Verguckt. ( Itachi x Reader ) von Trista ================================================================================ Kapitel 1: Oneshot (1) ---------------------- Der Weg nach Hause war lang. In der Summe hast du bestimmt schon einige Wochen in der Straßenbahn gesessen nur um nach Haus zu kommen. Deine Füße schmerzten eindringlich und der Schweiß, den du dir auf der Haut unter der Sommersonne geholt hast, fühlte sich eklig kühl an. Deine Tasche lag beschwerend auf deinem Schoß, aber wenn du unterwegs warst, trautest du dich nie sie aus unmittelbarer Reichweite zu legen. Dein Kopf sank nach hinten, dein Blick an die Decke. Die kühler werdende Luft tat gut, ebenso die Ruhe im Wagon. Nur wenige Leute waren da. Die meisten Schüler waren längst zuhause, es waren nur noch einige Erwachsene und andere Studenten zu sehen.Ein älterer Herr saß einige Meter weiter, wenn man genau darauf achtete, nach Alkohol riechend. Eine kleine Gruppe an jungen Frauen tuschelten flüsternd, neben dem unbemerklichen und meditativen Rattern der Straßenbahn auf den Schienen. Das späte, niedrige Sonnenlicht glühte warm und satt gelb-orange. Der kühle blaue Schatten fühlte sich angenehm an an deinen Beinen. Dir wurde wieder klar, wie selten du solche Momente bewusst wahrnimmst. Musstest du nochmal einkaufen gehen? Bestimmt. Du dachtest an das fade, alte Brot, das zuhause noch lag, neben einer ganzen Menge nichts, nichts von Geschmack. Nagut. Dann noch mal einkaufen. Wie spät war es noch mal? Du richtetest deinen Kopf langsam und mühevoll gerade, um auf deine Armbanduhr zu schauen, als du jemanden fast gegenüber von dir sitzend bemerktest. Er war dunkel und schlicht gekleidet. Seine Haare waren sehr lang für einen Mann. In einem Zopf zusammengebundene,feine Schwärze. Er saß still, ganz still, als würde er schlafen. Seine Haut war elfenbein-hell und wahrscheinlich unglaublich weich, dachtest du dir. Du wünschtest dir, er würde noch eine Weile sitzen und nicht gehen müssen. Bleib noch etwas, ich möchte dich noch etwas länger sehen. Du legtest deine Arme leicht um dich, nicht zu auffällig, nur um dich ein bisschen Nähe fühlen zu lassen. Deine eigene. Du solltest dich wieder mit Freunden treffen, mit ihnen trinken gehen oder auch gemeinsam an deiner alten Konsole bei einer guten Pizza und Sekt alte Klassiker spielen. Das wäre schön. Der Mann zuckte mit dem Fuß. Er richtete sich schwerfällig auf, den Pony träge aus dem Gesicht wischend. Er gähnte zart. Bis er dir müde in die Augen sah. Schnell schautest du weg. Ein bisschen rutschte dir das Herz in die Hose. Es klopfte erst sanft aber merklich, dann langsam ungemein kräftig. Du hast gerade einen fremden Mann beim schlafen beobachtet. Beim schlafen. Schau bloß nicht noch mal hin. Schau bloß nicht nochmal. Wenn du hinschaust wird er dich böse anblicken und du wirst dich den ganzen Abend schämen, ihn verärgert zu haben. Nur um Sicher zu gehen, gingst du taktisch vor. Eine Weile schautest du den Gang hinab, um den Eindruck zu erwecken, dass du an etwas anderes denkst und nicht an die Tatsache, dass du ihn eben mehr oder weniger belästigt haben könntest. Du richtetest dein Blick weiterhin ab, und weiter und weiter... dann drehtest du deinen Kopf langsam wieder gerade, die Augen auf den Boden gerichtet, so dass du ihn aus dem Augenwinkel sehen konntest. Seine verschwommen erkennbare Körpersprache schien nicht gegen dich gerichtet zu sein. Keine weggedrehten Beine, kein abgewendeter Kopf, keine verschränkten Arme. Nichts, was dir hätte zeigen sollen, dass du gestört hast. Gutes Zeichen. Der junge Mann strahlte immernoch eine ungeheure Gelassenheit aus. Er sich zurück und seuftzte sanft und langsam. Ein langsamer Atem, ganz langsam. Du tast es schon wieder. Du warst von dir selbst enttäuscht, wie lächerlich du dich gerade benimmst, wie ein dämliches Schulmädchen. Schau weg. Schau einfach weg. Mit aller Kraft zwangst du deine Gedanken den Gang hinab, zu den Geschäftsmännern die sich angrinsten, zu der lächelnden Frau im Sommerkleid, zu dem schlafenden Baby im Kinderwagen, zu dem lesenden alten Mann mit Hut, zu dem Koffer, dem abgetretenen Boden, deinen Füßen, seinen Füßen, seiner Hand, seinem Gesicht. Jetzt lass es doch endlich. Es ist genug. Es ist wirklich genug. Du bist erwachsen, studierst, selbst in deiner eigenen Wohnung lebend, und hast die Valentienstagskarten der Oberstufe und Boybandposter der Mittelstufe längst auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Gerade, als du dabei warst den gleichen Teufelskreis noch einmal durchzumachen, hickste er. Er hickste? Ja, das hat er! Es war so deutlich wie das Rattern der Straßenbahn. So deutlich wie das Sitzen auf der Bank, so deutlich wie das Atmen der kühlen Luft durch den trockenen Mund, so deutlich wie deine Vermutung. Der Geruch nach Sake kam nicht vom älteren Herrn etwas abseits. Es kam von dem Schönen mit kohle-schwarzem Haar. Hah, ertappt! Du konntest nicht anders als stumm und verkniffen zu lächeln. Er dachte er könnte ganz entspannt nach einem versoffenen Tag mit Kollegen und Freunden nach Hause und den Alkoholpegel runterschlafen? Ohne dass es jemand bemerkt? Ohne dass er peinlich angeschaut wird? Hah! Falsch gedacht! Er hat nicht mit (Y/n) gerechnet! Diese gewitzte Nase hat ihn durchschaut...oder durchrochen. Er mag noch so anziehend sein, aber seine Menschlichkeit war die gleiche befleckte, wie die von jedem anderen Menschen auch. Irgendwie fühltest du dich gut mit diesem Wissen, es amüsierte dich. Deine Haltung entspannte sich. “In welchem Gebäude hast du Vorlesungen?” Wie bitte? Er ist es! Oh verdammt. Du hast ihn angestarrt, schon wieder, und wahrscheinlich dabei noch in dich hinein gegrinst, wie ein Trottel! “Wie nochmal?” “Du gehst auf die gleiche Universität wie ich. Der Aufnäher auf deiner Tasche, das Universitäts-wappen, verrät dich.” “Oh. Ja ich ähm habe für gewöhnlich im Gebäude A19 meine Vorlesungen.” “Dann machst du etwas mit Medien?” “Ja. Irgendwas mit Medien.” Er musste etwas grinsen. Du auch, es ging nicht anders. Er war unerwartet süß. Einige Momente verstrichen, bis er sich wieder äußerte. “Entschuldige, ich bin Uchiha, Itachi.” “ Ich bin (S/n), (Y/n). Ich habe dich noch kein Mal auf dem Campus gesehen. Wo hast du für gewöhnlich Unterricht?” “Weiter vorne in Richtung Stadtpark, bei F12. Ich studiere Wirtschaft und Philo... Philosophie. Entschuldige, ich muss hier raus. “ “Hier raus? Achso ja.” Itachi stand zügig auf, die Straßenbahn hat schon angehalten. Keiner von euch hat es früher bemerkt. Er beeilte sich: “ Wir sehen und sicher nochmal. Bis dann.” , und ließ draußen noch einen unglücklichen,peinlichen Hickser von sich. Du brachtest kein Wort schnell genug herraus und winktest nur noch kurz hinterher. Die Straßenbahntür schloss sich, das Warnpiepsen der Tür hörte auf, und die Maschine setzte sich wieder langsam in Gang. Das ging schnell. Seuftzend fielst du in dich zusammen. Er hat dich angesprochen. Itachi hat dich angeprochen und sich mit dir unterhalten wollen, von sich aus! Gut so, du hättest von dir aus kein Wort rausgebracht. Zumindest nicht ohne guten Grund. Itachi hat dir einen Grund gegeben, er hat dich angesprochen. Vielleicht weil er dein Grinsen bemerkt hat? Hoffentlich nicht. Um Gottes Willen, bitte nicht! Fuck. Egal, er wird gut drauf gewesen sein wenn er getrunken hat, bestimmt. Wahrscheinlich ist er nüchtern nur halb so offen um Leute anzusprechen, fremde Leute. Du musstest auch bald raus. Möglicherweise seht ihr euch nicht noch mal, oder er wird die Begegnung vergessen haben, vielleicht auch nicht, aber schlussendlich fühltest du dich in diesem Moment sehr gut. Aufgewirbelt, Verlegen, Verdutzt, Neugierig. Eigentlich hast du dich für dein Interesse geschämt, es dir nicht erlaubt, aber das ist jetzt auch egal. Geh raus. Schwing dich raus und zeig bei der nächsten Begegnung dein bestes Gesicht! Aber kein lächerlich siegerisch grinsendes Gesicht. Bitte nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)