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Es waren einmal ...

... zwei verzauberte Frauen
von

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„Mein König, das könnt Ihr nicht tun!“, rief der Berater geschockt, gleichzeitig versuchte er mit Trippelschritten, mehr gaben seine kurzen und runden Beine nicht her, den Anschluss an seinen Herrscher nicht zu verlieren, der ihm zu enteilen versuchte. „Eure Majestät!“

Naruto blieb abrupt stehen und drehte sich auf dem Absatz um. Er beobachtete wie der Hofzeremonienmeister gehetzt auf ihn zu watschelte. Als der kleine kugelige Mann vor ihm zum Stehen kam und nach Atem rang, sah der König ihm direkt in seine runden Augen, die einen wässrigen Braunton besaßen und schnaubte genervt: „Und Hinnehmen, dass die Fischer nicht mehr hinaus auf die See können oder dass der Handel über den Seeweg zum Erliegen kommt?“

Der Berater nestelte am Saum seiner Ärmel und zeigte ein verlegenes Lächeln.

„Es ist nur…“, fing er an und schluckte. Narutos Augen zeigten ein flammendes Blau und da hieß es entweder eine gute Argumentationskette zu haben oder sich gleich zu verziehen. Der Hofzeremonienmeister sammelte sich und strafte seine kleinen runden Schultern.

„Es ist nur, die Rauhe Else kann ja auch hierher …, zu Euch …, in den Palast kommen.“

Naruto seufzte. Das war doch der Gipfel. Man bot nicht einfach einem Naturgeist an, in den Palast zu kommen, man ging zu den Naturgeist und sprach in dessen Reich von Angesicht zu Angesicht. Entsprechend reagierte der König auch. Er gab ein einen entnervten Ton von sich, den er vom Uchiha-König abgeschaut hatte und wandte sich von seinem Berater ab.

Sein Schiff lag bereit, um in das Reich der Rauhen Else zu gelangen. Dabei führte ihn sein Weg durch einen der heftigsten Seestürme des Winters, die das Land je erlebt und den die Naturgeister der See je heraufbeschworen hatten.

 

 

„Doch!“

Darauf folgte ein erstauntes „Nein?“

„Doch!“

Und das „Nicht wahr?“, klang sogar noch verblüffter.

„Wenn ich es dir doch sage.“, die bejahende Stimme wurde energischer. „Es ist Lady Haruno. Lady Sakura Haruno.“

Still und regungslos stand Lilac im Schatten der Nische verborgen und hörte ungewollt das Gespräch der beiden Kammerfrauen mit an. Sie hielt das Nähzeug, für ihre Arbeit an Inos Kleid, nah an ihre Brust gedrückt und betete dafür, dass ihr Herz und ihre Lunge jetzt keinen Aussetzer planten.

Schon wieder, dachte sie. Irgendwann hatte sie aufgehört die Unterhaltungen zu zählen, in denen es um die Rückkehr von Lady Haruno ging, die eigentlich irgendwo außerhalb des Schlosses mitten im Winter nach Erdbeeren und Kirschen suchen musste und verflucht war, so wie sie selbst.

 

Seit jenem Morgen, der schon wieder vier Tage zurücklag, drehte sich alles um die junge Frau, die der König in der Früh mit ins Schloss gebracht hatte – besser gesagt, getragen. Von da an war die Dienerschaft am Spekulieren, Diskutieren, Hinterfragen und am Verzapfen von jeder Menge Unsinn.

Die ersten Gerüchte hatten Lilac veranlasst, sobald wie möglich in die kleine Kammer zurückzukehren, die sie seit Rosas Abwesenheit alleine bewohnte und in den Spiegel zu schauen, in der Hoffnung, auch sie sei von dem Fluch erlöst und dass die Nachrichten, um Lady Harunos plötzliches Auftauchen, wahr waren. Aber nachdem sie ihr unverändertes Spiegelbild erblicken musste, tat sie das Gerede als Dumm ab und blieb hart in ihrer Meinung, alles sei ein großer Irrtum.

 

Vier Tage später wurde Lilac nur wenige Minuten, nachdem sie die Kammerfrauen unfreiwillig belauschte, eines Besseren belehrt und das von Lady Yamanaka. Seit der Ankunft, der falschen Sakura – wie Lilac sie insgeheim nannte, hatte Ino ihr gegenüber nichts gesagt aber heute als die angebliche Lady Haruno das erste Mal für länger Zeit aus ihrem dornröschenartigen Schlaf erwacht war, erfuhr die Zofe aus erster Hand, dass sie falsch und alle anderen richtigen lagen.

„Sie ist wieder da.“, seufzte Ino verzückt, nachdem Lilac die Kammerfrauen hinter sich gelassen und in die Gemächer der Lady eingetreten war. Die Augen der Silbernen strahlten und ihre Lippen zeigten ein glückseliges Lächeln. So lange Sakuras gesundheitlicher Zustand noch im Stadium der Ohnmacht gewesen war, hatte sie nicht gewagt über sie zu sprechen, doch jetzt, nach dem Erwachen, kannte ihre Mitteilungsfreude keine Grenzen mehr.

„Und der König, ich habe ihn noch nie so … so selig gesehen. Besonders jetzt, wo der Archiater prognostiziert hat, dass Sakura vollkommen genesen wird …“, sie pausierte für ein schwärmerisches Seufzen. „Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird sogar bald die Hochzeit ausgerufen. Das wird das Ereignis überhaupt sein, schließlich warten alle schon sehnsüchtig darauf. Außerdem würde sich so das Problem mit dem Abdanken und der Erbfolge lösen lassen. Es sei denn…“, und nachdenklich tippte sich Ino ans Kinn und blickte dabei gedankenverloren an die gegenüberliegende Wand.

„… Es sei denn, es stellt sich heraus, Sakura ist nicht Empfängnisbereit, also nicht Fruchtbar. Soll schon vorgekommen sein, dass bei Ehefrauen der Samen nicht fruchtet, egal von welchem Mann.“

Rasch erklärte sie ihrer Zofe, es gäbe Frauen, welche die Schuld beim Mann suchten und sich einfach in ein fremdes Bett legten oder gar einen fremden Mann in das Schlafgemach holten und wenn so eine Begegnung glückte, wurde das Kind einfach dem Gatten untergeschoben.

Lachend meinte Ino aber: „Bei Sakura kann ich mir das aber nicht vorstellen. Weder die Unfruchtbarkeit, noch der Versuch ihren Sasuke zu betrügen. Lieber würde sie sich Arme und Beine abhacken lassen.“

Die Lady seufzte und zog ihre Stirn besorgt in Falten.

„Aber das mit Sakura und ihre Empfängnisbereitschaft ist meine kleinste Sorge. Viel eher habe ich die Befürchtung, dass sie schwanger an den Altar tritt und sie kurz nach der Hochzeit im Kindbett wiederzufinden ist. Der König hat nämlich beschlossen, höchstpersönlich ihre Genesung zu bewachen und aus diesem Grund nächtigt sie in seinem Schlafgemach – wie ich finde, ist es nur eine Frage der Zeit, bis der König unsittliche Gedanken bekommt, beziehungsweise umsetzt.“

Lilac teilte im Stillen die Besorgnis, denn sie war nicht unbegründet. Sie wusste um die gegenseitige Anziehungskraft der beiden und erinnerte sich an die Zeit zurück, die sie mit im Jagdschloss der Harunos verbringen durfte.

Mehr als einmal konnte sie beobachten, wie Sakura von Sasuke in eine Mauernische oder hinter einen Baum gezogen wurde und wenn beide wiederauftauchten, waren ihre Haare zerzaust, sein Blick auf eine gewisse Art und Weise zufrieden und beider Wangen erhitzt und errötet.

 

Nach Inos langen Monolog herrschte ein kleiner Moment der Stille in der Räumlichkeit. Als Ino wieder zu sprechen anfing und somit die Ruhe störte, klang ihre Stimme nicht mehr fröhlich, sondern niedergeschlagen und matt. Der helle Klang war verschwunden.

„Hoffentlich ist Sakura bald stark genug, damit wir sie über Hinatas Verbleib fragen können. Wenn Naruto davon erfährt …“, ihr stockte bei dem Gedanken daran der Atem.

 

Lilac sank das Herz tief hinab. Die ganzen Gerüchte der letzten vier Tage, dass Lady Haruno wieder zurückgekehrt war, stimmten. Ino würde ihre Freundin immer und überall wiedererkennen, solange kein Fluch wirkte.

Sie war innerlich zerrissen. Auf der einen Seite freute sie sich ungemein für Sakura aber andererseits war sie jetzt auf sich alleine gestellt. Daher machte sich Lilac ständig Gedanken, wie sie es nur anstellten sollte. Mit Schrecken hatte sie erfahren müssen, dass es Sakura anscheinend noch nicht so gut ging, um den anderen mitzuteilen, dass sich hinter der Fassade Lilac, niemand anderes als Hinata verbarg.

Zu allem Übel flammte irgendwann ein noch viel entsetzlicherer Gedanke in ihr auf. Die Angst griff nach ihr und Furcht breitete sich in ihr aus. Was war, wenn sich Sakura an nichts mehr erinnerte? An die Zeit während der Verfluchung? Existierten nach dem Brechen des Fluches die Erinnerungen daran überhaupt noch? – Erneut ließ sich Lilac von der Unsitte an den Fingernägeln zu kauen, verführen.

 

 

Sakura erwachte langsam aus ihrem Traum. Noch halb dahinschwelgend, hob sie ihre Lider und wurde von einer strahlenden Wintersonne geblendet, deren Licht durch die Fenster in das Gemach drang. Sie spürte, dass ihre Bewegung eingeschränkt war, denn irgendwas außerhalb ihres Blickfeldes schien auf ihr zu liegen. Neugierig aber noch immer verschlafen, hob sie den Kopf und erkannte einen von schwarzen Stoff bedeckten Unterarm.

Gleichmäßige Atemzüge drangen an ihr Ohr und erahnend, wer da neben ihr lag, wandte sie der Person ihre Aufmerksamkeit zu. Dabei schweifte ihr Blick über die Einrichtung des Raumes hinweg.

Die winterliche Morgensonne flutete den gesamten Raum, da alle Vorhänge weit offenstanden und im Kamin prasselte ein kräftiges Feuer, um den Raum die nötige Wärme zu geben. Sakura konnte sich das Schmunzeln nicht verkneifen. Sie war sich sicher, Sasuke hatte nachlegen lassen, um es ihr so behaglich wie möglich zu machen – so ein monströses Feuer war nicht ganz sein Stil.

Überall standen kleine Tische, beladen mit geöffneten Büchern und ausgerollten Pergamenten und an der gegenüberliegenden Wandseite sah sie einen Durchgang mit einer doppelflügeligen Tür, deren Flügel weit offenstanden. Sakura glaubte einen Schreibtisch im angrenzenden Raum zu erkennen und nahm an, dass sich dort Sasukes Arbeitszimmer befand.

Sie wandte ihren Blick von dem Durchgang ab und neigte den Kopf zur Seite. Wie sie es vermutet hatte, lag Sasuke neben ihr. Der schwarze Ärmel gehörte zur seiner Amtstracht, die er noch immer trug. Aufmerksam betrachtete sie sein Gesicht und die Sentimentalität erfasste ihren Körper.

 

Ihn als Sakura wiederzusehen und jetzt neben ihm zu liegen, war für den Moment zu viel für sie. Vorsichtig und mit großer Anstrengung zog sie ihren in Bandagen umwickelten Arm und unter der Decke hervor, um einige seiner Strähnen, die ihm ins Gesicht fielen, zur Seite zu streichen aber sie zögerte. Die Angst erweckte in ihr die Befürchtung, alles nur zu Träumen und sobald sie Sasuke berührte, aufwachen zu müssen. Mutlos ließ sie die Hand sinken und betrachtete ihn einfach nur.

Sein ebenmäßiges Gesicht und den hellen Teint hatte sie schon immer bewundert. Die hochangesetzten Wangenknochen und seine gerade Nase erschienen ihr stets als der Inbegriff von klassischer und zeitloser Schönheit. Um seine Mundpartie entdeckte sie den Schatten eines Bartes.

Noch einmal hob Sakura die Hand und streckte ihre Finger nach ihm aus. Obwohl die Angst ihr noch immer zuflüsterte, konnte sie nicht länger widerstehen. Sie hielt den Atem an als ihre Fingerspitzen sein Haar berührten und es langsam aus seiner Stirn strichen.

Sakura konnte ihr Glück nicht fassen. Es war kein Traum, es war Realität. Er gab ein brummendes Geräusch von sich und rasch zog sie die Hand wieder weg. Der Druck seines Armes verstärkte sich für einen Moment, dann beobachtete sie wie seine Lider flatterten. – Schwarz traf auf Grün. Grün auf Schwarz, und Grün verlor sich in Schwarz. Beide Farben verschmolzen einen Wimpernschlag lang miteinander. Sie blinzelte zuerst. Er hielt länger durch.

Sakura biss sich auf die Unterlippe. Erneut spürte sie den Anflug von Tränen aber sie schluckte den Klos in ihrem Hals hinunter und öffnete den Mund für einen morgendlichen Gruß, doch ihre Stimme verweigerte erneut den Dienst. Erschrocken faste sie sich an den Hals. Wütend und von Scham ergriffen, schoss ihr das Blut in den Kopf. Sie konnte Sasuke nicht länger ansehen.

Enttäuscht von sich selber, wandte Sakura ihren Blick ab und schlug die Lider nieder, damit die Tränen nicht zu sehen waren. Sie spürte, wie er seinen Arm wegnahm, doch kurz darauf nahm sie ein Streicheln auf ihrer Wange wahr. Seine Finger legten sich an ihr Kinn und sie kam der Aufforderung nach, sich ihm wieder zuzuwenden. Dabei öffnete sie die Augen.

Sasuke lächelte kaum merklich, bevor er sich zu Sakura beugte und erst ihre Stirn, dann ihre Wange und zu guter Letzt ihren Mund küsste, wobei er etwas länger und intensiver auf ihren Lippen verharrte als es sich anschickte.

Nachdem er sich von ihr löste, griff er zu einer Karaffe Wasser und einem Glas. Beides hatte auf einem kleinen Tisch neben dem Bett gestanden. Er half Sakura in eine aufrechte Position und überreichte ihr das Glas. „Trink.“

 

Sie schloss die Augen als das kühle Nass ihre trockene Kehle benetzte, doch den Morgengruß konnte sie trotzdem nur mit den Lippen formen.

„Das wird schon.“, ermunterte Sasuke sie und nahm ihr das Glas wieder ab. Anstatt sich wieder zu ihr ins Bett zu legen, zog er einen Stuhl heran und ließ sich auf diesen nieder. Enttäuscht über den Verlust seiner Wärme blieb Sakura zurück aber er nahm ihre Hand und strich mit dem Daumen über ihren Handrücke. Dabei murmelte er leise und mehr zu sich selbst. „Wo warst du nur?“

Betrübt blickte Sakura auf seine Hände. Da ihre Stimme nicht zu funktionieren schien, konnte sie es ihm auch nicht mitteilen, zumindest nicht verbal. Elegant entzog sie ihm ihre Hand und deutete an, schreiben zu wollen.

„Fühlst du dich stark genug?“

Stark genug fürs Schreiben? Veräppelte er sie gerade. Sakura zog eine Augenbraue nach oben und sah ihn fragend an, schon holte er ihr aus dem Nebenzimmer Papier, Tinte und Feder. Zusätzlich nahm er ein Buch mit, das als Unterlage dienen sollte. Doch bevor sie alles ergreifen konnte, klopfte es an der Tür. Sasuke legte sie Sachen auf einen Beistelltisch.

 

Aus den Augenwinkeln bemerkte Sakura wie sich Sasukes ganze Haltung veränderte. Seine Schultern zog er militärisch straff an und die Weichheit in seinem Gesicht ging verloren. Auf sein befehlerisches „Herein.“, trat ein Diener in die Räumlichkeit und verneigte sich.

„Verzeiht die Störung, Eure Majestät.“, begann der Bote. „Ihr hattet darum gebeten sofort in Kenntnis gesetzt zu werden, wenn der Archiater eingetroffen ist. Er befindet sich vor der Tür und bittet um Einlass.“

Diese Bitte gewährte Sasuke und Sakura wandte ihren Blick zur Tür, wo der Mediziner auftauchte und ebenfalls mit einer Verbeugung der Ehrenbezeugung nachkam.

„Eure Majestät, Lady Haruno.“, seine Stimme besaß einen rauchigen Ton, der ihr am gestrigen Tag gar nicht aufgefallen war. „Wenn Eure Majestät und Ihre Ladyschaft es gestatten, würde ich gerne nach dem Wohlbefinden von Euch, Lady Haruno, schauen.“

Da den beiden in diesem Fall nichts anderes übrig blieb, nickte sie, während Sasuke verbal die Bestätigung dazu abgab. „Gewiss doch.“, und mit diesen Worten räumte er seinen Platz am Bett und schickte sich an, in das Nebenzimmer zu verschwinden – der Diskretion wegen. Auf seine Reaktion zeigte Sakura ein zaghaftes Lächeln. Natürlich kannte sie ihn in jeder Hinsicht als charmanten und taktvollen Menschen, wobei er beide Eigenschaften nur für sie zu reservieren schien aber manchmal, wenn er die Gelegenheit bekam, nahm er sich auch mehr raus als gut war.

Bilder aus der Zeit im elterlichen Palais flackerten durch ihr Bewusstsein.

 

In manch einem dunklen Gang oder in einer verborgenen Nische aber auch hinter breiten Baumstämmen hatte er sie mehr als einmal an sich herangezogen und geküsst. Kein zarter flüchtiger Kuss, der Keusch war, beiden die Röte in das Gesicht trieb und den man von einem Menschen vermuten musste, der seine Gefühle für die Außenwelt gut rationiert zeigte – sondern fordernd. Sie hatte von ihm gelernt und es ihm gleichgetan. Oft waren ihre Lippen danach gerötet und sie waren außer Atem, während ihre Wangen verräterisch rot glühten.

Nur einmal war dieser Küsserei ausgeartet und am Ende wussten beide nicht mehr, wie es soweit kommen konnte.

Auf der Suche nach einem wohltemperierten Raum, an einen drückenden Spätsommerabend, im Jagdschloss von Sakuras Vater, waren sie und Sasuke in eine kleine dunkle Kammer gestolpert, die sich als Nähstube herausstellte. Von der Dunkelheit, der Wärme und der Zweisamkeit beflügelt, die sonst durch eine Anstandsdame oder wegen zu scharfen Augenpaaren gestört wurde, waren sie über das Küssen hinausgegangen und mit Sicherheit hätte es ein unschickliches Ende gefunden, wären sie nicht von Sakuras Vater fast erwischt worden.

Zu diesem Zeitpunkt war ihr Mieder schon so locker gewesen, dass ihr fast der halbe Busen aus dem Korsett fiel. Zu allem Übel hatte sie breitbeinig vor ihm auf einem Nähtisch gesessen, während er zwischen ihren Beinen stand. Mit beiden Händen war er unter ihren Röcken zu Gange, unterdessen veranstaltete sein Mund, samt Zunge unanständige Dinge auf ihrem viel zu freizügigen Dekolletee. Mit der Stirn lehnte sie gegen seine Schulter und mehr als einmal verursachten seine Berührungen bei ihr ein zittrig, keuchendes Ein- und Ausatmen.

Teilnahmslos war sie aber auch nicht. Im Gegenteil. Wegen ihr hatte seine Weste den Weg auf den Boden gefunden. Sein Hemd stand offen und ragte aus der Hose, während ihre Hand auf seinem Schritt lag. Zwar außerhalb des Kleidungstückes aber die Ausbeulung war sehr deutlich zu spüren. Die andere Hand ruhte auf seinem Nacken und übte mit den Fingern einen massierenden Druck aus. Sasuke quittierte ihre Bemühungen mit einem grollenden Ton, den er hin und wieder beim Ausatmen von sich gab.

Als die Stimme ihres Vaters erklang, waren sie auseinandergestoben. Ihre Lippen waren geschwollen, die Wangen glühten Rot und in ihren Augen glänzte ein fiebriger Ausdruck. Vollkommen benommen war Sakura vom Tisch geglitten. Sie versuchte ihr Kleid rasch aber leise wieder zurechtzurücken, jedoch gaben die losen Bänder keinen Halt mehr. Ohne viel Federlesen war Sasuke hinter sie getreten, nachdem seine Kleidung wieder perfekt saß und hatte nach ihrer Anweisung die Bänder des Kleides straffgezogen, damit das Korsett wieder die Arbeit verrichten konnte, wofür es da war: ein schönes Dekolletee formen und alles beieinander halten.

Seit diesem schwülen Sommertag hatten sie ihre Sehnsucht auf das Küssen begrenzt. Ausschweifend konnten sie auch noch werden, sobald Sakura hochoffiziell in Sasukes Bett geführt wurde und beide miteinander verheiratet waren. Zudem brauchten sie dann auch nicht mehr den Zorn von Fürst Haruno zu fürchten.

 

Der Mediziner war mit Sakuras Genesung sehr zufrieden und wiederholte immer wieder, ihr Überleben gleiche einem Wunder. Sasuke, der nach dem ausdrücklichen Wunsch des Doktors wieder in das Zimmer getreten war, wollte wissen, wann es ihr erlaubt sei aufzustehen.

„Sie sollte heute und Morgen das Bett nicht verlassen. Aber in drei Tagen sehe ich keine Bedenken mehr. Natürlich alles in Maßen. Vielleicht eine kleine Teezeit am Nachmittag mit Lady Yamanaka. – Ich würde aber davon abraten, dass Ihre Ladyschaft diese Etage verlässt. Das Treppenlaufen kann aber sicherlich auch in kurzer Zeit in Angriff genommen werden.“, rasch fügte der Arzt noch hinzu und dabei fixierte er einen Punkt neben dem Ohr des Königs, was dieser natürlich bemerkte.

„Lady Haruno braucht jetzt Ruhe. Von all zu kraftraubenden Betätigungen sollte Abstand genommen werden. Wie gesagt, bald wird Sie wieder, wenn ich es so ausdrücken darf, wie ein junges Reh springen können.“

Im Gesicht des Königs zeigte sich keine Regung, nur die Straffung seiner Schultern ließen erkennen, dass er den Hinweis nicht über Lady Haruno herzufallen, wo es sich doch anbot, ernst nehmen sollte, wollte er ihre Genesung nicht gefährden. Auf Sakuras Wangen zeichnete sich eine leichte Röte ab. Sie hielt sich aber nicht mit den Gedanken dabei auf, sondern deutete mit der Hand auf ihren Hals. Der Mediziner sah dies nicht, denn sein Blick war noch immer auf den König gerichtet, daher hakte dieser für sie nach als er die Geste bemerkte.

„Tja, dass…“, fing der Doktor an, der sich Sakura zuwandte und sich dem fragenden Blick seiner Patienten ausgesetzt sah. „Eine Reizung des Rachens konnte ich nicht feststellen, ebenso wenig eine Entzündung der Mandeln. Ich glaube nicht, dass es körperlicher Natur ist.“

„Ihr meint psychisch?“, der König trat näher an das Bett heran und Sakura blickte beide Männer abwechselnd an.

„Ich tippe auf einen Schock. Während meiner Studienzeit in den fernen Ländern ist ein ähnlicher Fall bei meinem Doktorvater aufgetreten. Ein kleiner Junge hat von heute auf morgen mit dem Sprechen aufgehört. Kein Heilkundiger konnte eine Erkrankung feststellen und man wollte ihn schon aufgeben, als der Leibarzt des dort lebenden Schahs auf den Fall aufmerksam wurde. Er untersuchte den Jungen und es stellte sich heraus, das Kind hatte einen Schock erlitten. Der Leibarzt des Schahs nahm sich des Kindes an und begann mit ihm eine Therapie, die er in unsere Sprache übersetzt Heilung der Seele nannte. Die Sitzungen dauerten viele Monate aber irgendwann wurden dem Kind eine lustige Fabel erzählt und plötzlich hörte man es Lachen. Tage später sprach er wieder als sei nie etwas geschehen.“

Ungläubig aber voller Hoffnung blickte der König zu seinem medizinischen Berater. „Wenn Ihr der Ansicht seid, es liegt an einem Schock, könntet auch Ihr diese Therapie anwenden?“

„Ich werde mein möglichsten versuchen, Eure Majestät. Doch erlaubt mir die Archiater und Mediziner des fernen Landes zu kontaktieren, sollte ich deren Rat bedürfen.“

Sasuke stimmte zu und nachdem es keine weiteren Fragen mehr zu beantworten gab, ließ er den König und seine Patientin alleine.

Der Arzt war zwar in seinem medizinischen Fachbereich gut bewandert, aber leider nicht auf dem Gebiet der Elfenmagie. So lange Lilac noch unter dem Fluch stand, war es Rosa nicht möglich zu sprechen, da würde auch die beste Therapie nicht helfen.

 

[End. Kapitel 16]



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Goetterspeise
2019-07-07T06:55:17+00:00 07.07.2019 08:55
Endlich kam Naruto mal wieder vor :D habe ihn schon vermisst und wie Hinata auch wieder eine größere Rolle bekommt, freut mich auch sehr.
Dass Sakura wegen des Fluchs nicht sprechen kann, dachte ich mir schon. Ist Schreiben dann auch verboten? Das wollte sie schließlich machen, bevor sie unterbrochen worden sind xD
Den Rückblick mit ihrem nicht gerade züchtigen Verhalten fand ich übrigens ein bisschen lustig. Sasuke hatte ich mehr Selbstbeherrschung erwartet. Spaß. :P wundert mich ehrlich gesagt nicht. Schade, dass ihr Vater sie aufgehalten hat.

Bis dann :)
Antwort von:  blechdosenfee
07.07.2019 13:06
Ich habe mich selbst in den Hintern getreten, wegen Naruto und Hinata. Bin mir zu diesem Zeitpunkt auch sehr bewusst gewesen, dass ich beide aufs Sträflichste vernachlässigt habe. Aber irgendwie fällt es mir nicht ganz so leicht über die beiden zu schreiben. Da komme ich immer ins Stocken.
Schreiben ist nicht verboten. Stellt sich aber nur die Frage, was sie schreiben darf? 😊
Dass die unzureichende Selbstbeherrschung über die Moral siegt, geht doch nicht. Schließlich ist die Geschichte an einem Märchen angelegt und in solchen sind die „Guten“ doch alle mehr oder weniger ohne Fehl und Tadel. 😉 Aber ein bisschen unzüchtiges Verhalten habe ich mir erlaubt, um das gewisse Knistern reinzubringen, obgleich die Szene als lustige Unterlegung auch angedacht ist. Diese Sittenstrolche. ^ ^


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