Liebe auf Distanz von xRiLey ================================================================================ Kapitel 14: Bingo! ------------------ Freitag kam Kazuha vom erneuten Nachsitzen nachhause und ließ die Haustüre lautstark ins Schloss fallen. Ihre Eltern saßen bereits am Tisch und aßen zu Abend, als ihre Mutter sich kurz erschrak. „Liebes, bist du das?“, rief sie und bekam ein kurzes murren zur Antwort. Seufzend stocherte sie in ihrem Essen herum. Sie sorgte sich immer mehr um ihr kleines Mädchen und hielt sich die Tränen zurück, was ihrem Ehemann keinesfalls entging. Er hatte genug von dem Theater und würde dem ein Ende setzen. Beschlossen entfernte er sich stillschweigend vom Esstisch und ging die Stufen rauf, um gleich die Zimmertür seiner Tochter aufzureißen. „Hallo! Schon einmal was von Privatsphäre gehört?“, fauchte sie ihn gleich an. „Deine Privatsphäre interessiert mich gerade recht wenig, verstanden?“, antwortete ihr Vater schroff. „Ich habe keine Ahnung welche Tarantel dich jeden Morgen sticht, aber ich lasse mir dein Verhalten nicht länger gefallen. Du weißt ich bin ein sehr toleranter Mann und gebe dir jeglichen Freiraum, den du möchtest, aber jetzt werden andere Seiten aufgezogen..“, begann er seine Standpauke, „Ich schätze mal das es dich nicht überraschen wird, dass dein Lehrer und heute anrief. Du nimmst seit Tagen verspätet am Unterricht teil und zeigst keinerlei Interesse am Unterricht teilzunehmen, so dass es negative Auswirkungen auf deine Noten hat. Du behandelst deine Eltern nicht wie Autoritätspersonen und verschanzt dich jede freie Sekunde in deinem Zimmer. Wenn du meinst, dass es das Richtige für dich ist, dann mach es, aber ich werde nicht zusehen, wie du deine Mutter kaputt mit deinem Verhalten kaputt machst! Ich warne dich nur einmal. Ändere schlagartig dein Verhalten oder es werden Konsequenzen folgen! Jetzt ist nämlich Schluss, verstanden?“ Eindringlich sah er seine Tochter an, die seinem Blick nicht stand hielt. Kazuha wusste, dass ihr Vater recht hatte und sich was ändern musste, aber sie fühlte sich so leer im Inneren. Das sie ihre Mutter scheinbar so sehr verletzte, war ihr nicht klar. Sie wollte dies nicht und das Gefühl verstärkte sich in ihr. Noch nie hatte sie sich mieser gefühlt. Eine Antwort gab sie ihrem Vater nicht, doch er wusste, dass seine Tochter über seine Worte nachdachte und dies genügte ihm, weshalb er ihr Zimmer verließ. Er hoffte nur, dass sie auch fruchten würden und sie wieder zu sich fand. Zu seinem freudestrahlenden Mädchen. Die junge Toyama saß auf ihrem Bett. Die Tränen gingen erneut auf Reisen und glitten über ihre Wangen. Zur Sicherheit hatte sie dieses Mal ihre Zimmertüre verschlossen, um ungestört zu bleiben. Wie konnte sie sich wegen so einem Typen nur so negativ verändern? Sie verletzte ihr Umfeld. Ihre Mutter und vermutlich auch ihre besten Freundinnen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie keine Lust mehr auf die Freundschaft mit ihr hatten. Und ihr Vater war vermutlich sehr enttäuscht von ihr. So eine Standpauke hatte sie noch nie von ihm bekommen. Er war immer sehr tolerant ihr gegenüber und hatte immer Verständnis für jedes Verhalten von ihr. Zudem hatte er ihr jeglichen Freiraum gegeben und sie ihr Leben leben lassen ohne sich groß einzumischen. Es war das erste Mal, dass er so wütend gewesen war. Es war zwar keine Absicht von ihr, aber sie konnte mit keinem über ihre Gefühle reden. Kazuha war sich sicher, dass keiner sie verstehen würde, wie sie trotz allem an ihn hing und ihr Leben förmlich weg warf. „Ob er sich genauso fühlte?“, fragte sie sich plötzlich in ihren Gedanken und zog ihr Handy heraus. Sie öffnete ihre Bildergalerie, denn sie hatte von dem Wochenende einige Fotos gemacht. Dort war auch eines mit Heiji und ihr, was ihre Schulfreundin ohne ihres Wissens geknipst hatte. Es zeigte vielleicht nicht ihre Schokoladenseite, aber es war echt. Nichts gestelltes. Sein standen sich gegenüber und lachten herzlichst miteinander. Zu diesem Zeitpunkt dachte Kazuha noch, dass sie vielleicht den Richtigen gefunden hatte, denn die Chemie zwischen ihnen hatte einfach funktioniert. Sie verstanden sich blendend und waren auf einer Wellenlänge. Trotzdem ließ es das Schicksal nicht zu. Aber welchen Sinn hatte das? Was wollte das Leben ihr damit beweisen? Das es wirklich nicht möglich sein konnte, dass man sich über das Internet verlieben konnte? Das eine Internetbeziehung keinen Sinn machte? Aber war es das überhaupt? Eine Internetbeziehung? Sie hatte Heiji kennengelernt. Sie kannte ihn somit persönlich, da war es doch eher eine Fernbeziehung. Aber ging dies gut? Konnte so etwas funktionieren? Offenbar warnte das Leben sie vor einem schwerwiegenden Fehler und sie musste lernen, es zu akzeptieren und es nicht länger zu hinterfragen. Sie musste nach vorne sehen und wieder zurück zu ihrem alten Ich finden. Ohne zurück zu denken. Ohne an Heiji zu denken. Zu ihrem Leben ohne Heiji. Noch einmal atmete die Schleifenträgerin tief durch, ehe sie aufstand und sich im Spiegel eine zeit lang stumm musterte. Sie war wirklich blass im Gesicht und ihre Kleidung passte auch nicht mehr optimal. Sie hatte wirklich an Gewicht verloren. Sie sah ein, dass die Sorgen ihrer Eltern nicht unbegründet waren und sie würde was ändern. Eine Woche war seit dieser Standpauke ihres Vaters vergangen und Kazuha kam seitdem pünktlich in den Unterricht. Dies erfreute die Lehrer sehr und ihr Notendurchschnitt verbesserte sich schnell wieder. Auch ihre Freundinnen waren erleichtert, denn die Schleifenträgerin verbrachte ihre Pausen nun nicht mehr alleine im Klassenzimmer, sondern gesellte sich zu ihnen. Ab und zu lachte sie auch und es schien so, als hätte Kazuha mit ihrer Trauerphase abgeschlossen und Heiji endgültig aus ihren Gedanken verbannt. „Es ist wirklich schön wieder Zeit mit dir zu verbringen, Kazu.“, strahlte Aoko und biss in ihr Tomaten- Mozzarella Sandwich. Ran stimmte ihr zu, „Sie hat recht. Wir haben dich wirklich vermisst.“ Lächelnd nickte sie. „Was haltet ihr davon, wenn wir nochmal ein Mädelstrip nach Kyoto machen, so wie damals?“, schlug Ran vor. Aoko und sie hatten geplant Kazuha zu diesem Trip zu überreden, um sie so auf komplett andere Gedanken zu bringen. Sie hatten sich schon unzählige Argumente überlegt, falls Kazuha sie dankend abblocken würde, doch da sie sich von alleine gefangen hatte, konnte Ran es nun endlich ansprechen und zu ihrem Glück, willigte die junge Toyama freudig ein. „Das klingt super. Ich wollte schon lange mal wieder nach Kyoto fahren.“ „Dann steht es fest. Wir fahren dieses Wochenende nach Kyoto.“, bestätigte Ran die Abmachung. „Aber es wird nur ein Mädelswochenende. Keine Jungs! Okay?, verlangte die junge Toyama. Sie hatte genug von Jungs und wollte erstmals keinen an sich heran lassen, geschweige denn, kennenlernen. Dies verstanden ihre besten Freundinnen und gaben ihr Wort, dass dieses Wochenende sich nur um die drei Freundinnen handeln würde. Derzeit traf sich Heiji mit seinen Freunden im Park zum Fußball spielen. Er war nicht gerade talentiert, was die Ballkunst anging. Er schaffte es gerade mal, den Ball mit dem Fuß oben zu halten, ansonsten hatte er so ziemlich zwei linke Füße. Für Shinichi und Kaito war der Fußball eine Leidenschaft und Shinichi war sogar der Kapitän der Fußballmannschaft und selbst der Verein Gamba Osaka hatte ihn angefragt, ob er nicht Interesse hätte, in naher Zukunft diesem Fußballverein beizutreten. Shinichi lehnte dieses Angebot freundlich ab. Er wollte nicht, dass seine Leidenschaft zu seiner Arbeit wird, denn er würde vermutlich dann die Lust verlieren. Dies passierte ihm bereits öfter und beim Fußball konnte er es einfach nicht riskieren. Kaito hingegen erklärte den jungen Kudo für total bescheuert. So ein einmaliges Angebot konnte man nicht einfach ablehnen! Er beneidete Shinichi für seine Kunst mit dem Ball wie ein Meister umzugehen. Der Hobbymagier, wusste das er dies auch erlernen könnte, doch war er nicht so arrangiert wie sein Schulfreund. Auf dem Spielfeld gab er zwar alles, aber ansonsten, ließ er das Training auch gerne mal ausfallen. Oft hatte der Trainer ihn in die Mangel, doch das interessierte den Kuroba recht wenig. Als Heiji im Park ankam, kickten seine Freunde den Ball bereits hin und her. „Hey.“, grüßte er mit einem kräftigen Handschlag, was seine Freunde ihm nachmachten. Sie kickten den Ball hin und her. „Steht dieses Wochenende irgendwas bei euch an?“, fragte Heiji, der keine Lust hatte, erneut ein Wochenende in der Bude zu verbringen. Immerhin war er alles, aber kein Stubenhocker, der jedes verfluchte Wochenende vor der Konsole hockte. Bei schlechtem Wetter, wenn es wie aus Eimern schüttete, dann war er auch lieber Zuhause. Aber das war die absolute Ausnahme. „Eigentlich nicht, aber wir könnten doch was planen.“, schlug der attraktive Fußballer vor und Kaito grinste, „Klar. Wieso fahren wir denn nicht einfach weg? In Osaka haben wir beinahe alles gesehen und erlebt, was es zu erleben gibt. Wir brauchen neue Motivationen.“ „Ich wäre dabei, aber wohin sollen wir fahren?“ „Hmm.. also Tokio scheidet schon einmal aus. Es sei denn, ihr wollt riskieren, eure unerwiderten Lieben zu begegnen.“, stichelte er breit grinsend. Seitdem er keine Mädchen mehr provozierte, tat er es umso mehr bei seinen besten Freunden. Diese kommentierten dies nur mit einem genervten Augenrollen, aber ließen ihn gewähren, denn scheinbar brauchte er es einfach. „Wirklich witzig.“, applaudierte Heiji dezent desinteressiert, „Wir könnten nach Kyoto fahren.“ „Das klingt doch nach einem Plan. Dann packt eure Sachen, Mädels.“, sagte Shinichi und kickte den Ball gekonnt an Kaito vorbei in die Ecke des Tores. Die restliche Woche verging wie im Flug. Die drei Freunde hatten sich frühzeitig am Bahnhof getroffen und waren in den Zug gestiegen, der eine halbe Stunde verspätet einfuhr. Heiji saß am Fenster und lehnte seinen Kopf auf seinen Arm ab. Kaito hatte sich neben ihm gesetzt, denn er mochte es nicht, rückwärts fahren zu müssen. Shinichi saß Kaito gegenüber und ihr Gepäck fand neben Shinichi platz. Snacks wurden auf dem Tisch großzügig verteilt und der Zug fuhr los. „Wusstet ihr eigentlich, dass Kyoto eine wirkliche Kulturstadt ist?“, fragte Kaito und erntete fragende Blicke seiner Freunde. Seit wann kannte er sich denn bitte mit der Kultur anderer Städte aus, wenn er noch nicht einmal die Kultur seiner Heimatstadt kannte? Da keiner auf seine Aussage so richtig einging, trieb es ihn an, weiter zu reden. „Ich rede von den Frauen. Die sollen äußerst kulturell sein.“ „Das ist eine wirklich schöne Geschichte, Kai.“, winkte Heiji ab und grinste, „Weißt du was noch sehr kulturell in Kyoto sein soll?“ „Was denn?“ „Das Irrenhaus. Du solltest dir einen Aufenthalt dort nicht entgehen lassen.“ Lauthals prustete Shinichi los und gab Heiji einen High Five. Kaito sein Blick verfinsterte sich für eine kurze Weile, denn solche Sticheleien untereinander waren für die Freunde vollkommen normal. Manchmal beleidigten sich die Drei durchgehen, statt sich richtig zu unterhalten. Dies fanden sie dann immer besonders lustig, was andere nur mit einem Kopfschütteln kommentierten. Und dann gab es Tage, da war es für so manch anderer Fremdscham pur. Denn dann sprachen sie über Gesprächsthemen, die wirklich nicht angemessen waren und in eine komplett verkehrten Richtung ging. Shiho hatte sich damals immer aufgeregt, wenn sie Shinichi mit Sexentzug oder dergleichen strafen wollte vor den Augen seiner Freunde, so kommentierte Heiji oder Kaito nur, dass dies nicht schlimm sei, weil sie ihn schon genug Zuneigung widmen würden und ihre Dienste da überflüssig seien. Für die Drei war dies vermutlich der größte Spaß. “Nächster Halt: Kyoto.“, ertönte die Durchsage und die Türen öffneten sich. „Endlich sind wir da. Wo müssen wir denn jetzt hin?“, fragte Aoko und sah zu Ran. Sie hatte die Reise nämlich durch organisiert und hatte auch den Plan, wo es zum Hotel ging. Prompt zog sie diesen heraus und orientierte sich an die Schilder am Bahnhof. „Wir müssen dort raus und dann knappe fünfhundert Meter gehen. Dann soll auf der linken Seite das Cafe Fleur sein. Wenn wir an dem Cafe vorbei laufen, soll das Hotel ungefähr hundertfünfzig Meter auf der rechten Seite liegen.“ „Dann los.“, nickte Kazuha und steuerte die Richtung an. Es dauerte nur knappe zwanzig Minuten, da waren die Freundinnen auch schon im Hotel angekommen. Ran checkte sie ein und bedankte sich freundlich bei der Empfangsdame. „Unser Zimmer liegt im viertem Stock auf der linken Seite. Die Zimmernummer lauter 234B.“ Schnellen Schrittes suchten sie den Fahrstuhl auf und fuhren die vier Stockwerke hinauf. Im vierten Stock angekommen, hieß es: Zahlen studieren. Jeder suchte nach der Nummer 234B und nach einer kurzen Weile, wurden sie auch fündig. Die junge Mori schloss die Türe mit einer magnetischen Karte auf und sie traten ein. Es war ein geräumiger Flur und dort stand eine schwarz- violette Komode für Jacken und Schuhen. Direkt links war das Badezimmer mit zwei Waschbecken, einer Badewanne und einer Dusche. Die Toilette war in einem seperaten Raum gewesen. Wenn man gerade aus durch ging, kam man ins Wohnzimmer und dort fielen einem die Kinnlade herunter. Ein großes Fenster erhellte den Raum großzügig. Mitten im Raum stand eine große schwarze Couch mit einem Glastisch. Die Wohnwand war ebenfalls schwarz und mit LED Lichter ausgestattet. Ein moderner Kamin rundete den Raum noch zusätzlich ab und die Vorhänge waren passend gewählt. Der Teppich war wohlig weich und eine Theke grenzte zur Küche. Die Küche war nicht all so groß gewesen, da das Hotel ein umfangreiches vierundzwanzig Stunden Buffet bot. In der Küche stand lediglich ein kleiner Kühlschrank mit Getränken und Snacks. Zudem war da ein Schrank mit Gläsern, Besteck und Geschirr. Eine kleine Spüle gab es ebenfalls. Insgesamt besaß dieses Hotelzimmer, was mehr einem eigenen kleinen Apartment glich, ein Schlafzimmer mit drei kleinen Betten, aber groß genug, um dort zu nächtigen. Das Schlafzimmer besaß einen großen Schrank, für reichlich Platz für die Kleidung und glänzte in einem polierten schwarz- violette. Die Bettwäsche war aus violetter Seide und man lag auf der Matratze, wie in Wolken. Dieses Hotelzimmer war ein wirklicher Traum! Nachdem die Freundinnen sich eingerichtet hatten, machten sie sich frisch, um eine Bar aufzusuchen, um das Wochenende richtig einzuläuten. Keiner der Dreien wusste, was gerade unten in der Hotellobby vor sich ging. Shinichi stand bei der Empfangsdame und organisierte ihnen ein Hotelzimmer. Heiji blieb bei Kaito, um ihn zurückzuhalten, um nicht noch mehr der Frauen zu belästigen. „Ich habe es gewusst. Schaut euch diese Traumfrauen an!“, schwärmte Kaito und beäugte eine Frau nach der Anderen, die meisten waren schon sichtlich von dem jungen Kuroba genervt. „Oder die da vorne. Ich wette, ich kann mir ihre Nummer klären.“ Gerade wollte Kaito auf eine junge Frau zu steuern, da griff Heiji seine Jacke und hielt ihn zurück. „Lass jetzt gut sein. Wir sind nicht hier, um Frauen aufzureißen!“ „Du vielleicht nicht.“, antwortete dieser und blickte zu der Stelle, wo die Frau eben noch stand. „Jetzt ist sie weg. Weißt du..“, setzte er an und atmete tief ein und aus, ehe er sich vor Heiji stellte, „.. es gibt Dinge, die sollen einfach nicht sein. Dazu zählte nun einmal auch Kazuha. Du trauerst ihr nach zwei Monaten noch nach, dabei hattest du nie so richtig was mit ihr am laufen und sie ist gerade in Tokio und verdreht vermutlich irgendeinem Kerl den Kopf.. Blick nach vorne und öffne dich neuen Frauen.“, beendete er seinen Satz. Dabei hatte er seinen Arm um die Schultern seines besten Freundes gelegt und auf Frauen in deren Umgebung gedeutet. Heiji sah sich um und erblickte die unterschiedlichen Frauen. Er löste sich von dem Griff. „Danke für deinen Ratschlag.“ Shinichi kam zurück und gemeinsam gingen sie in das Hotelzimmer. Es sah wie das andere Hotelzimmer aus, allerdings glänzte das Zimmer in einem Weinrot und war anders ausgelegt. Die Reisetaschen wurden erstmals in den Flur gelegt und ohne großes Reden, wurde das Zimmer wieder verlassen. Ihnen interessierte weder das Aussehen des Zimmers, noch der Ausblick, denn dieses Hotelzimmer sollte nur zur Übernachtung dienen, weshalb sie sich auch gleich auf den Weg machten, um die Gegend zu erkunden. Laut ertönte die Musik durch die Boxen der Bar namens Fleur, allerdings nur so laut, dass jeder sich gut unterhalten konnte. Eine kleine Tanzfläche bot den Gästen an, sich rhytmisch zu der Musik zu bewegen und ausgiebig zu feiern. Kazuha und ihre Freundinnen hatten sich einen schönen Platz ausgesucht und studierten die Karte. Es gab eine große Auswahl an Cocktails, Longdrinks, Weinen und viele andere Getränken. Auch an Speisen mangelte es nicht in dieser Bar. Bis hin von Kleinigkeiten und Fingerfood oder gar Hauptgerichte wie Steak, gab es. Ein freundlicher Kellner kam an ihren Tisch. „Guten Abend die Damen. Haben Sie sich schon für ein Getränk entschieden?“ Wie so oft spielten die Drei ein kleines Spiel, wobei jeder dem Anderen ein Cocktail aussuchen durfte. Natürlich wurde darauf geachtet, was die Vorlieben des anderen waren. Zum Beispiel, mochte Kazuha eher sahnige Cocktail wie Swimming Pool und Ran liebte Frozen Cocktails, die einem Slush Ice ähneltem, aber fruchtig wie Kirsche. Und Aoko mochte die originelle Variante von Cocktails wie Sex on the Beach oder Tequila Sunrise. So bestellte Kazuha für Aoko ein Getränk, Ran für Kazuha und Aoko für Ran. Der Kellner nahm die Bestellungen auf und verschwand kurz darauf zur Theke. „Das ist wirklich eine schöne Bar. Schade, dass es die nicht auch in Tokio gibt.“, schwärmte Aoko, über den etwas altmodischen und kulturellen Look. Der Ladenbesitzer hatte keine Kosten und Mühen gescheut, denn die hübsche Nakamori hatte einen Wandwasserfall entdeckt, der in den prächtigsten Farben leuchtete. „Diese Bar hat wirklich stil.“, stimmte Kazuha zu und auch Ran konnte dem nicht wieder sprechen. Kurz danach kam der Kellner mit den drei Cocktails an den Tisch. „Wir hätten einmal den Tropicana Cocktail..“, begann er und Aoko hob ihre Hand, ehe sie den Cocktail dankend nahm. Der Cocktail ähnelte einem Regenbogen, den die Sirups waren geschichtet und tropisches Obst, sowie Früchte schmückten ihn aus. „Spain?“, fragte er und übergab de Cocktail an Kazuha. Dieser sah zwar nicht so Spektakulär aus, wie der Cocktail von Aoko, dennoch war er ein richtiger Hingucker, denn er glich einem Sonnenuntergang und das Obst sah so frisch aus. „Als letztes haben wir den Frozen Jungle Bird.“, erklärte der Kellner und stellte den Cocktail vor Ran. Dieser war schlicht in einem feinen Orange. Zudem bestellten die Schulfreundinnen eine große Fingerfoodplatte mit jeweils sechs Mini Burger, Pommes und Veggies. Ran erhob ihr Cocktail und lächelte. „Ein Hoch auf unsere Freundschaft!“ Lächelnd machten Kazuha und Aoko es ihr nach und sie stoßen an, ehe jeder einen Schluck vom auserwähltem Cocktail nahm, Für jede war es eine Geschmacksexplosion, denn diese Cocktails schmeckten einfach himmlisch. Die Zeit zog förmlich vorbei, denn ehe sich die Freundinnen versahen, war es bereits weit nach Mitternacht, aber keiner von ihnen dachte daran, die Bar schon zu verlassen. Dazu hatten sie nach langem wieder richtig Spaß gehabt. Einige Jungs hatten sie angesprochen und ihnen ohne Erlaubnis zu einem Getränk eingeladen, aber keiner war aufdringlich. Es war eine nette Geste gewesen. Das Lied A Thousand Miles von Vanessa Cariton , das Stichwort für sie auf die Tanzfläche das Tanzbein zu schwingen und lauthals mitzusingen. Kazuha war nach all der Zeit wieder richtig glücklich und sie dachte auch nicht mehr an Heiji. Die Gedanken waren vollkommen zur Seite geschoben und sie genoss die Zeit, die sie gerade hatte. Sie hatte es vermisst, die Zeiten, wo sie sorglos mit Ran und Aoko feiern konnte, ohne jegliche Sorgen im Hinterkopf und sie würde es auch nicht mehr zulassen, dass jemand sie so runter drückte, wie es ihre Gefühle getan hatten wegen eines Jungen. Sie war bereit all das Schlechte hinter sich zu lassen und ihr Leben weiter zu leben. „If I could fall intooo the Skyyy.“, sangen sie und hoben ihre Hände lachend. Die Hüften kreisten rhytmisch zum Takt. „If I could just see youuu.. tonight.“ „Because I need youuu!“ Lachend umarmten sich die Freundinnen und gingen am Ende des Liedes zurück zu ihrem Platz. Die bestellten Tequilas hatte der Kellner ihnen bereits auf den Tisch gestellt, die sie direkt nahmen. „Ich liebe euch!“, schrie Kazuha, „Ihr seid die Besten! Auf euch, meine Schätze!“ Das Salz wurde von der Handfläche geleckt, der Tequila die Kehlen herunter gespühlt und in die saure Zitrone gebissen. Der Alkohol zeigte immer mehr seine Wirkung und die Stimmung stieg von Minute zur Minute. Kleine Gläser dekorierten den Tisch und Kazuha hatte ordentlich Intus, weshalb sie keine Lust mehr auf den alkoholischen Geschmack hatte. Sie rief den Kellner erneut zu sich, der sofort kam. Lächelnd lehnte er sich zu ihr, um sie so besser zu verstehen, da sie bereits lallte. „Alsooo...“, begann die junge Schleifenträgerin, „Hören.. Sie mir.. gut zuuuu..“ „Aber natürlich.“, nickte er und Kazuha fuhr fort, „Ich hätte gerne.. einen Cock.. tailll.. ABER.. mit vielll Allkoholl.“, ermahnte sie streng, was dem Kellner ein schmunzeln entlockte. „Möchtest du vielleicht einen klassischen Tequila Sunrise?“ „Überrasch mich.. und.. bring den Da.. men hier.. das selllbe.. und nochmalll.. sechs Shots.. danke..du bist ein Schatzzz..“ Der Kellner hatte ihr zwar nicht angeboten, dass sie ihn duzte, aber er fand dieses Mädchen amüsant und symphatisch, weshalb er sie nicht darauf hinwies, sondern ihren Wunsch einfach erfüllte. „Bringe ich dir sofort.“ Zufrieden ließ Kazuha sich zurück in die Polsterbank und grinste. Aoko rührte ihren Strohhalm durch den halb geleerten Cocktail, während Ran sich zwei Pommes in den Mund steckte. Derweil liefen drei Jungs durch die Straßen von Kyoto und suchten die richtige Location, um ihren Abend ausklingen zu lassen. Sie waren bis gerade in einer bekannten Discothek namens Vanity gewesen und hatten dort auch ordentlich gebechert. Kaito hatte nichts anbrennen lassen und mit einem Mädchen nach dem anderen geflirtet, während die anderen beiden sich dezent zurückhielten. Sie sprachen zwar ebenfalls mit Frauen, aber sie hatten keinerlei Interesse auf mehr, denn sie waren nicht hier um irgendwelche willigen Frauen aufzureißen. Stützend steuerten sie eine Bar an, wo förmlich der Bär steppte, denn Musik hallte heraus und mit Mühe konnten sie den Namen lesen. „Fll... Fleeeur.. Sollllen wiir?“, fragte Heiji und zeigte wackelig auf die Eingangstüre. „Ich brauche.. einen Absacker..“, nickte Shinichi und drückte die Tür auf, ehe sie eintraten. Die Bar war trotz der späten Uhrzeit noch sehr gut besucht gewesen und gute Laune herrschte hier. „Ich suche unsss.. einen Platzzz.“, meinte Kaito und wackelte unter den Leuten, um eine naheliegenden Platz zur Toilette zu finden. Seine Freunde folgten dem jungen Kuroba, dabei stießen sie mehrfach versehentlich an andere Gäste. Sofort entschuldigten sie sich und hatten bald einen freien Tisch gefunden. Erleichtert ließen sie sich auf die gepolsterte Bank nieder und seufzten so, als wären sie einen Marathon gelaufen. Heiji hatte seine Kappe ausgezogen und auf den Tisch gelegt, bevor er seinen Kopf auf seine Arme legte, um erstmals einen klaren Kopf zu bewahren, denn er fuhr förmlich gedanklich eine Achterbahn. Vermutlich würde er dafür eine Retourkutsche vom feinsten bekommen und morgen den übelsten Kater erleben, den er je erlebt hatte. Shinichi erging es nicht anders, denn auch er hatte Mühe dieses Gefühl unter Kontrolle zu kriegen, nur Kaito schien es gut zu gehen, denn er bewegte seinen Kopf rhytmisch zur Musik. Da er oft auf der Tanzfläche mit anderen Frauen gewesen war, hatte er nur halb so viel Intus wie seine Freunde gehabt, da er dadurch nicht so viel getrunken hatte. Der Kellner kam an ihren Tisch, um die Bestellung aufzunehmen. „Guten Abend die Herren. Wisst ihr schon, was ihr bestellt?“ „Ähhhh..“, ertönte es aus Heiji, der sich die Karte falsch herum griff, ohne es zu bemerken. „Rrrr... Rrreetsss... Rrreeetsssiiiieee...“ Der Kellner hob eine Braue, ehe er vorsichtig Heiji die Karte entnahm, um sie ihm schließlich richtig herum in die Hand zu legen. Dieser staunte nicht schlecht. „Ooohhhh... ein.. einen... Jäääggerrmeisteer.“ Und sofort ließ er seinen Kopf wieder nieder. Shinichi bestellte sich einen Sambuca und Kaito einen schlichten Wodka. Als der Kellner mit den Kurzen kam, stellte er ungefragt eine Schüssel mit kleinen Snacks zur Verfügung mit Chips und Salzstangen. Dankend nahmen die sich ihre kleinen Pinchen und stoßten an. „Auch hier wimmelt es von Schönheiten.“, schwärmte Kaito und ließ seinen Blick durch die Bar schweifen, dabei fiel ihm ein Mädchen auf der Tanzfläche ins Auge. Dieser Körperbau gefiel ihm ungemein, weswegen er aufstand und sich ihr näherte. Heiji und Shinichi hatten es längst aufgegeben, so bestellten sie sich noch ein paar Kurze und jeweils ein Bier. „Hey, mein Name ist Kaito und du bist?“, sagte er und dem Mädchen stellte es die Rückenhaare zu Berge. Diese Stimme kannte sie, aber das konnte doch nicht sein. Vorsichtig wandte sie sich um und erblickte ihn. Auch dem Hobbymagier fiel die Kinnlade herunter als er Aoko erkannte. „Du? Was machst du bitte hier?“, meckerte er los und Aoko verschränkte genervt die Arme, „Das geht dich gar nichts an!“ Er grinste frech, denn er musste zugeben, dass er ihr temperament vermisst hatte, denn nie hatte jemand zuvor versucht ihn zu kontern und er hatte Gefallen gefunden. „Das sie jemanden wie dich hier rein lassen ist mir ein Rätsel. So wie du angezogen bist.“, stichelte er los und musterte sie von unten nach oben, was ihn schlucken ließ. Sie trug schwarze Overknees mit einer Nylonstrumpfhose und einem grün- blauen karierten, knielangen Rock. Darauf ein schlichtes schwarzes Oberteil und war dezent geschminkt. Ihre Haare hatte sie zu einem modernen Dutt gebunden und ihr fielen die Haare aus den Seiten heraus, was ihr Gesicht perfekt betonte. Der junge Kuroba musste bei ihrem Anblick schlucken, denn sie sah wunderschön aus, nur würde er ihr dies nicht einfach so heraus sagen. „Bei dir ist Hoffen und Malz verloren.“, erwiderte Aoko kopfschüttelnd und wandte sich ohne weiter auf ihn einzugehen um. Sie hatte beinahe vergessen, was für ein Idiot er doch gewesen war. Vollkommen aufgewühlt ging sie zurück an den Tisch, wo nur Ran saß, da Kazuha die Toilette aufsuchte. „Alles in Ordnung?“, fragte Ran die junge Nakamori und diese atmete schwer aus. „Du wirst es nicht glauben, aber Kaito ist hier!“ „Ehrlich?“, fragte sie nach und sah sich sofort um. Aoko erzählte von ihrem Erlebnis, doch Ran schenkte ihr keinerlei Beachtung mehr, denn in ihrem Kopf arbeitete es. Wenn Aoko wirklich Kaito getroffen hatte, dann waren seine Freunde vermutlich auch nicht weit und so war es auch. Sie saßen auf der anderen Seite der Tanzfläche, nahe an der Theke und ihre Alarmglocken klingelten. „Das ist nicht gut.“, kam es aus der schönen Mori und erntete einen fragenden Blick. „Heiji ist auch hier und wenn Kazuha in erblickt, dann wird es eine Katastrophe geben!“, erklärte Ran und stand entschlossen auf. Aoko griff nach der Hand ihrer besten Freundin. „Warte.. was hast du jetzt vor?“ „Kazuha vor einem erneuten Absturz bewahren.“ Ihre Stimme klang monoton und der Blick löste sich. Ran steuerte entschlossen den Tisch zu, wo die Jungs aus Osaka saßen. Kaito erblickte sie zuerst und grinste. „Na, wen haben wir denn da?“ Das Lachen am Tisch verstummte in Sekunden und mit offenem Mund sahen sie die junge Mori an. Shinichi traute seinen Augen nicht und musterte sie genauestens. Ran trug einen dunkelgrauen Longpullover und eine Nylonstumpfhose mit kniehohen schwarzen Stiefeln. Ihre vorderen Haare hatte sie nach hinten gesteckt, so fielen sie locker über ihre Schultern. Ihre Augen waren mit einem gekonnten Smokey Eye betont. Sie sah noch schöner aus als er sie in Erinnerung hatte. Auch Heiji war über ihre Anwesenheit überrascht gewesen und sah sich sofort um. Er hatte zwar reichlich Alkoholintus im Blut, aber er hatte sofort verstanden, warum Ran vor ihrem Tisch stand. „Kein Problem.“, sagte Heiji ohne darauf zu warten, dass Ran auch nur ansetzen konnte, ihre Bitte zu äußern und sie nickte dankend, ehe sie sich umwandte. Sie sah es in Heiji seinen Augen, dass es ihm genauso ergangen musste, wie ihrer besten Freundin, weshalb er dies womöglich auch so hinnahm. „Lasst mich mal schnell raus!“, drängte Shinichi und quetschte sich an seinem besten Freund vorbei. „Uh.. schnell edler Prinz, bevor deine Prinzessin fort ist.“, scherzte Kaito und fing sich noch einen Schlag von Shinichi. Schnell folgte der Hobbyfußballer ihr durch die Menge und stellte sich vor ihr. „Warte doch mal.“ „Shinichi.. was möchtest du von mir?“ „Nichts.. wirklich.. Ich würde nur gerne mal mit dir reden. Ginge das?“, bat er und hoffte auf die Zusage. Ran sah in seine blauen Augen und wollte seine Bitte höflich ablehnen, aber unkontrolliert willigte sie ein. Shinichi ergriff die Hand der jungen Mori und löste in ihr ein unbeschreibliches Gefühl aus. Es war, als würde sie ein gewaltiger Stromschlag durchfahren, auf eine angenehme Art und Weise. Sachte zog er sie aus der Bar heraus, um ungestört mit ihr reden zu können. Dies war eigentlich sein Plan gewesen, doch als sie draußen standen und sie so in dem Licht stand, konnte er nicht anders. Der Alkohol ermutigte ihm noch zusätzlich zu dieser Handlung. Er legte seine Hände vorsichtig auf ihre Hüften, zog sie zu sich und küsste sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)