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Insanity Love

I love you. Today. Tonight. Tomorrow. Forever.
von

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Chapter 4: Distraction

Chapter 4: Distraction
 

„Du benimmst du ziemlich merkwürdig, Sindbad.“, hörte Chiaki Access sagen. Es war fast halb zwölf und er lag hellwach in seinem Bett, den Blick auf die Decke fixiert. Gedankenverloren warf Chiaki einen Tennisball in die Höhe, ließ ihn auf der Decke abprallen und fing ihn wieder auf. Es waren einige Stunden her, seit er und Jeanne den Dämon in der Alten Feuerwache bekämpft hatten.

„Zuerst hilfst du Jeanne aus der Patsche, dann tust du dich mit ihr zusammen, rettest ihr das Leben und überlässt ihr sogar noch den Dämon!“, zählte der Engel mit denen Finger auf. Chiaki schwieg und warf wieder seinen Ball hoch.

„Sag bloß, du hast dich in sie verliebt?“ Bei der Frage erntete der Engel einen scharfen Blick von seinem Partner als dieser das runde Objekt wieder auffing. Etwas eingeschüchtert wich er etwas zurück.

„Okay, okay. Du bist nicht in Jeanne verliebt. Und was ist mit dem braunhaarigen Mädchen, die ich heute aus deinem Auto aussteigen sah? Du hast ihr eine ganze Weile hinterher gestarrt.“, hakte Access nach, woraufhin Chiaki ihn mit dem Ball bewarf. Knapp konnte der Schwarzengel dem Geschoss ausweichen.

„Sei still. Du nervst.“

Er stand vom Bett auf, holte sich ein Glas Brandy aus der Küche und lief raus auf seinen Balkon. Es war kühl draußen und der Student trug nur ein dünnes T-Shirt und Jogginghose. Doch die kalte Nachtluft störte ihn nicht. Chiaki nahm einen Schluck von seinem Getränk und genoss den brennenden Geschmack des Alkohols.

Noch immer spielte sich in seinem Kopf die Szene ab, wie er Jeanne vor dem Betonbrocken gerettet hat.

Noch immer fragte er sich, wieso er sie gerettet hat.

Schließlich waren sie Feinde und wie Jeanne sagte, mit seinem Plan hätte er den Dämon am Ende selbst bannen können. Ebenso würde er letztlich ohne Konkurrenz seinen Job erledigen können, worüber sich sein Boss gefreut hätte. Also wieso?

Das einzige was der junge Mann wusste war, dass das es in seinem Inneren Klick machte als er sah, wie die Betonmasse auf sie herunterfiel und er seine Rivalin einfach retten musste.

Seufzend leerte Chiaki sein Glas mit einem Zug und warf einen letzten Blick über den Horizont der Stadt. Nur noch wenige Lichter waren in einigen Gebäuden an. Sonst war alles wie eine dunkle Leinwand vor seinen Augen.

Ehe er sich versah schweiften seine Gedanken zu einem hübschen braunhaarigen Mädchen ab, die Access vorhin erwähnte.

Er sah sie am ersten Semestertag vor sich, wie sie ihren Frust an dem Snackautomaten ausließ. So gestresst und aufgewühlt sie wirkte, so war sie dennoch wunderschön. Selbst als sie ihm diesen gleichgültigen Blick zuwarf, wie als würde es sie nicht interessieren, was er in dem Moment über sie dachte, war sie in seinen Augen perfekt.

Er dachte an sein erstes Gespräch mit ihr zurück sowie an die Zeit, die sie heute miteinander verbracht hatten.

Er sah ihr nervös wirkendes Gesicht, ihr skeptisches, Augenbraue hochgezogenes Gesicht, ihr genervtes, augenverdrehendes Gesicht sowie ihr lächelndes Gesicht vor sich.

Ein Lächeln bildete sich auf Chiaki’s Lippen.

 

Auch Maron war hellwach und schwelgte in Gedanken. Nachdem sie zu Hause ankam skypte sie kurz mit ihren Eltern, doch sie konnte sich kaum auf das Gespräch konzentrieren, weshalb sie mit der Ausrede, dass sie müde sei und am nächsten morgen früh aufstehen müsste, auflegte.

Gedankenverloren kritzelte die 19-jährige in ihrem Skizzenbuch herum. Ihr war nicht bewusst was bzw. wen sie da zeichnete, bis Fin’s neugierige Stimme sie wieder in die Gegenwart zurückholte.

„Wer ist das?“

Erschrocken zuckte Maron zusammen und schaute auf die makellose Zeichnung von Chiaki’s lächelndem Gesicht. Mit einer hastigen Bewegung klappte sie ihr Buch zu.

„N-Niemand!“ Ihre Wangen waren verräterisch rosa angelaufen.

„Sah aber nach einem sehr hübschen ‚Niemand‘ aus.“, neckte ihr Engel sie kichernd. „Jemand aus der Uni?“

„D-Das geht dich nichts an, Fin!“ Maron verfluchte sich für ihre stotternde Stimme.

„Hey, ich frage doch nur ganz harmlos!“

„Selbst wenn. Denk dir nichts mehr dabei!“ Mit den Worten warf sich Maron aufs Bett, umarmte ein Kissen und drehte ihrer Partnerin den Rücken zu. Fin überlegte einige Sekunden, ob sie ihre Gedanken aussprechen sollte, welches sie schließlich tat.

„Ich weißt, seit der einen Sache damals… Da kann ich dich verstehen, wenn du etwas vorsichtiger bist… aber ich denke, du solltest dich nicht zu sehr von deiner Angst leiten lassen. Sei offen für neue Chancen!“

Darauf sagte die Diebin nichts und starrte stur auf ihre Zimmerwand. Sie wollte ihre Gedanken abschalten, doch je mehr sie versuchte an Nichts zu denken, desto mehr überflutete sich ihr Kopf mit Erinnerungen und Bildern. Erinnerungen aus vergangener Zeit, die sie immer noch nicht losließen sowie Bilder aus heutiger Zeit, die ein flaues Gefühl in den Magen bereiteten.

Nach kurzer Zeit dominierte ein bestimmtes Gesicht vor ihrem inneren Auge und Maron drückte frustriert ihr Gesicht ins Kissen rein. Ob Fin Recht hat...? Lasse ich mich zu sehr von dieser Angst beherrschen…?

Nach einiger Zeit schlief sie letztendlich ein.
 

***

Die Tage vergingen bis schließlich die erste Uni-Woche vorüber war. In der Zeit fiel Maron immer wieder auf, wie sie ihren Blick über den ganzen Raum scannen ließ, wenn sie eine neue Vorlesungseinheit besuchte oder wie sie immer wieder zur Tür späht, mit der Hoffnung Chiaki zu begegnen. Überhaupt traf sie ihn die ganze restliche Woche nicht mehr an. Selbst zu Veranstaltungen, die sie eigentlich gemeinsam hätten.

Ob ihn was zugestoßen ist? Oder vielleicht hat er einfach nur eine Erkältung…Warte - Was interessiert mich das überhaupt?! Es brachte die Studentin förmlich aus der Fassung, dass sie so viel über den blauhaarigen Typen nachdachte. Dabei kannte sie ihn erst seit Anfang der Woche.

Die Nächte hingegen liefen relativ dämonenfrei ab, weshalb sie sich die Freizeit nahm, um mit ihren Freunden auszugehen oder einfach die Seele baumeln zu lassen. Sie nahm jede Ablenkung auf sich, die sie davon abhielt an Chiaki zu denken. Mit mäßigem Erfolg.

Über das Wochenende fiel ihr schließlich ein, das Haru sich noch in der Tierpraxis befand. Maron würde es zu gerne interessieren, wie es dem Vierbeiner ging. Aufgrund dessen dass sie Chiaki’s Nummer nicht hatte, beschloss sie ihn am Montag darauf anzusprechen.

 

Die Braunhaarige schlenderte über den Campus entlang, ihre Tasche locker über der rechten Schulter hängend und ihre Augen achtsam in alle Richtungen schweifend, immer noch auf der Suche nach einem gutaussehenden, blauhaarigen Medizinstudenten.

Auf einmal stieß sie mit jemand von der rechten Seite zusammen und ihre Tasche, samt Inhalt fiel zu Boden. Auch dem Anderem fielen seine Unterlagen aus der Hand und vergruben ihre Sachen unter einem Papierberg.

„Hey, pass gefällst auf, klar!“, es war Makoto, der mit genervter Arroganz zu ihr sprach, sich runterbückte und seine Sachen aufsammelte. Für Maron war es eine Seltenheit ihn ohne Yashiro zu sehen, doch selbst ohne die Zicke war der Typ ein überheblicher Snob.

„Dasselbe könnte ich zu dir auch sagen!“, fauchte sie ihn spitz an als er seine Papiere wieder an sich nahm und ging. Die Kamikaze-Diebin schaute ihn mit einem funkelnden Blick kurz hinterher, bis sie ihre Sachen vom Boden aufhob und wieder einpackte. Eine Hand lag plötzlich auf ihrer Schulter.

„Alles okay? Soll ich dem Typen einen Ninja-Stern ins Auge werfen?“, hörte sie Touya mit ernst in der Stimme fragen.

„Schon okay. Kein Grund jemanden zu erblinden.“, grinste Maron ihn an, lief mit ihm ein Stück über den Flur entlang und die Treppe hoch. Sie mussten zu verschiedenen Zimmern auf derselben Etage.

„Blinder als jetzt kann man ja nicht werden.“, lachte der Rothaarige und steuerte auf einen Getränkeautomat am Ende des Ganges zu. „Ich hole mir noch was zu Trinken.“ Seine Begleiterin nickte nur und sah sich im Korridor etwas um. Sie hörte jemand die Treppe hochkommen.

Es war Chiaki. Wie sonst auch trug er ein enganliegendes Hemd, welches bis auf den obersten Knopf zugeknöpft war, darunter war ein weißes Shirt, die Ärmel bis zum Ellenbogen hochgekrempelt und dazu eine dunkelfarbige Jeans. Es war ein guter Look an ihm. Maron könnte es sich gar nicht vorstellen ihn in was anderes rumlaufen zu sehen.

Der Blauhaarige bemerkte ihren Blick auf ihn haften und schaute zu ihr rüber. Eine brennende Röte stieg ihr wieder in die Wangen, doch sie hielt seinen Blickkontakt stand. Mit einem Grinsen verschwand er schließlich wortlos.

„Oh oh…, es ist schon geschehen.“, hörte Maron Touya seufzen, der von Automaten zu ihr aufschaute, während er seine Cola rausholte.

„Sei ruhig!“ Sie drehte sich leicht weg, sodass ihr Kommilitone ihre verräterische Schamesröte nicht sehen konnte.

„Wäre er nicht so ein Arsch, hätte ich euch meinen Segen gegeben.“, sagte Touya, „Die Luft war ja schon so stark am Knistern, ihr hättet zwischen euch ein Feuer anzünden können.“ Maron ignorierte die Aussage und dachte unwillkürlich an den Tag zurück, wie fürsorglich Chiaki mit Haru umgegangen war.

„Naja, du kannst nichts dafür, Maron. Ihr Mädels kommt nicht drum rum sich in Nagoya zu verknallen.“, sprach ihr tätowierter Freund ungehindert weiter, nahm einen großen Schluck von seinem Getränk und setzte sich wieder auf.

Die Angesprochene warf ihm einen skeptischen Blick zu. „Was ist überhaupt dein Problem mit ihm? Bist du vielleicht eifersüchtig?“ Daraufhin verschluckte Touya sich vor Lachen fast an seiner Cola.

„Auf ihn?! Nein – Süße, du bist zwar schnuckelig, und so, aber nicht mein Typ.“

„Okay. Und umgekehrt? Hat er dir zu wenig Aufmerksamkeit gegeben?“

„Ich gebe zu, er ist ein heißer Kerl, aber nein – auch nicht!“

„Und was ist dann dein Problem mit ihm?“ Der Tätowierte wurde wieder ernster.

„Hmmm. Abgesehen von dem Fakt, dass du seinetwegen auf Yashiro Sazanka’s Abschussliste stehst?“

„Ja, abgesehen davon.“ Touya überlegte sich seine Worte genau und lehnte sich an der Wand neben dem Automaten an.

„Chiaki datet nicht. Er ist ein typischer Playboy, der dich ausnutzen wird. Und solche Typen kann ich einfach nicht leiden. Das habe ich aber schon einmal erwähnt.“ Er schaute Maron ernst an. Diese lehnte sich an der Seitenwand des Automaten an und erwiderte seinen Blick.

„Ja, hast du angedeutet.“

„So. Und jeder weißt das -selbst seine ganzen Eroberungen wissen das-, aber die ignorieren es einfach, bis er sie schließlich wie eine heiße Kartoffel fallen lässt und zur nächsten überwechselt. Ab da rasten die total aus. Ich habe von jemand gehört, dass eine aus der Oberstufe damals sich umbringen wollte nachdem… – Nun, nachdem er das bekommen hatte, für was er gekommen war und sich nicht mehr bei ihr gemeldet hatte.“

„Hört sich nach einer seeehr übertriebenen Überreaktion ihrerseits an.“

„Kann sein, aber ich will nicht, dass du auch in so ein Loch fällst.“, sagte Touya. Maron schaute ihn mit erhobener Augenbraue an und lächelte.

„Danke für deine Bedenken. Das ist sehr großzügig von dir.“

„Gern geschehen. Nun bist du mehr als vorgewarnt!“, grinste er. Maron drückte sich vom Automaten ab, richtete ihre Tasche über der Schulter und schaute ihn an.

„Damit du es weißt, ich bin nicht -ich wiederhole- nicht interessiert an ihm.“ Sie konnte ihre Worte selbst nicht glauben. Touya schüttelte nur lachend den Kopf.

„Ja klar. Wenn du am Ende an einem gebrochenen Herzen leidest und traurige, depressive Musik auf Dauerschleife hast, dann denk daran, dass ich es dir gleich gesagt habe.“ Mit den Worten entfernte er sich von ihr und lief in sein Zimmer rein. Maron begab sich ebenfalls zu ihrer Vorlesungsveranstaltung. Sie dachte nicht mehr viel über das Gespräch nach und konzentrierte sich stattdessen auf den gelehrten Stoff.

 

In der Mittagspause fand sich die Erstsemesterin vor denselben Snackautomaten wie am ersten Tag wieder. Miyako und die anderen waren in der Mensa essen, die nun so überfüllt war, da bräuchte Maron die ganze Pause, um sich in der Menschenmenge durchzukämpfen und ihre Freunde zu finden.

Während sie in ihrem Portemonnaie nach dem nötigen Kleingeld wühlte, hörte sie Fußstapfen näher kommen. Sie brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen wer hinter ihr stand.

„Ich hoffe, du verprügelst das Ding nicht wie beim letzten Mal.“ Auch wenn Maron sich nach wie vor nicht umgedreht hatte, konnte sie förmlich sein verschmitztes Grinsen raushören.

„Wird nicht geschehen, solange es meine Bestellung rausrückt.“ Noch immer suchte sie in ihrem Portemonnaie, aber nun ließ sie sich mit Absicht etwas mehr Zeit. Plötzlich spürte sie, wie Chiaki sich an ihr vorbeidrängte, seinen Arm dabei ihre Schulter streifte und er sein Kleingeld in die Maschine schob.

„Was soll ich für dich holen?“ Mit einem amüsierten Blick schaute er Maron an, die in perplex anschwieg. „Nehmen wir die Gummibärchen.“, sagte der Blauhaarige schließlich und drückte die passende Tastenkombination. Im Vergleich zum letzten Mal gehorchte der Automat.

„Hier.“ Er gab Maron die Packung. Sie löste sich von ihrer Perplexität, wollte Chiaki die Gummibärchen zurückgeben, doch dieser hatte seine Hände hinter dem Rücken versteckt und schüttelte bestimmt den Kopf.

„Behalt es.“, sagte er.

„Ich kann mir meine Sachen selbst kaufen.“, entgegnete ihm die 19-jährige.

„Mir egal.“ Daraufhin verdrehte sie nur die Augen.

„Wo warst du die letzten Tage eigentlich? Und wie geht es Haru?“

„Hast du mich vermisst?“, lächelte Chiaki breit. Maron spürte wieder die Hitze in ihren Wangen hochsteigen.

„N-Nein! Deine Abwesenheit ist mir nur zufällig aufgefallen!“ Der Student musste lachen.

„Ich hatte einfach keine Lust auf die Uni.“

„Wenn du es dir leisten kannst…“

Chiaki zuckte unbekümmert mit den Achseln. „Bei einem photographischen Gedächtnis, ja. Und Haru – Ihm geht’s den Umständen entsprechend gut.“, antwortete er ihr, „Er muss noch für eine Weile in der Praxis bleiben.“

Die Braunhaarige nickte knapp und begab sich zu einem Tisch. „Ich müsste mich bei deiner Mutter bedanken. Dafür dass sie sich um ihn kümmert.“ Sie setzte sich auf die Bank hin, lehnte sich mit dem Rücken an die Tischkante an und öffnete die Gummibärenpackung. „Gib mir Bescheid, wenn ich den Kleinen abholen kann, okay?“

„Werde ich machen.“

„Sag mal, wieso siehst du immer so aus, wie als wärst du frisch vom Bett aufgestanden?“, fragte Maron aus Neugier.

„Weil das gewöhnlicher Weise der Fall ist.“, antwortete er ihr amüsiert.

„Ah…“

Chiaki setzte sich neben ihr hin, lehnte sich ebenfalls an der Tischkante zurück und starrte aus dem Fenster ihnen gegenüber raus. Maron aß im Stillen ihren süß-säuerlichen Snack.

„Lass uns das Wochenende Essen gehen.“, sagte er plötzlich. Seine Sitznachbarin verschluckte sich fast an ihrer Süßigkeit.

„Fragst du mich gerade aus??!“ Wie aus allen Wolken fallend, schaute sie ihn an. Ihr Sitznachbar hatte seinen Blick nicht vom Fenster abgewendet.

Gerade als Chiaki was sagen wollte, kam eine Gruppe Studentinnen an ihnen vorbei und begrüßten ihn kichernd mit einem kollektiven „Hi, Chiaki“. Der Begrüßte schien ihnen keinerlei Beachtung zu geben, starrte nach wie vor aus dem Fenster raus, dennoch fiel Maron das kleine, angehauchte Lächeln auf seinen Lippen auf. Wie als würde er die Aufmerksamkeit doch genießen. Verdammter Playboy…, ging es ihr durch den Kopf und wandte sich von ihm ab. 

„Danke für die Einladung, aber muss ich leider ablehnen.“

„Schon Pläne?“ Seine Stimme ließ andeuten, dass er eine Ausrede von seiner Sitznachbarin erwartet hatte.

„Ja, ich habe ein Date mit einer zwanzigseitigen Hausarbeit, die ich bald abgeben muss.“

„Ich kann dir helfen.“ Sie schaute ihn an. Warf ein Blick auf sein gutgeschnittenes Profil und sein verspieltes Lächeln, welche ihr Herz wieder Sprünge versetzen ließ. Hastig drehte Maron sich wieder weg.

„Nein Danke. Alleine kann ich besser arbeiten.“

„Das glaube ich dir nicht.“

„Woher willst du das wissen? Du kennst mich doch kaum.“

„Dann lass uns das ändern.“ Noch immer waren seine Augen aus dem Fenster gerichtet. Vereinzelte Strähnen fielen ihm ins Gesicht.

„Hartnäckig. Frag doch einfach jemand anderes.“

„Ich will niemand anderes fragen. Und du willst auch nicht, dass ich das tue.“

 „Als ob.“ Maron sprang auf und lief mit schnellen Schritten über den Campus. Es überraschte sie nicht, dass Chiaki sie problemlos einholte.

„Ich frage dich nicht, ob du mich heiraten willst sondern ob wir zusammen Essen gehen. Ein harmloses Dinner, zum Beispiel.“ Die Studentin blieb abrupt stehen, drehte sich zu ihm um und zwang sich standhaft ihm in die haselnussbraunen Augen zu schauen.

Chiaki ging eine Schritt auf sie zu. Sie wich nicht zurück. Um die Beiden herum war niemand zu sehen.

„Was hast du für ein Problem?“, fragte er in einer angenehm, tiefen Stimme.

„Ich habe kein Problem.“, sagte sie so ruhig wie möglich, verschränkte die Arme vor ihrer Brust und wagte einen Schritt nach vorne. Sie versuchte ihrem Atemrhythmus nicht ihrer Herzgeschwindigkeit anpassen zu lassen. „Ich bin bloß nicht dein Typ.“

Chiaki ging einen weiteren Schritt grinsend auf sie zu. „Ich habe keinen Typ.“

„Noch schlimmer. Dann nimmst du ja wirklich Jede, die dir über den Weg läuft.“

„Sowas unterstellt man mir nur.“ Seine Stimme war nur noch ein verführerisches Wispern. Er war ihr schon so nah, dass sie wieder sein wohlriechendes Parfüm wahrnehmen konnte. Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Maron’s Verstand war kurz davor auszusetzen. Sie war sehr dazu geneigt ihn auf der Stelle (ohne Reue) küssen zu wollen.

„Das bezweifle ich.“, brachte sie knapp hervor nachdem sie hörte, wie Studenten sich ihnen näherten und lief eilig davon.

 

„Was ist mit dir passiert?“, fragte Miyako verdutzt, nachdem Maron wortlos an ihr und Yamato vorbei ging, sich schnaufend in Beifahrersitz warf und die Tür zuknallte.

„Zu viel…“, stöhnte ihre beste Freundin nur, fuhr sich durch Haare und durchwühlte ihre Tasche. Sie wusste noch nicht mal nach was sie genau suchte. Eher brauchte sie einfach eine Beschäftigung, um nicht an Chiaki und ihre gemeinsame Mittagspause zu denken.

„Aha.“ Die Dunkelhaarige beschloss nicht weiter nachzufragen und startete den Motor.

„Oh nein…“, hört man nach kurzer Zeit vom Beifahrersitz aus sagen. Miyako drehte sich kurz zu Maron hin, die mit einem panischen Blick den Inhalt ihrer Tasche hin und her schob.

„Was ist los?“

„Mein Skizzenbuch ist weg.“ Niedergeschlagen ließ die Braunhaarige ihre Tasche auf dem Schoß sinken und warf den Kopf in die Lehne.

„Oh…“, brachte die Kurzhaarige nur hervor. „Vielleicht hast du es zu Hause verlegt.“ Stumm schüttelte Maron den Kopf. Sie konnte sich soweit entsinnen, dass sie es -wie jeden Morgen- eingepackt hatte.

„War da was Besonderes drin?“ Abgesehen von einigen Zeichnungen vom bestaussehendsten Typen den man je gesehen hat? Nein, nicht wirklich!, beantwortete die Medizinstudentin die Frage mit stummen Sarkasmus.

„Und, habe ich irgendwas in der Mensa verpasst?“, fragte sie hingegen, um vom Thema abzulenken. Miyako merkte dies natürlich und warf ihrer Freundin einen letzten, prüfenden Seitenblick zu, ehe sie auf die Frage einging.

„In gewisser Weise schon. Und zwar eine Einladung zu einer Party.“

„Was für eine Party?“

„Eine leicht verspätete Semesterauftaktparty. Anscheinend organisieren einige von Touya’s Freunden die mit.“

„Ah…Stimmt, die Auftaktparty fehlte letzte Woche. Davon hat er mir gar nichts erzählt.“

„Vielleicht hat er es vergessen.“ Maron dachte an ihr intensives Gespräch über ‚Du-weißt-schon-wen‘ zurück.

„Kann sein…“, zuckte sie unschuldig mit der Schulter und schaute nachdenklich aus dem Fenster. Eine Studentenparty...Sowas wäre eine willkommene Ablenkung!, dachte sie sich und lächelte Miyako an. „Ich komme mit! Ist die heute Abend?“

„Ja, im Mensagebäude. Und noch etwas…“, die Dunkelhaarige fing an zu schmunzeln.

„Was?“ Die Kamikaze-Diebin schaute ihre Freundin erwartungsvoll an.

„Es wird eine Kostümparty.“

 

„Miyako! Maron! Yamato ist da!“, rief Sakura Toudaiji -Miyako’s Mutter- zum Obergeschoss hoch. Die beiden Freundinnen machten sich zusammen für die Party fertig und halfen sich gegenseitig bei Make-Up und Frisur. Miyako war bereits fertig mit allem und stand als Kleopatra mit Make-Up-Tasche vor ihrer Freundin.

„Alles klar! Wir sind gleich fertig!“, rief ihre Tochter zurück und malte Maron den letzte Eyeliner-Strich aufs Lid. „So. Fertig! Du siehst umwerfend aus!“ Die Braunhaarige drehte sich zum großen Spiegel um, öffnete die Augen und staunte selbst nicht schlecht.

Sie trug ein ärmelloses, langes, weißes Wasserfallkleid aus Seide mit großem Rückenausschnitt und im Oberkörperbereich verziert mit Spitze, welches sie aus dem Kleiderschrank ihrer Mutter fand.[x]

Miyako fand ein paar alte Engelsflügel in ihrem Zimmer und band sie Maron an den Rücken. Die lange Mähne hatte ihre Freundin bis zu den Spitzen geglättet, sodass sie geschmeidig über ihren Rücken fielen. Das Make-Up war auch relativ dezent. Rosafarbene Lippen, gold-schimmernder Lidschatten, dünner Eyeliner und verlängerte Wimpern.

„Wow, du machst jedem Engel Konkurrenz, Maron.“, sagte Fin begeistert, die einige Runden um ihren Schützling flog und große Augen machte.

„Danke.“, bedankte sich die braunhaarige Schönheit bei Beiden. „Du hast dich selbst übertroffen, Miyako.“

„Bei mir hast du auch nicht untertrieben.“, gesellte diese sich mit Handy in der Hand zum Spiegel. Zusammen machten die besten Freundinnen ein paar frech posierte Fotos für die digitale Nachwelt.

Schließlich gingen sie runter, wo Yamato im Wohnzimmer wartete und sich mit den Toudaijis unterhielt, (Fin machte es sich in Maron’s kleinen Tasche gemütlich). Der Braunhaarige -als Caesar verkleidet- macht große Augen als er seine Schulfreundinnen sah.

„Wow! Ihr seht Hammer aus!“ sagte er und gab Miyako einen Begrüßungskuss. „Besonders du!“, fügte er ihr schmeichelhaft hinzu.

„Und ihr seid im Partnerlook unterwegs, wie ich sehe.“, grinste Maron das Paar an, die bei der Bemerkung verlegen rot wurden.
 

***

Es war 22:00 Uhr. Gemeinsam fuhren die Drei mit Miyako’s Auto zur Party, die bereits gut besucht war. Laute Musik dröhnte bis nach draußen hin. Das ganze Mensagebäude war voller Menschen und ließ keinen Millimeter Freiraum übrig. Maron musste schwer aufpassen, dass sie nicht über ihr eigenes Kleid stolperte oder irgendwer anderes es ruinierte.

Es gab eine Vielfalt an Kostümen zu entdecken, von Filmcharakteren, Schauspielern, Sängern bis zu Anime-Charakteren. Und es wurde bei dem einen oder anderen viel nackte Haut gezeigt. Was der jungen Frau besonders ins Auge stach, war das jedes Zweite Mädchen als Jeanne und jeder Zweite Junge als Sindbad verkleidet war. Die einen gut, die anderen weniger gut.

Unter den Partygästen fand sie auch Yashiro, die in einem weniger gelungenem Jeanne-Kostüm mit ein paar Freundinnen tanzte. Rock und Oberteil waren stark gekürzt, die dunklen Haare waren in einem erdbeerblond getönt und die Studentin trug übertrieben starkes Make-Up. Eher war ihr Outfit als schlampig zu definieren, dachte Maron sich und verzog innerlich das Gesicht.

Die drei Freunde fanden schließlich Touya -als rothaariger Kakashi verkleidet- mit einem dunkelhaarigen, in Anzug bekleideten jungen Mann an der Bar sitzen und ihnen zuwinken. Wahrscheinlich rief er unter seine Maske auch ihre einzelnen Namen, wobei man durch die laute Musik nichts gehört hätte.

„Ihr seht echt cool aus! Respekt!“, schrie Maron’s Kommilitone ihnen zu als sie an der Bar ankamen.

„Danke! Ihr auch!!“, schrie Maron zurück, während das ägyptisch-römische Paar neben ihr höchstwahrscheinlich nichts verstanden hatten. „Du wirst nächster Hokage der Uni?!“

„Das hoffe ich doch!! Das ist Yusuke! Aber heute ist er James Bond!“, stellte Touya seinen Freund schreiend vor, der ihr freundlich zulächelte.

„Nett dich kennenzulernen!“

„Was?!“

„Nett dich kennenzulernen!!“

„Okay!“ Maron bezweifelte, dass Yusuke ein Wort von ihr richtig verstanden hatte. Touya sagte ihm etwas ins Ohr, worauf er anfing zu lachen. Die Braunhaarige kam nicht drum rum zu bemerken, was für Blicke sich die beiden Männer austauschten. Sie konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.

„Wollen wir tanzen?!“, rief Miyako ihr ins Ohr und deutete mit dem Daumen auf die überfüllte Tanzfläche.

„Ich will erst was trinken! Aber ich komme dann nach! Geht ruhig vor!“

„Okay!“ Damit verschwanden die Vier aus ihrem Blickfeld. Maron bestellte sich einen Cocktail und ließ sich auf einen Hocker nieder. Sie ließ ihren Blick über den Raum wandern. Nicht nur die Tanzfläche im Erdgeschoss war voller Menschen, auch auf dem oberen Stockwerk war alles bis zum Gelände befüllt. Direkt schräg gegenüber der Bar konnte sie zum DJ hochschauen, der mit Konzentration und Spaß seinen Job machte und die Masse animierte.

Ihr Blick schweifte wieder runter und blieb an einer Person nahe des Eingangs stehen.

Soweit sie es erkennen konnte, war Chiaki vollbekleidet, unkostümiert und trug sein charakteristisches Hemd-Jeans-Outfit. Ebenso redete er mit einem Mädchen.

Sie war hübsch und trug ein süßes Elfenköstum mit Flügel. Aus unerfindlichen Gründen erinnerte sie Maron an jemanden, aber wie sehr sie auch überlegte, sie kam nicht darauf an wen.

Chiaki schien ihr interessiert zuzuhören und ein paar weitere Mädchen standen um sie herum. Eine Vampirin, ein Katze, bei einer konnte Maron nicht ausmachen, ob es Jeanne oder Sailor Moon darstellen sollte sowie eine… Karotte? Das Karottenmädchen war der Erstsemesterin noch am sympathischsten.

Plötzlich hob der Blauhaarige seinen Kopf und blickte direkt zu ihr rüber. Sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten, selbst als er sich zu dem Elfenmädchen herunterbeugte und ihr etwas ins Ohr sagte. Diese drehte sich zu Maron um; Chiaki wollte sie davon abhalten, doch ihre Blicke trafen sich bereits. Das Mädchen kicherte hinter vorgehaltener Hand und drehte sich wieder weg.

Das Gefühl von Wut und Demütigung stieg Maron hoch. Hatte er sich über mich lustig gemacht? Sie leerte ihr Glas in einem Zug, sprang von ihrem Hocker runter und kämpfte sich durch die Menschen durch, Richtung Toilette.

 

In der Frauentoilette angekommen, stützte Maron sich vor dem Waschbecken ab, atmete tief durch und schaute in den Spiegel. Wieso bin ich so wütend? Was interessiert es mich mit wem er hier ist oder was er über mich denkt!?, fragte sie sich frustriert. Sie wusch sich die Hände und spritzte sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht. Zum Glück trug sie wasserfestes Make-Up.

Wage vernahm sie Fin’s Stimme aus ihrer Tasche, die ihren Namen rief. Mit einem prüfenden Blick durch alle Kabinen stellte die Studentin sicher, dass sie alleine war und ließ ihren Engel schließlich raus.

„Fin, was ist los?“

„Hier ist ein Dämon!“, rief die Angesprochene und hielt Maron das Amulett entgegen, was schon wie verrückt blinkte.

„Was?! Ausgerechnet hier?“, fragte sie fassungslos.

„Ich versuchte die ganze Zeit schon dich zu rufen, aber du hattest nicht gehört!“, entgegnete der grünhaarige Engel vorwurfsvoll.

„Wir sind hier auch auf einer Party! Da ist es nun mal laut!“

„Ist jetzt auch egal! Du musst den Dämon finden und bannen!“

„Ja, ja! Schon gut!“ In einer Toilettenkabine verwandelte Maron sich in die Kamikaze-Diebin.

Vorsichtig verließ Jeanne das Bad und begab sich wieder zur Party zurück. Mit dem Amulett in einer Hand lief sie am Rand entlang, auf der Suche nach dem Besessenen. Da alle um sie herum mit Tanzen beschäftigt waren, bekam niemand von ihrem Verhalten mit.

„Jeanne!“, rief plötzlich eine vertraute Stimme nach ihr. Die Gerufene fuhr erschrocken zusammen und drehte sich um. In ihrer anderen Hand hielt sie ein Fächer und verdeckte damit ihre untere Gesichtshälfte. Chiaki stand ohne Begleiterinnen vor ihr und deutete lächelnd mit dem Finger auf sie.

„Dein Kostüm. Das ist ein ziemlich gelungenes Jeanne-Kostüm.“, sagte er. Trotz der Musik, hörte die Diebin dennoch jedes einzelne Wort von ihm laut und deutlich. Sofort wurde sie wieder verräterisch rot.

„D-Danke!“, stotterte Jeanne und lief in die tanzende Menschenmenge rein. Chiaki schaute ihr mit einem ernsten Gesichtsausdruck noch einige Sekunden hinterher, bis er Access rufen hören konnte.

„Hey, Sindbad! Hier ist ein Dämon!“

„Das weiß ich selbst. Jeanne lief gerade an mir vorbei.“ Sein Engel schien nicht gehört zu haben was er sagte und schaute verdutzt.

„Was?!“

Der Blauhaarige verdrehte nur die braunen Augen und ließ sie ein letztes Mal über die Masse scannen. Keine braunhaarige Schönheit in Engelskostüm zu sehen. Ob sie schon gegangen ist?, fragte Chiaki sich und seufzte. Vielleicht besser so…Wenn hier ein Dämon ist… Es überraschte ihn selbst, dass er besorgt um Maron’s Sicherheit war.

„Suchst du jemanden??“, hörte er Access schreiend fragen. Chiaki ignorierte ihn, lief raus und verwandelte sich in der bestmöglichen Ecke in Sindbad.

Unterdessen folgte die Blonde dem Signal ihres Amuletts, bis sie an einer Stelle stehen blieb, wo das Gerät ununterbrochen blinkte und piepte. Der Dämon war in ihrer unmittelbaren Nähe. Doch sobald sie ihr Amulett in die tanzende Menge richtete, verlangsamte sich das Signal wieder. Am anderen Ende des Raumes konnte sie die Bar sehen.

Wo ist der Dämon bloß?! Wenn er nicht hier ist, dann… Nachdenklich schaute die Diebin noch oben. Da kam ihr der Geistesblitz. Natürlich! Der DJ!! Schnell rannte sie hoch, auf der Treppe kam ihr auch schon Sindbad entgegen und versperrte ihr den Weg.

„Willst du nicht lieber feiern gehen und ich erledige den Job? Ein bisschen Alkohol könnte dir gut tun.“, sagte er frech.

„Träum weiter!“, zickte sie ihn an und schubste ihn weg. Plötzlich kam vom DJ-Pult eine ohrenbetäubende Schallwelle rauspulsiert und alle Studenten um die Kaitos herum fielen mit einem Schlag in Ohnmacht. Jeanne und Sindbad hielten sich schmerzlich die Ohren zu, bis es aufhörte. Der DJ stand mit dem Rücken gewandt vor ihnen und nahm seine Kopfhörer von den Ohren runter.

„Hm. Zwei stehen noch… Wie kommt das denn?“, sprach die dämonische Stimme aus dem jungen Musiker heraus. Mit einem boshaften Blick drehte er sich um und warf den Beiden blitzschnell ein paar Schallplatten zu. Sindbad wich sie geschickt aus und Jeanne blockte sie mit ihrem Band ab. Der Besessene nutzte die Ablenkungsmöglichkeit, um auf das Dach zu flüchten. Die beiden Diebe folgten ihm hoch.

„Gib es auf, Dämon!“, rief Jeanne als die dunkle Gestalt sich aus den Kopfhörern des DJs manifestierte.

„NIEMALS!“, schrie es und griff mit seinen tentakelartigen Armen an. Die Kamikaze-Diebin wehrte diesen ab und wollte mit ihrem Schwert den Dämon bannen, doch Sindbad hielt sie mit seiner Klinge davon ab.

„Diesmal überlasse ich dir den Dämon nicht so freiwillig!“, sagte er. Ein erbitterter Dreierkampf brach aus. Immer wenn einer der Kaitos seine Chance für das Schachmatt nutzen wollte, hinderte der Andere ihn davor. Ebenso war der Dämon stark. Plötzlich feuerte es aus seinem Maul unsichtbare Energieschallwellen auf die Kaitos zu. Beide konnten den Geschossen gekonnt ausweichen.

Doch ehe Sindbad auf dem Dachrand sicher landen konnte, sprengte der Dämon mit einer Energiewelle den Beton unter ihm und er verlor seinen Halt. Gerade als der Diener des Teufels dachte, er würde in die Tiefe fallen, spürte er eine Hand um seinen Unterarm. Mit großen Augen schaute er überrascht auf und sah Jeanne, die ihn mit aller Kraft wieder hochzog.

Diesmal hat sie mir das Leben gerettet…, ging es ihm fassungslos durch den Kopf. Mit Mühe schaffte er es wieder aufs Dach. „Glaub ja nicht, dass ich mich bedanke.“, wiederholte er ihre Worte vom letzten Mal.

„Nur eine Gegenleistung für das letzte Mal.“, brachte sie ihm außer Atem entgegen.

„Wie nobel von dir!“, mit dem Worten sprang Sindbad wieder auf die Beine und griff den Dämon an. In Sekundenschnelle hatte er ihn schließlich gebannt und hielt eine schwarze Schachfigur in den Händen. Mit hochgezogener Augenbraue schaute er seine blonde Rivalin skeptisch an, die sich wieder aufgerichtet hatte. „Gehört das auch zu deiner Gegenleistung dazu? Du rettest mich und überlässt mir den Dämon?“

„Ich bin im Gegensatz zu dir fair.“

„Wenn das so ist, dann sollte ich öfters Prinzessin spielen und mich von dir retten lassen, meine Liebe. Da wäre mir jeder Dämon garantiert.“

„Pff! Das war eine einmalige Sache! Heute und das letzte Mal bei der Feuerwache! Ich wollte dir nichts schuldig sein. Und jetzt sind wir Quitt!“, antwortete ihm Jeanne genervt und verschwand hinein in die Dunkelheit. Eine Weile stand Sindbad noch auf dem Dach, ehe er sich wieder in Chiaki zurückverwandelte und sich zurück ins Gebäude begab.

Auch Maron hatte sich in der Frauentoilette wieder zurückverwandelt. Allmählich kamen alle Partygäste wieder zu sich. Der DJ war auch wieder zu seinem Pult zurückgekehrt und spielte langsamere Musik auf, während er nebenbei nach Ersatzkopfhörern suchte. Die meisten benahmen sich, wie als wäre nichts passiert und gingen auf die Musik ein. Andere wiederrum blickten etwas irritiert drein, ehe die Normalität für sie wieder eingetreten war.

Sofort lief die Braunhaarige auf ihre Freunde zu, die sich jeweils ein Glas Wasser an der Bar bestellten und sich benommen den Kopf hielten. Eventuell schlief Touya -der seinen Kopf auf Yusuke’s Schulter ruhen ließ- schon tief und fest.

Miyako drückte ihrer Freundin den Autoschlüssel in die Hand und stöhnte leise. „Du fährst uns nach Hause, Maron.“ Verdutzt schaute die Angesprochene sie an, ehe sie anfangen musste zu lachen.

„Komm, ab ins Bett mit euch allen!“

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KagomeKizu
2020-05-22T04:51:20+00:00 22.05.2020 06:51
Jetzt sind die beiden Quitt. 😅
Bin mal gespannt was noch so alles zwischen Maron und Chiaki passieren wird.

Glg Kago
Antwort von:  mairio
22.05.2020 07:15
Morgen ;)

nochmal danke fürs lesen und hoffentlich viel Spaß dabei!

lg :)


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