Im Bann der Dunkelheit von E-L-L-A ================================================================================ Kapitel 41: Von Angesicht zu Angesicht…. ---------------------------------------- Kapitel 42 Von Angesicht zu Angesicht…. „Lavinia, was…?“, entkam es Lucius verwundert, als er die Stimmung der Siebzehnjährigen erkannte. „Lucius, Lucius…hast du vergessen wer…ich…bin? Nein sicherlich nicht. Du weißt genau…wir beide wissen genau, wer ich bin. Du solltest mich mit etwas mehr Respekt ansprechen, wenn du dich daran erinnerst wer mein Vater ist, oder nicht? „Lavinia…woher …?“ „Das tut nichts zur Sache Lucius…ich weiß es und ich weiß, dass du es weißt. Ich weiß, dass du alles weißt…ebenso wie ich! Und sicherlich willst du nicht, dass ich deinem Herrn von den vielen unschönen Diskussionen mit deiner Frau erzähle, oder? Nicht, dass ich mich nicht selbst deswegen mit Narzissa von Frau zu Frau unterhalten könnte…aber ich glaube ER wäre weniger nachsichtig wie ich!“, unterbrach die junge Hexe den Todesser mit bedrohlicher Stimme und stand nun direkt vor ihm. Die Kälte die in ihrem Blick lag, ließ den blonden Zauberer erschaudern. War das die Miss Riddle, die er vor einigen Tagen erst richtig kennen lernen durfte? Ja und nein. Er spürte die dunkle Magie in seinem Dunklen Mal, die der ihres Vaters so ähnlich war und dennoch war sie anders. Ebenso dunkel, ebenso zielstrebig, kalt und gleichzeitig schützend, einfach machtvoll. Doch eben diese Macht gepaart mit dieser nun tiefen Dunkelheit, die Lavinia in diesem Augenblick führte, ließen ihn nicht daran Zweifeln, dass sie zumindest einen Teil ihrer Drohung auf irgendeine Art und Weise war machen würde. Aber im Grunde brauchte es keine Drohungen. Denn so sehr er auch darauf bedacht war den Treueschwur, welchen er dem Dunklen Lord geschworen hatte, aufrecht zu erhalten, so war sein Drang und sein Bestreben immer auf der Seite zu stehen, die in seinen Augen die meisten Vorteile für ihn, aber auch für seine Familie und sein Vermögen, groß genug, ohne zu zögern auch dieser Hexe zu folgen, sich auch mit ihr gut zu stellen, um in jeder möglicherweise eintretenden Situation ein Hintertürchen offen zu halten und sein Leben zu retten. Die Gunst der Tochter des Lords, welche Dunkelheit und Licht in sich trug, für sich zu gewinnen, war dabei ein wichtiger Bestandteil. „Was wünscht ihr Euch, Lavinia“, sprach er die schwarzhaarige Hexe daher vorsichtig an und wartete auf eine Antwort. „Lucius, Lucius…!“, begann Lavinia mit einem diabolischen Grinsen auf den Lippen und nur wenige Sekunden später spürte der Todesser ihren Griff um sein linkes Handgelenk. Sofort schoss ein unsagbarer Schmerz durch seinen Arm, der schnell durch seinen ganzen Körper zu strömen schien. „Wer bin ich?“ „Lavinia…Riddle…“, brachte der blonde Mann mit krächzender Stimme hervor. „Noch nicht ganz mein Lieber, noch nicht ganz…“, antwortete Lavinia und verstärkte ihren Griff. Ihre Augen glühten in einem unendlich tiefen Rot und hielten seinen gefangen. Obwohl der Schmerz immer mehr an seinen Kräften zehrte und er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte, hielt dieser durchdringende, glühende und gleichzeitig eiskalte Blick den seinen gefangen. Er wollte sich abwenden…seine Augen schließen. Dem Schmerz in seinem Kopf ergeben. Doch es war dem blonden Zauberer nicht möglich. SIE ließ es nicht zu. „Na fällt dir langsam ein, wer ich bin?“, hauchte die junge Hexe Lucius ins Ohr, als sie ihn nach und nach in die Knie zwang und sie immer noch dafür sorgte, dass er sie ansehen musste. „Ihr seid die Tochter meines Herrn…Ihr seid…die Erbin Salazars….Ihr seid…meine…Herrin…“, entkam es dem überzeugten Todesser mit letzter Kraft. Sofort spürte er, wie Lavinias Griff sich lockerte, er wieder Herr seiner Sinne wurde. Unverzüglich senkte er sein Haupt, richtete seinen Blick zu Boden. Seine Hände zitterten, ein unerträgliches Pochen in seinem Kopf deutete ihm, dass dies gerade Wirklichkeit gewesen war und die kalte drohende Stimme Lavinias hallte in seinen Gedanken nach. » Er hat es verstanden Isis, vernahm Lucius die zischenden Worte aus dem Mund der Tochter des Lords. Ein Zischen, welches aus der Richtung des Kamins kam deutete ihm, dass die Python ebenfalls erwacht war und nun zu ihrer Meisterin sprach. » Isis ist traurig, dass Isis Meisterin gar nicht mehr helfen brauchte. Isis hätte sich gefreut, den blonden Zauberer ein wenig zu ärgern Ein Kichern erfüllte den ansonsten stillen Raum. Lucius wagte es in diesem Augenblick kaum zu atmen. Dieses Kichern, die Worte in Schlangensprache, ihre Stimme…die Kälte die trotz dem flackernden Kaminfeuer die Bibliothek erfüllte…alles fühlte sich so an, als wäre ER selbst anwesend. Als kniete er gerade vor IHM nieder, als beugte er sein Haupt vor IHM und als wäre er es gewesen, der ihm gerade einen Bruchteil seiner grenzenlosen Dunkelheit und Macht hatte spüren lassen. Er hörte ihre Schritte, sie entfernten sich von ihm. „»Komm her meine Liebe Isis,… „weißt du Lucius, Isis ist traurig, dass sie dich nicht ärgern durfte. Sie war ganz erpicht darauf, dir beim Nachdenken zu helfen. Nun zu ihrem Pech, bist du selbst darauf gekommen, wer ich bin!“, erklärte sie mit bedauernder Stimme dem Zauberer und stand wenige Sekunden später wieder direkt vor ihm. „Steh auf Lucius!“, befahl sie ihm knapp und Lucius folgte, den Blick immer noch gesenkt. „Setz dich…!“, fügte Lavinia ihren Anweisungen hinzu und deutete auf den Herrensessel, auf dem sie zuvor gesessen hatte. „Herrin…dieser Platz gebührt euch…“, entkam es ihm leise. „Höre ich da einen Widerspruch Lucius? Isis wird wohl doch noch nachhelfen müssen. Ich sagte s e t z d i c h!“, wiederholte sich Lavinia zischend und die smaragdgrüne Python, welche sich um ihren Hals gelegt hatte zischte ebenfalls – er konnte schwören fast freudig – in seine Richtung. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren nahm Lucius in dem Sessel Platz. Lavinia selbst setzte sich auf einen der anderen Sessel vorm Kamin. Sie saß nun zu seiner linken, seinen Arm mit dem dunklen Mal fest im Blick. Die gelben Augen von Isis fixierten ihn und Lucius wagte es noch immer nicht aufzusehen. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass du gewisse Aufgaben für Vater zu erledigen hast, die eine Prophezeiung bezüglich Potter betreffen. Ist das so Lucius?“, begann Lavinia ihre Fragen zu stellen. Er nickte. „Gut, bevor ich dir Genaueres erkläre, musst du mir schwören, dass alles was ich dir jetzt anvertraue, dir auftrage oder dich frage in diesem Raum und unter uns bleibt! Mein Leben, deines, das deines Sohnes und das von Severus hängen davon ab. Sollten die falschen Leute etwas davon erfahren, könnte es unser aller Ende bedeuten“, teilte sie Lucius klar und deutlich mit. „Ich würde Euren Wünschen nicht widersprechen…“, entgegnete Lucius und blickte immer noch starr zu Boden. „LUCIUS! Bei Merlin, schau mich an. Schau mir in die Augen und schwöre mir, dass du nichts davon meinem Vater oder einem anderen Todesser, auch nicht Severus offenbaren wirst!“, donnerte Lavinias Stimme wütend durch den Raum. Sofort erzitterten die Bücher in den Regalen einige fielen zu Boden, das Feuer im Kamin flackerte auf und die Augen der jungen Hexe funkelten für einen kurzen Moment noch leuchtender auf als zuvor. Sofort hob Lucius seinen Blick, fing die rot glühenden Seelenspiegel der Hexe neben ihm ein, deren Magie voller Wut und Zorn, um sie herum zu pulsieren schien. Die Macht, die Magie die diesen Raum nun erfüllte raubte ihm den Atem. Das war der ungebändigte Zorn, der durch den Fluch, in ihrem Innersten schlummerte und das war die Magie, die ihn glauben ließ, dass Lavinia Riddle mächtiger werden konnte, als ihr Vater es war. Allerdings war dies eine Macht, die sie nicht zu kontrollieren vermochte und die junge Hexe daher auch umso gefährlicher machen konnte. „Natürlich…“, entkam es ihm, fing ihren Blick ein und hoffte, dass sie sich beruhigen würde. „Dann leiste ihn! Den unbrechbaren Schwur!“, entgegnete Lavinia mit drohender Stimme und fixierte seine grauen Augen mit den Ihren, deren Rot nun wieder dunkler und kontrollierter wirkte. Lucius schluckte. Einen unbrechbaren Schwur? Dieser Schwur würde, im Falle eines Fehltrittes sein Leben fordern. Doch wenn er dieser Aufforderung nicht nachkommen würde, würde die Wut in Lavinia wohl noch größer und unbändiger werden. Sollte er dies tun? Seine Treue hatte er ihr in seinem Inneren schon lange geschworen. Konnte er das leisten? Würde es ihm möglich sein Lavinias Forderungen einzuhalten ohne den Zorn ihres Vaters auf sich zu ziehen? Sein Blick ruhte auf Lavinia und als er ihren Gesichtsausdruck verinnerlichte, wurde ihm erneut bewusst, dass er wohl keine Wahl haben würde. Vor ihm stand die Tochter des Dunklen Lords und diese Tatsache war ihr in diesem Moment voll und ganz bewusst. Er hatte keine Wahl. „Wenn Ihr das von mir verlangt…“, entgegnete er mit brüchiger Stimme und ein breites Grinsen legte sich auf Lavinias Lippen. „Schön, dass wir uns einig sind…aber du scheinst vergessen zu haben, dass zu einem solchen Schwur drei Personen nötig sind. So gerne ich mir diese Sicherheit geholt hätte, wäre es nicht in meinem Sinne eine dritte Person in dieses Gespräch mit einzubeziehen“, erklärte Lavinia nun ruhiger. „Aber dennoch muss ich mich darauf verlassen können, dass du schweigst!“, fügte sie mit ernster Miene hinzu während sich ihre Augen langsam wieder grün färbten. //Er wäre tatsächlich auf einen magischen Schwur eingegangen…//, überlegte Lavinia in Gedanken. Auch wenn sie sich sicher gewesen war, dass sie Lucius dazu bringen konnte einige Dinge für sie in Erfahrung zu bringen oder das er ihr einige Frage beantwortete, hätte die junge Hexe niemals erwartet, dass er sogar dazu bereit gewesen wäre einen Schwur einzugehen, der sein Leben als Preis für den Bruch eben dieses Schwures gefordert hätte. Konnte sie ihm also wirklich Vertrauen? Stand dieser überzeugte Todesser, der so verbittert gegen Muggelgeborene und alles was sich in seinen Augen gegen die Traditionen der magischen Gesellschaft stellte, sein reinblütiges Blut als unantastbaren Gut ansah und die Existenz von Muggeln grundsätzlich verabscheute, nun wirklich an ihrer Seite? Noch immer war sich Lavinia nicht sicher, was die Glaubwürdigkeit von Dracos Vater anging. Auch wenn nun vieles für ihn sprach, sie musste sich schützen. „Und deshalb habe ich heute Mittag ein wenig recherchiert, um einen Weg zu finden mir diese Sicherheit zu verschaffen. Zu viele wichtige Leben hängen von deinem Schweigen ab, Lucius! Accio!“, fuhr Lavinia nun mit ruhiger Stimme fort und ein einzelnes Pergamentblatt erschien auf dem kleinen Kaffeetisch vor ihnen. Lucius betrachtete das Pergament. Es schien leer. Doch er war sich sicher, dass ein Zauber darauf lag, welchen Lavinia schon gleich lösen würde, um ihm zu erklären, was sie nun genau vorhatte. Ihre Stimme war nun völlig ruhig dennoch hatte ihr Tonfall klar erkennen lassen, dass sie noch immer von ihrer Dunkelheit geleitet wurde oder – er war sich mittlerweile sehr sicher – bewusst leiten ließ. „Lavinia…darf ich Euch weiterhin mit Eurem Vornamen ansprechen…“, wagte Lucius die junge Tochter des Lords anzusprechen. Sie nickte, fixierte aber seinen Blick mit durchdringlichen Augen. „Ich gebe Euch mein Wort, dass nichts was ich von Euch erfahre an jemand anderen weitergegeben wird…an niemanden… das schwöre ich Euch beim Namen meiner Familie…ich würde Euch ohne Bedingungen meine Treue schwören, so wie ich sie Eurem Vater geschworen habe, wenn ihr es verlangt“, versicherte er mit klarem Blick. „Ich glaube dir…dennoch, verlange ich von dir, mit mir diesen magischen Vertrag einzugehen. Er beinhaltet die klare Forderung, dass alles was ich dir unter vier Augen auftrage, mitteile oder frage unter uns bleibt. Des Weiteren sind klare Konsequenzen festgehalten, die zum Tragen kommen, falls du mich hintergehst“ erklärte Lavinia dem Todesser mit klaren Worten, tippte mit ihrem Zauberstab auf das Pergament, welches mit glühenden Buchstaben den Vertrag preisgab. Schon als er die ersten Worte las, wusste Lucius wie ernst es Lavinia mit diesem Stückchen Pergament war. Vertrag der blutigen Fesseln: Mit diesem magischen Vertrag versichert Lucius Abraxsas Malfoy, der Erbin des Gründers Salazar Slytherin, Lavinia Riddle, welche von Blutswegen seine Treue, seinen Gehorsam und seine Unterstützung beansprucht, jedes Wort, jeden Gedanken und den Inhalt jeder schriftlichen Kommunikation, welche nur zwischen Miss Riddle und Mr. Malfoy ausgetauscht wird, egal an welchem Ort, zu welcher Zeit und in welcher Situation, keiner weiteren Person mitzuteilen, ohne dass es Lavinia Riddle ausdrücklich gestattet oder eine lebensbedrohliche Notwendigkeit für folgende Personen besteht: Severus Snape, Draco Malfoy, Lucius Malfoy, Narzissa Malfoy, Lavinia Riddle. Des Weiteren ist Mr. Lucius Abraxsas Malfoy sich bewusst, das folgende Konsequenz in Kraft treten wird, sollte er sein Schweigen brechen: Sollte auch nur ein Wort – welches Mr. Malfoy nicht in Absprache mit Miss Riddle zur Beschaffung gewünschter Informationen, offenbaren muss – den falschen Personen zugetragen werden. Explizit: Anhänger des Dunklen Lords; Personen, die durch dieses Wissen in Gefahr geraten oder die Ziele von Miss Riddle unterbinden könnten; Mitglieder des Ordens oder der Dunkle Lord selbst. Werden die Erinnerungen von Lucius Malfoy an die Existenz von Magie, seiner Herkunft und seiner Familie vollständig verschwinden und wird somit sein Leben in der Nicht-magischen Gesellschaft verbringen müssen. Auch die Erinnerungen an ihn in der magischen Welt werden entsprechend verändert werden, sodass seine Existenz als Zauberer und Mitglied einer der ältesten magischen Familien vollkommen verschwinden wird. Im Gegenzug verspricht Miss Lavinia Riddle, die Tochter des Dunklen Lords, Erbin Salazar Slytherins, alles in ihrer Macht stehende zu tun den Sohn von Lucius und Narzissa Malfoy vor Schmerz, Folter oder Tod durch die Hand von Todessern, Ordensmitgliedern, aller Wesen der Dunkelheit oder ihres Vaters zu schützen. Miss Riddle verspricht, dass sie ihn aktiv unterstützen wird, falls er eines Tages in den Kreis der Todesser aufgenommen wird und im Auftrag ihres Vaters Aufgaben und Anweisungen meistern muss und ebenso, dass sie alles in ihrer Macht stehende tun wird, um Draco Malfoy so gut es geht davor zu bewahren, sich durch ihren eigenen Fluch oder ihre Bestimmung in Gefahr zu bringen. Besiegelt seien diese Worte durch die Namen derer, die sich daran halten sollen. Geschrieben mit dem lebendigen Blut, bekräftigt durch beider Magien. Auch die Existenz dieses Vertrages wird zwischen den beiden Parteien geheim gehalten und wird zu keinem Zeitpunkt an Außenstehende weitergegeben. ___________________________________________________________________________ Lucius schluckte hart. Woher hatte sie von dieser Art des magischen Vertrages erfahren? Er wurde besiegelt indem beide Parteien mit dem Blut des jeweils anderen unterschrieben. Danach wurde ein Zauber gesprochen, welcher diese Unterschrift mit der Magie der beiden die den Vertrag miteinander abschlossen, verband. Sollte gegen die Bestimmungen des Vertrages verstoßen werden, würde der Zauber durch die Verbindung des Blutes dafür sorgen, dass die vereinbarten Konsequenzen sofort in Kraft treten. Doch er hatte es geschworen, hatte zugestimmt einen solchen Vertrag einzugehen. Und auch wenn der Preis, den Lavinia forderte unendlich hoch war und er sich niemals vorstellen konnte, seine Magie auf Spiel zusetzen, so wusste Lucius, dass er das hier tun würde. Nur um wie immer davon auszugehen, einen Vorteil daraus zu ziehen. Denn mit diesem Vertrag versicherte Lavinia ihm alles für die Sicherheit und das Leben seines Sohnes zu tun. Und genau das war ein Teil der Vorteile, die er durch die Verbindung mit ihr von Anfang an gesehen hatte. „Wirst du diesen Vertrag mit mir eingehen oder waren deine Worte nur Schall und Rauch?“, riss Lavinia den Vater ihres besten Freundes aus seinen Überlegungen. „Nein. Ich stehe zu meinem Wort Lavinia und wenn Ihr als Beweis meiner Treue verlangt das ich diesen Vertrag mit Euch eingehe…werde ich es tun…“, erklärte Lucius entschlossener als er selbst vermutet hatte. „Dann sollten wir keine weitere Zeit verlieren. Ich habe noch einiges mit dir zu klären und ich befürchte, dass uns bald jemand suchen wird!“, entgegnete Lavinia knapp und wenige Minuten später lag der Vertrag unterzeichnet und mit dem Zauber versiegelt vor ihnen auf dem Tisch. Ein weiterer Zauber und das Schriftstück verschwand. „Wo ist er jetzt?“, erkundigte sich Lucius interessiert. „Es wird ihn niemand finden. Er ist dort, wo ihn niemand vermuten wird“, erklärte Lavinia ruhig und ein erstes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. „Und jetzt hör zu was ich dir zu sagen habe Lucius und was du unbedingt für mich finden beziehungsweise in Erfahrung bringen musst…“, fuhr die schwarzhaarige Hexe fort und erläuterte dem Todesser alles was sie bisher über ihre Herkunft, ihre Magie, ihre Bestimmung und über die Prophezeiung des Hutes wusste. Sie erzählte ihm von den Ansichten einiger Ordensmitglieder. Nur Severus erwähnte sie mit keinem Wort. Nichts von seiner wahren Position, von ihrer Beziehung oder seiner innersten Überzeugungen kam über ihre Lippen. Lucius hatte Lavinias Worten aufmerksam zugehört. Als er von der Prophezeiung hörte, ahnte er bereits, was Lavinia von ihm verlangen würde. Denn unter anderem hatte sie erwähnt, dass sie von seinen Absichten ins Ministerium zu gelangen ebenfalls erfahren hatte. „Nun Lavinia, ich…kann…dir…versichern, dass diese Weissagung nicht vom sprechenden Hut selbst verfasst wurde. Heute hier und jetzt haben wir nicht die Zeit alles zu besprechen. Aber ich gehe davon aus, dass du von mir erwartest auch nach dieser Prophezeiung zu suchen, wenn ich es schaffe ins Ministerium zu gelangen, um Potters Prophezeiung zu finden. „Du hast es erfasst! Ich erwarte von dir, dass du herausfindest wer sie verfasst hat, ob diese Person noch lebt, ob diese Prophezeiung im Ministerium ist und eventuell was sie bedeuten könnte. Ich erwarte, dass du mich mitnimmst wenn eine Möglichkeit dazu besteht. Ich erwarte Ehrlichkeit und will nicht aus allem was mich betrifft herausgehalten werden! Verstanden!?“, entgegnete Lavinia klar und deutlich und wusste das es nun an der Zeit war, wieder einen entspannteren Umgang mit Lucius zuzulassen. „Gut dann sind wir uns einig. Wir sollten zum Abendessen gehen. Ich muss mir noch eine Ausrede überlegen, warum es so lange gedauert hat dich zu finden“, erklärte Lucius nun grinsend. „Überlass das mir…auch auf die Gefahr hin, dass deine Frau mich wieder zurechtweisen wird. » Kommst du Isis? antwortete sie mit den letzten Worten an ihre treue Python gerichtet. » Natürlich Herrin, Noctus wird gleich los fliegen um Isis eine Maus mitzubringen, Isis wird heute im Zimmer der Herrin warten, entgegnete die Schlange freudig und verließ die Bibliothek in die entgegengesetzte Richtung. *** Zufrieden erreichte Lavinia nach dem Abendessen ihre Räumlichkeiten. Müde warf sie ihren schwarzen Umhang auf das beige-grüne Sofa vor dem Kamin und ließ sich in einen der Sessel fallen. Sie hatte es geschafft. Lucius war nun an sein Wort gebunden und sie konnte sich absolut sicher sein, dass er sein Wort hielt. Außerdem hatte sie nun einen Verbündeten, außerhalb Hogwarts. Einen der im innersten Kreis der Todesser verkehrte und der allgemein in der magischen Welt einen hohen Einfluss hatte. Jetzt konnte sie nur noch hoffen, dass auch ihre Prophezeiung im Ministerium zu finden war und dass es Lucius gelingen würde, mehr über den Verfasser herauszufinden. Gerade wollte Lavinia für einen kurzen Moment die Augen schließen, als Noctus mit seinem Schnabel gegen die Fensterschreibe klopfte. Isis, welche schon sehnsüchtig auf ihr Mitbringsel wartete, erwachte sofort und schlängelte sich erwartungsvoll zum Fenster. Mit einem Wink ihres Zauberstabes öffnete Lavinia das Fenster, welches sich sofort wieder schloss, nachdem Noctus hereingekommen war. Sofort ließ er die – wie immer noch lebendige – Maus los und Isis machte sich mit einem freudigen Zischen auf den Weg, um ihr Abendessen zu fangen. „Noctus! Du musst das hier zu Lucius bringen! Aber gib es ihm erst, wenn er allein ist. Hast du verstanden?“, rief Lavinia ihrem Uhu zu, der sich sofort auf ihrer Schulter niederließ und drauf wartete, dass seine Herrin ihm den Brief gab, in dem Lavinia gerade den genauen Wortlaut der Prophezeiung, mit Hilfe einer magischen Feder, verfasste. „Hier! Und noch mal, gib diesen Brief nur Lucius und warte bis er allein ist!“, wiederholte Lavinia ihre Forderung und wieder öffnete sich das Fenster ihres Wohnbereiches von selbst, ehe Noctus hinausflog. Im selben Moment, indem der Uhu durch das Fenster geflogen war, klopfte jemand an Lavinias Tür. „Komm rein Severus“ „Überraschen könnte ich dich wohl nie, oder?“, erklärte Severus grinsend, als er eintrat, die Tür verriegelte und Lavinia mit einem sanften Kuss begrüßte. „Hmm…nicht, wenn du deine Mauern völlig außer Acht lässt, sobald du vor meiner Tür stehst“, entgegnete die Schwarzhaarige ebenfalls grinsend, als Severus den Kuss wieder gelöst hatte. Dies war der jungen Hexe jedoch sofort ein Dorn im Auge gewesen, sodass sie nun ihre Hände sanft an Severus Wangen legte, der sich über die Rückenlehne des Sessel gebeugt hatte, als er Lavinia begrüßt hatte und zog sein Gesicht erneut zu sich herunter, um ihn in einen weiteren, weitaus leidenschaftlicheren Kuss, zu verwickeln. „Ich hatte nicht erwartet, dass du heute Abend Zeit finden würdest zu mir zu kommen. Ich weiß, dass schon morgen sehr früh die ersten Todesser hier eintreffen werden und ich weiß, dass ihr noch einiges zu besprechen habt…auch wegen mir…“, teilte Lavinia ihrem Tränkemeister verwundert, aber glücklich ihn an diesem Abend noch zu sehen, mit während sie ihre Stirn an seine lehnte. „Das meiste haben Lucius und ich heute Nachmittag besprochen. Aber sag, wo warst du den ganzen Tag? Lucius hatte geglaubt du wärst in der Bibliothek gewesen, als er sich auf die Suche nach dir gemacht hat“, entgegnete Severus, löste sich von seiner Hexe uns setzte sich auf das Sofa direkt neben Lavinia. „War ich auch. Doch irgendwann hatte ich mich dazu entschlossen noch ein Bad vor dem Abendessen zu nehmen. Na ja und Lori hat Lucius nicht in meine Räume gelassen, bis ich fertig war“, schwindelte Lavinia und lächelte flüchtig. Innerlich jedoch plagte ein unheimlich schlechtes Gewissen die junge Hexe. War sie es nicht gewesen, die immer wieder darauf bestanden hatte, dass es keine Lügen zwischen ihr und Severus gab? War sie es nicht, die Lügen jeglicher Art verabscheute? Und nun? Nun würde es immer wieder vorkommen, dass sie den Mann den sie über alles liebte anlügen musste. Doch sie hatte im Moment keine andere Wahl. Natürlich hatte sie lange darüber nachgedacht Severus darum zu bitten, mit Lucius ins Ministerium zu gehen und selbst nach ihrer Prophezeiung zu suchen, doch sie hatte diese Idee schnell wieder verworfen. Severus musste genügend Dinge tun, die sein Leben in Gefahr brachten und wenn er mit den anderen Todessern, die Lucius zur Seite stehen würden, um den Wunsch des Dunklen Lords zu erfüllen, im Ministerium erschien, würden unnötige Fragen aufkommen, welche die Glaubwürdigkeit des Tränkemeisters in Gefahr bringen konnten. Sie musste ihn schützen und dennoch endlich die Möglichkeit ergreifen, mehr über sich selbst herauszufinden. „Lori hat ihren eigenen Hausherrn nicht hereingelassen? Dann muss sie dich als ihre Herrin ansehen, sonst hätte sie das nicht gewagt“, antwortete Severus und blickte Lavinia mit hochgezogener Augenbraue an. Sollte er ihr das wirklich glauben? Nun seine Hexe war wirklich immer äußerst freundlich zu der Hauselfe. Dennoch würde Lori einem Wunsch ihres Besitzers widersprechen? Allerdings konnte er sich auch gut vorstellen, das Lucius Lori genau das von Anfang an klar gemacht hatte. Wahrscheinlich hatte er dieser Hauselfe zu verstehen gegeben, dass von nun an Lavinia, die Tochter des Lords, ihre Herrin war und sie zu aller erst ihr zu gehorchen hatte und dabei war es durchaus möglich, dass Lucius nicht damit gerechnet hatte, das Lori damit auch nicht mehr all seinen Befehlen nachkommen würde, da sie die Wünsche und das Wohl Lavinias zuerst berücksichtigte. „Ich weiß es nicht, Severus…sie hat ihn eben nicht rein gelassen! Oder glaubst du ich würde dich anschwindeln?“, entgegnete Lavinia etwas schroff und wusste sofort wie unangemessen ihr unfreundlicher Ton gerade war. Schließlich tat sie genau das. Sie log und dieser Umstand brachte Lavinia dazu wütend auf sich selbst zu sein so wütend, dass sie ihre Stimmung gerade kaum hatte zurückhalten können. „So war das nicht gemeint, Lavinia. Aber sag wo hast du denn deine ständige Begleiterin gelassen?“ erkundigte sich Severus um das Thema zu wechseln. „Wen meinst du?“ „Isis!“ erklärte Severus schulterzuckend. „Ach so. Noctus war jagen und hat ihr mal wieder ´ne Feldmaus mitgebracht. Ich vermute sie hat sie mittlerweile gefunden, verspeist und verdaut gerade“, erklärte Lavinia und blickte immer noch schuldbewusst zu Severus. „Wo hast du den Uhu wieder hingeschickt, als ich vorhin hereingekommen bin? Ich habe gehört wie du gesagt hast, dass er nur einer bestimmten Person die Briefe überbringen soll“, hakte Severus weiter nach. //Als ob eine Lüge nicht reichen würde…bei Merlin Severus warum…musst du mich gerade nach Noctus fragen?//, schoss es Lavinia durch den Kopf und schloss für einen kurzen Moment die Augen um ihre innere Zerrissenheit zu sortieren. „Noctus…ist….ich habe ihn zu den Greengrass-Schwestern geschickt. Habe aber Astoria und Daphne je einen eigenen Brief geschrieben…ich wollte, dass er sie richtig verteilt. Da ich ja auch den Jungs Neujahrsgrüße geschickt habe...hoffe ich, dass er die Briefe nicht vertauscht…“, antwortete Lavinia stockend und glaubte kaum, dass Severus ihr dies wirklich glauben würde. Unfähig ihrem Zauberer in die Augen zu schauen fokussierte sie die Flammen im Kamin. Severus bemerkte sofort, dass irgendetwas seine Hexe beschäftigte und war sich sicher, dass sie ihm in Bezug auf Noctus` Auftrag nicht die Wahrheit gesagt hatte. Er wusste auch, dass es Lavinia, der jede Lüge ein Dorn im Auge war, triftige Gründe hatte ihm etwas zu verschweigen. //Was hast du nur wieder vor, Lavinia?//, erkundigte er sich in Gedanken und am liebsten hätte er seine Hexe auch sofort auf ihre eindeutige Lüge angesprochen, doch am heutigen Abend wollte er seine Hexe nicht weiter aufwühlen. Der Tränkemeister spürte, dass es der schwarzhaarigen Hexe unglaublich schwer fiel, ihm nicht die Wahrheit gesagt zu haben und er wusste auch, dass sie sich diese Lüge selbst vorwarf. Doch morgen würde Lavinia auf den Dunklen Lord treffen und dafür brauchte sie alle ihre Sinne all ihre mentale und physische Stärke. Er würde ihre Antwort vorerst akzeptieren und seine Vermutungen ruhen lassen. Heute Abend war nicht die Zeit für Streitigkeiten, Auseinandersetzungen und Diskussionen. Denn keiner wusste, wie sich das Leben für alle Beteiligten, aber vor allem für Lavinia, nach dem Jahreswechsel verändern würde. Würde er sie nach den Ferien wieder mit nach Hogwarts nehmen können? Oder würde er sie nur noch bei Todesser Treffen sehen, weil der Dunkle Lord sie bei sich behalten würde? Diese Frage beschäftigte ihn schon seit einigen Tagen. Severus befürchtete, dass der Lord sie ab dem morgigen Tag immer in seiner Nähe wissen wollte, sodass er ständigen Einfluss auf sie nehmen konnte. Wie lange würde Lavinia seinen Argumenten standhalten, bis sie sich von dem finsteren Zauberer davon überzeugen ließ, dass sein Weg, seine Ziele, seine Suche nach Macht, Unsterblichkeit und Vergeltung an allem was mit dem Nichtmagischen zusammenhing der richtige war? Ja, er selbst hatte nicht wirklich viel übrig für Muggel an sich. Sein Vater hatte dazu beigetragen, dass er ihre Welt mied, doch war der Hass und die Hetze, welche seine reinblütigen Anhänger, als notwendig ansahen, um die Macht und die Überlegenheit, welche in ihren Augen magischen Menschen zustand, einzufordern nie seine wahre Überzeugung gewesen. Als er sich zu Voldemort bekannt hatte war es um so viele andere, persönlichere Dinge gegangen, sodass er diese Seite der Medaille ohne nachzudenken hingenommen hatte. Es geduldet hatte. Er hatte viele Jahre geglaubt Buße tun zu müssen, hatte jede Bürde als gerechtfertig angesehen, um seine Fehler, welche unwiderrufliche Konsequenzen mit sich geführt hatten – den Tod Lilys – so wieder gut machen zu müssen. Doch der Gedanke, dass Lavinia dem Dunklen Lord nun folgen würde, sich dem Weg ihres Vaters vollständig verschrieb und somit irgendwann womöglich ihr Leben für diese Ziele geben würde, versetzte Severus erneut einen schmerzhaften Stich in seinem Herzen, wie er seid dem Streit und später dem Tod von Lily nicht mehr gespürt hatte. Hatte er einen solchen Schmerz damals überhaupt gespürt? Oder war es mehr die unerträgliche Gewissheit gewesen, dass er Schuld trug? Wenn er ehrlich war, war das was er gerade fühlte noch schmerzhafter, noch unvorstellbarer und noch… unerträglicher… War es möglich, dass dieser Abend der Letzte sein würde, an dem er sie als sie selbst wahrnehmen durfte? War es möglich, dass er allein nach Hogwarts zurückkehrte und Lavinia in einigen Wochen völlig wesensverändert wieder traf? Nicht mehr fähig zu fühlen, zu lieben ohne einen Funken Licht, der immer wieder ihre Seele erhellte und dem Dunklen in ihr Menschlichkeit, Empathie und die Fähigkeit zu Lieben verlieh? „Severus?“, riss die ruhige Stimme seiner Hexe den Tränkemeister aus seinen Gedanken. Verdammt was dachte er sich eigentlich dabei gerade jetzt in die tiefsten Abgründe seines verkorksten Gefühlslebens zu versinken? All seine Gedanken sollten in diesem Moment Lavinia gelten. Ihr und diesem Abend an dem sich noch nichts geändert hatte. „Severus? Was ist los? Ist alles in Ordnung?“, hörte sie erneut Lavinias Stimme, die sich mittlerweile auf die Armlehne des Sofas gesetzt, eine Hand auf seine Schulter gelegt hatte und ihn besorgt anschaute. „Mir…geht es gut…ich habe nur…komm einfach her“, entkam es ihm leise, während er seine Hexe auf seinen Schoß zog und sie sofort fest an sich drückte. Plötzlich spürte die junge Hexe wie er einen Finger unter ihr Kinn legte, ihr Gesicht zu seinem heranzog und ihr einen sanften Kuss auf die Lippen hauchte. „Mach dir keine Sorgen…er kommt erst morgen…und bis dahin gehörst du nur mir…“, hauchte er ihr entgegen und eroberte ihre Lippen erneut. Als Severus den Kuss löste und mit sorgenvollem Blick ihre Seelenspiegel einfing, spürte die junge Hexe wie sehr sie ihr schlechtes Gewissen plagte. Doch sie war davon überzeugt, dass es so besser war. Severus trug mit seiner Aufgabe als Doppelspion genug Last mit sich. Ja, er hatte Lavinia versprochen ihr zu helfen, das Rätsel um ihre Magie und ihre Prophezeiung zu lösen, aber die junge Hexe war nun der Auffassung, dass es für sie an der Zeit war diese Dinge selbst in die Hand zu nehmen, auch um Severus zu schützen und ihm diese Last zu nehmen. „Jetzt bist du aber in Gedanken, Liebes. Was beschäftigt dich?“, drang Severus Stimme tief und warm an ihr Ohr. Dieser Klang ließ einen angenehmen Schauer über ihren Körper laufen. Sie liebte es einfach, wenn seine Stimme so klang. Diese tiefe Wärme war so unendlich beruhigend und schaffte es immer wieder, ein unglaublich gutes Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit in ihr zu wecken. Würde dies ab dem morgigen Abend anders sein? Dies war die einzige Frage deren Antwort ihr Angst einjagte. Die Möglichkeit, dass ihr Vater sie nicht nach Hause zurückkehren lassen würde und sie Hogwarts nach den Ferien nicht wieder sehen konnte, ihre Freunde um sich haben und vor allem von Severus getrennt sein würde, war das einzige was sie fürchtete. „Über das danach…wie es weitergeht…nach morgen...“, antwortete sie seufzend, während sie Severus schwarze Iriden immer noch mit ihren klaren grünen Seelenspiegeln einfing. „Darüber habe ich auch nachgedacht…, aber ich kann es uns nicht beantworten, Liebes“, antwortete Severus ehrlich und strich ihr zärtlich durchs Haar. „Ich habe Angst, dich…nicht mehr jeden Tag sehen zu können, selbst wenn wir mal ein paar Tage nicht die Möglichkeit haben uns alleine zu sehen und uns nur in der großen Halle kurz in Gedanken auszutauschen. Was ist wenn er mich hier behält, was ist wenn er es schafft mich von seinen Zielen zu überzeugen…was ist wenn er den Fluch wieder erwachen lässt…und ich…ganz und gar kalt und unberechenbar werde…so wie er?“ brachen nun Lavinias innerste Befürchtungen aus ihr heraus. „Das ist das einzige was mir Angst macht…Severus“, fügt sie hinzu und vergrub ihr Gesicht an seiner Halsbeuge. Severus zog die junge Hexe noch näher an sich, umschlang ihren Körper mit seinen Armen und hielt sie einfach nur fest. Lavinia war sich sehr bewusst, dass er ihr nicht sagen konnte, wie es weitergeht ohne ihr irgendwelche haltlosen Versprechungen zu machen. Das Gefühl, dass er versuchte ihr nun allen möglichen Halt zu geben fühlte sich jedoch unglaublich gut an. „Ich liebe dich Severus…“, hauchte sie ihm entgegen, als sie ihren Kopf wieder anhob und ihn wieder direkt ansah. „Ich weiß…“, entgegnete Severus mit einem Lächeln und küsste seine Lieblingshexe sanft. Seufzend ließ Lavinia sich in dieser Sanftheit fallen, legte ihre Arme um seinen Nacken und erwiderte den Kuss ebenso sanft und liebevoll. //Hör auf nachzudenken, zu grübeln, hör auf an morgen zu denken Lavinia, es zählt nur jetzt//, ermahnte sie sich in ihren Gedanken und nach und nach wurde aus dieser unerträglichen Sanftheit ein Kuss voller Sehnsucht, Leidenschaft und tiefen Gefühlen. Aus diesem Grund vergaß Lavinia nach und nach alles um sich herum. Er hatte Recht. Ab dem morgigen Tag würde sich ihr Leben womöglich – nein ganz sicher – auf einen Schlag völlig verändern. Sie wussten nicht wie es weitergehen würde. Ob sie wieder nach Hogwarts zurückkehren durfte, was er von ihr erwartete oder wie er ihr gegenübertreten würde. Außerdem bedeutete seine Ankunft, dass ab dem morgigen Tag der Rest ihrer Ferien völlig anders verlaufen würde und niemals konnte sie es dann noch riskieren so mit Severus zusammen zu sein. Es war Lavinia, die den Kuss löste. Lächelnd stellte sie sich vor Severus und hielt ihm ihre Hand entgegen. Der Tränkemeister wusste sofort, was seine Hexe vorhatte und griff nach ihrer Hand. Lavinia zog ihn hoch und führte ihn in ihr Schlafzimmer. Wortlos legte sie Schutzzauber darauf, ohne Severus loszulassen. Dann drehte sie sich zu ihm um, blickte sofort in die tief schwarzen Seelenspiegel ihrs Tränkmeisters, die ihr wieder einmal jeden klaren Gedanken raubten. Sofort stellte sie sich auf die Zehenspitzen, griff mit ihrer Hand in sein Haar und zog ihn ein wenig weiter zu sich herunter. Ihre Augen flackerten in einem glühenden Rot und als sich ihre Lippen nun erneut trafen, spürte die junge Hexe, wie die letzten Gedanken an den morgigen Tag verschwanden und nur noch eines zählte: Severus Snape. *** Mit einem lauten Krachen wurden – am späten Morgen des 31. Dezembers – die Türen des Manors aufgestoßen und drei düster gekleidete Gestalten traten breit grinsend in das Anwesen der Malfoys ein. „Cissy…“, hallte Bellatrix` schrille Stimme durch die Eingangshalle. „Wo ist denn meine Lieblingsschwester…Cissy?“, rief sie ungehemmt vor sich hin und lief geradewegs zum großen Saal indem sie am Abend ihren Herrn wieder treffen würde. Die beiden Zauberer, Rodolphus Lestrange – Bellatrix Mann – und dessen Bruder Rabastan folgten ihr stillschweigend. „Bellatrix…du bist früh. Der Dunkle Lord wird erst am frühen Abend eintreffen. Hast du das vergessen?“ begrüßte Lucius seine Schwägerin überfreundlich. „Rodolphus, Rabastan…“, begrüßte er auch Bellatrix` Begleiter mit einem knappen Kopfnicken. „Lucius, natürlich habe ich das nicht vergessen. Doch ich war erpicht darauf meine Liebe Schwester und meinen vielversprechenden Neffen zu sehen und noch ein paar Worte mit ihnen zu wechseln. Cissy hat mich schließlich gebeten den Jungen in Okklumentik zu unterweisen!“ entgegnete die Todesserin mit einem grinsen auf den Lippen. „Nun Bellatrix…Narzissa ist im Damensalon und mein Sohn leistet der Tochter unseres Herrn in der Bibliothek Gesellschaft. Was deine Absichten angeht ihn zu unterrichten, so muss ich dir leider mitteilen, dass Lavinia diese Aufgabe bereits erfüllt hat“, erklärte Lucius nun ebenfalls mit einem Grinsen, welches noch breiter wurde, als er sah wie Bellatrix Grinsen verschwand und ihr Blick sich weitete. Eifersucht! Anders konnte der blonde Hausherr diesen Blick gar nicht deuten. Seine verrückte Schwägerin war absolut nicht begeistert von der Tatsache, dass Lavinia ihr in de Quere gekommen war und sicherlich bald in vielen Situationen noch öfter in die Quere kommen würde. „Die Tochter des Lords hat deinen Sohn gelehrt? Meinst du nicht das sie noch ein wenig unerfahren in der Magie ist, um solch komplexe Fertigkeiten weiterzugeben?“, erkundigte sich nun Rabastan interessiert und griff nach dem Glas Feuerwhiskey, welchen Lucius ihm, seinem Bruder und Bellatrix eingeschenkt hatte. „Wenn du sie kennen lernst Rabastan…dann wirst du feststellen, dass sie in vielen Bereichen ebenso talentiert … mächtig ist…wie ihr Vater…“, antwortete Lucius grinsend und trank ebenfalls einen Schluck des hochprozentigen Alkohols. „Pah!“, entkam es Bellatrix wütend, nachdem sie ihr Glas in einem Zug geleert hatte. „Niemand, absolut niemand, kann es mit der Magie und der Macht des Dunklen Lords aufnehmen und niemand absolut niemand, wird ihm jemals ebenbürtig sein, Lucius! Wenn einer von euch auch nur ansatzweise glaubt, das dem so wäre, könnt ihr euch alle darauf vorbereiten die Macht unseres Meisters in aller Pracht spüren zu dürfen“, zischte sie den drei Männern entgegen, ließ sich auf einen der Stühle fallen und legte ihre Füße samt Schuhen auf den Tisch. „Wir legen unsere Füße, vor allem mit schmutzigen Straßenschuhen, nicht auf den Tisch des Dunklen Lords, Bellatrix Lestrange!“, hallte nun eine dunkle ruhig Stimme durch den Raum. „Severus...“, zischt Bellatrix und rollte genervt mit den Augen. Sie hatte auch einen Ellenbogen auf dem Tisch abgestützt in ihrer Hand hielt sie ihr Whiskeyglas, welches sie achtlos in ihrer Hand hin und her schaukelte. Widerwillig nahm sie ihre Füße vom Tisch, griff mit der anderen Hand nach ihrem Zauberstab und füllte ihr Glas von neuem. „Weißt du, dass deine „Schülerin“ Draco unterrichtet hat…in Okklumentik? Hast du ihr denn nicht mitgeteilt, dass nur Meister mit ausreichender Erfahrung auf diesem Gebiet lehren sollten? „Und du willst die Tochter des Dunklen Lords in Frage stellen oder ihr etwas verbieten, Bellatrix?“, konterte Severus ohne eine Miene zu verziehen. „Bei Salazar…sie ist seit ein paar Tagen in der magischen Welt! Ich frage mich warum ihr alle so tut, als wäre sie was ihre Fähigkeiten angeht auch nur ansatzweise so mächtig wie unser Herr! Sie ist ein junges 17 jähriges Gör, welches nur auf der Welt ist, damit der Meister seine Pläne durchsetzen kann…“, keifte die Todesserin so aufgebracht, dass das Whiskeyglas in ihrer Hand in kleinste Splitter zersprang und der Inhalt sich über ihre Hand ergoss. Gerade wollte Lucius Bellatrix darauf hinweisen, was sie da gerade gesagt hatte, als es an der Tür des großen Saals klopfte und ein Hauself eintrat. „Was gibt’s?“, sprach Lucius den Elfen schroff an. „Master, Herrin hat Pukki geschickt, Master darauf aufmerksam zu machen, dass das Mittagessen für Master und Gäste serviert wird. Junge Miss Reed und junger Master sind schon im Speisesaal…“, teilte der ältere Hauself mit gesenktem Haupt mit. „Nun sag meiner Frau, dass wir gleich da sein werden! Also verschwinde!“, antwortete Lucius und der Elf tat was sein Herr befohlen hatte, ehe sich Lucius wieder seiner Schwägerin zuwandte. „Ich rate dir etwas Bellatrix. Ich rate dir dich bei Tisch zurückzuhalten. Miss Riddle…nein für uns im Moment noch Miss Reed – vergiss das nicht – lässt ich respektloses Verhalten ganz und gar nicht gefallen. Also hüte deine Zunge!“, erklärte Lucius der Todesserin mit ernstem Ton. Diese nickte schmollend und folgte den Zauberern ins Esszimmer. *** Aufgeregt begann Lavinia mit Loris Hilfe am späten Nachmittag ihre Roben anzuziehen, welche sie an diesem Abend tragen sollte. Gerade legte sie die enge Ledercorsage über dem langen schwarzen Kleid an, welche unter ihren Brüsten ansetzte und zu ihrer Mitte hin spitz zulief. Die silbernen winzigen und filigran gefertigten Hacken zierten das Kleidungsstück auf dezente Weise. Darüber kam nun ein Ledergürtel, welcher durch zwei Silberne Ringe – als sie genauer hinsah erkannte Lavinia, das es zwei sich ineinander windende Schlangen waren- verschlossen wurde. Nachdenklich schnürte sie ihre Lederstiefel zu, die ihr bis zum Knöchel reichten. Oft tat sie dies mit dem Zauberstab, doch sie hatte Zeit und diese Zeit wollte und wollte einfach nicht voranschreiten. Zum Schluss wählte sie einen einfachen schwarzen Umhang, welcher denen ähnelte, die die drei Lestranges schon am morgen getragen hatten. Es fehlten die Symbole, die Maske und alles in allem war dieser Umhang viel einfach geschnitten, als die der Anhänger ihres Vaters. Würde er ihr ebenfalls solche Kleidungsstücke geben? Würde auch sie wie die Todesser eine solche Robe tragen? Würde er sie überhaupt als etwas anderes sehen, als einen weiteren treuen Diener oder würde er sie über die anderen Todesser stellen? //Du wirst es bald wissen, Lavinia//, erklärte sie sich selbst, während sie vor dem großen Spiegel in ihrem Ankleidezimmer stand. Sie trug schlichte silberne Schlangenohrringe, welche sich um ihr Ohr wanden am rechten und einen einfachen grünen Ohrstecker am linken Ohr. Um den Hals trug sie neben der Kette von Severus, die sie mit einem Zauber belegt hatte eine weitere silberne Kette mit grünen Smaragden. Ihre langen schwarzen Haare fielen in wilden Wellen über ihre Schultern. Außerdem hatte sie sich dazu entschieden die Kapuze locker darüber zu ziehen. Seufzend ließ sich Lavinia auf das Sofa fallen. ER war noch nicht hier. Sie war sich sicher, dass sie seine Nähe sofort wahrnehmen konnte und bisher waren nur Narzissas Schwester deren Mann und Schwager anwesend. Rodolphus, Rabastan und Bellatrix hatte sie heute beim Mittagessen kennen lernen dürfen und noch immer spürte sie diese merkwürdig beklemmende Stimmung, welche die Situation beherrscht hatte. Die Gespräche bei Tisch hatten unglaublich gezwungen und angespannt gewirkt, so als ob jeder am Tisch Angst davor gehabt hatte, das Falsche zu sagen. Jedenfalls hatte es vor allem bei den Lestrange-Brüdern so gewirkt. Niemals hätte jemand denken können, dass gerade mehrere Anhänger des Dunklen Lords zusammen am Tisch saßen. Nicht ein einziges Mal hatten sie von ihm gesprochen und irgendwann, war es Lavinia so vorgekommen, als ob sie es absichtlich gemieden hatten IHN zu erwähnen. Aus diesem Grund hatte sich Lavinia irgendwann behutsam mit Legilimentik in die Gedanken der drei Todesser geschlichen. Bei Rabastan und seinem Bruder hatte dies auch relativ schnell funktioniert und sie hatte tatsächlich sehen können, dass diese beiden gestandenen Zauberer fürchteten die junge Hexe ausversehen mit ihrem richtigen Namen anzusprechen oder den Dunklen Lord mit dem Worten „euer Vater, Herrin“, zu bezeichnen. Bei Bellatrix waren ihre vorsichtigen Versuche sofort gescheitert. Das einzige Bild, welches sie immer wieder hatte sehen können war das Bild der jüngeren Todesserin auf den Knien vor ihrem Herrn, als sie das Dunkle Mal erhielt. Diese Hexe ließ in Lavinia ein unerklärliches Unbehagen aufkommen. Irgendwoher kannte sie diese Frau. Ihre Augen, ihr Lachen, ihre Stimme…alles an ihr wirkte bekannt. Bekannt doch unangenehm. Während Lavinia über die Todesserin Bellatrix Lestrange nachdachte, durchschoss urplötzlich ein unangenehmer Schmerz ihren Körper. Sie spürte wie ihre Magie zu pulsieren begann. Ruckartig erhob sich die junge Hexe vom Sofa, ihre Augen glühten bedrohlich auf. Es schien als wäre sie selbst nicht mehr in der Lage ihre Gefühle ihre Gedanken und ihre Magie zu kontrollieren. ER war angekommen. Sie spürte seine Nähe, seine Magie und kaum hatte sie dies realisiert, betrat Severus ihre Räume. „ Er ist hier“, teilte er ihr mit ruhiger Stimme mit. „Ich… weiß…“, brachte Lavinia heraus. „Ich soll dir ausrichten, dass er dich in 10 Minuten im Kreis seiner Todesser begrüßen möchte. Er wird dich in den inneren Kreis seiner Anhänger einführen und ihnen auftragen dir ihre Treue zu schwören …“, erklärte der Tränkemeister seiner Hexe die nächsten Schritte, bevor er sich umdrehte, um das Zimmer wieder zu verlassen. „Severus…“, flüsterte sie leise, sodass er über seine Schulter zurückblickte. Als sie seine dunklen Augen sah formte sie ein lautloses „Ich liebe dich“ mit ihren Lippen und hielt ihren Herzanhänger mit einer Hand fest, welcher ein paar Sekunden später unsichtbar wurde. Schon als sie die Kette das erste Mal angelegt hatte, hatte Lavinia einen Schutzzauber darüber gesprochen, sodass nur die Menschen sie sehen konnten, die sie in diese Zauber eingebunden hatte. Severus, Draco und sie selbst. Ein Nicken war die einzige Antwort die die junge Hexe in diesem Moment erhielt, doch Severus Augen sagten in diesem Moment dasselbe wie ihre stummen Worte. *** Zehn Minuten später stand Lavinia fertig angezogen im Salon, wo sie darauf wartete von Lucius oder Severus zum Treffen der Todesser gebracht zu werden. Gleich war es soweit und sie würde ihm gegenüberstehen, ihrem Vater…dem Dunklen Lord. Noch immer schien dies kaum fassbar für die junge Hexe. Gedankenverloren blickte sie in die langsam verlöschenden Flammen des Kamins, als der große Raum plötzlich von einer kalten unheilvollen Dunkelheit erfüllt wurde und die lodernde Wärmequelle sofort völlig erlosch. Als sie aufblickte erstarrte ihr Blick. Da stand er. Lord Voldemort, ihr Vater. Seine Augen glühten in einem tiefen rot, seine Aura war so dunkel und kalt, dass der ganze Raum nach und nach davon erfüllt wurde. Seine Erscheinung zog sie in seinen Bann. Ihre Magie begann zu pulsieren und ihr Blick fixierte den seinen ohne eine Chance sich abzuwenden. Ein breites diabolisches und gleichzeitig triumphirendes Grinsen legte sich auf seine Lippen, als auch Lavinias Augen rot aufflackerten. Er hatte wahrhaftig jemanden erschaffen, der seiner Macht und seinem Blut ebenbürtig sein konnte...tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)