Im Bann der Dunkelheit von E-L-L-A ================================================================================ Kapitel 45: Albträume --------------------- 46. „Severus, ist meine Tochter bereits aufgewacht?“, hallte die Stimme des dunklen Lords durch den großen Salon des Manors, in dem er sich meistens aufhielt, wenn er im Hause der Malfoys verweilte. Mit gesenktem Kopf, trat der Tränkemeister etwas näher an den großen Herrensessel heran, in dem der finstere Zauberer saß, seinen Blick abwartend auf den schwarzhaarigen Zauberer gerichtet. Seine Schlange lag zusammengrollt zu seinen Füßen und beobachtete Severus mit ihren gelben kalten Augen. „Nein, Herr. Ich habe wie ihr befohlen habt, Narzissa meine stärksten und wirkungsvollsten Stärkungstränke zusammengebraut, die sie eurer Tochter nach meinen Anweisungen verabreicht hat. Doch die junge Herrin schläft noch immer, Herr…wenn ihr Geist noch nicht bereit ist, aus dieser Ruhe aufzuwachen, wird es womöglich noch einige Zeit dauern. Sie hat einen starken Geist, Herr“, entgegnete Severus unterwürfig und hoffte, dass er mit seinem letzten Satz nicht das Misstrauen des dunklen Lords geweckt hatte. Doch die Sorge um seine Hexe, die nun schon seit zwei Tagen nicht mehr aufwachen wollte, war so unendlich groß, dass es ihm schwer fiel sich vollkommen auf seine Rolle zu konzentrieren. „Das ist wahr, das ist wahr, Severus…dennoch frage ich mich, warum sie nicht gewillt ist aufzuwachen. Normalerweise könnte oder würde ich es ihr befehlen, da ich mir sicher bin, dass es nicht die Erschöpfung ist, die sie durch die Wucht der vielen magischen Schwüre überrannt hat. Aber dies würde das Erreichen meines Ziels, sie glauben zu lassen, es ginge mir um sie, als meine Erbin, anstatt um ihre Magie als eine weitere Möglichkeit meine Unsterblichkeit zu sichern, sicherlich eher beeinflussen“, entgegnete der dunkle Lord noch immer ruhig, während sein Blick nicht von Severus wich. „Wäre es euch nicht möglich, ihr durch ihren Schwur zu befehlen, den besagten Zauber auszuführen?“, wagte Severus es nun ihn direkt nach dieser Möglichkeit zu fragen. Kaum hatte Severus zu ende gesprochen erhob sich Voldemort aus seinem Sessel und ging ein paar Schritte auf den Tränkemeister Hogwarts zu. „Severus, du lehnst dich ganz schön weit aus dem Fenster. Warum ich etwas auf eine bestimmte Art erreichen will, hat dich nicht zu interessieren. Hätte ein anderer dies gewagt würde er bereits vor meinen Füßen um gnade winseln“, zischte der dunkle Lord dem schwarzhaarigen Zauberer entgegen. Dieser senkte sein Haupt ein wenig mehr und wusste, dass er jetzt sehr geschickt sein musste. „Ich weiß, Herr. Ich bezweifelte auch in keiner Sekunde eure Entscheidungen, es war das reine Interesse daran, ob die Wirkung des Zaubers, welchen Lavinia sprechen soll, um euer Leben mit ihrer Dunkelheit aufrecht zu erhalten, durch euren Befehl eine andere Wirkung zeigt, als durch einen freiwillig gesprochenen Fluch“, versuchte Severus seine Frage auf reines Interesse an dieser schwarzen Magie zu verringern. Ein kaltes Grinsen, deutet dem Tränkemeister –kaum hatte er zu ende gesprochen- dass er damit wohl durchkommen würde. Manchmal fragte er sich, ob der dunkle Lord wirklich so leicht zu beeinflussen oder zu täuschen war oder ob er genau wusste, dass hinter manchen Floskeln mehr steckte, als er zeigte. „Nun dein Interesse an schwarzer Magie hat mir immer schon gefallen. Mit ein Grund warum ich dich als einen meiner treusten Anhänger ansehe. Enttäusche dieses Ansehen nicht, Severus es würde dir nicht gut bekommen!“, erklärte er mit säuselnder Stimme. „Um deine Frage zu beantworten. Wenn ich Lavinia befehlen würde, ihre Magie auf mich zu übertragen, würde sie diesen Fluch nicht aus tiefster Überzeugung und tiefster Loyalität tun sondern weil sie aufgrund ihres Schwurs dazu verpflichtet wäre. Da es bei dieser Magie darum geht, dass sie mir die Macht ihrer dunklen Seele übergibt, ist es jedoch wichtig, dass sie auch all diese Dunkelheit in die magischen Worte einfließen lassen kann. Dies ist wirkungsvoller, wenn Lavinia auch ihre ganze Magie dazu nutzt und vollkommen von ihrem Tun überzeugt ist. Der Grundsatz ist ähnlich der Magie, die Lillys Liebe zu ihrem Sohn Potter erzeugt hat und ihn vor mir geschützt hat. Es ist dasselbe Prinzip, nur dass Lavinias Zauber voller Dunkelheit und Finsternis sein wird“, erklärte Voldemort seine Gründe, warum er Lavinia dazu beeinflussen wollte, irgendwann diesen Zauber freiwillig zu sprechen. „Wie immer beachtet ihr jede Kleinigkeit, wenn ihr einen Plan ins Auge gefasst habt, Herr“, wagte Severus mit tief gesenktem Haupt zu äußern. „Natürlich Severus, natürlich…und nun geh und sorge dafür das meine Tochter bis zu deiner Abreise nach Hogwarts wieder erwacht ist. Ich habe einige Dinge, mit ihr allein zu klären!“, wies der dunkle Lord seinen treusten Todesser an, ehe er sich erhob und ohne auf eine Bestätigung Severus’ zu warten aus dem Raum verschwand. Seufzend verließ auch Severus den großen Saal erreichte wenige Minuten später seine eignen Räume die sich allmählich in ein kleines Zaubertranklabor verwandelt hatten. Er war sich mittlerweile sicher, dass es nicht an den Tränken lag, das Lavinia einfach nicht erwachte. Sie kämpfte dagegen an, ihr Geist schien sich so tief in ihr Unterbewusstsein zurückgezogen haben, dass es einfach keinem von außen möglich war sie zu erreichen. Aber noch etwas bereitete dem dunkelhaarigen Tränkemeister Sorge. Der Lord hatte nur von seiner Abreise nach Hogwarts gesprochen. Würde er Lavinia tatsächlich hier behalten? Würde er sie tatsächlich nicht mit ihm zur Schule zurückkehren lassen? Sie musste aufwachen! Dies stand fest. Er wollte sie gesund und munter wissen bevor er am ende der Woche zurück nach Hogwarts reisen musste. Am Montag würde die Schule wieder beginnen und es war üblich für ihn schon ein bis zwei Tage zuvor in Hogwarts zu sein um seine Vorräte zu überprüfen und die letzten Aufsätze noch einmal durchzusehen. Am späten Abend, nach einem eher schweigsamen Abendesse, an dem Narzissa ihnen eröffnet hatte, das Bellatrix sich langsam wieder erholt hatte und somit wieder ins Manor zurückkehren würde, betrat Severus nun Lavinias Räume. Doch als er das Zimmer betrat, erkannte Severus, dass er wohl nicht der einzige war, der sich um die junge Riddleerbin sorgte. „Draco…“, sprach er den blonden Zauberer an, der auf der Bettkante saß und nach Lavinias Hand gegriffen hatte. Wie ein Blitz durchströmte ein unangenehmes Gefühl den älteren Zauberer, als er ihn in diesem Augenblick ansah und bemerkte, wie er die Hand seiner Hexe hielt. Natürlich wusste Severus, dass es unsinnig war auch nur einen Hauch von Eifersucht zu empfinden aber wie es schien war auch er mit all seinen Erfahrungen und seiner Vernunft nicht völlig davon befreit. Als sein Patensohn sich nun zu ihm herumdrehte und ihm gerade etwas erwidern wollte unterbrach der Tränkemeister diesen grob. „…geh!“, befahl er mit knappen Worten und blickte den Jüngern mit kaltem unbarmherzigem Blick an. „Ähm…ja…Professor…“, entkam es Draco sichtlich verwundert über die Reaktion des Zaubertrankprofessors und erhob sich sofort. „Ich hoffe sie wacht bald auf…“, entkam es ihm noch, was Severus nur mit einem Nicken kommentierte, ehe Draco das Zimmer verließ. Mit besorgter Mine setzte sich nun der Tränkemeister an den Bettrand der schlafenden Hexe, wo zuvor der junge Malfoy noch gesessen hatte. Behutsam griff er nach der Hand Lavinias und strich sanft mit dem Daumen über ihren Handrücken. „Ich weiß, dass das alles für dich unglaublich viel ist und deine Seele im Moment bis auf äußerste strapaziert wird. Aber ich bitte dich wach auf…wach auf bevor dein Vater es dir in deinem Geist befiehlt. Ich spüre, dass du deine Mauern fest errichtet hast, aber er wird sie in diesem Zustand ohne Hemmungen zur Seite schieben und dann ist alles verloren Lavinia. Er wird dir sehr wehtun, wenn er ohne Rücksicht in deinen Geist eindringt um dich mit Zwang aus dem Schlaf zu reißen und außerdem muss ich bald zurück nach Hogwarts und dann werden wir uns vielleicht nicht mehr sehen…“, erklärte er mit ruhiger tiefer Stimme doch es gelang ihm dabei kaum die Bitterkeit seiner Worte zu unterdrücken. Severus war sich sicher, das Lavinia ihn verstand. Er war sich sicher, dass sie seine Worte wahrnahm und verarbeiten konnte und er hoffte, dass sie den Mut fassen würde in die Realität zurückzukehren und ihre Traumwelt zu verlassen. „Bitte Lavinia…“, entkam es ihm noch einmal mit rauer Stimme und er drückte ihre Hand in seiner etwas fester. Doch nichts. Sie regte sich nicht blieb stumm liegen und zuckte noch nicht einmal mit den Augenliedern. Ihr Atem ging ruhig und friedlich und deutete in keiner Sekunde darauf, dass sie aufwachen würde. Seufzend stand Severus vom Bett auf, fütterte Noctus und legte auch für Isis etwas zu fressen aus. Dies tat er jeden Abend seid Lavinia schlief und trat gerade zur Tür, um Lavinia Schlafzimmer zu verlassen als ein Geräusch ihn inne halten ließ. „Severus…“, vernahm er nun deutlicher das Geräusch, welches sich als die leise noch verschlafen wirkende Stimme seiner Hexe herausstellte. Schnellen Schrittes eilte der Tränkemeister zurück zum Bett und konnte gar nicht anders, als der gerade erwachten Hexe einen sanften Kuss auf die Lippen zu drücken. „Lavinia…du hast uns…mir so unendlich viele Sorgen bereitet...“, entkam es Severus mit sanfter erleichtert klingender Stimme, während er ihren noch etwas trüben Blick fixierte. „Warum das denn? Ich war doch einfach nur unendlich müde…was für ein Tag ist heute…“, entkam es der jungen Hexe seufzend während sie sich auf der Matratze abstütze und sich aufrichtete. Dabei ließ sie ihren Rücken noch etwas schlaftrunken gegen das Kopfende sinken und war nun auf Augenhöhe mit ihrem Tränkemeister, der auf ihrer Bettkante saß. „Dienstag, du hast zwei Tage lang geschlafen und bist trotz meiner Tränke nicht aufgewacht. Der dunkle Lord war kurz davor dich dazu zu zwingen. Wenn du jetzt nicht aufgewacht wärst…Lavinia er hätte womöglich alles herausfinden können, weil du in deiner Bewusstlosigkeit sicherlich nicht die Kraft gehabt hättest ihn fernzuhalten“, erklärte Severus und bemerkte erst spät den Vorwurf in seiner Stimme. Sofort änderte sich Lavinias Ausdruck, der schläfrige Blick verschwand und verwandelte sich in eine Spur von Verletztheit und Bedauern, die aus ihren Seelenspiegeln sprach. „Ich war so aufgewühlt, meine Gefühle, mein Geist meine Magie, alles war vollkommen durcheinander, als hätte sich alles vollkommen verändert und ich musste das alles erst einmal sortieren Severus…ich hatte Angst die Augen zu öffnen ohne meine Magie, meine beiden Seelenfragmente und die Wut des Fluches wieder vollkommen unter Kontrolle zu haben. Ich wollte nicht, als eine unkontrollierbare Kopie meiner selbst aufwachen, nur weil ich nicht in der Lage bin meine inneren Unruhen zu beherrschen. Mein Geist musste sich neue Grenzen suchen, in denen ich in der Lage bin meine Magie gezielt einzusetzen, bitte entschuldige, dass ich dir Sorgen bereitet habe“, erzählte Lavinia von ihrem inneren Kampf. Nachdenklich lag ihr Blick auf den schwarzen Iriden ihres Zauberers, dabei erinnerte sich genau daran, wie sehr sie es genossen hatte diese Macht zu haben, sie zu spüren und mit aller Gnadenlosigkeit zu demonstrieren Sie konnte einfach nicht leugnen, dass ihr dieser Moment noch immer in den Knochen steckte, dass sie sich irgendwie gut, stark und unerreichbar gefühlt hatte und es fast geliebt hatte von ihren Umgebenen, von den Anhängern des Dunklen Lords, ebenso bedingungslose Treue eingefordert zu haben und ihnen im gleichen Moment auch zeigen zu können, dass sie die Macht, die Fähigkeit und Skrupellosigkeit hatte, sich dies auch mit allen Mitteln einzufordern. Sie erkannte immer mehr, dass sie die Dunkelheit, die in ihrer Seele herrschte nicht mehr von sich stoßen konnte oder wollte. Sie hatte noch immer keine Seite gewählt und das würde sie auch nicht tun. Sie kämpfte für sich und für das was sie für richtig hielt. Doch ihr dunkles Ich dafür einzusetzen, war für die Tochter Voldemorts kein Tabu mehr. Das Einzige, was sie niemals mehr zulassen wollte, war es die Kontrolle zu verlieren, den Fluch ihres Vaters über sich regieren zu lassen. Nein, sie musste unbedingt trotz alledem Herr ihrer Sinne bleiben. „Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen musst, Lavinia“, entkam es Severus, als er erkannte, wie Lavinia in ihren Gedanken versank. „Es war vielleicht klug von dir, deinen Geist erst zur Ruhe kommen zu lassen, damit du wieder du selbst werden konntest“, erklärte Severus sein Verständnis und strich seiner Hexe sanft eine Strähne hinters Ohr. „Ich war in jeder Sekunde ich selbst an diesem Abend,…ich wusste was ich tat, auch als ich meinen Vater dazu brachte, mir die Möglichkeit zu geben, Bellatrix selbst dazu zu zwingen ihren Schwur zu leisten, Severus. Es musste sein. Für mein Ziel! Dafür werde ich alles tun. Alles!“, stellte die Tochter des dunklen Lords ohne Umschweife klar und erkannte sofort ein Aufblitzen in Severus Augen. „Und was ist dein Ziel?“, entkam es dem dunkelhaarigen Zauberer dabei knapp. Eigentlich hatte er die ganze Zeit geglaubt zu wissen, was ihr Ziel war. Aber gerade war sich der Tränkemeister nicht mehr sicher. Bisher war er davon überzeugt gewesen, dass Lavinias größter Wunsch der Bruch des Fluches war, um ein normales unbeschwertes Leben führen zu können. Das sie alles daran setzen wollte die Prophezeiung, welche der Sprechende Hut ihr offenbart hatte, zu verstehen und ihre Bedeutung herauszufinden. Aber in diesem Augenblick, hatte Severus das Gefühl, dass sich das geändert hatte. „Mein Ziel? Mein Leben so leben, wie ich es für richtig halte. Ich will und ich werde mich nicht mehr verbiegen Severus und das tun, was für mich die richtige Entscheidung zu sein scheint. Ich werde mich weder auf die Seite des Ordens, des Ministeriums oder Dumbledores stellen, noch auf die Seite meines Vaters. Lange habe ich gedacht, dass es meine Pflicht ist, mich zu verändern, die Dunkelheit und mein Dunkles ich loszuwerden. Aber es ist nur meine Pflicht genau zu wissen wie ich diese Gabe, dieses Wesen in mir nutze und wann. Ich will mir meine Freunde selbst aussuchen und selbst gegen meine Feinde antreten. Ich will dich, ohne Angst, dass es deinen Tod bedeutet und für mich ein Leben ohne Freiheit“, brach es entschlossen aus Lavinia heraus und ihr Blick lag unbeirrt auf Severus. Dieser war sich nicht sicher, ob diese Ziele für seine Hexe wirklich erreichbar waren. Natürlich wollte er, dass sie so leben konnte, wie sie es wollte, natürlich wünschte er ihr ein freies Leben, welche sie sich so gestalten konnte wie sie sich dieses vorstellte. Doch sie war, bei Merlin, nun mal die Tochter des dunklen Lords, der einen klaren Plan mit ihr verfolgte und sonst nichts zulassen würde. Er würde alles daran setzten, dass Lavinia so lebte, wie er es für richtig hielt, wie es für ihn vom Vorteil sein würde und wie er glaubte sie dazu zu bringen ihre Magie auf ihn zu übertragen. Dabei war er sich sicher, dass der dunkle Lord auch nicht davor zurückschrecken würde, jede Schwäche, jede Leidenschaft und jede wichtige Person in Lavinias Leben dafür auszunutzen. „Versprich mir, dein Leben nicht unnötig aufs Spiel zu setzten…versprich mir, dass du nicht vergisst, wem du wichtig bist und das viele dich vermissen würden, wenn dir etwas zustößt. Versprich mir, dass du nicht die Fähigkeit verlieren wirst klare Gedanken zu fassen und klare Entscheidungen zu treffen…ohne die Realität aus den Augen zu lassen. Tu einfach nichts Unüberlegtes…denn es gibt Menschen, die dich brauchen…die dich lieben, Lavinia!“ entgegnete er nach einigen Minuten des Schweigens. In dieser kurzen Zeit hatte Severus den Blick seiner Hexe keine Minute aus seinem entlassen. Natürlich hatte er mit seinen Worten vor allem sich selbst miteinbezogen. Es brauchte keiner direkten Worte, damit Lavinia das verstand. Da war sich der Tränkemeister sicher. Erstens hatte er in diesem Augenblick seine Geistesbarrieren durchschaubar für Lavinia gemacht, so dass sie sein Verständnis und gleichzeitig seine Sorge sofort daraus hätte entnehmen können und zweitens sah Severus auch in ihrem Blick, dass sie seine Worte sehr wohl verstanden hatte und deren Bedeutung für ihn selbst, bei ihr angekommen war. Als sich schlussendlich ein Lächeln auf ihre Lippen legte, wusste er dass seine Annahme der Richtigkeit entsprach, sodass auch er sich zu einem Lächeln durchringen konnte. „Keine Sorge Severus…ich habe nicht vor mein Leben leichtfertig zu vergeuden…ganz bestimmt nicht…im Gegenteil ich will es selbst bestimmen. Ich habe nicht vor mein Versprechen zu brechen, ich habe nicht vor dich zu verletzen oder die Ursache für eine weitere schmerzende Wunde in deiner geschundenen Seele zu sein“, entkam es Lavinia mit sanfter, liebevoller Stimme, ehe sie ihren Tränkemeister sanft auf die Lippen küsste. Als Lavinia sich von dem älteren Zauberer löste schienen wieder ein paar Dinge zwischen ihnen geklärt. „Aber ich denke ich sollte dafür sorgen, dass ich wieder Gesellschaftsfähig aussehe“, entkam es ihr nach einigen Sekunden kichernd. Sie hatte schließlich einige Tage das Bett nicht verlassen und auch wenn jemand wohl immer wieder ein paar Reinigungszauber über sie gesprochen hatte, war ein Bad unbedingt notwendig. „Nimm dir die Zeit die du brauchst Lavinia. Ich bin jedoch gezwungen, dem Lord unverzüglich mitzuteilen, dass du wach geworden bist. Ich sagte, dass er sehr ungeduldig geworden ist. Ich denke, dass er dich schnellstmöglich sehen will, Liebes. Mach dich also entsprechend bereit. Du solltest deine Robe tragen. Darauf legt er Wert, wenn er seine Gefolgsleute zu sich befielt!“, erklärte Severus seufzend, ehe er sich aufrichtete um Lavinia nun die Zeit zu geben sich für ein erneutes Gespräch mit ihrem Vater vorzubereiten. Diese nickte nur und schaute ihrem Zaubertrankprofessor sehnsüchtig hinterher. Es schmerzte sie, dass sie seid der dunkle Lord in diese Mauern zurückgekehrt war, kaum Zeit miteinander verbringen konnten. Severus blieb stets in seinen Räumen, war für seinen Herrn unterwegs und war sicherlich auch das ein oder andere Mal im Hauptquartier des Ordens, um die derzeitigen Entwicklungen weiterzugeben. Doch ein Lichtblick hatte sie ja noch. Übermorgen würde sie wieder im Hogwartsexpress sitzen und alles würde wieder etwas entspannter werden. Noch etwas wackelig auf den Beinen erhob sich Lavinia aus ihrem Bett und trat in den Wohnraum ihrer Gemächer. Das Feuer im Kamin knisterte und erfüllte den Raum mit Wärme. Ihre Todesserrobe lag sorgsam über einem der Sessel. Nachdenklich trat sie an diese heran, betrachtete den schwarzen schweren Umhang und strich mit ihren Fingern einige der filigranen Stickerrein nach. Er war wirklich…verdammt, er war wunderschön und die junge Hexe spürte in jeder einzelnen der Applikationen die Magie, mit der sie gefertigt worden waren und die diesem Stück Stoff so viel Bedeutung verliehen. Denn jede Stickerei war mit einem Schwur eines Todessers entstanden und symbolsierte ihre Loyalität…ihre Treue und vielleicht auch Stück weit ihre Angst. Lavinia war sich stets bewusst, dass nur wenige unter ihnen ihr diesen Treueschwur aus wirklicher Überzeugung geleistet hatten. Einige von ihnen hatten einfach aus Angst vor der Strafe ihres Herren gehandelt, die nächsten aus Treue zu dem dunklen Lord und andere sahen es vielleicht noch als Selbstverständlichkeit dem Fleisch und Blut ihres Meisters ebenso zu folgen und damit ihre Pflicht Voldemort gegenüber in allen Punkten nachzukommen. Und nur bei dreien war sich Lavinia sicher, dass ihr Schwur, ihre Loyalität ihr, wirklich ihr galt. Lucius, Severus und Rabastan. Letzter hatte es schon während er vorgetreten war und vor ihr auf die Knie gegangen war nicht mehr geschafft, seine Gedanken vollkommen zu verschließen. Er hatte froh sein können, dass ihr Vater in diesem Augenblick nur ihre Gedanken stets im Auge behalten hatte. Sie hatte ihn nicht hereingelassen, im das gezeigt was er sehen wollte doch sie hatte seine Präsenz während des ganzen Rituals gespürt. Lucius treue war ihr spätesten seid ihrem Vertrag sicher und Severus? Das er diesen Schwur hatte leisten müssen tat ihr im Herzen weh. Sie vertraute ihm, wusste, dass er sie nie verraten würde und hätte daher einen solchen magischen Pakt niemals von ihm verlangt, da sie ihn niemals hätte zu einem weiteren Schwur hatte zwingen wollen. Er hatte ihr zwar verdeutlicht, dass dies ein Treueschwur war, der ihm von allen Schwüren und Versprechen, die er bisher gegeben hatte, am leichtesten fiel, da er ihr sowie so aus freien Stücken beistehen wollte, doch Lavinia hatte trotzdem ein unglaublich schlechtes Gewissen ihm gegenüber. Wie oft hatte sie sich darüber aufgeregt, dass so viele ein Stück von Severus Freiheit, seinem freien Willen genommen hatten, ohne eine Sekunde an sein Wohl, an sein Glück und sein Leben zu denken und nun, hatte er auch ihr einen Teil dieser Freiheit geben müssen. Aber auch wenn es in diesem Fall Lavinia war, die Severus magischen Schwur nur ungern angenommen hatte, wusste sie natürlich dass sie ihrem Zauberer von allen am meisten vertrauen konnte. „Lori? Lori wo bist du?“, rief Lavinia, während sie die Silvesternacht noch immer vor Augen hatte. „Ja Meisterin? Meisterin hat Lori gerufen. Lori ist froh, das Meisterin aufgewacht ist. Lori hofft, dass es der Meisterin gut geht“, erschien die Hauselfe noch fast im selben Moment. „Kannst du mir ein Bad einlassen und mir ein paar Kleider zurechtlegen die dem dunklen Lord zusagen. Denk daran, keine Kleidung die auch Muggel tragen würden. Das würde ihm nicht gefallen!“, wies Lavinia Lori mit einem sanften Lächeln an und folgte der quirligen Elfe in ihr Badezimmer. *** Mit grimmiger Mine durchquerte Severus zur selben Zeit die Eingangshalle des Manors. Er war auf dem Weg in einen der Salons des Manors, welchen sich der dunkle Lord als sein alltägliches Refugium ausgesucht hatte. Gerade als er den Korridor zum Westflügel des riesigen Anwesens erreichte, öffneten sich die riesigen Eingangstore des Malfoyanwesens und Narzissa erschien wie aus dem Nichts in der Eingangshalle. „Cissy…ist er hier?“, war die erste Frage, die Bellatrix entkam, als sich die Türen hinter ihr und den beiden Lestrange-Brüdern schlossen und die schwarzhaarige Todesserin ihre Schwester erblickte. Diese nickte leicht und deutete mit einer Kopfbewegung in Richtung Westflügel. „Ich danke dir Schwester, lass uns später ein wenig plaudern, ich muss ihn sehen, ich muss ihn besänftigen, ich muss ihm zeigen, dass seine treue Dienerin wieder zu ihm gefunden hat!“, säuselte sie mit lieblich verstellter Stimme Narzissa zu und bewegte sich nun in Severus Richtung. „Severus, du bist auf dem Weg zu ihm? Ich frage mich schon so lange, warum er so fiel von dir hält. Wie geht es denn unserer neuen jungen Herrin?“, sprach die Todesserin den Tränkemeister mit deutlich überspitzem Interesse an und zwang sich deutlich erkennbar zu einem dünnen Lächeln. „Nun, Bellatrix ich bin auf dem Weg, um dem Lord mitzuteilen, dass seine Tochter erwacht ist. Es scheint, als würdest du noch immer an den Geschehnissen zehren. Allerdings bist du dies wohl -in Anbetracht deines unüberdachten, mit Verlaub unbestreitbar dummen Verhaltens- selbst schuld nicht war? Jedenfalls wundert es mich, dass du es wagst das Manor schon nach so kurzer Zeit wieder zu betreten. Ich denke, ich werde den Lord darum bitten dich im Auge behalten zu dürfen, nur um sicher zu sein, dass du nicht wieder etwas Dummes machst, was unsere junge Herrin benachteiligen oder gar erneut verstimmen könnte“, entgegnete Severus mit eiskalter Stimme und setzte seinen Weg fort. Bellatrix folgte dem Tränkemeister und beantwortete seine kalten Worte mit einem kurzen zischenden Laut, ehe die beiden vor der Tür standen, hinter der sich der der dunkle Lord aufhielt. „Komm rein Severus“, säuselte die Stimme Voldemort gerade laut genug, dass die beiden Todesser ihn vor der Tür hören konnten und beide traten mit gesenktem Haupt ein. „Crucio!“, zischte seine Stimme sofort und das Rote glühen des Folterfluches schoss an Severus vorbei auf Bellatrix, die sich sofort vor Schmerzen krümmte. „Bellatrix, Liebes du musst endlich lernen besser zuzuhören. Ich habe mit keinem Wort meine Erlaubnis gegeben, dass du diesen Raum betreten kannst. Ich bedaure es so sehr, dir in letzter Zeit immer wieder klar machen zu müssen, wie sehr mich dieser Ungehorsam und dein schlechtes Gehör doch verärgern und enttäuschen. Ich dachte immer du wärst eine der wenigen Anhänger, die mir wirklich meine sehnlichsten Wünsche erfüllen. Bellatrix ich wünsche mir, dass du diesen Raum verlässt und dich im Manor bereit hältst, falls ich eine Aufgabe für dich habe“, säuselte er der Todesserin entgegen, während er ihr bedrohlich nahe kam und ihr eine schallende Ohrfeige verpasste. „Verschwinde!“, entkam es ihm noch einmal, während Bellatrix voller Unterwürfigkeit auf den Knien vor ihm kroch und den Raum ebenso kriechend verließ. Kaum war die Tür ins Schloss gefallen richtete sich Bellatrix auf. Ihr Blick, denn sie starr geradeaus gerichtet hatte, war Zornerfüllt, auch wenn ihre Mimik dies nicht zeigte, so war die brodelnde Wut in ihren fast glühenden Seelenspiegeln zu erkennen. Sie hatte genug. Sie war immer an seiner Seite gewesen, schon vor ihrer Geburt, hatte sich ihm stets unterworfen, hatte geholfen dieses Gör zur Welt zu bringen, obwohl sie es am liebsten schon im Mutterleib in Stücke gerissen hätte und wie von ihrem geliebten, vergötterten Meister verlangt die Mutter dieses Kindes sofort getötet. Wie dankbar war sie doch gewesen, als diese elende Blutsverräterin endlich aufgehört hatte, diese unwürdigen jammernden Liebeschwüre für dieses plärrende Balg von sich zu geben. Noch immer fragte sich Bellatrix, wieso er ihr nun so viel Macht gegeben hatte. War das alles wirklich notwendig? Es würde doch reichen, sie in irgendeinem Verließ in den Kellergewölben des Manors wegzusperren und sie nur dann herauszulassen, wenn sie sie wirklich brauchten um das Leben ihres verehrten Lords zu verlängern und dies würde wohl kaum irgendwann nötig sein. Sie verstand durchaus seine Beweggründe. Sie zeigen wie in allem was er tat, seine Macht, seine Stärke seine Dunkelheit. Sie wusste, dass unendliches Leben das war, was ihr Herr anstrebte und was auch nur ihm gebührte, sie verstand, dass er sich dafür viele, viele magische Rituale, dunkle Flüche und Zauber zu nutzen gemacht hatte. Deshalb verstand sie durchaus, dass es dieses Gör gab und dass sie die junge Riddle nicht so einfach aus dem Weg räumen konnte, wie sie es sich schon einige Male in ihren dunkelsten Träumen ausgemalt hatte. Diesen Gedanken, diesen Wunsch hütete sie hinter einem mächtigen gedanklichen Wall, welcher durch ihre starken Okklumentikfähigkeiten niemand durchbrechen konnte, ohne dass sie es merken würde und entsprechend mit falschen Bildern entgegenwirken konnte Hinter diesem imaginären Wall hielt Bellatrix jedoch auch viele geheime Erinnerungen und Informationen ihres Herrn sicher unter Verschluss. Das Ritual von Lavinias Geburt, ihren eigenen Hass, ihre Eifersucht, ihre Freude als sie das das Kind endlich in diesem tristen Waisenhaus abgegeben hatte, die Existenz eines schwarzmagisch veränderten Gegenstands, welchen sie in ihrem Verließ gut geschützt hütete und seid einigen Tagen ihren tiefen Wunsch die kleine, etwas übermütig gewordene junge Herrin vor sich am Boden winseln zu sehen. Vor Schmerz, vor Angst, um den Tod bettelnd. Ja Rache war seid der Silvesternacht das einzige woran die geborene Black dachte und obwohl ihr Wunsch der Tochter des dunklen Lord einen schmerzhaften Fluch nach dem anderen hinterher zu jagen unendlich stark in ihrem Herzen pochte, so bewusst war sich die Todesserin, dass dies ihren eigenen Tod bedeuten konnte. Aber Lavinia Riddle würde nicht ungestraft davon kommen, dafür hatte sie bereits kurz nach ihrer Ankunft gesorgt. *** Müde und abgekämpft saß Lavinia zwei Tage später am Frühstückstisch im kleinen Esszimmer der Malfoys. „Junge Herrin, ich hoffe ihr habt alles was ihr benötigt“, wurde sie nach einigen Minuten des Schweigens von Bellatrix säuselnder Stimme aus ihren Gedanken gerissen. Als sie vor zwei Tagen aufgewacht war, hatte ihr Vater sie nur kurz empfangen. Anders als von Severus gedacht, hatte er ihr ausschließlich offenbart, dass er für ein paar Tage nicht im Manor sein würde, um ein paar alten Verbündeten ihre Loyalität ihm Gegenüber wieder ins Gedächtnis zu rufen. Er würde erst am späten Donnerstagabend – also heute- wieder zurückkehren. Dabei hatte er ihr klar zu verstehen gegen, dass er sie dann unverzüglich sprechen wollte. Seid dem überlegte sie angestrengt, was er ihr wohl mitteilen würde. Zu ihrem Leidwesen hatte Voldemort Rabastan, Rodolphus und Lucius mitgenommen, sodass sie heute Morgen mit Bellatrix, Narzissa und Draco allein beim Frühstück saß. Severus war schon am Abend zuvor abgereist. Zwar würde er erst am Samstagmorgen nach Hogwarts zurückkehren, doch der Orden forderte mal wieder seine Anwesenheit. Genervt hob die junge Slytherin ihren Blick und fing den der Todesserin ein. Ihr Lächeln, welches in diesem Augenblick wohl besonders wohlwollend aussehen sollte, war so falsch wie die Sorge in ihren Augen. Konnte sie Bellatrix nicht einfach rauswerfen? Sie hatte an diesem Morgen keine Lust auf dieses falsche Spiel. Dafür hatte sie in den letzten Nächten viel zu schlecht geschlafen. Es waren zermürbende angst einflößende und verunsichernde Albträume, die immer wieder ihren Schlaf störten. Am Anfang waren sie subtil und unscheinbar, zeigten immer wieder Bilder aus ihrer Zeit im Waisenhaus und dann? Dann erlebte sie alles noch einmal. Die Nacht in der sie ihr ungeliebtes zu Hause zerstörte. Dann fand sie sich in vergangen Auseinandersetzungen mit Mitschülern wieder, hörte ihre Hänseleien und dann…dann änderte sich das Bild. Sie sah eine Frau. „Ich liebe dich mein Schatz, vergiss das nie“ murmelte sie immer wieder mit schwacher Stimme. Ihr Gesicht war verzerrt, sodass Lavinia es nie klar erkennen konnte und dann…ein grüner Blitz und ein neues Bild, nein eine Stimme, ein manisches Lachen, fast ein kreischen, welches ihre Gedanken so sehr einfing, dass sie jedes Mal an dieser Stelle aus dem Schlaf schreckte. Warum hatte sie auf einmal diesen Traum? Nacht für Nacht? Warum war jedes Mal ein bisschen was dazugekommen? Und warum hatte sie das Gefühl, dass diese Träume ihr Herz in tiefe Dunkelheit und Verzweiflung zogen? Sie spürte, dass diese Traumbilder nach und nach an ihren Kräften zerrten, sie auch am Tage nicht zur Ruhe kommen ließen, wenn Lavinia versuchte den verpassten Schlaf nachzuholen und diese Träume der jungen Hexe somit immer mehr die Kraft raubten und ihre zornerfüllte Dunkelheit immer mehr an ihren Ketten zerren ließ. Aus diesem Grund vermied sie es so gut es ging Bellatrix im Manor zu begegnen und wendete nun ihren Blick wieder von der Todesserin, die ihr gegenüber saß ab. Denn die junge Riddle spürte, nur ein falscher Satz, nur ein falsches Wort von Bellatrix und ihre Kontrolle wäre dahin Lavinia war nicht dumm, sie wusste wie sehr die Todesserin ihr wohl die Geschehnisse am Silvesterabend nachtrug und dennoch war sie nun mal Narzissas Schwester und Dracos Tante und somit wollte sie es vermeiden erneut auf die Hexe loszugehen, zumal Lavinia nicht einschätzen konnte – das erste mal sei langer Zeit- welches Ausmaß ihr Kontrollverlust annehmen würde. „Ihr seht jedenfalls müde und abgekämpft auf, junge Herrin. Ihr solltet euch noch ein wenig in euren Räumen ausruhen, was meinst du Schwesterchen?“, säuselte Bellatrix mit sorgenvoller Stimme und richtete ihren Blick zu Narzissa. „Was immer die junge Herrin wünscht“, entgegnete die Hausherrin resigniert. „Vielleicht ist das echt eine gute Idee, Lavinia…du siehst wirklich irgendwie, müde aus…geht es dir nicht gut?“, sprach nun auch Draco seine beste Freundin an. Gerade als Lavinia ihren Blick mit einem Lächeln auf Draco richteten wollte, um ihm zu antworten, kam Narzissa der siebzehnjährige mit strengem Ton zuvor. „Draco! Vergiss nicht mit wem du sprichst! Die Zeiten, in denen du die Tochter des Lords so ansprechen durftest, sind vorbei!“, warnte sie ihn. „Ihr Vater wird…“, begann sie weiter, doch jetzt reichte es Lavinia. Genervt stand sie vom Tisch auf, ihr funkelnd rot glühender Blick lag auf Narzissa und Bellatrix. „Halt dich da raus! Ich entscheide, wie mich wer anspricht, Narzissa! Draco ist wie ein Bruder für mich! Verstanden!“, zischte ich bedrohlich, ehe sie aus dem kleinen Essraum verschwand. *** Am späten Abend, Lavinia war noch immer völlig gereizt und entnervt, klopfte es an ihrer Tür. „Was?“, entkam es ihr schroff „Hei, ich bin es…“, hörte sie Dracos Stimme. „Ja komm schon rein!“, rief sie ihm verärgert zu und blickte nicht mal auf, als er sich neben sie auf einen der Sessel setzte. „Hier, dein Lieblingstee. Bellatrix meinte ich soll ihn dir bringen, er würde dir gut tun. Die Sache an Silvester scheint sie ganz schön in die Schranken gewiesen zu haben“, offenbarte Draco seiner Wahlschwester beeindruckt. „Hmm…wenn du das glaubst…“, meinte Lavinia kurz angebunden, nahm aber den Tee und nippte vorsichtig daran. „Draco…ich wäre gerne allein…“, erklärte sie seufzend und blickte ihren besten Freund nun entschuldigend an. Dieser lächelte verständnisvoll. „Ruh dich aus…das alles hier…ist nicht einfach…ich weiß…“, entkam es ihm, ehe er das Zimmer verließ und Lavinia – kaum hatte sie ihre Tasse geleert- von ihrer Müdigkeit eingeholt wurde und die Augen dieser ergebend schloss. „Du Freak…du kranker Freak…du bist….“, hallte seine Stimme durch den Raum, ehe ein Explosion, den jungen Mann zum Schweigen brachte. Es war als würde sie völlig neben sich stehen, sie wusste, dass sie wieder Träumte und druchlebte diesen Moment aus der Perspektive eines stillen Beobachters. Langsam verließ ihr damaliges Ich das Waisenhaus, welches nun gänzlich in Flammen stand. Die Schreie der anderen Schüler, hatte sie damals gar nicht wahrgenommen. Doch sie waren da, klar und deutlich. Lavinia beobachtete wie ein Schatten, wie sich diese Hexe die aussah wie sie selbst und noch keine Ahnung von dem hatte, was sie nun wusste, verzweifelt auf dem nassen, kalten Boden zusammenkauerte, ehe etwa sie von diesem Ort wegzog und sie sich an einem völlig anderen Ort wieder fand. Es war ein altes Herrenhaus und da war sie wieder, diese Unbekannte Frau. „Ich liebe dich, mein Schatz vergiss das nie…hörst du ich…Ma…“, hörte Lavinia ihre Stimme kraftlos aber voller Liebe in ihren Ohren und dieses mal hatte sie weiter gesprochen, hatte ihren Satz fast zu Ende gebracht, ehe der grüne Blitz sie traf. „Avarda Kedavera“, hallte es in ihren Kopf. Jemand hatte diese Frau getötet. Jemand…dessen schrilles Lachen voller Genugtuung den kleinen von wenigen Kerzen erhellten Raum erfüllte. Und diesmal…war sich Lavinia sicher, dass es eine Frau war. Doch als sie verschwommen erkennen konnte, wie jemand den kleinen Säugling aus den Armen der leblosen Frau nahm, veränderte sich das Bild und sie sah etwas anderes. Sie sah sich selbst in der Silvesternacht. Wie Bellatrix vor ihr auf dem Boden kroch und sich vor Schmerzen wand. Lavinia spürte wie dieses Gefühl der Macht, der Wut ihren Körper erneut erfüllte. Sie sah die Freude in ihren rot glühenden Augen, während sie einen Folterfluch nach dem anderen auf Bellatrix richtete…. „Miss? Junge Herrin…Miss?“, riss Lories piepsige Stimme Lavinia aus ihrem Traum. Völlig orientierungslos schaute sie sich um. Es war bereits dunkel…wo war sie? Was war? Im Fenster sah sie ihre glühenden Augen. Als sie sich umsah erkannte die junge Hexe, dass ihre Teetasse zu Bruch gegangen war und auch einige Vasen, ein Spiegel und mehrere Bilder in Scherben auf dem Boden lagen. „Lori…was ist passiert…?“, entkam es ihr völlig entkräftet, als sich ihre Gedanken ein wenig beruhigten. „Miss hat geträumt, Miss scheint wütend geworden zu sein…jedenfalls hat Miss im Schlaf geredet und geflucht…und plötzlich ist alles zersprungen…“, erklärte Lori mit schlackernden Ohren, während sie mit ein paar Fingerschnippen wieder Ordnung in das Chaos brachte. „Danke…aber warum bist du überhaupt in mein Zimmer gekommen?“, fragte Lavinia noch etwas benommen. „Master schickt mich. Master und der dunkle Lord sind zurückgekehrt. Der dunkle Lord wünscht euch zu sehen…“, erklärte Lori mit Angst in den Augen. Lavinia war sich sicher, das das gerade viel zu lange dauerte und die Hauselfe befürchtete bestraft zu werden oder besser kurz davor war sich selbst zu strafen, weil sie Lavinia nicht schnell genug hatte ausrichten können, dass ihr Vater sie sehen wollte. „Gut…ich werde zu ihm gehen“, erklärte Lavinia. Sie nahm ihren Zauberstab und wenige Sekunden später stand sie in ihrem Roben gekleidet in ihrem Räumen. Mit einem weiteren Zauber versuchte sie die Müdigkeit in ihrem Gesicht ein wenig zu lindern, ehe kurz darauf auch schon vor Lucius Arbeitszimmer stand. Mit gesenktem Haupt und sehr gemischten Gefühlen betrat Lavinia das in dunklem Holz gehaltene Zimmer und trat vor ihren Vater. „Lavinia, Kind…du hast mich warten lassen“, säuselte der dunkle Lord und fixierte seine Tochter, die noch immer nicht wagte aufzusehen. „Verzeiht, ich hatte geschlafen und musste mich noch ankleiden, Vater“, erklärte sie demütig, ehe sie den Zauberstab ihres Vaters an ihrer Kehle spürte. „Lass mich nie wieder warten, Kind!“, erklärte er mit kalter Stimme und drückte nun mit der Spitze seines Zauberstabes ihren Kopf nach oben, sodass Lavinia nun direkt in die kalten Augen ihres Vaters blickte. Dabei erkannte sie, dass sie keines Weges alleine waren. Rabastan, Rodolphus und Lucius befanden sich ebenfalls im Raum und hielten ihre Blicke starr zu Boden gesenkt. „Es wird nicht wieder vorkommen…“, erklärte sie so unterwürfig wie es nur ging, doch in ihrem Inneren spürte sie wie ihre eigene Magie, ihre eigene Dunkelheit zu rebellieren begann. //Nein Lavinia…das wirst du bereuen…//, ermahnte sie sich selbst. Sie spürte ganz deutlich, dass ihre Reizbarkeit noch kein bisschen abgeklungen war. Im Gegenteil ihre Wut schien seid dem letzten Albtraum, noch unbändiger geworden zu sein und obwohl sie sich vorhin in ihrem Zimmer schon in ihrem Unterbewusstsein entladen hatte, war sie größer und mächtiger in der Tochter des Lords am beben, als diese zunächst vermutet hatte. „Das hoffe ich doch Kind, ich würde es bedauern dir gewisse Manieren noch einmal mit Nachdruck deutlich machen zu müssen. Allerdings wirst du von nun an ja genügend Zeit haben, dir meine Erwartungen noch einmal genauer erklären zu lassen. Du wirst sicherstellen, dass du diese schnellst möglich erfüllen kannst!“, erklärte der dunkle Lord mit klaren Worten, während er an Lucius Schreibtisch platz nahm und ihren Blick erneut einfing. „Ich werde mich bemühen, mich in Hogwarts noch einmal mit euren Erwartungen und Wünschen zu beschäftigen, Vater“, entgegnete Lavinia nun mit zitternder Stimme. „Du wirst nicht nach Hogwarts zurückkehren. Ich werde selbst für deine weitere Ausbildung sorgen. Ich werde dir alle dunkle Magie lehren, die ich für wichtig erachte. Bellatrix wird dir zeigen, wie man sich Menschen die einem nützlich sind gefügig macht und du wirst eine Magie kennen lernen, die so tief in die schwarze, unverzeihliche Magie hineinreicht…dass nur eine Hexe mit meinem Blut, diesen Zauber überhaupt sprechen kann“, offenbarte Voldemort seiner Tochter mit einem kalten, undeutbaren Grinsen auf den Lippen. Langsam nur langsam sickerten seine Worte in Lavinias Bewusstsein und nur ein einziger Satz blieb wie ein Damoklesschwert in ihrem Kopf zurück. „Du wirst nicht nach Hogwarts zurückkehren!“ Immer wieder wiederholte sie diesen Satz in ihren Gedanken. Er wollte sie nicht mehr „nach Hause“ zurückkehren lassen? Sie würde Severus so schnell nicht mehr sehen oder zumindest nur noch selten…? Lavinia spürte, wie in diesem Augenblick alle Maueren, alle Fesseln in ihrem Inneren zerbarsten. Wie ihr Atem schneller wurde und ihre Dunkelheit sich gänzlich in ihrer Seele ausbreitete. Ihre Augen glühten so rot so bedrohlich, dass alle Wärme die das Kaminfeuer im Raum verbreitet hatte schwand und das Feuer nach wenigen Augenblicken vollkommen erlosch. Mit einem letzten Hauch von Vernunft versuchte sich die junge Hexe zu beruhigen, versuchte sie sich vor Augen zu führen, wer da vor ihr stand, doch ihre mentale Kraft war durch ihre Schlaflosigkeit einfach nicht mehr stark genug. „Du wagst es…mir etwas zu verbieten…du willst mir verbieten nach Hause zurückzukehren…niemand verbietet mir etwas…ich bin die Dunkelheit!“, zischte ihre Stimme bedrohlich und voller Kälte durch den Raum. Rabastan, Rodolphus und auch Lucius zogen zischend die fast zu gefrieren scheinende Luft im Raum ein, ehe sie mit weit aufgerissenen Augen beobachten wie Lavinia ihren Zauberstab auf niemand anderen als den Dunklen Lord richtete „…Crucio…“ tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)