Das verzauberte Schloss von TheOnlyOne ================================================================================ Kapitel 7: Vergebung -------------------- ˜   Vergebung   ™   Sakura schritt in einem traumhaften Ballkleid auf Sasuke zu. Die goldenen Ornamente am Saum ihres strahlenden Gewandes schimmerten im Licht der majestätischen Lüster. Es war nicht ihre äußere Erscheinung, die Sasuke staunen ließ, sondern eher der Zustand, dass sie ihre innere Schönheit nach außen zu tragen schien. Sasuke versuchte die Nervosität runterzuschlucken. Er reichte Sakura seinen Arm und geleitete die schöne Frau in den Ballsaal. Noch einmal atmete Sasuke tief ein bevor er Sakura zögerlich an Arm und Taille berührte. Die anfängliche Unsicherheit verflog schnell, denn die Wärme, die Sasukes Herz erreichte schien ihn regelrecht zu beflügeln. Ihr Tanz wirkte beinah wie ein Deja Vu und doch war es gänzlich anders zu den zahlreichen Bällen, in denen Sasuke versucht hatte, seine Einsamkeit zu ertränken. Zum ersten Mal seit Ewigkeiten fühlte er sich…zu Hause. Genau hier, bei ihr. Schlagartig wurde ihm die Tragweite dieses Gefühls bewusst. Wie konnte er all die Zeit nur so Blind sein? War sein Herz tatsächlich so erkaltet, dass er die bloße Liebe nicht mal direkt vor seinen Augen erkannt hatte? Sasuke zuckte augenblicklich zusammen. Doch erst als seine rotglühenden Augen den rosafarbenen Haarschopf erblickten, erahnte er die fremde Geste. In der wiegenden Bewegung ihres Tanzes lehnte Sakura ihr Gesicht gegen seine Brust. Noch bevor Sasuke zu viel über all das nachdenken konnte, tat er das, was er in zahlreichen Büchern bereits gelesen hatte. Er legte seine Arme um die junge Frau und zog sie näher zu sich ran. Noch eine Weile verharrten die Beiden in dieser Haltung. Als die Lichter sich dem kühlen Schein des Mondes geschlagen geben mussten, geleitete Sasuke Sakura nach draußen. Sakura ließ sich auf der steinernen Bank nieder und strich die Falten aus ihrem Kleid. Es ist töricht nehme ich an, wenn eine Kreatur wie ich hofft, sie könnte eines Tages deine Zuneigung gewinnen. „Ich weiß nicht.“, flüsterte Sakura. Erstaunt hob Sasuke den Kopf und blickte direkt in die grünen Augen von Sakura. „Wirklich?...Ich meine, könntest du hier glücklich werden?“ „Kann man glücklich sein, wenn man nicht frei ist?“, Sakura blickte gedankenverloren in die Stille der Nacht. „Mein Vater hat mich das Tanzen gelehrt… ich bin ihm oft auf die Zehen getreten…“, Sakura schluckte. „Er muss dir fehlen?“ Sakura richtete erneut ihren Blick zu Sasuke. Er sah wie sich funkelnde Perlen in ihren Augen bildeten. „Wie verrückt.“, gestand sie. „Möchtest du ihn sehen?“ Sakura nickte. Sasuke führte Sakura zu seinen Gemächern.  Zum ersten Mal erblickte Sakura die Rose. Den Ursprung dieses schrecklichen Fluches. „Das ist sie also, die verzauberte Rose.“, stellte sie nüchtern fest. Sasuke nickte. „Nur noch zwei Blütenblätter…“, flüsterte Sakura entsetzt. „Das heißt, wenn sie gefallen sind, dann wirst du für immer so sein?“ Wieder stimmte er ihr zu. „Ich wünschte nur, ich könnte etwas tun.“ Sasuke ergriff die Hand der jungen Frau und schaute ihr ins Gesicht. „Du hast mehr als genug getan. Jetzt möchte ich etwas für dich tun.“ Aus einer Schublade entwendete Sasuke einen prächtig verzierten Handspiegel. Es war auch der einzige Spiegel, den Sasuke nicht zerstört hatte. „Dieser Spiegel wird dir alles zeigen, was du zusehen wünschst.“, erklärte Sasuke und drückte Sakura den Spiegel behutsam in die Hand. Sie betrachtete ihr Spiegelbild lange bevor sie endlich den Mut aufbrachte und dem Spiegel seinen Wunsch äußerte. „Ich würde gerne meinen Vater sehen…bitte.“ Im Spiegel sah Sakura, das ihr Vater von einer aufgebrachten Meute auf den Marktplatz geschubst wurde. „Papa…“, entkam es ihr entsetzt. „Was machen sie mit ihm? Er… er hat Schwierigkeiten.“ Sasuke sah die Besorgnis in Sakuras Gesicht. Sie schien ebenso zu leiden wie ihr Vater. Ungewollt musste Sasuke daran denken, wie er dabei zuschauen musste, wie seine Familie hingerichtet wurde. Unter allen Umständen wollte er ihr den gleichen Schmerz ersparen. Wer war er, dass er die Freiheit eines Menschen in eben jener Situation beanspruchte? „Dann musst du zu ihm.“, sagte er gefasst. Sakura senkte den Spiegel und blickte der Gestalt ungläubig entgegen. „Was hast du gesagt?“ „Ich lasse dich frei! Du bist nicht länger meine Gefangene…Du musst zu ihm.“ Sakura wollte dem Schlossherren den Spiegel zurückgeben, doch er bestand darauf, dass sie ihn mit sich nahm. „Aber Sasuke…“ „Geh! Du darfst keine Zeit verlieren.“ Sakuras Gedanken kreisten um so viele Dinge, doch es gab eines, was ihr keine Ruhe geben würde, wenn sie es nicht jetzt tat. „Vertraust du mir?“, fragte sie entgegen der ganzen Situation. Verwirrt blickte Sasuke ihr entgegen. Ein fragender Ausdruck machte sich breit und trotz allem nickte er. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, packte Sakura das Handgelenk des jungen Prinzen und zog ihn den Gang des Westflügels entlang. „Was tust du?“ „Etwas, was du hättest vor langer Zeit tun sollen.“ Unmittelbar vor der berüchtigten Gittertür hielt Sakura an und zog den erbosten Blick des Schlossherren auf sich. „Du bringst mich zu ihm?“ Beschwichtigend legte Sakura ihre Hand auf seine Wange. „Bitte… ich kann nicht von dir so ein großes Opfer fordern ohne di deine Familie zurückzugeben.“ „Meine Familie? Bist du noch bei Sinnen?“, Wut begann sich in seinem Körper aufzustauen. „Bitte! Versprich mir deinen Bruder anzuhören!“ Ein zerknirschter Ausdruck zierte das Gesicht des jungen Mannes. „Vertrau mir…“, flüsterte Sakura leise. „Er ist es ebenso wert gerettet zu werden wie du.“ Sakura schenkte ihm ein warmes Lächeln. Eine unerträgliche Zeit der Stille umhüllte die Beiden, bevor Sasuke sie mit einem zaghaften Nicken erlöste. „Und jetzt geh… rette deinen Vater!“ Mit jedem Schritt den sich Sakura von Sasuke entfernte, schien die Einsamkeit näher zu rücken. Als die große Pforte ins Schloss fiel schien das Schloss trister und kühler als jemals zuvor. „Du hast sie also wirklich gehen lassen…“, Itachi holte Sasuke augenblicklich aus seinen Gedanken. Erneut stieg Wut in Sasuke auf, doch er ermahnte sich selbst die Fassung zu wahren. Schließlich hatte er es Sakura versprochen. Ohne ein Wort zu verlieren, zückte Sasuke den Schlüssel aus der Brusttasche seines Hemdes und öffnete die kalte Gittertür. Itachi hatte jede Bedrohlichkeit im Laufe der Jahre verloren. Er war unternährt, kraftlos und kränklich. Selbst in seinen Vorstellungen würde es Itachi nicht möglich sein, seinem Bruder etwas anzutun. Sasuke setzte sich seinem Bruder unmittelbar gegenüber. „Du siehst besser aus. War sie das?“, fragte Sasuke kühl. „Ja… sie war hier, beinah jeden Abend…“ Wie konnte ihm das nur entgangen sein. Sakura ging, trotz seiner strikten Anweisung, solch ein Risiko ein. „Also gut, sprich!“, sagte Sasuke barsch. Itachi sackte etwas zusammen. „Sasuke… es tut mir unendlich leid…“ Mit diesen Worten begann Itachi die grauenvolle Geschichte. Zuerst entgegnete Sasuke ihm mit Skepsis. Seine Fragen wirkten ungläubig. Er schien seinem Bruder erst keinen Glauben zu schenken. Doch je weiter Itachis Erzählungen fortschritten, desto ernsthafter wurde Sasukes Tonfall. „Ich habe die Sünden des Clans auf mich genommen, damit das Land dich vorurteilsfrei als seinen Prinzen akzeptieren konnte.“ „Glaubst du dass es das tat?“ „Nachdem du mich hast einsperren lassen und das Land hast glauben lassen, ich sei hingerichtet worden, erkannte ich den Fehler…“ „Welchen Fehler?“ „Danzou!“ „Danzou, der Berater des Königs?“ Itachi nickte. „Ich hätte ihn beseitigen sollen. Er war es, der die unheilvolle Saat in dir keimen ließ. Ich hätte ihn töten sollen und nicht…Izumi, oder Mutter…Vater.“ Sasuke erkannte die aufrichtige Reue seines Bruders. Er schien de Wahrheit zu sprechen. „Und jetzt? Was geschieht mit mir?“, fragte Itachi. Ungläubig blickte Sasuke ihm entgegen. Die Informationsglut drohte ihn zu übermannen, doch er ermahnte sich selbst der Ruhe. Mit einem schweren Atemzug erhob sich Sasuke aus dem Schneidersitz. „Geh zu den Bediensteten. Sie sollen dich säubern und kleiden. Du kannst dein altes Zimmer beziehen.“ „Was bedeutet das?“ „Es bedeutet, dass ich dir vergeben werde, Bruder… Aber gib mir Zeit. Es ist sehr viel worüber ich nachdenken muss.“ Itachi erhob sich schwerfällig und legte eine Hand auf Sasukes Schulter. „Ich hoffe dass sie rechtzeitig zu dir zurückkehren wird.“ Ohne darauf einzugehen, verließ Sasuke den Kerker und verbarrikadierte sich in seinem Zimmer. Seine Gedanken kreisten um das Geschehene. Es waren viele Dinge denen er sich bewusst wurde und denen er sich bewusst werden sollte. Wie hypnotisiert starrten Sasukes rote Augen die Rose an, welches ein weiteres Blütenblatt verlor. Nur noch wenige Stunden blieben ihm, bevor der Fluch ihn bis in alle Ewigkeit heimsuchen würde. Seine einzige Chance auf Rettung hatte er der Liebe wegen gehen lassen, doch bereute er es nicht. So lange sie glücklich war, konnte er sein Spiegelbild ertragen. Und dann war da noch Itachi und die grausame Geschichte ihres Clans. Sasuke fühlte sich rastlos. Seine ganze Welt schien sich zu drehen und ein Chaos zu hinterlassen. Kraftlos ließ er sich auf die Sänfte sinken.           Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)