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Im Bann der Dunkelheit

von

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Severus Ultimatum

Kapitel 13 Severus‘ Ultimatum
 

Donnerstagnachmittag zur selben Zeit, in der Lavinia mit ihren Freunden in der großen Halle lernt:
 

Eingeschüchtert verließen die letzten Schüler das Zaubertranklabor und Severus verstaute die soeben abgegebenen Aufsätze in der Schublade seines Schreibtisches. Normalerweise nutzte er seine Freistunden, diese sofort zu korrigieren. Aber heute wollte er Albus endlich zur Rede stellen.
 

Der Tränkemeister konnte einfach nicht begreifen, warum der Schulleiter Lavinia in dem Glauben ließ, das die meisten Opfer im Waisenhaus, Lavinias Wutausbruch nicht überlebt hatten. Eigentlich hatten nur zwei Schüler, ihr Leben dabei verloren. Natürlich machte diese Tatsache das ganze Ereignis nicht weniger bitter. Dennoch war Severus der Meinung, dass Lavinia davon wissen sollte.
 

Bisher hatte er alle Entscheidungen von Albus hingenommen. Hatte sogar teilweise nachvollziehen können, warum der Schulleiter es für richtig hielt, Lavinia vieles zu verschweigen, obwohl Severus es in keiner Sekunde für richtig gehalten hatte. Aber jetzt war der eigenwillige Zauberer eindeutig zu weit gegangen.
 

Welche Vorteile sah er darin, Lavinia im Glauben zu lassen sie hätte unzählige junge Menschen auf dem Gewissen, wenn sich doch herausgestellt hatte, das viele der Verletzten durch Magie geheilt werden konnten. Außerdem hatten die Ordensmitglieder dafür gesorgt, dass sich die Jugendlichen an einen schrecklichen Brand im Waisenhaus erinnerten und Lavinia vollkommen vergessen hatten.
 

Warum also? Genau diese Frage wollte er Albus schon seit vergangenem Samstag stellen. Die ganze Woche über hatte er das verzweifelte Gesicht Lavinias, vor Augen gehabt und seine Wut über Dumbledores Handeln, hatte sich seit diesem Tage immer mehr aufgestaut. Reichte es denn nicht, dass er sein Seelenheil und mittlerweile auch das Leben von Potter, über das Wohl aller stellte. Musste er nun auch Lavinias seelischen Frieden – ob Voldemorts Tochter oder nicht – für das Größere Wohl vollkommen ignorieren?
 

Entschlossen, dem Schulleiter eine Erklärung für sein Handeln zu entlocken, schritt der Tränkemeister nun auf den großen Wasserspeier zu, welcher den Eingang zum Büro Dumbledores verbarg.

„Zitronenduft“, brummte Severus, der Weg wurde freigegeben und Severus betrat wenige Sekunden später das Büro des bärtigen Zauberers.
 

„Oh, Severus was führt dich zu mir. Ich hatte ehrlich gesagt nicht mit deinem Erscheinen gerechnet, Zitronenbonbon?“, begrüßte Albus, den Schwarzhaarigen freundlich lächelnd.

„Lass das Albus. Du weißt bestimmt, dass ich nicht hier bin, um mit dir ein fröhliches Schwätzchen zuhalten“, entgegnete Severus so ruhig es ihm möglich war und trat einige Schritte auf Dumbledore zu.
 

„Ich hatte es befürchtet“, erwiderte Albus Dumbledore seufzend und stand von seinem Herrensessel auf.
 

Nun standen sich die beiden Zauberer gegenüber. Albus erkannte sofort, dass irgendwas Severus stark aufgebracht hatte. Er hatte auch sofort dir Vermutung, dass es wie schon so oft, um Lavinia Riddle ging. Der alte Mann wusste, dass sein treuer Mitstreiter absolut dagegen war, der Tochter von Tom – wie er ihn bevorzugt nannte – viele wichtige Dinge zu verschweigen. Aber er war weiterhin der Ansicht, dass man die junge Hexe im Ungewissen lassen sollte.
 

Auch wenn sie mittlerweile über die Umstände ihrer Geburt und der übermäßig dunklen Magie in Lavinia Bescheid wussten, glaubte Dumbledore, dass ihre Verbundenheit zur hellen Seite der magischen Welt, noch nicht stark genug war, um zu verhindern, dass sie Voldemorts boshaften Plänen standhalten konnte. Dumbledore befürchtete außerdem, dass Lavinia Hogwarts verlassen würde, um auf ihren Vater zu treffen.
 

Dadurch wäre er nicht mehr in der Lage, sie vor den listigen Einflüssen von Lestrange, Malfoy und vor allem, vor der gespielt väterlichen Fürsorge Toms zu bewahren. Lavinia würde sich wie viele Töchter ihrem Vater verbunden fühlen und vollkommen ausblenden, wer oder was er war. Sie würde sich dazu hinreißen lassen den Zauber zu lernen, mit dem sie ihrem Vater ihre Magie übertragen könnte. Dies würde dann sein Ziel Voldemort ein für alle Mal zu vernichten in weite Ferne rücken.
 

Noch immer wusste der Schulleiter nicht, wie Harrys Leben mit dem von Tom verbunden war. Er befürchtete jedoch, dass der Tod des Dunklen Lords, unmittelbar mit dem Leben von James‘ Sohn verbunden war. Wenn Lavinia mit ihrer Magie eines Tages verhindern konnte, dass ihr Vater endlich den Tod fand, bestand also die Möglichkeit, dass viele Leben für das größere Wohl, umsonst geopfert worden waren. Außerdem war er davon überzeugt, dass auch Lavinias Leben dabei auf dem Spiel stand. Und was wäre dann die logische Konsequenz? Harry und Lavinia wären tot, Voldemort würde seinen schrecklichen Plan weiter verfolgen und womöglich dann auch erreichen. Tom würde gewinnen und das wollte Albus Dumbledore um jeden Preis vermeiden.
 

„Es geht um Lavinia, nicht war Severus?“, begann der Alte das Schweigen zu brechen. Während er sprach, hatte sich der bärtige Zauberer von Severus abgewandt, um aus seinem großen Fenster zu schauen.

„Warum hast du, Lavinia nicht sofort mitgeteilt, dass viele ihrer Opfer damals überlebt haben? Warum lässt du sie in dem Glauben, dass unzählige Schüler des Waisenhauses, diese Nacht nicht überlebt haben?“
 

Überrascht wandte sich Dumbledore wieder dem Tränkemeister zu. Er hatte erwartet, dass er ihn wieder dazu auffordern würde, der jungen Miss Riddle von ihrer wahren Identität zu erzählen. Schon seit Lavinia hier war, drängte Severus darauf, Lavinia alles über ihre Bestimmung zu erzählen. Albus hatte angenommen, dass der Tränkemeister ihm all diese Entscheidungen erneut vorwerfen würde und ihm ebenfalls wiederholt klar machen wollte, dass er nicht bereit war, seine Pläne mit größten Anstrengungen vor Voldemort verbergen zu müssen. Aber dass es der Tränkemeister, in diesem Augenblick, nur um dieses winzige Detail in dem riesengroßen Puzzle ging, überraschte den Schulleiter.
 

„Ich habe meine Gründe“

„So und welche sind es diesmal? Ich bin gespannt, welche Theorien du diesmal hast, um zu rechtfertigen, dass Lavinia sich Tag für Tag, die größten Vorwürfe macht. Ich habe es gesehen, Albus! Ich habe gesehen, wie sehr Lavinia, der Glaube viele junge Menschen getötet zu haben, belastet. Sie muss das wissen, sonst wird sie eines Tages vor lauter Selbsthass daran zerbrechen. Glaubst du wirklich, dass du sie so dazu bringst sich niemals ihrem Vater anzuschließen? Ich bin mir sicher Albus, dass diese Umstände eher das Gegenteil bewirken werden. Albus sie hat absolut kein Vertrauen zu dir. Sie hat von Anfang an bemerkt, dass du mehr weißt als du ihr sagst!“
 

„Severus, solange sie glaubt, einen so unglaublichen Schaden durch ihre unendliche Wut hervorgerufen zu haben, wird sie viel mehr darauf achten, sich zu beherrschen. Ich glaube, dass es völlig irrelevant für sie sein wird, wie viele Muggel in dieser Nacht verletzt oder gestorben sind. Es geht einzig und allein darum, dass sie Angst davor hat, ihrem Zorn freien Lauf zu lassen und somit die Dunkelheit in ihrem Herzen nicht immer mehr die Oberhand gewinnt. Ich glaube sogar, dass sie durch diese Angst in der Lage ist, ihre schwarze Magie und den Fluch immer mehr zu verdrängen. Ich bin überzeugt davon, dass dadurch das Licht stetig mehr Platz in ihrer Seele einnehmen kann und wir somit den Fluch vielleicht brechen können“, erläuterte der Schulleiter dem Tränkemeister seine Ideen.
 

„Merlin, aber eine Lüge wird diese Wut doch viel eher wieder heraufbeschwören, als absolute Ehrlichkeit. Albus sie wird ihr Vertrauen vollends verlieren, sollte sie von irgendwem sonst erfahren wer sie wirklich ist, was im Waisenhaus passiert ist oder was ihr Vater eigentlich von ihr will. Was ist wenn der Dunkle Lord sie vorher sehen will, was ist wenn er mir befiehlt sie zu ihm zu bringen? In den Ferien zum Beispiel“, versuchte Severus den mächtigen Zauberer vor sich zu überzeugen.
 

Dieser blickte Severus ungläubig an. Was war mit Severus los? Nicht einmal um Harry, dem Sohn seiner großen Liebe, hatte er sich jemals solche Gedanken gemacht. Warum tat er das jetzt bei Lavinia? Er hatte schon Recht, dass es für ihn eine weitere Herausforderung darstellte, seine wahren Absichten vor Tom zu verbergen. Es mochte wohl auch sein, dass die Gefahr bestand, dass Voldemort ihn dazu auffordern würde, Lavinia zu ihm zu bringen. Sollte dies der Fall sein, wäre aber immer noch genügend Zeit, sich eine Lösung zu überlegen.
 

„Warum sorgst du dich so um sie? Oder geht es dir wirklich nur um deine Sicherheit, in den Reihen von Tom? Jedenfalls wird es auch für deine, nicht ganz unabwegigen Einwände, Lösungen geben. Es wäre zum Beispiel möglich ein Ordensmitglied, mit Hilfe des Vielsafttrankes, als Lavinia auszugeben“, erwiderte Dumbledore und war sich sicher, Severus mit diesem Vorschlag zufrieden zu stellen.
 

Doch damit lag der sonst so aufmerksame Beobachter völlig falsch.

„Verdammt noch Mal, bei Merlin! Was ist, wenn er sie in Parsel anspricht? Glaubst du wirklich der Dunkle Lord merkt nicht, ob seine Tochter, welche ER mit einem Fluch belegt hat, vor ihm steht oder jemand Anderes? Möchtest du noch Jemanden aus dem Orden dazu bringen, sein Leben für ein, von vorne herein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen, zu opfern? Albus, sie wird immer mehr erfahren. Sie ist klug! Sie weiß bereits, dass Dracos Vater ein Todesser ist, sie hat mich sogar danach gefragt, nachdem sie dies von Granger erfahren hat. Ich bin mir sicher, sie weiß auch, dass Lucius, Draco damit beauftragt hat, sich mit ihr anzufreunden. Was glaubst du wird sie wissen wollen? Sie wird wissen wollen, was Voldemort von ihr will. Und sollte sie mir diese Frage stellen, werde ich auch ihre weiteren Fragen, nicht mehr mit einer Lüge beantworten“, machte Severus nun seiner angestauten Wut immer mehr Luft.
 

//Was hat er ihr erzählt//, schoss es dem Schuleiter durch den Kopf und schaute alarmiert zu Severus.
 

„Was weiß sie bereits Severus?“

„Im Groben alles über mich und meine Position als Todesser oder als Ordensmitglied, wie du es sehen möchtest!“, antwortete Severus schroff.
 

„Severus das war nicht gut! Hast du mal darüber nachgedacht, dass sie ihre Gedanken nicht verbergen kann? Was ist wenn Voldemort in ihre Gedanken eindringt, wie er es bei Harry tut? Du hast bemerkt wie schwer es dem Jungen fällt Okklumentik zu erlernen. Was ist wenn Voldemort dies bei Lavinia tut, bevor du es ihr beigebracht hast? Was jetzt im Übrigen unbedingt notwendig ist“, rief Dumbledore dem Jüngeren in Erinnerung.
 

Doch auch dieses Argument brachte Severus nicht dazu, sich auf Dumbledores Überlegungen einzulassen. Er würde Lavinia nicht mehr anlügen. Es reichte ihm! Aus diesem Grund fasste Severus einen schwerwiegenden Entschluss um Dumbledore nun endgültig dazu zu bringen Lavinia alles zu erzählen.
 

„Du willst, dass sie dir vertraut, oder?“, hakte der Tränkemeister nach.

„Ja,…nur dann kann ich sie vor dem Vorhaben Toms schützen!“

„Dann hör mir gut zu Albus. Im Moment vertraut sie ausschließlich mir. Sie hat sich mir geöffnet und vertraut mir zurzeit vieles an. Ich will, dass sie erfährt, dass es weniger Todesopfer gab, als sie bisher dachte. Sie zerbricht daran, Albus. So schnell wie möglich. Was die anderen Dinge betrifft, werde ich mich noch bis Weihnachten zurückhalten. Ich bin mir sicher, dass sie bis dahin ihren Geist verschließen kann. Solltest du ihr aber bis dahin nicht die volle Wahrheit mitgeteilt haben, werde ich es tun, Albus“, stellte Severus nun bestimmend klar und schaute dem Schulleiter mit entschlossenem Blick ins Gesicht.
 

„Du stellst mir ein Ultimatum? Was ist los mit dir Severus? Warum sorgst du dich so sehr um Miss Riddle“, wollte der ungläubig dreinschauende Dumbledore nun von Severus wissen.

„Es ist zu lange her, dass mir Jemand das Gefühl gab, gebraucht zu werden. Es ist zu lange her, dass mir Jemand vertraut ohne das Wissen, dass ich ein geleistetes Versprechen niemals brechen würde. Außerdem will ich verhindern, dass sie zu einer Marionette wird, die von allen Menschen um sie herum, gesteuert und manipuliert wird, so wie ich!“, gab der Zaubertrankprofessor zu und wandte seinen Blick in keiner Sekunde von dem Dumbledores ab.
 

Was machte es schon, wenn er erfuhr, dass das Vertrauen, das Lavinia ihm entgegenbrachte, ihn berührt hatte. Albus wusste alles über ihn, darum hatte er sich auch auf Dumbledores Plan eingelassen. Darum hatte der alte Mann ihm das Versprechen abringen können, Lilys Sohn zu schützen. Weil nur Albus wusste, wie sehr er Harrys Mutter geliebt hatte. Denn im Gegenzug hatte der graubärtige Zauberer ihm Versprochen, dass dieses Geheimnis für immer bewahrt werden würde.
 

Warum sollte er dann nicht erfahren, dass er Lavinias Situation mit seiner eigenen verglich, dass er eine junge Hexe wahrhaftig davor bewahren wollte, ein ähnliches von anderen manipuliertes Leben zu führen und dass er das Vertrauen dieser jungen Hexe nicht verlieren wollte.
 

„Ich werde jetzt gehen Albus. Denke gut darüber nach, wie du weiter mit Lavinia umgehst. Ich habe sie kennengelernt. Sie ist stark und wird mit der Wahrheit umgehen können. Aber an dieser großen Lüge, wird sie zerbrechen und ihre Fähigkeit zu vertrauen, vollends verlieren. Dann hat der Dunkle Lord leichtes Spiel“, führte er Dumbledore noch einmal vor Augen und ging Richtung Wasserspeier.
 

„Severus?“

„Was noch?“

„Weiß sie alles über dich?“
 

„Nein. Sie weiß nicht, was ich versprochen habe, sie weiß nichts von Lily…“, antwortete er ohne sich noch einmal umzudrehen und verließ das Büro.



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