Ein unverhofftes Familientreffen von Himikko ================================================================================ Kapitel 40: Auf Rettungsmission ------------------------------- Rin fühlte sich am nächsten Morgen wie gerädert. Sein Schlaf war leider nicht sonderlich erholsam gewesen. Er war einige Male wegen seltsamer Träume aufgewacht. Alle waren inzwischen sehr schemenhaft, nur bei einem konnte er sich an mehr Details erinnern. Zwei Gestalten, scheinbar männlich und weiblich standen sich gegenüber. Die männliche, dunkle Gestalt kauerte fast am Boden, die Frau stand einige Meter von ihm entfernt und schien auf ihn herabzusehen. Leises Geflüster war zu hören, doch der Nephilim hatte nur Wortfetzen wie "Worte gebunden", "Blut besiegelt", "Versprechen", "Schicksal" und "Wir sind" verstanden. Wirklich aufschlussreich. Allerdings hatte es sich nicht wie ein Traum angefühlt, sondern wie eine weitere Vision. Er war daraufhin zu Samael gegangen und hatte ihn dazu befragt, doch leider konnte der Zeitdämon nicht weiter helfen, es war alles zu undeutlich und er war wie der Rest damit beschäftigt ihren Trip nach Gehenna vorzubereiten. Er hatte nur erwähnt, dass es verdächtig nach einem mit Blut besiegelten Pakt klang. Sie hatten allerdings keine Zeit sich näher damit zu beschäftigen. Wenn heute etwas schief ging, wäre wahrscheinlich alles vorbei. Also gar kein Druck. Gegen Mittag rief Shura an, um zu verkünden, dass sie, die Adepten und Yukio mit nach Gehenna kommen würden. Es würde das erste Mal sein, dass Exorzisten die Welt der Dämonen betraten. Zumindest freiwillig. Nicht wirklich beruhigend. Allerdings hatten den die Baal beschlossen sich bereits am späten Nachmittag auf den Weg zu machen, also mussten sie sich mit den Vorbereitungen beeilen. Zum wievielten Mal auch immer verfluchte er Lucifer, weil er dies erlaubt hatte. Gleichzeitig hatte er das Bedürfnis Shura den Hals umzudrehen. Sie würde möglicherweise noch halbwegs klarkommen, Yukio hatte ebenfalls ganz gute Karten, Bon war angehender Dragoon, da ging es sicher halbwegs, aber beim Rest sah er schwarz. Shiemi und Izumo wären hilflos, bei Shima und Koneko (und natürlich Bon) war er sich nicht sicher, was das rezitieren bringen würde. Die Todesverse würden einige Dämonen vielleicht verlangsamen oder verletzen, aber mehr nicht. Immerhin waren sie in Gehenna, da machte sich austreiben schlecht. Warum musste immer alles so schwer sein?! Vielleicht sollte er einmal einen Brief an das Leben schreiben. Liebes Leben, ich habe kapiert, dass du ziemlich unfair sein kannst. Höre also bitte auf, es zu demonstrieren, ja? Mit freundlichen Grüßen Okumura Rin Dummerweise würde das wohl leider nichts bringen. Der Nachmittag kam und ging, nichts erwähnenswertes passierte. Die Dämonenkönige waren nervös, doch keiner zeigte es. Noch schlimmer machte es eine Nachricht von Paymon, denn laut ihm würde bald Avalon und damit das letzte Reich fallen. Lilith würde dann nichts mehr im Wege stehen und sie konnte in aller Ruhe Assiah unterwerfen. Rin vertrieb die Anspannung, indem er einige Übungen mit Kerzen machte. Er war eigentlich schon zu fortgeschritten dafür, doch es beruhigte ihn, also sagte niemand etwas. Kämpfen üben war leider nicht möglich, zu groß war das Risiko entdeckt zu werden. Gegen 16:45 Uhr klingelte es zum ersten Mal, im Laufe der nächsten 15 Minuten trafen alle ein. Von den Hexenzirkeln kamen Christina, Akaya, Adrijana sowie ein weiterer Mann und zwei Frauen, deren Namen Rin nicht kannte. Er war immer noch etwas überrascht, dass Yukio mitkam. Entweder, weil er der Lehrer seiner Freunde war, er machte sich zumindest doch etwas Sorgen um ihn oder Shura hatte ihn verdonnert. Andererseits glaubte er nicht, dass die rothaarige Exorzistin irgendjemanden zwingen würde mit nach Gehenna zu kommen. So oder so spielte es keine große Rolle. Er bemerkte am Rande, wie seine Freunde ihre Weihwasservorräte überprüften, während die Vertreter der Hexenzirkel mit Kerzen, Tarotkarten, seltsamen Figuren (Voodoo Puppen?), Runensteinen, Amuletten, Kreide, Tierknochen, Pendeln, Papierstücken und anderen Gegenständen herumwerkelten. Wahrscheinlich benötigten sie diese für ihre Zauber. Die Baal kontrollierten ein letztes Mal ihre Waffen. Azazel war mit einigen Pfeile zugange, welche er vergiftete und entsprechend markierte. Rin hatte Kurikara, den Anhänger von Beelzebub, Iblis' Dolch und die Tränen dabei. Das Auge ließ er hier, immerhin waren sie in Gehenna überall von Feinden umgeben, sodass es wohl nur am leuchten wäre. Als sie endlich fertig waren, gingen sie zusammen in den Keller. Dieser bestand aus einem großem, quadratischem Lagerraum. Mehr als genug Platz, um ein Tor nach Gehenna zu öffnen. Hoffentlich würden sie nicht mitten im Thronsaal des Palastes landen. Es war mehr als unangenehm sich halb den Unterarm aufzuschneiden, aber er riss sich zusammen und sah zu, wie sich sein Blut auf dem Boden ansammelte. Er murmelte die Worte, die sein Vater ihm gelehrt hatte und betete, dass alles klappen würde. Scheinbar hatte das Universum ihn nicht komplett im Stich gelassen. Langsam veränderte das Blut Farbe und Konsistenz und wurde zu der blubbernden, teerartigen Substanz, welche das Gehennator bildete. Er erkannte aus dem Augenwinkel wie Izumo, Koneko und Shiemi erschauderten, Shima und Bon wirkten blass. Der Nephilim begutachtete seinen Unterarm, wo sich der Schnitt bereits verschloss. „Also...da müssen wir lang?”, fragte Miwa zaghaft und etwas grün im Gesicht. Iblis verdrehte die Augen. „Ihr könnt auch gerne auf ein Hochhaus klettern und springen, dann landet ihr in Gehenna ohne durch die Pforte zu müssen.” Lucifer verdrehte die Augen und sah den Feuerkönig genervt an, dieser zuckte nur mit den Schultern. Der Lichtkönig wandte sich an die Exorzisten. „Es ist wichtig, dass ihr ruhig bleibt. Wenn ihr euch wehrt oder zu sehr rumzappelt, verzögert sich alles und ihr könnt sonst wo landen. Außerdem kann es passieren, dass jenen mit einem schwachen Geist die Seele aus dem Körper gerissen wird.” Shuras Augen verengten sich. „Was soll das heißen?” „Al aernyma zekravni re vla'gowr, ki swirczke zwerlevskraw re yškrawon.”, murmelte Amaimon. Die Exorzisten sahen ihn verwirrt an. „Stehlt die Seelen der Schwachen, zerschmettert den Geist der Starken.”, übersetze Azazel monoton. „Das ist das Prinzip nachdem die Gehennapforte selektiert. Gehenna ist nichts für Schwächlinge, sie werden also gleich aussortiert. Ist außerdem quasi das Motto von Gehenna im allgemeinen.” „Und das konntet ihr nicht früher erwähnen?”, knurrte Bon. Der Geisterkönig zuckte mit den Schultern. „Ihr habt nie gefragt.” Samael grinste hämisch. „Dies wäre nun eure letzte Möglichkeit die Bühne zu verlassen. Wie sieht es aus?” Rin drückte im Stillen die Daumen. ‚Lasst es bleiben, lasst es bleiben, lasst es bleiben...‘ „Träum weiter.”, erwiderte Shura. Mist. Er sah auf den Boden, als sich etwas um seine Beine schmiegte. Es war Kuro. Er hob ihn hoch. „Rin, versprich mir, dass du vorsichtig bist, ja?”, fragte der Kater, scheinbar den Tränen nah. Er durfte leider nicht mit, daher war er ziemlich aufgelöst. „Klar, wir sind bald zurück.”, versprach der Nephilim, auch wenn ihm nach wie vor unwohl war. Er hatte ein echt mieses Gefühl in der Magengegend. Zu seiner Überraschung wirkte Samael ebenfalls ungewöhnlich angespannt. Hatte er etwas in einer Vision gesehen? Azazel schien auch mit jeder Minute nervöser zu werden. Irgendetwas lag in der Luft. „Nur nochmal zur Erinnerung: Ihr kommt auf eigene Verantwortung mit. Wenn euch etwas passiert oder jemand verloren geht, ist das euer Pech. Wir haben keine Zeit dafür.”, erinnerte Lucifer und warf Shura einige kleine Beutel zu, die sie überrascht auffing. „Was ist das?” „Nehmt euch alle einen. Sie sind dazu da, um euren Geruch zu überdecken.” „Geruch?”, fragte Shiemi. „Ihr stinkt nach Mensch. Wir haben keine Lust deswegen aufzufliegen.”, erklärte Amaimon. „Was ist mit mir?”, erkundigte sich Rin. „Nach all der Zeit, die du in Gehenna verbracht hast, ist das nicht nötig.”, antwortete Lucifer. Er wandte sich an seine Geschwister. „Bereit?” „Absolut nicht.”, gab Egyn zu. „Tja, umso besser. Immer wenn wir irgendwas planen, bricht so oder so der Hades über uns herein.”, murmelte Iblis. „Also immer rein ins Getümmel.” Lucifer, Samael und Azazel gingen zuerst, dann die Hexen mit Shura, Yukio und den Adepten. Anschließend folgte Rin mit den restlichen Dämonenkönigen.   .......................................................... Bon war sich nach wie vor unsicher, was er von den Dämonenkönigen halten sollte. Sie waren auf jeden Fall anders als er sie sich vorgestellt hatte. Besonders auffällig war ihre besitzergreifende Art, wenn es um Rin ging. Dem Nephilim selbst schien es nicht aufzufallen, doch seine Halbgeschwister warfen den Exorzisten des Öfteren warnende oder gar drohende Blicke. Auch hatte er häufig das Gefühl, dass die Dämonen Rin möglichst von ihnen fern halten wollten. Wenn schon die Dämonenkönige so drauf waren, dann grenzte es an ein Wunder, dass Satan Rin nicht jeden Tag Dämonen hinterher geschickt hatte, um ihn zu holen. Oder er hatte es getan und sie hatten außerhalb der Barriere gewartet und darauf gelauert, dass er einen Fuß nach draußen setzte. Dieser Gedanke war etwas unheimlich. Immerhin schienen die Baal keine bösen Absichten zu haben und sich nur um den Halbdämonen zu sorgen, dennoch nervte es gehörig. Rin zuliebe hielt er allerdings die Klappe. Meistens. Yukio schien die Sache mittlerweile abgehakt zu haben, was den jungen Adepten ziemlich sauer machte. Kein Wunder, dass Rin inzwischen so sehr an den Dämonenkönigen hing. Trotz aller Zweifel, Hintergedanken und Uneinigkeiten wollte er mit nach Gehenna. Wenn Okumura schon den Helden spielte, dann nicht ohne ihn! Das Tor sah alles andere als einladend aus und dieses Motto machte es doch glatt noch behaglicher. Ein Teil von ihm hoffte, dass es gar nicht so schlimm war und Dämonen nur einen großen Hang zur Dramatik hatten. Samael war immerhin auch so und irgendwoher musste er es ja haben. Nachdem er tief Luft geholt und erfolgreich sämtliche Stimmen ignoriert hatte, die ihn anschrien, dass dies eine absolut hirnrissige Idee war, (der dumme Plan, der dann wahrscheinlich auch noch funktionierte, bewies nur ihre Verwandtschaft zu Rin) betrat er die Pforte. Es war ein seltsames Gefühl. Irgendwie fühlte es sich...lebendig an. Als würde er von einem Tier verschlungen werden. Jedoch zwang er sich ruhig zu bleiben, immerhin hing er an seiner Seele. Es wurde immer dunkler, bis er nicht mal mehr die Hand vor Augen sah. Er konnte sich nicht länger bewegen, von überall hörte er leises Flüstern, Schreie und Zischen. Langsam wurde er nervös. Was wenn etwas schief gegangen war und er für immer hier feststeckte? Würde er enden wie diese körperlosen Stimmen? Schnell schob er den Gedanken beiseite. ‚Keine Schwäche zeigen, keine Schwäche zeigen...‘, wiederholte er gedanklich wie ein Mantra. Dann schlug er plötzlich auf etwas hartem auf. Er roch nach...Gras und Wasser? Bevor er sich orientieren konnte, vernahm er ein lautes Platschen, gefolgt von Fluchen. „ERNSTHAFT?! SO 'NE VERFICKTE SCHEIßE!” Das war wohl Iblis. Er setzte sich langsam auf und musste sich ein Lachen verkneifen. Sie waren am Ufer eines Sees angekommen, während Iblis im Wasser gelandet war. Es war nur wenige Schritte vom Ufer entfernt, aber er wurde dennoch pitschnass und sah aus wie ein begossener Pudel. Schimpfend richtete sich der Feuerkönig auf, nur um auszurutschen und wieder ins Wasser zu klatschen. Als die ersten Dämonenkönige begannen loszulachen, konnten sich auch die Adepten sowie Rin und die Hexen nicht mehr zusammenreißen und lachten schallend los. „KÖNNTET IHR MIR MAL HELFEN?!”, fauchte Iblis. „Hey, ich bin gegen einen Baum geknallt, das ist nicht besser.”, kommentierte Astaroth und rieb sich die Stirn, wo eine rote Stelle war. Rin wirkte peinlich berührt. „Tut mir leid...” „Egal. Ich gewöhne mich langsam dran etwas gegen den Kopf zu bekommen, wenn wir uns begegnen. Dieser Möbelstapel im Wohnheim tat verdammt weh...” „Ich hatte Panik!” Keiner der Exorzisten achtete auf sie, alle sahen sich um. Bon war zugegebenermaßen überrascht, wie normal die Dämonenwelt aussah. Er hatte sich Gehenna irgendwie immer als düsteren Ort vorgestellt, wo überall die Schreie der Verdammten widerhallten und es nur Verzweiflung gab. Stattdessen wirkte alles recht normal. Wenn man mal vom Himmel absah. Dieser war nämlich gold-rot. Außerdem gab es hier zwei Sonnen. Gut, warum nicht? Davon abgesehen fühlte sich die Umgebung anders an. Er wusste nicht, wie er es beschreiben sollte, bedrückend war nicht ganz passend. Auf jeden Fall ließ es seine Haut kribbeln und machte ihn ziemlich nervös. Hinzu kam die seltsame Luft. Im ersten Moment hatte er das Gefühl, dass sie seine Lunge verbrannte. Inzwischen war es nicht mehr ganz so schlimm, aber es fiel ihm dennoch schwer richtig zu atmen. Die Dämonenkönige hatten die Wahrheit gesagt. Gehenna war wirklich kein Ort für Menschen. „So, da wir hier scheinbar von keinen leeren Hüllen umgeben sind, haben es wohl alle durch geschafft. Zu schade.”, kommentierte Astaroth. Am liebsten hätte Suguro dem Fäulniskönig eine reingehauen und ihn ins Wasser geschubst, aber ließ es doch lieber bleiben. Wenn er sich jedes Mal provozieren ließ, würde es nie was werden. Währenddessen hatten sich Egyn, Rin und Christina erbarmt und halfen Iblis, welcher immer noch am Schimpfen war. Immerhin war er dank dem Wasserkönig und seinen eigenen Kräften schnell wieder trocken. Rin half ihm dabei den Seetang aus seinen Haaren zu bekommen. „Das hier ist also Gehenna.”, murmelte Shura während sie sich umsah. „Schätze, Gehenna und Assiah sind wirklich Spiegelwelten.” Sie bemerkte die düsteren Gesichter. „Was? Was habe ich jetzt wieder gesagt?” „Gar nichts.”, antwortete Lucifer. „Es fühlt sich nur alles falsch an. Bei diesem Chaos ist es ein Wunder, dass die Grenze zwischen den Welten überhaupt noch existiert.” Der Rest nickte zustimmend. „Wie meint ihr das?”, hakte Yukio nach. Es war überraschend, dass er überhaupt sprach. „Je mächtiger ein Dämon ist, umso mehr Spuren hinterlässt er oder sie.”, erklärte Egyn. „Und so sehr wie sich Lilith hier grad überall einmischt...ihr könnt euch wohl denken, wie es sich anfühlt.” „In wessen Gebiet sind wir überhaupt gelandet?”, erkundigte sich Shiemi zaghaft. Bevor jemand antworten konnte, stieß Christina plötzlich einen Schrei aus. „PASST AUF!” Ihre Warnung kam den Bruchteil einer Sekunde zu spät. Bon hörte wie Izumo nun ebenfalls aufschrie. Alle wirbelte herum. Die angehende Exorzistin hatte recht nah am Wasser gestanden und dies gefiel einem der Seebewohner offensichtlich gar nicht. Eine dunkelblaue, schuppige Hand mit Schwimmhäuten hatte sich um ihr rechtes Fußgelenk geschlossen und wollte sie ins Wasser ziehen. Ihr Leben verdankte sie Egyns und Azazels schneller Reaktion. Während der Geisterkönig sie schnell festhielt, verwendete der Wasserkönig erstarrtes Wasser, um die Hand der Kreatur abzutrennen. „Alles in Ordnung?”, erkundigte er sich, offensichtlich selbst ziemlich überrumpelt. „Nein!”, fauchte die Adeptin nachdem sie sich von ihrem Schock erholt hatte. Sie schüttelte die Hand ab. „Was war das?!” „Wahrscheinlich ein Kelpie oder ein Kappa. Wir sind wohl am Acherusischen See rausgekommen.” „Sind das nicht Dämonen, die ihre Opfer ertränken und fressen?”, fragte Bon. Von einem Acherusischen See hatte er allerdings noch nie etwas gehört. „Genau. Der Acherusische See liegt genau auf der Grenze zwischen meinem und Azazels Gebiet, aber wenn ich mir den Wald so ansehe, sind wir wohl bei mir gelandet.” „Dann ist das unser Stichwort zu gehen.”, sagte Adrijana. Die Baal nickten und bevor sie sich die Exorzisten versahen, waren sie allein mit den Dämonen. „Also...”, durchbrach Shima die unangenehme Stille. In welche Richtung geht es?” Lucifer öffnete den Mund, doch Iblis unterbrach ihn. „Oh, nein! Du übernimmst nicht die Orientierung!” Egyn seufzte und nickte in eine Richtung. „Wir müssen dort lang. Dann kommen wir direkt an die Grenze.” „K-könnt ihr uns nicht teleportieren?”, fragte Koneko nervös. „Phasensprünge sind hier nicht möglich. Abgesehen davon hinterlassen die zu viele Spuren. Also laufen wir.”, erklärte Beelzebub. Azazel murmelte etwas vor sich hin, offensichtlich nicht besonders glücklich darüber. „Schaffen wir es wirklich vor Sonnenuntergang zum Palast?”, fragte Shura zweifelnd. Egyn nickte. „Wenn ich mich nicht täusche, sind wir relativ nah an der Grenze. Es müsste klappen. Wenn nicht verbringen wir die Nacht im Wald.” „Dann nichts wie los.”, drängte Shura. ........................................................................... Sie liefen gerade mal fünf Minuten, dann kam bereits der nächste Schock. Dicker Nebel hing über dem See und hüllte teilweise das Ufer ein. Rin hatte ein wirklich beklemmendes Gefühl. Plötzlich blieb Egyn stehen und wandte sich an die Exorzisten. „Haltet euch die Ohren zu. Wir kommen gleich in die Nähe eines Sirenen-Posten. Ihr Gesang lockt euch ins Wasser, sodass sie euch ertränken und fressen können.” „Gibt es auch irgendwelche Wasserdämonen, die uns nicht fressen oder ertränken wollen?”, murmelte Shima. Egyn hörte ihn entweder nicht oder ignorierte ihn. Die Exorzisten kamen der Aufforderung nach. Der Wasserkönig wandte sich an den Nephilim. „Rin, du besser auch. Agares macht der Gesang nichts aus, aber in dir steckt wesentlich mehr Mensch, also kann ich nicht sagen, wie du darauf reagieren wirst.” Er nickte und tat es seinen Freunden gleich. Leise gingen sie weiter bis vor ihnen eine Gestalt auftauchte und mit gezogener Waffe -einem Speer- auf sie zuhielt. Egyn reagierte sofort, beschwor seinen eigenen herauf und blockte den Angriff. Die Spitze kam kurz vor seinem Hals zum stehen. Auch die restlichen Baal hatten ihre Waffen gezogen, doch hielten inne. Rin, welcher Kurikara in der Hand hielt, erstarrte ebenfalls. „Ernsthaft? Du willst mich wieder aufspießen, Kyrie?”, fragte Egyn trocken. Tatsächlich war es Kyrene. Sie schien mehr als überrumpelt, dann ließ sie ihren Speer fallen und fiel dem Wasserdämonen um den Hals. „Egyn!”, quiekte sie überglücklich. „Euch geht's allen gut!” „Kyrene...Luft...”, presste Egyn hervor. Erschrocken sprang sie zurück. „Oh...j-ja, tut mir leid. Aber ich bin wirklich froh, dass es euch gut geht.” Ihr Blick wanderte zu den Exorzisten, welche sie verwirrt anstarrten. „Wer seid ihr denn?” Erst jetzt fiel Rin ein, dass die anderen sie nicht verstanden. „Das sind Shura, meine Freunde aus Assiah und mein jüngerer Zwilling Yukio.” Er wandte sich an die Exorzisten. „Das ist Kyrene, eine Freundin.” Nachdem sich alle kurz vorgestellt hatten, begannen die Baal die Sirene mit Fragen zu löchern. Diese hob abwehrend die Hände. „Leider kann ich euch nicht viel erzählen. Seit einigen Wochen ist eine Ausgangssperre verhängt. Ich darf das Dorf nur zur Arbeit verlassen, ansonsten sitze ich Zuhause fest. Außerdem wurden alle Rationen gekürzt. Es gibt Gerüchte, dass Lilith den Rat auflösen will, mehr weiß ich nicht.” „Da ist man mal ein paar Wochen weg und schon funktioniert nichts mehr.”, kommentierte Samael seufzend. Kyrene hob ihren Speer auf und rammte ihn in den Sand. „Auch wenn ich mich freue euch zu sehen, was tut ihr hier?” „Wir wollen die Hexenzirkel mobilisieren und versuchen Vater zu befreien.”, erklärte Egyn, woraufhin sich die Augen der Sirene weiteten. „Ihr wollt in den Palast einbrechen?! Das ist Wahnsinn! Sogar für euch!” Azazel zuckte mit den Schultern. „Wir improvisieren. Und Vater ist der einzige, der Lilith endgültig besiegen kann.” „Hast du irgendwas von ihm gehört?”, erkundigte sich Iblis. Kyrene biss sich auf die Lippe. „Leider weiß niemand so wirklich was mit ihm ist. Er hat viele von Liliths Anhängern getötet, als sie in den Palast eingedrungen sind. Danach hat ihn keiner mehr gesehen oder etwas von ihm gehört.” „Und unsere Stellvertreter?” Kyrenes Gesicht hellte sich etwas auf. „Sie sind alle am Leben. Ich schätze Lilith versucht Informationen aus ihnen zu bekommen. Alastor lebt ebenfalls noch und verschreckt wahrscheinlich alle Wachen. Soweit ich weiß, sitzen sie alle im Verlies von Satans Palast.” Erleichterung machte sich in Rin breit. Immerhin eine gute Nachricht. „Wenn ihr wollt, kann ich euch einen Ort zeigen, an dem ihr die Nacht verbringen könnt. Es ist eine Unterkunft für Wächter auf längerer Patrouille, aber die Routen wurden geändert, darum ist es zur Zeit verlassen.” Lucifer schüttelte den Kopf. „Danke, aber wir wollen heute noch zum Palast. Je länger wir warten, umso gefährlicher wird es für Gehenna und Assiah.” Kyrene wirkte nicht glücklich. „Dann solltet ihr aber wissen, dass Lilith mehrere Stadtteile niedergebrannt hat, um an Informationen über euch zu kommen.” Egyn hob eine Augenbraue. „Sie sollte wissen, dass wir in Assiah sind. Waren.” Die Sirene zuckte mit den Schultern. „Seit sie den Thron bestiegen hat, gibt es jede Menge Flüchtlinge, die sich verstecken. Vielleicht ist sie auch mit auf die aus. Jedenfalls würde es mich nicht wundern, wenn sie ganz Gehenna zerstört. Ich sehe sogar von meinem Dorf aus ständig Rauch.” Sie seufzte. „Lasst mich die Unterkunft wenigstens auf einer Karte zeigen, falls ihr doch einen Zwischenstopp machen wollt oder einen Rückzugsort braucht.” Sie beschrieb den Weg und zeichnete die Position auf der Karte ein. Dann schulterte sie ihren Speer. „Ich muss jetzt weiter, sonst wird jemand misstrauisch. Viel Glück und seid vorsichtig, ja?” Sie umarmte Rin und die Dämonenkönige zum Abschied, nickte den Exorzisten zu und verschwand wieder im Nebel. Shima starrte ihr sehnsüchtig hinterher. „Wenn sie eine Sirene ist...darf sie mich gerne jederzeit ertränken...” Dafür kassierte er von Egyn ohne Vorwarnung einen Schlag auf den Hinterkopf. „Wage es ja nicht!”, knurrte er bedrohlich. „Oh...ähm...willst du sie auch haben?”, fragte er etwas nervös und kratzte sich am Kopf. Egyn funkelte ihn an. „Sie ist meine Ex-Freundin, hat momentan einen festen Freund, also Pfoten weg!” „Ok, Ok!”, antwortete Shima schnell. Die Dämonen fassten für die Exorzisten schnell zusammen, was Kyrene gesagt hatte. „Dann brechen wir wohl immerhin nicht umsonst ein.”, murmelte Shura. „Wir sollten weiter. Jede Minute zählt.”, warf Beelzebub ein. Alle nickten und machten sich wieder auf den Weg. ............................................................ Rin konnte noch immer nicht fassen, dass sie das gerade erfolgreich über die Bühne gebracht hatten. Nach einigen Stunden Fußmarsch, unzähligen "Wann sind wir endlich da-Fragen" und vielen nervenaufreibenden Momenten hatten sie die Grenze sowie die erste Stadtmauer überwunden und standen nun in Pandemonium. Die Sonne war am untergehen, sodass sich der Himmel langsam violett färbte. Bisher lagen sie recht gut in der Zeit. Obwohl sie sich in der größten Stadt Gehennas befanden (Immerhin war alles ein riesiges Gebiet!) waren die Straßen ziemlich leer. Die Ausgangsspeere war wohl ab Sonnenuntergang gültig. Sie mussten also nur den Patrouillen ausweichen und rechtzeitig zum Palast gelangen. Er bemerkte, wie sich seine Freunde staunend umsahen. „Ist das dort...ein Bürogebäude mit einer Drehtür?”, fragte Izumo dumpf. Azazel zuckte mit den Schultern. „Japp. Erschreckend undämonisch, was?” Zugegebenermaßen wirkte die Hauptstadt wirklich befremdlich, denn hier trafen verschiedenste Zeitalter und Baustile aufeinander. Es gab riesige Villen neben Wohnungsblöcken und Bürogebäuden, an einer Ecke standen Häuser, welche augenscheinlich aus dem mittelalterlichen Europa stammen, an der nächsten fand man wiederum Gebäude im asiatischen Stil. Hin und wieder entdeckte man einstöckige Gebäude, anderswo mehrere Etagen. Doch dies zeichnete die Dämonenwelt aus. Zeitepochen, Kulturen und Stile vermischten sich. Die Mode hier war ein weiteres gutes Beispiel. Manche Dämonen liefen wie Amaimon und Mephisto recht schrill rum, andere bevorzugten eher ruhigere Dinge, einige der Adligen (vor allem die Frauen) sahen aus, als wären sie aus dem Mittelalter oder der Renaissance und könnten locker bei "Game of Thrones", "Die Borgias" und wie diese Serie alle hießen, mitmachen. Viele der Mädels in Iblis' Reich liefen dafür wie orientalische Tänzerinnen oder generell recht freizügig herum. Kurz gesagt: feste Kleiderordnungen gab es nicht, jeder trug was ihm am besten gefiel, es sei denn es ging um Arbeitskleidung. „Bin ich nur paranoid oder war das alles viel zu einfach?”, fragte Beelzebub angespannt. „Einfach? Wir wurden mehrmals fast gesehen und ein betrunkener Typ hat uns ein Messer hinterhergeworfen!”, empörte sich Koneko. Die Baal sahen es allerdings anders. „Beel hat recht. Hier stimmt was nicht.”, stimmte Iblis zu. Shura schnaubte. „Also rennen wir hier grad in eine Falle?” „Lilith wird damit rechnen, dass wir früher oder später kommen, also wahrscheinlich.”, seufzte Lucifer. „Lasst mich raten: Das ändert euren Plan nicht mal ansatzweise?”, fragte Izumo. „Nö.”, bestätigte Astaroth. „Ihr und Rin seid wirklich verwandt.”, murmelte Izumo leise vor sich hin. „Klappe!”, zischte Iblis. „Da kommt jemand.” In der Tat waren Schritte und Stimmen zu hören. Sofort drängten sie sich in eine Seitengasse und beobachteten aus dem Schatten heraus, was passierte. Rin schlug das Herz bis zum Hals. Ob das wohl zu hören war? Ein Trupp Wachen kam vorbei und blieb außerhalb ihres Sichtfeldes stehen. „Sicher, dass du was gehörst hast, Amy?”, fragte ein Mann. „Klappe Camael!”, fauchte eine Frauenstimme. „Natürlich bin ich sicher.” „Wahrscheinlich war's nur ein Streuner.”, gab ein anderer Wächter zu bedenken. „Keiner ist so dämlich sich wegen einer Ausgangssperre Ärger einzuhandeln.” „Das sag ich dir.”, schnaubte Dämon Nummer vier. „Ich dachte immer, dass die Gerüchte über die irre Königin zumindest teilweise übertrieben sind, aber die Alte hat ja mal 'nen richtigen Dachschaden. Kein Wunder, dass Lord Satan sich von ihr getrennt hat und keine Kinder von ihr wollte. Ich bewundere ihn, dass er es überhaupt so lange mit ihr durchgehalten hat.” „Halt deinen vorlauten Mund, Druj!”, fuhr Amy ihn an. „Wenn dich jemand hört, landest du schneller in der Todeszelle als du Luft holen kannst!” „Ich denke sowieso drüber nach den Dienst zu quittieren. Ich will nicht für diese Irre arbeiten!” „Du wirst kaum drum 'rum kommen.”, murrte Camael. „Sie will ab sofort den Austritt aus der Armee verbieten. Du müsstest dich schon verkrüppeln lassen, wenn du raus willst. Die Wehrpflicht wird auch wieder eingeführt.” „...Ich will Satan und die Baal zurück.” Sie liefen weiter und hatten die Gasse fast erreicht. Die Dämonenkönige warfen Lucifer einen fragenden Blick zu. Dieser schüttelte den Kopf. „Das ist keine Garantie, dass sie uns nicht doch an Lilith ausliefern.”, flüsterte er. Nach einigen Minuten hörten sie, wie der Wächter, dessen Namen sie nicht kannten, seufzte. „Scheinbar war es wirklich nur irgendein Tier. Gehen wir weiter, ich will endlich fertig werden und nach Hause zu meinem Mann.” Die Wächter stimmten zu und gingen. Als ihre Schritte und Stimmen verstummt waren, verließen die Dämonen und Exorzisten langsam ihr Versteck. „Schätze, wir haben auch mal Glück.”, murmelte Azazel. „Schaffen wir es wirklich so zum Palast?”, fragte Shura zweifelnd. Lucifer schüttelte den Kopf. „Unsere Gruppe ist zu groß. Wir müssen uns aufteilen.” „Das ist zu gefährlich!”, zischte Yukio. Samael zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Wir haben euch gewarnt.~” „Wir haben keine Wahl.”, sagte Lucifer. „Wenn sie uns erwischen, sterben wir alle. Aber wenn wir uns aufteilen, erwischen sie nicht alle und wir können uns gegenseitig helfen.” Damit kam genau das, was Rin befürchtet hatte. Warum mussten sie unbedingt mitkommen? Nach einigem diskutieren, beschweren und schimpfen, hatten sie endlich die Gruppen eingeteilt. Beelzebub ging mit Astaroth, Koneko und Shima, Egyn mit Azazel und Izumo, Iblis mit Rin und Bon, Shura mit Samael und Amaimon und Lucifer blieb bei Yukio und Shiemi. Wenn das mal alles gut ging. ............................................................... Shima war inzwischen überzeugt davon, dass Lucifer ihnen genauso das Leben schwer machen wollte, wie seine Geschwister. Warum sonst würde er ihn mit Beelzebub und Astaroth zusammenstecken?! Er hasste Insekten, Beelzebub war der König der Insekten und Astaroth hatte ganz offensichtlich ein Aggressions- und Sadismusproblem. Der Lichtkönig wollte ihn eindeutig ins Grab befördern. Immerhin war Koneko bei ihm. Dieser schien nur leider noch verängstigter als er. „Bewegt ihr euch heute noch oder soll ich eure Existenz gleich beenden, Pinkie Pie und Brillenzwerg?”, fragte Astaroth genervt. An dieser Stelle sollte man vielleicht erwähnen, dass sie sich gerade über die Dächer fortbewegten. Während die Baal dort lang rannten und herumsprangen, als wäre es ein Kinderspielplatz, bekamen die angehenden Aria eine Herzattacke nach der anderen. „Na komm, ich helfe euch.”, seufzte Beelzebub. Dummerweise war seine Definition von Helfen die beiden auf das nächste Dach zu werfen, wo sie recht unsanft und unelegant zu Astaroths Füßen aufkamen. Neben ihnen landete der Insektenkönig. „Tut mir leid, manchmal ist es nicht leicht die eigene Stärke einzuschätzen.” Sie stöhnten nur auf. „Jetzt reiß euch mal zusammen!”, knurrte Astaroth und zog beide auf die Füße. „Wir müssen vor Sonnenaufgang am Palast sein.” Die angehenden Exorzisten waren jedoch vollkommen außer Atem. „K-können wi-ir eine Minute....Pause machen?...B-bitte...”, keuchte Miwa hervor. Der Fäulniskönig verdrehte die Augen. „Werfen wir sie einfach vom Dach. Dann kommen wir endlich mal voran!” „Wir können nicht alle dämonische Ausdauer haben!”, erwiderte Shima bissig. Beelzebub seufzte. „Gut, wir machen zwei Minuten Pause.” Er sprang gegen eine Wand und blieb dort hängen, um seine Umgebung im Auge zu behalten. Ja, er bleib an der Wand haften. Warum auch nicht?! Er war ja der verdammte Herrscher der Insekten. Laut Beelzebub funktionierte dies nur auf manchen Oberflächen und nicht sehr lange, aber es war trotzdem verdammt unheimlich! Seufzend sah der Pinkhaarige zum Nachthimmel. Er war nicht mit dem Himmel in Assiah zu vergleichen. Er war violett, die Sterne (zumindest glaubte er, dass es Sterne waren) leuchteten rot, blau, gold, silbern und grün. Außerdem gab es drei Monde. Viel zu schnell war die Pause vorbei und sie mussten weiter. Womit hatten sie das verdient? ............................................................... Izumo hockte eingequetscht zwischen Egyn und Azazel in einer engen Gasse und hatte Platzangst. Da wollte man jemanden helfen und schon ging alles den Bach runter. Sie mochte es generell nicht, wenn ihr jemand auf die Pelle rückte und nun war sie zwischen zwei Kerlen eingekesselt. ‘Immerhin sehen sie gut aus...‘ Moment. Innerlich schüttelte sie sich. Wo kam dieser Gedanke her?! Sie könnte verdammt nochmal an Egyns Haaren riechen, wenn sie es wollte, sie waren eindeutig zu nah! „Einer von euch hat sein Knie in meinem Magen!”, flüsterte sie irritiert. „Pscht!”, zischte Azazel. Sie hörte aufgeregte Stimmen und Schritte in der Nähe. Noch war unsicher, ob sie eine der anderen Gruppen gefunden hatten. Endlich wurde es wieder still. „Tja, es ist nichts explodiert und Schreie sind auch nicht zu hören, also haben sie die anderen wohl nicht entdeckt.”, murmelte Egyn. „Was sagen deine Schatten, Azazel?” Izumo musste ein Schaudern unterdrücken, als sie an die Schatten dachte. Das war wirklich mehr als verstörend, wie die sich bewegten. „Scheint alles frei zu sein.”, kam die genuschelte Antwort. Die Adeptin unterdrückte das Verlangen, ihm zu sagen, dass er die Zähne auseinandermachen soll. „Dann nichts wie raus hier, ich bekomme einen Krampf in meinem Schweif!”, flüsterte Egyn. Wie auch immer das funktionierte. Sein Bruder nickte und sie krochen langsam aus ihrem Versteck. Natürlich klappte das nicht so ganz wie es sollte. Irgendwie blieb Egyn hängen und fiel nach vorne, Izumo verlor ebenfalls den Halt und versuchte sich aus Reflex an Azazel festzuhalten, doch zog ihn stattdessen mit. Nun hatte sie also einen Baal unter sich und einer lag auf ihr. Natürlich wurde sie (und auch Egyn, was sie zum seinem Glück nicht sah) knallrot. Großartig. Peinlich berührte Stille herrschte bis sie von Azazel unterbrochen wurde. „Wie viel Schweigegeld willst du?” „Geh einfach runter von mir!”, quiekte sie. Ihre Stimme war ein paar Oktaven höher als angemessen, aber das war ihr gerade egal. Zu ihrer Erleichterung kam er der Aufforderung schnell nach und hielt ihr eine Hand hin, als er stand. Die Adeptin wollte sich nicht noch weiter blamieren und versuchte selbst aufzustehen, aber dies ging nach hinten los. Bevor sie umfallen konnte, griff der Geisterkönig sie schnell und zog sie auf die Füße. Für „D-danke.”, presste sie hervor, noch immer knallrot. Endlich konnte Egyn ebenfalls aufstehen. „Immerhin war Samael nicht hier. Er hätte das wahrscheinlich gefilmt.”, murmelte er ebenfalls peinlich berührt. Er erhielt Nicken von beiden. „Los weiter!”, drängelte Azazel. Vorsichtig schlichen sie weiter und pressten sich in die Schatten der Häuserwände, wenn Patrouillen kamen. Bisher hatten sie keine Probleme gehabt. „Also...”, sagte Egyn langsam. „Du willst den Tamer Meister, richtig? Warum wolltest du mitkommen, obwohl du hier praktisch hilflos bist?” Sie sah den Wasserkönig giftig an. „Ist das jetzt wirklich ein guter Zeitpunkt?!” „Japp, wir müssen nämlich kurz warten.”, antwortete Azazel und zog beide in eine weitere Gasse. Diesmal war sie glücklicherweise breit genug. „Also?”, hakte er nach. Die angehende Exorzistin schnaubte. „Wenn solche Idioten wie Suguro mitgehen, dann muss ich auch mit.” Beide Dämonenkönige sahen sie zweifelnd an. „Glauben wir dir nicht. Du solltest nicht versuchen Dämonen anzulügen.”, kommentierte Azazel und musterte sie prüfend. „Ich bin nicht in Rin verschossen oder sowas.”, knurrte Izumo sofort. „Haben wir doch nie behauptet.” „Ihr scheint zu vergessen, dass ich dabei war, als ihr Moriyama befragt habt und im Gegensatz zu ihr habe ich kapiert, was das sollte.” „Ihr seid also nur befreundet?”, hakte Egyn nach. Izumo zuckte mit den Schultern. „Ja, wie gesagt. Er hat mir und einer Freundin mehrmals geholfen, da ist es nur fair, wenn ich den Gefallen erwidere.” „Für mich klingt es als würde mehr dahinter stecken...” „Ach, lass mich doch!”, knurrte sie ungehalten. Egyn seufzte. „Schon gut, schon gut. Mich würde allerdings trotzdem interessieren warum du schnell bereit warst alles zu akzeptieren und uns sogar helfen willst. Deine Freunde waren nicht wirklich begeistert von Rins Entscheidung.” Für einen Moment hielt Izumo inne, dann zuckte sie mit den Schultern. „Mir war von Anfang an egal, wer seine Familie ist und ihr habt doch selber gesagt, dass Assiah und Gehenna zusammenhängen, also macht es doch nur Sinn euch zu helfen. Abgesehen davon bilde ich mir zu euch lieber eine eigene Meinung als mich vom Strom mitreißen zu lassen. Ihr scheint euch sehr um Rin zu sorgen, also könnt ihr nicht ganz so schlecht sein, wie es alle behaupten.” Azazel und Egyn wechselten überraschte Blicke. „Was?!” Azazel zucke mit den Schultern. „Du bist für dein Alter um einiges intelligenter als so mancher Exorzist. Ist mal eine nette Abwechslung, wenn man unsere Seite betrachtet.” Er wandte sich um. „Gehen wir weiter. Die Luft ist rein.” Erst später wurde Izumo klar, dass sie sich soeben einiges an Respekt verdient hatte. ............................................................................... Rins Auge zuckte. „Heul doch, wenn du ein Problem mit mir hast, Streifenhörnchen.” Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Warum immer er? „Wie hast du mich grad genannt?!” Bitte, nicht schon wieder... „Streifenhörnchen. Du weißt schon, diese kleinen, pelzigen Viecher. Sehen ein bisschen aus wie ein eingelaufenes Eichhörnchen mit Streifen.” Seid still... „Ich weiß, was ein Streifenhörnchen ist!” „Glückwunsch, willst 'nen Keks für?” „Du-”   „JETZT HALTET DOCH ENDLICH MAL DIE KLAPPE UND STREITET EUCH NICHT, WENN ICH IN DER MITTE BIN!”, explodierte Rin so laut wie es ihre momentane Situation erlaubte. Bon und Iblis zuckten zusammen, offensichtlich hatten sie vergessen, dass er hier war. „Dieser Kerl regt mich aber auf!”, zischte Iblis. Bon schnaubte. „Du bist nicht besser!” Rin fuhr sich irritiert durch die Haare. „Könnt ihr denn nicht versuchen euch zumindest zu vertragen, während wir hier sind?! Abgesehen davon werdet ihr doch irgendwas finden, worin ihr euch einig seid oder wo ihr euch versteht?!” „Wie das bitte?”, knurrte Bon. „Was weiß ich denn! Ihr habt beide Piercings, redet meinetwegen darüber!” Der Dämonenkönig und der Exorzist sahen sich an, dann zuckte der Feuerkönig mit den Schultern. „Schätze, ich feiere seine Frisur.” Er erhielt verblüfftes Starren von den beiden jüngeren. „Was denn?” „Das ist das erste, dass dir einfällt?!”, fragte Bon dumpf. Iblis zuckte mit den Schultern. „Ich kenne dich kaum. Hab ehrlich gesagt schon deinen Namen vergessen...” „Ernsthaft?!” „Hey, ich dachte wir würden uns ein paar Mal sehen und dann nie wieder.” Bevor Bon explodieren konnte, schritt Rin ein. Sie saßen momentan in einer Gasse und warteten, dass die Luft rein war, da konnte er die Zeit gleich nutzen, um die beiden hoffentlich zu versöhnen. „Kommt, ihr seid eigentlich gar nicht so verschieden.” Beide gaben ihm Todesblicke, doch er fuhr fort. „Ihr seid beide sehr ehrgeizig, ihr sorgt euch um Freunde und Familie, habt keine Angst eure Meinung zu sagen und treibt viel Sport. Könnt ihr da nicht irgendwie miteinander klar kommen? Bitte? Für mich?” Letzteres war natürlich eher an Iblis gerichtet, immerhin hatte er längst erkannt, dass er einen "Kleiner-Bruder-Bonus" besaß und sie ihm deswegen manches schwer abschlagen konnten. Der Feuerkönig verdrehte die Augen, aber seufzte. Das war schon mal ein gutes Zeichen. „Ich werde langsam weich.”, grummelte er auf Gehennisch vor sich hin, doch nickte dann und wechselte wieder ins Japanische. „Na gut, ich versuche mich mit Stre-.....” „Suguro Ryuji.”, half Bon aus. „...mit Suguro zu vertragen. Zumindest bis das alles hier vorbei ist.” „Ebenfalls.”, brummte Bon und hielt Iblis widerwillig die Hand hin. „Waffenstillstand?” „Waffenstillstand.”‚ seufzte Iblis und schlug nach kurzem zögern ein. Er stand auf. „Aber wir sollten jetzt mal weiter. Am besten über die Dächer, hier stehen die Gebäude nah beinander. Ich helfe euch hoch.” Rin und Bon nickten zustimmend. Als alle oben waren, ging es schon weiter. Sie waren vielleicht knappe zehn Minuten unterwegs und gerade dabei ein weiteres Gebäude zu besteigen (Iblis war ein paar Meter unter ihnen falls etwas schief ging), als Bon frustriert seufzte. „In Assassin's Creed sieht das immer so einfach aus.”, murmelte er leise, doch die beiden Dämonen konnten ihn gut verstehen. „Du zockst Assassin's Creed?!”, entfuhr es dem Feuerkönig. Bon sah überrascht nach unten. „Ja. Du etwa auch?” „Soll das ein Witz sein?! Klar! Sogar meine Drachen stehen drauf, die schauen mich immer richtig vorwurfsvoll an, wenn ich versehentlich 'nen Zivilisten umbringe. Schade, dass ab Teil drei nur noch Geldmacherei war. Nachdem Desmond weg war, war irgendwie alles vorbei.” Bon nickte zu Rins Überraschung zustimmend. „Das kannst du laut sagen. Die haben doch endlich einen Edensplitter, also warum-” Er stockte. „Du hast DRACHEN!?” Iblis wirkte überrumpelt. „Ja, fünf von ihnen, auch wenn sie noch nicht ausgewachsen sind.” Dem Adepten klappte der Mund auf. „Also...sind sie doch kein Mythos?!” Iblis begann zu grinsen. „Ja, sie existieren. Du magst also Drachen? Wenn du willst, kann ich sie dir bei Gelegenheit zeigen.” Nun war Bon richtig aus dem Häuschen, es fehlte nur noch, dass er zu glitzern begann. Rin war mehr als verblüfft ihn so zu sehen. Normalerweise war er so ernst. „Ernsthaft!? Kein Witz?!” „Warum nicht? Aber ich sollte dich warnen, sie sind recht...eigensinnig.” „Ähm...ich find's ja super, dass ihr euch so gut versteht, aber...wir hängen immer noch an einer Wand.”, erinnerte Rin sie. Beide zuckten zusammen. „Richtig, weiter geht's.”, nickte Iblis. Während sie weiter kletterten, konnte Rin jedoch ein Grinsen nicht unterdrücken. Vielleicht konnten Bon und Iblis sich tatsächlich verstehen. ..................................................................... Shura kämpfte gegen den Drang zwei der mächtigsten Dämonen Gehennas zu erwürgen. „Würdest du endlich diesen Lutscher wegpacken?! Dieses Geräusch macht mich wahnsinnig!”, fauchte sie Amaimon an. Dieser schaute sie nur ausdruckslos an. Natürlich kam er der Bitte nicht nach. Verdammter Spitzkopf. „Du solltest dich nicht so aufregen, Shura.~”, feixte Samael. „Es wäre doch wirklich schade, wenn so eine hübsche, junge Frau wie du Falten bekommt.” Die Exorzistin schnaubte nur. Und dann noch die Nerven von diesem Typ! „Wie weit ist es noch bis zum Treffpunkt?”, fragte sie, nachdem sie sich gezwungen hatte, ruhig zu bleiben. Amaimon zuckte mit den Schultern, Samael grinste. „Ungefähr eine Stunde.~” Innerlich aufstöhnend ging Shura weiter. Wenn das weiter so ging, würde Satan bald zwei Söhne weniger haben. Wie hielt er die Bande überhaupt seit so vielen Jahrtausenden aus?! Andererseits wäre wohl eher sie erledigt, wenn sie die beiden angriff. Vielleicht war das sogar von Anfang an Lucifers Plan gewesen. Sie und die Adepten erledigen ohne dass Rin je davon erfuhr. Schnell schob sie den Gedanken beiseite. Lucifer schien vertrauenswürdig zu sein. So vertrauenswürdig wie ein Dämonenkönig eben auf Exorzisten wirken konnte. Jetzt zu zweifeln, könnte für alle gefährlich werden, also hieß es Zähne zusammenbeißen und hoffen, dass Amaimon nicht noch mehr Lutscher dabei hatte. Und dass Samael die Klappe hielt. ‚Ja...träum weiter, Shura.‘, dachte sie verbittert, .................................................................................... Yukio war diese Situation mehr als unangenehm. Ein Teil von ihm war froh nicht mit Rin in einer Gruppe zu sein, denn die Spannung zwischen ihnen war praktisch greifbar. Seit seinem zweiten Streit mit ihm hatte er wirklich versucht seine Sicht zu verstehen, doch es ging nicht. Er konnte nicht darüber hinwegsehen, dass er jenen vertraute, die ihr Leben ruiniert hatten. Was wenn sie Rin doch manipuliert hatten? Was wen das gar nicht mehr sein Bruder war, sondern ein Dämon, der seine Haut trug? Er schüttelte den Kopf. Nein, das konnte nicht sein. Früher oder später musste er sich irgendwie mit dem Älteren aussprechen, auch wenn er nicht mal wusste, wo er anfangen sollte. Hinzu kam, dass die Baal ihn ganz offensichtlich nicht in der Nähe des Nephilims haben wollten. Sie ließen Yukio nie aus den Augen, wenn er mit ihm in einem Raum war und warfen ihm teilweise raubtierhafte Blicke zu. Er sah zu Shiemi hinüber. Die Blondine schien ebenfalls nervös, doch gab sich Mühe mutig zu wirken. Er hatte ewig versucht sie dazu zu überreden in Assiah zu bleiben, doch sie wollte davon nichts hören. Könnte es sein, dass Lucifer ihnen einen Gefallen tun wollte, indem er sie in eine Gruppe steckte? „Wenn du dir so unsicher bist, hättest du in Assiah bleiben sollen.”, sagte Lucifer plötzlich. Unwillkürlich zuckte der jüngere Okumura Zwilling zusammen. „Woher-?” „Deine Gedanken schwirren überall umher. Es ist schwer sie zu ignorieren.”, unterbrach der Lichtkönig ihn. Großartig. Also hatten sie alles mitbekommen, was er dachte. Der Dämonenkönig war jedoch noch nicht fertig. „Wenn du dich nicht mit uns vertragen willst, ist das eine Sache, aber Rin hat deine Abneigung nicht verdient. Er leidet ziemlich darunter.” „Das geht dich nichts an.”, antwortete Yukio kalt. Das war offensichtlich die falsche Antwort. Lucifer drehte sich um und der Jüngere erschauderte, als ihn dessen grüne Augen durchbohrten. „Ob es dir jetzt nun passt oder nicht, Rin ist auch mein Bruder. Ich würde sagen, dass er momentan sogar mehr unserer als deiner ist. Es ist also sehr wohl meine Angelegenheit. Ich versuche hier irgendwie den Frieden zwischen allen aufrecht zu erhalten, aber wenn du weiter so machst, kann ich auch andere Saiten aufziehen.” Aus Berichten wusste Yukio, dass der Baal nicht bluffte. „Rin hat auf seinem Nachttisch immer noch ein Foto von euch beiden und Shiro Fujimoto liegen. Er hat euch nicht vergessen, ihr seid ihm nach wie vor sehr wichtig. Also reiß dich gefälligst zusammen. Um es nämlich mal mit den Worten meiner Geschwister auszudrücken: Deine Art ist zum kotzen.” Yukio starrte Lucifer an. Er hatte mit einigem gerechnet, aber nicht hiermit. „Er hat recht, Yuki-chan.”, sagte Shiemi leise. „Ich glaube, es macht ihm wirklich zu schaffen, dass du so ablehnend bist.” Jetzt stellte sich sogar Shiemi auf Lucifers Seite?! Bevor er etwas erwidern konnte, blieb der Lichtdämon wie angewurzelt stehen. „Zurück!”, zischte er. Ohne zu diskutieren, kamen sie der Aufforderung nach. Nun hörten die beiden Exorzisten die Stimmen. Sie kamen in ihre Richtung. Sie sahen sich nach einem Versteck um, doch fanden nichts. Sie mussten wohl oder übel kämpfen. Lucifer teilte diese Erkenntnis und beschwor sein Schwert herauf. Yukio zog derweil seine Pistolen. Alle warteten angespannt, doch dann ertönten Rufe und die Gruppe änderte die Richtung. Schließlich war nichts mehr von ihren Stimmen oder Schritten zu hören. Langsam steckten sie ihre Waffen weg. „Gehen wir.”, sagte der älteste Baal leise. .................................................................................... Rin war äußerst erleichtert, als er mit seiner Gruppe am Treffpunkt ankam. Dieser befand sich einige Straßen entfernt von der äußersten Palastmauer. Zwar kamen Bon und Iblis nun recht gut klar, aber dennoch saß ihnen die Zeit im Nacken. Nachts war das Risiko im Palast erwischt zu werden, wesentlich geringer. Egyns Gruppe wartete bereits. „Ihr habt es also geschafft.”, begrüße der Wasserdämon sie sichtlich erleichtert. „Jetzt erzähle mir nicht, dass du an mir gezweifelt hast.”, grinste Iblis. „Nein, aber an deinem Vermögen dich aus Ärger herauszuhalten.” Der Feuerdämon verdrehte die Augen. „Wirklich witzig.” „Alles klar bei dir, Izumo?”, erkundigte sich Rin. Sie nickte. „Wir leben oder nicht?” Sie warteten einige Minuten, dann hörten sie erneut Schritte. Diesmal war es Shura mit Samael und Amaimon im Schlepptau. „Ist Lucifer hier?”, fragte sie. „Ich will ihn grad wirklich einen Kopf kürzer machen, weil er mich mit diesen beiden Nervensägen in eine Gruppe gesteckt hat!” „Ich dachte mir, dass du mit ihnen noch am besten klar kommen solltest.”, antwortete Lucifers Stimme. Auch er war angekommen. Shiemi und Yukio und folgten in kurzem Abstand. Shura schnaubte nur, Samael grinste. „Also fehlt nur noch eine Gruppe.”, murmelte Azazel. „Hoffentlich sind alle durchgekommen.” Erneut warteten sie in angespannter Stille. Als nach zehn Minuten immer noch keiner kam, wurden sie langsam nervös. „Vielleicht hatte Astaroth genug und die Exorzisten von einem Dach geworfen.”, schlug Amaimon gelangweilt vor. „Mach uns keine Hoffnungen.”, murmelte Azazel leise. Wie auf Stichwort tauchte endlich Beelzebub mit seiner Gruppe auf. Dem Nephilim fiel ein Steinhaufen vom Herzen. Koneko und Shima sahen leicht zerzaust und grün aus. „Was ist denn mit euch passiert?”, fragte Izumo mit hochgezogenen Augenbrauen. „So...viele...Dächer...”, murmelte Shima, offensichtlich ziemlich am Ende. Niemand achtete so wirklich auf das nachfolgende Gemurmel, denn es ging schon weiter. „Sind alle da?”, fragte der Lichtkönig. „Irgendwie ja.”, murmelte Azazel. „Bringen wir es endlich hinter uns.” Einigen wäre eine Pause wohl lieber gewesen, aber sie stimmten zu. Astaroth und Iblis gingen zum Kanaldeckel, welcher nur einige Meter entfernt war und hoben ihn hoch. „Wir gehen in die Kanalisation?!”, entfuhr es Izumo. Auch die restlichen Adepten waren nicht allzu begeistert. „Hey, wenn sich wer beschweren sollte, sind wir es. Immerhin riechen wir das stärker.”, antwortete Beelzebub. „Außerdem ist das eher eine Mischung aus Kanalisation und Katakomben.” „Das macht es nicht besser! Wie sollen wir so in Satans Palast kommen?!” „Die Katakomben sind riesig und man verläuft sich schnell, wenn man sich nicht auskennt. Der ideale Ort, um Geheimgänge anzulegen.”, erklärte Lucifer. Das war doch mal wieder Motivation pur. Bevor jemand protestieren konnte, war er bereits die Leiter hinuntergeklettert. „Las damas primero.”, grinste Iblis in Richtung der Mädels. Shura schnaubte nur und folgte Lucifer. Rin betrachtete etwas nervös das dunkle Loch. ‚Gut, Augen zu und durch.‘ Bevor er es sich anders überlegen konnte, folgte er ihnen in die Tiefe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)