Schwarzweiß von abgemeldet (P.S. Fuck You! [Rewritten]) ================================================================================ Kapitel 2: Anlaufschwächen. --------------------------- Später am Abend, Zimmer 7 Der Abend war erschreckend schnell heran gebrochen, was schlichtweg eines bedeutete: Der erste richtige Tag stand vor der Tür, eine Tatsache, welche Sakura durchaus Unbehagen bereitete. Sie fühlte sich noch nicht bereit dazu. Während der Unterrichtszeit war es deutlich schwieriger, den Anderen aus dem Weg zu gehen, das wusste sie und mental bereitete sie sich darauf so gut es ging vor, dass sie morgen vermutlich noch ein paar Mal öfter auf ihre unnatürliche Haarfarbe angesprochen werden würde. Die Sonne war bereits am Untergehen, als sie gelangweilt auf ihrem Bett lümmelte, mit einem ihrer eigentlichen Lieblingsbücher in der Hand, doch konzentrieren konnte sie sich nicht so recht. Ständig schweiften ihre Gedanken ab und so kam es, wie es kommen musste – sie klappte es seufzend zu und erhob sich. Vielleicht war es einfach am Besten, zusammen mit Naruto in den vermutlich ziemlich belebten Gemeinschaftsraum zu gehen und sich dort in eine Ecke zum Unterhalten zu verziehen. Auf dem Zimmer zu verwelken hatte ihr irgendwie noch nie gut getan und obwohl sie ganz und gar kein geselliger Mensch war, so war die bloße Präsenz von anderen Menschen recht angenehm, um seinen sich immer wieder im Kreis drehenden Gedanken entschwinden zu können. Nur auf Abstand sollten sie bleiben. Streckend erhob sie sich also vom Bett und klopfte kurz an Sasukes Zimmer, doch es kam keine Reaktion, weswegen sie die Tür sanft öffnete und sich vergewisserte, dass er wirklich nicht gerade da war und – im schlimmsten Fall – sich umzog. „Naruto?“, rief sie fragend, während sie durch die zweite Tür zu Sasukes vier Wänden lief und nach dem blonden Chaoten Ausschau hielt, doch auch dieser war nicht aufzufinden. “Prima“, dachte sie grimmig. Bestimmt waren die beiden zusammen unterwegs und ehe sie sich dem Uchiha anschloss, würde sie lieber in ihrem Zimmer bis ans Ende aller Tage verschimmeln. Das mag sich durchaus übertrieben anhören, keine Frage, doch sie hatte wirklich keine Lust darauf, sich allzu sehr an ihn anzunähern. Wo bist du? schickte sie also kurzer Hand an Narutos Handy und die Antwort kam beinahe wie aus der Pistole geschossen. Ist noch angenehm draußen. Sind mit ein paar anderen auf dem Sportplatz draußen, Körbe werfen Sakura seufzte. Damit hätte sie eigentlich rechnen können. Naruto war schon immer sportbegeistert gewesen und hatte sich in sämtliche Klubs eingetragen, welche diese beinahe kindliche Begeisterung unterstützten. Vielleicht waren seine Noten deshalb immer so schlimm gewesen – vor lauter Training (und Abhängen mit ihr) hatte er vor zwei Jahren kaum noch für etwas anderes Zeit gehabt. Und selbst sie war bisweilen ziemlich kurz gekommen – vor allem, wenn es auf ein wichtiges Spiel gegen eine andere Schule zugegangen war. Eigentlich hatte sie nur wenig Lust, sich bei der untergehenden Sonne auf den Rasen der Sportplätze zu setzen und sich bei dem sicherlich allermindestens kühlen Wind eine Erkältung zu holen, aber alleine im Zimmer sitzen war grässlich und alleine im Gemeinschaftsraum zu sitzen noch grässlicher. So suchte sie zwei warme Decken aus ihrem wirklich beeindruckenden Bestand von warmen Decken, zog sich einen kuscheligen Pullover an und packte sich ein Buch ein, ehe sie sich auf den Weg nach draußen machte. Bin auf dem Weg, schaue euch etwas zu schrieb sie an den Uzumaki ohne rechte Begeisterung. Kurze Zeit später, Sportplätze Die Sonne neigte sich immer stärker den Hügeln zu, welche von den Sportplätzen aus gut zu sehen waren und tauchte die Umgebung in ein warmes Licht. Es war durchaus hübsch anzusehen, wie die blühenden Bäume zu leuchten schienen, doch war es kalt, bitterlich kalt. Sakura zog die Decken in ihren Armen enger an die Brust und schickte sich an, so schnell wie möglich ans Ziel zu kommen, damit sie sich in eine davon hüllen konnte. Es dauerte nicht lang, bis sie Naruto fand, denn wenn man ihn nicht sah, dann hörte man ihn zumindest. Vor allem beim Sport drehte er (und vor allem sein Organ) richtig auf. Sie wartete darauf, dass er sie ins Auge fasste, ehe sie ihm kurz zuwinkte und sich einen Platz unter einem Kirschbaum suchte. Kurz darauf saß sie, in kuscheligen Stoff gehüllt, auf dem Platz und blickte hin und wieder von ihrem Buch auf, um ihrem ehemaligen besten Freund dabei zuzuschauen, wie er sich vollkommen verausgabte. Auch den Uchiha erspähte sie, doch an jenen verschwendete sie keinen zweiten Gedanken. Zu ihrem Erstaunen tobte auch das Mädchen mit den sonderbaren Zöpfen von heute morgen zusammen mit den Jungs auf dem Feld hin und her. So flink, wie sie darin war, den Jungs den Ball abzunehmen, sah sie aus, als könnte sie fliegen und selbst aus der Entfernung konnte Sakura erkennen, wie viel Spaß sie dabei hatte. Schnaubend schüttelte sie den Kopf. Wie konnte einem so Etwas Spaß machen? Doch jedem das Seine, wie man so schön sagte, nicht wahr? Eine Weile verbrachte sie einfach so, unter dem Baum sitzend und lesend und es war wirklich angenehmer, als alleine auf dem Zimmer zu sitzen, als ihre Aufmerksamkeit sich von dem Buch unweigerlich auf Naruto verschob, welcher verschwitzt und heftig atmend vor ihr auftauchte. „Igitt, komm' mir bloß nicht zu nahe!“, quietschte sie sofort und wich ein Stück nach hinten aus. Naruto jedoch lachte nur und schüttelte den Kopf, offenbar verfügte er noch nicht über genügend Sauerstoff in den Lungen, um ihr zu antworten, doch ließ er sich ein wenig Abseits von ihr auf den Rasen fallen. „Wie kommt es, dass du freiwillig raus gehst, Sakura?“, erkundigte er sich, nachdem er wieder zu Luft gekommen war, und rieb die Schweißbänder an seinen Handgelenken über die Stirn. „Alleine auf dem Zimmer zu sitzen ist furchtbar ätzend“, gestand sie ohne Umschweife, „und alleine in den Gemeinschaftsraum wollte ich erst recht nicht.“ Sie zog eine verächtliche Grimasse. „Wie du siehst, waren meine Optionen also äußerst limitiert.“ Achselzuckend klappte sie das Buch zu und legte es arglos zur Seite. „Sorry, dass ich dich nicht gleich gefragt habe“, entschuldigte er sich mit schuldbewusster Miene, „nur hätte ich nicht gedacht, dass du tatsächlich raus gehen würdest.“ Verübeln konnte man ihm diesen Gedankengang nicht, auch wenn es sie überraschte, dass er überhaupt so weit dachte. „Schon okay“, murmelte sie nur, lehnte sich an den Kirschbaum und warf ihren Blick erneut in Richtung Sportplatz auf einen gewissen, jungen Mann. „Wieso ist ausgerechnet er dein bester Freund geworden?“ Die Frage erwischte ihn eiskalt, denn er wandte beinahe beschämt den Kopf zur Seite, um sie nicht anschauen zu müssen. „Ist echt ironisch, nicht wahr?“, lachte er, doch das Lachen klang nicht Naruto, es war halbherzig und ohne jegliche Freude darin. „Ich weiß es nicht...“, seufzte er. „Es hat sich einfach so ergeben. Sasuke ist... anders als er, Sakura. Das würdest du merken, wenn du mal mit ihm reden würdest, weißt du?“ „Das wird nicht geschehen, solange ich die Möglichkeit habe, es zu verhindern“, antwortete sie, noch immer auf die schwarzen Haare des Jungen fixiert, dessen Bruder sie noch heute hin und wieder in ihren grässlich real wirkenden Albträumen verfolgte. Er wusste von all dem, was zwischen ihr und ihm passiert war, vermutlich nicht einmal was, was die ganze Angelegenheit um die Freundschaft der beiden Jungs beinahe wirklich ironisch machte. „Er ist dir in vielerlei Hinsicht sogar recht ähnlich, Sakura, auch wenn du das bestimmt nicht hören willst.“ „Du hast vollkommen Recht: Ich möchte das nicht hören“, zischte sie. Naruto war in genau zwei Sachen wirklich hervorragend: Sport und Menschenkenntnis. Sie wollte von ihm nicht hören, dass sie dem Bruder Itachis ähnlich war, denn wenn er es sagte, dann war es gar nicht so abwegig, dass es stimmte. „Du wirst ihm nicht das ganze Jahr aus dem Weg gehen können... Wir wohnen im selben Zimmer“, warf er ein, doch Sakura bekam gar nicht so recht mit, was genau er da sagte, denn ihre Nemesis hatte sich gerade dazu entschlossen, seinem besten Freund hierher zu ihr zu folgen. Sie nahm ihr Buch wieder in die Hände und wandte sich ohne ein weiteres Wort den Zeilen vor ihr zu, über welchen ein milchiger Schleier zu hängen schien, denn kein einziges davon schaffte es, in ihre Gedanken überzugehen. Vielleicht war es auch die Präsenz des Uchihas, welche sie derart ablenkte, doch auch das war etwas, was sie sich niemals eingestehen würde. „Kommst du wieder mit runter?“, fragte er mit gelangweiltem Unterton. „Könnt ihr noch einen kurzen Moment auf mich verzichten?“, stellte Naruto die Gegenfrage, „Sakura ist extra hierher gekommen, um uns zuzuschauen, ich will wenigstens kurz mit ihr reden.“ Uns traf die ganze Sache nicht wirklich, eigentlich war sie nur für Naruto hierher gekommen, jedoch hielt sie es für ratsam, einfach den Mund zu halten und die Sache so im Raum, beziehungsweise im Freien stehen zu lassen. Sasuke hingegen schnaubte verächtlich, was ihren Puls direkt in die Höhe schießen ließ, ihre schlanken Finger, welche ihr Buch mittlerweile regelrecht umklammerten, zitterten. Ihre Beherrschung war für gewöhnlich das, worauf sie sich stets verlassen konnte, doch irgendwie schaffte er es dennoch mit Leichtigkeit, sie zur Weißglut zur treiben und das gefiel ihr ganz und gar nicht. Sie wollte gar nichts im Bezug auf Sasuke Uchiha fühlen, nicht einmal Hass oder Wut. Sie ärgerte sich über ihre eigene vermeintliche Schwäche, doch schaffte es sie es zumindest, ihre Bemerkung herunterzuschlucken. „Bei was will sie dir zuschauen, wenn du hier sitzt?“, fragte er kühl und verschränkte die Arme vor der Brust. Die Zeit schien still zu stehen. Sakura atmete tief ein. Und wieder aus. Und wieder ein. Und dann stand sie ruckartig auf, ohne dabei aufzusehen. Der Einband ihres Buches war an der Stelle, an der sie ihn umklammerte, eingedrückt und einige Kratzspuren ihrer Fingernägel waren zu sehen. Doch noch immer hielt sie eisern ihren Mund. Er würde diesen Kampf nicht gewinnen, egal, wie oft er ihn anzetteln würde. Sie würde ihm nicht geben, was er wollte – eine Reaktion. Und so faltete sie stumm ihre Decken zusammen. Zugegeben, es wäre ein deutlich beeindruckenderer Auftritt gewesen, wäre sie einfach nur aufgestanden und gegangen, jedoch wollte sie Naruto nicht dazu nötigen, ihr ihre Sachen hinterher zu tragen. „Wir sehen uns auf dem Zimmer, Naruto“, presste sie zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor und verschwand beinahe ebenso schnell wieder, wie sie hierher gekommen war. Naruto indess warf seinem besten Freund einen beinahe vernichtenden Blick zu. „Musste das sein?“, motzte er missgelaunt und erhob sich ebenfalls vom kühlen Rasen. „Was?“ Der Uchiha war beeindruckend gut darin, Unwissenheit vorzutäuschen. Er neigte den Kopf leicht zur Seite, doch Naruto kaufte ihm sein Schmierentheater nicht ab. „Du hast überhaupt keine Ahnung, wie schwierig es für sie ist, dich nicht konstant verbal anzugehen und sie gibt sich wirklich verflucht Mühe. Ich war wirklich überzeugt, dass sie aufspringt, um dir die Augen auszukratzen, Alter.“ Sasuke hatte Naruto selten so ernst gesehen, was ihm den Hauch von Verwunderung auf die Gesichtszüge zauberte. „Was hab ich ihr bitte getan?“, war die einfache Frage und Naruto seufzte ergeben. Ja, Sasuke hatte wahrhaftig keinerlei Ahnung, wieso Sakura so schlecht auf ihn zu sprechen war und er konnte es ihm auch schlecht erklären. Sie würde ihn lynchen und nur wenn er Glück hatte, würde sie damit warten, bis er tief und fest schläft. „Das ist eine lange Geschichte und ich fürchte, ich darf sie dir nicht erzählen. Vertrau mir einfach, wenn ich dir sage, dass du solchen Scheiß besser lassen solltest...“ Naruto fuhr sich durch die Haare, von einer plötzlichen Müdigkeit überfallen. „Wie genau hast du das früher dann überhaupt mit ihr ausgehalten? Sie ist grässlich“, murrte der Uchiha. Okay, Naruto kam so ziemlich mit jedem klar, doch schlau wurde er aus dem Verhältnis der beiden zueinander trotzdem nicht. „Sie war früher ganz anders“, seufzte Naruto tief. „Schwer vorstellbar“, antwortete Sasuke nur und damit war das Thema vom Tisch. Zur gleichen Zeit, Zimmer 7 Ein pochender Schmerz erinnerte sie daran, dass sie das alles hier nicht nur in einem wahnwitzigen, geradezu absurden Albtraum erlebte und zwang sie, sich hinzusetzen. Sie hätte ihren Schrank wirklich nicht treten sollen, doch an irgendetwas musste sie ihre Wut heraus lassen. Tränen der Wut glitzerten in ihren Augen, was sie nur noch wütender machte, es war ein elendiger Teufelskreis. Der erste richtige Tag war noch gar nicht angebrochen und schon fühlte sie sich hundeelend. Das alles war absolut verrückt und sie musste im Fieberwahn gewesen sein, als sie der Idee ihrer Mutter zugestimmt hatte, hierher zurück zu kehren. „Die beste Schule am Arsch“, fluchte sie halblaut und raufte sich die Haare. Sie sah fertig aus und so fühlte sie sich gewiss auch. Die Sonne vor dem Fenster ihres Zimmers war nun fast komplett verschwunden und so würde es sicher nicht lange dauern, bis die beiden zurück kamen, um sich zu duschen. Bei dem Gedanken, dem Uchiha heute noch ein weiteres Mal über den Weg laufen zu müssen, wurde ihr übel, weswegen sie fast fluchtartig frische Kleidung zusammen suchte, um sich selbst vor den beiden duschen zu können. Das brühend heiße Wasser hatte ihr zwar scheinbar die oberste Hautschicht entfernt, nicht jedoch ihre schlechte Laune mit sich in den Abfluss getragen und so kauerte Sakura mit Handtuch um die Haare gewickelt auf ihrem Bett und versuchte zu schlafen. Es hatte bereits zweimal an ihrer Tür geklopft, das erste Mal laut und fordernd, das zweite Mal ganz sanft und leise. Sie hatte es für das Beste gehalten, sich schlafend zu stellen und nicht zu reagieren, heute war sie ohnehin nicht mehr im Stande, sich nicht wie eine verrückte Furie zu verhalten und so mied sie lieber jeden menschlichen Kontakt. Das Licht der kleinen Lampe auf ihrem Nachttisch strahlte so intensiv, dass es ihr Gesicht regelrecht wärmte und doch fühlte Sakura sich eisig kalt. Sie hörte die beiden nebenan lachen, was ihrem Magen eine krampfartige Resonanz entlockte. Schon lange hatte sie sich nicht mehr so einsam und schlecht gefühlt, Emotionen, die ihr Angst machten. Sie hatte verlernt, mit ihnen umzugehen, hatte sie die letzten zwei Jahre doch in absoluter Einsamkeit gelebt, förmlich gebadet, sie herzlich begrüßt. Früher hätte sie jetzt geweint. Leise, damit es keiner hören konnte, aber herzhaft. Bis die Erschöpfung sie in einen langen, traumlosen Schlaf gezogen hätte. Am nächsten Morgen Die Spuren einer langen, zum größten Teil schlaflosen Nacht hafteten an ihr wie nasse Kleidung, die Ringe unter ihren matt wirkenden, grünen Augen waren tief und dunkel. Eigentlich musste sie dringend aufs Klo, aber sie wollte noch immer keinem ihrer beiden Zimmergenossen über den Weg laufen und so verkniff sie es sich. Angezogen war sie schon seit über einer Stunde, als die ersten, schwachen Lichtstrahlen ihren Weg durchs Fenster in ihr Zimmer gefunden hatten. Seitdem lief sie wie eine Mänade in ihrem Zimmer auf und ab und versuchte, ihre Gedanken auf etwas Erfreulicheres zu lenken. Leider fiel ihr nichts ein, was in Betracht gezogen werden konnte und so blieb es nur bei dem gehetzten auf und ab laufen. Es dauerte noch eine ganze, sich in schreckliche Längen ziehende Weile, bis sie die ersten Geräusche aus den Nebenräumen hören konnte, was ihren Puls auf unerklärliche Art und Weise schneller werden ließ. Als wäre sie nervös, doch vor was? Dass einer der beiden erneut klopfen würde? Dass Naruto versuchen, würde, sie dazu zu überreden, mit ihnen frühstücken zu gehen? Sakura schwindelte es, sie war körperlich zu gerädert, um sich all das auszumalen. Müdigkeit, gepaart mit einem bohrenden Hunger und einem anderen, ganz natürlichen Bedürfnis, waren wahrhaft keine gute Kombination, wie sie säuerlich feststellte. „Sakura?“ Jäh schreckte sie aus ihrer Trance hoch, die Luft anhaltend. Keine zwei Sekunden später klopfte Naruto erneut energisch an ihre Tür und für einen Moment ärgerte sie sich darüber, dass sie sich vor zwei Stunden nicht getraut hatte, leise heraus zu schleichen. Naruto schlief tief und fest, wie ein betrunkenes Baby, Sasuke jedoch war eine andere Sache gewesen. Sie kannte ihn nicht und sein Schlafverhalten somit auch nicht und das Risiko, ihn zu wecken, war ihr zu groß gewesen. “Geh einfach“, dachte sie nur. Sie wollte mit niemandem reden, nicht einmal mit ihm. Überhaupt war nur er Schuld an dieser ganzen Misere, wieso musste er sich ausgerechnet mit einem Uchiha so dick anfreunden? Aber sie wollte ihn nicht vor die Wahl stellen, zwischen ihr und ihm. Zum Einen war das Naruto gegenüber äußerst ungerecht, nach all dem, was sie angestellt hatte. Zum Zweiten hatte sie Angst davor, dass er sich nicht für sie entscheiden würde, denn dazu hatte er, aus logischer Konsequenz der ersteren Tatsache, jedes Recht. Noch einmal klopfte er und dann, nur kurz darauf, wurde es still neben an. Gefühlt zum ersten Mal seit Minuten traute sie sich, wieder zu atmen, dennoch wartete sie noch fünf Minuten, nur um sicher zu sein, dass sie wirklich weg waren. Sie fühlte sich schrecklich albern, wie ein stures, kleines Kind und das wollte sie nicht einmal, aber irgendwie erschien er gerade alles zu viel. Seufzend öffnete sie die Türe, ganz vorsichtig, als ob die beiden Jungs es dann nicht bemerken würden, falls sie tatsächlich immer noch hier verweilten – was sie nicht taten. Bestimmt waren sie in die Mensa zum Frühstück gegangen und ein ziehendes Gefühl in ihrem Magen schrie sie förmlich an, es ihnen gleich zu tun, doch ihr Magen stand mit dieser Meinung alleine da, sämtliche anderen Fasern in ihrem Körper sträubten sich gegen diese Idee. Es war noch eine ganze Stunde Zeit, bis der Unterricht offiziell anfing, Sakura wusste allerdings nichts mit sich oder dieser Zeit anzufangen und da das Gefühl des Hungers immer stärker wurde, wanderte sie unruhig durch die unzähligen Hallen und Flure des Schulgebäudes, ehe sie sich in der Eingangshalle wiederfand. Die Zimmerpläne an dem schwarzen Brett hatten Platz gemacht für eine Vielzahl anderer Zettel – Kurseinschreibungen. Es war Pflicht für jeden Schüler, an mindestens einer Aktivität außerhalb des Unterrichts teilzunehmen, ob künstlerisch oder sportlich war jedem selbst überlassen. Naruto würde sich gewiss wieder für Fußball und Baseball eintragen, dessen war sie sich sicher. Was sie selbst jedoch wählen sollte, wusste sie absolut nicht, darüber hatte sie sich bisher noch keine Gedanken gemacht, doch fand sie ein wenig Linderung in der Ablenkung. Natürlich gab es so etwas wie einen Buchklub noch immer nicht, was sie ärgerte und Sport kam auf keinen Fall in Frage. Lieber würde sie sich von Tsunade höchstpersönlich einen Tritt in den Hintern verpassen lassen, wenn sie gar nichts wählte, als sich für sportliche Aktivitäten zu melden. Zum zweiten Mal an diesem Morgen wurde sie aus ihrer Trance gerissen, doch dieses Mal nicht von Naruto. Es war ein Mädchen, welches an sie heran getreten war, leise, wie eine Katze auf ihren samtigen Pfoten, den Kopf gen Boden geneigt. „E-Entschuldige“, stammelte sie leise und Sakura erinnerte sich wieder. Es war das schüchterne Mädchen gewesen, welches gestern Morgen noch neben diesem aufdringlichen Weib gestanden hatte. „Schon in Ordnung“, nuschelte sie nur und trat einen Schritt beiseite, damit das andere Mädchen besser sehen konnte. Eine Weile standen sie stumm nebeneinander und lasen sich durch, was das Programm dieses Jahr so zu bieten hatte. Das Mädchen mit den schwarzblauen, langen Haaren schien sich genauso unschlüssig zu sein, wie sie selbst, denn auch sie stand betreten da und starrte Löcher in die Wand. „Ich sollte Tsunade mal in den Hintern treten, damit sie endlich so etwas wie einen Buchklub aufmacht, nicht wahr?“, scherzte sie halbherzig, das andere Mädchen jedoch schien aufgrund ihrer Wortwahl etwas erschüttert. „Ä-äh... vielleicht?“, antwortete sie schüchtern. Es war offensichtlich, dass sie nicht wusste, wie sie auf eine Erscheinung wie Sakura angemessen reagieren sollte. „Ich würde mit... mitmachen.“ Sie nestelte an dem Reißverschluss ihrer dünnen Stoffjacke herum. Die Situation war ihr sichtlich unangenehm und Sakura ärgerte sich beinahe darüber, ihr solches Unbehagen zu bereiten. Sie schien nett. „Sakura“, sagte sie nur. Erneut schien die Andere tief erschrocken. „Hi-Hinata“, stammelte sie, „...freut mich“, fügte sie ganz leise hinzu, doch da sie so eng beieinander standen, hörte sie es gerade noch so. „Gleichfalls.“ Damit war das Gespräch scheinbar wieder beendet, weswegen Sakura wieder den Unmengen an Kursen vor ihr ihre Aufmerksamkeit widmete. „W-wenn die Direktorin es erlaubt, würde ich wirklich... wirklich gerne mitmachen. Wenn das okay ist...“ Nun war es an Sakura, verwundert aufzuschauen. „Wirklich?“, hakte sie nach. Vielleicht konnte sie die alte Schnapsdrossel ja dazu überreden. Immerhin wären sie schon einmal zu zweit. Einen Versuch war es fast wert. „Ja“, antwortete Hinata leise. „Cool, ich frag' sie nach dem Unterricht mal. Und wenn sie nein sagt, zieh' ich einfach meine Mutter dazu“, fügte sie mit hämischen Grinsen auf den Lippen hinzu. Der Gedanke bereitete ihr gewissermaßen Freude. „O-okay. Danke.“ Irgendetwas klingelte auf einmal in ihr. Sakura machte ein dümmliches Gesicht und unterzog das schüchterne Mädchen einer genauen Inspektion. Und plötzlich dämmerte es ihr. Naruto und sie hatten gestern noch eine ganze Weile miteinander gesprochen und als es um Narutos grässliche Noten von früher ging, hatte er sie auf einmal angefleht, ihr zu helfen. Er hatte die Wangen empört aufgebläht, wie ein beleidigtes Kind, als sie ihm klar gemacht hatte, dass sie sich eher von einem Zug überfahren lassen würde und dann ein Mädchen namens Hinata erwähnt und dass diese ihm sicher helfen würde. Hatte er dabei etwa von dieser kleinen, grauen Maus geredet? „Sag mal, das kommt jetzt vielleicht plötzlich, aber kennst du zufällig Naruto?“ Das war ein entscheidender Fehler gewesen, Hinata wurde auf einmal knallrot wie eine Tomate und schaute überall hin, nur nicht in ihr Gesicht. „Äh... äh...“ Offenkundig fehlten ihr die Worte. „Sorry, sorry, wollte dich nicht irgendwie... verärgern?“ Sakura fehlten die Worte, was definitiv auch nicht allzu häufig vorkam. „Themawechsel: hast du Hunger? Ich sterbe nämlich gleich, aber alleine wollte ich nicht in die Mensa.“ Ganz langsam schien Hinatas Atmung sich wieder zu beruhigen, doch ihr Gesicht war immer noch kirschrot. „J-ja, natürlich“, murmelte sie verlegen. Sakura atmete erleichtert auf. Sie würde doch noch etwas zwischen die Beißer bekommen und mit Hinata an ihrer Seite würde Naruto hoffentlich den Wink mit dem Zaunpfahl verstehen und sie nicht ansprechen. Kurze Zeit später, Mensa Sakura hatte sich wieder einmal zu viele Gedanken gemacht. Die Mensa war derart überfüllt, dass sie den blonden Chaoten ausnahmsweise nicht einmal hätte hören können, geschweige denn sehen. Scheinbar war der größte Teil der Schule schon versorgt, denn sie mussten nicht lange anstehen, um etwas zu essen zu bekommen. Einen leeren Platz zu finden gestaltete sich dafür umso schwerer. „Ich... wir...“, fing Hinata langsam an und erneut hätte sie sie kaum verstand, vor allem nicht bei all dem Lärm hier, „wir könnten uns zu Ino und TenTen setzen?“ Es war mehr eine zaghaft gestellte Frage, als denn ein Vorschlag. Für einen Moment überlegte sie, wer die beiden sein könnten und ob sie wohl Lust auf deren Gesellschaft hatte, doch die äußerste Platznot und ihr immenser Hunger ließen sie schließlich zusagen. Scheinbar hatte das Mädchen ihre Freundinnen schon erspäht, bevor sie diesen Vorschlag gemacht hatte, denn auf einmal setzte sie sich zielgerichtet in Bewegung und als Sakura erkannte, auf welchen Tisch sie zusteuerte, überlegte sie für die Winzigkeit einer Sekunde, doch wieder umzudrehen und sich hungrig in den Unterricht zu setzen. Es war die Blondine von gestern und das Mädchen mit den sonderbaren Zöpfen, mit welchen sie einem Panda wirklich stark ähnelte. Ihr Magen jedoch schien bei diesem Gedankenspiel außer Rand und Band zu geraten, denn er knurrte mehr als deutlich und erinnerte sie schmerzlich daran, dass die letzte richtige Mahlzeit schon fast einen Tag her war. Augen rollend blieb sie also vor den beiden stehen. „Darf ich?“ Die Haruno versuchte, möglichst keinen Augenkontakt einzugehen, doch reichte die Sekunde, in der sich die Blicke zwischen ihr und der Blondine kreuzten, um das strahlende, umwerfend perfekte Lächeln auf ihren Lippen zu sehen, welches ihre perlweißen Zähne entblößte. „Klar.“ Sie grinste Sakuras Meinung nach eine Spur zu genießerisch, doch darüber konnte sie sich ein anderes Mal aufregen. „Oho, sehet da, wer uns mit seiner Anwesenheit beehrt“, kicherte das braunhaarige Mädchen. Unter normalen Umständen hätte sie sie mit einem giftigen Blick und einem bissigen Kommentar versehen, doch war sie bereits zu sehr damit beschäftigt, ihre Wangen mit Reis und allerlei anderer Köstlichkeiten bis an die Obergrenze hin zu füllen. „Ich bin TenTen“, stellte sie sich vor und deutete dann auf die Blondine, „Das Mädchen, dem du gestern einen verbalen Einlauf verpasst hast, heißt Ino.“ Besagte warf ihrer Freundin einen vernichtenden Blick zu, der selbst jenem von Sakura Konkurrenz machte. Diese nickte nur achselzuckend. „Sakura“, brachte sie japsend zwischen zwei Bissen hervor. „Also du bist das Mädchen, dass die große Ehre hat, dieses Jahr mit dem Sasuke Uchiha auf einem Zimmer zu wohnen. Ein bisschen neidisch bin ich ja schon“, plapperte Ino, während sie in etwas herum stocherte, was wie Salat aussah. „Jaah, große Ehre“, spottete Sakura naserümpfend, „ich weiß gar nicht wohin mit all meiner Freude.“ „Wow, Ino“, grinste TenTen und warf der Blondine einen bedeutungsvollen Blick zu, „Zweimal angesprochen und beide Male exakt das Falsche gesagt, Respekt. Wenn ich mir es mal mit wem so richtig versauen will, komm ich auf dich zurück, okay?“ Ino schien gar nicht amüsiert, doch würdigte sie den Sticheleien der Brünetten keine weitere Aufmerksamkeit. „Wenn du tauschen willst, Blondie, nur zu, ich bin sofort dabei“, schlug Sakura vor, doch ihre Gegenüber schien das scheinbar für eine Art Scherz zu halten. „Ich meins' ernst“, fügte sie deshalb hinzu. „Und mit Naruto zusammen in einem Zimmer wohnen? Eher erschieße ich mich“, jammerte sie, was Sakura ihr nicht wirklich verdenken konnte. „Und dein Schätzchen Shikamaru zurück lassen, meinst du wohl eher?“, stichelte TenTen schon wieder dazwischen und diesmal fing sie sich dafür einen fast nicht mehr freundschaftlichen Klaps auf den Hinterkopf. „Mit was für einem Clown bist du heute früh aufgestanden, hä?“, meckerte Ino beleidigt und verschränkte die Arme vor der Brust. „Und wieso nennst du mich überhaupt Blondie?!“ Sakura musste kurz lachen angesichts der Tatsache, dass Ino erst jetzt aufgefallen war, wie sie soeben genannt worden war. Erneut zuckte Sakura nur mit den Achseln und aß genüsslich weiter. Es hätte deutlich schlimmer werden können. Die beiden erinnerten sie an Comedy-Duos, die sie früher im Fernsehen gesehen hatte und sie müsste lügen, würde sie sagen, dass es sie nicht zumindest ein wenig amüsierte. „Themawechsel, für was tragt ihr euch heute ein, Mädels?“ „Sport, Sport, Sport, Sport und warte, lass mich kurz nachdenken... Sport“, zählte TenTen auf und hielt strahlend ihre geöffnete Hand hoch. Sakura erinnerte sich wieder: dieses Mädchen war es gewesen, welche gestern mit den Jungs über den Sportplatz gefegt war. „Ich habe überlegt, ob ich mich für die Theatergruppe melde“, schwärmte Ino und blickte ganz träumerisch in die Ferne. „Hast du mit Shikamaru und Choji auf einem Zimmer nicht schon genug Theater?“, lachte TenTen und Sakura sah, wie Inos Geduldsfaden immer dünner zu werden schien. Man konnte ihm beim Schrumpfen förmlich zuhören. „Ich schwöre dir TenTen...“ Doch auf den Anfang dieser Drohung folgte nichts mehr, sodass die Brünette in gackerndes Lachen ausbrach. Auch Hinata lächelte, doch das war auch schon alles, was sie zu der Unterhaltung beizutragen hatte. „Und ihr beiden?“, fragte Ino an Hinata und sie gewandt. „Ich hab' mich vorhin darüber aufgeregt, dass es keinen Buchklub gibt. Ich frage die Rektorin nachher, ob sie es uns gestattet, einen aufzumachen. Hinata würde mitmachen, hat sie gesagt“, erklärte Sakura gelangweilt und deutete auf das Mädchen neben ihr, welche immer noch beharrlich schwieg. „Ahja, viel Glück dabei.“ „Nerd“, gackerte TenTen nur und Sakura vergrub kopfschüttelnd ihr Gesicht in den Händen. Worauf hatte sie sich hier nur eingelassen. „Sag mal, was ist denn heute mit dir los, zur Hölle?“ „Ach nichts, ich bin nur gut drauf, reg' dich ab, Süße“, besänftigte TenTen Ino und hob beschwichtigend die Hände. „War nicht so gemeint, klar?“, fügte sie an Sakura gewandt hinzu und zwinkerte keck. „Schon klar.“ Eine halbe Stunde später, Klassenzimmer der Dritten „Wieso zur Hölle hast du heute morgen nicht reagiert?“, quängelte Naruto und Sakura verzog genervt das Gesicht. Auf der Liste der Dinge, über die sie gerade am Wenigsten reden wollte, rangierte diese Frage momentan unangefochten auf Platz Eins. „Entspann' dich, ich hab noch geschlafen“, log sie eiskalt, doch er schien ihr zu glauben. „Wo bleibt eigentlich unser Klassenlehrer, es hat vor einer halben Stunde geklingelt?“ „Ach der, der kommt immer zu spät. Ist seit letztem Jahr an der Schule, ganz frisch Lehrer geworden. Ist echt cool, aber mit der Pünktlichkeit hat er es nicht so, ne. Fast ein bisschen, wie ich“, lachte er und kratzte sich am Hinterkopf. Sasuke am Tisch neben ihn schnaubte nur spöttisch, verkniff sich aber jedes weitere Kommentar. Diesmal wurde sie nicht einmal sauer – wenn er es nicht getan hätte, hätte sie es getan. „Ich geh' da jetzt einfach mal nicht drauf ein, okay?“ „Bitte nicht...“, jammerte er künstlich. „Hast du Lust, Tsunade nachher ein bisschen zu terrorisieren?“, lenkte sie vom Thema ab und grinste auf einmal beängstigend böse. Narutos Miene hellte sich schlagartig auf. „Aber sicher, worum geht es? Wie kann ich behilflich sein?“, erkundigte er sich eifrig. Er war Feuer und Flamme. Manchmal war seine kindliche Begeisterung fast schon beneidenswert. „Ich hab vorhin in der Eingangshalle Hinata kennen gelernt. Wir zwei wussten nicht so recht, für welchen Klub wir uns eintragen sollen. Da kam der Vorschlag auf, dass ich Tsunade nerve, ob sie uns nicht einen Buchklub aufmachen lässt, immerhin wären wir schon zu zweit“, erklärte sie die Grundlage ihres Vorhabens, während sie die Hände in diebischer Freude aneinander rieb, „Hinata wollte ich da nicht mit hinein ziehen, aber du hilfst mir doch sicher, der Ollen so richtig schön auf die Nerven zu gehen, bis sie „Ja“ sagt, oder?“ „Bist du wahnsinnig? Natürlich“, jauchzte der blondhaarige Chaot entzückt. Die schlechte Laune von heute morgen schien wie weggeblasen, was Sakura selbst ein wenig wunderte, doch es störte sie nicht allzu sehr, im Gegenteil. Vielleicht hatte sie sich einfach wieder einmal zu sehr in alles herein gesteigert. Auf jeden Fall sah die Welt an diesem verregneten Morgen schon wieder um Einiges besser aus, das könnte allerdings auch einfach schlichtweg daran liegen, dass ihr Magen nicht mehr leer war. Bei dem Gedanken musste sie schmunzeln. So, wie sie sich selbst kannte, war diese Idee gar nicht so abwegig. So gerne die beiden auch weitere, detaillierte Schlachtpläne für heute Mittag gemacht hätten, aber in jenem Moment öffnete sich die Tür zum Klassenzimmer mit Schwung und herein trat ein junger, gutaussehender Mann in den Raum. Nun, vermutlich war er gutaussehend, der größte Teil seines Gesichtes war irgendwie verhüllt, weswegen man nur grob erahnen konnte, wie hübsch er tatsächlich war. Zudem hatte er seltsamerweise bereits aschgraue Haare, doch das tat ihm keineswegs schlecht, was Sakura fast noch mehr wunderte. In Gefolgschaft hatte er drei Jugendliche in ihrem Alter, einer missgelaunt wirkender, als der andere. Offenkundig hatten die drei etwas mit Sakura gemeinsam – sie konnten sich allerlei Orte vorstellen, an denen sie lieber wären. „Moin, Klasse“, grüßte der Lehrer sie locker und hob die Hand zum Gruß. Er bedeutete den scheinbar neuen, sich einen leeren Platz zu suchen und direkt verkrümelten sie sich unter einer schieren Horde neugieriger Blicke in die letzte Reihe. „Wie ihr seht, haben wir dieses Jahr ein paar neue Gesichter unter uns. Das Internat in Suna wird derzeit umgebaut und deshalb werden die Schüler gleichermaßen an die umliegenden Dörfer aufgeteilt, als Austauschschüler sozusagen. Sie werden uns dieses Jahr begleiten und hier ihren Abschluss machen, also bitte... macht ihnen das Leben nicht unnötig schwer.“ Bei dem letzten Satz richtete er sein Augenmerk auf Naruto, der prompt knallrot anlief und bereits tief Luft holte, um sich zu beschweren, doch der Lehrer gewährte ihm dieses Verlangen nicht. „Nun gut, stellt euch vor, damit wir anfangen können, wir sind sowieso reichlich spät dran.“ Man hörte ein vereinzeltes, ungläubiges „Wir?“ in den Reihen und auch Sakura schüttelte nur den Kopf. „Ich bin Temari“, stellte sich das einzige Mädchen von den dreien vor. Sie hatte widerspenstiges, blondes Haar, welches ihr in vier äußerst ulkig aussehenden Zöpfen vom Kopf springen zu wollen schien. „Und ich Kankuro“ Der dunkelhaarige der beiden Jungs hob kurz die Hand und wandte seinen Blick gelangweilt wieder ab. „Gaara“, kam es vom letzten nur. Sein Haar hatte ein schönes, warmes rot, doch das war auch schon alles warme an ihm. Ein Blick in seine Augen verriet einem sofort, dass man sich besser ganz weit von ihm fern hielt und für einen kurzen Augenblick überlegte Sakura, ob sie ihn nach Tipps fragen sollte. Die drei rochen förmlich nach Ärger. Das konnte wirklich ein Jahr der Extraklasse werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)