Ein unverhofftes Familientreffen von Himikko ================================================================================ Kapitel 8: Aufeinandertreffen ----------------------------- So, Rin ist zwar immer noch k.o, aber wir haben etwas Fluff, yay :3 Ich fürchte ich habe mal wieder furchtbare Cliffhanger eingebaut, aber ich glaube ich kann aufhören wie ich will, irgendwie wird es wohl immer unpassend sein :D Na ja, viel Spaß! Dieses Kapitel war irgendwie stellenweise nicht einfach :D ................................................................... 'Er ist nicht allzu scharf drauf hier zu sein, geschweige denn dich zu sehen...' Azazels Worte echoten in Satans Gedächtnis, aber er ignorierte sie. Rin war jetzt schon seit knapp vier Tagen hier, jedoch hatte er noch keine wirkliche Gelegenheit gehabt, selbst nach seinem Sohn zu sehen. Er war dabei gewesen als sie ihn bei Shax und Agares abgeliefert hatten und war im Raum geblieben während sie sich um ihn kümmerten. Danach hatte er allerdings kaum eine ruhige Minute gehabt. All diese seltsamen Zwischenfälle hatten ihn stets auf Trab gehalten. Eventuell war dies sogar besser gewesen, denn wäre der Halbdämon zwischendurch aufgewacht und hätte Satan gesehen, wäre er vermutlich durchgedreht und hätte seine Verletzungen wieder aufgerissen. Da er allerdings laut Shax das Schlafmittel getrunken hatte, dürfte hoffentlich nichts dergleichen passieren. Er stand inzwischen vor Rins Zimmertür. Nach kurzem Zögern klopfte er an. Der Junge würde es zwar nicht mitbekommen, aber seitdem er einmal ohne zu klopfen in das eigentlich leere Zimmer Samaels gegangen war, ging er kein Risiko mehr ein. Vaya war damals am sauber machen gewesen, erschrak sich also fürchterlich als Satan plötzlich hinter ihr stand und hatte alles, was sie gerade in den Händen hielt, fallen gelassen. Natürlich war dabei auch noch irgendein Artefakt kaputt gegangen. Was es genau war, wusste Satan bis heute nicht. Es wusste nur, dass es irgendwelcher Plunder war, welcher erheblichen Einfluss auf Zeit und Raum nehmen konnte. Um es kurz zusammenzufassen: es ging einiges drunter und drüber, sodass er schlussendlich seinen zweitältesten aus Assiah herbestellen musste. Auch in den Zimmern seiner restlichen Söhne lagen allerhand interessante Gegenstände herum. Solange diese jedoch keine Probleme bereiteten (zum Beispiel schon wieder seinen Palast anzuzünden), war es ihm gleich. Abgesehen davon waren manche Zwischenfälle durchaus amüsant. Er würde nie vergessen wie damals Egyn und Iblis die Körper getauscht hatten. Es war das erste Mal, dass Azazel und Amaimon einen ordentlichen Lachanfall bekamen. Auch Astaroth hatte die Sprüche nicht stecken lassen können, sodass Egyn und Iblis für eine Weile aufhörten sich gegenseitig die Schuld zu geben und stattdessen ihren (damals noch) jüngsten Bruder durch den Palast jagten. Einmal waren sogar alle acht betroffen gewesen. In diesem Fall hatten sie sich nicht von der Artefaktsammlung ihre Vaters fern halten können und schon hatten sie den Salat. Jeder hatte seine Kräfte verloren und sie hatten keine Ahnung wie man es rückgängig machen konnte. Irgendwann konnten sie zwar die Kräfte zurückholen, jedoch hatte jeder das falsche Element und war mit den unbekannten Fähigkeiten komplett überfordert gewesen. Satan war am überlegen dies vorerst nicht rückgängig zu machen, damit sich seine Söhne in Zukunft auch wirklich von verbotenen Räumen fernhielten, aber als sie Gefahr liefen sein Schloss versehentlich zu zerlegen, ließ er sich dann doch erweichen. Auf sein Klopfen erfolgte keinerlei Reaktion. Er öffnete die Tür und stellt fest, dass sich niemand außer Rin im Raum befand. Er trat ein und schloss leise die Tür hinter sich. Der Jugendliche würde zwar vorerst nicht aufwachen, aber man musste es ja nicht provozieren. Schweigend setzte sich der König Gehennas auf den Rand des Bettes und betrachtete seinen zweitjüngsten. Dieser zitterte und sein Atem ging schwer. Außerdem war sein Gesicht gerötet und der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Leise vor sich hin grummelnd , wimmernd und stöhnend, warf sich der Halbdämon unruhig von einer Seite auf die Andere. Es war offensichtlich, dass er Fieber hatte und von Albträumen geplagt wurde. Seufzend streckte Satan eine Hand aus und versuchte Rin zu beruhigen indem er ihm vorsichtig über Kopf und Stirn strich. Dabei ließ er einige seiner Flammen auflodern. Da beide diese besaßen, konnte er dem Jungen ganz einfach neue Energie zukommen lassen und stärkte damit auch automatisch ihre Verbindung. Inzwischen war diese so stabil geworden, dass er Rin nicht nur von überall in seinem Palast spüren konnte, sondern auch stets wusste ob er wach war oder schlief. Theoretisch könnte er die Verbindung sogar so weit aufbauen, dass er die Gedanken des Nephilim erkennen oder gar in seine Träume und seinen Verstand eindringen könnte, aber er wollte Rin seine Privatsphäre lassen. Dank ihrer Blutsverbindung war er zumindest in der Lage seine Gefühle zu spüren, dies reichte vollkommen aus. Unwillkürlich überlegte er außerdem, wie lange es schon her war, dass er einen seiner Söhne auf solche Weise hatte beruhigen müssen. Es war einige Jahrtausende her, wahrscheinlich als Astaroth noch ein Kind war. Glücklicherweise zeigten seine Handlungen fast sofort Wirkung. Rin hörte auf sich umher zu wälzen und auch das Zittern nahm ab, während sich seine Atmung normalisierte. Er entspannte sich sichtlich unter der Berührung, was Satan zugegebenermaßen beruhigte. 'Scheinbar hatte Azazel recht. Sein Unterbewusstsein begreift, dass er sicher ist und zu uns gehört. Schade, dass er das verleugnen wird sobald er wach ist.', dachte er frustriert. Erneut seufzte er. "Und ich dachte, du und Yukio würden mir zur Abwechslung keinen Ärger bereiten, aber nein ich bekomme den Ärger natürlich im Doppelpack.", murmelte er. "Andererseits wisst ihr es wohl nicht besser nicht..." Es klopfte an der Tür. "Herein." Die Tür öffnete sich. "Ich dachte mir schon, dass  ich Euch hier finden würde." Satan musste sich nicht umdrehen um zu wissen wer es war. "Shax. Wir waren schon befreundet, da hatte ich noch nicht mal meine erste Ehefrau und du siezt mich immer noch?" "Ich schätze es ist einfach Gewohnheit. Außerdem ist es eine Sache des Respekts." Satan seufzte. "Gut, wenn es dich glücklich macht..." Er hörte wie Shax leise lachte. "Es tut mir leid Euch zu unterbrechen, aber ich muss die Verbände wechseln." Satan nickte und stand auf, erstarrte jedoch als er seine Hand wegnahm, denn Rin stieß sofort ein leises Wimmern aus. Er wandte sich mit einem fragenden Gesichtsausdruck an Shax. "Wenn ich es mir recht überlege: bleibt am besten neben ihm sitzen, dann ist er wenigstens ruhiger.", sagte dieser mit einem leichten Lächeln. Satan setzte sich also wieder auf die Bettkante und legte seine Hand erneut auf Rins Kopf. Seine Anspannung verschwand augenblicklich und er rückte sogar etwas näher an ihn heran, was sein Vater kopfschüttelnd beobachtete. 'Wäre er bei Bewusstsein, hätte er wahrscheinlich einen Schreikrampf...oder würde sich so weit weg bewegen wie möglich anstatt zu mir zu kommen.' Shax fiel sein Gesichtsausdruck sofort auf und deutete ihn richtig. "Es ist immer wieder erstaunlich, was eine Blutsverbindung ausmachen kann, nicht wahr? Ein gewisses Grundvertrauen besteht immer. Nun ja, nach allem was er durchgemacht hat, kann er etwas Zuwendung durchaus gebrauchen." Satan knirschte mit den Zähnen. "Schon gut, immer drauf. Ich hab ja kapiert, dass es meine eigene verdammte Schuld ist!", grollte er irritiert. "Es war kein Vorwurf.", entgegnete Shax. "Ich versuche nur beide Seiten zu betrachten." Der Dämonengott antwortete nicht, sondern sah schweigend zu wie der Heiler gekonnt den Verband wechselte. "Seine Wunden sind alle gut abgeheilt.", teilte der silberhaarige Dämon zufrieden mit. "Er ist wirklich zäh. Ich muss zugeben, dass ich nicht viel Hoffnung hatte als er ankam." "Stur und zäh auf jeden Fall. Aber auch viel zu vergebend und gutgläubig. Genau wie seine Mutter.", murmelte Satan. Shax lächelte ihn traurig an. "Ihr vermisst sie wirklich, nicht wahr?" Satan antwortete nicht, er musste es auch nicht, denn es war ohnehin eine rhetorische Frage. "Allerdings...", fuhr Shax mit einem leichten Grinsen fort. "Nachdem was ich so gehört habe, hat er auf jeden Fall auch einiges von Eurem Genpool abbekommen. Sturheit, immer wieder in Streitereien geraten, hitzköpfig und ungeduldig...." "Vorsicht....", warnte Satan, jedoch schwang Belustigung in seiner Stimme mit. Shax hob abwehrend die Hände. "Na gut, na gut!" Er griff seine Tasche, welche er auf einem Stuhl abgestellt hatte. "Ich lasse Euch dann wieder allein...soll ich Amaimon sagen, dass er heute nicht auf Rin aufpassen muss oder geht Ihr bald wieder?" "Ich bleibe vorerst hier. Sollte ich ihn brauchen, schicke ich einen der Diener." "In Ordnung.", bestätigte Shax nickend. Er verließ den Raum und schloss leise die Tür, sodass Vater und Sohn endlich wieder allein waren. ............................................................................................................... Das war wirklich nicht Yukios Woche. Erst wurde sein Bruder entführt, während er unterwegs war, dann litten seinen schulischen Leistungen darunter und jetzt saß er mit seinen Schülern und vier Dämonenkönigen in einem Kellerlagerraum fest. Er war davon überzeugt gewesen, dass sie ihnen nicht hier runter folgen würden, immerhin war alles voll mit Bannkreisen und Dämonenfallen. "Stellt euch hinter mich.", zischte er seinen Schülern zu. "Aber...", begann Shiemi. "JETZT!" Sie zuckten beim Klang seiner lauten Stimme zusammen, taten jedoch was er ihnen befahl. Yukio zog derweil seine Pistolen hervor. "Ein Dragoon, wie? Stimmt, Samael hatte es am Rande erwähnt.", kommentierte Astaroth. "Toll. Zusammen mit den Aria und Knights sind die mit am nervigsten.", grummelte der Dämon welcher das Messer hielt, augenrollend. "Und da wir grad bei sind...", fuhr er mit einem gehässigen Grinsen fort. "Wer hier anfängt irgendwelche fatalen Ferse oder sonstigen biblischen Mist aufzusagen, der verliert seine Zunge! Klar soweit?" Die Exwire antworteten nicht, sondern starrten ihn nur entsetzt an. "Was denn, hat's euch die Sprache schon verschlagen? Zu Schade, ich wollte gerne etwas Dampf ablassen." Das Mädchen verdrehte genervt die Augen. "Das kannst du gleich wieder vergessen Iblis. Vater hat verboten Hand an die Exorzisten zu legen." 'Iblis? Bitte, sag mir nicht, dass das alles Dämonenkönige sind!', betete Yukio im Stillen. Gleichzeitig fragte er sich, warum Satan ihnen verbieten sollte, Exorzisten zu töten. "Weißt du Egyn, wir könnten dich wesentlich ernster nehmen, wenn du keinen Rock tragen würdest.", feixte der Feuerkönig. Egyn wurde knallrot. "Du-" "Stopp! Noch ein Wort und ich erzähle Vater von eurer Aktion mit den Fenriswölfen!" Astaroth und Iblis sahen ihn entsetzt an. "Das würdest du nicht tun!", rief Iblis. "Vater würde uns grillen und häuten!", ergänzte Astaroth. "Und ob ich es ernst meine! Also reißt euch gefälligst zusammen!" Während sie sich zankten, überlegte Yukio fieberhaft wie sie aus dieser Nummer herauskommen sollten. Er wusste noch nicht wer der vierte Dämon war, aber wenn man bedachte, wie er mit den anderen umging und scheinbar die Anführerrolle inne hatte, lag die Vermutung nahe, dass er der Älteste der Gruppe war. Lucifer und Samael konnten es nicht sein, sie hatten eine andere Augenfarbe und eine andere Persönlichkeit (das sagten zumindest die paar Informationen, welche die Exorzisten über den ältesten Dämonenkönig sammeln konnten). Blieben also nur Azazel und Beelzebub. Er beschloss weiter Zeit zu schinden mit der Hoffnung, dass Shura bald mit Verstärkung eintreffen würde. Abgesehen davon wollte er endlich ein paar Antworten! Der ihm noch unbekannte Dämon wandte sich ihnen erneut zu. Yukio ließ ihn nicht aus den Augen und entsicherte seine Waffen. "Es gibt keinen Grund für Gewalt, also leg die beiseite.", sagte der Dämon ruhig. "Ja klar.", erwiderte Bon bissig. "Erst wollen wir wissen, wer zur Hölle ihr seid!" Beelzebub ignorierte ihn. Um genau zu sein, würdigte er die Exwire keines Blickes, sondern konzentrierte sich ausschließlich auf Yukio. "Ich bin Beelzebub, König der Insekten. Diese beiden Trottel dort-" "Hey!" "-sind Iblis und Astaroth und das ist Egyn. Was wir hier wollen? Glaubt es oder nicht, aber wir sind nur hier um Informationen zu sammeln." "Warum seid ihr uns dann bitte gefolgt!?", fauchte Yukio. "Vorhin, weil wir gehofft hatten etwas nützliches zu entdecken. Jetzt um zu verhindern, dass ihr den Exorzisten von unserer Anwesenheit erzählt. Übrigens nicht schlecht, dass du es so schnell bemerkt hast. Vielleicht sind doch ein paar Grundinstinkte da, obwohl du ein Mensch bist..." Den letzen Teil murmelte Beelzebub vor sich hin dennoch konnte Yukio ihn gut verstehen. "Na sei's drum, wahrscheinlich habt ihr sie längst benachrichtigt, nicht wahr? Also müssen wir uns unsere Antworten wohl von euch holen." "Wir sagen euch nichts!", knurrte Bon. Beelzebub verdrehte die Augen. "Es ist nichts was euch schaden könnte, also beantwortet einfach unsere Fragen und ihr seid uns los." "Träum weiter.", antwortete Yukio kühl und richtete eine seiner Pistolen auf Beelzebubs Gesicht, die andere hielt er in Iblis und Astaroths Richtung. "Wo ist mein Bruder?! Was habt ihr mit ihm gemacht?!" Iblis lachte nur. Keinen schien es zu stören, dass sie mit Schusswaffen bedroht wurden. "Komm, du willst deine eigenen Brüder erschießen? Ziemlich krank, meinst du nicht?" Yukio antwortete nicht. Er weigerte sich jegliche Verbindung zu diesen Monster anzuerkennen! Sie wären böse Kreaturen der Hölle, welche die Welt ins Chaos stürzen wollten. Also warum zögerte er so sehr?! Woher kam dieser Widerwille abzudrücken?! "Ich wusste es.", grinste Iblis. "Halt den Mund. Ihr seid gar nichts für mich, außer Feinde.", flüstere Yukio gefährlich. "Wo. Ist. Mein. Bruder?" "Glaubst du wirklich, dass du grad bedrohlich wirkst?", höhnte Astaroth. "Nie im Leben drückst du ab. Jetzt leg die Knarren endlich beiseite, bevor deine kleinen Freunde noch verletzt werden." "Ähm...Okumura-sensei?", meldete sich Miwa kleinlaut zu Wort. "Vielleicht sollten wir erst einmal tun, was sie sagen." Yukio wollte ihm einen strengen Blick zuwerfen, wagte jedoch nicht die Baal auch nur für einen Moment aus den Augen zu lassen, somit musste er sich also mit einer wütenden Stimme begnügen. "Dämonen kann man nicht vertrauen. Sie sind verdorbene Wesen, die nur an sich selbst denken und Leid verursachen." "Autsch.", kommentierte Egyn. "Worte können auch weh tun, weißt du?" "Vielleicht hat Konekomaru recht.", unterstützte Shima seinen Freund. "Bis jetzt haben sie uns noch nicht angegriffen, dabei hatten sie so viele Gelegenheiten." Astaroth applaudierte spöttelnd. "Wow, Pinkie und Brillenzwerg haben ja tatsächlich was im Kopf! Ich dachte immer der Schädel von euch Exorzisten wäre mit Holzwolle-" Weiter kam er nicht, denn in diesem Moment drückte Yukio ab. Nur seinen übermenschlichen Reflexen hatte Astaroth zu verdanken, dass er keine Kugel im Kopf hatte. "What the fuck?!", knurrte er wütend und warf Yukio einen Blick zu, welcher zwischen kalter Wut und Fassungslosigkeit schwankte. Yukio wusste, wie dumm es war sie Hals über Kopf anzugreifen, aber er konnte nicht mehr klar denken. Er hatte noch nie so viel Hass und Wut empfunden. Diese Dämonen hatten ihm seinen Bruder genommen, einer hatte ihn sogar zuvor bedroht und angegriffen! Er wollte sie einfach nur noch tot sehen. Er machte sich bereit erneut zu schießen, doch Iblis wusste es zu verhindern. "Das kannst du vergessen!", grollte er und schnippte mit den Fingern. Sofort breitete sich eine unerträgliche Hitze in Yukios Pistolen aus, sodass er keine andere Wahl hatte als sie fallen zu lassen. Noch bevor er sie wieder aufheben konnte, vollführte Iblis eine knappe Handbewegung und die Pistolen waren nur noch ein Klumpen geschmolzenes Metall. Jeder andere Exorzist wäre wohl nun am Durchdrehen gewesen und Yukio konnte hören wie einige seiner Schüler erschrocken zusammenfuhren. Dies holte ihn in die Realität zurück. Was tat er da!? Er brachte seine Schüler nur in Gefahr! Er versuchte durchzuatmen bis seine Wut allmählich abflaute. "Bist du dann fertig?", fragte Beelzebub. Weder seine Stimme noch sein Gesicht verrieten was er dachte. "Sagt uns was wir wissen wollen, dann kommt keiner zu Schaden. Darauf habt ihr mein Wort." "Und was ist das Wort eines Dämons wert?", erwiderte Yukio bissig. "Einiges." "Ihr habt es also nicht auf Okumura-sensei abgesehen?", hakte Izumo nach. "Er würde in Gehenna nicht lange überleben also bleibt er hier. Vorerst." Yukio zögerte, sah jedoch ein, dass ihm keine große Wahl blieb. Es gefiel ihm nicht, jedoch hatte er das Gefühl den Dämonenkönigen diesbezüglich vertrauen zu können. 'Hoffentlich bereue ich das nicht...' "Zuerst will ich wissen, was ihr mit Rin gemacht habt.", antwortete er entschlossen. Er erwartete, dass sie ablehnen würden, doch zu seiner Überraschung sahen sie sich gegenseitig an und zuckten schließlich mit den Schultern. "Gut, ich schätze das ist fair.", antwortete Egyn. "Ihr seid einverstanden?", fragte Yukio misstrauisch. "Warum nicht? Er ist auch dein Bruder, also hast du wohl das Recht es zu wissen.", antwortete Iblis augenrollend. Yukio beschloss das 'auch' zu ignorieren. "Na ja, er wurde fast von einer meiner Riesenspinne gefressen, aber Vater hat eingegriffen und ihn gerettet. Er wurde allerdings vergiftet und ist wohl fast gestorben, aber inzwischen geht es ihm besser. Er wird's überleben.", erklärte Beelzebub im Plauderton. Yukio und die Exwire starrten ihn sprachlos an. Egyn seufzte. "Weißt du, Direktheit ist ja schön und gut, aber du solltest wirklich lernen etwas taktvoller zu sein." Beelzebub verdrehte die Augen. "Wie auch immer. Jetzt schuldest ihr uns-" Er stockte und fuhr herum. Auch die anderen schienen zu bemerken was auch immer der Insektenkönig gespürt hatte. Sie sprangen von der Tür weg, was ihren Gefäßen wohl das Leben rettete, denn die schwere Tür wurde plötzlich aus den Angeln gerissen. In dem Korridor herrschte absolute Finsternis, jedoch konnte Yukio ein manisches Kichern hören. Es schien einem Mädchen zu gehören. Iblis grollte etwas in einer anderen Sprache, wahrscheinlich Gehennisch. "Ihr könnt euch die Fragen sparen.", kicherte die Stimme. "Es ist sowieso alles zu spät." Ein Mädchen kam langsam in den Raum geschritten, ein irres Grinsen war in ihrem Gesicht. Sie war offensichtlich eine Schülein, denn sie trug die Uniform ihrer Schule. Was jedoch Yukios Aufmerksamkeit erregte, war das Blut. Es klebte an ihrer Uniform, in ihren schwarzen langen Haaren und ihrem Gesicht. Ihre Augen hatte eine goldenen Farbe, die Pupillen waren beinahe Schlitze. Sie war ohne jeden Zweifel von einem Dämon besessen. Noch immer grinsend legte sie den Kopf schief und sah die vier Dämonenkönige belustigt an. "Das wird Spaß machen! Wollen wir beginnen?" .......................................................................................... 'Und ich hatte so sehr gehofft, Azazels Zimmer für die nächsten Jahrtausende nicht betreten zu müssen.', dachte Lucifer grimmig. Er war gerade aus seinem Gebiet zurückgekommen und stand nun vor der Zimmertür seines jüngeren Bruders. Er war nicht besonders scharf darauf dort rein zu gehen, aber er wollte wissen ob Azazel etwas in Erfahrung bringen konnte. Widerwillig klopfte er an, öffnete die Tür und flog beinahe über einen Haufen nicht identifizierbaren Krimskrams. Das Zimmer des jüngeren Dämons sah noch schlimmer aus als das letze Mal. Überall lagen Klamotten, leere Getränkedosen und Essensverpackungen rum. Er entdeckte leere Pizzakartons, Instant Nudeln, Cipstüten, Cola  Flaschen und Energydrinks. Wie konnte er da so schlank sein?! Bücher und Notizen lagen überall verstreut. Lucifer wagte gar nicht daran zu denken wie alt und wichtig manche der Bücher waren. Die Archivare würden Azazel lynchen, wenn sie sehen könnten, wie er damit umging. Es war mehr als verständlich, dass die Dienerschaft einen großen Bogen um das Zimmer machten. Zum einen wegen der Artefakte (welche teilweise offen herumlagen und über verschiedene Müllhaufen herrschten), zum anderen weil der Boden nicht mehr sichtbar war. Lucifer war sich nicht einmal sicher welche Farbe der Boden hatte. Die einzige Stelle welche halbwegs frei war, war befleckt mit....was in Satans Namen das auch immer sein mag. "Du kommst gerade richtig.", murmelte Azazel welcher es sich auf seinem (ungemachten) Bett gemütlich gemacht hatte und auf seiner Laptoptastatur in einem irren Tempo tippte. Neben ihm saß im Schneidersitz Amaimon und ließ sich einen Lutscher schmecken. Lucifer bewegte sich vorsichtig in Richtung des Bettes, sorgsam darauf bedacht nichts zu berühren oder zu stören. Er wollte sich wirklich nicht mit irgendeinem seltsamen Wesen, welches in einer Chipstüte lebte und Taka hieß, anlegen. Nach einer gefüllten Ewigkeit (dummerweise hatten alle Baal sehr große Zimmer) kam er endlich an. "Solltest du nicht auf Rin aufpassen?", fragte er Amaimon. "Vater ist bei ihm.", erwiderte dieser gelangweilt. Na immerhin etwas. Er wandte sich an Azazel. "Du hast etwas herausgefunden?" Der Geisterkönig nickte ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen. "Japp. Hab mich gerade in das System des Vatikans gehackt. Diese Trottel benutzen schon seit Jahren das gleiche Passwort....ich habe hier mehrere Anfragen von Exorzisten aus aller Welt. Sie bitten um größere Geldsummen und sie kommen alle aus der Gegend, wo tote Nephilim gefunden wurden." Lucifer runzelte die Stirn. "Exorzisten gibt es weltweit, da ist es keine Überraschung wenn sie auch in diesen Gegenden vertreten sind." "Normalerweise ja.", fuhr Azazel fort. "Aber ich bin noch nicht fertig. Sie alle haben um mehr Unterstützung in dem Zeitraum gebeten als die Nephilim getötet wurden. Ansonsten sind sie mit den Ausgaben immer hingekommen. Teilweise wirken auch die Begründungen wofür sie den Zuschuss brauchen ziemlich seltsam. Ich vermute daher, dass sie von Dämonen auf Blutjagd besessen waren und sie das Geld dafür verwendet haben." "Das klingt wahrscheinlich, aber ist noch kein direkter Beweis, dass sie den Orden infiltriert haben. Gibt es sonst noch was?", hakte Lucifer nach. "Moment, ich hatte vorhin noch einen seltsamen Ordner gefunden, aber der ist passwortgeschützt...hab's gleich...", murmelte Azazel. Nach nicht mal einer Minute war er auch schon im Ordner. Er zog ein Blatt von einem der Papierstapel (zumindest schien er halbwegs zu wissen wo sein Zeug war) und verglich den Inhalt mit dem Bildschirm.   Plötzlich verdüsterte sich sein Gesicht. "Ich schätze, damit wäre es geklärt." Er rutschte beiseite damit Amaimon und Lucifer einen besseren Blick auf den Bildschirm hatten. Er hielt das Blatt hoch, welches sich nun als eine Liste entpuppte. "Das hier sind die Namen der getöteten Nephilim, sowie der Ort wo sie gestorben sind, wie sie getötet wurden und so weiter. Und das hier...", er deutete auf den Bildschirm seines PCs. "...ist eine Liste mit Schülernamen, welche an die Heiligkreuz-Akademie und andere Schulen unter Kontrolle der Exorzisten gegangen sind. Fällt euch was auf?" Lucifer und Amaimon verglichen die beiden Listen. "Die sind alle auf eine dieser Schulen gegangen...", stellte Amaimon fest. Wie immer verzog er keine Miene, jedoch konnten seine Geschwister ihn gut lesen und erkannten, dass auch er nervös war. Tatsächlich waren alle Namen der Opfer vorhanden. Dort stand ihr Name, wo sie lebten, Hintergrundinformationen und der Missionsstatus. Hinter den Toten stand 'Erfolg'. Einige hatten den Status 'In Bearbeitung', andere 'Exekution angesetzt'. Nur zwei waren mit 'Fehlschlag' markiert. "Der Exorzisten wissen von der Blutjagd?", fragte Amaimon verwirrt. Lucifer schüttelte den Kopf. "Ich denke eher, dass ihnen irgendeine Lügengeschichte aufgetischt wurde zum Beispiel, dass diese Schüler den Orden von innen heraus zerstören wollen. Also wurde diese Liste erstellt und nun wird systematische Selektion betrieben. Sie merken gar nicht, dass sie von innen heraus manipuliert werden. Die Blutjäger nehmen sich einen Wirt und diejenigen die den Orden infiltriert haben, stellen sicher, dass niemand diese Tode hinterfragt oder genauer untersucht." "Hey, unser jüngster Bruder ist doch ein Mensch, oder?", fragte Amaimon. "Ja, warum?", fragte Lucifer. Amaimon deutete auf den Bildschirm. "Sein Name steht auf der Liste und der Status ist 'Exekution angesetzt'." Azazel und Lucifer lasen die Liste erneut durch und stellten fest, dass der Erdkönig recht hatte. "Oh, scheiße...", murmelte Azazel während der König des Lichts aufsprang. "Zieh die Liste runter, das müssen wir sofort Vater zeigen und wir müssen eine Nachricht nach Assiah schicken. Die Anderen müssen Yukio helfen!" Azazel nickte und wollte gerade beginnen als die Tür aufflog, ein Diener hereingestürmt kam und im hohen Bogen über den Haufen fiel, welchem Lucifer vorhin so geschickt ausgewichen war. "Hast du noch nie was von klopfen gehört?!", fuhr Azazel den Mann an. "Und du hast alles durcheinander gebracht..." "Azazel, hier gibt es nichts mehr durcheinander zu bringen.", merkte Lucifer seufzend an und wandte sich an den Diener, welcher sich wieder aufgerappelt hatte, aber nicht wagte näher zu treten. Das Zimmer war viel zu riesig und vollgemüllt um das zu riskieren. "Bitte verzeiht mir, aber es ist ein Notfall!", erwiderte der Mann keuchend. Azazel verdrehte die Augen. "Brennt es schon wieder im Palast?" "Nein!", rief der Dämon, scheinbar kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Wahrscheinlich würde ihm Urlaub ganz gut tun. "Euer Vater will euch sofort sehen. Es gab einen Attentat auf mehrere Ratsmitglieder, einige sind gestorben!" "Unmöglich!", zischte Lucifer. "Das ist schon seit Jahrtausenden nicht mehr passiert!" "Ich lüge euch nicht an, bitte!", wimmerte der Bote verängstigt. Offensichtlich hatte er nie viel direkten Kontakt zur Königsfamilie, denn er zitterte am ganzen Körper. "Schon gut, du kannst gehen.", entließ Lucifer ihn. Der Mann verneigte sich schnell und huschte nach draußen. "Azazel, du kümmerst dich noch schnell um die Liste. Amaimon und ich suchen Vater." Zügig aber vorsichtig verließen sie das Zimmer, während sich Azazel wieder seinem Laptop zuwandte. "So viel Stress...", grummelte er missbilligend. "Ich hätte einfach im Bett bleiben sollen." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)