Es waren einmal ... von blechdosenfee (... zwei verzauberte Frauen) ================================================================================ Kapitel 8: ----------- Sasuke saß in seinem Arbeitszimmer und betrachtete den Ring, den er vom Elfenkönig bekommen hatte und der jetzt vor ihm auf dem Schreibtisch lag. Er spürte die Macht, die von dem steinernen Kleinod ausging. Seine rechte Hand, auf die er eben noch sein Kinn gestützt hatte, ballte sich zur Faust. Der König haderte mit seinem Verlangen Ring und Mantel zu nehmen und wieder das Elfenreich aufzusuchen, denn die Wirkung des Feenweins war in den letzten Nächten nicht mehr die Gleiche gewesen. Er zog das Amulett an der Kette unter seiner Kleidung hervor und öffnete es. Der Maler war ein Meister seines Fachs und das durch und durch. Sakura wirkte auf dem kleinen Gemälde wie lebendig. Der Glanz ihrer grünen Augen war so lebensecht, dass es ihm für einen Moment den Atem verschlug. Auf Sasukes Gesicht zeigte sich ein schmales Lächeln und er glaubte sie Lachen zu hören. Das Schlagen der Standuhr ließ ihn aufblicken und die Zeiger zeigten ihm, dass es nur noch eine Stunde bis Mitternacht war. Der Ring auf seinem Tisch leuchtete in einem pulsierenden Rot auf und fesselte Sasukes Blick. Das Verlangen in ihm wurde immer größer. Er wischte seine Bedenken beiseite, klappte das Amulett zu und legte es in eine kleine silberne Schatulle, die mit Samt ausgekleidet war – dann nahm er den Ring an sich.   Das goldene Boot trug ihn wieder von seiner Welt in die des verborgenen Volkes, wo er schon mit himmlischen Gesängen begrüßt wurde. Goldene Lichter flimmerten vor seinen Augen und im Wasser tummelten sich schillernde Wesen, die stets seine Fahrt ab dem Tor begleiteten. Hier und da spritze Wasser auf und wenn er hinsah, glaubte er noch die hellen Spitzen einer silbernen Fischflosse zu erkennen. Wellen spiegelten blinkend das Licht einer Sonne wider, die er an diesem Himmel nie entdeckt hatte. Sasuke ging davon aus, die Helligkeit müsse magischen Ursprungs sein. Seine These stützte er mit der Beobachtung, dass er im Reich der Elfen nie seinen eigenen Schatten sah und der Tatsache, dass er das verborgene Volk nur nachts aufsuchte. Als das Ufer in Sichtweite kam, strahlte ihm ein glitzernder weißer Sand entgegen, der an einigen Stellen in den schönsten Regenborgenfarben glänzte. Das Boot legte sanft an einem Steg aus Perlmutt an und zu Sasukes Verwunderung wurde er dieses Mal, seit langer Zeit, vom Elfenkönig begrüßt und nicht von einem seiner Untertanen. „Eure Majestät.“, rief dieser und breitete die Arme aus. „Es freut mich, dass Euch Euer Weg wieder in unser Reich geführt hat.“ Sasuke nickte nur, denn die überschwängliche Freude erfüllte ihn mit Skepsis. Der Weg vom Steg zum Palais führte die beiden Könige über den Sand, der unter ihren Sohlen nicht knirschte, sondern einen sanften klirrenden Ton bildete und bei Sasuke den Eindruck entstehen ließ, dass das Geräusch zusammen mit den auflaufenden Wellen eine kleine Melodie erschuf. Er hätte mit dem Kopf geschüttelt, um sich von dieser Vorstellung zu befreien aber er befand sich im Reich der Elfen, wo die Magie stark war. Sie erreichten das Palais und im Thronsaal deutete der Elfenkönig auf den Kelch in der Mitte des Raumes und seine Stimme klang dabei fast feierlich. „Schaut, Eure Majestät. Es braucht nur noch wenige Tropfen bis das Gefäß gefüllt ist.“ Ah, dachte sich Sasuke, daher wehte der Wind. Schon einmal wurde er auf den Trank, der Nektar des ewigen Vergessens, aufmerksam gemacht. „Ich habe Euch meine Entscheidung doch schon mitgeteilt und ich bleibe dabei, der Feenwein reicht vollkommen aus.“, erwiderte Sasuke. Er wollte sich auf dem ihm angestammten Platz niederlassen, doch der Elfenkönig führte ihn nah an den Stalagmit heran, auf dem das Getränk stand. „Das weiß ich doch, Eure Majestät und ich akzeptiere Eure Entscheidung aber ich möchte nur nochmal darauf hinweisen, dass es ein noch stärkeren Trank als den Feenwein gibt – sollte dieser nicht mehr Euren Bedürfnissen entsprechen, dann ...“, der Elf ging um den Steinsockel herum und nun standen sich die beiden Könige gegenüber mit dem Stalagmit zwischen sich, „…ist Euch diese Option immer sicher.“ Sasuke blickte über den Kelch zu dem Elf, der seinen Aufmerksamkeit auf die rote Flüssigkeit gerichtet hielt. Es war nur ein kurzer Moment aber er glaubte in den Augen seines Gegenübers ein merkwürdiges Glimmen zu sehen und ein plötzliches Unbehagen erfasste ihn. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Er blinzelte und als er wieder hinsah, war der phosphoreszierende Schimmer verschwunden. Er nahm an einer Täuschung erlegen zu sein, jedoch bemerkte er das manische Lächeln im Gesicht des Elfenkönigs, welches nicht so schnell verschwand. Sasuke trat von dem Steinsockel weg. „Nun, der Kelch ist noch nicht gefüllt. Ihr habt selber gesagt, es braucht noch einige Tropfen.“ „Das stimmt.“, bestätigte der Elfenkönig. Auf seinem Gesicht war keine Spur mehr des zuvor gezeigten Lächelns zu sehen, dass in Sasuke diese Beklemmung hervorgerufen hatte. Im Gegenteil, der König des verborgenen Volkes gab sich nun wie immer und geleitete Sasuke zu seinem Platz. Dort stand schon der Feenwein und andere Köstlichkeiten aus dem Reich der Elfen. Das verborgene Volk sang und musizierte, spielte und lachte für ihn, damit sein Herz einige Stunden lang ein wenig leichter schlug und sein Geist frei von schwermütigen Gedanken sein konnte.     „Er war nicht mehr da?“, Lilac sah ihre Freundin aufmerksam an, so gut, wie dies in der Dunkelheit der Kammer ging. Rosa nickte bis ihr einfiel, dass es womöglich nicht zu erkennen war. „Ganz genau.“, fügte sie rasch an. „Aber es war auch schon sehr spät als es dem Kammerdiener einfiel, Sasuke ebenfalls vom Schlafmohn probieren zu lassen.“ „Meinst du, er hätte es überhaupt getrunken?“, beiden Frauen kannten Sasukes Eigenart, was fremde und neuartige Speisen und Getränke anging.   „Ich weiß es nicht. Vielleicht ja, weil Ino es auch zu sich nimmt.“, murmelte Rosa und zuckte einmal stark mit den Schultern. „Auf jeden Fall will der Kammerdiener ihm morgen den Vorschlag zum Schlafmohn unterbreiten. Er hofft auf Inos Unterstützung und dann werde ich ja sehen, ob er es trinkt.“ In ihrem Leben vor der Verfluchung hätte sie es auch ohne den Verweis auf jemanden anderen aus dem Bekanntenkreis geschafft, ihm das Neuartige schmackhaft zu machen aber als Zofe sah sie keine Chance, wenn sie nicht indiskret werden und alles bisher erreichte aufs Spiel setzen wollte. „Und wir werden sehen, ob es was bringt“, ergänzte Lilac, die dem Schlafmohn kritisch gegenüberstand. Als Kind hatte sie gehört, wie Menschen süchtig davon werden konnten und hatte sich, wenn auch nur zögerlich, geweigert Rosas Angebot anzunehmen, auch den Trank wegen dem Gerücht zubereitet zu bekommen, damit sie einen ruhigeren Schlaf bekam. Jetzt, wo sie wusste, dass Narutos Brautsuche nur Gerede war, brauchte sie es sowieso nicht mehr.     „Nicht du auch noch.“, knurrte Sasuke und warf Ino einen finsteren Blick beim Brunch zu. Wegen ihm hatte Ino befohlen, das Frühstück auf den späten Vormittag zu verlegen und so war es zum Breakfast-Lunch, kurz Brunch geworden. Verwundert sah Ino zu Sasuke, der nach ihrer Frage: „Wer hat dich denn noch auf den Schlafmohn angesprochen?“, das Gesicht verzog. „Mein Kammerdiener. Heute Morgen beim Ankleiden.“, erwiderte er und spießte eine kleine Tomate auf, er hielt aber inne als er sie zu seinem Mund führen wollte. Auf Inos Gesicht hatte er ein verräterisches Zucken bemerkt. Wütend starrte er sie an, während er die Gabel zurücklegte. „Du hast ihn auf diese Idee gebracht, nicht wahr?“ Inos Stimme klang einige Oktaven zu hoch als sie ein erschrockenes: „Ich?“, ausrief. Sie räusperte sich und wollte in einer normalen Tonlage weitersprechen, da kam ihr aber Sasuke zuvor. „Leugne es nicht.“, ein starker autoritärer Groll schwang bei ihm mit, worauf sie die weißen Fahnen hisste. „Ertappt.“, entgegnete sie niedergeschlagen aber noch lange nicht kampflos, obwohl sie vorerst die Waffen streckte, was bei ihr aber nie lange anhielt. „Willst du es nicht wenigstens einmal ausprobieren? Oder hat dein Kammerdiener den Spiegel in deiner Ankleidekammer abbauen lassen … ich meine, du siehst grauenhaft aus.“, sie strich sich unter den Augen lang, womit sie bei ihm auf die Schatten anspielte. „Ino!“, es kam selten vor, dass Sasuke die Stimme in einem so bedrohlichen Maß erheben musste, wie gerade eben. Jedoch zerrte sie im Moment sehr an seinen Nerven. Mit einem Lächeln entgegen sie: „Ich meine ja nur.“ „Und dabei solltest du es auch belassen.“, knurrte er und stand auf. Der Diener konnte gar nicht so schnell die Tür aufziehen, wie Sasuke raus wollte. Weg von diesem Gespräch und dem Grund dafür. – In der letzten Nacht hatte der Feenwein kaum noch Wirkung gezeigt. Zudem konnten der Gesang und die Spiele der Elfen ihn nicht mehr von seinen Gedanken, die in quälten, wegreißen und obwohl er sich selbst geschworen hatte, nie auf das Angebot des Elfenkönigs bezüglich des roten Nektars einzugehen, war sein Blick sehr oft zu dem Kelch gewandert.   Sasukes Weg führte ihn nicht in seine Gemächer. Er wollte raus, weg von diesen schweren, steinernen Mauern, die alles Düster und Dunkel werden ließen, sobald es sich im Inneren der Burg befand. Auf dem Hof sah er die Gänsekinder Sand streuen, damit niemand auf dem Eis unter dem Schnee ausrutschte. Sie grüßten ihn artig und ganz nach freudiger Kindermanier, was ihm ein leichtes Lächeln entlockte, während er zum Stall ging. Die Wachen salutierten bei seinem Anblick und starrten stur geradeaus. Er wusste, sobald er sie passiert hatte, würden sie einander Blicke austauschen und die stramme Haltung aufgeben. Sein Sattelmeister kam aus der Kammer gelaufen, doch Sasuke deutete an, ihn nicht zu brauchen. Der alte Mann verneigte sich, so gut es seine Knochen noch erlaubten und verschwand wieder in seinen Räumen. Als Sasuke beim Abteil seines Pferdes angekommen war, begrüßte es ihn mit einem leisen Schnauben. Er strich dem Tier sanft über Kopf und Hals und lehnte sich an die Boxentür. Sein Plan war es gewesen, mit einem Ritt durch den Wald den Geist freizubekommen aber das Wetter machte ihm da einen Strich durch die Rechnung. Plötzlich flammte eine Erinnerung auf und frustriert darüber stützte er seine Ellenbogen auf der Kante der Tür ab und raufte sich mit beiden Händen durchs Haar. In seinen Ohren hallten Sakuras Worte wider, während er ihr Antlitz vor dem geistigen Auge sah. Mit einem verschmitzten Lächeln hatte sie ihn damals zu einem Wettrennen zu Pferd aufgefordert. Haben Eure Majestät Angst zu verlieren … es brachte ihn selbst heute noch in Rage, wenn Freunde ihn nicht bei seinem Namen, sondern bei seinem Titel nannten und nein, er hatte keine Angst zu verlieren, er hatte Angst sie zu verlieren und jetzt war genau das eingetreten. Er hatte sie verloren und dieser Gedanke trieb ihn Nacht für Nacht zu den Elfen.   Nach dem Tod seiner Familie schwor Sasuke bei sich, trotz der Fürsorge des Hyuuga-Königs und dessen Fürsten Haruno, niemals wieder jemanden oder etwas so nah an sich herankommen zu lassen, dass dessen Verlust ihm fast das Herz zerreißen und halb wahnsinnig machen würde. Eine Zeit lang funktionierte diese Taktik auch sehr gut – da gab es zwar Naruto und er war wie ein Bruder, doch bei ihm war es anders – aber dann musste sie, ausgerechnet sie vom königlichen Hof der Hyuugas zu ihren Eltern in das Fürstentum Haruno zurückkehren. Mit jedem Tag, den er sie sah und erlebte, schlich sie sich Stück für Stück in sein Herz hinein und als er es bemerkte, war es schon um ihn geschehen.   [End. Kapitel 8.] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)