Das verzauberte Schloss von TheOnlyOne ================================================================================ Kapitel 1: Ein seltsames Mädchen --------------------------------  Ein seltsames Mädchen    Der Tag brach an diesem sommerlichen Morgen früh herein. Die Sonnenstrahlen bahnten sich einen Weg durch die porösen Vorhänge und weckten das junge Mädchen angenehm aus ihrem Traumland. Blinzelnt orientierte sie sich. Sie war wieder mal mit dem Buch auf dem Sofa eingeschlafen. So war es meistens. Seit ihr Vater sie das Lesen gelehrt hatte, waren Bücher ihre Leidenschaft. Kühne Heldentaten, leidenschaftliche Romazen und fesselnde Krimis begleiteten sie seit Kindheitstagen und ließen sie selbst des Nachts nicht alleine. Sie legte das abgegriffene Buch zur Seite und ließ den Blick durch den Raum gleiten. Alles war wie immer: geordnetes Chaos eben. Der kreative Kopf ihres Vaters ließ auch nichts weiter zu. Langsam lichtete sich der Schleier des vergangenen Schlafes und das Mädchen betrachtete ihre Kleidung. Das blaue Kleid saß eigentlich wie immer, nur die weiße Schürze schien unter dem Druck ihres Körpers geknittert worden zu sein. Mit einer geschickten Bewegung strich sie die Falten aus der Schürze heraus. Sie lüftete das Zimmer und tauchte den Raum in das warme Orange der aufgehenden Sonne. Der Duft von unzähligen Sommerblumen lag in der Luft und füllte die Wohnung mit sommerlichen Gerüchen. Sie ging zum Spiegel und erkannte sofort die Schüssel klaren Wassers. Ein liebevolles Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab. Ihr Vater schien bereits wach zu sein, doch wie jedes Mal war er besonders leise um seine geliebte Tochter nicht zu wecken. Das kühle Wasser belebte ihre Haut und ließ ihren Körper nun gänzlich aus dem Schlaf erwachen. Mit der Bürste ihrer verstorbenen Mutter kämmte sich die Frau das Haar und band es mit einem Band, passend zu ihrem Kleid, zusammen. Erfrischt und gestärkt trat die junge Frau mit Korb und ihrem Buch bewaffnet vor die Haustür. „Liebling, du bist ja wach!“, ertönte es dumpf aus dem Keller. Die junge Frau blickte herab und erkannte ihren Vater. „Papa! Ja, hab vielen Dank dass du mich nicht geweckt hast.“ Der Vater nickte ihr zu. „Sag mal, wo willst du denn so früh hin?“ „Na zum Dorf, ich möchte mir ein neues Buch holen.“ Grinsend schüttelte der Vater den Kopf. „Pass auf dich auf, Sakura!“ „Mach ich.“, bestätigte sie knapp und ließ ihren Vater in seiner Werkstatt zurück. Sakura, so war der Name des Mädchens, schritt den Feldweg bis zur alten Steinbrücke entlang. Nur der kleine Bach trennte das Dorf nun von ihr. Es herrschte Hektik und reges Treiben. Noch einmal atmete Sakura tief ein. Sie ging nicht gerne in das Dorf. Oft fühlte sie sich von allen Seiten beobachtet und missverstanden. Und damit hatte sie recht! Es ziemte sich nicht, dass eine Frau von beinah 20 Jahren immer noch den Vater pflegte. Noch dazu war ihr Wissensstand nicht der, die eine Frau ihres Standes haben sollte. Schon als Kind wurde sie oft dafür gehänselt. Doch was war so schlimm daran, dass sie ihren Wissensdurst ständig zu stillen versuchte? Ihr Vater schätzte eben diese Belesenheit und bestärkte sie jeden Tag aufs Neue. Sakura bahnte sich den Weg durch das belebte Dorf und versuchte die neugierigen wie auch bewertenden Blicke zu ignorieren. „Ah guten Morgen Sakura!“, grüßte der Bäcker des Dorfes und lockte Sakura aus dem Schneckenhaus. „Guten Morgen, Monsieur!“, Sakura entblößte ihre weißen Zähne und lächelte dem Bäckersmann warm entgegen. „Na, so früh schon wieder unterwegs?“ „Ja, wissen Sie Monsieur, ich möchte mir ein neues Buch holen. Ich konnte dieses hier nicht einmal aus der Hand legen. Es geht um einen Riesen und eine Bohnen Ranke…“, euphorisch gestikulierte Sakura herum, doch der Bäcker wandte sich bereits zu seiner Frau in der Backstube. „Marie, die Baguettes!“ Kopfschüttelnd wandte sich Sakura wieder der Straße zu. Der Marktplatz war bereits zu sehen. Sakura würde diesen Weg selbst mit verbundenen Augen finden. Sie war beinah jeden Tag in der Bibliothek. Erleichtert, den Weg durch das Dorf geschafft zu haben, drückte Sakura die Tür auf. Das Läuten der Klingel kündigte ihren Besuch beim Bibliothekar an. „Ah, Sakura, da bist du ja wieder!“ Der ältere Mann mit seinen langen weißen Haaren erhob sich von seinem Schreibtisch und schritt auf die junge Frau zu. „Guten Morgen Monsieur Jiraya!“, flötete Sakura fröhlich. „Ich möchte mir ein neues Buch ausleihen. Haben Sie etwas Neues für mich.“ Jiraya lachte laut. „Seit Gestern nicht.“ Sakura ließ sich jedoch nicht von der Aussage beirren und durchsuchte aufmerksam jedes der Regale. Vom obersten Regal lachte ihr ein dunkelblauer Einband entgegen. Ihre Mundwinkel hoben sich bereits. Keine Sekunde später stieg Sakura auf die Leiter und streckte Jiraya das Buch hin. „Ich nehme das hier!“ Der alte Mann besah sich noch einmal das Buch. „Dieses hier? Aber du hast es schon sechs Mal gelesen.“, stellte er erstaunt fest. „Ach ich weiß auch nicht. Ich liebe das Buch. Ferne Länder, große Schlachten, ein großes Schloss und ein verzauberter Prinz…“ Wieder gluckste der Mann erfreut. „Wenn es dir so gut gefällt, dann schenke ich es dir.“ Die Augen des Mädchens wurden größer. „Meint ihr das Ernst?“ Jiraya nickte ihr lächelnd zu. „Du bist schließlich meine beste Kundin.“ „Ach ich danke Ihnen.“, rief Sakura und umarmte den Mann herzlich. Der Weg durch das Dorf zurück nach Hause wurde erneut durch neugierige Blicke begleitet, doch Sakura störte sich wenig daran. Zu vertieft war sie in das Buch. Sie sog jedes geschriebene Wort wie ein Schwamm auf und verinnerlichte jede Zeile. Selbst das laute Geräusch von fallenden Schüssen und Geflügel welches leblos zu Boden fiel, ließ die Frau nicht von ihrem Buch wegsehen.   „Du bist der größte Deidara!“, rief Tobi begeistert als er die Gans in den Ledersack packte. Der großgewachsene Mann mit dem blonden Haar betrachtete in einem Silberteller sein eigenes Spiegelbild. „Ich weiß!“, bestätigte er Tobi geistesabwesend. „Jede Frau im Dorf träumt davon an deiner Seite zu sein!“ Selbstsicher grinste Deidara sein Spiegelbild an bevor er Tobi in den Schwitzkasten nahm. „Genau so ist es und ich habe mein Auge auf sie geworfen.“, Deidara deutete auf die junge Frau mit dem rosa Haar, welche geistesabwesend durch das Dorf schritt. „Sakura? Die Tochter des Erfinders?“ Deidara nickte Tobi zustimmend zu. „Aber wieso? Du könntest jede Frau hier im Dorf haben, wieso ausgerechnet sie?“ Ein lautes Lachen entfuhr Deidara als er Tobi einen scherzhaften Klaps verpasst. „Genau aus diesem Grund!“, bestätigte er. „Weil ich jede andere haben könnte!“ Mit diesen Worten ließ Deidara seinen treuen Weggefährten stehen und folgte Sakura schnellen Schrittes um sie noch einzuholen. Sakura schien so vertieft in das Buch dass sie Deidara neben sich nicht wahrnahm. Er drängte sich an ihr vorbei um ihr den Weg zu versperren. Vor Schreck über das plötzliche Hindernis ließ Sakura ihr Buch fallen. „Oh entschuldigen Sie-.“, entkam es ihr hektisch. „Sakura, beruhige dich. Ich bin es.“ Desorientiert hob Sakura den Blick und erkannte Deidara, der sich vor ihr präsentierte. „Ach du bist es Deidara. Verzeih dass ich dich übersehen habe.“, gestand sie leise. Sakura bückte sich um ihr Bcuh vom Boden aufzuheben. Deidara tat es ihr gleich und beide stießen sich den Kopf. „Entschuldige!“, sagte Sakura lächelnd und hielt rieb mit ihrer Hand über ihre Stirn. Deidara hob das Buch auf und betrachtete dieses skeptisch. „Was liest du eigentlich die ganze Zeit?“ Sakura versuchte nach dem Buch zu greifen, doch der blonde Schönling zog es erneut von ihr weg während er es durchblätterte. „Deidara, würdest du mir bitte mein Buch zurückgeben?“ „Was willst du denn mit dem Ding, da sind noch nicht einmal Bilder drin…das ist doch keine Kunst!“, erklärte er abwertend. Sakura streckte sich angestrengt zu ihm rüber und bekam das Buch letzten Endes doch noch zu greifen. Behutsam begann sie mit ihrer Schürze den verschmutzen Einband abzuwischen. „Weißt du, manch einer gebraucht seine Fantasie.“ „Fantasie? Was für Fantasien könnte eine Frau schon haben?“, er wandte sich von Sakura ab und ließ den Blick über den Himmel schweifen. „Ich sehe es genau vor mir.“, begann er nun. „Ein Schwarm fettgefressener Gänse über den Dächern und BÄM! Explosionsartig fällt eine fette Gans vom Himmel. Das Sakura, ist Kunst…nicht diese unnötige Ansammlung von Worten.“, zufrieden nickend verschränkte Deidara die Arme vor seiner Brust. Beeindruckt von sich selbst bemerkte er gar nicht, dass Sakura ihren Weg bereits fortgesetzt hatte. „Hey! Wo willst du denn hin?“, rief er, als er versuchte mit ihr Schritt zu halten. „Nach Hause zu meinem Vater!“ Charmant legte Deidara seinen Arm um die schmale Taille des Mädchens und lenkte sie in die entgegengesetzte Richtung. „Komm ich lade dich ins Gasthaus ein, damit du meine beachtliche Geweihsammlung bewundern kannst.“, prahlte der junge Mann vor ihr. Sakura griff nach seiner Hand und wandte sich mit einer eleganten Drehung aus seinem Griff. „Weißt du, ich muss jetzt wirklich nach Hause und meinem Vater helfen.“, entschuldigte Sakura sich halbherzig. Tobis grelles Lachen durchbrach die Unterhaltung der Beiden. „Haha, dieser irre alte Schwachkopf, der braucht jede Hilfe die er kriegen kann!“ Auch Deidara setzte in Tobis amüsiertes Lachen mit ein. „Sprich nicht so über meinen Vater!“, maßregelte Sakura den dunkelhaarigen Mann. Deidara stupste Tobi schmerzhaft in die Seite und gab ihm erneut einen Klaps auf den Hinterkopf. „Genau, sprich nicht so über ihren Vater!“ „Mein Vater ist nicht irre! Er ist ein Genie!“, in ihrer Stimme schwang Stolz mit. Sakura ließ keinen Zweifel an ihrer Meinung über ihren Vater. Doch im selben Augenblick stiegen unheilvolle Rauchschwaden in Richtung ihres Hauses auf, begleitet von einem erschreckenden Knall. Ohne den Beiden noch einmal ihre Aufmerksamkeit zu widmen, eilte Sakura nach Hause. Obwohl nur der Fluss das Haus vom Dorf trennte, kam ihr der Weg unerträglich lange vor. Hektisch ließ sich Sakura vor der Kellertür nieder und riss diese eilig auf. „Papa?“ An Sakuras Ohren drang das inbrünstige Husten ihre Husten ihres Vaters. Ohne zu zögern hastete sie auf ihren Vater zu und half ihm auf. „Alles in Ordnung?“, fragte Sakura besorgt. Kizashi, Sakuras Vater, strich sich mit schmerzverzerrtem Gesicht über das Steißbein. „Entschuldige Sakura, es ist alles in Ordnung, nur mein Rücken hat eben einen ziemlich heftigen Schlag abbekommen.“ „Was ist denn passiert?“ Sakura betrachtete die Werkstatt ihres Vaters.Überall lagen Schrauben, Muttern und Blechteile herum. Kizashi seufzte auf. „Ach ich hatte scheinbar etwas zu viel Treibstoff benutzt. Jetzt fehlen mir die nötigen Teile um weiter zu machen.“ Gemeinsam mit seiner Tochter beginnt Kizashi das Chaos zu beseitigen. „Papa? Findest du mich eigenartig?“ Erstaunt über die seltsame Frage seiner Tochter hebt Kizashi verwundert den Kopf. „Meine Tochter! Eigenartig? Wie kommst du denn auf so etwas?“ Abwesend legte Sakura den Besen beiseite und lehnte sich gegen die Werkbank ihres Vaters. „Ach ich weiß nicht. Die Leute reden.Ich bin einfach nicht sicher ob ich hier her passe...“ „Das ist ein kleines Dorf, weißt du. Und eben so kleingeistig, aber klein bedeutet auch sicher. „Es gibt hier jedoch niemanden mit dem ich wirklich reden kann.“ „Na was ist denn mit diesem Deidara? Er scheint ganz interessiert an dir zu sein.“ „Hmm...ja mag sein, aber... er ist grob und eingebildet!“,Sakura stöhnt auf. „Papa, er passt einfach nicht zu mir.“ Ermutigend tätschelte Kizashi Sakuras Rücken. „Mach dir keine Sorgen mein Schatz, das wird schon. Durch diese Erfindung wird für uns ein neues Leben anfangen!“, verkündete Kizashi stolz. „Ich werde morgen nochmal mit Philipe zum Markt reiten um die fehlenden Teile zu besorgen.“   Sakura hatte Philipe bereits das Zaumzeug angelegt. Traurig blickte sie ihrem Vater entgegen, der so eben aus der Haustüre kam. „Na, was möchtest du vom Markt?“ Sakura entblößte ihre Zähne und lächelte ihrem Vater entgegen. „Eine Rose! Die Erste, die dir auf deinem Heimweg erscheint!“ „Aber die wünschst du dir jedes Jahr.“ „Und jedes Jahr schenkst du mir eine!“, beteuerte Sakura. „Dann bekommst du sie auch. Versprochen!“ Kizashi klettere auf den Kutschbock seines Karrens. „Auf wiedersehen, Papa! Bitte komm heil wieder zurück.“ Sakura winkte ihm verabschiedend entgegen. „Auf wiedersehen, mein Engel. Pass auf dich auf während ich weg bin.“ Noch eine Weile starrte Sakura zum Horizont, der immer einsamer zu werden schien.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)