Insanity Love von mairio (I love you. Today. Tonight. Tomorrow. Forever.) ================================================================================ Chapter 12: Behind the Mask --------------------------- Hallo meine Lieben, Ich weiß, es ist eine halbe Ewigkeit her… xD aber ohne großes Gelaber, wünsche ich euch trotzdem viel Spaß beim Lesen! -----------------------------------------------------   Chapter 12: Behind the Mask   Gedankenverloren blickte Maron auf ihr Amulett in ihrer Hand herab und seufzte. Eigentlich wollte sie ihre Freistunde mit Lernen verbringen, doch schnell ließ ihre Konzentration nach. Zu viele Dinge gingen ihr durch den Kopf und Maron wünschte sich ihr Engel wäre hier, um mit ihr darüber zu reden. Um zu verstehen, was vor sich ging. Sie dachte an die Ereignisse von vor drei Tagen zurück. Genauer gesagt an Sindbad. Zwar nicht an den Kuss mit ihm (den sie mit aller Macht versuchte zu verdrängen), sondern an die Visionen sowie die Tatsache, dass sie seine Verletzungen am eigenen Leib spüren konnte. Bei den schmerzhaften Erinnerungen überkam sie ein eiskalter Schauer. Fin… wo bist du nur?, ging es ihr betrübt durch den Kopf. Gerade dann, wo ich dich am meisten brauche, bist du nicht da… Sie seufzte schwer. Wenn ich doch nur wüsste, wo sie ist und wie ich sie erreichen kann…! Stimmen und Gelächter rissen sie aus den Gedanken. Maron schaute leicht überrascht auf und stellte fest, dass die anderen umstehenden Tische sich mit Studenten gefüllt haben. Sie war so in ihren Gedanken vertieft gewesen, dass sie nicht mitbekam, dass die Mittagspause schon angebrochen war. Schnell packte sie ihr Amulett wieder weg und sah einige Momente später, wie Chiaki mit Touya zusammen auf ihr Tisch zukam. Beide hatten eine gemeinsame Veranstaltung und soweit Maron sich entsinnen konnte, arbeiteten sie auch an einem Gruppenprojekt zusammen. Die beiden jungen Männer schienen heftig miteinander zu diskutieren, wirkten angespannt sowie genervt. Seufzend rollte Maron mit den Augen. Seit dem Vorfall mit ihrem Ex-Freund im Freizeitpark hatte Touya seine Skepsis gegenüber Chiaki zwar eingestellt, eine gewisse Abneigung war allerdings immer noch da. Und diese schien wohl mehr oder weniger auf Gegenseitigkeit zu beruhen. Obwohl Maron die ganze Zeit davon ausging, dass Chiaki eine neutrale Haltung gegenüber seinen ehemaligen Schulkameraden hätte. Doch dem war anscheinend nicht so. In der Gruppe interagierten sie kaum miteinander und sobald Maron sie dazu brachte, ein wenig Zeit zu zweit zu verbringen, flogen die Fetzen. Dabei wollte sie nur, dass ihr Freund und ihr bester Uni-Freund sich eventuell miteinander anfreunden. „Kann ich euch beide für 90 Minuten mal allein lassen, ohne (!) dass ihr euch streitet?“, fragte sie und fasste sich die Stirn. „M, kannst du deinem Freund sagen, dass er nicht so eine Drama-Queen sein soll?“ Touya stand vor ihr, die Hände an den Hüften gestemmt und nickte mit dem Kopf in Chiaki’s Richtung, der in verärgert anstierte. „Entschuldige, aber das-“ Der Blauhaarige hielt eine Mappe in die Höhe, „-ist Grund genug für mich eine sogenannte Drama-Queen zu sein.“ „Was ist das?“, fragte Maron irritiert. „Unser Projektbericht“, antwortete Chiaki, „Darin befinden sich mehr Grammatik- und Rechtschreibfehler als in dem Aufsatz eines Mittelschülers.“ „Alter, sooo schlimm ist es auch nicht!“, wendete Touya ein. „Schlimm genug, um keine volle Punktzahl zu bekommen! Da verlässt man sich auf andere, liest einmal nicht Kontrolle und dann das!“ „Wir bekamen aber dank dem Inhalt 90 Prozent der Punkte!“ „Ernsthaft?!“, unterbrach Maron die beiden, „Wegen sowas streitet ihr euch?“ In dem Moment als Chiaki und Touya was erwidern wollten, viel sie ihnen ins Wort: „Setzt euch.“ Widerwillig setzten sich beide hin. Chiaki zu Maron’s Rechten und Touya dem Paar gegenüber. „Hört zu. Erstens: Du-“ Sie deutete mit dem Finger auf Chiaki, „Dein Notendurchschnitt ist perfekt. Da brauchst du dich wirklich nicht so aufregen. Zweitens-“ Sie wandte sich an Touya. „Du hättest ihm den Bericht trotzdem nochmal zuschicken können, bevor ihr es abgeben musstet. Da wäre allen der Stress erspart geblieben. Und drittens-“ Tief atmete sie durch, „Es tut mir leid, dass ich euch Jungs darum bitte, Freunde zu werden. Ihr müsst keine Freunde sein. Ihr müsst euch noch nicht mal mögen. Vergesst es einfach.“ Chiaki zog seine Augenbrauen hoch. Touya neigte skeptisch den Kopf. „Ich verspreche euch-“, sprach Maron weiter, „Ich zwinge euch nie wieder alleine miteinander abzuhängen. Okay?“ „Schwörst du?“, fragte Touya. „Ja, ich schwöre.“ „Gott sei Dank“, sagte Chiaki mit Erleichterung in der Stimme und entspannte sich neben seiner Freundin. „Geht mir genauso, Bruder.“ Touya grinste schließlich. Irritiert rollte Maron mit den Augen. Männer!, ging es ihr durch den Kopf. Zum ersten Mal waren beide sich über etwas einig und schienen damit glücklich zu sein, sich nicht leiden zu können. „Da jetzt alle zufrieden sind, wollen wir Mittagessen gehen?“, fragte sie. „Ich habe Hunger.“ „Klar“, sagten beide wie aus einem Mund. Damit standen alle drei auf und begaben sich zur Mensa. Dabei legte Chiaki einen Arm um seine Freundin und drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe, was ihr ein verlegenes Lächeln aufs Gesicht zauberte. „Ugh…Wie ekelhaft süß“, kommentierte Touya. „Bitte reißt euch zusammen, während ich am Essen bin, sonst kommt mir alles wieder hoch.“ „Hey!“, entgegnete Maron mahnend und teilweise beleidigt. „War nur ein Scherz“, schmunzelte ihr Kommilitone augenrollend. „Schließen sich Miyako und Yamato uns an?“, fragte Chiaki. „Wahrscheinlich“, zuckte Maron vergnügt mit den Schultern. „Kommt Yusuke auch?“, fragte sie anschließend an Touya gewandt. Dessen Gesichtsausdruck verdüsterte sich zu ihrer Überraschung. „Keine Ahnung. Wäre mir im Moment egal“, erwiderte er. „Obwohl… Derzeit habe ich keine Lust ihn zu sehen.“ „Wieso das?“, fragte sie besorgt. „Ich dachte, nachdem er sich vor seinen Eltern geoutet hat, wurde alles gut.“ „Ja, es lief auch gut. Aber seit einigen Tagen benimmt er sich merkwürdig...so aggressiv, so launisch und...gar nicht wie er selbst.“ Dies ließ das Paar aufhorchen. „Wann ungefähr hat das angefangen?“, erkundigte Chiaki sich. Touya warf ihm einen kritischen Seitenblick zu, ehe er sich schwer seufzend durch die roten Haare fuhr. „Ich glaube…seit ich ihm letztens zu seinem Geburtstag das Lederarmband geschenkt habe.“, antwortete er nach kurzer Überlegung. „Seit dem er es trägt, hat er diesen komischen Sinneswandel.“ Maron nickte verstehend. Das muss das Werk eines Dämons sein!, dachte sie sich verbittert. „Naja egal! Ich schätze mal, das ist nur so eine Phase“, wendete Touya ein. „Schließlich stehen die Prüfungen an und da dreht doch jeder mal am Rad.“ „Ja…“, stimmten Maron und Chiaki ihm gleichzeitig zu. Im nächsten Moment kamen sie in der Mensa und das Thema war für den Rest des Tages erstmal beiseitegelegt. *** „Du musst dich nicht entschuldigen, wenn du heute nicht bei mir übernachten kannst“, sprach Maron auf Chiaki ein. „Ich nehme dir das nicht übel.“ Nach der Uni hatte er sie nach Hause gefahren und beide hatten zusammen noch zu Abend gegessen. Gerade war Maron dabei das Geschirr und die Kochutensilien in die Spülmaschine einzuräumen. Chiaki half ihr dabei und überreichte ihr immer wieder einen Teller. „Doch, ich habe mich schon darauf gefreut“, erwiderte er grinsend. „Leider muss ich noch was bei meinem Vater noch was wichtiges erledigen.“, log er mit Bedauern in der Stimme. „Dann holen wir das morgen oder an einem anderen Tag nach!“, schmunzelte sie und lehnte sich mit dem Rücken an der Arbeitsplatte an. Kurz musste Chiaki auflachen. „Dann kann ich den morgigen Abend kaum abwarten.“, entgegnete er, ging auf Maron zu und küsste sie auf die Wange sowie auf den Mund. Maron erwiderte den Kuss liebevoll. Daraufhin musste sie amüsiert und verlegen zugleich kichern. „Touya hat Recht. Wir sind wirklich eklig süß!“ Unbewusst legte sie ihre Hand auf die Herdplatte. „Autsch!!“ Maron verzog schmerzverzerrt das Gesicht und hielt sich die Hand. Rote Verbrühungen waren an den Fingerkuppeln und der Handinnenfläche zu sehen. Erschrocken schaute Chiaki sie an. „Alles okay?“ Keine Sekunde später verspürte auch er ein schmerzhaftes Ziehen in auf der Hand. Zischend zuckte er etwas zusammen. Maron fasste das als eine Reaktion zu ihren Verbrennungen auf. „Keine Sorge, das sieht schlimmer aus, als es ist!“, versuchte sie ihn zu besänftigen. „Ich war zu dumm und habe den Herd die ganze Zeit angelassen.“ Sie wandte sich zum Spülbecken um und hielt sich ihre Hand über den lauwarmen Wasserstrahl. „Warte, ich hole dir Kompressen zum Kühlen.“, sagte Chiaki und ging zum Kühlschrank am anderen Ende des Raumes. „Hm-Mhm.“, nickte Maron zustimmend. Kaum hatte er ihr den Rücken zugewandt, sah er unauffällig auf seine Hand herab. Seine Augen wurden schockiert groß, als er dieselben Rötungen auf seiner Handfläche erblickte. Was zum Teufel…! Nach wenigen Momenten hatte er Maron eine Kompresse gegeben, die sie dankend annahm. Seine eigene Verbrennung hatte Chiaki unter dem Ärmel seines Hemdes verdeckt. Mit einem besorgten und zugleich irritierten Gesichtsausdruck beobachtete er Maron dabei, wie sie erleichtert lächelnd ihre Verbrennungen kühlte. „Ich bin ein Schussel.“, durchbrach sie die Stille zwischen ihnen und lächelte beschämt. Chiaki nickte. „Du hast mir einen ziemlichen Schrecken eingejagt.“ Mit ihrer gesunden Hand winkte Maron unbeschwert ab. „Das verheilt schnell wieder.“ „Wenn du das sagst.“ Seufzend strich er sich durch die Haare und warf einen schnellen Blick auf die Uhr. „Ich muss jetzt los. Sicher, dass ich dich alleine zu Hause lassen kann?“ „Ja, ich bin kein kleines Kind.“, rollte sie mit den Augen. „Neuste Ereignisse zeigten das Gegenteil.“ Verspielt gab Maron ihrem Freund einen Klaps auf den Oberarm, worauf er belustigt lachen musste. Chiaki strich ihr kurz durchs Haar, beugte sich zu ihr runter und küsste sie auf die Stirn. Maron lehnte sich anschließend zu ihm nach vorne und legte ihre Lippen zärtlich auf seine. Nach dem Kuss verabschiedete das Paar sich und Chiak verließ das Orléans. Er stieg in sein Wagen ein und warf einen letzten prüfenden Blick auf seine Hand. Die Verbrennungen waren, wie zu erwarten, verheilt. Doch wieso gingen ihre Verbrennungen auch auf ihn über? Nach einigen erfolglosen Grübeleien, fuhr er schließlich los, um die Warnung zu verschicken und um sich auf die Dämonenjagd zu machen.   Als Sindbad gegen 20 Uhr bei Yusuke’s zu Hause eingetroffen war, war bereits eine Menge los. Polizisten liefen aus dem Wohnkomplex rein und raus, riefen sich zu, dass Jeanne sich irgendwo versteckt hielt. Der Gedanke an die Diebin verursachte ihm ein beklemmendes Gefühl im Inneren. Irritiert hielt Sindbad sich eine Hand über die Brust. Hatte er immer noch Schuldgefühle wegen des Kusses? Dabei war es drei Tage her und er wollte die Sache ruhen lassen. Kopfschüttelnd schob er das Gefühl beiseite. Gerade als er durch das Dach ins Gebäude eindringen wollte- „Ich wette, du überlässt ihr den Dämon wieder?“ Sindbad stoppte sich mitten in der Bewegung, als er die kalte, arrogante Stimme vernahm. Mit einer ausdruckslosen Miene drehte er sich um und blickte in Noyn’s belustigt grinsendes Gesicht. „Was zum Henker machst du hier?“, fragte Sindbad misstrauisch. Von allen Dämonen und Teufelslakaien, die er kannte, konnte er Noyn am wenigsten ausstehen. Der Dämonenritter ging zwei Schritte auf ihn zu, sah ihn mit seinen dunklen Augen amüsiert an. „Der Boss schickt mich, um zu sehen wieso du ihm keine Schachfiguren mehr lieferst. Ist schließlich eine Weile her, seit er die letzte von dir erhalten hat.“ Der Dieb zog gleichgültig eine Augenbraue hoch. „Und? Er hat die letzten Jahre genug von mir bekommen. Und Jeanne ist eine hartnäckige Gegnerin, da-“ „Genau da steckt das Problem!“, fiel Noyn ihm ins Wort. „Bis vor wenigen Wochen warst du noch fleißig in deinem Job drin und hast dich vor einem Kampf mit der Kamikaze-Diebin nicht gescheut. Jetzt überlässt du ihr die Dämonen freiwillig! Hat Gottes Kleine dich etwa so sehr in ihren Bann gezogen?“, höhnte er. Sindbad funkelte ihn wütend an. Noyn wich mit erhobenen Händen etwas zurück. „Hey, ich kannst dir nicht verübeln! Schön und stark! Der wird doch jeder Mann schwach!“, lachte er auf. „Gehst du wirklich davon aus, dass ich Gefühle für den Feind entwickle?“, entgegnete Sindbad kühl, „Lächerlich! Eher ziele ich darauf ab ihr Vertrauen zu gewinnen.“ „Tatsächlich?“ „Ja. Wenn ich ihr einige Siege gönne und ein paar Mal das Leben rette, wird sie anfangen mir zu vertrauen und ich kann sie eventuell am Ende dazu bringen mit dem Stehlen aufzuhören.“ „Ach so?“ Noyn ließ sich die Erklärung durch den Kopf gehen und rieb sich amüsiert das Kinn. „Klingt plausible.“ Sindbad’s blaue Augen verengten sich zu Schlitzen. „Du glaubst mir nicht.“ „Nein.“, kam es offen zurück. Genervt kehrte Sindbad ihm den Rücken zu. „Wie du meinst“, erwiderte er, „Sag dem Boss-“ Doch weiter kam er nicht mehr, denn höllische Schmerzen durchfuhren ihm. Eine plötzliche Hitze verspürte er auf seiner Haut. Zischend lehnte er sich an der Wand an und schob den Ärmel seines Mantels hoch. Sein Gesicht verlor für einen Moment an Farbe, als er schwerwiegende Brandwunden auf seinem Arm sah. Gleichzeitig sah er eine Version vor seinem inneren Auge. Yusuke stand mit einem Flammenwerfer vor ihm und griff ohne Zurückhaltung an. Die Sachen und Möbel um ihn herum, fingen bereits Feuer. Er sah weibliche Arme mit weißen Handschuhen, die vor dem Gesicht gehalten wurden, um die Angriffe zu blocken. Jeanne!, ging es Sindbad automatisch durch den Kopf. Aber wie-… „Entschuldige. Was soll ich dem Boss sagen?“, hörte er Noyn spöttisch sagen, der wieder vor ihm stand. Fast hätte Sindbad seine Anwesenheit vergessen. Noch immer war ein amüsiertes Grinsen auf Noyn’s Gesicht zu sehen. Oh, wie er diesen Kerl hasste. „Tut weh, oder?“, fragte der Schwarzhaarige, als er einen kurzen Blick auf Sindbad’s Brandwunden warf. „Wenn ich das so sehe, kommen alte Erinnerungen wieder hoch.“ Schnell schob der Dieb sein Ärmel wieder runter und beäugte seinen Gegenüber argwöhnisch. „Was geht hier vor?“ Noyn ignorierte seine Frage mit einer Gegenfrage. „Hast du dich jemals gefragt, wer hinter Jeanne’s Maske steckt?“ Daraufhin verhärteten Sindbad’s Gesichtszüge sich, die Lippen pressten sich zu einem dünnen Strich zusammen. „Denn ich an deiner Stelle wäre irgendwann neugierig geworden“, fügte Noyn in einem überheblichen Ton hinzu. „Und was soll mir das bringen?“ „Eine ganze Menge. Du würdest eine Antwort zu deiner vorherigen Frage bekommen.“ „Ich verlange aber von dir eine verdammte Antwort!“ „Keine Chance. Es ist lustiger, wenn du es selbst herausfindest.“ Im nächsten Moment schob Sindbad Noyn genervt beiseite und drängte sich an ihn vorbei. Er hatte die Anwesenheit des Dämonenritters satt. Außerdem hat er genug kostbare Zeit verschwendet. „Zur Hölle mit dir.“, fluchte der Kaito leise. „Bin schon auf dem Weg.“, kam es belustigt zurück. Mit den Worten war Noyn schließlich verschwunden. Letztendlich machte Sindbad sich auf dem Weg zu Jeanne und Yusuke.   Es dauerte auch nicht lange bis er beide fand. Das gesamte Stockwerk stand in Flammen. Dicker, schwarzer Rauch hing unter der Decke. Yusuke lag bewusstlos auf dem Boden und Jeanne kämpfte angestrengt mit dem Dämon, der sich aus dem Lederarmband manifestiert hatte und Feuerbälle spuckte. „Jeanne!“, rief Sindbad nach ihr. Die Diebin drehte sich hustend zu ihm um. „Sindbad!“ Zur selben Zeit griff der Dämon wieder an, was sie halbwegs geschickt mit einem Sprung ausweichen konnte. Sie landete wenige Schritte von Sindbad entfernt. „Du störst nur! Ich habe den Dämon im Griff!“, sagte sie und begann wieder zu Husten. „Von wegen! Begib dich besser in Sicherheit!“ „Und dir -einem Diener des Teufels- den Dämon überlassen? Nein, danke!“ „Wie kann man nur so stur sein.“, murmelte Sindbad fassungslos. Damit setzte Jeanne zu einem weiteren Angriff an und mit Erfolg konnte sie diesmal den Dämon bannen. Kaum war er weg, begann das Feuer um die Diebe herum langsam zu verschwinden. Nachdem Jeanne die Schachfigur eingesammelt hatte, begann sie im nächsten Moment zu schwanken und ihre Beine gaben nach. Sindbad fing sie noch rechtzeitig auf, bevor Jeanne auf dem Boden aufkommen konnte. Sie war bewusstlos. Womöglich vom vielen Einatmen des gefährlichen Rauches. Seufzend strich er ihr eine schweißgetränkte Strähne von der Stirn.   Kurze Zeit später hatte Sindbad Yusuke aus dem Gebäude gebracht und in Polizeinähe abgesetzt. Anschließend trug er Jeanne in ein sicheres Waldstück weg. Vorsichtig setzte er sie an einem Baum ab und sah sich ihre Wunden an. Sie hatte an Armen und Beinen Brandwunden, die langsam verheilten. Sindbad schob prüfend seine beiden Ärmel hoch und sah dieselben Wunden an seinen Armen. Was passiert hier nur?, fragte er sich. Diese Wunden. Und die Vision. Alles erinnerte ihn an damals im Freizeitpark zurück. Da hatte er ein ähnliches Erlebnis. Allerdings mit Maron. Er dachte daran zurück, als sie sich Stunden zuvor auf der Herdplatte verbrannt hatte. Und er ebenfalls Verbrennungen auf der Hand bekam. Kann es sein, dass-… Doch ehe Sindbad den Gedanken zu Ende bringen konnte, verwarf er ihn schon. Nein, unmöglich. Es müssen irgendwelche andere Erklärungen für all die Dinge geben…! Mit einem ausdruckslosen Blick schaute er wieder zu Jeanne rüber, die immer noch ohnmächtig am Baum angelehnt war. Ruhig atmend hob sich ihre Brust auf und ab. „Hast du dich jemals gefragt, wer hinter Jeanne’s Maske steckt?“, echoten Noyn’s Worte in seinem Kopf. Unsicher biss Sindbad sich auf die Unterlippe. Die Frage hatte er sich wirklich nie gestellt, weil es ihn vorher nicht interessiert hatte. Bisher war Jeanne für ihn nur eine Gegenspielerin gewesen. Mehr nicht. Und nun? Nicht nur machten ihn die heutigen Ereignisse suspekt, sondern auch diese irritierende Verbundenheit, die er seit einiger Zeit in ihrer Gegenwart verspürte. Wenn Sindbad ehrlich mit sich selbst war, so war durchaus seine Neugier nun geweckt. Langsam hob er seine Hand an und führte sie Richtung Haarschleife. Noch bevor seine Finger den roten Stoff umfassen konnten, schnappte eine Hand plötzlich nach seinem Handgelenk. Schöne, violette Augen trafen auf seine blauen. „Was hast du vor?“, fragte Jeanne verwirrt und ernst zugleich. „…“ Zögernd presse Sindbad sich die Lippen zusammen und ließ seine Hand schuldig sinken. Es war nicht zu verleugnen, was er vorhatte. Realisation und Wut zeichnete sich in ihrem Gesichtsausdruck wider. Im nächsten Moment setzte Jeanne sich etwas aufrecht und ohrfeigte ihn kräftig. „Ich wusste, dass man dir nicht trauen kann!“, sagte sie, die Stimme voller Gift. „Aber was will man von einem Diener des Teufels erwarten!“ Mit den Worten stand Jeanne blitzschnell auf und verschwand. Sindbad sah ihr kurz nach, rieb sich nachdenklich die gerötete Wange. Konnte er sie jetzt einfach so davonlaufen lassen? Wer bist du wirklich, Jeanne?, dachte er sich. Mit einem entschlossenen Blick, entschied er sich schließlich dafür ihr zu folgen. Aufgrund seiner Schnelligkeit war es für Sindbad ein Leichtes Jeannes Vorsprung aufzuholen. Mit sicherem Abstand folgte er ihr, sprang über den Dächern der Stadt. Als er sah, dass sie auf das Orléans zusteuerte, musste er schwer schlucken. Ein eiskalter Schauer überkam ihm. Sein Herz begann lautstark zu klopfen vor Aufregung. Auf dem Gebäudedach blieb Jeanne stehen. Sindbad versteckte sich auf dem Dach des gegenüberliegenden Gebäudes. Im Mondscheinlicht sah er, wie die Kamikaze-Diebin ihren Arm hob, nach ihrer roten Haarschleife griff und daran zog. Die blonden Haare verdunkelten sich und ihr weißes Kostüm wurde mit Jeans und Bluse ersetzt. Sindbad stockte der Atem. Seine blauen Augen weiteten sich schockiert. Wie gelähmt stand er auf dem Dach und beobachtete wie die Gesandte Gottes einen letzten Blick über die Stadt warf und schließlich ins Gebäude verschwand. Einige stille Momente verstrichen bis er seine Sprache wieder fand, die Stimme ein fassungsloses Flüstern: „Maron…!“ --------------------------------------------------------- Hoffe das Kapitel hat den einen oder anderen gefallen. :‘)   Da ich es im letzten Kapitel vergessen habe zu erwähnen, sage ich es hier: Noyn und Hijiri (aus Kap. 9) sind hier nicht ein und dieselbe Person. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)