Im Bann der Dunkelheit von E-L-L-A ================================================================================ Kapitel 27: Zwei linke Füße --------------------------- Zwei linke Füße Leise betrat Lavinia den Gemeinschaftsraum. Sie hoffte im Stillen, dass niemand da war, denn sie wusste, dass ihre Freunde sie mit Fragen über ihren Verbleib löchern würden. Aber was sollte sie ihnen sagen? Die Wahrheit? Unmöglich. Doch kaum war sie durch den kleinen Eingangsbereich zum Herzstück des Schlangenestes getreten, hörte sie schon die Stimmen ihrer Freunde. „Ich wüsste zu gerne wo Lavinia steckt. Wir wollten doch tanzen üben. Was meint ihr, warum hat Snape sie entschuldigt? Glaubt ihr sie…“, plapperte Daphne hörbar besorgt drauflos, hielt aber abrupt inne, als sie die schwarzhaarige Slytherin im Gemeinschaftsraum erblickte. „Lavinia!“, entkam es der Blonden erschrocken und sie musterte ihre Freundin mit fragendem Blick. „Du siehst furchtbar aus! Was ist mit deiner Hand? Deine Augen? Hast du geweint?“, bombardierte Daphne ihre Freundin sofort. „Daphne…!“, hauchte Lavinia ihr erschöpft entgegen. „… ich war im Krankenflügel. Ich war heute Nacht nur zu dämlich gerade auszulaufen, als ich zur Toilette wollte, bin gestolpert und habe mich mit meiner Hand an meinem Spiegel abgefangen und diesen zerstört. Ich habe nicht sonderlich viel geschlafen, trotz der Salben haben die Wunden sehr geschmerzt“, log die erschöpfte Hexe ihre Mitschülerin an und hoffte, diese würde ihr ihre Notlüge abkaufen. „Oh…deswegen hat uns die alte Löwenmama mitgeteilt, dass Professor Snape dich heute Morgen, per Eule, vom Frühstück befreit hat. Wir haben uns wirklich Sorgen um dich gemacht, weil sie uns nichts Genaues sagen wollte. Um ehrlich zu sein hatten wir befürchtet, dass…“, mischte sich nun die jüngere der Greengrass-Schwestern in das Gespräch ein. Genervt verdrehte Lavinia die Augen, sie war froh wieder im Kreis ihrer Freunde zu sein, dennoch wünschte sie sich, dass jeder von ihnen sie so gut einschätzen konnte wie Draco. Alle waren sofort auf sie zugestürmt, nur Draco war seelenruhig am Kamin sitzen geblieben. Ihre Mädels redeten seid sie hier aufgetaucht war, ohne Pause auf sie ein. Blaise und Theo standen daneben und beäugten sie besorgt? Dabei war ihr das jetzt alles zu viel. Sie meinten es gut, sie wollten dass es ihr gut ging und schossen dabei ein wenig über das Ziel hinaus. „Ihr habt geglaubt ich wäre wieder durchgedreht? Dass wird mir nicht mehr so schnell passieren. Jetzt kenne ich meine Magie“, erklärte sie müde lächelnd. „Na dann sollten wir uns endlich ans Üben machen“, wechselte Daphne hibbelig das Thema. „Üben?“ „Ja Tanzen, der Weihnachtsball schon vergessen?“, erinnerte Astoria sie an das bevorstehende Ereignis. Nein, natürlich hatte Lavinia, diesen blöden Ball nicht vergessen. Doch sie hatte heute absolut keine Nerven für albernes und von ihrer Seite aus definitiv, unansehnliches Rumgehample zu irgendwelcher Musik. „Daphne…heute … nicht. Ihr könnt ja ohne mich üben…ich geh jetzt lieber in mein Zimmer“, versuchte sich die junge Schwarzhaarige herauszuwinden und erntete hoffnungsvolle Blicke von Blaise und Nott, die wohl unfreiwilligerweise als Tanzpartner für Ball und Übungsstunden auserkoren worden waren. „Och komm schon!“, bettelte Astoria. „Wir haben sogar extra einen Klassenraum rausgesucht, der jetzt frei ist, bitte, bitte, bitte…“ fügte sie hinzu und sah flehend zu Lavinia. „Astoria. Lass es gut sein“, ertönte nun zum ersten Mal Dracos Stimme, der hinter Astoria getreten war und legte ihr beschwichtigend die Hände auf ihre Schultern. „Aber sie … den Tanz mit dir eröffnen…ich habe mich so auf heute gefreut…“stammelte diese plötzlich, als sie Dracos Berührung wahrnahm. „Geht ihr vier doch schon mal vor. Ich muss mit Lavinia noch das Prozedere vom Ball besprechen, welches sich Umbridge ausgedacht hat. Dann kann sie sich dabei noch etwas ausruhen und wir kommen dann nach, ok?“, schlug er diplomatisch vor. Diesem Vorschlag stimmten Daphne und Astoria missmutig zu und zerrten die beiden verzweifelten Zauberer, die sich etwas zurückgezogen hatten, aus dem Gemeinschaftsraum. Blaise warf Draco einen „Na-danke-du-elender-Verräter-Blick“ zu, ehe auch dieser durch den Eingang des Gemeinschaftraums verschwand. „Danke“, flüsterte Lavinia dem Blonden zu. Dieser nickte nur und deutete ihr mit einem Kopfnicken, dass er ihr in ihr Zimmer folgen würde. Lavinia verstand ihn ohne groß über diese Geste nachzudenken. Sie hätte sich denken können, dass Draco nur einen Vorwand gesucht hatte um den Rest der Clique wegzuschicken. Ihm konnte sie nichts vor machen. Sie war sich sicher, dass er ihre kleine Notlüge sofort erkannt hatte. Seufzend stieg sie die Treppen zu ihrem Zimmer empor. Draco, der so wenig aufsehen bei den übrigen Schülern, welche sich an diesem Sonntagnachmittag im Dezember vor dem Kamin breitgemacht hatten, erregen wollte, wartete noch einige Minuten, ehe er ihr unauffällig folgte. Was war in der letzten Nacht passiert? Der blonde Zauberer wusste, dass die Schwarzhaarige keineswegs im Krankenflügel gewesen war und ihre Verletzungen und ihre Erschöpftheit einen anderen Grund hatten. Wieso log sie ihre Freunde an? Warum hätte sie diese Lüge auch vor ihm aufrechterhalten? Nachdenklich klopfte er an der Tür von Lavinias Zimmer, „Komm rein Draco“, rief Lavinia ihrem besten Freund zu, als sie sein Klopfen an der Tür hörte. Sie stand mit dem Rücken zur Tür und blickte aus dem magischen Fenster, welches die Sicht auf die Unterwasserwelt des schwarzen Sees freigab. Als sie hörte wie Draco die Zimmertür schloss, blickte sie sich nur kurz zu ihm um, ehe sie ihren Blick wieder Richtung Fenster wandte. Sie konnte ihm in diesem Moment einfach nicht in die Augen sehen. Der Blonde sah sich mit großen Augen in Lavinias Zimmer um. Die Scherben des Spiegels waren im Zimmer verteilt und waren noch immer mit dem Blut der Hexe beschmiert. Draco sah sich in seiner Vermutung mehr als bestätigt. Lavinia war niemals nur gestolpert. „…und jetzt die Wahrheit, Lavinia! Was war los?“, sprach der Slytherinprinz die Schweigende ruhig an. „Das habe ich dir doch gesagt, Draco“, entgegnete Lavinia mit zitternder Stimme. Sie wusste, dass er ihr das alles nicht glaubte und es viel ihr unendlich schwer den Grauäugigen anzulügen, doch wenn er mehr erfahren würde, wäre auch sein Leben in Gefahr. „Warum lügst du mich an Lavinia? Ich war im Krankenflügel, du warst nicht dort, auch nicht für kurze Zeit! Wo warst du und was ist hier passiert? Du kannst mir alles sagen oder vertraust du mir nicht?“, brach es teils verärgert, teils unendlich besorgt aus Draco heraus. „Draco… du weißt, dass ich dir vertraue…aber ich…bitte kannst du es nicht einfach dabei belassen?“, antwortete Lavinia unsicher. Es tat ihr so unendlich Leid. Sie spürte die Sorge des Blonden und den Ärger, da er glaubte, dass sie ihm - wie schon einmal - nicht vollends vertraute. Sie wusste einfach nicht was sie tun sollte, zu gerne würde sie sich ihm anvertrauen. Vielleicht konnte sie dies auch irgendwann, wenn sie mit IHM gesprochen hatte und keine Gefahr mehr bestand, dass ER herausfand, wer ihr bereits einige Wochen vorher die Wahrheit erzählt hatte, obwohl es von IHM verboten worden war. Seufzend hielt sich die Hexe die Hände vors Gesicht. Sie wusste nicht was sie Draco sagen sollte, ohne ihn zu verletzen oder die Menschen um sie herum in große Gefahr zu bringen. „Lavinia…“ „Ich kann nicht Draco…wenn ich dir zu viel sage,…könnte es sein…dass…er es herausfindet und dann ist…“ Draco war näher an Lavinia herangetreten und stand nun direkt hinter ihr. Ihre wirren Worte ließen seinen Ärger schwinden, denn er spürte, wie schwer es Lavinia fiel zu schweigen. Wen meinte sie? Wer sollte, was nicht herausfinden? Einige Minuten stand er hinter Lavinia und dachte über die Worte der so verzweifelt wirkenden Hexe nach. Dann, ganz plötzlich schaute er verstehend zu Lavinia, die wieder aus dem Fenster blickte, sodass er ihre Augen im Spiegelbild, in der Fensterscheibe sah. „Du hast diesen Spiegel zerschlagen…?“ „Ja…und dann bin…ich zu Severus…er war gestern Nacht im Manor…?“ „Er war bei IHM…es gab ein Treffen?“ Lavinia nickte. „Ich habe gesehen,…wie er ihn gefoltert hat…er kam meinetwegen zu spät…“ „Woher…wie konntest du…“ „Ich kann dir nicht mehr sagen Draco. Ich darf es nicht. Wenn ER erfährt, dass ich es weiß ist jeder der es auch weiß in Gefahr…ich habe Angst, um dich…um Severus…ich kann es dir noch nicht erzählen. Warte Silvester ab…bitte Draco…dann kann ich dir alles erklären“, antwortete Lavinia. Während sie gesprochen hatte, hatte die junge Hexe sich zu ihrem besten Freund herumgedreht und sah ihn nun flehend an. Dies fing ihren bittenden Blick ein und nickte zustimmend. Er wusste, dass Lavinia ihm schon mehr gesagt hatte, als gut für ihn, für sie und anscheinend für seinen Paten war und er wusste, dass er nun warten musste. „Danke, Draco“, erwiderte Lavinia auf sein wortloses zustimmen und umarte ihn erleichtert. Draco legte seine Arme um sie und strich ihr übers Haar. Als er sie sanft von sich wegdrückte schaute er ihn nun mit hochgezogener Augenbraue ins Gesicht. „Severus?“, hakte er nun misstrauisch nach. //Verdammt…du hast …//“, fiel es der jungen Hexe wie schuppen von den Augen und schaute Draco nun verlegen an. „Nun…ja…also…ich habe viel Zeit mit Extraunterricht mit ihm verbracht. Zaubertränke, Verteidigung…dann hat er mir Okklumentik beigebracht und mir geholfen meine Magie zu kontrollieren…na ja wir sind…irgendwie so was wie…Freunde geworden…bitte erzähl das nicht weiter…es könnte ihn seinen Job und sein Leben kosten wenn…“, stammelte sie drauf los und konnte kaum fassen, als sich ein breites Grinsen auf Dracos Gesicht breit machte. //Angefreundet…natürlich Lavinia,… angefreundet…//, schoss es ihm verstehend durch den Kopf, ehe er ihr antwortete. „Nur unter einer Bedingung meine Liebe“, erklärte er Lavinia nun immer noch grinsend. „Die da wäre?“, erkundigte sich die Schwarzhaarige nun skeptisch. „Du ziehst dich jetzt um und wir suchen die Andern und üben unseren Tanz für den Weihnachtsball! Ohne irgendwelche ausflüchte!“, offenbarte der blonde Slytherin, der Grünäugigen Hexe seine Forderung. „Wenn es sein muss“, entgegnete Lavinia und verdrehte genervt die Augen. „Oh ja, schließlich eröffnen wir Beide den Ball im Namen Slytherins“ fügte Draco hinzu und verließ mit einem „Bis gleich“ Lavinias Zimmer, damit diese sich umziehen konnte. *** Eine Viertelstunde später stand Lavinia fertig umgezogen vor Draco, der im Gemeinschaftsraum auf sie gewartet hatte. „Bist du fertig? Ich dachte schon du willst doch kneifen und ich müsste doch noch weitere Fragen bezüglich deiner Freundschaften stellen“, begrüßte Draco die schmollende Lavinia neckend. https://shoplook.io/polyvore-set/1556372 „Wie ich sehe hast du mitgedacht“, fügte er hinzu und deutete auf den langen Rock und die Pumps die Lavinia trug. //Natürlich bin ja nicht blöd//, schoss es ihr genervt durch den Kopf. Sie wusste durch aus, dass es besser war schon gleich mit hohen Schuhen und langem Rock das Tanzen zu üben, bevor sie beim Ball damit völlig unerfahren zu kämpfen hatte. „Können wir die Sache jetzt ganz einfach hinter uns bringen, Draco?“, entgegnete sie daher motzig und ließ sich nicht ganz freiwillig von Draco zu einem leeren Klassenzimmer führen. „Was ist eigentlich, wenn Umbridge uns hier erwischt? Solche „Versammlungen“ sind doch verboten?“ versuchte Lavinia eine letzte Möglichkeit, sich aus der Affäre zu ziehen. „Nicht für Mitglieder des Inquisitionskommandos. Keine Sorge Lavinia du wirst heute mit mir tanzen üben“, nahm Draco ihr auch diese letzte Hoffnung, wobei es die schwarzhaarige Hexe schauderte, dass sie eine von Umbridges unmöglichen Regeln, als letzte Hoffnung angesehen hatte. Egal, Lavinias Lust und Laune für eine Beschäftigung, bei der es eindeutig darum ging, ein für alle mal zu beweisen, dass sie zwei linke Füße hatte, war geringer, als ihre Freude am zerdrücken von Flubberwürmern in Severus Unterricht. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten die Bveiden das von Daphne organisierte Klassenzimmer. „Hei super da seid ihr ja! Wollt ihr es gleich mal versuchen? Wartet, ich habe hier die Musik für den Eröffnungstanz. Ich denke, dass ihr das zuerst drauf haben solltet, bevor wir Lavinia alles andere beibringen“, schlug die blonde Hexe motiviert zu. Wieder konnte Lavinia es sich nicht verkneifen erneut die Augen zu verdrehen. Missmutig folgte sie den Anweisungen ihrer „Tanzlehrer“ „Mmm am besten,…Astoria zeig du ihr mit Draco wie es geht und ich erkläre dir, auf was du achten musst Lavinia“, schlug Daphne vor und zwinkerte ihrer Schwester zu, „Ja…also, wenn Draco…einverstanden ist?“, stammelte Daphnes Schwester und schaute verlegen zu dem blonden Zauberer. Dieser nickte und Lavinia sah wohl als einzige sein flüchtiges Lächeln, als Astoria an ihn herantrat. Wenige Sekunden später schwang Daphne den Zauberstab und die Musik für den Eröffnungstanz erklang aus dem nichts. Sofort zog Draco, seine Tanzpartnerin an sich heran und begann sich mit ihr gekonnt zur Musik zu bewegen. Wie sollte Lavinia da mithalten? Der blonde Zauberer wusste eindeutig was er tat und wie er eine Hexe beim Tanzen einfach nur anmutig und wunderschön aussehen lassen konnte. Aber die junge Hexe war sich sicher, dass dies vor allem an Astoria lag. Lavinia wusste ja bereits, dass die braunhaarige ein Auge auf Draco geworfen hatte, nein eigentlich war ihr in diesem Moment klar, dass sie bis über beide Ohren in den jungen Malfoy verliebt war. Der Blick der jüngeren Greengrass-Schwester sagte alles. Sofern es die Tanzbewegungen zuließen, hielt sie dem Blick des Grauäugigen mit ihrem ununterbrochen stand. Jeder konnte sehen, wie sie darin versank und ihre Umgebung völlig zu vergessen schien. Als Lavinia zu Daphne schielte, sah sie ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen der Blonden und die schwarzhaarige Hexe wusste, dass sie genau darauf spekuliert hatte. Noch überraschender für Lavinia war jedoch die Tatsache, dass auch ihr bester Freund die Nähe zu Astoria genoss. Auch Draco schien seine Umgebung völlig vergessen zu haben und dass er ihr eigentlich gemeinsam mit Astoria zeigen sollte, wie man diesen Tanz tanzte. Lavinia war sich mittlerweile hundertprozentig sicher, dass sie das alles in einer Woche nicht mehr lernen würde. Astoria war wirklich eine gute Tänzerin, was sicherlich auch an ihrer Erziehung lag. Die Schwestern gehörten zu einer absolut reinblütigen Familie, welche darauf achtete ihre Kinder dementsprechend zu erziehen. Neben einer absolut strengen magischen Ausbildung, zu der nicht nur gute Noten sondern auch die „richtige“ Einstellung gegenüber der Muggelwelt und den Muggelgeborenen gehörte, fanden auch absolut vorbildliches Verhalten und die Fähigkeit sich in den Kreisen, der aristokratischen magischen Familien, bewegen zu können. Lavinia war sich sicher, dass auch Daphne, Blaise und Theo nicht sonderlich viel für diesen Ball üben mussten und somit würde die grünäugige Hexe immer unsicherer. Als die Musik verstummte, brauchen Draco und Astoria einige Zeit dies überhaupt zu realisieren. Erst als die Zwei ein Kichern ihrer Freunde wahrnahmen, bemerkten sie beschämt, dass sie beim Tanzen ihre Umgebung und ihre Mitschüler im Raum völlig vergessen hatten. Besonders Draco ärgerte sich über seine Unaufmerksamkeit. Er hasste es, wenn er anderen Schülern die Möglichkeit gab, über ihn zu lachen. Schließlich war er ein Malfoy und Malfoys wahrten immer ihr Gesicht. Er wusste genau, dass Blaise und Theo ihn immer wieder an seine Unaufmerksamkeit erinnern würden. Genervt trat er einige Schritte von der braunhaarigen Hexe zurück und schaute verärgert zu den beiden Zauberen, die mittlerweile laut los lachten. „Klappe!“, entkam es ihm grummelnd und er setzte sich missmutig auf einen der Schülertische im Raum. Astoria schien dieses Missgeschick ebenso unangenehm zu sein wie ihm. Sie stand mit roten Wangen neben ihrer Schwester und wagte es nicht aufzusehen. Draco nahm jedoch wahr, wie sie immer wieder unauffällig zu ihm herüber sah und es tat ihm in diesem Moment wirklich Leid, sie so abrupt stehen gelassen zu haben, als er bemerkt hatte, dass seine Freunde sehr wohl mitbekommen hatten, dass er bei dem Tanz mit der jüngeren Hexe, seine Umgebung nicht mehr wahrgenommen hatte. Aber aus irgendeinem Grund, hatten ihn Astorias Blicke in den letzten Minuten völlig in ihren Bann gezogen und er hatte sich in ihren grau-grünen Seelenspiegeln völlig verloren. Bisher war ihm die Augenfarbe der braunhaarigen Hexe nie aufgefallen und er musste zugeben, dass er sie gerade eben völlig anders wahrgenommen hatte. Er hatte sehr wohl bemerkt, dass Daphnes Schwester in der letzten Zeit immer häufiger das Gespräch mit ihm gesucht hatte, ihn bei Hausaufgaben um Rat gefragt hatte oder sich häufig neben ihn setzte, wenn dies möglich war. Dabei war ihm durchaus aufgefallen, dass Astoria - im Gegensatz zu den anderen nervigen Hühnern, die ihn andauernd anschmachteten - wirklich daran interessiert zu sein schien, ihn kennenzulernen und Zeit mit ihm zu verbringen und dies rechnete er ihr hoch an. Wieder erwischte er sich dabei, wie er die braunhaarige Hexe beobachtete. Er nahm jede Bewegung wahr, als sie ihre langen schokobraunen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammenband und sich nun neben ihre Schwester stellte, die gerade dabei war Lavinia die Grundschritte für den Eröffnungstanz zu erklären. Als diese den Blonden wenige Sekunden später zu sich rief: „Kommst du mal Draco. Ich glaube sie lernt es schneller, wenn sie gleich mit dir tanzt.“ „Ich lern das niemals. Du solltest doch mit Astoria den Ball eröffnen. Mit mir wirst du dich sicherlich nur blamieren“, entgegnete die Schwarzhaarige verzweifelt und schaute ihre Freunde bittend an. „Tja dazu ist es jetzt zu spät. Umbridge hat schon frühzeitig verlangt, dass die Vertrauensschüler angeben mit wem sie tanzen wollen, um mit dem Planungskomitee die Tanzaufstellung der Häuser zu planen. Außerdem wurden wir dazu angehalten Schüler aus dem gleichen Jahrgang zu wählen“, entgegnete Draco grinsend. „Na komm schon Lavinia du hast es in Zaubertränke auf ein Annehmbar geschafft, dann schaffst du das doch auch“, meldete sich Blaise nun schadenfroh grinsend zu Wort und erntete einen verärgerten Blick von der Schwarzhaarigen. „Wenn es so einfach ist, dann tanz du doch mit Draco!“, spie sie ihm genervt entgegen, konnte ihre verärgerte Miene jedoch nicht länger aufrechterhalten, als sie sich diese Kombination vorstellte und begann nun laut loszulachen. Nur wenige Minuten später stimmte die Clique mit ein. Wie sehr sie diese Zeit mit ihren Freunden doch brauchte. Sie musste Draco wirklich dankbar sein, dass er sie mehr oder minder dazu erpresst hatte, sich doch nicht in ihrem Zimmer zu verkriechen, sondern den Nachmittag mit ihren Freunden zu verbringen. Sie halfen ihr nun erst einmal nicht über ihre Herkunft, den Fluch, die Prophezeiung oder ihre Beziehung zu Severus nachzudenken und schenkten ihr somit einen Moment, in dem sie wieder einmal einfach nur eine siebzehnjährige Schülerin sein konnte. Als sich alle wieder beruhigt hatten schaute sie dankbar zu ihrem besten Freund, der ihren Blick zu verstehen schien und ihr kurz zunickte, ehe er ihre Hand nahm und sie in der Mitte des Klassenzimmers positionierte. „Wir sollten jetzt wirklich anfangen zu üben, Lavinia. Nächsten Samstag ist es soweit und du wirst um diesen einen Eröffnungstanz jetzt nicht mehr herumkommen. Also solltest du wenigstens den einigermaßen beherrschen und unter der Woche werden wir nicht mehr so viel Zeit haben“, erklärte er ihr nun eindringlich und die weniger tanzbegeisterte Hexe fügte sich ihrem Schicksal und begann die Schrittfolge zunächst ohne Musik mit Draco zu üben. Auch die andern vier Schüler im Raum taten es ihnen gleich. Auch wenn sie nicht in der Verantwortung standen den Ball zu eröffnen, wussten Blaise und Theo dass sie am nächsten Samstag nicht drum herum kamen, den ein oder anderen Tanz mit den Damen ihrer Clique zu tanzen. Da Theo mit Daphne zum Ball gehen würde, tanzten die Beiden auch jetzt miteinander und Astoria wählte vorübergehend Blaise als Tanzpartner. Doch Lavinia hatte ihr Versprechen sicherlich nicht vergessen, dass sie ihr Draco nach dem Eröffnungstanz überlassen würde, sodass Lavinias schlechtes Gewissen sich ein wenig gelegt hatte, seid sie erfahren hatte, dass Astoria wirklich etwas für den blonden Slytherinprinzen empfand. Nach einer gefühlten Ewigkeit war es nun Draco, der seinen Zauberstab schwang und Lavinias bisherige Fortschritte als gut genug betitelte, um alles nun einmal mit Musik zu probieren. Als die ersten Klänge durch das Klassenzimmer hallten, verstreifte sich Lavinia vor Nervosität alles richtig zu machen und trat Draco prompt auf die Füße. „Autsch!“, entkam es ihm fluchend „`Tschuldige…ich sagte doch, ich kann das nicht!“ „Du musst dich nur mal drauf einlassen Lavinia! Vertrau mir einfach und überlass einfach mal jemand anderem die Kontrolle!“, entgegnete Draco eindringlich und Lavinia nickte geknickt. Im Grund hatte Draco gar nicht mal so Unrecht. Die Tanzschritte waren wirklich zu meistern. Ihr größeres Problem war es, sich führen zu lassen und Kontrolle über ihren Körper jemand anderem zu überlassen. Schließlich beherrschte sie diesen auch erst seit kurzer Zeit und sie musste dafür gelegentlich noch viel Kraft aufbringen, sodass es ihr einfach unendlich schwer fiel, sich einfach von ihrem besten Freund, dem sie durchaus vertraute, führen zu lassen. Als die Musik erneut erklang atmete die Hexe hörbar ein und aus, schloss die Augen und versuchte sich ganz auf Draco einzulassen. Als sie nach den ersten Schritten ihren Blick wieder auf ihren besten Freund richtete, grinste dieser ihr schon entgegen. „Siehst du geht doch!“, flüsterte dieser ihr entgegen und die schwarzhaarige Hexe entspannte sich gänzlich und erwiderte das Grinsen ihres besten Freundes. Eine halbe Stunde später verließ die Clique lachend das Klassenzimmer und machte sich auf den Weg zur Großen Halle. Sie hatten fast den ganzen Nachmittag mit tanzen verbracht und schlussendlich hatte Lavinia von allen ein großes Lob dafür geerntet, da sie sich wohl doch am Ende nicht mehr ganz so tollpatschig aufgeführt hatte, wie von ihr befürchtet. Aus diesem Grund erreichte sie, immer noch laut kichernd und schwatzend, mit ihren Freunden die Große Halle. Dabei war ihr schnell bewusst, dass Severus sie sofort wahrgenommen hatte, als sie zum Slytherintisch schlenderte. Lächelnd blickte Lavinia zum Tränkemeister und mit einem Zwinkern, signalisierte sie ihm, dass er sich zumindest im Moment keine Sorgen um sie machen brauchte. Und nur sie konnte wohl die Erleichterung, welche der Tränkemeister in diesem Moment empfand, in seinem Blick erkennen Lavinia wusste, dass nun viele schwierige Entscheidungen und gefährliche Zeiten auf sie zukommen würden. Doch seit diesem befreienden Nachmittag mit ihren Freunden und vor allem durch die Unterstützung und das Verständnis von Draco, sowie ihre durch nichts erschütterbaren Empfindungen für Severus, war sie sich fast sicher, dass sie all dies irgendwie schaffen würde. Sie würde diesen Fluch brechen, würde eine Möglichkeit finden ein normales – sofern dies in der magischen Welt möglich war - Leben führen zu können und ihrem Vater zu entkommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)