Im Bann der Dunkelheit von E-L-L-A ================================================================================ Kapitel 37: In der Nokturngasse… -------------------------------- Kapitel 38: In der Nokturngasse… Schweigend folgte Lavinia Draco und seinen Eltern. Wo waren eigentlich ihre Koffer? Überall liefen Schüler mit Gepäckwagen herum oder schleppten diese mühselig hinter sich her. Doch keiner der Malfoys schien sich auch nur im Geringsten darüber Gedanken zu machen. Immer wieder blickte Lavinia zu Mrs. Malfoy. Seid sie Dracos Mutter vorhin das erste Mal gesehen hatte, wurde die junge Hexe das Gefühl nicht los, dass Lucius‘ Ehefrau nicht sonderlich gut auf sie zu sprechen war. „Wo gehen wir eigentlich hin?“, murmelte Lavinia Draco zu, als sie plötzlich einige Meter vor einer Backsteinsäule stehen blieben. „Nun wir müssen da durch um den Bahnhof verlassen zu können. Danach werden wir in einer Seitengasse vor die Tore von Malfoy Manor apparieren. Ich hoffe nur, dass es keine Probleme geben wird…“, erklärte Draco der jungen Hexe. //Da durch?//, wiederholte Lavinia mit skeptischer Miene und blickte weiter fragend zu Draco. Dieser lächelte wohl wissend, was seine beste Freundin gerade dachte und zog sie mit einem Ruck durch die Steinmauer, welche seine Eltern vor ihnen bereits passiert hatten. „Boa, Draco hättest du mich nicht vorwarnen können? Und was meintest du mit du hoffst, dass es keine Probleme geben wird?“, beschwerte sich Lavinia lauthals. „Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie hier nicht so herumbrüllen würden, Miss Reed. Mein Sohn meint womöglich die Schutzbanne, die seit einiger Zeit nur noch ganz bestimmte Personen auf unser Gelände lassen“, antwortete Narzissa höflich. Doch noch immer wirkte Dracos Mutter distanziert. „Miss Reed. Meine Frau meint, dass nur Personen bestimmter Ansichten und magischer Verbindung, die Pforten des Manors durchqueren können. Aber ich bin mir sicher, dass es für Sie kein Problem sein wird…“, erklärte Lucius der jungen Hexe genauer. Natürlich verstand Lavinia, dass er ihr damit sagen wollte, dass außer den Malfoys nur Todesser, die das dunkle Mal angenommen hatten, die Banne überwinden konnten. Allerdings schien er davon auszugehen, dass sie als Tochter des Dunklen Lords, durch ihr Blut, ebenfalls keine Hindernisse zu erwarten hatte. *** Dreißig Minuten später stand Lavinia staunend im riesigen Eingangsbereich des Malfoy Manors. Überwältigt schaute sich die junge Hexe um. Sie hatte erwartet, dass Dracos zu Hause den Standart einer üblichen Villa bei weitem übertreffen würde, doch nun war die Hexe einfach nur sprachlos. Plötzlich vernahm die Schwarzhaarige mehrere Plopp-Geräusche um sie herum. Als sie sich umsah, bemerkte sie, dass mehrere Hauselfen im Foyer erschienen waren und den Malfoys ihre Umhänge abnahmen, bis auch sie von einem der Elfen angesprochen wurde. „Guten Abend Miss, ich bin Lori! Master Malfoy hat mir aufgetragen, mich besonders um Sie zu kümmern, solange Sie sein Gast sind! Lori bringt Ihre Sachen in ihre Gemächer, Miss!“, stellte sich das Wesen mit einer tiefen Verbeugung vor. „Ähm…ja gerne. Danke, Lori!“, entgegnete Lavinia etwas überrumpelt. „Miss, hat sich bedankt. Wie gütig Miss ist,…“, erwiderte der Hauself mit schlackernden Ohren und verschwand mit Lavinias Sachen aus dem Eingangsbereich. „Miss Reed, ich sehe es nicht gern, wie Sie mit diesen niederen Wesen reden, als wären sie gleichgestellte Lebewesen! Solch ein Umgang mindert ihre Leistungsfähigkeit, da sie vergessen könnten, wo sie hingehören!“, empörte sich Narzissa über Lavinias Verhalten gegenüber dem Hauself. „Verzeihen Sie, Mrs. Malfoy. Ich bin in einem Muggelwaisenhaus aufgewachsen. Aber ich glaube nicht, dass es so falsch ist sich für Hilfe zu bedanken“, entgegnete Lavinia verwundert und blickte Narzissa verständnislos an. „Dass Sie unter Muggeln aufgewachsen sind, ist mir bekannt! Es ist eine Schande, dass Severus nur auf Ihre magischen Fähigkeiten geachtet hat aber nicht darauf, dass Sie sich als Toch…“, ein strenger, warnender Blick von Lucius ließ sie in ihrer Schimpftirade innehalten. „…aber nicht, wie Sie sich angemessen in adeliger Gesellschaft zu Verhalten haben. Hauselfen sind dazu geboren, um uns zu dienen! Mit ihrem Dank bringen Sie diese Kreaturen nur durcheinander!“, erklärte Narzissa immer noch missmutig über Lavinias Verhalten. Lavinia blickte fassungslos zu Dracos Mutter. Was hatte sie dieser Hexe eigentlich getan? Sie hatte Lucius für arrogant und überheblich gehalten. Aber im Gegensatz zu Narzissa war er ihr gegenüber immer äußerst höflich und zuvorkommend gewesen. Die schwarzhaarige Hexe wusste, dass dies vor allem dem Umstand zu verdanken war, dass sie eben die Tochter seines Herrn war. Dennoch verstand sie die distanzierte Haltung von Mrs. Malfoy nicht. „Narzissa, ich glaube du bist etwas erschöpft. Wie wäre es, wenn du ein Bad nimmst und dich ein wenig entspannst? Ich werde deiner Hauselfe sofort Bescheid geben, dass sie alles arrangiert!“, unterbrach Lucius mit scharfen Ton die Diskussion und warf seiner Frau einen warnenden Blick zu. „Wie du meinst“, erwiderte diese und verschwand mit einem undeutbaren Blick zu Lavinia und ihrem Sohn aus der Eingangshalle. „Verzeihen Sie. Meine Frau ist seit einiger Zeit etwas angespannt. Die Situation hier ist nicht immer einfach“, erklärte Mr. Malfoy diplomatisch und lächelte zögerlich, als er sich Lavinia zuwandte. „Ich verstehe…“, entgegnete Lavinia nickend. „Lori!“, rief Lucius laut und der Elf erschien keine Sekunde später. „Bereite noch eine Kleinigkeit zu Essen für meinen Sohn und Miss Reed. „Ja, Herr!“ bestätigte Lori mit einer tiefen Verbeugung und verschwand unverzüglich, um seine Befehle auszuführen. „Ich gehe davon aus, dass Sie außer dem Frühstück und ein paar Süßigkeiten im Zug, nicht sonderlich viel zu sich genommen haben, Miss Reed. Draco! Bis Lori das Essen gebracht hat, schlage ich vor, zeigst du unserem Gast Ihre Gemächer. Den Rest des Manors können Sie dann gerne morgen früh erkunden. Ich denke, dass die Reise durchaus anstrengend für Sie war, Miss Ree…“, trug Lucius seinem Sohn auf, ehe er von Lavinia unterbrochen war. „Bitte, Mr. Malfoy…nennen Sie mich um Himmels Willen Lavinia…“, bat die schwarzhaarige Hexe mit leidigem Blick. Natürlich wusste Lavinia, dass der Todesser ihr, als Tochter des Dunklen Lords, allen nötigen Respekt zollen wollte. Doch sie war nun mal nicht Miss Reed. Sie hatte keine Lust mehr mit diesem falschen Namen angesprochen zu werden, auch wenn sie immer noch dazu gezwungen war, sich damit vorzustellen. „Wie Sie wünschen Lavinia, ich …“ erwiderte Lucius überrascht. „Wissen Sie das hier wird mein erstes Weihnachtsfest, das ich nicht in einem trostlosen Waisenhaus verbringen muss. Mit Menschen – wie ihrem Sohn – der für mich eine Familie geworden ist und…ich weiß wer am Silvester auf mich wartet, auch wenn ich nicht weiß warum, so möchte ich wenigstens an Weihnachten das Gefühl haben eine ganz normale Hexe zu sein...“, erklärte Lavinia und hoffte, dass der blonde Zauberer ihre Ansichten verstand. „Ich werde Eurer Bitte nachkommen, Lavinia. Dann bitte ich Euch darum, mich mit Lucius anzusprechen“, entgegnete Dracos Vater. „Wenn Ihr es mir erlaubt, Lucius…“ „Nachdem ihr das geklärt habt, kann ich dir ja dein Zimmer zeigen, Lavinia. Es liegt auf dem gleichen Flur, wie Severus‘ und meines“, erklärte Draco mit einem unauffälligen Zwinkern und zog Lavinia nun mit sich. *** Weitere dreißig Minuten später stand Lavinia umgezogen und immer noch überwältigt von den vielen neuen Eindrücken in ihrem Zimmer. Neugierig schaute sich die junge Hexe nun in ihrem Schlafbereich um. Die Wände waren in einem hellen Grau gehalten. Auf der Tapete waren weiße Ornamente zu sehen. Alles in allem war der Raum hell und geschmackvoll eingerichtet. Ganz anders als die junge Hexe es erwartet hatte. Im Zentrum des Schafzimmers „ihrer Gemächer“, sie konnte immer noch nicht glauben, dass dazu ein Ankleidezimmer, ein eigenes Bad und ein kleiner Wohnbereich gehörten, stand ein großes Bett mit Metallrahmen. Die Kissen und Decken waren in weiß und einem zarten Grauton gehalten – passend zu den Wänden. Der Boden war dunkel und wurde von einem weißen Teppich unterbrochen. Ein weißer Himmel über dem Kopfende des Bettes, machte das Zimmer einfach nur traumhaft. Die Erkundung ihrer Gemächer wurde durch ein leises Ploppen unterbrochen. Lavinias persönliche kleine Elfe erschien mit einer tiefen Verbeugung vor ihr. „Lori ist gekommen um Miss in den kleinen Salon zu bringen. Junger Master erwartet Miss bereits.“, piepste der Hauself. „Danke, Lori. Wir können sofort los“, erwiderte Lavinia lächelnd. Schnell schnappte die junge Hexe ihren Zauberstab, den sie mitsamt ihres Umhangs auf eines der Sofa abgelegt hatte, steckte ihn in den Bund ihrer Shorts, welche sie dem unbequemen Kleid vorgezogen hatte und folgte dem Elf in den kleinen Salon. Nachdem Draco sie bei ihrem Zimmer abgeliefert hatte, hatte er ihr noch schnell erklärt, wie sie den kleinen Salon erreichen konnte. Dieser lag zwischen Severus‘, Dracos und ihrem Zimmer. Dennoch war sie unendlich froh, das Lori sie abgeholt hatte. Im Grunde hatte sie den Elf darum gebeten sie immer abzuholen, wenn sie irgendwo im Manor unterwegs war, um die Möglichkeit sich zu verlaufen und somit in peinliche Situationen zu gelangen, zu vermeiden. „Da bist du ja!“, begrüßte Draco seine beste Freundin breit grinsend, als Lori sie zu ihm gebracht hatte. „Ich war etwas überwältigt von all dem hier…und ich musste mich unbedingt umziehen“, erklärte Lavinia lächelnd. „Ich sehe es! Was hast du denn da an? Lass das nicht meine Mutter sehen. Ich glaube sie würde dir noch einmal gründlich erklären, dass sagen wir…solche legere Muggelkleidung, im Haus einer der achtundzwanzig unantastbaren Familien der magischen Welt, nichts zu suchen hat“, erwiderte Draco nun lachend. „Was? Der ist von Blaise…sein Weihnachtsgeschenk…“, entgegnete Lavinia gespielt beleidigt. Lange konnte die junge Hexe dies jedoch nicht aufrechterhalten und stimmte in Dracos Lachen mit ein. Der grüne Weihnachtspulli, den Blaise ihr kurz vor der Abfahrt geschenkt hatte, war sicherlich nicht, nach Narzissas Geschmack und auch die kurzen Jeans die sie trug, passten sicherlich nicht in das Bild von der Tochter des Dunklen Lords. Dennoch erfüllten sie ihren Zweck…sie waren bequem. „Wie gefällt dir dein Zimmer?“, erkundigte sich Draco, als er nun genüsslich in sein Sandwich biss. „Zimmer? Das ist eine kleine Wohnung. Kein Zimmer, Draco…es ist wundervoll,…aber…ich bin so was einfach nicht gewohnt“, antwortete Lavinia seufzend, ehe sie es Draco gleichtat. „Vater hat mich diese Woche noch extra darum gebeten ihm mitzuteilen, was nach deinem Geschmack wäre. Ich muss sicherlich nicht erwähnen, dass er für dich die besten Gemächer, neben denen von IHM und meinen Eltern herausgesucht hat, oder? Er will wohl immer noch dein Wohlwollen gewinnen“, erklärte Draco schulterzuckend. „Im Gegensatz zu deiner Mutter. Sie scheint nicht sonderlich begeistert von meiner Anwesenheit zu sein“, erwähnte Lavinia, während sie nach ihrer Teetasse griff. //Pfefferminz? Woher wusste Lori das//, schoss es der schwarzhaarigen Hexe durch den Kopf, ehe sie erneut zu Draco blickte. „Seit…ER hier ist… ist sie wie eine Gefangene in ihrem eigenen zu Hause…Vater ist oft im Auftrag des Dunklen Lords unterwegs und ich bin in der Schule... sie muss vieles alleine bewältigen und darf sich dabei keine Fehler erlauben. Weißt du sie gehört nicht offiziell zu seinen Anhängern und steht daher noch mehr unter Beobachtung…das hat nichts mit dir zu tun…denke ich“, versuchte der Blonde das Verhalten seiner Mutter zu erklären. Nachdenklich blickte Lavinia in das Kaminfeuer. Bis vor wenigen Minuten hatte sie Narzissa für eine eingebildete Hexe gehalten, ebenso wie sie Lucius eingeschätzt hatte. Doch seit dieser ihr mit Umbridge geholfen hatte sie ein anderes Bild von Dracos Vater. Denn auch Lucius Malfoy, der sicherlich genauso arrogant und stolz auf seine Stellung als Familienoberhaupt einer der ältesten reinblütigen Familien der magischen Welt war, wollte im Grunde nur Eines. Das beste für seine Familie und deren Sicherheit. Das er dies auf der Seite des Dunklen Lords zu finden versuchte, war vielleicht ein Irrglaube seinerseits, denn obwohl sie ihren Vater nicht kannte, wusste sie, dass es ihm stets nur um sich selbst, seine Macht und sein unendliches Leben ging. Seine Anhänger waren dabei nur mittel zum Zweck. Kleine Schachfiguren, die er für die Schlacht zwar benötigte, aber austauschbar waren. Außer vielleicht sie selbst. Denn nur sie würde mächtig genug sein, um sein Leben zu retten…sein letzter Trumpf auch wenn die junge Hexe noch immer nicht verstanden hatte, was damit gemeint war. War Narzissa nur so ablehnend, weil sie nicht wusste, wie Lavinia über all das dachte? Wahrscheinlich hatte sie das Gefühl, nun noch mehr von ihrer Freiheit und der Macht in ihrem eigenen Haus einbüßen zu müssen, welche sie zum schein sicherlich noch waren durfte. In diesem Moment beschloss Lavinia, Dracos Mutter weiterhin offen gegenüberzutreten. Vielleicht würde sie irgendwann bemerken, dass sie vor allem für Draco hoffte, dass sich das Schicksal der Familie Malfoy, ändern würde. „Hei wir sollten schlafen gehen! Bevor du mir noch auf dem Sofa einschläfst! Es ist kurz vor Mitternacht und Mutter erwartet uns morgen um neun Uhr pünktlich zum Frühstück. Sie mag es nicht, wenn man zu spät zum Essen kommt“, riss Draco die junge Hexe aus ihren Gedanken und brachte sie anschließend zurück in ihre Räume. „Gute Nacht, Draco!“ „Gute Nacht, Lavinia! 9 Uhr! Nicht verschlafen!“, warnte der blonde Zauberer, ehe auch er in seine Räume verschwand. *** „Fünf Minuten! Sie hat noch fünf Minuten! Das kann doch wohl nicht wahr sein“, echauffierte sich Narzissa, am nächsten Morgen, als sie von einem der Hauselfen unterbrochen wurde. „Du wagst es mich anzusprechen? Was willst du…“, zischte sie verärgert und blickte den Hauselfen mit funkelnden Augen an. „Herrin, Winnie ist untröstlich. Winnie wird sich bestrafen, aber Master Snape ist soeben eingetroffen. Master wollte unverzüglich informiert werden, wenn Master Snape ankommt“, stotterte die Elfe und verbeugte sich tiefer als üblicherweise vor seiner aufgebrachten Herrin. „Verschwinde!“, entkam es Narzissa während Lucius Anweisung gab, den Tränkemeister hereinzulassen. Währendessen schielte Draco immer wieder nervös auf die Uhr. Wo blieb Lavinia nur? Er wusste, das Lori sie vor einer Stunde bereits geweckt hatte. Dennoch war sie bis jetzt nicht im Esszimmer der Familie aufgetaucht. „Severus! Hast du deine Angelegenheiten regeln können?“, begrüßte Dracos Vater derweil dessen Patenonkel. „Lass die überschwängliche Begrüßung, Lucius. Wo ist Miss Reed?“, entgegnete Severus mit ernster Miene. Als er in den Raum getreten war, war dem Schwarzhaarigen sofort aufgefallen, dass seine Hexe nicht anwesend war. „Das mein lieber Severus würde ich auch gerne wissen! Wahrscheinlich hast du während deines Unterrichtes mit ihr vergessen, ihr Manieren beizubringen. Pünktlichkeit, angemessenes Verhalten für eine Hexe ihres Standes…denn sonst wäre sie hier!“, keifte Narzissa den Zaubertrankmeister verärgert an. „Nun Narzissa es gab wahrhaftig wichtigere Dinge, die Miss Reed zu lernen hatte. Wenn du mich entschuldigen würdest! Ich werde nach ihr sehen…womöglich fühlt sie sich nicht wohl und ich glaube nicht das es IHM Recht wäre, wenn man sich nicht angemessen um ihr Wohlergehen sorgt“, konterte Severus unbeeindruckt „Sie ist neben Dracos Räumen untergebracht, Severus! Zeig es ihm Draco!", befahl Lucius seinem Sohn. Erst als er sich sicher war, dass sein Sohn außer Hörweite war, richtete er sein Wort an seine Frau. „Narzissa! Hast du den Verstand verloren! Sie ist…! Was glaubst du macht ER mit dir, mit uns, wenn sie irgendwas davon erwähnt, wie du dich ihr gegenüber aufführst?“, zischte Lucius seiner Frau zu. „Ist es denn zu viel verlangt, sich als Gast an die Regeln unseres Hauses zu halten?“, erwiderte Narzissa seufzend. „Wir machen hier schon lange nicht mehr die Regeln! Und sie wird einen erheblichen Teil davon mit sich bringen. ER will, dass sie ihm voll und ganz vertraut. Er will sie für sich gewinnen, damit sie eines Tages das tut, wofür sie geboren wurde. Ich vermute, dass er ihr alle Freiheiten einräumt, die möglich sind. Am Ende wird nur noch ER selbst über ihr stehen! Also hüte deine Zunge!“, versuchte Lucius seiner Frau die für ihn klaren Gegebenheiten zu verdeutlichen. „Ich weiß…ich denke nur immer daran,… denkst du Draco hat mir nicht davon geschrieben, dass er sie wie eine Schwester sieht? Was ist, wenn er sich einmischt? Was ist, wenn er versucht sie dazu zu bringen ihrer Bestimmung nicht nachzugehen? Sie bringt ihn in Gefahr!“, gab Narzissa ihre innersten Ängste preis und blickte besorgt zu ihrem Mann. Dieser fing den Blick seiner Frau ein. Er zögerte mit seiner Antwort. Schon als er vor einigen Wochen die Erlaubnis des Lords erhalten hatte, auch seine Frau in das Geheimnis um Lavinia einzuweihen –zumindest wusste Narzissa, dass Lavinia, Voldemorts Tochter und von besonderer Wichtigkeit für diesen war – hatte er bemerkt, dass Narzissa nicht sonderlich glücklich über die Tatsache war, dass sich Draco ausgerechnet mit der Erbin des Dunklen Lords angefreundet hatte. Schlussendlich konnte er nicht genau sagen, wie sich das alles für seine Familie entwickeln würde. Im Moment lag das Schicksal seines Sohnes doch mehr in seinen Händen, als in Lavinias. Er glaubte jedoch immer noch daran, dass es unendlich wichtig für seine Familie war, Lavinias Vertrauen zu gewinnen, auch wenn der Dunkle Lord dies niemals gutheißen würde und er es auch niemals erfahren durfte. „Narzissa, ich werde unseren Namen und unsere Familie weiter aufrechterhalten. Ich glaube, dass es gut für Draco ist, wenn Lavinia ihm wohl gesonnen bleibt. Ich glaube es könnte sein Leben sogar retten, wenn dies einmal nötig sein sollte. Und zu Severus. Er ist der einzige Todesser, bei dem ich mir absolut sicher bin, dass er nichts absolut nichts vor dem Dunklen Lord verheimlicht. Denn er ist der Einzige, der keine Familie hat, die er verlieren könnte!“, antwortete Lucius und hoffte, das seine Frau sich damit erst einmal zufrieden gab. *** „Lavinia?“, rief Severus, als er an Lavinias Tür klopfte. Ein erschreckter Aufschrei, ein dumpfer Aufschlag, hektische Schritte und ein nervöser und etwas zu laut gesprochener Zauber, sagten dem Tränkemeister, dass seine Lieblingshexe verschlafen hatte. „Sie hat verschlafen!“, entkam es Draco, ehe er nach einem strengen Blick seines Paten wieder zu seinen Eltern eilte. „Lavinia? Kann ich reinkommen?“, sprach er etwas leiser und klopfte erneut an der Tür. Plötzlich spürte er, wie Lavinia sich in seine Gedanken drängte. //Severus? Natürlich komm rein…ich bin gleich fertig//, vermittelte sie ihrem Tränkemeister ihre Gedanken. Nicht ohne sich zu vergewissern, dass niemand in der Nähe war betrat Severus Lavinias Räume. „Lavinia?“, rief er, als er nun im Wohnbereich ihrer Räume stand und die junge Hexe dort nicht zu sehen war. „Im Bad…ich bin gleich soweit…, einen Moment“, hallte Lavinias Stimme aus den angrenzenden Räumen. Wenige Minuten später stürmte sie aufgebracht aus ihrem Schlafzimmer. „Ich weiß nicht was ich anziehen soll! Ich…Narzissa hat gestern schon, na ja… ich bin schon zu spät dran…ich will jetzt einen guten Eindruck machen! Das oder das?“, plapperte die aufgeregte Hexe drauf los und hielt ihrem Tränkemeister zwei stark nach Kleid aussehende Stoffstücke vor die Nase. „Nun ja,…ich würde dir raten überhaupt etwas anzuziehen,… obwohl ich zugeben muss, dass mir dieser Anblick schon ganz gut gefällt“, entgegnete Severus schmunzelnd. In ihrem Eifer hatte, seine Lieblingshexe wohl nicht Bedacht, dass sie in diesem Moment, nur mit schwarzer Spitzenunterwäsche bekleidet, vor ihm stand und mit diesen beiden Stofffetzen herumwedelte. Erschrocken blickte Lavinia an sich herunter und blickte nun etwas verlegen zu ihrem Tränkemeister, dessen Schmunzeln sich nun in ein breites Grinsen verwandelt hatte. „Hör auf so zu grinsen! Hättest ja gleich was sagen können!“, tadelte die junge Hexe den schwarzhaarigen Zauberer eingeschnappt. „Hab ich!“, erklärte dieser, überbrückte die wenigen Schritte zu seiner Hexe und küsste sie sanft. „Aber wie gesagt, mir gefällt dein Anblick außerordentlich gut und…diese roten Wangen stehen dir im Übrigen auch. Und um auf deine Frage zurück zukommen,…gryffindorrot in einem Haus voller Slytherins? Das hattest du nicht wirklich in Betracht gezogen, oder?“, antwortete er nun auf Lavinias Frage und deutete auf das feuerrote Etuikleid in Lavinias linker Hand. „Ähm…nein…also…da….hast du wohl Recht…ist mir gar nicht aufgefallen…“, stammelte die junge Hexe und ihre ohne hin schon geröteten Wangen, schienen nun ein noch kräftigeres Rot angenommen zu haben. Schmunzelnd hauchte Severus ihr einen weiteren Kuss auf die Lippen. „Ich gehe wieder nach unten. Beeil dich! Narzissa ist nicht begeistert von deiner Verspätung“, ließ Severus, Lavinia wissen und verließ die Räume der jungen Hexe. *** Völlig überwältigt und gleichzeitig unendlich erleichtert, die von den unfreundlichen Kobolden geführte Zaubererbank endlich verlassen zu können, trat Lavinia an Severus‘ Seite aus dem Gebäude. Heute Morgen beim Frühstück war es doch tatsächlich ihr Tränkemeister gewesen, der das Thema Winkelgasse angesprochen hatte. Kaum hatte Severus erklärt, dass er Lavinia ihr Verlies zeigen wollte, ehe er selbst noch etwas in der Einkaufsstraße des magischen Londons zu erledigen hatte, hatte Draco ihr Anliegen sich mit ihren Freunden in der Winkelgasse treffen zu dürfen angesprochen. Erst nach einer etwas längeren Diskussion mit seiner Mutter, war es Lucius gewesen, der diesen scheinbar endlosen Disput zwischen Narzissa und ihrem Sohn unterbrochen hatte. Glücklicherweise hatte das Familienoberhaupt der Malfoys entschieden Draco mitzunehmen, da er selbst noch eine Kleinigkeit zu erledigen hatte und seinen Sohn dabei haben wollte. Notgedrungen hatte Narzissa nachgeben müssen und so waren zwanzig Minuten später mehrere Eulen aus dem Manor zu Blaise, Theo, Astoria und Daphne aufgebrochen. Nachdem sich alle für den Ausflug in die Winkelgasse fertig gemacht hatten, waren sie dann gegen 13 Uhr zur Winkelgasse gefloht. Lavinia musste zugeben, dass ihr diese Art zu reisen ebenso auf den Magen geschlagen hatte, wie das ständige apparieren. Andererseits wollte sie so schnell wie möglich alles in der magischen Welt kennenlernen und wenn möglich auch selbst ausprobieren. „Was wolltest du eigentlich noch erledigen?“, erkundigte sich Lavinia bei Severus, als sie relativ unbeobachtet vor der Zaubererbank standen. „Miss Reed, Sie müssen nicht alles wissen. Soweit ich weiß wollten Sie sich gegen sechzehn Uhr im Eiscafe mit Ihren Mitschülern treffen. Ich hoffe, Sie finden den Weg! Einfach geradeaus die Straße entlang laufen! Sie werden unterwegs an einem Quidditchladen vorbeikommen. Direkt gegenüber befindet sich das Cafe“, erklärte Severus förmlich und blickte tadelnd zu Lavinia. „Ähm…ja Verzeihung für meine Neugier…“, erwiderte Lavinia und verdrehte wieder einmal total genervt, von der Notwendigkeit dieser Scharade, die Augen, ehe er sich mit einem kurzen Nicken und einer relativ nüchternen Verabschiedung von ihr entfernte. Kaum war der Tränkemeister außer Sichtweite machte sich auch Lavinia auf den Weg zum einzigen Eiscafe in der Winkelgasse. //Für wie blöd hält er mich eigentlich? Natürlich finde ich diesen Eisladen, ist doch der Einzige//, schimpfte die junge Hexe auf ihrem Weg vor sich hin. Eigentlich war sie nicht wirklich böse auf Severus, doch noch immer war sie von dieser ganzen – leider notwendigen – Heimlichtuerei nicht wirklich begeistert. Aus diesem Grund entschloss sich Lavinia auch dazu erst einmal auf weitere Erkundungstour durch die Winkelgasse zu schlendern. Eigentlich hatte sie Severus versprochen nicht allzu lange alleine durch die Winkelgasse zu laufen und direkt zum Eiscafe zu gehen, aber sie wusste ja Mittel und Wege dies vor ihm zu verbergen. Schließlich war sie volljährig und konnte tun was sie wollte. Ein weiterer Grund, weshalb sie den Treffpunkt, welchen sie mit ihren Freunden ausgemacht hatte, noch nicht ansteuerte war, dass Draco sich schon eine Stunde früher mit Astoria treffen wollte, um noch ein wenig mit ihr allein sein zu können. Da es jetzt erst halb drei war, würde sie schlicht und ergreifend in das erste richtige Date, ihres besten Freundes, außerhalb von Hogwarts, hineinplatzen und abgesehen davon, dass sie immer noch ein wenig eifersüchtig auf die besseren Möglichkeiten von Astoria und Draco war, wollte Lavinia die Beiden auf keinen Fall stören. Also ließ sich die junge Hexe genügend Zeit, die verschiedenen Geschäfte genauer zu betrachten. Dabei blieb sie am Schaufenster von „Eeylops Eulenkaufhaus“ hängen. In einem riesigen Eulenkäfig, im Schaufester des Kaufhauses, war ein wirklich wunderschöner Uhu zu sehen. „Fleckenuhu“, las Lavinia auf dem Schild. Das Tier hatte wirklich ein besonders auffällig gemustertes Gefieder. Die markant gelben Augen des Uhus faszinierten die Hexe ebenfalls. Kurz entschlossen betrat die junge Hexe den Eulenladen. „Guten Tag, Miss. Was kann ich für Sie tun?“, erkundigte sich der Verkäufer freundlich, als die junge Hexe in den verdunkelten Laden trat. „Der Uhu, im Schaufenster…“, begann sie lächelnd, doch noch bevor sie ihren Satz zu Ende sprechen konnte schüttelte der Ladenbesitzer bereits mit dem Kopf. „Es tut mir Leid, Miss aber dieser Uhu ist bereits verkauft. Ich werde ihn noch heute an seine neuen Besitzer schicken“, erklärte er ihr bedauernd und zeigte ihr noch ein paar andere Tiere. „Nein…Danke…irgendwie…wollte ich gerne diesen Uhu…auf Wiedersehen“, verneinte Lavinia etwas frustriert und setzte ihren Weg durch die Winkelgasse fort. Danach besuchte Lavinia noch viele Geschäfte. Sie legte sich neue Umhänge, für die Schule aber auch für Freizeit und festliche Anlässe zu. Im Bücherladen fand sie mehrere Bücher über Prophezeiungen, Heilzauber und eines in dem das Apparieren und Disapparieren genauer beschrieben wurde. Nachdem sie sich auch im Scherzartikelladen „Freud und Leid“ umgesehen hatte, betrat Lavinia nun den von Severus beschriebenen Quidditchladen. „Miss, was kann ich für Sie tun? Einen Rennbesen vielleicht? Seit zwei Wochen erst auf dem Markt! Der Feuerblitz 2, Black Edition!“, begrüßte der überschwängliche Verkäufer die junge Hexe. „Nein, Danke…den…hab ich schon…“, erklärte Lavinia und ein breites Grinsen legte sich auf ihre Lippen, als der überschwängliche Zauberer sie mit großen Augen ansah. Schlussendlich verließ Lavinia das Fachgeschäft für Quidditchausrüstungen, mit ein paar neuen Pflegemittel für ihren Besen, einer neuen Schutzbrille und speziellen Fliegerstiefeln. //Wo sagte Severus noch mal muss ich hin…ich glaube er sagte rechts runter//, überlegte Lavinia für einen Moment, als sie wieder auf der überfüllten Straße stand. Ohne zu bemerken, dass ihr Ziel eigentlich direkt gegenüber lag, machte sich die junge Hexe wieder auf den Weg. Etwas überfordert kämpfte sich die junge Frau durch die Menschenmenge. Einen Tag vor dem 24. Dezember schienen wirklich einige noch auf den letzten Drücker irgendwelche Dinge erledigen zu müssen. So bemerkte Lavinia erst nach einer Weile, dass ihre Umgebung sich deutlich veränderte. //Merlin, ich glaub hier bin ich falsch! Bin ich überhaupt noch in der Winkelgasse?//, überlegte sie im Stillen, als sie gerade durch eine schmale Gasse lief und ihre Umgebung immer verschlagener und düsterer geworden war. Trotzdem setzte die junge Hexe ihren Weg fort und stand irgendwann vor einem düster und zwielichtig wirkenden Laden. „Borgin und Burkes“ stand auf dem Schild. Neugierig trat die junge Hexe an die Schaufenster. Diese düstere und dunkle Umgebung ängstigte und faszinierte Lavinia gleichermaßen. Sie spürte wie ihre beiden Seelenteile sich zwischen Neugierde und absoluter Ablehnung hin und her bewegten und der Drang diesen Laden zu betreten immer wieder in ihr aufkeimte. In ihrer Faszination ließ die junge Hexe ihre zwielichtige Umgebung immer mehr außer Acht. Dabei bemerkte sie nicht, dass sie – seid sie die Nokturngasse betreten hatte – beobachtet wurde. Bellatrix war gerade aus einer der vielen finsteren Spelunken der verufenen Gasse getreten, als ihr die Tochter des Dunklen Lords sofort aufgefallen war. //Was machst du denn hier, du kleines Miststück//, säuselte sie leise vor sich hin, als die Todesserin sich dazu entschlossen hatte, der jungen Hexe zu folgen. Während Lavinia vor „Borgin und Burkes“ stand hatte Bellatrix schnell den Entschluss gefasst, endlich dafür zu sorgen, dass ihr Herr erkannte, wie wichtig sie – seine treuste und ergebenste Dienerin – für ihn war. Grinsend schaute sie sich um, als ein weiterer Gast aus der Kneipe stolperte. „Imperio“, murmelte die hinterhältige Hexe und kicherte bei dem Gedanken daran, dass ihre vermeintliche Rivalin gleich den Schrecken ihres Lebens erfahren würde und sie diejenige sein würde, die ihr aus einer überaus unangenehmen Situation heraushalf Im selben Moment, indem Bellatrix den Imperius auf den ungepflegten Zauberer gesprochen hatte, fasste die junge Hexe den Mut, um das zweifelhafte Geschäft zu betreten. Gerade trat sie auf die Eingangstür zu, als ihr jemand von hinten eine Hand auf den Mund drückte und sie in eine dunkle Nische neben dem Laden zog. „Na Kleines so allein hier? Hast dich wohl verlaufen? So eine Gegend ist wirklich nichts für hübsche junge Hexen. Aber du hast echt Glück, dass du mir über den Weg gelaufen bist. Wenn du jetzt ganz brav bist, bring ich dich vielleicht zurück zur Winkelgasse!“, säuselte der unter dem Fluch von Bellatrix stehende Mann ihr ins Ohr, während er immer noch ihren Mund zuhielt. Plötzlich ließ er ihren Mund los, drängte sie mit seinem schweren Körper gegen die Gebäudemauer und wollte seinen Mund auf ihre Lippen pressen. Mit aller Kraft, die die geschockte junge Hexe in diesem Moment aufbringen konnte, stemmte sich Lavinia gegen den betrunkenen Zauberer. Doch seine körperliche Überlegenheit, ließen ihr keine Chance etwas auszurichten, sodass er nun erzürnt nach ihren Händen griff und diese neben ihrem Kopf an die Wand pinnte. Nach und nach wuchs die Angst in Lavinia und sie spürte wie ihr innerster Zorn sich zu entfesseln begann. Doch genauso spürte sie, wie diese ernüchternde Ohnmacht, sich in diesem Augenblick nicht wehren zu können, ihre Sinne lähmte. Wenn es ihr doch nur gelingen würde an ihren Zauberstab zu kommen. Doch der Griff ihres Angreifers war fest. Tränen der Verzweiflung stiegen in die schon rot aufflackernden Augen der jungen Hexe. Der ungepflegte Mann schien dies jedoch kaum wahrzunehmen, als er mit einem beherzten Griff Lavinias Mantel aufriss und begann ekelerregend feuchte Küsse auf ihrem Hals zu verteilen. Immer mehr Panik stieg in Lavinia hoch. Sie wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde und der Fluch ihres Vaters ihr die Kontrolle nahm. Womöglich würde dies auch ihre letzte Chance sein, diesem widerlichen Zauberer zu entkommen. Doch von der Nokturngasse, wie sie mittlerweile aufgeschnappt hatte, würde nicht sonderlich viel übrig bleiben. „Lass mich los“, zischte sie mit zitternder Stimme, als der unbekannte Zauberer sich ihr immer mehr entgegendrängte. Als sie seine Hände unter ihrem Rock spürte und merkte, dass er auf ihre Worte niemals reagieren würde, wuchsen Angst, Panik und das Gefühl unbeschreiblicher Hilflosigkeit immer mehr in ihr. Sie spürte, dass ihre Dunkelheit ihren Geist nun vollkommen erfüllte und dabei die einzige Mauer, nämlich die die Magie des schwarzmagischen Fluches zurückhielt, zu bröckeln begann. Plötzlich flog der betrunkene Zauberer im hohen Bogen durch die Luft prallte mit dem Kopf gegen die Steinwand und blieb leblos am Boden liegen. *** Flashback, Winkelgasse einige Minuten zuvor: „Wo bleibt sie nur?“ „Ich weiß es nicht Blaise! Wahrscheinlich hat sie sich mal wieder verlaufen. Wir sollten nach ihr suchen“, entgegnete Draco genervt von Blaise Frage, legte einige Galleonen auf den Tisch und machte sich auf den Weg, um Lavinia zu suchen. Sie hatten sich für vier Uhr im Cafe verabredet. Mittlerweile war es viertel vor fünf und Draco war sich sicher, dass seine beste Freundin wieder einmal irgendwo falsch abgebogen war. „Warte Draco, wir sollten uns aufteilen! Theo und ich gehen Richtung Bank, schließlich war sie da ja mit Snape und ihr könnt in der anderen Richtung nach ihr suchen!“, schlug Daphne vor und der Blonde stimmte dem durchaus logischen Vorschlag zu. Besorgt liefen Astoria und Draco los, als sie an der Apotheke vorbeikamen stießen sie – in ihrer Unaufmerksamkeit – mit Severus zusammen, der gerade einige Vorräte für sein persönliches Labor besorgt hatte. Wütend über den „Fast-Unfall“, blickte er zu den beiden Jugendlichen. „Was in Teufelsnamen bringt Sie dazu, in einer so unerträglich überfüllten Straße so kopflos herumzurennen?“, erkundigte sich der von dem Trubel total genervte Zauberer bei seinen beiden Schülern. „Lavinia ist weg…!“, erwiderte Astoria aufgeregt. „Wie bitte? Wo ist sie?“, entkam es ihm erschrocken. „Wenn wir das wüssten, würden wir sie nicht suchen, Professor. Sie ist nicht im Eiscafe angekommen. Ich befürchte sie hat sich wieder verlaufen“, entgegnete Astoria etwas schroff und hielt sich erschrocken über sich selbst die Hände vor den Mund. Doch in diesem Moment hatte Severus ganz andere Sorgen, als den ungehörigen Ton der jungen Greengrass. „Theo wartet vor dem Eissalon. Blaise und Daphne laufen in die andere Richtung um nach ihr zu suchen…aber ich weiß nicht…aber was ist, wenn sie in der Nokturngasse gelandet ist?“, gab Draco seine größte Befürchtung preis. Severus‘ Blick wurde nun noch ernster. Draco hatte Recht! Er war sich hundertprozentig sicher, dass diese schusselige Hexe nicht einfach an dem Quidditchladen vorbeigegangen war und schlussendlich in die falsche Richtung weitergelaufen war. „Ich werde dort nach ihr suchen! Schauen Sie hier weiter nach ihr. Wenn sie sie finden wartet ihr genau hier auf mich. Ich werde in einer halben Stunde wieder hierher kommen“, erklärte Severus mit klaren Worten und eilte Richtung Nokturngasse davon. Kaum hatte der Tränkemeister begonnen in der zwielichtigen Gegend nach Lavinia zu suchen, traf er vor dem Ausgang von Borgin und Burkes auf keinen anderen als Lucius Malfoy. In diesem Moment wollte er gar nicht darüber nachdenken was sein alter Freund hier wieder hingetrieben hatte. Als Lucius ihn sah schaute er verwundert zu dem Schwarzhaarigen. „Severus? Was treibt dich hierher?“, entkam es ihm grinsend. „Miss Reed…“, entgegnete er knapp. „Wie darf ich das verstehen, mein Freund?“, erkundigte sich der Blonde stirnrunzelnd. „Verdammt Lucius! Draco hat mir gerade mitgeteilt, dass sie nicht bei ihnen angekommen ist. Ich befürchte sie hat sich wieder einmal verlaufen. Bei Merlin ich hätte sie hinbringen sollen…“, fluchte er vor sich hin, nachdem er Lucius in die aktuelle Lage eingeweiht hatte. Doch kaum hatte er ausgesprochen ließ ein stechender Schmerz beide Zauberer aufschrecken. Das Dunkle Mal auf ihrem linken Arm pochte und brannte. Doch beide spürten deutlich, dass es nicht der Dunkle Lord war, der sie rief. Severus erkannte sofort, dass es seine Hexe war, deren Magie ihn und Lucius rief. Es war derselbe Schmerz, den er gespürt hatte, als Lavinia damals in Umbridges Büro die Fassung verloren hatte. „Lavinia!“, entkam es beiden Zauberern gleichzeitig, denn auch Lucius wusste sofort, dass es die Tochter seines Herrn war, welche die Reaktion in seinem Arm ausgelöst hatte. Zu gut erinnerte er sich an den Abend der Siegesparty für die Mannschaft Slytherin. Nur zu gut erinnerte er sich daran, wie ihre Magie ihn gerufen und zum Bleiben aufgefordert – nein – gezwungen hatte. Sofort begannen die beiden Männer sich umzusehen, folgten dem Ruf von Lavinias Magie, der sie einige Meter weiter in eine dunkle Ecke hinter den zweifelhaften Laden führte. Als Severus und Lucius dort ankamen stockte dem Tränkemeister der Atem und er spürte, wie unsagbare Wut in ihm aufstieg. Es war Lucius, der in diesem Moment keine Sekunde zögerte und seinen Zauberstab auf Lavinias Angreifer richtete: „Stupor“, murmelte Lucius und der armselige Hund flog im hohen Bogen gegen die Steinmauer der angrenzenden Häuserwand. Flashback Ende Der dumpfe Aufschlag ließ keine Zweifel zu. Er war tot. Leider, war der erste Gedanke, der sich in Severus‘ Gedanken manifestierte. Dieser Abschaum konnte sich in diesem Moment glücklich schätzen, dass er so unglücklich gegen die Hauswand geschleudert worden war. Denn Severus Wut war grenzenlos gewesen und hätte Lucius nicht schneller reagiert als er, hätte der Tränkemeister diesen ehrlosen Zauberer wohl bis zur Besinnungslosigkeit mit einem Cruciatus-Fluch belegt, nur um ihn dann qualvoll zu vernichten. „Severus?“, riss der Blonde den Zaubertrankmeister aus seinen Rachefantasien. „Ich lass das hier…“, er deutet auf den leblosen Körper, „…verschwinden. Bring du Lavinia zurück ins Manor. Wenn wir ihre Magie spüren konnten, können das alle anderen Todesser in der Nähe wohl auch“, erklärte er. „Du hast Recht, hier werden einige von ihnen herumlungern und es wäre nicht gut, wenn sich dieser Vorfall herumspricht“, stimmte Severus zu und trat auf Lavinia zu, als Lucius schon dabei war, den Toten verschwinden zu lassen. „Miss…Lavinia…“ sprach er die junge Hexe leise an. „Bring mich hier weg….“, flüsterte sie ihm entgegen. Sofort hüllte der Tränkemeister seine Hexe in seinen Umhang, hob sie in seine Arme, um wenige Minute später in den Kamin bei Borgin und Burkes zu steigen. „Malfoy Manor, Lavinias Räume“, sprach er leise aber deutlich und verschwand in den grünen Flammen *** Das konnte doch nicht wahr sein! Was kamen ihr Lucius und Severus auch in die Quere? Mit vor Wut bebendem Atmen umklammerte Bellatrix ihren Zauberstab. Wie konnten diese beiden Zauberer es wagen ihren genialen Plan zu durchkreuzen? Das würden sie noch büßen. Vor allem Lucius, ihr ach so neunmalkluger Schwager würde das hier noch bereuen. Bestimmt! Mit einem aufgesetzten Lächeln trat sie aus ihrem Versteck und ging auf den Blonden zu. „Das wird unserem Herrn nicht gefallen, Lucius!“, säuselte sie ihm entgegen, als er die Leiche mit einigen Zaubern verschwinden ließ. „Was meinst du Bellatrix“, entgegnete er und blickte mit warnendem Blick zu seiner Schwägerin. „Na, das so etwas passieren konnte, obwohl ihr zwei doch auf sie aufpassen sollt“, erklärte sie mit unschuldigem Schmollmund. „Dann hast du ihre Magie ebenfalls wahrgenommen?“, hakte er skeptisch nach. „Ähm…ja natürlich“, log Bellatrix. Dabei war es noch nicht einmal gelogen. Natürlich hatte auch sie die Magie der jungen Hexe vernommen. Zugegeben zum aller ersten Mal in dieser Intensität, was wohl dran lag, dass sie ihr diesmal so nahe gewesen war. Denn als Miss Riddle damals im Waisenhaus ihre Magie das erste Mal freigesetzt hatte, war es nur ein leichtes Stechen gewesen, welches Bellatrix in ihrem Arm gespürt hatte. Aber sie musste unbedingt sicherstellen, dass nicht erkannte, dass sie es gewesen war, die diese Situation überhaupt heraufbeschworen hatte. „…dann dürfte der Lord auch nicht erfreut darüber sein, dass du ihr anscheinend nicht helfen wolltest“, erwähnte Lucius beiläufig. „Willst du mir etwa unterstellen…?“, zischte sie ihm entgegen. „Nicht im Geringsten. Aber wenn ER erfährt, dass du auch anwesend warst, könnte er es so auffassen…meine liebe Schwägerin“, säuselte Lucius und ein siegessicheres Grinsen legte sich auf seine Lippen. „Nun…es wäre wohl angebracht, wenn ER nichts davon erfährt“, lenkte Bellatrix ein und verschwand mit einem schadenfrohen Lächeln. *** „Lori!“, rief Severus lauthals, als er aus Lavinias Kamin stieg. „Master Snape hat gerufen? Oh Miss,…was ist mit Loris Mistress…was kann Lori tun“, antwortete der Elf, als er vor Severus erschien. „Später! Ich möchte, dass du ein Bad für sie vorbereitest und dich um sie kümmerst! Ich werde im Salon warten. Wenn sie…“, wies der Tränkemeister den Elf an und dieser verschwand sofort, um seinen Auftrag zu erfüllen. Während er darauf wartete, dass Lori zurückkam, um Lavinia ins Bad zu begleiten, setzte er sich mit ihr auf das Sofa vor dem Kamin und hielt die junge Hexe dabei fest in seinen Armen. „Severus…“, riss die junge Hexe ihn aus seinen Gedanken. „Ja…ich bin hier…“, entgegnete er ruhig und strich ihr sanft durchs Haar. „Bleib hier…lass mich nicht allein…ich brauche dich…“ bat sie und blickte ihn flehend an. „Nimm ein Bad, Liebes. Es wir dir gut tun…ich werde hier auf dich warten…“, versprach er und küsste sanft Lavinias Stirn. „Versprochen?“ „Versprochen…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)