Fudōtokuna mōshide [Sesshomaru x Kagome] von Kibo-kamichan (Ein unmoralisches Angebot) ================================================================================ Kapitel 96: Der Lotus --------------------- Die Hand auf ihrer Schulter ließ sie hochschrecken. Geschwind blickte sie auf in silberne Augen. „Papa?“, fragte sie bebend und presste den leblosen Körper an ihre Brust. Tsukiyomi kniete nieder und legte ein paar Finger an dessen Halsschlagader, doch es war zu spät. „Kannst du ihm helfen?“ „Nein.“ „PAPA WARUM?“, wimmerte sie und wollte Sesshomaru nicht loslassen. „Kannst du nichts ändern?“ „Kagome, das geht nicht so einfach!“, sprach er und ließ den Kopf ein wenig hängen, während seine Hand sich um etwas presste. „Warum musstest du nur mit der Zeit spielen, wieso konntest du dein Schicksal nicht akzeptieren?“ Kagome blickte ihn verwirrt und niedergeschlagen an, während er tief Luft holte. „Dies wäre nicht passiert, hätten du und Kage nicht an der Zeit rum gespielt…“ „Ich… bin schuld?“, fragte sie panisch und noch mehr Tränen stiegen ihr in die Augen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Warum musste sie gerade jetzt daran denken, was Kage gesagt hatte. Der Fluss hatte Wellen geschlagen. Hätte die andere Kagome einfach das Leid akzeptiert, wäre Sesshomaru nicht tot. „Kann ich ihn gar nicht retten?“ Tsukiyomi atmete tief durch. „Doch vielleicht… Aber ich kann dir nichts versprechen. Du kannst vielleicht etwas verändern, doch keiner weiß, was dann geschieht oder was mit dir geschieht, wenn du es tust.“ „Und wie? Es ist mir egal, was mit mir passiert!“ „Kagome, er hat es für dich getan!“ „Na und? Ich will und kann nicht ohne ihn leben, ich werde ihn retten, egal was es kostet, bitte Vater!“ Tsukiyomi sah seine verzweifelte Tochter an, in dessen Augen nur eine einzige Aussage stand. Sie würde nicht zu ihrem alten Leben zurückkehren. Im Gegensatz zu ihm empfand sie eine große Schuld und wollte ihren Liebsten nicht zurücklassen. Seine Tochter hatte das große Herz seiner Frau geerbt, die auch alles gegeben hatte. Er erinnerte sich daran, als wäre es gestern. Seine Frau hatte sich immer für ihn eingesetzt und als sie ihn besucht hatte, hatte sie alles darangesetzt, um keine Last zu sein. Gerade weil Kagomes Mutter so ein großes Herz hatte, hatte er sich in diese Frau verliebt und Kagome war genauso. Er verstand Sesshomaru, der sein Leben leichtsinnig fortgeworfen hatte für die Frau, die er liebte, doch er hatte bestimmt nicht geahnt, dass Kagome das nicht akzeptierte. Nie würde sie das. „Meine Tochter, du kannst zur Göttin werden und dann hast du die Macht, ihn zu retten“, erklärte er sanft und holte einen Kristall in Form eines Lotus hervor. „Leg dort das Shikon no Tama hinein und sie werden sich verbinden.“ „Was sagst du da, Vater?“, fragte Kagome schockiert und blickte auf die wunderschöne Lotusblume aus Kristallen. Es waren die Fragmente vieler verstorbener Dämonen und darin sollte sie? Vorsichtig hob sie das Juwel an und hielt es zitternd über den Lotus, bevor sie sie fallen ließ. Für Sesshomaru. Sie würden ihn retten, egal was es sie kosten würde. Sie würde ihn nicht in der Leere zurücklassen, denn sie hatten sich versprochen, beieinander zu sein und er musste noch ihr Essen probieren, das in ihrem neuen Heim auf dem Herd stand. „Sesshomaru wusste um die Gefahr. Kagome, er hat für dich all das durchgestanden, damit du leben kannst. Ohne diese Macht würde es dich eines Tages zerreißen. Dein… Verlobter schwor dich zu schützen und dir zu helfen, dass du nicht stirbst.“ „Aber du hasst ihn doch?“ Tsukiyomi schüttelte den Kopf und hob ihr Gesicht an, rieb das Blut von ihrer Wange und sah ihr tief in die silbrig schimmernden Augen. „Nein, ich habe versucht die Zeit zu korrigieren. Eigentlich hättest du auf der Feier dich von Sesshomaru getrennt. Da gab es keine Verlobung und du wärst Inu Yasha in die Hände gefallen. Zu zweit wärt ihr zu mir gekommen und ich wäre erwacht. Inu Yasha wäre geflohen, während du und Sesshomaru eine Auszeit hattet und du nicht wusstest, ob du ihn weiter lieben kannst.“ Kagome schluckte, erinnerte sich an den Moment. „Wieso wäre Sesshomaru nicht dazu gekommen an dem Abend?“ „Haruka hätte ihm ein Gift gespritzt, dass ihn einige Zeit paralysierte und Inu Yasha hätte dein Herz geschwärzt. Dafür hätte Haruka nichts veröffentlicht, weil sie ihre Rache gehabt hätte.“ Kagome schluchzte und betrachtete den Lotus, der immer heller erstrahlte. Vorsichtig streichelte sie über das glitzernde Kristall, während sie Sesshomaru einfach nicht loslassen konnte. „Warum warst du nicht früher da, du hättest helfen können!“ Tsukiyomi betrachtete sein kleines Mädchen und dann Sesshomaru, bevor er wieder ansetzte: „Inu Yasha hat bemerkt, wie du das Portal benutzt hast. Als du mich vorhin unterbrochen hattest, hatte ich gerade versucht die neue Zukunft zu ordnen, doch die Wellen schlugen noch zu stark, sodass ich es nicht gleich begriff, bis ich Nachricht bekam, dass Inu Yasha in der Nähe des Waldes gesichtet wurde. Ich bin über den Teich gekommen, während Inu Yasha schon in der Nähe gewesen war.“ Seine Tochter sah ihn schockiert an. „Aber ich war doch einige Stunden…“ „Das warst du, ja. Er war anscheinend länger hier. Ich kam gerade von der Arbeit heim, als mich die Nachricht ereilte. Für dich habe ich meine Arbeit gemacht und hatte fälschlicher Weise gedacht, Inu Yasha würde länger seine Wunden lecken, doch ich hatte mich verschätzt, die Situation nicht begriffen. Es tut mir leid.“ Kagome schluchzte weiter laut, während Tsukiyomi ihr den Kristall hinhielt. Sie nahm ihn und sah auf in sein trauriges Gesicht. „Was soll ich machen?“ „Halte es an deinen Körper und ihr werdet euch verbinden.“ Kagome gehorchte und drückte den Kristall an ihrer mit Blut durchtränkte Bluse. Ihr Herz setzte aus, wie auch ihr Atem. Ein brennender Schmerz durchfuhr sie, während die ganzen Seelen in sie eindrangen und fast verrückt machten. Ihr Körper bebte, während sie spürte, wessen Seelen sich dort überall befanden. Stockend wimmerte sie, dachte daran, dass sie Sesshomaru retten könnte und ließ ihre Macht ausströmen, die alle anderen Seelen umfing und sie nach und nach niederrang. Sie würde sich nicht besiegen lassen, wenn sie ihn retten könnte. Keiner hatte eine Chance. Sesshomarus Körper, der immer kälter wurde, presste sie immer fester an sich, während ihr Körper sich anfühlte, als würde er brennen, bis sie anscheinend all ihre Sinne verlor und zu Boden fiel.   Kagome keuchte und wimmerte, verlor Sesshomaru und fühlte sich, als würde sie tief fallen. Immer weiter fiel sie, während ihr Haar wuchs und ihre Augen immer mehr die Farbe Silber annahmen, bis sie fast an Spiegel erinnerten, die alles reflektierten. Ihr ganzer Körper veränderte sich, während sie nicht aufhörte zu fallen. Sesshomaru… „Sesshomaru…“, rief sie in Trance und hob ihre Hand. Angst erfasste sie, als sie Narakus Seele begegnete. Konnte sie gewinnen? Ein schneidendes Geräusch ertönte und da sah sie die weißen Haare, die ihr so vertraut geworden waren. Sesshomaru landete vor ihr, sprang los und erschlug Naraku mit einem Hieb, bevor er sich umdrehte und zu ihr kam. Alles war schwarz um sie herum, nur sie waren dort. „Sesshomaru?“, fragte sie vorsichtig und hob die Hand. Er ging noch ein paar Schritte, sodass sie ihre Hand auf seine kühle Wange legen konnte, die leicht durchschimmerte. „Kagome, du lebst.“ Sein Blick war leicht trüb, während er sich herabbeugte und ihr kurz einen Kuss stahl. „Du kannst das, erinnerst du dich, was ich dir gesagt habe, als du klein warst?“ Sie überlegte kurz, bevor sie ansetzte: „Du meintest, ich soll zum Drachen werden oder?“ „Genau. Das kannst du. Werde stark und mächtig. Ich bin an deiner Seite, ob tot oder lebendig, ich werde dich nie alleine lassen.“ Kagome liefen Tränen über die Wangen, während sie sich an seine Brust warf. Er umarmte sie fest und küsste ihre Stirn. „Ich weiß nicht, ob ich das schaffe…“ „Kagome, sieh mich an, du kannst das.“ Sie sah auf und lächelte sanft. „Wir werden uns wiedersehen, doch jetzt kämpfe zusammen mit mir.“ Sie nickte und packte seine Hand fest, während sich um sie herum immer mehr Dämonen sammelten. Auch wenn er gestorben war, ließ er sie nicht allein, sie musste es schaffen und dann würde sie zurückkehren und ihn retten. „Gut. Packen wir es an. Danach komm ich und rette dich, Sesshomaru, versprochen.“ „Das wollte ich hören“, knurrte er und verwandelte sich im nächsten Moment in einen riesigen Hund, während in ihrer Hand ein Bogen auftauchte, wie auch ein Köcher an ihrem Rücken. Schnell packte sie einen Pfeil und spannte ihn, während Sesshomaru alle im Schach hielt. Sie schoss und spürte, wie die Macht im Pfeil wuchs und die Dämonen reinigte. Immer wieder schoss sie und drängte sie zurück. Die Finsternis in dem Juwel würde sie nicht übermannen, sie würde siegen! Keiner konnte es mit ihrer Liebe aufnehmen! Sesshomaru brüllte laut, während sie ihre Wut herausschrie und jeden besiegte, der sich ihr in den Weg stellte. Auf einmal entdeckte sie eine gläserne Treppe, die sie sofort ansteuerte. „Sesshomaru, hier lang!“, rief sie und rannte schon die Treppe hoch. Geschwind schoss sie noch einen Pfeil, damit die Dämonen von Sesshomaru abließen. Er nutzte den Moment und folgte ihr. Sein Körper wurde normal, er lief hinter ihr her, während sie sich immer schneller einem hellen Licht näherten, bis Kagome es erkannte. Midoriko stand dort und lächelte Kagome sanft an, streckte ihre Hand aus, die Kagome ergriff und zog sie mit Schwung zu sich ins Licht. Keiner würde über sie siegen, sie war ihre eigene Herrin!   Keuchend schlug Kagome die Augen im nächsten Moment auf und setzte sich auf, mit dem leblosen Körper im Arm. Sie schwitzte und bibberte, während Tsukiyomi besorgt vor ihr saß. „Kagome, geht es dir gut?“ „Ja.“ Kagome sah das lange Haar, was auf dem Boden war und dann wieder zu Sesshomaru und streichelte traurig über die Wange. „Ich habe gesiegt, Sesshomaru, jetzt komm ich dich retten. Vater, wie kann ich ihn retten? Es ist mir egal, was es mich kostet.“ „Auch wenn es dein Leben ist?“, fragte er unsicher und sah sie besorgt an. Kagome schluckte, doch dann nickte sie. „Ja. Ich würde alle für ihn geben.“ Tsukiyomi seufzte und umarmte seine Tochter. „Das werde ich wohl akzeptieren müssen, ich werde dir beim Sprung helfen.“ Kagome nickte und drückte ihren Vater noch einmal, als sie ein Licht spürte, das ihren Körper umhüllte und sie davontrug. Sie würde jeden Preis zahlen, damit der Mann lebte, den sie über alles liebte. „SESSHOMARU ICH KOMME!“, schrie sie, während sie aus Tsukiyomis Armen verschwand und er im nächsten Moment heftige Wellen verspürte. Seine Augen schlossen sich, während er nur abwarten konnte. Eine Träne rann über seine Wange und traf den Boden. Hoffentlich hatte er sich nicht falsch entschieden… Kagome war eine Kämpferin, würde einen Weg finden, doch es schmerzte ihn in der Seele, wie hoch der Preis dafür sein würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)