Pink Roses von _Natsumi_Ann_ (Ino/Sasuke irgendwie, und irgendwie auch nicht.) ================================================================================ Kapitel 1: I still don't have the reason... ------------------------------------------- Woke up sweating from a dream With a different kind of feeling, oh All day long my heart was beating Searching for the meaning Dunkelheit umgab sie. Ihr Körper fühlte sich taub und gleichzeitig schwer an. Ein heftiges Pochen zog sich von ihrem Kopf bis hinunter in ihre Knie. Unfähig ihre Augenlider nur ein klein wenig zu heben, rumorte es in ihren Gedanken. Wo war sie? Was war passiert? Träumte sie oder war sie wach? Unschlüssig versuchte sich Ino an die letzten Ereignisse zu erinnern. Sie schaltete einen Gang zurück und hörte feierliche Musik, frohes Gelächter, das Gekicher von Hinata, als Kiba sie von hinten umarmte und ihr in den Nacken schnurrte. Ihr rotangelaufenes Gesicht als er weiter zu ihrem Ohr gewandert war und ihr etwas hineingeflüstert hatte. Vermutlich irgendetwas Versautes wie sie den Köter kannte. Ino hatte noch nie eine Sympathie für Hunde gehegt, somit auch nicht für Akamaru, der mittlerweile eher einem Pferd oder einer Kuh glich als einem Hund. Wahrscheinlich hatte Kiba sich einiges bei ihm abgeschaut und wollte die arme unschuldige Hinata genauso von hinten rammeln wie dieses Vieh seine Sippschaft. Sakura hatte immer vermutet, dass die süße Hyuuga gar nicht so unschuldig war wie sie tat. Stille Wasser sind tief, also war ihre Diagnose: Hinata Hyuuga war ein verdammtes Luder, was es sich ordentlich besorgen lassen wollte. Ino konnte sich dieses Szenario zwar kaum vorstellen, aber vielleicht war Sakura insgeheim immer noch auf Konkurrenzkurs mit Hinata. Als Naruto noch lebte, schienen beide Frauen sich für ihn zu interessieren. Wem er sein Herz schenken sollte, wusste er wohl selbst nicht so recht. Wen er am Ende zu seiner Frau gemacht hätte, blieb nun für immer ein Geheimnis, er hatte es mit sich begraben. Apropos Sakura, wo war ihre beste Freundin überhaupt? Gedanklich suchte sie die Umgebung ab und hörte von weitem schon den Aufschrei von Lee, der wild umher turnte, anstatt mit der Haruno anständig das Tanzbein zu schwingen. Die Jonin hielt sich zunächst die Hand an die Stirn, musste dann aber doch laut loslachen als ihr Freund ihr einen Kussmund zuwarf. Innerlich muss Ino lächeln, denn ihre beste Freundin glücklich zu sehen, erwärmte ihr Herz. Wie lange hatte Sakura um Naruto getrauert? Wie viele Tränen hatte sie vergossen? Unzählige Nächte hatte Ino an ihrer Seite verweilt und dabei ihren eigenen Kummer fast vergessen. Der Krieg hatte viele Opfer davon getragen. Jiraiya, Neji, Naruto, Gaara, Maito Gai, Yamato ... Choji. Als der Name ihres alten Teamkameraden fiel, wurde ihr Herz wieder schwer. Noch schwerer als zuvor. Jedes Team hatte Verluste einstecken müssen. Und es schmerzte. Nicht nur der Kummer schwächte den Geist und die Seele der Ninjas, denn die Verstorbenen waren alle samt einzigartige Krieger gewesen. Sie zu diesen Zeiten zu ersetzen, war ein Ding der Unmöglichkeit. Wenn es so weiter ging wie bisher würden sie diesen Krieg verlieren. Den Krieg gegen die „roten Wölkchen“, wie Kakashi die Feinde immer liebkoste. Er war einer der wenigen Lehrer, die noch Hoffnung hatten, zumindest vermittelte er es dem Rest der übrig gebliebenen Schüler. Vielleicht war diese Taktik gar nicht mal so dumm. Denn Ninjas die ein Ziel verfolgten, welches machbar erschien, waren bessere Kämpfer. Eventuell lag es auch an dem Einfluss von Shizune, die neuerdings mehr Zeit mit dem Nachfahren des „Weißen Reißzahns“ verbrachte. Der Krieg vollbrachte überraschenderweise auch noch seine Wunder. Kakashi Hatake war nie ein Beziehungsmensch gewesen, warum wusste niemand so recht. Doch zu diesen trostlosen Zeiten ließ sogar der eiserne Junggeselle eine Frau an sich heran. Dunkel erinnerte sich Ino, dass sie ihn sogar im Vorbeigehen knutschend mit Shizune in einer ruhigen Ecke irgendwo gesehen hatte. Was zum Donner hatte sie eigentlich gesucht, auf dem Weg als sie Kakashi und Shizune zufällig beobachtet hatte? Sie wusste sie hatte irgendetwas gesucht! Oder sie wollte etwas holen! Angestrengt dachte die Erbin des Yamanaka-Clans noch einmal nach. Verschwommene Bilder von einer Küche tauchten in ihren Gedanken auf, eine erschrockene Tenten, die völlig verschmiert im Gesicht war. Überall klebte violette Farbe an ihren Lippen und Wangen. Ino hatte eine Augenbraun gehoben, doch die Brünette hatte nur verlegen gekichert. Dann rannte sie nach draußen zu den anderen. Wenige Sekunden später spazierte plötzlich Temaris Bruder Kankuro herein. Seine sonst so sorgfältig aufgetragene Gesichtsbemalung war in alle Richtungen verteilt. Vom Hals bis zu seinen Händen. Zumindest der Rest, der davon übrig geblieben war. Vermutlich haftete die restliche Farbe nun an einer gewissen Waffenexpertin. Auf dieser Hochzeit geschahen wirklich seltsame Dinge ... Tenten und dieser Puppen-Freak? Fast wollte Ino brechen. Wenn sie jedoch ehrlich zu sich selbst war, war das nicht der ausschlaggebende Punkt gewesen. Es war einzig und allein das Sahnehäubchen des Grauen. Anscheinend waren alle um sie herum glücklich. Zumindest an diesem Abend. Jeder hatte einen Freund oder zumindest jemanden mit dem er knutschen konnte. Außer ihr, sie war mal wieder alleine. Sai hatte die Beziehung mit ihr schon vor Monaten beendet, weil sie angeblich so ein Kontrollfreak wäre. Dabei hatte sie sich einfach Sorgen um ihn gemacht. Aber um wieder zum Thema Ehrlichkeit zurück zukommen: Ino war wütend. Mit einem Ausmaß, das sich keiner vorstellen konnte. Denn sie hatte Geburtstag und was hatte dieser Idiot von Nara an diesem Tag veranstaltet? Seine Hochzeit! Mit diesem Mannsweib! Ino hasste Temari von ganzem Herzen, doch noch mehr hasste sie Shikamaru. Wie konnte dieser Idiot es wagen? An ihrem Geburtstag diese Ziege zu heiraten? Wie konnte er es überhaupt wagen sie zu heiraten? Temari Nara, wie bescheuert das klang! Ino Nara das war Musik in ihren Ohren. Warum hatte er sich nur in diese Wüstenbraut verliebt? Sie war lästig, nervend und einfach anstrengend! Shikamaru hasste jegliche Art von Anstrengung! Wieso nur? Jedes Mal, wenn sie sich diese Fragen stellte, kamen ihr die Tränen. Sie hatte es lange Zeit nicht wahr haben wollen, aber sie liebte Shikamaru. Schon immer war sie in ihn verliebt gewesen. Sie wusste noch genau, wie sie mit Sakura einen Plan ausgehegt hatte. Sie wollten sich extra öffentlich streiten, vortäuschen, dass sie ihre Freundschaft beendeten wegen eines Jungen. Die Wahl fiel auf Sasuke Uchiha, weil er recht gut aussah und sie die Hoffnung hatte, dass Naruto und Shikamaru eifersüchtig werden würden,. Sakura hatte einigermaßen Glück, Naruto zeigte ab und an Anzeichen, doch er war noch viel zu kindisch, um etwas drauf zu machen. Shikamaru dagegen zeigte sich unbeeindruckt. Zu ihrem Leidwesen änderte sich dies über die Jahre auch nicht. Als ihre Väter verstarben, kamen sie sich für ein paar Nächte näher, doch die Trauer brachte viele Menschen zusammen. Doch wo das Herz nicht mitspielte, gab es auch keinen Optimismus mehr. Shikamaru war nie ein Mann vieler Worte gewesen, also schwieg auch sie. Bis sie eines Tages der Schlag traf und sie mitansehen musste, wie Shikamaru Nara diese Hexe Temari um ein Date bat. Ihre Welt fiel zusammen. Aus Frust fragte sie sofort den gutaussehenden Sai um eine Verabredung. Dieser willigte ein. Dass sie auf die meisten Männer attraktiv wirkte, wusste Ino. Dennoch war sie unglücklich. War das ihr Fluch? Hatte Schönheit ihren Preis? Würde jeder Junge auf dieser Welt sie hässlich finden, doch nur dieser eine würde sie lieben ... was würde sie dafür geben? Ino Nara, wie weit würde sie dafür gehen? Wie lange hatte sie darauf gewartet? Lange Zeit hatte sie es verdrängt, nicht wirklich realisiert. Doch ihr Herz gehörte schon immer ihm. Vergebens, denn der Nara hatte seines nicht an sie verschenkt. Als sie die Einladung zu seiner Hochzeit in den Händen gehalten hatte, wusste sie: Ihr Herz müsste Abschied nehmen. Für immer. Where you are seems to be as far as an eternity Outstretched arms open hearts If it never ends then when do we start? I'll never leave you behind Or treat you unkind I know you understand And with a tear in my eye Give me the sweetest goodbye Dann schoss es Ino wie ein Feuerwerk wieder in den Kopf. Eine Explosion. Schreie, verweinte Gesichter. Chaos. Sie wurden angegriffen. Jetzt fiel es ihr wieder ein. Wie konnte sie es nur vergessen? Die „roten Wölkchen“ hatten sie attackiert. Riesige Papiervögel waren in die Festung eingedrungen. Sie umkreisten die große Hochzeitstorte und zerschmetterten sie schließlich in Zwei. Sie kamen von allen Seiten. Niemand hatte es voraus gesehen. Nicht einmal Kakashi hatte etwas geahnt. Hilflos war Ino umher geirrt, auf der Suche nach ihren Freunden. Rauch vernebelte ihre Sicht. Er stieg in ihre Nase. Ihr wurde schlecht. Dann wurde ihr schwarz vor Augen. Ihre Beine fielen wie Gummi zusammen. Sie fiel in ein tiefes Loch. Grenzenlose Leere umgab sie. Einige Sekunden dauerte es noch bis die Blondine es endlich schaffte ihre Augen ein klein wenig zu öffnen. Sie spürte zwei Hände um ihre Schultern und Beine. Ihr Körper wippte auf und ab. Sie blinzelte erneut und nahm ein verschwommenes Gesicht wahr. Schwarzes langes Haar, welches zu einem Zopf zusammen gebunden war. Blasse blutverschmierte Wangen. Dunkle Augen, die starr noch vorne sahen. Ino zuckte zusammen. Langsam realisierte sie wen sie dort vor sich hatte. Es war niemand anders als Sasuke Uchiha. Verräter, kam es ihr als erstes in den Sinn. Es war noch nicht lange her, da hatte man nicht gewusst für welche Seite der Erbe des Uchiha Clans arbeitete. Viele waren sich immer noch nicht wirklich sicher. Sie zählte zu diesen. Sein älterer Bruder Itachi kämpfte auf der Seite der „Roten Wolken“, angeblich verabscheuten sich die Brüder gegenseitig, doch Sasuke hatte niemals gezögert seine alten Schulkameraden zu verletzen oder gar fast zu töten, wenn ihm jemanden auf seinem Rachefeldzug den Weg versperrte. Er kannte keine Gnade und man munkelte sogar er hätte seinen Verstand verloren. Naruto, sein bester Freund aus Kindertagen, hatte immer versucht ihn von seinem Plan abzubringen. Denn Rache machte seine Eltern auch nicht wieder lebendig. Ob die Gerüchte wahr waren, dass sein Bruder Itachi den ganzen Clan ausgerottet hatte, wusste Ino nicht. Doch eines wusste sie: Sie vertraute ihm nicht. Selbst wenn Narutos Tod in Sasuke eine Wandlung hervorgerufen hatte, so blieben seine vorherigen Taten unbestraft. Niemand sollte so einfach davon kommen. Für seine Rache hätte er beinahe seine alten Kameraden umgebracht! So etwas konnte man einfach nicht vergessen! Niemals! Das ausgerechnet Naruto Itachi zur Strecke gebracht hatte, war Ironie des Schicksaals gewesen. Das Schicksal war manchmal ein mieser Verräter, denn Naruto hatte in diesem Kampf ebenso sein Leben gelassen. Mühselig versuchte Ino ihre Hände zu Fäusten zu ballen. Was hatte dieser Denunziant mit ihr vor? Dieser treulose Judas sollte sie auf der Stelle loslassen! Doch die Kraft in ihrem Körper war noch längst nicht zurückgekehrt. Das Einzige was sie schaffte heraus zu quietschen war ein „Was ... Wo ... Bastard ….“ Noch immer ignoriere der Angesprochene ihre Worte. Dieser Zwischenträger hatte sie genau gehört, sie wusste es einfach! Bei allen Heiligtümern der Ninjavorfahren, was war hier passiert und warum war sie ausgerechnet mit ihm hier? Sasuke war irgendwo auf der Hochzeit gewesen, aber sie konnte sich nicht erinnern nur fünf Minuten in seiner unmittelbaren Nähe gewesen zu sein. Als ihre Augen noch einmal über seinen Körper wanderten, bemerkte sie, dass sein weißes Hemd blutverschmiert war, auch an seiner schwarzen feinen Hose klebte die rote Flüssigkeit an allen möglichen Stellen. Für eine Millisekunde schaffte Ino es ihren Kopf leicht zu heben. Das Bild ihres blutbefleckten Kleides prägte sich in ihren Kopf ein wie ein Schockbild. War sie schwer verletzt? Wenn ja, warum spürte sie dann nichts? War sie etwa gelähmt? Panik stieg in der Clanerbin auf. Als ihr ganzer Körper zuckte, drückte Sasuke sie fester an sich. „Beruhig dich“, raunte er zwischen zusammen gebissenen Zähnen, sah sie dabei jedoch nicht an. Sie spürte den Druck seiner Finger, also war ihr Körper noch nicht verloren. Fast hüpfte ihr Herz, denn für immer gelähmt zu sein, würde bedeuten sie sei nutzlos. Niemand durfte in dieser Welt nutzlos sein. Nicht zu diesen Zeiten. Sasuke stolperte ein, zwei Mal über irgendetwas, Ino vernahm nur schleierhaft den Kies unter seinen Füßen. Ein eisiger Wind wehte über ihre Schulter. Eine Gänsehaut überkam sie. Wo lief er hin? Wo brachte er sie hin? Waren sie bereits auf der Flucht? Hatten die anderen überlebt? Ino fühlte sich leer und einsam, obgleich sie jemand trug und eventuell sogar gerettet hatte. Ihr war kalt, sie vermisste sie Sonne. Sie erinnerte sich an jenen Frühling, als Sakura die Fenster öffnete und laut schrie „Die ersten Sonnenstrahlen sind da! Sie haben all die dunklen Wollken vertrieben!“, danach waren sie zusammen auf die Wiese gerannt. Hatten der Sonne entgegen gelacht. Dann schlug ein Regentropfen auf ihre Nase und ließ ihren alten Tagtraum zerplatzen. Ein Gewitter zog auf. I want to feel sunlight on my face I see the dust-cloud disappear without a trace I want to take shelter from the poison rain Where the streets have no name Mit zusammen gebundenen Haaren hatte Sasuke eine gewisse Ähnlichkeit mit Shikamaru und Ino hasste es jetzt schon. Obgleich sie ihn nur schwach wahrnahm, hätte sie ihm am liebsten das Zopfgummi aus den Haaren gezogen. Musste sie Aphrodite selbst in solch einer beschissenen Lage noch so quälen? Warum hatte der Nara sie nicht retten können? Warum hätte es nicht Temari treffen können? Dann wäre sie erwacht in seinen Armen und er hätte erkannt, dass ihr Leben viel wertvoller für ihn war als das dieser blonden Furie ... Fast wollte sich Ino für diesen Gedanken selbst ohrfeigen. Temari den Tod zu wünschen war selbst für sie erschreckend. Aber was konnte sie schon dafür, wenn sie sich so sehr nach etwas sehnte, was diese besaß? Ein leises Seufzen entrann ihren Lippen, doch es erstarb im Wind. Ino schloss ihre Augen wieder und versuchte sich vorzustellen, dass sie in Shikamarus Armen lag und davon getragen wurde. In eine neue Welt, an einen sicheren Ort, wo nur sie beiden existierten. In ihre gemeinsame Zukunft, die niemand zerstören konnte. Denn ihre Liebe würde alles überwinden. Burning down love And when I go there I go there with you It's all I can do Our love turns to rust We're beaten and blown by the wind See our love turn to rust I'll be beaten and blown by the wind Ino wusste nicht wie viel Zeit vergangen war. Irgendwann war sie eingeschlafen. Doch etwas weckte sie aus ihren sehnlichsten Träumen. Sie spürte festen Boden unter sich, etwas kitzelte ihren nackten Ellenbogen. Ein bekannter Duft stieg ihr in der Nase. Ihre Nasenflügel bebten. Dieser Geruch war angenehm. Irgendwoher kannte sie ihn. Ihr Kopf legte sich leicht nach links. Sie blinzelte. Schon bald erkannte sie das Gras, auf welchem sie lag. Grün vermischte sich mit Rosa. Blumen! Sie war auf einer Blumenwiese! Deswegen fühlte sie sich bei diesem Duft so wohl! Hatte er sie etwa hier her getragen? Ihr Prinz? Hatte sich ihr Geburtstagswunsch erfüllt? „Shikamaru ...“, wisperte sie zwischen ihren Lippen. Ein Lächeln lag auf ihrem Gesicht, als sie erkannte, dass es pinke Rosen waren, die direkt vor ihrer Nase wuchsen. Ihre Lieblingsblumen. „Nur der Anfangsbuchstabe war korrekt“, hörte sie eine Stimme rechts neben sich. Ihr Lächeln gefror in diesem Moment, denn diese Stimme gehörte nicht zu Shikamaru. Ihr Traum zerbrach in tausend Stücke. Rasch holte sie die Realität ein. Der Erbe des Nara-Clans hatte sie keineswegs auf diese Wiese entführt, um ein wenig traute Zweisamkeit zu genießen. Der Nara hatte vor wenigen Stunden Temari Sabakuno geheiratet und ihr somit für immer den Rücken zugekehrt. Fast stiegen ihr die Tränen wieder in die Augen. Sie sollte sich nicht umdrehen, sie wollte der bitteren Wahrheit entfliehen. Der Wahrheit, dass dort nicht Shikamaru Nara saß, sondern Sasuke Uchiha. Minuten vergingen wie Stunden. Ino schwieg. Dann vernahm sie wieder seine Stimme. „Ich dachte du magst zu deinem Geburtstag ein paar pinke Rosen.“ Seine Stimme klang monoton und dennoch zuckte Ino innerlich zusammen. Woher wusste Sasuke, dass sie heute Geburtstag hatte? Und wusste er etwa, dass sie pinke Rosen so sehr liebte? Ihr Herz begann fester gegen ihre Brust zu schlagen. „Genieß es, wir haben nicht lange Zeit hier zu verweilen. Vermute ich zumindest.“ Er hatte noch nie zuvor so viel geredet, doch nun tat er es. Aber er erwartete keine Antwort, und vielleicht sollte sie auch gar nicht antworten. „Wir wurden angegriffen. Falls du dich erinnerst. Ich weiß nicht, was mit den anderen passiert ist. Ich weiß nur, dass wir zu einem geheimen Versteck müssen. Naruto hat mich damals darüber informiert, falls diese Situation jemals eintreten sollte, was sie nun ist.“ Ino erinnerte sich. Sensei Asuma hatten ihrem Team ebenfalls einige Verstecke gezeigt. Eine Art Sammelplatz für Notfälle. Das Sasuke Uchiha ein gutes Gedächtnis besaß, war bekannt. Schon zu Schulzeiten war er der König des Auswendiglernens gewesen. Kaum zu glauben, dass ihr das anscheinend einmal das Leben retten würde. Ein leises „Okay.“ war alles was sie heraus bekam. Nach einiger Zeit senkte sich ihr Kopf nach rechts und sie blickte auf Sasukes Hand, die vor einer Rose aufgestellt war. Blut lief über seinen Unterarm genau auf das Blütenblatt herab. Als sie ihre Augen nach oben wandern ließ, fanden ein paar Sonnenstrahlen den Weg zu seinem Gesicht. Er starrte in die Ferne. Seine Augen schienen leer. Sein Geist abwesend. War das frisches Blut, was dort aus einer Wunde an seiner Schulter entlang zu seinem Unterarm floss? Gleichzeitig versuchte sich Ino daran zu erinnern, wann Sasuke in ihrer Nähe gewesen war auf der Hochzeit. Warum wusste er nichts von den anderen? War wirklich nur sie unmittelbar in seinem Umkreis gewesen? Sie wollte ihn nicht fragen ... sie wollte überhaupt nicht mit ihm reden. Sie sollte die wenigen Minuten, die sie noch hatte, genießen, so wie er es ihr zuvor empfohlen hatte. Vermutlich war sie auf der Hochzeit nur damit beschäftigt gewesen Shikamaru zu verfluchen und überall „Pärchen“ zu sehen. Einzelpersonen hatte sie nicht wahrgenommen. Ein psychologisches Phänomen, wenn man an Liebeskummer litt. Die ganze Welt war vereint, nur man selbst war alleine. Fast musste Ino bei dieser Erkenntnis lachen, doch sie wagte es nicht äußerlich einen Ton von sich zu geben. Sasuke würde vermutlich sowieso nicht nachfragen, aber dennoch bestand eine minimale Chance. Sie hatte der Menschheit des gesamten Globus ihren Kummer verborgen, warum sollte sie jetzt ausgerechnet diesem vermeintlichen Verräter ihre Gefühlswelt anvertrauen? Zumal dies auch nur in weiterem Kummer ausarten würde. Denn Sasuke hatte Gefühlsduselei schon immer als nervig empfunden, mit Sicherheit weil er seinen eigenen Schmerz verdrängte. Schmerz trug er genug in sich, doch wie er damit umgegangen war, war ihr bis heute fraglich. Selbst der traurigste Mensch auf Erden, hatte nicht das Recht dazu andere ins Verderben zu stürzen. Paradoxerweise hatte der traurigste Mensch auf der Welt sie heute gerettet. An ihrem Geburtstag. Ob dies ein Geschenk des Himmels war? War dies ein Zeichen des Schicksals ihre eigene Trauer endlich abzulegen? Endlich die rosarote Brille abzunehmen und Shikamaru Nara so zu sehen wie er wirklich war? Er war ein Traumprinz, aber nicht ihrer. Er trug seine Prinzessin auf Händen, aber das war nicht sie. Er hatte sie niemals wie eine Prinzessin behandelt und er würde sie auch niemals als solche betrachten. I still don't have the reason And you don't have the time And it really makes me wonder If I ever gave a fuck about you Give me something to believe in Cause I don't believe in you Anymore, anymore I wonder if it even makes a difference to try Yeah, so this is goodbye Die blonde Kunoichi seufzte und atmete tief ein. Dann richtete sie sich auf und riss ein Stück von ihren Kleid ab. Ohne nachzufragen band sie es fest um Sasukes Schulter, der leicht zusammen zuckte, aber dennoch keinen Laut von sich gab. „Danke!“, erwiderte Ino während sie sich wieder von ihm löste. Ohne sie anzusehen, zuckte er mit den Schultern. „Für was?“, seine Stimme war rau und unterkühlt, was vermutlich auch an seiner Verletzung lag, die ihm mehr zu schaffen machte als er zugab. Aber Ino würde ihn schon zum Sammelpunkt bringen, selbst wenn sie ihn eigenhändig tragen musste. Das war sie ihrem Retter schuldig. Und dem Himmel, der ihr in gewisser Weise einen Traumprinzen ausgeliehen hatte, wenn auch nur für einen Augenblick. „Dafür, dass du mich auf diese Wiese mit meinen Lieblingsblumen gebracht hast. Und dafür, dass ich meinen eigenen Geburtstag überlebt habe. Zumindest bis jetzt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)