Ein unverhofftes Familientreffen von Himikko ================================================================================ Kapitel 5: Erwachen ------------------- Hallo! Diesmal nicht allzu viel Action, aber für den weiteren Verlauf relativ wichtig, zumindest die erste Passage :P Ich glaube ich hatte bereits erwähnt, dass es teilweise etwas düsterer werden wird, aber ich lasse das Rating vorerst auf 12. Ich bin mir nicht sicher ob ich es schon erwähnt habe: die Dämonen OC's existierten wirklich, einige haben sogar Charaktereigenschaften vom Original übernommen. Ich habe ihnen teilweise neue Fähigkeiten, Hintergründe usw. zugewiesen, also nicht wundern falls sich wer mit Dämonologie auskennt, ist alles Absicht :P Weiter geht's! ................................................................................     Rin hatte keine Ahnung wo er war. Gerade eben lag er noch auf dem Waldboden und wäre beinahe als Snack einer riesigen Monsterspinne geendet. Nun war er jedoch von trister Leere umgeben. Er konnte nichts erkennen, es herrschte vollkommene Finsternis und die Stille drückte auf seine Ohren. War er tot? Hatte das Gift ihm endgültig den Garaus gemacht oder war er in einer Art Koma? Er hatte schon einmal etwas von einem Wachkoma gehört, aber das war sicher nicht was gemeint war, oder?   Er sah sich weiter um, darauf hoffend einen Lichtstrahl zu entdecken. Tatsächlich entdeckte er einen kleinen Punkt in der Ferne. Seine Instinkte schrien ihn an sich fernzuhalten, aber er wollte aus dieser Dunkelheit raus. Sich vorsichtig vorantastend, begann er auf das Licht zuzugehen. Nach einigen Minuten hatte er es endlich erreicht. Er war an einer steinernen Wendeltreppe angelangt, welche in die Tiefe führte. Fackeln mit blauem Feuer waren die einzige Lichtquelle. Ohne anderen Ausweg begann der Halbdämon die Wendeltreppe hinabzusteigen.   Nach einer gefühlten Ewigkeit betrat er eine riesige runde Höhle. Die Decke war kaum zu erkennen und wurde von schwarzen Säulen gestützt. An den Wänden waren kryptische Zeichen, Bilder und Texte. Jedoch erregte etwas anderes Rins Aufmerksamkeit. In der Mitte des Raums war ein riesiger achtzackiger Stern, welcher von einem Kreis umrandet wurde. Er schien mit Kreide auf den Boden gezeichnet worden zu sein. Neugierig trat er näher. Dabei erkannte er, dass sich in jeder Zacke und in der Mitte ein Siegel befand, jedoch schienen einige von ihnen leichte Risse zu haben. In den Zwischenräumen waren weitere verschiedene Symbole zu erkennen, jedoch auch Schrift.   Es schien sich um Schriftzeichen aus aller Welt zu handeln. Er erkannte lateinische Schrift, arabische und griechische, aber auch Runen waren vorhanden. Nach einigem Suchen erkannte er sogar japanische Schriftzeichen, jedoch war es größtenteils Siegelschrift welche für ihn keinen Sinn ergab.   "Vorsicht Kind, du könntest verletzt werden, wenn du zu nah heran gehst.", ertönte plötzlich ohne Vorwarnung eine Frauenstimme. Rin welcher sich gerade eines der Siegel näher ansehen wollte, stolperte erschrocken rückwärts und landete unsanft auf seinem Hinterteil.   Die Stimme kicherte leise, aber vergnügt. "Verzeih mir, ich wollte dich nicht erschrecken, sondern dich nur davor bewahren, verletzt zu werden. Ich hätte mich eher bemerkbar machen sollen."   Sie klang freundlich und sanft, doch Rin war mehr als misstrauisch. Nach mehrmaligen Umschauen hatte er festgestellt, woher die Stimme kam. Sie war in seinem Kopf. Das konnte nicht gut sein.   "Wer bist du und was machst du in meinem Kopf?!", fragte er alarmiert. Erneut kicherte die Frau.   "Da ist aber jemand ziemlich schreckhaft, nicht wahr? Nun gut, es ist nicht überraschend nach deiner Begegnung mit den Skorpionen, nicht wahr?"   Rin war verwirrt. Skorpione? Wovon redete sie?   "Ah Moment, ich meine natürlich den Spinnen. Verzeih mir bitte erneut! Ich fürchte mein Japanisch ist ziemlich eingerostet. Wirklich schade, sie gehört zu meinen Lieblingssprachen und ich war schon immer von Japan fasziniert. Nun gut, nach all den Jahrtausenden kommt man dann wohl doch aus der Übung..."   Rin verstand nun überhaupt nichts mehr. Erst wachte er in vollkommener Dunkelheit auf, dann fand er eine Höhle, welche aussah als wäre sie das Hauptquartier eines Kultes und nun erklärte ihm eine körperlose Frauenstimme, dass sie Japan mochte. Und woher wusste sie von den Spinnen?! Hatte Shima ihm irgendetwas ins Trinken gemischt und alles bisher erlebte war Einbildung?! Wenn dem so sein sollte, würde er ihn bei der nächsten Gelegenheit anbraten.   "Wer zur Hölle bist du?", war die einzige Frage, welche er momentan irgendwie zu Stande brachte.   "Ts, ts, ts. Hat man dir nicht beigebracht, dass es sich nicht gehört so zu reden? Ich dachte immer, ihr Japaner legt so großen Wert auf Höflichkeit und Respekt?", tadelte die Frau ihn und seufzte. "Allerdings kann ich deine Verwirrtheit verstehen. Wenn du unbedingt darauf bestehst, kannst du mich Eva nennen."   "Eva...", murmelte Rin. "Du bist aber nicht die aus der Bibel, oder?"   Erneut lachte die Frau. Was war denn bitte so komisch?!   "Du bist wirklich niedlich...ich denke ich habe die richtige Wahl getroffen als ich beschloss dich herzubringen." Niedlich?!   "Moment. Bist du etwa dafür verantwortlich, dass ich Gehenna gelandet bin?", rief Rin wütend.   "Wie bitte? Oh nein, nein, nein. Da habe ich mich schlecht ausgedrückt. Ich habe dich nur in diese Traumwelt gezogen!"   "Ich...träume?", hakte Rin nach.   "Ja und nein. Du befindest dich tief in deinem Unterbewusstsein, jedoch habe ich diesen Raum geschaffen. Es war die einzige Möglichkeit mit dir in Kontakt zu treten und ich wollte unbedingt mit dir reden! Ich brauche deine Hilfe."   "Hey, jetzt warte mal!", unterbrach Rin sie. "Ich kenne dich nicht, warum sollte ich dir helfen? Nach allem was ich weiß, könntest du auch einfach nur auf meine Seele scharf sein oder willst mich umbringen! Ich habe keinen Grund dir zu vertrauen!"   Eva seufzte. "Dann gib mir bitte die Gelegenheit mich zu erklären. Ich habe einen guten Grund warum du mir trauen kannst: wir haben gemeinsame Feinde." Rin schwieg, was sie als Aufforderung fortzufahren, deutete.   "Alles begann vor vielen Jahrtausenden. Ich lebte in Gehenna-"   "Du bist eine Dämonin!?", rief Rin überrascht.   "Ja das bin ich, aber du musst dir keine Sorgen machen. Wie ich bereits sagte, lebte ich in der Hauptstadt Gehennas. Wie so viele andere, war ich unzufrieden mit Satan. Er war ein grausamer Herrscher, welche nur sein eigenes Interesse im Sinn hatte. Auch seinen Söhne war, nachdem sie ihr eigenes Gebiet bekamen, das gemeine Volk egal. Während sie und die Adelsfamilien alles hatten, verhungerten wir. Wir mussten uns auf der Straße unser Essen zusammensuchen, was wir selbst anbauten oder fingen mussten wir an die königliche Familie abgeben. In der Hauptstadt hielt es sich noch in Grenzen, aber in den Randbereichen herrschten Krankheiten, Hunger und Elend. Wer sich auflehnte, widersprach oder sich auch nur den kleinsten Fehltritt erlaubte, wurde eingesperrt, gefoltert und hingerichtet. Manchmal sogar mit ihren Familien."   "Das klingt ja nach dem tiefsten Mittelalter.", murmelte Rin.   "Das ist wahr, allerdings existierten wir schon wesentlich länger als die Menschen und waren auch viel fortschrittlicher, doch davon hatte die Arbeiterklasse nichts. Irgendwann war es zu viel. Ich schloss mich mit anderen unzufriedenen Bewohnern zusammen und begann eine Rebellion. Wir wollten Satan und die Baal vom Thron stoßen, einer von ihnen hatte uns sogar seine Hilfe zugesichert."   Sie lachte bitter auf. "Natürlich verriet er uns. Ich hätte es kommen sehen sollen, aber ich war zu naiv. Wir wurden gefangen, gefoltert und schlussendlich versiegelt."   Rins Magen hatte sich während ihrer Erzählungen immer weiter zusammengezogen. Jedoch war er immer noch misstrauisch. "Warum hat er euch nicht getötet? " Eva schnaubte. "Das wäre zu schnell gegangen. Er wollte, dass wir leiden. Natürlich wäre Folter bis zum Tode auch eine Möglichkeit gewesen, aber das war ihm wohl zu langweilig. Stattdessen wurden wir versiegelt. Wir gehören weder zum Reich der Lebenden noch in das der Toten, sondern sind irgendwo dazwischen gefangen, dazu verdammt auf ewig ruhelos umherzuwandern."   Autsch. Das klang wirklich unschön.   "Also seid ihr Geister?", hakte Rin nach.   "Nein. Wir leben, sind jedoch im Nichts gefangen. Du bist der Einzige der uns helfen kann-"   Sie hielt inne. "Verflucht, er ist dabei mir auf die Schliche zu kommen! Bitte Rin, du musst uns helfen! Nur du kannst uns befreien und die königliche Familie vom Thron stoßen! Als Gegenleistung helfe ich dir nach Assiah zurückzukehren!"   Das war wirklich ein gutes Angebot, aber warum sollte er der Einzige sein der helfen konnte? Wie sollte er bitteschön die neun mächtigsten Dämonen Gehennas besiegen?! Er war ja schon mit der Riesenspinne überfordert gewesen! Außerdem vertraute er ihr nicht. Sie behauptete seit Jahrtausenden eingesperrt zu sein, warum wusste sie dann wer er war? Warum kontaktierte sie ihn ausgerechnet jetzt? Vielleicht konnte sie nur mit ihm reden solange er in Gehenna war, aber woher wusste sie dass er hier war? Er öffnete den Mund um sie weiter zu befragen als der Raum begann zu verschwimmen.    "Was passiert hier? Eva?!" Keine Antwort.   Der Raum löste sich auf und erneut wurde alles dunkel.     ......................................................................................     Rins Kopf dröhnte. Erneut hatte er keine Ahnung wo er war, jedoch schien er zumindest nicht mehr in dieser Höhle zu sein. Er schien zu liegen...in einem Bett. Langsam öffnete er die Augen und sah eine schwarze Zimmerdecke über sich. Er versuchte sich aufzusetzen, doch ein stechender Schmerz schoss durch seinen gesamten Körper und mit einem leisem Stöhnen gab er es auf. "Du bist also wach... schade eigentlich. Babysitten ist so viel einfacher wenn niemand versucht abzuhauen...", ertönte plötzlich eine bekannte gelangweilte Stimme.   Rin zuckte zusammen und richtete sich blitzschnell auf, seinen protestierenden Körper ignorierend. Auf einem Sofa in der Zimmerecke, saß Azazel mit einem Buch und schaute Rin tadelnd an. "Du solltest dich nicht so schnell bewegen, du reißt nur deine Wunden wieder auf."   Rin antwortete nicht, sondern schaute den Dämonenkönig völlig baff an. "Was machst du denn hier?", rief er überrascht. Azazel hob eine Augenbraue. "Ich wohne hier? Na ja zumindest gelegentlich, ich habe auch einen eigenen Palast."   Rin spürte wie sich sein Herz verkrampfte. "Und wo ist 'hier'?!", fragte er, die Antwort bereits erahnend.   "Vaters Palast.", kam die trockene Antwort. Gut, die Hoffnung stirbt zuletzt.   Ohne es zu bemerken begann der Halbdämon zu zittern. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Welche allmächtigen Wesen hatte er denn bitte verärgert um solches Pech zu haben?!   "Wer ist Eva?", fragte Azazel plötzlich. Rin sah ihn entsetzt an. Woher wusste er davon?!   "Du redest im Schlaf.", beantwortete Azazel die stumme Frage. "Samael hat nie erwähnt, dass du eine Freundin hast."   Rin wurde rot. "Sie ist nicht meine Freundin!", rief er. "Sie ist...eine Klassenkameradin an der Heiligkreuz-Akademie."   Wow. Das war die schlechteste Lüge, die Rin je erzählt hat. Na gut, die Lüge die er Shiro erzählt hatte um seine blutende Nase zu rechtfertigen, toppte es noch. Azazel runzelte die Stirn, offensichtlich nicht überzeugt, beließ es jedoch dabei.   "Egal, ich schätze es geht mich ohnehin nichts an." Er betrachtete Rin prüfend. "Wie geht es dir?"   Diese Frage erwischte ihn im Kalten. Er wollte gerade antworten, dass es ihn doch wahrscheinlich ohnehin nicht interessiert, hielt jedoch inne als er tatsächlich einen Anflug von Sorge in den Augen des älteren Dämonen sah, auch wenn sein Gesichtsausdruck nichts verriet.   "Ich fühle mich als hätte Behemoth mich als Trampolin benutzt.", antwortete er matt.   Azazel lachte leise. Rin war überrascht. Der Kerl konnte lachen?!   "Glaub mir, wenn das der Fall wäre, wärst du noch um einiges platter und zwar in vielerlei Hinsicht . Erinnerst du dich daran was passiert ist?"   "In etwa...da waren diese Riesenspinnen und...warte was ist mit den Anderen?" Warum kümmerte ihn das? Das Leben wäre sogar einfacher wenn die Spinnen sie erwischt hätten!   "Ihnen geht es gut. Beel ist nicht allzu begeistert, dass Vater seine Schoßtiere eingeäschert hat, aber in ein paar Wochen hat er eh die nächsten Viecher und alles ist wieder vergessen.", grummelte Azazel augenrollend.    Richtig. Satan war aufgekreuzt und hatte eingegriffen, andernfalls wäre Rin getötet worden. Er hob seine Decke an um sich seine Verletzungen anzusehen. Sein Oberkörper, die rechte Schulter und Hüfte waren bandagiert.   "Du hattest wirklich Glück im Unglück.", fuhr Azazel fort. "Wärst du ein Dämon niederen Ranges oder gar ein Mensch gewesen, hättest du es nicht überlebt. Shax und Agares haben dich gut zusammengeflickt."   Glück? In Satans Palast festzusitzen war jetzt nicht wirklich seine Definition von Glück, aber er hielt vorerst den Mund. Erst mal wollte er herausfinden was hier genau ablief.    "Wer sind Shax und Agares?"   "Unsere besten Heiler. Du kannst dich bei Gelegenheit gleich bedanken, immerhin haben sie sich in den letzten drei Tagen Tag und Nacht um dich gekümmert..."   "Drei Tage?!", unterbrach Rin ihn entgeistert. Er war drei Tage lang bewusstlos gewesen!?   Azazel nickte. "Japp. Du hast uns echt nen ziemlichen Schrecken eingejagt. Egyn hat dich schon halb unter der Erde gesehen und Vater war äußert...gereizt. Ich glaube diesmal wären im wahrsten Sinne des Wortes Köpfe gerollt wenn du gestorben wärst. Oder es hätte Barbecue gegeben."   Bevor Rin weitere Fragen stellen konnte, klopfte es an der Tür und eine Dämonin, welche ein Tablett trug,  betrat den Raum. Sie schien überrascht zu sein, dass er wach war.   Azazel sprach sie an, allerdings war es schon wieder diese Sprache, welche Rin nicht verstand. Das Mädchen nickte nur, stellte das Tablett auf einem Tisch neben Rins Bett ab, verneigte sich vor ihnen und huschte wieder aus dem Raum, jedoch nicht ohne dem Halbdämonen vorher einen nervösen aber neugierigen Blick zuzuwerfen.   "Wer war das und was ist diese Sprache?"   "Das war Vaya, sie hat dir dein Essen gebracht und diese Sprache ist Gehennisch, unsere Sprache."   "Irgendwie hätte ich gedacht, dass ihr Arabisch, Latein oder Hebräisch sprecht.", murmelte Rin.   Azazels Mundwinkel zuckten leicht. "Wir haben lange vor den Menschen existiert, Gehennisch ist somit die älteste Sprache. All die Sprachen sind später entstanden und wir haben viele im Laufe der Jahrhunderte gelernt." Er machte eine wegwerfende Handbewegung. "Aber genug davon, ich habe keine Lust das alles zu erklären. Frag die Anderen."   Rin schwieg. Es hatte ganz sicher nicht vor den Rest der Familie zu treffen. Sobald Azazel endlich ging, würde er sowas von abhauen! Ein lautes Knurren unterbrach seine Gedanken. Sein Magen grummelte.   'Na gut, vielleicht kann Flucht auch erst mal warten.'   Er sah Azazel erwartungsvoll an.   "Was denn? Keine Sorge, Samaels Zeug ist kein Standard. Ich glaube nicht mal der Erzdämon der Völlerei könnte das runter bekommen.", kommentierte der König der Geister erschauernd.   "Das ist es nicht...willst du mich wirklich beim Essen beobachten? " Nochmal: Wow. Davon wird er bestimmt nicht misstrauisch. Azazel antwortete nicht, sondern stand auf und setzte sich auf Rins Bettrand.     Oh oh.   Er lehnte sich nach vorn bis sein Gesicht nur noch einige Zentimeter von Rins entfernt war. Seine weißen Augen waren verengt und ein seltsames Leuchten schien in ihnen zu liegen. Zusätzlich schien eine seltsame, bedrückende Aura von ihm auszugehen. Rin schluckte. Das war viel zu nah. Offensichtlich hatte er den Dämonenkönig irgendwie verärgert und musste zugeben, dass sich Azazel momentan auf Platz zwei seiner 'Gruslige-Leute-in-deren-Nähe-man-besser-nicht-kommen-sollte-Liste' befand. Ja, er hatte eine Liste und seitdem er von Dämonen erfahren hatte, änderte sie sich ständig. Nur Satan durfte seinen ersten Platz bisher durchgehend behalten.   "Ich muss hier bleiben bis Shax und Agares kommen. Du musst dir schon eine bessere Gelegenheit zum abhauen suchen.", flüstere der Dämonenkönig und lachte leise als er Rins Gesichtsausdruck bemerkte. "Was, hältst du mich wirklich für so dumm?" Er lehnte sich sogar noch näher an heran.   "Glaube es oder nicht, ich kann verstehen, dass dich in deiner momentanen Position nicht wohl fühlst, aber..." Erneut trat ein gefährliches Funkeln in seine Augen. "Aber wenn du glaubst mit deiner Sturheit bei uns weit zu kommen, liegst du ganz daneben. Ich werde dir nicht weh tun, aber ich werde dich auch nicht auf meiner Nase rumtanzen lassen. Du hast jetzt also zwei Optionen: entweder du machst was man dir sagt oder ich bin gezwungen zu härteren Methoden zu greifen."   Rins Herz pochte inzwischen wie verrückt. Azazel hatte von allen stets am entspanntesten und ruhigsten gewirkt, doch inzwischen wären ihm Iblis oder Astaroth lieber. Zur Hölle nochmal, selbst der Clown wäre ihm gerade lieber, der hing ihm wenigstens nicht im Gesicht.   Er zwang sich Azazel in die Augen zu sehen. Es war nicht einfach. "Und das heißt?", fragte er herausfordernd. Er klang wesentlich mutiger als er sich fühlte.   Azazel hob eine Augenbraue, während sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen stahl. "Wenn du unbedingt darauf bestehst, kann ich dich gern ans Bett ketten und mich drauf setzen. Ich habe sogar meinen iPod und meine Kopfhörer, dann muss ich mir nicht mal dein Geschimpfe anhören..."   Rin starrte ihn an. "Das würdest du nicht tun..."   "Und ob ich das tun würde.", antwortete Azazel. "Also, wie sieht's aus?"   "...Ok, hast gewonnen.", grummelte Rin. Er hatte wirklich keine Lust einen Dämonenkönig auf sich sitzen zu haben. Allein der Gedanke, das jemand herein kommen könnte, ließ ihn innerlich zusammenzucken.   Azazel, sichtlich zufrieden mit sich, trat wieder zurück. "Gute Entscheidung."   Mehr sagte er nicht, sondern stapfte zurück zum Sofa, setzte sich und griff nach seinem Buch. "Jetzt iss schon, bevor es kalt wird." Seine Stimme war nun wieder von der gewohnt gleichgültigen Trägheit erfüllt.   'Ok, es ist amtlich. Die sind hier alle vollkommen durchgeknallt!', dachte Rin kopfschüttelnd.   Er wandte sich seinem Teller zu. Das einzige was er erkannte war Reis, den Rest hatte er noch nie gesehen. War das was Dämonen hier aßen oder etwas aus Assiah? Und noch viel wichtiger: was war das für Fleisch?!   Azazel bemerkte sein Zögern. "Das kannst du ruhig essen, es ist Selkie Fleisch. Menschen haben wir schon seit Jahrtausenden nicht mehr gegessen."   Rin welcher gerade etwas von dem Reis probiert hatte, verschluckte sich bei diesen Worten. Ein wenig entnervt stand Azazel auf und klopfte auf Rins Rücken, was ihn davor bewahrte sein Leben auf ziemlich unwürdige Weise zu verlieren.   "Ihr habt Menschen gegessen?!", hustete er hervor.   Azazel zuckte mit den Schultern. "Das ist ewig her, damals als die Rebellion von-"   Er stockte. Offensichtlich war ihm der letzte Teil herausgerutscht. Rin war hellhörig geworden. Sprach er von der Rebellion an der Eva beteiligt gewesen war? Hatte sie wirklich die Wahrheit gesagt?   Azazel räusperte sich um seinen Ausrutscher zu überspielen. "Wir hatten damals große Nahrungsknappheit, also hat der Kriegsrat erlaubt, Menschen als Beute zu jagen. Kinder, Schwangere und so weiter waren natürlich vollkommen tabu, aber es gehört auf jeden Fall zu den dunkleren Kapiteln unserer Geschichte...na ja, besser als die Alternative die noch vorgeschlagen wurde. Inzwischen ist das strikt verboten, wer sich nicht dran hält, verliert seinen Kopf und zwar buchstäblich. "   Er wandte sich wieder seinem Buch zu als hätten sie sich gerade über das Wetter unterhalten. Rin dagegen hatte den Appetit verloren, zwang sich dennoch weiter zu essen. Nach drei Tagen Bewusstlosigkeit brauchte er seine Kraft. Tatsächlich schmeckte alles ziemlich gut, auch wenn er dem Selkie Fleisch einige kritische Blicke zuwarf. Er wusste nicht genau was Selkie waren, aber dem Geschmack zufolge konnte es irgendein Meerestier sein.   Rin stellte seinen leeren Teller beiseite und versuchte aufzustehen. Erneut protestierte sein Körper, aber er biss die Zähne zusammen und versuchte seine Beine über die Bettkante zu schwingen. Das war, wenn man bedachte wie riesig es war, keine leichte Aufgabe.   "Was soll das werden?"   "Wonach sieht es denn aus? Ich versuche aufzustehen und mich anzuziehen!"   "Das kannst du gleich wieder vergessen. Du sollst im Bett bleiben!"   "Aber ich-"   "Kein aber! Du bleibst liegen und damit basta!"   "Du bist nicht mein Boss!"   "Aber dein älterer Bruder!"   "Für mich nicht!"   Dies schien Azazel die Sprache zu verschlagen. Für einen Moment glaubte Rin zu weit gegangen zu sein und Schuldgefühle machten sich breit.   'Warum habe ich Schuldgefühle!?', dachte er frustriert. 'Es ist ihre Schuld, dass ich in der Tine sitze. Sie sollten mir nichts bedeuten, also warum wünsche ich mir gerade das letzte nicht gesagt zu haben?'   Azazel riss ihn aus seinen Gedanken. Der Dämonenkönig seufzte (es tat das scheinbar gern) und fuhr sich durch die Haare. "Na gut, ich glaube das hier ist ein wenig außer Kontrolle geraten. Ich hätte nicht erwarten sollen, dass du dein altes Leben so bereitwillig aufgibst." Er sah Rin an. "Schlussendlich haben dir wir wohl keinen Grund gegeben uns zu vertrauen...warum mussten sich diese Exorzisten auch einmischen und euch beide entführen...?"   "Ihr wart es doch, die mich gegen meinen Willen her geschliffen haben!", zischte Rin.   "Falsch. Du bist zwar in Assiah geboren worden, aber deine Mutter war damit einverstanden dich in Gehenna aufzuziehen. Hätten sich die Exorzisten rausgehalten, wäre das alles nicht passiert."   "Shiro hat mich nicht entführt, sondern gerettet!", widersprach Rin.   "Rettung ist die Abwendung einer Gefahr. Entführung ist es wenn eine Person unter kriminellem Zwang an einen unfreiwilligen Aufenthaltsort verschleppt beziehungsweise dort festgehalten wird. "   "Sagt wer?!", fauchte Rin.   "Wikipedia.", erwiderte Azazel ungerührt und verschlug damit seinem jüngeren Bruder die Sprache. Damit wäre wohl die WLAN-Frage geklärt. Moment, warum hatte er überhaupt 'Entführung' und 'Rettung' gegoogelt?! Azazel ergriff die Gelegenheit weiter zu sprechen.   "Als Säugling wusstest du natürlich nicht was los war, aber wärst du älter gewesen, wärst du sicher nicht damit einverstanden gewesen dich von ihm mitnehmen zu lassen. Willst du immer noch behaupten, dass es keine Entführung war?"   Rin hasste es, das zuzugeben, jedoch hatte der ältere Dämon ein Argument. Bevor er sich jedoch eine Antwort einfallen lassen konnte, klopfte es erneut an der Tür.   "Na endlich.", murmelte Azazel. "Die haben sich echt Zeit gelassen...kommt rein!"   Die Tür öffnete sich und zwei Dämonen betraten den Raum, ein Mann und eine Frau. Der Mann war genauso blass wie Azazel und hatte lange silberne Haare, seine Augen waren grau-silbrig.   Die Frau war einige Zentimeter kleiner als Egyn und hatte weiße Haare mit hellblauen Strähnen, welche bis zu ihrem Becken reichten. Sie war ebenfalls relativ blass und hatte hellblaue Augen. Sie lächelte Rin warm an.   "Ich hoffe wir stören nicht?", fragte sie mit sanfter Stimme.   "Wurde auch Zeit.", grummelte Azazel. "Ich habe für heute genug vom babysitten."   Der Mann schmunzelte. "So wie ich dich kenne, hast du sowieso nur auf dem Sofa gehockt um dein Buch zu lesen und wenn er nicht gespurt hat, hast du ihm angedroht ihn fest zu ketten und dich drauf zu setzen."   Azazel zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Hat bei all meinen jüngeren Geschwistern geklappt."   Moment, er hatte das schon öfter gemacht?!   "Entschuldigung, wir sind ziemlich unhöflich, nicht wahr?", richtete die Dämonin das Wort an Rin und verneigte sich leicht. "Ich heiße Agares und bin Egyns rechte Hand, sowie seine Archivarin und Generalin seiner Armee. Außerdem kümmere ich mich als Heilerin um die königliche Familie."   "Und ich bin Shax.", ergänzte der Mann, ebenfalls mit einer leichten Verbeugung. Ich bin Azazels rechte Hand und sein Archivar. Früher war ich auch General, aber ich bin zu alt und dem Kämpfen überdrüssig also habe ich diesen Posten weiter gegeben." Er lächelte leicht. "Dafür bin ich ebenfalls als Heiler für die königliche Familie zuständig."   Rin hatte keine Ahnung, wie er reagieren sollte also antwortete er mit einem (un)elegantem "Ähm...Hallo?"   'Wow Rin. Du kennst sie noch nicht mal eine Minute und hast dich schon blamiert.'   Agares lachte, jedoch schien sie es nicht böse zu meinen. "Du bist wirklich niedlich. Oh...stört es dich wenn wir dich duzen? Samael meinte, dass du das wohl bevorzugen würdest?"   "Klar, kein Problem...", murmelte Rin tonlos. Warum waren sie so nett zu ihm? Sie waren Dämonen, müssten die in ihrer Freizeit nicht kleine Küken in den Teich schmeißen?! Und hatte sie ihn gerade niedlich genannt?! Erst Eva und jetzt auch noch sie, was war ihr Problem!?   "So da ihr ja alles unter Kontrolle habt, bin ich weg.", sagte Azazel zufrieden und verließ den Raum.   "Denke daran, dein Vater will dich nachher sehen!", rief Shax ihm nach.   "Ja, ja..."   Shax seufzte. "Es ist immer wieder erstaunlich wie schnell er sich unter bestimmten Umständen bewegen kann..."   "Wem sagst du das?", erwiderte Agares augenrollend, lächelte jedoch.   Sie wandten sich nun Rin zu, dieser zuckte unbewusst zusammen. 'Und der Spaß beginnt...'   "Also, wie geht es dir?", begann Shax. "Hast du irgendwelche Schmerzen, Schüttelfrost oder ist dir übel?"   "Nein...", begann Rin zögerlich. "Meine Schulter und meine Hüfte schmerzen ein wenig, besonders wenn ich mich bewege...und mein Kopf fühlt sich an als läge er unter einem Presslufthammer."   Agares legte den Kopf schief. "Was ist ein Presslufthammer?", fragte sie neugierig.   Gut, mit der Frage hatte er nicht gerechnet. "Na ja, das ist...ein Werkzeug. Ich schätze das ist so ne Art automatische Spitzhacke...?", erklärte Rin unsicher. Ok, es war nicht die beste Erklärung, aber er wirklich sich darauf vorberietet gewesen einem Dämon moderne Werkzeuge zu erklären. Agares Augen schienen zu leuchten. Sie holte Luft um weitere Fragen zu stellen, doch Shax hielt sie auf.   "Agares konzentriere dich bitte, du kannst ihm immer noch Fragen stellen wenn er gesund ist und natürlich wenn er sie auch beantworten will."   Agares errötete und schien ein wenig enttäuscht, nickte jedoch. "Entschuldige bitte.", sagte sie mit einem schwachen Lächeln. "Ich bin in Assiah geboren worden, aber wir wurden kurz nach meiner Geburt vertrieben, also wollte ich schon immer dorthin. Ich schätze die Begeisterung ist einfach mit mir durchgegangen."   "Kein Problem.", antwortete Rin und lächelte sogar zaghaft zurück. Was stimmte nicht mit ihm?   "Warte...warum bist du in Assiah geboren?"   "Ich bin eine Halbdämonin."   Rin schaute sie mit weit aufgerissenen Augen an. Es lebten Halbdämonen in Gehenna? So betrachtet eigentlich nicht überraschend, jedoch hatte noch nie darüber nachgedacht. Ob sie wohl auch mit Vorurteilen und Spott zu kämpfen hatten? Shax räusperte sich. "Ihr könnt euch nachher gerne weiter unterhalten, aber erst wenn wir fertig sind. Lege dich bitte auf den Rücken."   Rin zögerte zunächst, kam dann aber zu dem Schluss dass sie ihn längst hätten verletzten können, wenn sie es gewollt hätten. Er tat also, wie ihm geheißen wurde, auch wenn er noch immer verwirrt war.   "Wir nehmen dir jetzt die Verbände ab um uns die Wunden anzusehen.", erklärte Agares. "Halte bitte still, und hebe deinen Körper nur an, wenn wir es sagen."   Sie begannen die Bandagen von Rins Schulter und Hüfte zu entfernen. Einige Male zuckte der vertraute Schmerz durch seinen Körper, jedoch biss er die Zähne zusammen.   "Das sieht schon ziemlich gut aus.", merkte Shax zufrieden an. "Du dürftest bald wieder auf den Beinen sein." Rin schaute auf seine Schulter und stellte fest, dass er Recht hatte. Zwar konnte er immer noch die Umrisse der Wunde sehen (Verdammt, diese Spinne hatte Riesenhauer gehabt!) und der Bereich war noch ziemlich geröttet und leicht geschwollen, aber das Fleisch hatte sich bereits so gut wie vollständig regeneriert.   "Hier ist noch etwas.", meldete sich Agares. Rin wunderte es, dass sie weiterhin Japanisch sprach, obwohl es an Shax gerichtet war. Vielleicht wollten sie höfflich sein, indem sie ihn alles mitbekommen lassen?   "In Ordnung, setze dich bitte langsam in eine aufrechte Position. Du kannst dich gerne an die Kissen lehnen."   Erneut kam Rin der Aufforderung stumm nach. Shax beugte sich über seine Hüfte und sah sich die Stelle an auf die Agares zeigte.   "Nekrose. Scheinbar haben wir etwas von dem betroffenem Gewebe übersehen.", stellte sie fest.   Shax nickte. "Entferne es bitte, ich gehe schnell und hole die Paste." Er verließ den Raum.   "Was ist Nekrose?", fragte Rin.   "Nekrose ist der Gewebstod, also Gewebe welches nicht mehr durchblutet wird und abstirbt.", erklärte sie ruhig und deutete auf die Stelle.   Rin folgte ihrem Finger und sah zu seinem Entsetzen eine schwarze Stelle an seiner Hüfte. Auch das Gewebe rund herum hatte eine seltsame Farbe angenommen. Lecker.   "Wenn das Gewebe tot ist, heißt das dann, dass ihr mir etwas amputieren müsst?", fragte er ein wenig panisch.   "Nein, nein keine Sorge, das ist nicht nötig!", versicherte ihm die Heilerin hastig.   "Wenn bei einem Menschen beispielsweise der Fuß betroffen wäre, müsste der ab, aber bei uns Dämonen ist das glücklicherweise nicht so extrem. Wobei die Körperteile ohnehin nachwachsen würden, aber egal. Es reicht vollkommen aus, das betroffene Gewebe zu entfernen, die Regeneration übernimmt den Rest."   "Ich habe keine Ahnung, wie ich die benutze.", gab Rin zu.   "Das ist kein Problem, das passiert in solchen Fällen instinktiv.", versicherte ihm Agares und begann etwas auf die Stelle zu reiben. Sofort breitete sich dort eine stärke Kälte aus, die schon bald in Taubheit überging. "Damit du keine Schmerzen fühlst.", erklärte sie. "Lehne dich einfach zurück, ich mache den Rest."   Tatsächlich war sie nach einer Viertelstunde fertig, Rin spürte davon nichts. Sie reinigte gerade die entstandene Wunde als Shax zurückkehrte, eine Dose in der Hand haltend. Als er sie öffnete, schlug Rin der intensive Geruch von Kräutern entgegen. Sie begannen die Paste auf seine Schulter und Hüfte aufzutragen und bandagierten sie anschließend mit frischen Verbänden. "Das war's", verkündete Shax. "Ich werde Vaya bitten dir ein paar Eisbeutel zum kühlen zu bringen. Die Schwellungen dürften dann ganz schnell verschwinden."   Rin nickte, dann fiel ihm ein, was Azazel gesagt hatte. 'Du kannst dich bei Gelegenheit gleich bedanken, immerhin haben sie sich in den letzten drei Tagen Tag und Nacht um dich gekümmert...'   Vielleicht war es dumm von ihm. Sie waren Dämonen und dienten Satan, er war ein angehender Exorzist und somit ihr Feind. Dennoch wussten sie offensichtlich wer er war und wenn sie wirklich die Stellvertreter von Azazel und Egyn waren, wussten sie sicherlich, dass er geschworen hatte Exorzist zu werden um sie zu besiegen. Dennoch hatten sie sich um ihn gekümmert. Gut, wenn nicht, hätte Satan ihnen sicher buchstäblich die Hölle heiß gemacht, aber sie hatten sich ihm gegenüber dennoch freundlich verhalten und das war sicher kein Muss gewesen.   "Danke.", murmelte er. Shax und Agares sahen sich erstaunt an, lächelten dann allerdings.   "Kein Problem, wir machen nur unseren Job.", erwiderte Agares fröhlich.   "Und du ruhst dich besser aus.", ergänzte Shax. "Das heißt Bettruhe." Er griff nach einem Becher, füllte ihn mit einer weißen Substanz und hielt ihn Rin hin. "Trink das, bitte."   "Was ist das?", fragte Rin misstrauisch. Das Essen mag in Ordnung gewesen sein, aber nach dem Vorfall mit Mephistos Suppe würde er keine unbekannten Nahrungsmittel oder Flüssigkeiten von Dämonen annehmen! Ok, das klang gerade einfach nur seltsam.   "Es ist ein Schlafmittel.", erwiderte Shax ruhig. Rin schnaubte.   "Was, habt ihr solche Angst, dass ich abhauen würde?", fragte er bissig.   Shax lächelte matt. "Ich gebe zu, dass das einer der Vorteile ist. Samael hat erwähnt, dass du gerne Ärger machst und wohl notfalls versuchen würdest dich außen mit deiner Bettdecke abzuseilen..."   "Gar nicht wahr!", protestierte der Halbdämon. Doch wahr. Blöder Clown.   "Der Hauptgrund sind aber die Schmerzen.", fuhr Agares fort, Rins Ausruf ignorierend. "Die Paste, die wir aufgetragen haben ist sehr wirkungsvoll, aber es reagiert relativ aggressiv auf eventuelle Rückstände des Giftes. Irgendwann beginnt es extrem stark zu brennen und glaube mir, allerspätestens dann wirst du dir wünschen nicht bei Bewusstsein zu sein. Außerdem wird dir der Schlaf gut tun. Natürlich liegt die Wahl bei dir, wir werden dich nicht zwingen es zu trinken, aber empfehlen es."   Rin schwieg. Er hatte nicht wirklich Lust irgendwelche Schlafmittel einzunehmen, wer wusste schon was man mit ihm anstellen würde während er bewusstlos war. Andererseits hätten sie die dafür die letzten drei Tage die Gelegenheit gehabt und die Schmerzen klangen auch nicht erstrebenswert. Hinzu kam noch, dass er sich kaum bewegen konnte. Allein das Bewegen gerade eben war extrem anstrengend gewesen. Ausgeschlossen, dass er in diesem Zustand überhaupt das Ende des Flures erreichen konnte. Ausruhen war also keine allzu schlechte Idee.   "Na gut, her damit.", knurrte er verbissen. Shax reichte ihm den Becher und Rin trank ihn zögerlich aus. Es war süßlich und ein wenig dickflüssiger als Wasser. Schon als er das Gefäß abstellte, spürte er die Benommenheit und er musste sich anzustrengen damit seine Augen offen blieben.   'Verdammt, das Zeug ist stark...'   "Wir sehen zwischendurch nochmal nach dir und wechseln deine Verbände. Ruh dich gut aus.", sagte Shax.   "Bis morgen, ich hoffe es geht dir dann besser!", verabschiedete sich Agares.   Mehr bekam Rin nicht mehr mit, noch bevor die beiden die Tür erreicht hatten, war er bereits eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)