Bittersweet Apologies von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: We were both swept away, so don't take all of the blame ------------------------------------------------------------------ „Mika, es…es tut mir Leid.“, entschuldigte sich Yuu, als vor der Holztür stand, sein Blick beschämt auf den Boden gerichtet, „Ich…hätte dich warnen sollen, dass mir schwindlig ist. Es war dumm von mir nichts zu sagen. Zu denken, dass es keine große Sache ist. Ich weiß das.“   „…“   „Es ist meine Schuld, nicht deine, also gibt es nichts, wofür du dir die Schuld geben müsstest, okay?“   „…“   „Mika, bitte…rede mit mir…“, bat er, während er seinen Kopf an die hölzerne Oberfläche der Tür lehnte, aber erneut…nichts außer Stille war von der anderen Seite zu vernehmen.   Es waren fünf Wochen vergangen seit das Team vom Flughafen entkommen war und Unterschlupf in einem kleinen verlassenen Haus gefunden hatte, worin sie zurzeit lebten.   Alles war ziemlich ruhig und friedlich soweit gewesen, ohne das Vampire angriffen, oder die Armee gesichtet wurde und obwohl Yuu sich jeden Tag für einen kurze Zeit in einen Dämon verwandelte, genossen alle von ihnen einen seltenen Moment der Ruhe…oder zumindest bis zu diesem Morgen.   Da Mika regelmäßig Blut trinken musste und da Yuu noch immer der einzige war, dem er vertraute, akzeptierte er nur sein Blut. Mal mehr, mal weniger freiwillig, aber selbst er verstand allmählich, dass er nicht ganz ohne leben konnte, so sehr er es auch hasste davon abhängig zu sein.   Und Yuu vertraute ihm genug, dass er ihn direkt von ihm trinken ließ, bestand sogar darauf, dass es für sie viel angenehmer sei, aber Mika wusste nur zu gut, dass er es eigentlich wegen diesem angenehmen Gefühl, das man bekam, wenn man von einem Vampir gebissen wurde, tat.   Er hatte mehr als nur einmal vorgeschlagen einfach sein Blut stattdessen in Flaschen zu füllen, aber versuchen gegen Yuu’s Sturheit zu gewinnen ist wie gegen eine Steinmauer zu reden und obwohl er es nicht zugeben wollte…genoss Mika diese kleinen Momente zwischen ihnen. Nicht nur wegen seinem überaus süß schmeckendem Blut, dass seinen Hals hinunterfloss und ihn mit neuen Leben erfüllte, sondern auch, weil er sich nach dieser Art Intimität sehnte, die zwischen ihnen währenddessen entstand.   Zu hören wie Yuu ihm beruhigende Worte zuflüsterte…das Gefühl seiner Finger, die ihm zärtlich durch’s Haar fuhren…seinem Herzschlag zu lauschen, den er deutlicher als zu jedem anderen Zeitpunkt hören konnte…ihm so nah zu sein…seine Wärme zu spüren…   Allerdings verlangte dieses kurzlebige Paradies auch schon bald einen Preis…und Mika musste an diesem Morgen am eigenen Leibe erfahren, was das genau bedeutete.   Es war wie jedes bisherige andere Mal gewesen, bei dem er sein Blut trank, aber da er immer versuchte so lange er konnte ohne auszukommen, wussten sie noch immer nicht viel Blut Yuu’s Körper sich leisten konnte ihm zu geben…und da er auch keinerlei Anzeichen von Unwohlsein gezeigt hatte, hatte Mika versehentlich etwas zu viel getrunken…was dazu geführt hatte, dass Yuu aufgrund von leichter Blutarmut ohnmächtig wurde.   Aber das schlimmste…Mika hatte es nicht einmal bemerkt. Für einen kurzen Augenblick war er unvorsichtig geworden und wurde von seinem Durst nach Blut übermannt. Erst, als er plötzlich hörte wie Yuu’s Herzschlag langsam leiser wurde, kam er wieder zu sich und zog seine Fangzähne wieder aus seinem Hals, woraufhin Yuu’s ohnmächtiger Körper kurz darauf zusammensackte, sehr zu seinem Schock.   Da er nicht wusste, was er tun sollte, bekam er Panik und rief schnell nach den anderen, die fast augenblicklich an ihrer Seite waren und sich so gut sie konnten um Yuu kümmerten. Glücklicherweise brauchte er nur etwas Ruhe und die Blutarmut konnte schnell von seinem Dämon geheilt werden, aber trotzdem…   Mika wusste…wenn er nur für ein, oder zwei Sekunden weitergemacht hätte…dann hätte er ihn wahrscheinlich getötet.   Beschämt und noch immer geschockt von dem, was er gerade getan hatte, war Mika in sein Zimmer gerannt und war seitdem nicht mehr herausgekommen.   Zwei Stunden vergingen, bis Yuu endlich wieder mit Kopfschmerzen aufwachte, aber konnte sich an nichts erinnern.   Nachdem die anderen ihm erklärt hatten, was passiert war, machte er sich schnell auf den Weg zu Mika’s Zimmer, vor dem er in diesem Moment stand, und versuchte ihm die Schuldgefühle zu nehmen, aber offensichtlich ohne Erfolg.   Zumindest hatten sie keinen einzigen Schlüssel zu irgendeinem der Räume, ansonsten hätte sich Mika höchstwahrscheinlich eingeschlossen, und so, nachdem er noch einen kurzen Moment auf irgendeine Art von Antwort von ihm gewartet hatte, holte Yuu tief Luft und griff zögerlich nach dem Türknauf.   „Mika, ich…komm jetzt rein, okay?“, sagte er, bevor er die Tür öffnete.   Yuu betrat das Zimmer und sah, dass Mika auf dem Bett saß, angelehnt an der Wand, an der das Bett stand, und komplett umhüllt von der Bettdecke war.   Als er spürte wie sein Herz bei diesem Anblick schmerzte und wohlwissend, dass er dieses Mal wirklich Mist gebaut hatte, schloss Yuu die Tür wieder hinter sich, bevor er zögerlich auf Mika zuging und sich auf das Bett mit dem Gesicht zu ihm setzte.   „Mika.“, sagte er sanft und streckte dabei eine Hand nach ihm aus um die Decke zu entfernen und Mika anschauen zu können, aber Mika, der ihn spüren konnte, wich augenblicklich vor seiner Berührung zurück.   „Komm…mir nicht zu nah. Sonst…könnte ich dir wieder wehtun…“   „Sag das doch nicht.“, entgegnete Yuu, während er seine Hand wieder zu sich zurückzog und spürte wie sein Herz erneut schmerzte, nachdem er Mika’s heisere Stimme gehört hatte, die ihm signalisierte, dass er viel geweint haben musste, „Und bitte hör auf dir für das, was passiert ist, die Schuld zu geben. Wie ich schon sagte, es war nicht deine Schuld. Ich war es, der-“   „Doch, es ist meine Schuld!“, unterbrach ihn Mika mit erhobener und verzweifelter Stimme, „Ich hätte merken müssen, dass was nicht stimmt! Ich hätte aufhören sollen, bevor…“, er verstummte mit einem heftigem Schluchzer.   „Mika, mir geht’s gut, okay? Du hast mir nicht wehgetan.“   „Hab ich wohl…“   „Nein, hast du nicht, du-“   „Du warst verdammt noch mal bewusstlos!“, schrie Mika, was ihn zusammenzucken ließ, „Ein paar Sekunden später und ich hätte dich getötet…Ich-ich bin nicht besser als die anderen Vampire…“   „…“   Yuu konnte ihn bei diesen plötzlichen Wutanfall nur erstaunt ansehen und fluchte innerlich zum gefühlten tausendsten Mal, dafür, dass er ihm nicht gesagt hatte, dass er sich nicht gut fühlte, bevor er ein kleines Lächeln für ihn aufsetzte, während er ein bisschen näher an ihn ran rutschte.   „Mika, hör mal, ich…ich weiß, dass du mir nie und nimmer auf irgendeine Weise wehtun würdest. Oder mich je töten könntest. Niemals.“   „…“   „Ich kenne dich besser als jeder andere. Ich weiß, dass du nicht wie die anderen Vampire bist und, dass du auch nie so wie sie sein wirst. Ich hab keine Angst vor dir. Dafür vertraue ich dir viel zu sehr. Selbst wenn-“   Im Bruchteil einer Sekunde und bevor Yuu reagieren, oder überhaupt registrieren konnte, was passierte, entfernte Mika plötzlich die Decke von sich, sprang auf ihn zu, ergriff Yuu’s Hände und fesselte ihn so ans Bett, während seine Fangzähne augenblicklich nur noch Zentimeter von seinem Hals entfernt waren.   Als er spürte wie Yuu sich verkrampfte und hören konnte wie schnell sein Herz unter ihm schlug, nahm Mika kurz darauf langsam wieder Abstand und sah in Yuu’s smaragdgrüne Augen, die überrascht aufgerissen waren.   „’Keine Angst’, was?“, fragte er mit einem kleinen, aber traurig klingendem Lachen, währende er den Griff um seine Hände etwas festigte, „Ich bin ein Vampir wie jeder andere und ich könnte dich jeden Moment töten…also solltest du besser anfangen Angst vor mir zu haben.“   „…“   Yuu brachte kein Wort mehr heraus. Er konnte ihn nur schweigend anschauen und sah den Unterschied zwischen seinen harschen Worten und diesem überaus traurigen Gesichtsausdruck, den er in diesem Moment hatte, und seinen blutroten Augen, die ganz angeschwollen vom Weinen waren.   „Lass…mich einfach für ne‘ Weile allein.“, sagte Mika leise und ging von ihm runter, bevor er sich mit schnellen Schritten auf den Weg zur Tür machte, die aus dem Zimmer führte,   „Mika, warte!“, rief Yuu ihm nach, nachdem er sich aufgesetzt hatte, aber konnte nur noch hören, wie sich die Tür mit einem Knall schloss.   Er spielte mit dem Gedanken ihm nachzurennen, aber entschied sich letztendlich dagegen, da er sowieso viel schneller als er war und auch, weil es keinen Sinn machen würde mit ihm zu reden, wenn er ganz klar allein sein wollte.   Da er ihm für eine kleine Weile etwas Freiraum geben wollte und darauf vertraute, dass er irgendwann zurückkommen würde, ließ sich Yuu zurück auf’s Bett fallen.   Als er die Decke über sich anstarrte, schoss ihm wieder ein Bild von Mika’s traurigem Gesichtsausdruck von zuvor durch den Kopf, was ihn schwer seufzen ließ und er sich daraufhin auf die Seite drehte.   Während er tief einatmete, atmete Yuu Mika’s wohltuenden und beruhigen  Duft, der vom Kissen ausging, ein, bevor ein leichter Rotschimmer begann seine Wange zu bedecken und er seine Augen schloss. 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