#ThanksForTheMemories von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: thanks for the memories ---------------------------------- Leicht hob ich den Kopf und blickte auf die von Straßenlaternen noch hell erleuchtete Stadt hinab. Auf den Straßen eilten Menschen durch die Nacht. Niemand schien mich wahrzunehmen, dabei war ich doch gar nicht so weit von ihnen entfernt. Vorsichtig ließ ich mich auf der Brüstung des Hausdaches nieder, richtete mein Kleid und achtete darauf das Hime -ein Teddybär nach dem Vorbild von Meto’s Bärchen Ruana- nicht herunterfiel. Einige Zeit lang beobachtete ich die Menschen auf der Straße unter mir, ehe ich mein Handy aus einer Rocktasche hervorzog, um ein letztes Bild zu machen. Ich lächelte ein letztes Mal in die Kamera und stellte dann das Bild mit dem #thanksforthememories auf Instagram. Ich fischte die Kopfhörer aus meiner Rocktasche, verband sie per Bluetooth mit meinem Handy und stöpselte sie mir in die Ohren. Wenige Augenblicke später erklang 'One More light' von Linkin Park durch die Kopfhörer. Ich steckte mein Handy wieder weg. Ohne es wirklich zu wollen richtete ich meinen Blick gen Himmel, ob es wohl ein Leben nach dem Tod gab? Ich wusste es nicht. Hime fest an mich gedrückt stand ich auf und sang leise die Textstelle »Who cares if one more light goes out? Well I do« mit. Sacht schloss ich die Augen und ließ meine Gedanken für einen Augenblick schweifen. Meine Familie würde es wissen wollen, wo die Seele, die Lichter, hin gehen, ob zu den anderen tausenden Lichtern am Nachthimmel oder doch wo ganz anders hin. Meine Familie. Ich liebte sie von ganzem Herzen, doch konnte ich nicht mehr. Ich war es leid mir sagen lassen zu müssen das ich nur Geduld haben bräuchte bis alles gut werden würde, es wurde nichts gut. Im Gegenteil es wurde schlimmer. Alles, was man zu unterdrücken versucht kommt, irgendwann zurück, ob man will oder nicht. Ich trug es so unendlich lang mit mir herum, meine Familie weiß es sogar, was bei solchen Sachen eher selben vorkam, sie wünschten mir Glück und all das aber danach wurde, es so gut wie nur ging verdrängt, unter den Teppich gekehrt und mit Betonschuhen ins Meer geworfen, auf das niemand es je finden würde. Vielleicht ist es nicht so, aber mir kommt es vor. Ich wollte diese Leben nicht mehr, dieses Leben als Junge. Ich wollte früher schon immer mit Puppen spielen, hübsche Kleider tragen und mit den anderen Mädchen Teezeremonie spielen, durfte ich aber nicht, weil man das als Junge anscheinend nicht macht. Stattdessen sollte ich Fußball spielen, mich den anderen Jungen raufen und solcherlei Dinge eben. Mein Kleid war das einzige weibliche Kleidungsstück, dass ich besaß. Es war dunkel gehalten mit der Silhouette eines Friedhofes am Saum des Kleides. Meine Haare waren mittlerweile recht lang, also aus der Sicht meiner Eltern. Sie reichten mir bis über die Brust. Sie waren schwarz, mit einem leichten blau stich. Meine Mutter hatte sich unheimlich aufgeregt, als sie das gesehen hatte. Ich stand schon oft hier oben mit den Gedanken einfach zu springen. Alles los lassen zu können und endlich wirklich frei sein. Nicht mehr in diesem goldenen Käfig gefangen zu sein. Aber immer hielt mich der Gedanken, an die, die ich zurücklassen würde, zurück. Ich atmete tief ein und klammerte mich an Hime, ehe ich einen Schritt nach vorn machte und mich einfach fallen ließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)