Zum Inhalt der Seite

Im Bann der Dunkelheit

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wenn der Löwe die Schlange reizt…

29. Wenn der Löwe die Schlange reizt…
 

Die darauffolgende Woche verging wie im Flug und natürlich war das Hauptthema unter den Schülern, vor allem unter den Weiblichen, der Weihnachtsball.

Genervt verließ Lavinia gerade die Gewächshäuser, dicht gefolgt von ihren besten Freunden. Mittlerweile hörte sie nur noch mit einem Ohr hin, wenn Daphne ihr die ganze Zeit in den Ohren lag, wie sie ihre langen Haare hochstecken sollte, welche Farben für ihre Augen passend waren oder dass sie am Samstag, spätestens nach dem Mittagessen mit den Vorbereitungen anfangen mussten.
 

„Hast du gehört Lavinia! Wie wäre es, wenn wir eine silber-grüne Schlange in deine Haare zaubern und sie einfach nur flechten?“, hakte Daphne nun unerbittlich nach und hatte ihrer schwarzhaarigen Freundin mittlerweile den Weg abgeschnitten, weil die Blonde sehr wohl wahrgenommen hatte, dass Lavinia ihr nicht die gewünschte Aufmerksamkeit geschenkt hatte.
 

„Nein. Um ehrlich zu sein habe ich gerade andere Sachen im Kopf! Ich komme gerade aus einem Gewächshaus. Ich musste zwei Stunden im Dreck herumbuddeln um die Pflanzen von diesen ekelhaften Würmern zu befreien, die Se…Snape für seinen Unterricht braucht. Ich bin dreckig, verschwitzt und habe echt üble Laune. Neben Zaubertränke brauen und Tanzen ist Kräuterkunde etwas, dass ich niemals auf meine „Muss-ich-unbedingt-haben-Liste“ setzen werde. Also bitte können wir da morgen Abend nach der Generalprobe drüber reden, Daphne?“, entgegnete Lavinia und dachte gar nicht daran ihren Unmut vor ihrer Freundin zu verbergen.
 

„Is ja schon gut…ich will ja nur, dass du bei dem Eröffnungstanz eine gute Figur machst“, erwiderte die Blonde etwas beleidigt, ließ sich ein wenig zurückfallen und lief nun neben Blaise und Theo her.

//Eine gute Figur? Schönes Kleid, schöne Frisur und dann über die eigenen Füße stolpern, bei Merlin Daphne, du hast wohl Scheuklappen auf, beim Tanztraining//, antwortete Lavinia in Gedanken und eilte mit ein wenig Abstand zu ihren Freunden Richtung Gemeinschaftsräume. Sie brauchte jetzt dringend eine Dusche, um den Dreck vom Unterricht loszuwerden und wieder ein wenig runter zu kommen.
 

„Hei warte Lavinia!“, rief Draco ihr nach und überbrückte die Distanz zwischen ihr und der Clique.

„Draco ich will einfach nur schnell unter die Dusche! Vorm Mittagessen!“, erklärte Lavinia ihm seufzend, als er sie zurückhielt.

„Denk heut in der Freistunde ans Üben! Am Freitagabend sollen alle zur Generalprobe in der Großen Halle erscheinen“, teilte Draco ihr mit, während sie nun wieder alle gemeinsam den Weg zum Gemeinschaftsraum fortsetzten.
 

***
 

Frisch geduscht und umgezogen machten sich Lavinia und die Clique einige Zeit später auf den Weg zum Mittagessen. Immer noch unterhielten sie sich über nichts anderes, als die Tanzfortschritte der schwarzhaarigen Hexe. Wobei diese jedes Mal versuchte ihren Freunden klar zu machen, dass sie zwischendurch ein anderes Thema bevorzugen würde.
 

Jedenfalls waren die Slytherins so sehr in ihr Gespräch vertieft, dass sie die kleine Gruppe von Gryffindorsschülern völlig übersahen und so kam es, dass die Slytherins, die sonst einen riesigen Bogen um ihre größten Rivalen machten, mit diesen unsanft zusammenstießen.

Dabei landeten Draco, Lavinia, Neville, Ginny und Ron unsanft auf dem Boden des Foyers.

„Boa könnt ihr nicht aufpassen?“, brüllte Ron gleich drauf los und schaute giftig zu Draco, welcher – ebenso aufgebracht – versuchte, so schnell wie möglich wieder auf die Beine zu kommen.

„Reg dich ab Wiesel!“, verteidigte Blaise seinen besten Freund Draco sofort, während er Lavinia die Hand reichte und auch die Hexe wieder auf die Beine zog.
 

„Was, brauchst du jetzt schon Leibwächter. Der ach so große Draco kann sich wohl nicht selber einem Streit stellen“, konterte Ron sofort und nun war auch Harry, der bei dem Zusammenstoß von einem Sturz zu Boden verschont worden war, mit gezogenem Zauberstab hinter seinem rothaarigen Freund getreten.
 

„Pass bloß auf was du sagst! Schnapp dir deine vertrottelten Freunde, das Schlammblut und den Goldjungen hinter dir und verschwinde, wir wollen ja nicht, dass du wieder Schnecken spuckst!“, zischte Draco ihm entgegen und hielt nun ebenso seinen Zauberstab in der Hand. Während sich die beiden Streithähne eine Beleidigung nach der anderen an den Kopf warfen, waren auch Lavinia, Theo und Blaise mit erhobenem Zauberstab hinter den Blonden getreten.
 

„Was soll das werden Potter! Halt dich da raus“, blaffte Theo den Brillenträger hinter Ron an. „Halt dich gefälligst da raus“, fügte er provozierend hinzu und ließ Harry keine Sekunde aus den Augen.

„Was denn euer Möchtegernprinz Malfoy braucht gleich drei miese Schlangen, die ihm seinen verwöhnten Hintern retten!“, provozierte Ron weiter und die Spannung zwischen Draco und ihm war nun fast greifbar.
 

Während dessen spürte Lavinia deutlich, dass Draco sich immer mehr von diesem ungehobelten rothaarigen Gryffindor provozieren ließ. Doch ein Angriff auf einen Mitschüler konnte ihren besten Freund viel zu viel kosten und das war es einfach nicht Wert.

„Legilimens“, murmelte sie leise und drang vorsichtig in Dracos Gedanken ein.
 

„Noch einmal Wiesel. Ich rate dir, zisch ab sonst wirst du es bereuen!“, drohte Draco nun. Doch noch ehe er sich dazu entscheiden konnte einen Zauber auf Ron loszulassen, hörte er Lavinias Stimme in seinen Gedanken.
 

„Lass es Draco! Er ist es nicht Wert, dass du von der Schule fliegst! Pfeif Blaise und Theo zurück und lass uns einfach gehen“, redete Lavinia auf den Blonden ein, der wie perplex seinen Blick zu der Hexe wandte, die mittlerweile neben ihm stand.

„Wie…was machst du? Wie hast du?“, erkundigte sich dieser, indem er einfach genau daran dachte.

„Severus hat mir Okklumentik beigebracht und ich habe heimlich ein wenig mit Legilimentik experimentiert. Jemanden, der so gut Okklumentik beherrscht wie unseren Hauslehrer, werde ich wohl kaum überlisten können, aber du warst ja gerade eher abgelenkt. Noch mal Draco, lass dich von diesen selbstgerechten und vorlauten Löwenbabys nicht unnötig provozieren“, erklärte sie ihm und wiederholte ihre beschwichtigenden Worte in Dracos Gedanken noch einmal.
 

„Das sagt grad die Richtige, wer hätte gedacht, dass du mich einmal beruhigen musst“, entgegnete Draco immer noch in seinen Gedanken und vernahm nun ein leises Kichern von Lavinia, was ihm ein flüchtiges Grinsen ins Gesicht zauberte.
 

Dann nickte Draco ihr zu, was Lavinia signalisierte, sich aus Dracos Gedanken zurückzuziehen. Aber im gleichen Moment, in dem der Slytherinprinz diese Entscheidung getroffen hatte, war es Ron, der einen Furunkelfluch auf Draco loslassen wollte. Lavinia, die seine Absichten sofort wahrgenommen hatte, reagierte blitzschnell. „Protego“, murmelte sie leise und der Fluch prallte an ihnen ab und traf den Rothaarigen selbst.

Jetzt überschlugen sich die Ereignisse, Gryffindors, als auch Slytherins zogen ihre Zauberstäbe. Hermine war die Einzige die mit Worten versuchte die Löwen dazu zu bringen sich zu beruhigen. Blaise und Theo hatten dabei ihre Zauberstäbe total vergessen und gingen mit den Fäusten auf Ron und Harry los. Neville stolperte bei dem Versuch Blaise von Ron runterzuziehen, über seine eigenen Füße und landete auf den kämpfenden Zauberern.
 

Kopfschüttelnd starrten Lavinia und Draco zu Boden und befreiten die Beiden mit einem gleichzeitigen „Wingadium Leviosa“ von Neville, welchen sie eher unsanft auf seinem Allerwertesten landen ließen. Dann entschied sich die Schwarzhaarige diesen Unsinn zu unterbinden. „Petrificus Totalus“ sagte sie mehrmals und machte damit alle vier Zauberer bewegungsunfähig.
 

Doch genau in diesem Moment, hatten einige jüngere Gryffindors Professor McGonagall zu Hilfe gerufen. Diese hatte nur noch mitbekommen, wie Lavinia ihre Mitschüler mit dem Lähmzauber verflucht hatte und stürmte nun auf die junge Hexe zu.

„Miss Reed! Was glauben Sie was Sie da tun? Sie werden mir umgehend ins Büro des Schulleiters folgen!“, schnaubte diese und befahl den anderen Slytherins, die aufs heftigste gegen diese Maßnahme protestierten, sofort in die Große Halle zu gehen.
 

Wütend versuchten sich die Freunde bei der Löwenmama Gehör zu verschaffen, doch diese hatte ihr Urteil schon gefällt. „Es reicht jetzt! Sie haben zu tun, was ich ihnen sage 50 Punkte Abzug für Slytherin und nun machen Sie, dass Sie in die große Halle kommen, sonst ist der Ball morgen gestrichen!“, erzürnte sich die Verwandlungsprofessorin. Lavinia nickte ihren Freunden kurz zu und deutete ihnen, sich ihretwegen keine Sorgen zu machen.
 

Mit innerlicher Vorfreude folgte Lavinia der Professorin zum Büro des Schulleiters. Das war ihre Gelegenheit. Jetzt würde sie endlich die Möglichkeit bekommen, sich mit dem Schulleiter über einige Details aus seinen Erzählungen zu unterhalten. ER wusste ja schließlich ebenso über alles Bescheid, wie Severus. Sie war sich sicher, dass Dumbledore zwar nicht begeistert davon sein würde, wenn er gleich erfuhr, dass sein treuer Spion die Tochter des Dunklen Lords in alles eingeweiht hatte. Allerdings brauchte der Schulleiter Severus in seinem Feldzug gegen ihren Vater, sodass Lavinia davon überzeugt war, dass ihrem Tränkemeister keine besonderen Konsequenzen drohten.
 

Also hatte sie alle Möglichkeiten, Professor Dumbledore bezüglich seiner Lügen zur Rede zu stellen. Vielleicht wusste er mehr über ihre Mutter oder über diesen Fluch. Kurz dachte Lavinia sogar darüber nach ihn auf die Prophezeiung anzusprechen, da Severus ihr vor längerem gebeichtet hatte, dass er dem Oberhaupt des Ordens davon berichtet hatte, aber diese wollte sie dem Schulleiter erstmal nicht in Erinnerung rufen
 

„Zitronenkuchenglasur“, wisperte die Verwandlungsprofessorin und der imposante Wasserspeier gab den Weg zum Schulleiterbüro frei. Ein Grinsen unterdrückend trat Lavinia auf die Stufen und fand sich wenige Sekunden später im Büro Dumbledores wieder.

„Miss Reed…!“

„Riddle! “

„Wie bitte? “

„Es heißt Miss Riddle, Professor. Was Sie sicherlich schon etwas länger wissen“, erwiderte die Schwarzhaarige und fixierte mit eiskalter Maske den ernsten Blick des Schulleiters.

Hinter dieser Fassade, brodelte die Wut in der jungen Hexe unerbittlich. Doch Lavinia wollte dem Schulleiter beweisen, wie stark sie geworden war und wie gut sie ihre Magie kontrollieren konnte.
 

„Professor Snape?“, entkam es diesem sachlich.

„Unter anderem. Eigentlich habe ich es von meinem VATER selbst erfahren. Ich hatte letzten Samstag die unerfreuliche Gelegenheit, durch seine Augen zusehen zu müssen, wie er Se…Professor Snape mit dem Cruciatus-Fluch folterte und ihn nach dem Befinden seiner Tochter fragte. Und mit Verlaub, Sir…ich bin nicht blöd. Ich spüre es, wenn er seine Todesser ruft. Ich spüre seine Magie. Der Schmerz ist unerträglich. Ich spürte seine Wut, als der Angriff auf das Ministerium nicht nach seinen Wünschen ausgegangen war. Ich kann, wenn ich das Dunkle Mal berühre oder er die Magie dieses Symbols aktiviert in seinen Kopf eindringen und sehe alles aus seiner Sicht. Ich spreche Parsel. Nur Nachfahren von Salazar Slytherin tun das…und er ist…nein war, bis zu meiner Geburt der letzte lebende Nachfahre Salazars. Ich bin seine Tochter“, offenbarte Lavinia dem Schulleiter ihre Schlussfolgerungen. Dabei hatte sie den Graubärtigen keine Sekunde aus den Augen gelassen und dessen, für sie im Moment undeutbaren Blick, standgehalten.
 

Auch Dumbledore fixierte die grünen Seelenspiegel der Schülerin vor ihm. Es herrschte absolute Kälte und Distanz in ihnen. Nicht einmal Wut oder Zorn waren darin zu sehen. Obwohl er wirklich damit gerechnet hatte, mit Lavinias unbändiger Dunkelheit konfrontiert zu werden, wenn sie von seiner absolut notwendigen Lüge erfuhr. Aber nichts.

Die angespannte Atmosphäre in seinem Büro, war für Dumbledore jedoch ein klares Zeichen, dass es nicht einfach sein würde, Lavinia von der absoluten Notwendigkeit, seiner unwahren Erklärungen, zu überzeugen.

Dennoch beharrte er darauf, dass – wenn alles so verlaufen wäre, wie er es beabsichtigt hatte – seine Entscheidung die Richtige gewesen war.
 

„Warum?“, brach Lavinia nun mit völlig gefühlslosem Tonfall das Schweigen und ihr Blick blieb hart.

„Weil ich Sie von ihm fern halten möchte. Weil ich wollte, dass Sie zuerst positive Erfahrungen mit anderen Menschen machen und Vertrauen fassen“, begann er ihre Frage zu beantworten.
 

„Um Vertrauen aufzubauen sind Lügen und Schweigen in ihren Augen also der richtige Weg?“, hakte Lavinia nach und für eine Sekunde blitzte die sorgfältig in ihren inneren Mauern gefangene Wut auf. Das kurze glühende Rot in ihren Augen machte dem Professor klar, wie die junge Miss Riddle damit beschäftigt war, ihre wirklich enorm gewachsene Selbstkontrolle aufrecht zu erhalten.
 

„Ich kann Ihnen sagen, Professor Dumbledore, dass dieser Plan – was ihre Person betrifft – von Anfang an gescheitert ist, da ich mir ziemlich schnell sicher war, dass sie mir in unserem ersten Gespräch nicht die Wahrheit erzählten und ich kann Ihnen versichern, dass ich nicht gewillt bin Ihnen irgendwann noch einmal zu vertrauen. Im Gegenteil, ich werde Ihnen kein Wort mehr glauben. Egal was Sie mir erzählen“, fügte sie nun wieder völlig gefasst hinzu.

„Miss Riddle! Hätte ich Ihnen erzählt, wer ihr Vater ist, wären Sie zu ihm geeilt und würden jetzt nicht hier, sondern an seinem Tisch, mit den anderen Todessern sitzen. Die dunkle Magie hätte Sie sofort vollkommen in ihren Bann gezogen. Sie wären auf die Lügen ihres Vaters von wegen Vertrauen und väterlicher Fürsorge hereingefallen!“, erklärte sich Dumbledore nun nachdrücklich.
 

„Bisher haben nur SIE mich angelogen, Professor! Mehrmals…, ich erinnere Sie gerne an die Informationen, die ich von Mr. Malfoy erhalten habe, welche durchaus der Wahrheit entsprachen. Selbst als diese Tatsachen ans Licht kamen versuchten Sie ihre dreisten Lügen weiter aufrecht zu erhalten und auch jetzt würden Sie es nicht für nötig halten, mir von dem Fluch oder den Absichten meines Vaters zu erzählen, nicht wahr?“, entgegnete Lavinia schroff und wartete nun auf Dumbledores Antwort.
 

Sie konnte genau sehen, wie er um eine passende Erläuterung rang, welche seine bisherigen Entscheidungen weiterhin rechtfertigten.

„Miss Riddle ich war, bin davon überzeugt, dass es gerade aufgrund ihrer magischen Zeichnung unabdingbar ist, Sie einfach von all dem fernzuhalten. Sie gar nicht erst in die Versuchung kommen zu lassen, der Dunkelheit in ihrem Inneren freien Lauf zu lassen und diese durch das verstärken ihrer hellen Magie zu unterdrücken. Deshalb hatte ich inständig gehofft, dass Sie sich mit Miss Granger, Mr. Potter und Mr. Weasley anfreunden. Leider muss ich feststellen, dass der Einfluss der Slytherinschüler, vor allem von Mr. Malfoy Sie wohl nun doch davon abgehalten haben, sich mit den Dreien anzufreunden. Ich bedauere sehr, dass Sie offensichtlich die Ansichten der reinblütigen Familien nun teilen. Denn unter anderem war es meine Intension Ihnen zu zeigen, das der Blutstatus einer Hexe oder eines Zauberers völlig unerheblich ist“, erklärte er nun weitere Gesichtspunkte seines Handels.
 

Lavinia traute ihren Ohren kaum. War das sein ernst? Glaubte er wirklich dieser bescheuerte Blutstatus war für sie wichtig? Gut, ihr …- sie hasste es immer noch ihn so zu nennen - Vater war völlig fixiert darauf, dass nur reinblütige Zauberfamilien das Recht hatten in der magischen Welt zu existieren, nein überhaupt zu existieren.

Er war absolut davon überzeugt, dass es unbedingt notwendig war die Welt von Muggeln und Muggelgeborenen zu befreien.
 

Aber verdammt noch mal, auch wenn sie die Muggel nicht besonders positiv in Erinnerung behalten hatte und den Kontakt zu ihnen durchaus vermeiden wollte, so hatte sie niemals im Sinn gehabt diese reihenweise zu töten. Es war ihr auch vollkommen egal, ob ihre Freunde aus alten reinblütigen Zaubererfamilien stammten. Die Freundschaft, welche sich zwischen ihr und Hermine durchaus entwickelt hatte, war einzig und allein aus dem Grund zerbrochen, weil sie sich in ihren Augen, nicht viel anders verhalten hatte. Ebenso Harry und Ron. Auch ihre Sichtweise schien ihr voll mit Vorurteilen und dem Glauben, dass alle Slytherins die Bösen und alle Gryffindors zwangsläufig die Guten waren.
 

„Professor Dumbledore! Auch wenn Sie glauben mögen, dass die Einstellung meines Vaters auch meine Person, allein wegen meiner Abstammung, beeinflusst, kann ich Ihnen mitteilen, dass dem nicht so ist. Ich bin Muggeln sicherlich nicht besonders zugetan, ich halte mich so weit es geht von ihnen fern. Aber für mich gehören muggelgeborene Hexen und Zauberer genauso in die magische Welt, wie alle andern. Der Grund, warum ich mich nicht mit Hermine angefreundet habe, ist die „Wir sind die Guten und um jeden Zweifel erhaben“- und die „Alle Slytherins sind fiese gemeine kleine Todesser“- Einstellung ihrer Lieblingsgryffindors. Die gute Miss Granger wollte mir doch tatsächlich vorschreiben, ob ich mit meinen Mitschülern befreundet sein darf oder nicht“, verteidigte sich Lavinia nun und konnte in diesem Moment ihren Ärger nur schlecht verbergen.
 

Seufzend rückte der Schulleiter seine Halbmondbrille zurecht. Er hatte die junge Hexe in einigen Dingen wohl wirklich unterschätzt und dennoch, stand er zu seinen Entscheidungen. Doch eines würde er jetzt, da Lavinia alles wusste nicht mehr zulassen. Sie durfte ihren Vater auf keinen Fall treffen.
 

„Nun Miss Riddle, leider kann ich nun nicht mehr zulassen, dass Sie dieses Schloss für längere Zeit verlassen. Wie Sie sicher von Severus erfahren haben, hält sich Voldemort zurzeit im Malfoy Manor auf. Ich kann unmöglich zulassen, dass Sie an Weihnachten auf ihn treffen. Ich hatte schon die ganze Zeit meine Bedenken wegen des Besuchs im Manor, da ich natürlich davon ausgehen musste, dass Tom Ihnen dort alles erzählen wird und wir, also der Orden arbeitet schon die ganze Zeit an einer Lösung für dieses Problem. Aber da sie nun mit dem Wissen über ihre Bestimmung und ihrer Herkunft dorthin reisen, werde ich Ihnen dies als Schulleiter einfach untersagen. Offiziell stehen Sie als Waise unter unserer Aufsicht, aus diesem Grund kann ich Ihnen ohne weiteres ein Verlassen des Schlosses auch während der Ferien verbieten“, stellte der Schulleiter nun ohne umschweife dar.
 

Sofort nahm er wahr wie Lavinias Gesichtsausdruck zwischen Schock, völliger Verständnislosigkeit und schlussendlich Wut hin und her wechselten. Er wusste, dass die junge Hexe neugierig war, Voldemort persönlich gegenüber treten wollte, um ihm selbst einige Informationen zu entlocken. Aber genau das wollte, nein musste er unbedingt verhindern. Niemals durfte Tom Riddle die Möglichkeit bekommen seine Tochter zu beeinflussen und auf seine Seite zu ziehen. Dabei hoffte der Schulleiter, dass Lavinia den Umstand, dass sie als volljährige Hexe nicht mehr unter seine Aufsicht fiel, völlig außer Acht lassen würde.
 

Er war sich sicher, dass es verheerende Folgen haben würde, sollte die junge Miss Riddle sich auf die Seite ihres Vaters stellen. Nicht nur, dass Lavinia als seine letzte Möglichkeit dienen sollte, sein Leben zu retten, sondern auch die Macht ihrer unglaublich starken und dunklen Magie beunruhigten Albus Dumbledore sehr. Was würde passieren, wenn das letzte bisschen Licht in ihrer Seele erlosch, wenn sie durch Morde und Folter die Dunkelheit in ihr noch steigerte?
 

Voldemort war mächtig und bisher hatte er noch nicht herausgefunden, wieso er immer wieder zurückkehrte, welche dunkle Magie er gefunden hatte, um sich scheinbar unsterblich zu machen und wenn, wie er vermutete, Lavinias Macht seiner ebenbürtigen werden könnte, wären die Folgen undenkbar. Er musste sie auf der Seite des Ordens wissen und deshalb war es unbedingt notwendig sie von Tom fernzuhalten.
 

„Professor, wenn Sie das tun… dann ist Seve…Professor Snape…er wird ihn foltern, wenn nicht noch schlimmer oder Draco und seine Familie. Sie haben keine Wahl, wenn Sie ihren Spion schützen wollen. Schließlich brauchen Sie ihn ja noch, oder nicht? Ich glaube kaum, dass es dem Orden dient, wenn er nicht im Stande sein sollte, in den Reihen des Dunklen Lords für Sie zu spionieren, oder? Außerdem erzählt er mir vielleicht noch mehr über den Fluch, der auf mir liegt. Ich werde mir diese Chance nicht von Ihnen nehmen lassen. Wenn ich die Möglichkeit bekomme diesen Fluch irgendwie zu brechen, werde ich es auch schaffen!“, entgegnete Lavinia dem Schulleiter mit zitternder Stimme.
 

Sie war so unendlich wütend und ihre Schilde wurden gerade von dem graubärtigen Zauberer bis aufs äußerste strapaziert. Doch gerade ihm gegenüber wollte sie beweisen, wie stark sie geworden war und dass sie sich vollkommen im Griff hatte.

„Voldemort braucht Severus. Zum größeren Wohl wird er das schon aushalten. Es bleibt dabei, solange ich Sie nicht sicher auf der Seite des Ordens weiß werden Sie dieses Schloss nicht mehr verlassen! Die Gegebenheiten des Fluches werden wir herausfinden und auch einen Weg finden ihn zu brechen. Wir sind ständig im Ministerium, um die Prophezeiung, welche Harry Potter betrifft vor ihm zu schützen und suchen dabei nach der, die sie betrifft. Leider hatten wir damit noch kein Glück. Aber bitte vertrauen Sie mir Lavinia. Ihr Vater hat alles getan, um sein Leben zu schützen. Ich bin mir sicher, dass er sich einer unendlich dunklen Magie bemächtigt hat und ich weiß, dass er keine Skrupel haben wird Ihres dafür zu Opfern“, antwortete Dumbledore und versuchte zum Schluss erneut, um das Vertrauen der jungen Hexe zu bitten.
 

Lavinia hatte nun endgültig genug! Wütend schlug sie mit der Faust auf den Schulleiterschreibtisch und sprang auf. Sie hatte sich doch gerade verhört! ER würde das schon aushalten? Dumbledore nahm tatsächlich in Kauf, dass Severus wegen seiner Entscheidungen gefoltert werden würde? Es reichte ihr. Sie würde niemals dem Orden auch nur ein Fünkchen vertrauen oder sich für dessen Seite entscheiden.
 

„Was hat Severus Ihnen getan, dass er Ihnen vollkommen egal ist? Das größere Wohl? Er hat genug gebüßt. Ja, er hat in seiner Vergangenheit einen großen Fehler gemacht, doch das bedeutet nicht, dass er deshalb sein Leben aufs Spiel setzen soll. Lassen Sie ihn endlich in Ruhe. Was soll er Ihnen noch alles schwören, versprechen und für Sie aushalten! Ist das alles der Preis dafür, dass Sie ihm vertrauen? Dass Sie seine Reue ernst genommen haben? Oder haben Sie dies nie getan und seine Situation und seine Verbindung zum Dunklen Lord ausgenutzt? Ich vertraue ihm! Ohne irgendwelche Bedingungen. Nur ihm und Draco! Nicht Ihnen, nicht dem Orden, nicht Harry Potter. Er war von Anfang an ehrlich zu mir! Ich werde in den Weihnachtsferien im Manor sein und an Silvester werde ich Lord Voldemort gegenübertreten! Ich bin keine Waise…egal, wer mein Vater ist! Sie haben daher kein Recht aus meinem zu Hause ein Gefängnis zu machen. Ich sage es zum aller letzten Mal, ich werde mich weder auf die Seite des Ordens noch auf die Seite der Todesser stellen! Denn im Endeffekt, handeln beide Seiten nach dem Willen ihrer Anführer, welche ihre Ansichten und Interessen durchsetzen wollen. Aber ich werde es tun! Wenn Sie mich nicht ins Manor lassen, werde ich mich gezwungen fühlen, sehr wohl eine Seite zu wählen, nämlich die des Dunklen Lords, denn Sie haben mich bisher nicht angelogen! Wollen Sie das Professor Dumbledore? Sollen die Anhänger meines Vaters in Hogwarts auftauchen und mich hier raus holen?“, drohte die Tochter des dunklen Lords nun mit vor Zorn bebender Stimme.
 

In ihrer Wut hatte sie gar nicht bemerkt, dass sie den Tränkemeister in der Gegenwart des Schulleiters beim Vornamen genannt hatte. Aber schlussendlich bekräftigte dies ja nur die Tatsache, dass sie nur ihm vertraute, mehr nicht. Immer noch zornerfüllt schaute sie den Schulleiter an. Sie war sich sicher, dass jeder andere Schüler, auch von dem von allen als gutmütigen und nachgiebigen Professor beschriebenen Zauberer, nun von der Schule verwiesen werden würde, doch die junge Slytherin wusste, dass es IHR nicht so ergehen würde. Des Weiteren hoffte sie, dass Dumbledore sie ernst nahm. Denn es war ihr durchaus ernst!
 

Wenn sie sich auf ihn verlassen würde, würde es ewig dauern bis sie mehr über ihre Magie, ihren Fluch, die Prophezeiung oder den Grund für ihre misslungene Kindheit herausfinden würde. Und sie war es Leid hier zu warten, bis Severus wieder von einem Todessertreffen winzige Brotkrumen an neuen Informationen mitbrachte. Sie würde ihrem Vater gegenübertreten und gegebenenfalls so tun, als würde sie auf alle seine Erzählungen eingehen, nur um mehr von ihm selbst zu erfahren und möglicherweise zu lernen.
 

„Nun Professor Dumbledore?“ hakte sie noch mal nach und ihr Blick zeigte ihm nun vollkommene Entschlossenheit.

„Sie werden nach den Ferien nach Hogwarts zurückkehren? Ohne Dunkles Mal?“

„Ein solches werde ich wohl kaum brauchen, aber ja ich habe vor zurückzukehren und ich denke dass mein „Dad“ dem auch zustimmen wird, wenn er sein Töchterchen auf seiner Seite wissen will. Im Grunde werde ich nichts anderes tun als Professor Snape, nur dass ich definitiv nicht für Sie sondern nur für mich nach Informationen suchen werde“, erwiderte Lavinia selbstsicher und sie konnte sich ein siegessicheres Grinsen nicht verkneifen.
 

Sie hatte gewonnen. Sie gehörte definitiv nach Slytherin. „Nun, dann bleibt alles beim Alten! Aber passen sie auf sich auf Miss Riddle. Sie wirken willensstark genug, um zu erkennen, dass der dunkle Lord, niemals ein Vater sein wird, wie Sie sich womöglich einen wünschen!“, gab der Schulleiter, wie von der Hexe vermutet nach und sie verließ zufrieden dessen Büro.
 

***
 

//Mist schon so spät. Draco wartet schon auf mich//, fluchte Lavinia auf dem Weg zu dem leeren Klassenzimmer, indem sie schon die ganze Woche für den Eröffnungstanz übten. Morgen Abend würde die Generalprobe stattfinden und sie wollte unbedingt alle Zeit die sie noch hatten nutzen, um sich vor den anderen Tanzpaaren nicht zu blamieren. Mittlerweile hatte sie zumindest den Eröffnungstanz einigermaßen verstanden und würde nicht als Totalausfall dastehen. Dennoch war sie schon die ganze Woche unendlich nervös.
 

Völlig außer Atem platzte sie in das Klassenzimmer, wo ihre Freunde bereits auf sie warteten.

„Da bist du ja! Echt ne Frechheit von der alten Löwenmama nur dich zu Dumbledore zu schleppen. Dabei hat das Wiesel doch angefangen!“, empörte sich Daphne vor ihrer Freundin.

„War es schlimm?“, erkundige sich Blaise nun besorgt.
 

Lavinia musste sich ein Grinsen verkneifen, da sie ihren Freunden ja nichts von dem etwas anderen Gespräch mit einem Schulleiter erzählen konnte.

„Ach was, nicht mal ne Strafarbeit. Alles in Ordnung. Aber Daphne, was hast du erwartet? Gryffindors sind doch die Guten. Anders sind wir es doch nicht gewöhnt, oder?“, erklärte sie schulterzuckend und wenige Sekunden später erklang schon das Lied zum Eröffnungstanz, sodass sie keine Zeit mehr verlor, da die Freistunde schon weit vorangeschritten war und immerhin noch Zaubertrankunterricht auf dem Stundenplan stand.
 

Zur selben Zeit im Raum der Wünsche:
 

„Diese elenden Schlangen gehen mir so langsam tierisch auf die Nerven“, jammerte Ron, als ihre Freunde von der DA den Raum der Wünsche verlassen hatten. Einige von ihnen hatten in der letzten Woche viel Zeit mit dem Training und auch mit den Vorbereitungen für den Ball zu tun gehabt, sodass sie sich nun noch einmal an den Aufsatz für Zaubertränke setzen mussten, wenn sie nicht von Snape in Grund und Boden gestampft werden wollten.
 

„Das sind doch alles Todesser oder zumindest steht das ganz oben auf ihrer Karriereliste nach dem Abschluss!“, fügte Ron aufgebracht hinzu und schaute nun in die ernsten Gesichter seiner beiden Freunde.

Hermine und Harry tauschten besorgte Blicke aus und der Rothaarige merkte, dass die Beiden angestrengt über etwas nachdachten. „Was ist los?“
 

„Lavinia…“, begann Harry zögerlich.

„Was ist mit ihr? Wundert ihr euch etwa, dass sie sich vor das blonde Elend gestellt hat? Sie ist nun durch und durch Slytherin. Macht euch deshalb keinen Kopf“, fiel Ron seinem besten Freund unüberlegt ins Wort.

„Nein Ron, das ist es nicht. Ihre Magie…sie beherrscht Magie, die sie…nun ja nicht kennen dürfte. Als du Malfoy angegriffen hast, wollte er sich wehren, aber sie hat ihn davon abgehalten. Mit Legilimentik!“, erklärte Hermine ernst.
 

„Ja und?“, entkam es Ron verwirrt.

„Mensch RON! Legilimentik ist das Gegenstück zu Okklumentik – was Harry gerade versucht zu lernen. Dies sind unglaublich komplexe Zauber, die in Hogwarts nicht einfach so gelehrt werden. Ich habe eindeutig gehört, wie sie diesen Zauberspruch gemurmelt hat und kurz darauf hat Malfoy nachgegeben. Sie ist erst seit einem halben Jahr hier auf der Schule und beherrscht solch starke Zauber. Irgendwer muss sie ihr beigebracht haben. Ich vermute ja Snape, aber warum?“, erklärte die Löwin dem Rothaarigen die Sachlage.
 

„Sei mir nicht böse Hermine, ich weiß, dass du sie bisher immer in Schutz genommen hast. Aber ich traue dieser Slytherin kein Stück mehr über den Weg. Ich bin mir sicher, dass sie mehr ist als eine Hexe, die versehentlich in einem Muggelwaisenhaus gelandet ist und zu ihrem Schutz versteckt wurde. Sie spricht Parsel, ihre Augen, wie sie damals in der Bibliothek kurz rot aufgeflackert sind, da stimmt was nicht. Ich bin mir sicher, dass sie nicht ohne Grund von hier ferngehalten wurde und dass sie nicht umsonst auch im Orden bekannt ist. Die wissen mehr und verheimlichen uns diese Informationen“, fügte Harry ernst hinzu.
 

„Vielleicht erfahren wir etwas in den Weihnachtsferien. Vielleicht verrät Sirius dir etwas Harry! Auf jeden Fall hast du Recht, wir müssen Lavinia im Auge behalten. Sie ist anders und vor allem sehr mächtig“, stimmte Hermine stirnrunzelnd zu, ehe sie ihre beiden besten Freunde aus dem Raum der Wünsche scheuchte, um pünktlich zum Tränkelabor zu kommen.
 

***
 

Freitagabend große Halle, Generalprobe:
 

Nervös stand Lavinia am Freitagabend neben Draco in der Großen Halle, welche für die Generalprobe vorgesehen war. Die Tische und Bänke waren für diesen Zweck an den Rand der Halle gerückt worden. Während sie wartete, schaute sich die junge Hexe neugierig um. Nur die Vertrauensschüler von Gryffindor schienen noch zu fehlen. Die Übrigen waren gerade dabei noch einmal die Tanzfolge durchzugehen. Hanna Abott hatte sich Neville als Tanzpartner ausgesucht, welcher erstaunlicherweise wirklich gut tanzen konnte.
 

Macmillian war mit einer ihr unbekannten Schülerin hergekommen und beobachtete Neville und Hanna konzentriert. Auch er schien vom Tanzen nicht allzu begeistert zu sein. Auch die Vertrauensschüler von Ravenclaw waren bereits da und hatten sich in eine Ecke des Raumes zurückgezogen um an ihrem Tanz zu feilen. Padma war mit Lee Jordan in der großen Halle aufgetaucht und Goldstein hatte Lavender Brown gefragt.
 

Etwas abseits von ihnen stand Pansy mit Crabbe. Sie blickte giftig zu ihr und Draco. Wenn Blicke töten könnten, wäre die Schwarzhaarige wohl auf der Stelle umgefallen. Es kam ihr so vor, als würde Pansy vor Eifersucht lila anlaufen und diese Vorstellung zauberte der nervösen Hexe nun doch ein Lächeln auf die Lippen.
 

Plötzlich wurden die Türen der Großen Halle von einem nach Luft ringenden rothaarigen Schüler aufgerissen, welchen sie als Ron Weasley erkannte. Hinter ihm betrat Luna Lovegood den Saal, welche völlig verträumt gegen ihn lief. „Oh entschuldige“, murmelte sie geistesabwesend. Währenddessen hatten auch Hermine und Harry den Raum betreten.
 

„Ich könnte das Wiesel…der kann froh sein, dass du wegen ihm keine Strafarbeiten bekommen hast“, zischte Draco seiner besten Freundin zu und ballte schon wieder die Fäuste.

„Verschwende deine Nerven nicht wegen so einem Trampel, Draco. Und noch mal! Für Wutausbrüche bin ich zuständig!“, entgegnete Lavinia und zwinkerte ihm grinsend zu, sodass der Blonde gar nicht anders konnte, als zurückzugrinsen.
 

Als die Löwen näher kamen, fiel Lavinia jedoch sofort auf, dass Harry, Hermine und Ron sie mit misstrauischen Blicken beobachteten. Na das konnte ja ein interessanter Abend werden. Seufzend wand sie ihren Blick von den drei Gryffindors ab und ließ sich von Draco noch einmal letzte Tipps geben. Umbridge und das Ballkomitee des Ministeriums würden in einer Viertelstunde hier auftauchen und bei Merlins geblümter Unterhose, sie wollte sich nicht blamieren.
 

Und pünktlich 15 Minuten später, erschien das Pinke Grauen mit einigen Ministeriumsleuten und Professor McGonagall in der großen Halle.

„Ah, schön dass Sie alle erschienen sind“, begrüßte Umbridge die Schüler, wobei Harry, Ron und Hermine mit einem abfälligen Blick von der Ministeriumshexe wahrgenommen wurden. Als sie an Draco vorbei ging, erhellte sich die Miene der Großinquisitorin und sie klopfte ihm doch tatsächlich auf die Schulter. „Mister Malfoy ich bin mir sicher, dass diese Generalprobe für sie eigentlich nicht notwendig wäre. Aber sie verstehen, der Vollständigkeit wegen“, erklärte sie ihm mit piepsiger Stimme.
 

Grinsend stellte Lavinia fest, dass die Verteidigungsprofessorin sie seid der Unterredung mit Dracos Vater weitestgehend ignorierte, so auch heute Abend. Ein Problem weniger.

„Nun lassen Sie uns beginnen. Minvera würden Sie den Schülern die Aufstellung der Paare erklären?“, wies das Pinke Grauen die Verwandlungsprofessorin an, welche sich mit skeptischem Blick vor die Gruppe von Schülern stellte.
 

„Nun, die einzelnen Paare bilden einen Kreis. Ganz vorne vor den Tischen des Ministers und den Lehrern, Miss Reed und Mister Malfoy bitte hier her, daneben Mister Potter und Miss Granger, dann Hanna…“, begann die Löwenmama die Paare, laut Aufstellungsplan von Umbridge, im Raum zu verteilen. Lavinia hatte, nachdem ihr Name im selben Satz wie die Worte: direkt, vor und Minister gefallen war, nicht mehr wirklich mitbekommen, wie sich die anderen Schüler aufzustellen hatten.
 

Ihr blieb bei diesem Ball wirklich nichts erspart. Tanzen, übermotivierte Freundinnen, die sich mehr Kopf um ihre Garderobe, Frisur und Make Up machten, als sie selbst und jetzt musste sie auch noch direkt vor den Augen des Zauberministers tanzen.
 

„Nun anscheinend ist es Ihnen nicht bekannt gewesen, sich auch für diese Generalprobe passend zu einer Tanzveranstaltung zu kleiden. Ich bitte sie diesen Umstand - ausnahmsweise magisch - zu ändern. Wer Hilfe braucht kann sich gerne an seine Mitschüler oder an Professor McGonagall wenden“, erklärte Umbridge etwas verärgert über das mangelnde Erscheinungsbild der Schüler.
 

//Verdammt das hatte ich total vergessen//, schoss es Lavinia durch den Kopf und sie war froh, dass sie nicht die Einzige gewesen war, die diese Anweisung total aus ihrem Gedächtnis verbannt hatte. Mit einem kurzen Schlenker ihres Zauberstabes verwandelte sich ihre Schuluniform in ein schlichtes grünes Abendkleid und ihre Schuhe in passende Pumps.

Nachdem alle sich entsprechend gekleidet hatten, wurde es dann mehr oder weniger ernst. McGonagall schwang ihren Zauberstab und die Musik erklang.
 

„Du schaffst das schon, hör einfach auf so viel zu denken“, flüsterte Draco ihr zu, als sie sich bei den ersten Tanzschritten merklich verkrampfte. Er hatte Recht. Lavinia atmete tief durch. Schon wurde sie wieder etwas ruhiger und schaffte es doch tatsächlich den Rest des Tanzes fast fehlerfrei durchzutanzen. Natürlich bestand Umbridge auf weitere Wiederholungen, da es tatsächlich Tänzer gab - zum Beispiel Harry - die sich noch ungeschickter anstellten, als sie selbst.
 

Eine Stunde später war es endlich geschafft und die Großinquisitorin entließ die Schüler. Auf dem Weg aus der Großen Halle rannte Ron, welcher sich angeregt mit Hermine über Umbridges unmögliches Auftreten unterhielt, in Lavinia hinein. Die schwarzhaarige Hexe stolperte und Draco schaffte es noch gerade so sie aufzufangen.
 

„Kannst du nicht aufpassen?“, blaffte der Blonde den Rothaarigen genervt an.

„Wenigstens brauch ich keinen, der in meinem Kopf rumpfuscht, um mich vor einer großen Dummheit zu bewahren“, zischte Ron zurück.

„Nein, dein Kopf ist voll mit Dummheit Ron, das würde nichts mehr nutzen. Außerdem hast du Draco einen Fluch auf den Hals gehetzt!“, entgegnete Lavinia trocken.
 

Gestern hatte sie sich zurückgehalten. Doch so langsam reichte es ihr wirklich.

„Wieso kannst du solche Magie?“, erkundigte sich Harry. Seine Stimme klang verärgert und sein Misstrauen war in seinem Blick deutlich zu erkennen.

„Weil sie eine weit aus bessere Hexe ist, als du ein Tänzer, Potter“, keifte Draco grinsend zurück und wollte Lavinia mit sich ziehen, um dieses Gespräch schnellstmöglich zu beenden.
 

„Pah, lieber ein schlechter Tänzer, als ein arrogantes, verwöhntes Todesser-Söhnchen!“, entkam es nun Ron weiter provozierend.

„Wiesel! ...“, zischte Draco, doch Lavinia war schneller. Es reichte der jungen Hexe nun endgültig. Grinsend baute sie sich vor Ron, Harry und Hermine auf und zückte ihren Zauberstab. Es war Zeit diesen Gryffindors, die sich für die Gerechtigkeit in Person hielten, ein wenig Angst einzujagen. Gott sei dank waren nur noch Harry, Ron und Hermine anwesend. In diesem Moment war sie unglaublich froh darüber, ihre Magie so gut zu kontrollieren.
 

„Es reicht endgültig, Wiesel!“ zischte sie ihm mit bedrohlich bebender Stimme entgegen. Ihre Augen flackerten glühend rot auf und sie beobachtete genüsslich, wie sich die ersten kalten Schweißperlen auf Rons Stirn bildeten. Er hatte Angst. Hermine und Harry neben ihm starrten sie ebenso erschrocken an. Sie schienen jedoch eher darüber nachzudenken, was das für eine Magie war, welche Lavinia nun zum zweiten Mal vor ihnen offenbarte.
 

Mit einem diabolischen Grinsen hielt sie Ron ihren Zauberstab unters Kinn und flüsterte: „Halte dich von uns fern, wenn deine Mutter dich in den Weihnachtsferien noch erkennen soll!“

Dann schaute sie zu Harry und ihr Grinsen wurde noch breiter. Sie wusste, dass nur er sie jetzt verstehen würde.
 

»Ich rate dir Potter, deinen Freund hier zur Vernunft zu bringen. Es ist nicht mein Ziel euch zu verletzen oder irgendjemandem ernsthaft zu schaden. Bis vor einiger Zeit konnte ich meine unbändige Wut nicht annähernd beherrschen und auch wenn ich das heute kann, solltet ihr mich nicht zu sehr reizen. Es ist eine ernstgemeinte Warnung, Harry…, zischte die junge Hexe dem Jungen, der überlebt hatte auf Parsel entgegen. Dieser schaute sie mit weit aufgerissenen Augen an, rieb sich kurz über seine leicht schmerzende Narbe, nickte ihr dann aber mit ernster Miene zu.
 

„…und Hermine, du als Muggelgeborene hast mit vielen Vorurteilen zu kämpfen, aber lass dir eines gesagt sein. Auch wenn die meisten Slytherins reinblütigen Familien angehören und sich dir gegenüber mit wenig Respekt gezeigt haben, so seid ihr Gryffindors mit euren „Wir sind die Guten und alle Slytherins sind Todesser Getue, nicht besser! Aber bevor du mich wieder beschwichtigen willst, der Umgang mit Slytherins wäre nicht gut für mich. Wie du soeben wiederholt gehört hast, bin ich durch und durch eine wahre Slytherin“, fügte sie nun an ihre ehemalige Freundin gewand zu.
 

„Lavinia, aber …du musst doch sehen, dass Malfoy…sein Vater und du…wieso kannst du? Wer bist du?“, entkam es der neugierigen Hexe, die die Worte der schwarzhaarigen Slytherin schwer getroffen hatten, stammelnd und schaute entschuldigend zu Lavinia auf.
 

„Lavinia Reed, das weißt du doch…“, entgegnete diese knapp und ging ohne ein weiteres Wort mit Draco davon…
 

Tbc. …



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück