Ein unverhofftes Familientreffen von Himikko ================================================================================ Kapitel 6: Verräter? -------------------- Diesmal etwas kürzer als sonst, ich versuche immer mindestens 10 Word Seiten zu schreiben, aber der Absatz den ich geschrieben hatte um die Seiten noch voll zu kriegen wirkte fehl am Platz. Ich hoffe es gefällt euch trotzdem! Für die die nicht wissen was das erwähnete Stockholm Syndrom ist: es ist ein psychologisches Phänomen bei dem Geiseln oder auch Entführungsopfer positve Gefühle gegenüber ihrem Entführer/Geiselnehmer entwickeln. Sie empfinden dann Sympathie, Mitleid und in manchen Fällen sogar Liebe. Das ist natürlich nur eine Art Abwehrmechanismus um halbwegs mit dem Trauma klar zu kommen. Los geht's! ..................................................................................................................................... Satan hatte schlechte Laune. Zwar hatte er endlich Rin, doch die jüngsten Ereignisse hatten ihm die Laune gewaltig verhagelt. Er saß auf seinem Thron und tippte ungeduldig mit den Fingern auf die Armlehne. Seine Söhne waren am Fuße des Podestes, nur Azazel und Beelzebub fehlten. Azazels Verspätung war entschuldbar, da er momentan auf Rin aufpasste, jedoch sollte er inzwischen abgelöst worden sein. Er hatte außerdem keine Ahnung was sein viertältester Sohn trieb. Sie waren schon eine halbe Stunde zu spät. Missmutig trank der Dämonengott einen Schluck aus seinem Weinglas. Tatsächlich hatte Vaya es während seiner Abwesenheit geschafft den Weinkeller mehr oder weniger komplett aufzufüllen. Vielleicht sollte er der Kleinen wirklich eine Beförderung oder Gehaltserhöhung geben. Die Schattenseite: dieser ganze Stress in den letzten Monaten würde ihn noch zum Alkoholiker machen! Eventuell wäre es doch besser gewesen keinen Nachschub zu besorgen. Entnervt ließ er seinen Blick durch den Thronsaal schweifen. Während Lucifer sich in einem Buch vertieft hatte, unterhielt sich Samael flüsternd mit Amaimon. Egyn, Iblis  und Astaroth schienen sich (was für eine Überraschung) über etwas leise zu streiten, jedoch ignorierte er es vorerst. Solange sie sich nicht gegenseitig mit ihren Kräften angriffen und seinen Thronsaal zerlegten, war es ihm schnuppe. Schließlich beschloss er sein Schweigen zu brechen. "Wo sind Azazel und Beelzebub? Ihr habt ihnen gesagt, dass ich euch alle sehen wollte, richtig?" Seine Söhne unterbrachen, was sie gerade taten und sahen überrascht auf. Sie konnten seine schlechte Laune spüren, also hatten sie lieber den Mund gehalten. Lucifer und Samael wechselten kurz einen vielsagenden Blick bevor sich der König des Lichts seinem Vater zuwandte. "Azazel ist bei Rin, allerdings sollten Shax und Agares inzwischen bei ihnen sein. Er müsste also bald kommen. Und was Beelzebub betrifft, habe ich leider keine Ahnung." "Da fällt mir ein: ich habe ihn vorhin mit Valefor gesehen. Ich glaube die haben über diese Spinnenviecher geredet. Vielleicht ist er nochmal zu dieser Lichtung?", steuerte Iblis bei. Satan warf ihm einen strafenden Blick zu, woraufhin der Feuerdämon ein wenig zusammen sackte. "Und das konntest du mir nicht vor einer halben Stunde sagen?!" Iblis trat nervös von einem Fuß auf den anderen, während sich Egyn und Astaroth langsam von ihm wegbewegten. Sollte Satan mit seinen Flammen loslegen, wollten sie nicht in der Schusslinie stehen. Den Zwischenfall mit Samael hatten sie noch allzu gut im Gedächtnis. Satan grummelte genervt vor sich und Iblis schluckte nervös, wurde jedoch von den aufschwingenden Saaltüren gerettet. Herein geschlurft kam Azazel, welcher mal wieder aussah als wäre er soeben aus dem Bett gekrochen, was wahrscheinlich der Fall war. Iblis atmete erleichtert auf. Jetzt würde es immerhin Azazel treffen und nicht ihn. "Du bist zu spät.", knurrte Satan, bemüht ruhig zu sprechen. "Wo warst du?!" "Sorry...", murmelte Azazel. "Hab verschlafen." Satan gab alles um nicht zu explodieren, während sich Egyn die flache Hand vor die Stirn schlug und Samael (ziemlich schlecht) versuchte ein Lachen zu unterdrücken. "Solltest du nicht bei Rin sein anstatt zu schlafen?", presste der Dämonengott hervor. Eine Woche in der er nicht das Verlangen hatte einen seiner Söhne abzufackeln. War das wirklich zu viel verlangt?! "War ich auch...", erwiderte Azazel gähnend. "Er ist sogar wach geworden, also musste ich bei ihm bleiben bis Shax und Agares kamen..." Satan verengte seine Augen zu Schlitzen. "Warum wurde ich davon nicht in Kenntnis gesetzt?" Azazel zuckte mit den Schultern. "Jetzt weißt du es ja...wäre ohnehin nicht die beste Idee da jetzt reinzuplatzen. Er ist nicht allzu scharf drauf hier zu sein, geschweig denn dich zu sehen..." Autsch. Wohl irgendwo nachvollziehbar, aber Autsch. "Wie war er denn drauf?", erkundigte sich Lucifer. "Anfangs noch etwas desorientiert, aber er hat sich dann allmählich daran erinnert, was passiert ist. Übrigens ist es den Exorzisten nicht gelungen all seine Verbindungen zu uns zu trennen.", erwiderte Azazel. "Was meinst du?", hakte Egyn nach. "Seine Grundinstinkte bleiben, damit auch das unbewusste Vertrauen zu uns und dass er sich in unserer Nähe sicher fühlt.", er hielt kurz inne. "Na ja, vielleicht hat er auch einfach nur das Stockholm Syndrom, aber ist ja erst mal egal. "Was hat Schweden damit zu tun?", murmelte Iblis verwirrt. Azazel verdrehte die Augen. "Notfalls ist Wikipedia dein bester Freund." Die entnervten Blicke ignorierend (Warum wollten sie nicht einsehen, dass Wikipedia ne klasse Erfindung ist?!), wandte er sich an wieder an Satan. "Auf jeden Fall ist unbewusstes Vertrauen vorhanden." Lucifer nickte. "Das habe ich mir schon fast gedacht. Als wir ihn auf der Lichtung gefunden haben, ist er sofort zu uns gekommen." "Das ist nicht alles.", fuhr Azazel fort. "Das erste was er gefragt hat, nachdem er sich halbwegs an alles erinnern konnte, war 'wie es den anderen geht'-" "Wirklich? Wie rührend!~",unterbrach Samael ihn mit einem genugtuendem Grinsen. Wahrscheinlich würde er Rin später damit aufziehen. "Außerdem hat er später etwas bereut, was er mir an den Kopf geworfen hat.", fuhr Azazel fort als wäre nichts gewesen. "Er ist offensichtlich verwirrt deswegen und weiß nicht wo diese Gedanken und Gefühle herkommen, aber sie sind auf jeden Fall da. Das konnten die Exorzisten nicht zerstören." "Also den Eindruck hatte ich nicht als er versucht hat mich umzubringen!", quengelte Amaimon. Egyn verdrehte die Augen. "Du hast ihn gereizt und fast seine Freunde getötet! Was hast du erwartet?!" "Ich wollte nur spielen!", nörgelte Amaimon weiter. "Hat er irgendwelchen Ärger gemacht?", fragte Satan. Sein Tonfall machte deutlich, dass sie besser still sein sollten. Glücklicherweise verstanden die beiden es und waren augenblicklich still. "Nein. Er hat gehofft, dass ich bald gehe, damit er versuchen kann abzuhauen, aber ich konnte es ihm ausreden." "In anderen Worten bist du ihm auf die Pelle gerückt, hast ihm irgendein Psychogrinsen verpasst und ihm angedroht ihn anzuketten und dich drauf zu setzen, nicht wahr?", fragte Lucifer seufzend. Azazel zuckte mit den Schultern. "Es hat funktioniert." Seine jüngeren Geschwister stöhnten allesamt auf. Das war eine seiner schlimmsten Angewohnheiten. "Du solltest auf ihn aufpassen und ihn nicht traumatisieren!", rief Egyn empört. "Ganz genau. Das hat Vater schon zur Genüge erledigt!~", erinnerte Samael sie mit diesem nervigem Grinsen. Nochmal Autsch. Gut er hatte es wohl ein wenig übertrieben als er versucht hatte Rin nach Hause zu bringen, aber er hatte fünfzehn Jahre (Was wenn man bedenkt, dass er unsterblich war nicht viel ist, aber es ging ums Prinzip!) gewartet. Außerdem hatte er an diesem Tag ohnehin schon schlechte Laune gehabt. Nicht nur wegen Astaroths Versagen, sondern auch weil seine restlichen Söhne ihn mal wieder halb in den Wahnsinn getrieben hatten! Rückblickend betrachtet, hatte er seine Frustration dann wohl an Rin ausgelassen, welcher eigentlich nichts dafür konnte...na ja, nicht jeder ist perfekt. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen als sich die Türen erneut öffneten und Beelzebub hereingestürmt kam. "Tut mir leid, dass ich zu spät bin...", keuchte er, während er sich die Seite heilt. "In einem meiner Dörfer sind einige Riesenspinnen Amok gelaufen, wahrscheinlich Überlebende von der Kolonie, der wir begegnet sind...ich musste sie erledigen." "Warum hast du uns nicht Bescheid gesagt?", fragte Iblis entnervt. Beelzebub starrte ihn wütend an. "Es waren keine Boten verfügbar und keiner von euch hat auf meine Anrufe oder Nachrichten reagiert!" Iblis schnaubte und zog sein Handy hervor. "Wir haben keine einzige-" Er stockte als er auf das Display schaute. Auch die anderen hatten ihre Telefone hervorgeholt und starrten verdattert den Bildschirm an. Hoppla. "Also das ist....", begann Lucifer peinlich berührt. "Dumm gelaufen, wie?", murmelte Astaroth. Satan massierte sich die Stirn. Er könnte sie mal wieder... "Egal jetzt!", fuhr er dazwischen. Er wandte sich an Azazel. "Du schuldest mir immer noch eine Erklärung." Nachdem sie Beelzebub schnell darüber aufgeklärt hatten, was Azazel ihnen erzählt hatte und der Insektenkönig von dem Angriff berichtete (glücklicherweise gab es keine Toten und nur fünf Verletzte, die es jedoch überstehen würden), fuhr Azazel mit seiner Erklärung fort. "Ich wollte noch eine Runde vor dem Treffen schlafen, aber ich bin zu spät aufgewacht und hab dann ewig nicht meine Klamotten gefunden..." "Bei deiner Müllhalde kein Wunder.", kommentierte Egyn. "Mein Zimmer ist keine Müllhalde!", konterte Azazel. "Dort liegen Chipstüten von neunzehnhundert noch was rum! Das kann nicht gesund sein!" "Mein Zimmer ist vollkommen in Ordnung!" "Genau genommen ist dein Zimmer die größte Bedrohung für Gesundheit seit dem schwarzen Tod.", meinte Samael grinsend. "Du übertreibst." "Nein.", mischte sich nun auch Beelzebub ein. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass in dieser einen Tüte etwas lebendiges heranwächst." "Hey, lass Taka da raus!" "Du hast diesem Ding einen Namen gegeben?!" Während die Brüder ihre Zankerei fortführten, stöhnte Satan innerlich auf. Mal wieder hatte er das Gefühl, dass seine Söhne es sich zum Ziel gemacht hatten ihn in den Wahnsinn zu treiben. Status der Mission? Man nährt sich langsam, aber stetig. Warum hatte er nicht zumindest ein paar Töchter haben können?! Ihm wurde öfter erzählt, dass die viel einfacher waren. Andererseits würden sie sich bei seinem Glück um irgendwelche Klamotten und Schuhe prügeln, berühmte Typen in Assiah anhimmeln oder am schlimmsten: ihre Zimmer pink streichen! Kein Zimmer in seinem Palast würde jemals diese abscheuliche Farbe haben, nur über seine Leiche! So gesehen waren Söhne vielleicht doch die bessere Alternative. Dennoch hätte er nichts dagegen gehabt ein wenig Hilfe bei ihrer Erziehung zu haben. Einige seiner früheren Frauen waren sogar eine Weile dabei gewesen, jedoch waren sie inzwischen alle tot. Nur Iblis und Samaels Mütter waren noch am Leben, jedoch nicht an ihren Kindern interessiert. Vielleicht war es auch besser so. Indra war beispielsweise nicht wirklich der mütterliche Typ. Sie hatte Samael gleich am Tag seiner Geburt bei Satan abgegeben, weil sie 'keine Zeit hat sich um irgendwelche Gören zu kümmern'. Sie hatte sogar deutlich gemacht, dass sie ihn notfalls irgendwo auf der Straße oder im Wald aussetzten würde. Scheinbar war sie um ihren Ruf besorgt gewesen, immerhin stammte sie aus einer einflussreichen Adelsfamilie. Das hatte damals sogar Satan sprachlos gemacht. Wäre sie jetzt hier, würde sie nur versuchen weiter Benzin ins Feuer zu kippen und das Chaos genießen. Welch Ironie das Samael ausgerechnet diese markante Eigenschaft geerbt hatte. Aeshma wäre ebenfalls keine große Hilfe. Kurz nach Iblis Geburt hatte sie zugegeben, dass sie bereits einen Mann und drei Kinder hatte. Es war bei Dämonen nicht ungewöhnlich die Partner zu wechseln, immerhin waren sie unsterblich, was dem Spruch 'bis dass der Tod euch scheidet' ganz neue Tragweite verleiht. War der andere Partner einverstanden, konnte man sogar mehrere Partner gleichzeitig haben. In diesem Fall hatte ihr Mann jedoch nichts gewusst und somit das Recht gehabt sie rauszuwerfen. Also hatte sie Iblis abgeschoben und so getan als wäre nie etwas passiert. Wahrscheinlich wusste der Typ bis heute nichts von dem Seitensprung. Es musste wohl nicht erwähnt werden, dass weder Samael noch Iblis besonders gut auf sie zu sprechen waren. Er riss sich schnell aus seinen Gedanken. An seine Ex-Frauen zu denken, würde nur alte Wunden aufreißen. Er hatte nach dem Tod von Astarte (Astaroths Mutter) beschlossen, keine Frau mehr zu nehmen. Dann kam Yuri und somit zwei weitere Kinder. Dumm gelaufen. Die Dämonenkönige waren immer noch am streiten, Satans Geduldsfaden riss nun endgültig. "HALTET JETZT VERDAMMT NOCHMAL DIE KLAPPE!", brüllte er und einige seiner Flammen begannen aufzulodern. Die Baal wichen einige Schritte zurück. Wenn ihr Vater wütend war, war er unberechenbar. Er warf öfter mit Flammen um sich und das auch noch ohne es zu bemerken. Es herrschte nun absolute Stille, eine fallende Stecknadel wäre zu hören gewesen. Herrliche Ruhe. Geht doch! Seine Flammen beruhigten sich wieder. "Gut da das nun geklärt ist, können wir ja weiter machen.", merkte Satan zufrieden an, die erschrockenen Gesichter in vollem Maße genießend. "Ich habe Nachforschungen bezüglich der Gehennapforte und der letzten...Zwischenfälle betrieben." Sie verkrampften augenblicklich. Sie hatten ihm erzählt wie das Gehennator scheinbar ein Eigenleben entwickelt hatte. Er war relativ misstrauisch gewesen, denn so etwas war noch nie geschehen. Nun würden sie erfahren ob sie bestraft wurden oder nicht. "Ich habe noch keine definitive Bestätigung, aber es deutet momentan alles darauf hin, dass sie dahintersteckt." Stille folgte, diesmal noch bedrückender als zuvor. Dann begann Astaroth zu lachen. Die anderen sahen ihn an als hätte er nun endgültig den Verstand verloren. Auch Satan runzelte die Stirn. Das war wirklich nicht die erwartete Reaktion. "Sie soll dahinter stecken?", begann Astaroth als er sich beruhigt hatte. "Ok, du hast uns erwischt, was ist wirklich los?" "Das war mein Ernst." Astaroths Kinnlade klappte auf. "Aber das ist unmöglich!", schaltete sich nun Beelzebub ein. "Wir haben sie vor Jahrtausenden versiegelt! Nie im Leben kann sie sich selbst befreien-" "Sie befreit sich auch nicht selbst.", unterbrach Satan ihn. "Jemand ist in den Tempel eingedrungen und hat die Siegel beschädigt. Sie sind größtenteils angebrochen." Iblis runzelte die Stirn. "Warte, dort kommen doch ausschließlich Mitglieder des Rates rein. Das würde ja bedeuten es war einer unserer Stellvertreter, einer der Generäle oder auch der Familienoberhäupter..." "Oder einer von uns.", beendete Beelzebub den Gedankengang. "Wow, danke für das Vertrauen.", murmelte Amaimon. Der Insektenkönig zuckte mit den Schultern. "Ich versuche nur jede Möglichkeit durchzugehen." "Also glaubst du, es war einer von uns?", fragte Egyn Satan nervös. Dieser verneinte. "Sie hasst euch von allen Dämonen Gehennas am meisten-" "Das beruht ganz auf Gegenseitigkeit.", murmelte Samael. "Demzufolge...", fuhr Satan unbeirrt fort. "Ist es wohl kaum einer von euch. Abgesehen davon vertraue ich euch, auch wenn ihr ein Haufen Nervensägen seid." "Den meisten im Rat vertraust du auch...", merkte Azazel an worauf Iblis ihm auf den Fuß trat. "Willst du unbedingt, dass wir als Verräter verdächtigt werden?" "Du hast dich auf 'letzte Zwischenfälle' bezogen.", wandte Lucifer das Wort an seinen Vater um einen erneuten Streit abzuwürgen. Samael merkte ebenfalls auf. Da er und Lucifer viel Zeit in Assiah verbrachten, bekamen sie nicht immer mit was gerade in Gehenna vorging. "Seit einigen Monaten gab es immer wieder ungewöhnliche Zwischenfälle. Anfangs waren sie relativ vereinzelt und unbedeutend. Mittlerweile häufen sie sich fast täglich. Wir haben tote Dämonen gefunden, die vollkommen blutleer waren. Manche schienen an zwei Orten gleichzeitig zu sein. Während eine Frau einkaufte, behauptete eine Nachbarin zeitgleich sie hätte gesehen wie sie versucht hat irgendwo einzubrechen. Kinder sind verschwunden, Leute wurden vergiftet und einige Adlige hatten seltsame Unfälle. Hinzu kommen Überschwemmungen, Feuer und dergleichen, die offensichtlich absichtlich ausgelöst wurden. Und natürlich: Tiere und andere Kreaturen, die sich seltsam verhalten. Sie haben Besitzer, Trainer, Dorfbewohner und so weiter scheinbar grundlos angegriffen, niemand konnte sie beruhigen." "Die Riesenspinnen...", murmelte Amaimon. Satan nickte. "Ganz genau." Er wandte sich an Lucifer und Samael. "Ich nehme an, ihr habt die seltsamen Morde in Japan mitbekommen?" "Natürlich.", nickte Mephisto. Überall waren die Nachrichten voll mit diesen geheimnisvollen Toden gewesen. Niemand hatte etwas gesehen, denn entweder war keiner dabei oder Zeugen wurden gleich mit erledigt. Die Opfer wiesen Verletzungen auf, welche nicht von Menschen zugefügt werden konnten, auch schien sich die Opfergruppe (von getöteten Zeugen abgesehen) im Altersbereich von 16 bis 19 Jahren zu befinden. Er selbst hatte bereits vermutet, dass Dämonen dahintersteckten, jedoch hatte es ihn nicht weiter interessiert. Wegen einer nutzlosen Presskonferenz war einer seiner Lieblingsanime ausgefallen! "Es geschieht nicht nur in Japan, sondern überall auf der Welt und es werden mit jedem Tag mehr.", fuhr Satan fort. Sein Gesicht verdüsterte sich als er den nächsten Satz aussprach. "Ich habe vorhin die Bestätigung erhalten, dass die Opfer Nephilim sind." Die Dämonenkönige tauschten bestürzte (Gut, Azazel und Mephisto nicht, aber sie waren genauso überrumpelt) Blicke. Nephilim war in Gehenna die gängige Bezeichnung für Halbdämonen, was bedeuten würde... "Diese Drecksschweine veranstalten eine Blutjagd!", grollte Astaroth und sprach damit die Gedanken aller Anwesenden aus. "Unmöglich!", zischte Iblis. "Das haben wir vor Jahrtausenden unter Todesstrafe verboten!" "Für viele sind Regeln da um gebrochen zu werden.", merkte Samael an. Zur Abwechslung wirkte er relativ ernst. Die Blutjagd gehörte zu den schwersten Verbrechen, die ein Dämon begehen konnte. Sie suchten sich dabei einen menschlichen Partner um ein Kind zu zeugen, egal ob sie es wollten oder nicht. Sobald es geboren war, wurden die sterblichen Frauen getötet, Männer sogar noch früher. Wenn die Kinder dann 16 bis 18 Jahre alt waren, eröffnete der Dämon, welcher sie gezeugt beziehungsweise ausgetragen hatte, die Blutjagd. Sie wurden aufgespürt, gejagt und getötet. Viele Dämonen machten sich noch einen Spaß daraus zuvor das Leben ihrer Opfer zu zerstören, indem sie ihm alles nahmen und nahestehende Personen töteten. Je länger es dauerte bis sie ihr Opfer erwischten, desto größer war der "Spaß". Für sie war alles ein Spiel, nur in vereinzelten Fällen waren die Nephilim entkommen oder hatten ihren Jäger töten können. Ursprünglich waren Blutjagden äußert selten, sodass weder Satan noch seine Söhne oder der Rat etwas davon mitbekamen bis sich nach einigen Jahren die Leichen häuften. Daraufhin wurde diese Tat unter Todesstrafe gestellt. "Wenn jetzt die Jagd ist, würde das bedeuten, dass sie schon vor über 16 Jahren damit angefangen haben. Wie konnten wir das übersehen?!", rief Egyn frustriert. "Aber woher wissen wir, dass wirklich sie dahinter steckt?", fragte Amaimon. "Wir haben es geschafft einen der Täter aufzuspüren. Er wurde im Kampf getötet, aber er hatte ihr Siegel in den Unterarm tätowiert.", knurrte Satan. "Sie und ihre Anhänger haben sich schon immer offen für die Blutjagd ausgesprochen." "Was ist dann mit der Gehennapforte?", hakte Samael nach. "Ich bin der einzige der das Tor öffnen kann, aber sehr starke Dämonen sind durchaus dazu in der Lage es bis zu einem gewissen Grad zu manipulieren und wenn man dann noch bedenkt wie lange sie hier gelebt hat..." Satan musste den Satz nicht beenden. "Also kann sie bereits ihre Umwelt beeinflussen...", überlegte Samael langsam. "Ich habe in den letzten Tagen öfter ihre Präsenz gespürt, besonders in der Nacht. Ich hatte gehofft mich zu täuschen, aber die Beweise sind eindeutig. Wahrscheinlich verwendet sie Träume um ihren Anhängern Befehle zu geben.", grollte Satan. "Wartet mal...", sagte Azazel langsam. "Rin hat im Schlaf von einer 'Eva' gesprochen." Die anderen wandten sich ihm überrascht zu. "Warum hast du das nicht früher gesagt?!", explodierte Egyn. "Ich hab mir nichts dabei gedacht! Er hat behauptet, es wäre eine Klassenkameradin, ich habe ihm das zwar nicht geglaubt, aber mit sowas kann doch keiner rechnen!" "Tja, wenn sie das wirklich ist, hat sie auf jeden Fall Sinn für Ironie.", bemerkte Amaimon trocken. "Ich meine, sie hat so viele Namen zur Auswahl und sie nimmt Eva?" Azazel zuckte mit den Schultern. "Also versucht sie ihn wahrscheinlich gegen uns aufzuhetzen und dazu zu bringen die Drecksarbeit zu machen!", fauchte Astaroth. "Ich fürchte es ist fast noch schlimmer.", erwiderte Satan bitter. "Rin und ich sind die einzigen die die Siegel brechen und sie befreien können." "Na, er wird doch sicher nicht so naiv sein und darauf rein fallen!...Richtig?", sagte Iblis, den letzten Teil beinahe flehend an Samael gerichtet. Dessen Blick beantwortete alles. "Nach dem was ich gehört habe, war er nicht mal nachtragend gegenüber diesem Lehrer, der ihn umbringen wollte....", steuerte Amaimon bei. "Warum?!", rief Astaroth frustriert. "Der Kerl wollte ihn umbringen, nicht das Mittagessen klauen!" "Vor allem sollte man meinen, dass er uns dann auch mal vergeben würde.", fügte Iblis verärgert hinzu. "Wir haben echt ein Problem.", murmelte Azazel. "Darum wird auch einer bei ihm bleiben solange er schläft. Das letzte was ich brauche ist, dass dieses Miststück ihm den Kopf verdreht!" "Ich weiß ja nicht so recht. Ich glaube nicht, dass er einfach so einer Fremden traut, vor allem wenn es eine Dämonin ist. Er wird doch wohl nicht einfach tun, was sie sagt...", überlegte Beelzebub Satan schnaubte. "Diese Frau wusste schon immer mit Worten umzugehen. Sie könnte wahrscheinlich sogar Alastor sein Schwert abschwatzen. Ich habe zudem die Befürchtung, dass sie die Heiligkreuz-Akademie hat infiltrieren lassen." Samael öffnete den Mund um zu protestieren, doch Satan unterbrach ihn. "Ich kann es mir nur so erklären, dass sie Rins Aufenthaltsort kannte. Niemand im Rat wusste, dass er trainiert um Exorzist zu werden. Die einzigen die es wissen sind Agares und Shax und das auch erst seit seiner Ankunft vor einigen Tagen." "Meinst du wirklich das sie wusste, dass er Exorzist werden will?", fragte Beelzebub zweifelnd. "Warum hätte sie sonst die Pforte manipulieren sollen als ihr nach Assiah aufgebrochen seid? " "Da fällt mir ein...vielleicht weiß sie es sogar schon seit Jahren.", sagte Samael nachdenklich. "Erinnert ihr euch an Malpahs? Er hat ihm damals auf dem Nachhauseweg aufgelauert und versucht ihn zu entführen. Wir wussten nie warum, aber jetzt dürfte es ja klar sein.~", fuhr der König der Zeit mit einem selbstgefälligen, wenn auch bitterem Grinsen fort. "Dann ist es beschlossen. Vier von euch gehen nach Assiah und schauen sich um.", beschloss Satan. "Die werden in Alarmbereitschaft sein...", gab Azazel zu bedenken. "Darum schicke ich euch auch nicht mit der Pforte rüber sondern ihr sucht euch einen Wirtskörper." Er wandte sich an Astaroth. "Du hattest doch erwähnt, dass dein Wirt, den du bei deinem letzten Besuch in Assiah benutzt hast, auf diese Schule geht?" "Jaaaaa.....?", antwortete er, darauf hoffend, dass es ihn nicht treffen würde. Ha denkste, sagt das Karma! "Beelzebub, Egyn, Iblis und Astaroth. ihr geht nach Assiah." Kollektives aufstöhnen ertönte. "Ach, hört auf zu jammern!," fuhr Satan sie an. "Jetzt geht schon und passt auf, dass euch niemand auf die Schliche kommt! Wenn ihr die Exorzisten erledigt, gebt ihr noch weitere Angriffspunkte und sie werden ihr erst recht aus der Hand fressen." "Moment, was wenn wir auf Yukio treffen?", fragte Egyn. Satan überlegte kurz und seufzte. "So sehr ich es hasse, das zu sagen: lasst ihn wo er ist. Er ist momentan in Assiah sicherer und in Gehenna würde er als Mensch eh nicht lange überleben." "Alles klar." "Und denkt daran: erzählt niemanden, was wir gerade besprochen haben. Wir können niemanden trauen." Sie nickten und die vier verließen den Saal. Satan wandte sich an seine restlichen Söhne. "Ihr seid vorerst entlassen." Wortlos folgten sie ihren Brüdern, Satan lehnte sich in seinem Thron zurück. 'Glaube ja nicht, dass du mir damit davon kommst, du Miststück. Diesmal bring ich dich um, wenn du dich nochmal an meinen Söhnen vergreifst.' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)