Im Bann der Dunkelheit von E-L-L-A ================================================================================ Kapitel 24: Die Tochter des Dunklen Lords ----------------------------------------- 25. Die Tochter des Dunklen Lords Schnellen Schrittes erreichte Severus das Herrenhaus. Sein Geist war jedoch immer noch bei Lavinia, welche er ohne eine Erklärung in seinen Räumen hatte zurück lassen müssen. Ihre Worte gingen ihm immer noch nicht aus dem Kopf und er ahnte, dass sie dem Geheimnis ihrer Herkunft immer näher kam. Immer noch in Gedanken bei der jungen Hexe, deren Vater er gleich gegenübertreten würde ohne zu wissen, wie stark der Zorn des Dunklen Lords, über das Scheitern der letzten Aktionen bezüglich Harry Potters Prophezeiung, noch anhielt, betrat Severus das imposante Gebäude der Malfoys und eilte durch das Foyer zum großen Herrenzimmer, indem der Lord auf seine Anhänger wartete. Doch egal was passieren würde, ob er, aus welchem Grund auch immer, diesen Zorn zu spüren bekommen würde oder nicht, seine Gedanken durfte er auf keinen Fall preisgeben. Diesmal war dies wichtiger denn je. Niemals durfte der Lord erfahren, wie sich die Dinge zwischen ihm und Lavinia entwickelt hatten. Er hatte ihr das Leben in der magischen Welt, deren Regeln und natürlich den Umgang mit ihrer Magie beibringen sollen. Das hatte er geschafft. Lavinia beherrschte ihre Magie, auch die tiefe Dunkelheit darin, fast in jeder Situation. Sogar schwierige Magie, wie Okklumentik hatte sie schnell gelernt und es sogar geschafft, diese Technik umzuwandeln, um ihre Magie zu kontrollieren. Aber würde Voldemort auch nur einen winzigen Gedankenfetzen erfassen, in dem deutlich wurde, dass Lavinia zwar das Vertrauen zu Dumbledore und den Orden verloren und eigentlich auch nie wirklich aufgebaut hatte, aber dafür ihm voll und ganz vertraute, in Severus Gedanken auffinden, würde das womöglich seinen Tod bedeuten. Schließlich machte der Tränkemeister damit, die Pläne seines „Herrn“, Lavinia glauben zu lassen, dass sie nur ihrem Vater vertrauen konnte und nur er ihr Schutz und ein „zu Hause“ geben konnte, zu Nichte. Vor Monaten wäre ihm sein eigener Tod fast wie eine Erlösung, ein willkommenes Ende seines Daseins, als Marionette zweier Herren, vorgekommen. Doch er hatte wieder einmal ein Versprechen gegeben. Und er hatte noch nie ein Versprechen gebrochen. Er mochte noch so viele Fehler in der Vergangenheit gemacht haben. Fehler, welche einige Zauberer und Hexen, schlussendlich sogar den einzigen Menschen, den er jemals geliebt hatte - obwohl er sich da auch nicht mehr so sicher war - das Leben gekostet hatte. Aber der Spion hatte seid dem sein Wort immer gehalten und das Versprechen der schwarzhaarigen Hexe gegenüber, war eines der wenigen, welches er vollends aus freiem Willen gegeben hatte. Er hatte Lavinia versprochen zurückzukehren. Noch immer halten die Worte ihrer Drohung durch seinen Kopf. Auch wenn diese aus purem Sarkasmus heraus formuliert worden waren, so traute der Tränkemeister der jungen Frau durchaus zu, dass sie diese auf irgendeine Art und Weise sehr wohl wahr machen würde. Außerdem war ihm sehr wohl bewusst, wie ernst Lavinia diese Drohung gemeint hatte. „Severus! Schön das du dich auch endlich hierher bemühst“, riss die zischende Stimme des Lords den schwarzhaarigen Zauberer aus seinen Gedanken. Er hatte gar nicht wahrgenommen, dass er bereits den Herrensaal erreicht hatte und sogar ohne es wirklich zu bemerken eingetreten war. „Herr, verzeiht…“, begann er und senkte dabei demütig den Kopf. Doch weiter kam er nicht, denn ohne weitere Vorahnung, geschah das was er bereits vor seinem Eintreffen vermutet hatte. Ein ungesagter Cruciatus traf ihn mit voller Wucht und zwang den Tränmeister in die Knie. „Ich bin es leid, das meine Befehle nicht befolgt werden, wie ich es mir wünsche, Severus. Wenn ich rufe und deine Anwesenheit verlangt wird, hast du unverzüglich hier zu erscheinen“, zischte er und ließ nur langsam seinen Folterfluch verebben. „Setz dich, Severus“, befahl er kühl und deutete auf Severus Platz an seiner Linken. Severus hatte alle Mühe, nach dem schmerzlichen Fluch Voldemorts, wieder auf die Beine zu kommen, doch er wusste, dass ein zu langes Zögern einen erneuten Cruciatus mit sich bringen würde und nur im voll Besitz seiner Kräfte, war er in der Lage den Legilimentikfähigkeiten des Dunklen Lords dauerhaft Stand zu halten. Trotz der nachwirkenden Schmerzen stand er eilig auf, eilte zu seinem Platz und hielt seinen Kopf reumütig gesenkt „Berichte! Wie entwickelt sich meine Tochter!“, wies er ihn knapp an und schaute mit kalten Augen zu Severus. „Herr, sie beherrscht ihre Magie nun vollends. Sie kann sie nach freiem Ermessen einsetzen und ist sich derer bewusst. Ich habe festgestellt, dass sie die Gabe der Schlangensprache von euch geerbt hat. Nun Herr, kann ich euch ebenfalls berichten, seid sie ihre Magie zu kontrollieren vermag, kann sie euren Ruf nach euren Untergebenen ebenso spüren, wie es uns durch das Dunkle Mal möglich ist und dies bereitet mir Sorge. Da eure Tochter nunmehr, die Verbundenheit zu euch spürt, könnte es geschehen, dass sie frühzeitig selbst eine Verbindung zu euch herstellt. Sie spürte euren Ruf vor wenigen Minuten. Sie kam verwirrt zu mir und bat um Hilfe, da sie den Schmerz und eure Magie in ihrem ganzen magischen Bewusstsein wahrnehmen konnte, deshalb auch mein verzögertes Eintreffen“, berichtete Severus sachlich, dem Dunklen Lord. „Es scheint, als habe wenigstens einer von euch Unfähigen seine Aufgaben weitestgehend erfüllt!“ stellte Voldemort, zumindest auf die Entwicklung seiner Tochter bezogen, zufrieden fest und blickte dann fordernd in die Gesichter seiner Anhänger. Diese wagten es kaum zu Atmen. Alle wussten, dass ihr bisheriges Scheitern den Dunklen Lord bis aufs Mark erzürnt hatte und ein falscher Gesichtsausdruck schon genügen konnte, um sich einen seiner mächtigen Flüche einzuhandeln. Auch Lucius wagte es nicht auch nur für eine Sekunde aufzublicken. Er wusste, dass der Dunkle Lord, trotz seiner leisen Worte, mit denen er zu Severus gesprochen hatte, ihr Versagen keines Falles vergeben hatte. Die Spannung, welche im Raum deutlich zu spüren war, seine besonders ruhige und zischende Stimme und die Tatsache, dass sogar Severus einen Folterfluch hatte ertragen müssen, waren eindeutige Zeichen, dass nur eine erfolgreiche Aktion den Lord wieder beruhigen würde. Nun herrschte eine vollkommene Stille im Raum. Immer noch schien es, als seien die Menschen an der Tafel des Dunklen Lords zu Statuen erstarrt. Ohne es wirklich wahrzunehmen, dass sein Herr aufgestanden und mit gefährlich langsamen Schritten, fast um den Tisch schwebte, vernahm Lucius dessen Stimme plötzlich genau hinter sich. Angstschweiß bildete sich auf seiner Stirn und er konnte nur schwer verbergen, dass er innerlich voller Furcht zusammengesunken war. „Lucius, Lucius. Du hast doch nicht etwa Angst? Du enttäuscht mich. Gerade du einer meiner treusten und fähigsten Mitstreiter, hast nicht die Absicht den Wunsch deines Herrn zu erfüllen und mir diese Prophezeiung zu verschaffen! Sag Lucius liege ich da richtig?“, erklang die Stimme Voldemorts leise und melodisch hinter dem blonden Zauberer. „Doch…natürlich…Herr…sagt mir, …wie ich euch dienen kann…und ich tue dies mit allem was in meiner…Macht steht“, entgegnete der Todesser stockend, während er vorsichtig über seine Schulter schaute und unverhofft, in die bedrohlich funkelnden Augen seines Herrn schaute, welcher zu Lucius herabschaute und seinen Blick einfing. Lucius wusste, dass der melodische Ton der Stimme seines Herrn, keineswegs bedeutete, dass er ihm in diesem Moment wohlgesonnen war. Nein, der Klang seiner Stimme bedeutete, dass sein ganzer Zorn und seine ganze Kaltblütigkeit, nun auf ihn fixiert war. „Ist das so? Dann wirst du sicherlich erfreut darüber sein, dass ich erwarte, dass du dich von diesem Moment an selbst darum kümmerst, diese Prophezeiung in meine Hände zu bringen. Und wage es nicht zu versagen Lucius! Denn sonst wird der gute Draco deine Fehler für dich ausbaden müssen. Und ich bin mir sicher, dass der junge unerfahrene Zauberer seine Schwierigkeiten haben wird, meine Wünsche zu meiner vollsten Zufriedenheit zu erfüllen. Sollte er dann scheitern mein lieber Lucius, werde ich wohl oder übel gezwungen sein eine alte reinblütige Zaubererfamilie vollends auszulöschen. Also rate ich dir Lucius…b r i n g m i r d i e s e P r o p h e z e i u ng!“ befahl Lord Voldemort drohend. Erschrocken über die Drohung seines Herrn schielte der blonde Zauberer zu seiner Frau, welche ebenfalls vor Furcht und Sorge um ihren Sohn zitternd vor sich starrte und Lucius war klar, dass er keine Wahl hatte. Er musste es schaffen an diese Prophezeiung zu kommen, sonst würde sein Sohn die Konsequenzen tragen. „Ja Herr, natürlich Herr“, versprach er daher demütig und senkte den Kopf noch ein wenig mehr vor seinem Lord. „Schön Lucius. Dann hoffe ich, dass du Erfolg hast. Schließlich liegt mir nichts ferner, als eine alte reinblütige Zaubererfamilie verschwinden zu lassen. Nun, da ich nach unserem Treffen wie bereits angekündigt, für eine Zeit das Manor verlassen werde, gebe ich dir Zeit bis zum nächsten Frühjahr, Lucius. Bis dahin erwarte ich die Prophezeiung in meinen Händen zu halten, Lucius! Egal wie!“ fügte der Lord hinzu und nahm wieder neben Severus Platz. Der Stuhl zu seiner Rechten, war wie immer leer. Bellatrix hatte noch zwei weitere Male versucht, sich darauf niederzulassen. Dabei hatte sie jedes Mal eine heftige und schmerzliche Zurechtweisung des Dunklen Lords ertragen müssen. Es war jedoch wirklich an der Zeit, dass seine Tochter erfuhr, wer sie wirklich war. Denn Severus hatte bei Weitem nicht ganz Unrecht, sie würde immer mehr dazu in der Lage sein, seine Magie und seinen Zorn, in ihrer eigenen Seele zu spüren. Allein durch sein Blut, das durch ihre Adern floss, bestand diese magische Verbindung zwischen ihnen, die es ihr möglich machte seinen Ruf genauso wahrzunehmen, wie seine Todesser. Doch der Fluch, verstärkte diese Verbindung um ein Vielfaches, sodass Lavinia nicht nur seinen Ruf, sondern auch seine Stimmungen wahrnehmen konnte, ja sogar die gleiche Genugtuung spüren konnte, wenn er folterte, bestrafte oder tötete. Je mehr sie ihre eigene Magie und die Dunkelheit darin kontrollieren konnte und je mehr Platz die schwarze Seite ihrer Magie in ihrer Seele in Anspruch nahm, desto einfacher würde sie es haben, seine Empfindungen und sogar seine Gedanken wahrzunehmen und somit konnte es jeder Zeit passieren, dass sie selbst sehen konnte, wer sie wirklich war. Womöglich sogar noch vor Silvester. Nur am Rande hörte er den weiteren Berichten seiner Anhänger zu. Diese Versager hatten es also wenigstens geschafft, einige Verräter, welche sie verfolgen sollten zur Strecke zu bringen. Aber all das war belanglos. Er musste Severus Anweisungen geben, falls es Lavinia tatsächlich gelingen sollte, noch tiefer in sein Bewusstsein sehen zu können. Denn dabei ging es nicht um Okklumentik oder Legilimentik, sondern um ihre Verbundenheit durch Magie und Blut, welche nicht abzuwenden war. Dass sie ihre Identität früher herausfinden würde, war die eine Seite, aber wenn sie erkannte, das ihr Dasein ihm einzig und allein dazu dienen sollte, sein Leben auf eine weitere Weise zu sichern, würde sie niemals Vertrauen zu ihm aufbauen und auch ihre Magie, wenn es nötig sein sollte, niemals auf ihn übertragen. „Herr?“, sprach ihn Bellatrix plötzlich leise an und riss den dunklen Zauberer aus seinen Überlegungen. „Herr, fühlt ihr euch…“, sprach sie einschmeichelnd weiter und blickte besorgt zu ihrem Meister. „Es geht dich nichts an Bellatrix, über was ich nachdenke! Ich habe vor in wenigen Stunden aufzubrechen. Du und Fenrir werdet mich begleiten! Aber vorher habe ich noch etwas mit Severus zu besprechen, also verschwindet! Lucius, du weißt was ich erwarte. Ich hoffe du konntest das Schmuckstück bereits besorgen, welches ich in Auftrag gegeben habe“, unterbrach Lord Voldemort seine treue Todesserin. „Ja, Herr. Meine Hauselfen werden es euch vor eurem Aufbruch überreichen“, antwortete Lucius demütig und nur wenige Sekunden später, befanden sich nur noch der Tränkemeister und der Dunkle Lord selbst im großen Herrensaal. „Severus erläutere mir genauer, welche Veränderungen du beobachtet hast!“, wies der Dunkle Lord den Professor für Zaubertränke und Mentor seiner Tochter an, als er sicher war, dass niemand ihrem Gespräch lauschte. „Herr, in den letzten Tagen war eure Tochter unerklärlich gereizt, aggressiv und ihre dunkle Magie blitzte immer für kurze Augenblicke auf. In völlig belanglosen Alltagssituationen. Dies ist schon seit einiger Zeit nicht mehr vorgekommen. Außerdem erklärte sie mir selbst, dass sie das Gefühl habe, die Wut und die Magie eines Fremden in ihrem Geist zu spüren. Da diese Ereignisse, mit dem Tag begannen, an dem die Aktion im Ministerium misslungen war, schien es mir sehr wahrscheinlich, dass die unerklärliche Reizbarkeit Eurer Tochter im Zusammenhang mit Eurem Zorn, über das Versagen der Unseren, steht. Doch besondere Sorge macht es mir, dass Lavinia Euren Ruf, nicht nur wie eure Anhänger im Bereich des dunklen Mals spürt, sondern den Schmerz in ihrem ganzen Körper wahrnimmt. Schon als ihr am Freitagabend nach euren Todessen gerufen habt, stand Lavinia plötzlich schmerzerfüllt vor meiner Tür, erst als euer Ruf nachließ, ging es ihr langsam besser. Und heute Abend Herr, ich wollte mich gerade auf den Weg zu Euch machen, stand sie erneut voller Schmerz in meinen Räumen und wollte wissen, was dies zu bedeuten hatte“, berichtete Severus grob die Geschehnisse der letzten Tage, ohne zu erwähnen, dass Lavinia bereits wusste, dass es der Ruf des Dunklen Lords war, welche den unerträglichen Schmerz in ihr ausgelöst hatte. „Weiß sie von deiner Position als Todesser?“ „Herr sie weiß, das was alle Schüler über meine Vergangenheit, als Todesser wissen. Dass ich einer euer Anhänger war, nun aber Dumbledore die Treue halte. Allerdings weiß sie durch Potter und deren Anhängsel, vieles über eure Magie auch über das dunkle Mal und wozu es dient. Des Weiteren weiß sie, dass ihr Parsel sprecht. Auch durch Potter und dass eigentlich nur Nachfahren von Salazar Slytherin diese Sprache sprechen. Natürlich hat dieser elende Junge, ihr dies auch mitgeteilt. Und Eure Tochter ist nicht dumm. Früher oder später wird sie daraus ihre Schlüsse ziehen, Herr“, antwortete Severus ruhig und teilte Voldemort den Wissenstand seiner Tochter mit. „Nun Severus diese Verbindung wird durch die fast gleiche Beschaffenheit unserer Magien, durch unser Blut und der Verbreitung meiner tatsächlichen Magie durch den Fluch, der auf ihr liegt, gestärkt. All dies beeinflusst Lavinias Sinne seit ihrer Geburt. Dass sie meine Präsenz nun immer mehr wahrnimmt, liegt einerseits daran, dass sie ihre Magie nun kennt, bewusst fühlt und sie kontrolliert. Andererseits ist es ein eindeutiges Zeichen, dass die Dunkelheit in ihr sehr mächtig geworden ist und ihre Macht sich in Lavinia immer mehr ausbreitet. Ihre finstere Magie wird stärker und gleicht sich der meinen dadurch immer mehr an. Die helle gute Magie welche ihre verdammte Mutter ihr, durch ihre Liebesschwüre vermittelt hat, ist noch da, aber wenn ihre Magie mit der meinen in Verbindung tritt, wird diese vollkommen von der Dunkelheit in Lavinia überschattet. Durch die vergangenen Ausbrüche ihrer dunklen Magie bin ich meinem Ziel, dass der Fluch die Dunkelheit so mächtig werden lässt, dass die helle Magie in ihr vollkommen unterdrückt wird, zum greifen nahe. Denn nur wenn ihre dunkle Magie die absolute Macht über Lavinias Bewusstsein erlangt hat, ist sie meiner ähnlich genug, um meinem toten Körper neues Leben einzuhauchen, wenn dies nötig werden sollte. Bis Silvester wird es keine weiteren Todessertreffen mehr geben, da ich andere wichtige Dinge zu regeln habe. Das heißt, sie wird meinen Ruf und den damit verbundenen Schmerz nicht mehr spüren und bis dahin habe ich für dieses Problem ebenfalls eine Lösung gefunden. Falls sie jedoch tatsächlich selbst herausfinden sollte, dass es eine Blutsverbindung zwischen ihr und mir gibt, wirst du ihr nur mitteilen, dass ich ihr an Silvester alles selbst erklären werde und sie damit ein wenig hinhalten. Haben wir uns verstanden Severus. Du wirst ihr nichts über meine Pläne und ihre Geburt erzählen. Nichts.“, erklärte der Lord seinem – seiner Meinung nach – treusten Todesser und blickte diesen durchdringend an. „Ja, Herr“ „Geh! Ich sehe dich Silvester“, entließ der Lord nun auch den letzten Todesser, welcher unverzüglich den Rückweg nach Hogwarts antrat. Wenige Stunden später verließ auch der Dunkle Lord mit Bellatrix und Fenrir das Manor. *** Einige Stunden später in Hogwarts Schweißgebadet erwachte Lavinia aus einem unruhigen Schlaf. Nervös blickte sie sich um. Sie war in ihrem Zimmer. Wie war sie hierhergekommen? Das letzte klare Bild, welches sie vor Augen hatte, war das von Severus, welcher eilig seine Räume verließ, um dem Ruf des dunklen Lords, Folge zu leisten. Sie erinnerte sich daran, dass ihre Schmerzen nachgelassen hatten, dass sie noch eine Weile in die Flammen von Severus Kamin gestarrt hatte, ehe sie sich erschöpft dazu entschieden hatte, wieder in die Räume der Slytherinschüler zurückzukehren. Am liebsten hätte sie in Severus Räumen gewartet, bis er wieder zurückgekehrt war. Allerdings hatte sie dieses Vorhaben schnell verworfen. Es wäre möglich gewesen, dass irgendjemand nach Severus gesucht und ohne Vorwarnung in seine Räume gekommen wäre. Womöglich wäre Severus nicht alleine zurückgekehrt. Nicht auszudenken, wenn zum Beispiel Malfoy mit ihm hier aufgetaucht wäre und sie hier gefunden hätte. Immer noch schlaftrunken kroch Lavinia von ihrem Bett - sie hatte zusammengerollt auf der großen Tagesdecke gelegen - und stand nun vor ihrem großen Wandspiegel. Als sie die tiefen Augenringe und das zerzauste Haar entdeckte, erinnerte sie sich daran, dass Draco und ihre anderen Freunde, im Gemeinschaftsraum auf ihre Rückkehr gewartet hatten. Daphne hatte sie sofort auf ihr unmögliches Aussehen aufmerksam gemacht und Lavinia hatte sie dafür mit einem rot glühenden Blick zurechtgewiesen, welcher die blonde Hexe hatte zurückweichen lassen. Draco war es gewesen, der erkannt hatte, dass Lavinia in diesem Moment nicht in der Lage war, ihre Magie vollkommen zurückzuhalten und hatte den Anderen klar und deutlich befohlen, in die Schlafsäle zu verschwinden und Lavinia in Ruhe zu lassen. Dies hatten sie dann glücklicherweise auch getan und auch die schwarzhaarige Hexe war in ihr Zimmer geeilt. Als sie ihr Spiegelbild weiter betrachtete und bemerkte, dass sie sich sogar Schlafsachen angezogen hatte, erinnerte sie sich daran, dass sie nicht wirklich vor gehabt hatte zu schlafen, sich mit einer Tasse Kakao auf ihrem Sofa eingekuschelt hatte und ihre Gedanken in ihrer Sorge um Severus, versunken waren. Aber wie war sie dann auf ihr Bett gekommen? Langsam trat die junge Hexe näher an ihren Spiegel und erst jetzt fielen ihr die feinen Risse im Spiegelglas auf. Wie waren diese zustande gekommen? Vorsichtig strich Lavinia mit ihren Fingern über die feinen Risse. Dann ballte sie ihre Hand zur Faust und berührte den Spiegel genau im Zentrum, aus dem die Risse sich auf dem Glas verteilten. Im selben Moment entdeckte die junge Hexe, die dazu passenden Schnittwunden an ihrer Hand und ihre Augen weiteten sich voller Erkenntnis. Sie hatte diesen Schaden selbst verursacht. Ihr atmen wurde schneller und die junge Hexe erstarrte. Sie erinnerte sich. Flashback: Nervös tippelte Lavinia mit den Fingern auf der Porzellantasse herum. Der Kakao darin war mittlerweile kalt. Bestimmt hatte Severus das Manor bereits erreicht. Hoffentlich würde er noch rechtzeitig ankommen. Sie ahnte, das der Dunkle Lord es hart strafte, wenn seine Anhänger unpünktlich erschienen. Der dunkle Zauberer forderte den Respekt und die Unterwürfigkeit seiner Todesser, in jeder noch so kleinen Situation ein. Das wusste, nein das spürte sie. Noch immer war der jungen Hexe nicht ganz klar, wie sich die Verbindung zwischen ihr und diesem finsteren Zauberer zusammenstellte. Sie war sich nur seit diesem Abend sicher, dass es eine gab. Und wenn sie ganz ehrlich zu sich war, hatte sie bereits eine Vermutung, welche sie aber bis heute immer wieder verdrängt hatte, denn sie hoffte inständig, dass sie damit falsch lag. Seufzend stellte Lavinia die Tasse auf den kleinen Beistelltisch neben ihrem Sofa. Das Todessertreffen hatte gerade erst begonnen, es würde noch einige Stunden, wenn nicht so gar die ganze Nacht dauern, bis Severus wieder ins Schloss zurückkehrte. Wenn es ihm so ging wie beim letzten Mal, würde er nach seiner Rückkehr eine Flasche Feuerwhisky vernichten und den ganzen Sonntag verschlafen. Dies würde bedeuten, dass Lavinia noch bis Sonntagabend warten musste, ehe sie endlich mit Severus über ihre Vermutung sprechen konnte. Bisher hatte sie nur wenige Male wirklich darüber nachgedacht, dass ihre Idee der Wahrheit entsprach, doch seit heute Abend war das anders. Als dieses Ziehen in ihrem Kopf stärker wurde hatte sie ihn klar und deutlich in ihrem Geist erkennen können. Diesen mächtigen, kaltherzigen Zauberer, welcher Lucius befahl die anderen Anhänger zu rufen. So schnell wie das Bild in ihrem Kopf erschienen war, so schnell war es verschwunden und der Schmerz hatte sie wieder eingeholt. Aber dieses Mal wusste sie, woher er kam. Als Severus sie ohne viele Worte der Erklärung in seinen Räumen zurückgelassen hatte, wusste sie, dass er ihretwegen verspätet im Manor ankommen würde. Wenn er den Zorn Voldemorts zu spüren bekommen würde, dann nur ihretwegen. Schuldbewusst vergrub Lavinia ihr Gesicht in ihren Händen. Sie hoffte inständig, dass Severus verschont blieb. Doch im selben Augenblick, in dem sie diesen Gedanken fasste spürte sie plötzlich Wut. Fremde Wut. Und dennoch unendlich vertraut, bekannt. Als wäre es ein Abbild ihrer eigenen Empfindungen. Zitternd stand sie auf. Trat vor den großen Spiegel in ihrem Zimmer und sah zum ersten Mal ihr wutverzerrtes Gesicht. Ihre bedrohlich rot glühenden Augen. Sie spürte, dass sie allmählich, wie in Trance in den Spiegel starrte und dann sah sie Severus. Er war im Manor die Bilder in ihrem Kopf wirkten, als wäre sie dort. Sie blickte auf ihn herab, durch die Augen eines Anderen. Sie konnte deutlich spüren, wie diese Person, in ihren Gedanken den Folterfluch formulierte und nur einen Bruchteil einer Sekunde später krümmte sich Severus vor Schmerzen. Ihr Unterbewusstsein schrie, schrie vor Sorge und Angst um den Tränkemeister, doch ihre Empfindungen, ihre Wut wurden immer noch von dieser fremden Magie geleitet und immer noch schien es ihr, als wäre sie selbst diejenige, die den Fluch auf Severus gerichtet hatte und sich erst nach einer gefühlten Ewigkeit erbarmte und den schmerzenden Folterfluch von dem schwarzhaarigen Zauberer nahm. „Ich bin es leid, das meine Befehle nicht befolgt werden, wie ich es mir wünsche, Severus. Wenn ich rufe und deine Anwesenheit verlangt wird, hast du unverzüglich hier zu erscheinen“, zischte die Person oder war sie es doch selbst? Ihr Blick war immer noch starr auf ihr eigenes Spiegelbild gerichtet. Immer wieder versuchte sie diese fremde Wut und die Magie aus ihrem Kopf zu drängen, doch sie verstand schnell, dass diese Verbindung nicht freiwillig entstanden war und dass sie nicht einfach so in der Lage sein würde diese zu trennen. Wieder brachten sie ihre Gedanken wie von selbst zurück ins Manor. Sie hörte wie die Person, aus deren Sicht sie die ganze Situation wahrnahm, Severus aufforderte sich neben sie zu setzen. Nun vermischten sich ihre eigenen Gefühle mit den Empfindungen dieser fremden Person, deren Identität der jungen Hexe mittlerweile vollkommen bewusst war. Sie sah wie Severus, immer noch von dem unverzeihlichen Fluch angeschlagen, sich beeilte wieder eine aufrechte Position einzunehmen und ihr eigener Schmerz, über die Tatsache, dass ihr Tränkemeister mit den Folgen des Fluches kämpfte, übermannte die junge Hexe in diesem Augenblick gänzlich. Ihre Augen flackerten rot glühend auf, ihrer Kehle entkam ein stummer, verzweifelter Schrei und als wollte sie die Bilder in ihrem Kopf zerschlagen, rammte sie ihre Faust mit aller Kraft gegen ihr eigenes Spiegelbild. Blut rang an ihrem Arm entlang und der Spiegel zersprang an der Stelle, an der Lavinias Faust ihn getroffen hatte. Ein letztes Mal flammten die Bilder aus dem Manor in Lavinias Kopf auf. Jetzt blickte sie direkt in die Augen des Dunklen Lords, saß zu seiner Rechten. „Berichte! Wie entwickelt sich meine Tochter!“… waren die letzten Worte, welche sie aus dem Mund des dunkelsten Zauberers ihrer Zeit wahrnehmen konnte, während sie der Ohnmacht nahe, instinktiv zu ihrem Bett taumelte und sich ihre Sinne am Ende ganz vernebelten, bis sie einige Stunden später verwirrt aufwachte… Flashback Ende Verwirrt und überfordert mit den Erinnerungen an die vergangenen Stunden, bevor sie vor wenigen Minuten wieder zu sich gekommen war, trat Lavinia zitternd einige Schritte vom Spiegel zurück. Sie nahm wahr, wie ihre Augenfarbe sich immer wieder veränderte. Rot, grün, rot, grün, unsicher über ihre eigenen Empfindungen. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr. Sie war die Tochter des Dunklen Lords. Als er Severus dazu aufgefordert hatte, ihn über ihre Entwicklung aufzuklären, hatte er eindeutig sie gemeint. Seine Gedanken waren in diesem Moment, wie ein offenes Buch für die junge Hexe gewesen und die Intensität der Gefühle, welche sie nach dieser Offenbarung überrannt hatte, hatten ihr keine Zeit gegeben sich damit auseinander zusetzen. Sie wusste nicht, ob sie wütend war, enttäuscht, verängstigt. Wie hatten Dumbledore und auch Severus ihr das verschweigen können. Warum hatte der Schulleiter diese Entscheidung getroffen und von Severus verlangt sich daran zu halten? Sie wusste, dass der Tränkemeister von Anfang an gegen diese Entscheidung gesprochen hatte und dass er immer wieder versucht haben musste, den bärtigen Zauberer dazu zu bewegen seine Meinung zu ändern. Trotzdem! Warum hatte er so lange damit gewartet ihr davon zu erzählen. In diesem Moment schienen ihr seine Begründungen völlig belanglos. Wären ihre Eltern einfach Todesser gewesen, hätte sie dies wohl eher verstanden, als jetzt. Ihr Vater war der dunkelste Zauberer ihrer Zeit, ein Mann voller Bosheit und Dunkelheit. All die Fragen woher ihre Wut kam, woher die Dunkelheit in ihrem Herzen rührte schienen in diesem Augenblick viel verständlicher, aber dennoch hatte sie in diesem Augenblick, das Gefühl ihre Welt, sich selbst und alles was sie bisher erfahren hatte, nicht mehr zu verstehen. Und Lavinia wusste in diesem Moment, dass sie nicht mehr darauf warten konnte, dass Severus sich von den Strapazen des Todessertreffens erholt hatte. Es war bereits fünf Uhr morgens. Er war sicherlich zurück und wenn nicht würde sie auf ihn warten. Ohne weiter nachzudenken, warf sich die junge Hexe ihren Schulumhang über die Schultern, verschwendete keine Zeit daran sich umzuziehen oder zumindest Schuhe anzuziehen und lief barfuss durch die Gänge zu Severus Räumen, trotz aller undefinierbaren Gefühle darauf achtend, nicht entdeckt zu werden. Nicht wegen der Strafe, nein sie wusste, dass ihre Magie noch immer verrückt spielte und ihre Augen immer wieder von grün zu rot wechselten. Sie wusste nicht, ob sie in der Lage sein würde ihre Kontrolle aufrecht zu halten, sollte sie auf Filch oder jemand anderen treffen, der sie zurück in die Gemeinschaftsräume schicken würde. Unentdeckt erreichte die schwarzhaarige Hexe den Eingang zu Severus Räumen, nannte das Passwort, welches die Eingangstür preisgab und trat ohne zu zögern ein. Als sie ins Wohnzimmer des Tränkemeisters trat, hielt Lavinia jedoch abrupt inne. Das Bild, das sich ihr bot, war genau jenes, welches sie erwartet hatte. Nein, nicht ganz. Severus lag wie erwartet schlafend in seinem Sessel. Ein Bein lag auf dem kleinen Hocker davor, das andere stand auf dem Boden. Sein Kopf lehnte an den Seiten des Herrensessels und das regelmäßige Heben und Senken seiner Brust deutete ihr, dass er ruhig schlief. Dieses Mal lagen seine Roben und sein Gehrock unordentlich auf dem Sofa. Die Ärmel seines Hemdes hatte er nach oben gekrempelt und seine Arme hingen schlaff über den Armlehnen. Auf dem kleinen Beistelltisch daneben stand ein Whiskyglas und eine angebrochene Flasche Feuerwhisky. Zu Lavinias Verwunderung fehlte tatsächlich nur ein Glas des alkoholischen Getränkes. Der Anblick des schlafenden Severus hatte die Hexe schlagartig beruhigt. Deshalb ging sie so leise wie möglich auf den ruhig atmenden Tränkemeister zu und ging vor seinem Sessel in die Knie, um das Gesicht des Schlafenden zu betrachten. Seine Gesichtszüge waren so viel weicher und entspannter, als sie es in wachem Zustand vom beherrschten Todesser gewohnt war. Er wirkte um Jahre jünger, zufriedener und wenn sie es nicht besser gewusst hätte, fast verletzlich. Vorsichtig lehnte sie sich ein wenig nach vorne und, strich ihm sanft eine seiner pechschwarzen Strähnen aus dem Gesicht. Irgendwie war dies mittlerweile zu einem vertrauten Ritual geworden und keiner von beiden konnte sich diese fürsorgliche Geste verkneifen, wenn es die Situation zu ließ. Lavinia richtete sich gerade wieder ein wenig auf und überlegte doch zu warten, bis er aus seinem ruhigen Schlaf erwachte, als ihr Blick an seinem linken Unterarm hängen blieb. Das dunkle Mal stach ihr in diesem Moment stärker ins Auge als je zuvor. Zögerlich begann sie mit ihren Fingern darüber zu streichen. Als ihre Hand schlussendlich darauf ruhte, zog die Magie, die davon ausging, die junge Hexe in ihren Bann. Kurz erhaschte sie neue Bilder aus der Sicht des Lords und erkannte die Ruinen des Waisenhauses, in dem sie aufgewachsen war. Eine Hexe und ein bedrohlich wirkender Zauberer standen neben ihm. Sie unterhielten sich, viel mehr gab Voldemort irgendwelche Befehle. Der Zauberer verschwand darauf hin sofort, die Hexe schien zu diskutieren, ehe auch sie demütig verbeugend disapparierte. Genauso plötzlich wie sie Einblick in den Geist ihres Vaters erhaschen konnte, so schnell verlor die junge Hexe nun die Verbindung zu den Gedanken des finsteren Zauberers. Stattdessen bemerkte sie, wie die dunkle Magie des schwarzmagischen Symbols ihr immer mehr die Kontrolle über ihre Empfindungen nahm und die Wut über die Lügen, die man ihr bisher erzählt hatte, verstärkte. „Lavinia?“ Ruckartig wand die angesprochene ihren Blick vom Dunklen Mal ab und starrte mit ihren glühenden Augen in das schmerzverzerrte Gesicht des Tränkemeisters. Erst in diesem Moment verstand ihr Unterbewusstsein, dass ihre Berührung ihm die gleichen Schmerzen zufügte, welche eine Berührung des Lords oder dessen Ruf hervorrief. Doch ihre Dunkelheit hatte Lavinia in diesem Moment vollkommen in der Hand und es war ihr unmöglich ihren Griff um seinen Arm zu lösen. „Severus“, zischte Lavinia ihm entgegen und der schwarzhaarige Zauberer erkannte, dass die junge Hexe aus irgendeinem Grund nicht die Kraft hatte ihre finstere Seite gänzlich zurückzuhalten. Was war geschehen? Er war erst vor wenigen Stunden in seinem Sessel zur Ruhe gekommen. Doch der plötzliche, stechende Schmerz in seinem Arm hatte den Tränkemeister ruckartig aus seinem Schlaf gerissen. Als er nach wenigen Sekunden der Orientierungslosigkeit in Lavinias rote Augen blickte, erkannte er sofort, dass etwas absolut nicht stimmte. Ihr Geist befand sich zu diesem Zeitpunkt nicht in diesem Raum. Ihre Hand klammerte sich krampfhaft um seinen linken Unterarm. Das kurze Aufleuchten von Lavinias eigentlich grünen Seelenspiegeln, signalisierte ihm jedoch schnell, dass ihre Gedanken wieder bei ihr selbst waren. Dennoch schien die junge Hexe in ihrer eigenen Dunkelheit gefangen. Was hatte diese Reaktion bei ihr ausgelöst? Der Schmerz in seinem Arm wurde stärker, als wolle die junge Hexe ihm diesen bewusst zufügen. Aber Severus kannte Lavinia. Er wusste, dass ihr Unterbewusstsein und der friedliche Teil ihrer Seele gegen ihre Dunkelheit ankämpften. Aber solange er nicht wusste, was Lavinia so aus der Fassung gebracht hatte, würde er ihr dabei nicht helfen können. Mit aller Selbstbeherrschung schaffte er es, trotz Lavinias Griff, sich ein wenig in seinem Sessel aufzurichten und berührte mit seiner freien Hand vorsichtig Lavinias Wange. Doch ihre Reaktion darauf war völlig anders, als er erwartet hatte. Fast knurrend schlug sie seine Hand von sich. Ihre Augen, welche immer noch rot aufblitzen, verengten sich zu zornerfüllten Schlitzen und ihr Griff wurde fester. „Wagst du es tatsächlich? Ich bin die Tochter des Dunklen Lords und seine Anhänger haben sich vor mir zu beugen! Du hast es gewagt mich zu belügen, mir meine wahre Identität vorzuenthalten, du und Dumbledore!“, zischte sie ihn bedrohlich an und Severus verstand. Lavinia hatte in der vergangen Nacht irgendwie herausgefunden, dass Voldemort ihr Vater war. Dass in diesem Moment niemand da gewesen war, um sie sofort nach dieser Erkenntnis aufzufangen, ihr alles zu erklären, hatte dazu geführt, dass sie völlig den Halt verloren hatte und ihre dunkle Seite, somit leichtes Spiel hatte, ihre Barrieren zu durchbrechen. Aber dieser Umstand war nicht mehr zu ändern. Dennoch musste er es irgendwie schaffen zu der jungen Hexe durchzudringen. Unbeirrt, von Lavinias Zurückweisung Griff er nun nach ihrer Hand an seinem Arm und zog ihn energisch davon weg. Es war ihm jedoch vollkommen klar, wenn Lavinia einen Zauberstab zur Hand gehabt hätte, hätte ihn erneut ein schmerzlicher Fluch getroffen. In dem Moment, in dem Severus nach ihrer Hand gegriffen hatte, hatte Lavinia sich vehement gegen seine Berührungen gewehrt, doch der Tränkemeister hatte sich nicht aufhalten lassen. Die Magie des dunklen Mals unterstütze den dunklen Fluch, welcher auf Lavinia lag. Immer noch versuchte sie ihre Hand aus Severus Griff zu befreien, doch das Rot ihrer Augen verschwand allmählich aus diesen und immer wieder flackerte das leuchtende Grün in ihnen auf. „Lass mich los,…du hast mich die ganze Zeit angelogen! Du, Dumbledore, ihr habt das von Anfang an gewusst…warum? Alles war eine Lüge, meine Herkunft, meine Identität…“ entkam es ihr nun weniger bedrohlich und als sie nun noch einmal versuchte, sich von Severus zu lösen zog dieser, die immer noch vor ihm auf dem Boden kniende Hexe, zu sich hoch in seine Arme und legte ohne weitere Vorwarnung seine Lippen auf ihre. Als Lavinia seine beruhigende Wärme spürte, schaffte sie es endlich ihre bildlichen Schatztruhen wieder zu verschließen und die Wut wich der unverkennbaren Hilflosigkeit, ihrer Angst und Verständnislosigkeit. „Warum…warum hast du so lange damit gewartet mir die Wahrheit zu erzählen“, hauchte sie ihm entgegen, als er sich von ihr löste und sie sich weiter an ihn schmiegte. „Zunächst dachte ich, dass ich keine andere Wahl hatte, Lavinia. Obwohl ich mit seiner Entscheidung von Anfang an nicht ganz einverstanden war, vertraute ich auf das Urteil von Albus. Dann habe ich bemerkt, dass sein Urteil falsch war, wollte aber, dass du das Vertrauen nicht verlierst und er dir die Wahrheit sagt. Das tat er nicht. Deshalb habe ich versprochen, dir alles zu erzählen. Alles was du wissen musst, doch dein Vater und auch sonst keiner seiner Anhänger, durfte jemals in der Lage sein in deine Gedanken zu blicken, vor allem nicht nachdem wir uns so nahe gekommen waren. Und heute Nacht…bist du mir zuvorgekommen. Lavinia ich hatte niemals vor dich noch länger hinzuhalten. Ich hätte mein Versprechen diese Woche eingelöst, doch ich wollte noch mehr vom Dunklen Lord, über deine Magie und seine Pläne erfahren. Doch wenn dein Vertrauen in mich nun getrübt ist, kann ich dich durchaus verstehen“, erklärte er Lavinia besorgt über ihre weitere Reaktion und strich ihr sanft durchs Haar. „Wenn ich dir nicht mehr vertrauen würde, hättest du es womöglich nicht geschafft mich aus der Dunkelheit zu holen und ich würde jetzt nicht in deinen Armen liegen. Vielleicht hätte ich dich sogar verletzt. Aber was sind das für Pläne, Severus? Ich will jetzt alles wissen, ich will wissen, warum ich so bin, wie ich bin“, entgegnete Lavinia ruhig, richtete sich ein wenig auf und blickte Severus bittend an. Dieser nickte nur zustimmend und erwiderte ihren Blick. „Ich werde dir alles erzählen Lavinia. Aber es gibt vieles, was ich dir erzählen muss. Du, wir sollten zur Ruhe kommen. Dein Vater war nicht begeistert über mein verspätetes Erscheinen und die letzte Nacht war auch für dich nicht erholsam. Erlaubst du uns noch einige Stunden der Ruhe? Ich werde dich für das Frühstück heute entschuldigen und wir können hier gemeinsam über alles reden“, schlug Severus der jungen Hexe vor. Diesmal stimmte Lavinia mit einem kurzen Kopfnicken und einem liebevollen Lächeln den Worten des Tränkemeisters zu und ließ sich von ihm in sein Schlafzimmer tragen. Eng aneinandergekuschelt schliefen die beiden ein und in Lavinia kehrte das Gefühl der vollkommenen Sicherheit und Zufriedenheit zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)