine Gedanken schwebten um Steve. Die ganze Zeit um Steve. Schließlich hatte er zu seinem Liebsten hinüber geschaut und hatte beschlossen: Er würde ihn beschützen. Koste es, was es wolle. Und wenn ihm das nicht gelingen sollte, würde er gemeinsam mit ihm zu Grunde gehen. Mit diesem Gedanken war so etwas wie Zufriedenheit in sein Herz eingekehrt. Nun hatte er den Kopf frei gehabt und konnte sich wieder dem Blödsinn aus dem World Wide Web zuwenden. Marti saß inzwischen immer noch im Konferenzraum. Er wurde von Minute zu Minute unruhiger. Felix und Jako müssten eigentlich so langsam mal auftauchen. Es war immerhin eine Stunde her, dass sie telefoniert hatten. Er hibbelte unruhig auf seinem Stuhl herum. Er ging zur Balkontür, um seine Stirn an der Scheibe zu kühlen. Seine Augen wurden riesengroß. Er schrie laut auf. „Ach du verfickte Scheiße!“ Die anderen kamen angerannt, alle. „Marti, was ist los?“ Marti zeigte nach draußen. Auf dem Balkon saß ein ganzes Rudel Eichhörnchen. Natürlich die rosa Viecher mit ...schon klar. Mit Pinkem Glitzerschwanz. Die Viecher saßen einfach nur da und starrten nach drinnen. Sie hatten wohl die Bewegungen hinter der Glasscheibe gesehen. „Die Fensterscheibe wird doch wohl halten, oder?“, fragte Robin ängstlich. Keiner antwortete. Die Tiere allerdings saßen einfach nur still da. „Kann man die nicht verscheuchen?“, sagte Frodo und wollte nach dem Türgriff greifen. Flo hielt ihn zurück. „Bist du bescheuert? Lass die Tür zu!“ „Aber die Viecher machen mich wahnsinnig! Sie machen mir Angst, wenn die da einfach so sitzen und starren!“ „Egal, die Tür bleibt zu!“, bestimmte Marie. Und auf Marie hörten alle, sogar Frodo. „Leute“, sagte Marie eindringlich in die Runde. „Wir müssen jetzt alle einen klaren Kopf behalten. Also.“ Sie suchte sich die beiden aus der Gruppe, die augenscheinlich am gelassensten waren. „Olli. Du machst die nächste News- Wache. David: du bleibst an der Balkontür und beobachtest die Eichhörnchen. Dominik, du machst noch mal ne große Ladung Kaffee. Ihr anderen geht auf die Suche nach allem, mit dem wir uns notfalls verteidigen können, wenn die Tiere irgendwie hier hereinkommen und uns angreifen.“ Sie holte tief Luft. Dann sagte sie: „Wir haben im Keller einige Luftmatratzen. Es wäre gut, die hier oben zu haben. Allerdings weiß ich nicht, ob der Hausflur sicher ist. Flurfenster könnten auf sein, oder Kellerfenster, und Eichhörnchen könnten hineinkommen. Ich bin mir nicht sicher, ob wir den Vorstoß in den Keller wagen sollten.“ Marti, der gerade aus der Küche aufgetaucht war mit einem Schnitzelklopfer in der Hand, sagte etwas angefressen: „Felix und Jako müssen immerhin auch daher. Die sind sogar noch draußen. Da werden wir uns doch wohl trauen ... Ich gehe jedenfalls in den Keller. Wer kommt mit?“ „Ich“, sagte Frodo, der einen Baseballschläger hielt. Er grinste verlegen. „Haben wir mal für einen Nerdscope gebraucht...“ „Gut“, sagte Marie. „Dann gehen wir drei. Ihr beide seid bewaffnet, und ich werde die Luftmatratzen tragen.“ Alle nickten, und so machten die drei sich auf den Weg. Marie voller Sorge, ob sie das richtige taten. Frodo ein bisschen stolz, den Helden spielen zu dürfen. Marti voller Angst, weil Jako, sein geliebter Jako, noch immer nicht wieder da war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)