Im Bann der Dunkelheit von E-L-L-A ================================================================================ Kapitel 7: Zaubertränke- Ein Buch mit sieben Siegeln ---------------------------------------------------- 7. Zaubertränke? - ein Buch mit sieben Siegeln Bei Merlins Bart! Was sollte das denn jetzt? Hatte diese naive Schülerin jetzt vollkommen den Verstand verloren? Völlig perplex starrte Severus auf Lavinia, die sich in seine Arme geworfen hatte. Sein Verstand sagte ihm sofort, was er zu tun hatte: Sie von sich stoßen, drohend vor ihr aufbauen, sie zurechtweisen, die kommenden Hogsmeadausflüge streichen und natürlich das Nachsitzen auf unbestimmte Zeit verlängern. Wie bei jedem anderen Schüler, der auch nur annähernd auf die Idee kam, Severus Grenzen zu überschreiten. Aber es reichte nur einen Bruchteil einer Sekunde aus, in dem ihm klar wurde, dass es keinen einzigen Schüler gab, der überhaupt einen Gedanken daran verschwenden würde, sich ihm auf diese Weise zu nähern. Die Schüler hatten Angst vor ihm, kannten ihn als unnachgiebigen, gefühlskalten, unnahbaren Professor. Sogar seine Slytherins wussten, dass man es sich mit ihm nicht verscherzen sollte und hielten sich weitestgehend an seine Vorgaben. Schließlich war dies etwas, was er auch immer wieder deutlich von ihnen verlangte. Der Tränkemeister legte keinen großen Wert darauf, dass die Schüler ihn wirklich respektierten. Nein! Die Angst, war eine effektivere Methode, die Menschen um ihn herum auf Distanz zu halten. Damit war er bisher vielen unangenehmen und anstrengenden Situationen ausgewichen und hatte es von Jahr zu Jahr geschafft, seine Emotionen für fast jeden in seiner Umgebung, unerkennbar zu machen. Ab und an zeigte er ein wenig Wut und Missmut. Aber seine häufigste Reaktion war absolute Gleichgültigkeit. Diese schützt nicht nur seine Erinnerungen, nein sie war seine Lebensversicherung. Nur so war er in der Lage, den Dunklen Lord von seiner absoluten Loyalität zu überzeugen und seinen Geist, unbemerkt vor Voldemort, zu verschließen. Vieles was er tat oder tun musste, entsprach nicht seinem persönlichen Willen, aber genau dies durfte er sich niemals anmerken lassen. Würde der Lord oder einer seiner Anhänger erfahren, auf welcher Seite er tatsächlich stand, wäre dies sein Tod. Außerdem würde das letzte, was er für Lily tun konnte – ihren Sohn zu schützen – ebenso Scheitern, wie ihre Freundschaft in der Schulzeit. Nein Gefühle zu zeigen, hatte dem Tränkemeister, in seinem bisherigen Leben, meist unangenehme, traurige und einsame Erinnerungen beschert. Die Letzte, welche sich in seine geschundene, armselige Seele gebrannt hatte, war der Tag, an dem er Lily Potters Freundschaft, durch einen unbeherrschten Moment seinerseits, mit einem einzigen unverzeihlichen Wort, endgültig verloren hatte. Aus diesem Grund war es gut, dass die Schüler Angst hatten, dass nur eine Handvoll Menschen seine Anwesenheit schätzten und die Meisten sich von ihm fern hielten. Aber Lavinia, die sich voller Verzweiflung, nach Trost und Schutz suchend, in seine Arme geworfen hatte, schien all diese Aspekte im Augenblick vollkommen zu ignorieren. //Du bist doch selbst schuld, Severus? Wer hat ihr denn immer wieder gesagt, sie solle Vertrauen? Du Narr//, rief er sich seufzend in Erinnerung. Solche Angelegenheiten hatte er bisher doch immer Dumbledore überlassen. Ja, er hatte sich vorgenommen auf Lavinia zu achten, aber doch nur, damit er weitere gefährliche Wutausbrüche verhindern konnte. Trotzdem! Hätte sie sich nicht Albus als Vertrauensperson aussuchen können? Schließlich war er der erste, den sie hier in Hogwarts angetroffen hatte oder Minerva? Junge Schülerinnen hatten sich bisher immer mit seinen weiblichen Kolleginnen besprochen, wenn sie irgendwelche Probleme hatten. Nein, //Miss Riddle// hier,… i n s e i n e n A r m e n… - er stand immer noch regungslos da und überlegte, was er zu tun hatte – suchte sich natürlich ihn, Severus Snape, als vertrauenswürdigste Person aus, um ihre innersten Gefühle zu offenbaren. Das merkwürdigste an dieser Situation war, dass er für seine Schülerin absolutes Verständnis aufbringen konnte. Es war ihm – erschreckenderweise – nicht egal, dass Lavinia mit all diesen neuen Eindrücken, ihrer unbekannten Herkunft, dem Kampf gegen irgendeine unheilvolle und unergründbare Magie, vollkommen überfordert war. Seiner Meinung nach, zeigte sich hier mal wieder, dass Dumbledore wohl doch nicht immer an alles dachte. Er hatte einer jungen 17-jährigen Frau ohne Vorwarnung offenbart, dass sie zu einer, ihr bisher verborgenen Welt gehörte. Ohne ihr weitere Informationen über die Umstände ihres bisherigen Lebens zu geben. Im Anschluss an dieses, mehr oder weniger, aufklärende Gespräch, hatte der Schulleiter die verwirrte Hexe, in seiner ach so feinfühligen Art, einfach sich selbst, seinen Lügen und vielen Fragen überlassen, um dann davon auszugehen, dass Granger, Minerva und er, sich um alles andere kümmern würden. Und jetzt stand er hier, mit der verzweifelten Lavinia, welche die Last der vielen Ereignisse, nun doch in die Knie zwang. Er hatte durchaus bemerkt, dass die Schülerin in den letzten Tagen versucht hatte, ihr neues Leben mit Selbstbewusstsein und Stärke zu meistern, aber die Auseinandersetzungen mit Umbridge und anschließend mit Miss Parkinson, waren wohl endgültig zu viel gewesen. Aber auch wenn er „Miss Riddle“ verstand, diese Situation war gefährlich, gefährlich für seine Position, als Todesser, als Spion, als Lehrer, als unnahbarer, Angst verbreitender und kaltherziger Zauberer und für seine ganz persönlich errichteten Mauern, die ihn vor all zu vielen unnötigen, emotionalen Enttäuschungen schützten. „Miss…Reed? …Miss Reed!?“, sprach er, die immer noch weinende Schülerin vorsichtig an und legte ebenso vorsichtig seine Hände auf ihre Schultern. So behutsam wie es dem Tränkemeister möglich war versuchte er die junge Hexe von sich zu lösen. Dabei wurde Lavinia bewusst, in welche Situation sie sich gerade gebracht hatte, folgte dem leichten Druck seiner Bewegung und wagte es nun nicht mehr, zu ihm auf zu sehen. Was hatte sie sich dabei nur gedacht? //Du hast gar nicht gedacht//, schoss es der schwarzhaarigen Hexe durch den Kopf. Sie war einem Professor, nein nicht einem Professor, sondern keinem anderen, als Professor Severus Snape, in die Arme gelaufen und hatte ihren Gefühlen freien Lauf ge…//Hör auf es schön zu reden! Du hast geheult wie ein Kleinkind//, dachte sie erbost über ihre eigene Dummheit und machte sich für die bevorstehende, mit Strafen über Strafen versehene, Ansprache seitens ihres Hauslehrers bereit. „Miss Reed, schauen Sie mich an“, drang Snapes Stimme erneut an das Ohr der Schülerin. Erst jetzt bemerkte diese, dass der Professor seine Hände noch nicht von ihren Schultern genommen hatte und seine Stimme, nicht wie gewohnt, zischend und kalt war, sondern eher beruhigend und verständnisvoll. Langsam hob die Grünäugige ihren Kopf, sodass sie wieder einmal den ihr so vertrauten, unergründlichen Blick des Tränkemeisters einfangen konnte. War der Professor, durch den übermäßigen Ausbruch ihrer Gefühle etwa verunsichert? //Du hast ihn ja auch total überrumpelt Lavinia. Denk doch mal nach, du bist seine Schülerin, wenn das jemand gesehen hätte…und bei Merlin, er ist Severus Snape...//, schallt sie sich selbst, wegen ihrer unbedachten Reaktion und nahm all ihren Mut zusammen, um ihren Lehrer anzusprechen. „Professor,…ich…ich weiß nicht was gerade,…ich weiß… ich hätte…das nicht,…bitte entschuldigen Sie mein Verhalten. Ich …Pansy…Umbridge…es ist alles ein bisschen…viel, aber natürlich ist das keine Entschuldigung für meinen Ausbruch. Ich habe eindeutig eine Grenze über…“, stammelte die verwirrte Hexe und versuchte den tiefschwarzen Augen des Professors wieder zu entrinnen. „Miss...Lavinia“, unterbrach Snape ihr Gestotter, seufzte kurz auf, nahm seine Hände von ihren Schultern und fuhr nun mit fester, aber immer noch ruhiger Stimme, fort: „Ich sage ihnen das jetzt ein einziges Mal. Also hören Sie genau zu. Normalerweise würde ich jetzt jedem anderen Schüler – egal von welchem Haus – alle Strafen aufbrummen, die mir zur Verfügung stehen. Aber SIE haben gerade eine Grenze überschritten, die kein anderer übertreten hätte. Niemals. Diese Situation gerade hätte mich nicht nur meinen Posten als Professor kosten können, sondern noch viel mehr. Verstehen Sie das?“ Lavinia nickte und hielt nun wieder dem Blick des Professors stand. „In Anbetracht der Tatsache, dass in 20 Minuten Ihr Unterricht, bei mir in Zaubertränke beginnt und unter Berücksichtigung Ihrer persönlichen Umstände, werde ich – n u r d i e s e s e i n e M a l – darüber hinwegsehen. Aber ich weise Sie darauf hin, dass ich heute Abend, noch einmal über die Geschehnisse im Unterricht von Professor Umbridge, sprechen möchte, da ich gerne den Grund erfahren würde, warum ich meine ach so wertgeschätzte Kollegin, oblivieren musste“, erklärte er weiter, ohne seine Augen von Lavinias abzuwenden. Wieder nickte Lavinia nur und hauchte ihm ein verwirrtes: „Ja, ich habe verstanden Professor“, entgegen. „Ich danke Ihnen für…ihre Nachsicht und…dass Sie Umbridge,…Danke“, flüsterte sie ergänzend und auch die junge Hexe verlor den Blick des Professors nicht. Es war nicht, das erste Mal, dass sie sich von diesen schwarzen Augen hatte einfangen lassen, doch die Wärme, die Ruhe und das Verständnis, die heute darin lagen, verwirrten die junge Hexe ohne Zweifel. Einen kurzen Moment – für Severus und Lavinia, eine gefühlte Ewigkeit – rührte sich keiner der Beiden. Irgendetwas hielt sie in dieser Situation fest und auch der beherrschte Hauslehrer der Slytherins, war für diese wenigen Sekunden, in den traurigen grünen Augen Lavinias gefangen. //Reiß dich zusammen, Severus! Bei Merlin, vergiss nicht wer du bist//, dachte der Zaubertrankprofessor, wandte sich ruckartig von Lavinia ab und machte sich wortlos auf den Weg zum Schloss. Nach einigen Metern drehte er sich noch einmal zu seiner Schülerin um, seine Miene war wieder gewohnt gleichgültig. „Wenn Sie zu spät zum Unterricht erscheinen Miss Reed, werde ich aus den zwei Wochen, vier machen“, warnte er die junge Slytherin, welche ihm sofort hinterher rannte und gemeinsam mit dem Professor durch das Schlosstor ging. *** Kaum hatte Lavinia dicht hinter Professor Snape das Schloss betreten, wurde sie schon von ihren dort wartenden Mitschülern in Empfang genommen. Draco, Theo, Daphne und Blaise kamen fast gleichzeitig auf sie zu, doch es war Daphne, die der schwarzhaarigen Hexe um den Hals viel. „Lavinia wo warst du? Wir haben dich überall gesucht und dachten dir wäre was passiert…oder…“ „…oder hättest dich mal wieder verlaufen. Mensch Daphne übertreib jetzt nicht, das einzige was uns Sorgen gemacht hat war, dass du deine erste Zaubertrankstunde verpasst“, unterbrach Draco Daphne. „Da liegen Sie wohl richtig Mister Malfoy. Anstatt unnötig in Hysterie zu verfallen, weil ihre Mitschülerin einfach nicht in der Lage ist, mit ihrer grenzenlosen Verwirrtheit den richtigen Weg zu finden, sollten Sie, Miss Greengrasss, die Zeit lieber damit verbringen sich – für die in wenigen Minuten stattfindende Unterrichtseinheit – vorzubereiten“, bestätigte der noch anwesende Professor Dracos Vermutung und verschwand Richtung Kerker. Dankbar schaut Lavinia zu Draco. Er hatte sofort verstanden, dass sie im Augenblick nicht über die letzten Vorkommnisse reden wollte. Dass der Professor sofort darauf eingegangen war, hatte die Schülerin verwundert. Es war nicht die unfreundliche, herablassende Wortwahl gewesen, die sie verwundert hatte. Auch nicht die Tatsache, dass seine Stimme nun wieder kalt und emotionslos klang, nein, dass er sich überhaupt in die Unterhaltung zwischen ihr, Daphne und Draco eingemischt hatte und sie ebenfalls darin unterstützt hatte, nicht weiter von ihrer Freundin ausgefragt zu werden, verwirrten Lavinia erneut. „Lavinia? Stimmt das? Jetzt sag du doch mal was?“, hakte Daphne dennoch nach, als Lavinia immer noch kein Wort mit ihr gesprochen hatte. „Beruhige dich bitte Daphne. Ich war spazieren und…ja, ich habe mich mal wieder verlaufen. Aber sollten wir nicht los in die Kerker? Wir haben noch 10 Minuten bevor der Unterricht losgeht und soweit ich von euch //und von Professor Snape selbst// weiß, mag der Tränkemeister es nicht, wenn man zu seinem Unterricht zu spät kommt“, bestätigte sie Dracos Vermutung kurzum und machte eine flüchtige Handbewegung, die ihren Freunden deutete sich zu beeilen. Die vier anderen Slytherins nickten zustimmend und machten sich nun eilig auf den Weg zum Unterricht. *** Wütend knallte Severus die Tür seines Klassenzimmers hinter sich zu. //Noch fünf Minuten// Er hätte diese Hexe, so zurechtweisen sollen, dass ihr Hören und Sehen vergeht. Schließlich war er ihretwegen fast selbst zu spät zu SEINEM Unterricht gekommen, hatte ihretwegen kaum etwas vorbereitet, hatte ihretwegen die Aufsätze nicht zu Ende korrigiert und war ihretwegen – wenn auch nur kurz – von seinen üblichen Grundsätzen abgewichen. Er hatte Mitleid und Verständnis gezeigt. Er! All die Jahre hatte er sich, von seiner Umgangsform mit den Schülern, nicht abbringen lassen. Diese Hexe hatte ihn – im Gegensatz zu allen anderen – fast dazu gebracht, dass alles zu vergessen. Mehrmals. Wütend über sich selbst – und auf Lavinia, sie war ja an allem Schuld – ließ er sich auf seinen Stuhl am Lehrerpult fallen. Warum machte er sich Sorgen um ihr Wohlergehen? //Weil sie die Tochter deines Herrn ist und weil deine beiden “Herren“ verlangen, dass du dafür sorgst, dass es ihr gut geht, nur deshalb//, erklärte er sich in Gedanken seine Lage. Ja, bei Merlin, sie war ein weiterer Auftrag nicht mehr und nicht weniger. Deshalb bemühte er sich um sie, deshalb hatte er sie überhaupt gesucht, deshalb hatte er sie für ihre unangemessene Annäherung nicht bestraft. Aber war das wirklich seine Aufgabe? Ihr alles durchgehen zu lassen? Seine Prinzipien verleugnen und etwas tun was absolut nicht zu seinem Wesen gehörte? Nein, eigentlich sollte er doch nur drauf achten, dass ihr nichts zustieß, dass sie den Rückstand ihrer magischen Fähigkeiten aufholte – aus Dumbledores Sicht – dass sie nicht erfuhr, wer sie war und dass der unbändige Zorn in ihrer Magie, auch für die magische Welt nicht selbstverständlich war. Ansonsten war Lavinia wie alle anderen Schüler. Genauso sollte und würde er sie ab jetzt auch behandeln und sich nicht mehr von ihren Problemen ablenken lassen…oder von diesen strahlend grünen Augen… //Was denkst du da jetzt schon wieder. Merlin, Severus sie ist eine Schülerin sie ist dir, wie alle anderen nervigen Halbstarken, egal//, rief er sich ins Gedächtnis und schlug mit der Faust auf das Lehrerpult. Er würde – im Rahmen seines Auftrages – weiter auf sie achten, würde weiter alles tun, damit ihr Zorn nicht vollends entfesselt wurde, aber sonst würde er für die Tochter des Dunklen Lords nichts mehr tun. Keine aufmunternden Worte mehr, kein Trost, nein er musste dafür sorgen, dass seine Mauern wieder standhaft waren. //Ich kann nicht zulassen, dass sie noch einmal meine Grenzen durchdringt//, bestätigte er sein Vorhaben noch einmal, als auch schon die Klassenzimmertür aufflog und die Schüler aus Gryffindor und Slytherin zu ihren Plätzen eilten. *** Unauffällig ließ Severus seinen Blick über die Klasse schweifen. Sie hatte es also tatsächlich geschafft, rechzeitig zum Unterricht zu erscheinen. Er musste zugeben, dass er fast gehofft hatte Lavinia würde es nicht rechtzeitig schaffen. Darin hätte er eine erste Chance gesehen der jungen Slytherin noch einmal ihre klaren Grenzen aufzuzeigen. So hätte sie sicherlich endgültig verstanden, dass sie in seinen Augen nichts Besonderes war, sondern eben nur eine ganz normale Schülerin. Dabei musste der Tränkemeister sich jedoch eingestehen, dass er sich auch selbst noch einmal beweisen wollte, dass dies auch wirklich so war. Als sich auch der letzte Gryffindor – es war natürlich Neville – endlich an seinem Platz eingefunden hatte, ließ Severus mit einem Wink seines Zauberstabes, Zutaten auf den Plätzen der Schüler erscheinen und das Wort „Trunk des Friedens“ schrieb sich von selbst an die Tafel. „Seite 368 in Ihrem Buch! Beginnen Sie mit dem Brauen und Beschreiben Sie die Veränderungen von Schritt zu Schritt. Wenn Sie Fehler machen, werden Sie von vorne beginnen und die Gründe Ihres Versagens ebenfalls notieren. Heute arbeitet jeder für sich, ich will keinen Mucks hören“, wies er die Schüler knapp an. Nervös nahm Lavinia ihr Buch aus der Tasche. Sie befürchtete, dass ihre erste Stunde im Fach Zaubertränke in einem absoluten Chaos enden würde. Sie hatte wirklich Tage damit verbracht sich die vielen Tränke, die ihre Mitschüler bereits in den ersten vier Schuljahren kennengelernt hatten, zu merken und deren Rezeptur auswendig zu lernen. Vergebens. Zaubertränke waren für die Siebzehnjährige ein Buch mit sieben Siegeln, welches sie wohl niemals ganz entschlüsseln würde. Während sie in ihrem Fachbuch blätterte, schielte sie unauffällig zum Lehrerpult. Mit steinerner Miene saß der Professor an seinem Pult und überwachte das Tun der Schüler, welche schon alle mit dem Lesen des Rezeptes beschäftigt waren. „Miss Reed! Ich sagte beginnen! Brauchen Sie eine schriftliche Einladung? Ich gebe Ihnen noch exakt 10 Minuten, dann möchte ich sehen, dass Sie bereits mit dem Brauen begonnen haben. Ansonsten werden Sie mir, zusätzlich zum Nachsitzen, einen Aufsatz – zum Thema: Effektive Arbeit im Unterricht durch zügiges Handeln – verfassen…verstanden?“, hallte seine Stimme kühl durch den Raum, als er ihren Blick wahrnahm. Die schwarzhaarige Hexe zuckte erschrocken zusammen. Diesem gefühlskalten ungehobelten Professor entging auch wirklich nichts. Wütend schlug sie die richtige Seite in ihrem Buch auf Immer wieder schielte sie mit zornigem Blick zum Tränkemeister. Während sie das Rezept las, konnte sie es nicht lassen ihren Zaubertrankprofessor immer wieder mit den verschiedensten Schimpfwörtern zu betiteln. //Dieser miesepetrige, übelgelaunte Griesgram…was denkt der sich eigentlich?//, grummelte sie in Gedanken vor sich hin, ehe sie sich zwang, sich endlich auf das Rezept zu konzentrieren. //Zehn Minuten? Fledermaus passt wirklich…Ron hat wohl Recht. Ich brauch allein 15 Minuten, um das alles zu lesen. Außerdem weiß ich doch gar nicht, was von diesen ganzen Sachen was ist. Merlin, ich werde wohl tatsächlich noch Strafarbeiten machen müssen, weil dieser gefühlskalte Holzklotz nicht einmal auf die Idee kommt, dass ich als Anfänger etwas Hilfe gebrauchen könnte//, dachte die überforderte Hexe genervt und versuchte so gut es ging, die Zutaten auf ihrem Tisch, den Beschreibungen im Buch zuzuordnen. //Stimmt das jetzt?//, überlegte Lavinia leise und überprüfte unsicher ihre Zutatenzuordnung. Sie war nicht davon überzeugt, dass sie die Zutaten auf dem Tisch auch den richtigen Namen im Buch zugeordnet hatte. Trotzdem hatte die junge Hexe, erst einmal damit begonnen, es Draco gleich zu tun. Sie hakte Kräuter und Gewürze, zerdrückte diese und feuerte den Kessel an. Immer wieder schielte sie dabei zu ihrem blonden Tischnachbarn, um herauszufinden welche dieser Zutaten er wann, in den Kessel gab, so konnte sie schlussendlich anhand der beschriebenen Arbeitschritte herausfinden, welche Zutaten welchen Namen trugen. Zum Schluss sollte sie nun zwei Tropfen des Niesenwurzsirups hinzugeben. Vorsichtig griff, die immer noch nervöse Anfängerin, zu dem Fläschchen mit dem Sirup, um die Flüssigkeit, wie vorgeschrieben, ihrem Trank hinzuzufügen. Gerade hielt Lavinia die Flasche über ihren Kessel, als plötzlich der gesamte Verschluss des Fläschchens abfiel und somit fast eine halbe Flasche des Sirups im Trank landete. „Mist!“, stieß Lavinia erschrocken hervor. Währenddessen hatte sich das Gebräu in Lavinias Kessel sofort anstatt weiß, grau gefärbt und begann unerträglich zu stinken. Der Rauch der anschließend von ihrem Kessel emporstieg, verteilte den Gestank immer weiter im Klassenzimmer. Noch bevor Lavinia überhaupt wirklich realisierte wie ihr geschah, war Professor Snape zu ihrem Arbeitstisch geeilt und ließ mit einem schnellen Schlenker seines Zauberstabes, den missglückten Trank der schwarzhaarigen Hexe verschwinden. „Miss Reed! Ich wusste, dass die Kunst des Zaubertankbrauens, aufgrund ihrer Ungenauigkeit und Unachtsamkeit, eine nur schwer überwindbare Hürde für sie darstellen würde, aber das sie nicht mal dazu in der Lage sind, darauf zu achten, dass die Flasche, welche sie zu nutzen gedenken richtig verschlossen ist, hätte ich bei weitem nur Mister Longbottem zugetraut“, sprach der Professor seine Schülerin an. „Sie werden, als Wiedergutmachung für diese unangenehme Geruchsbelästigung, die übriggebliebenen Zutaten von allen Tischen sortieren und in die dafür beschrifteten Gefäße und Kisten zurückräumen, bevor Sie zum nächsten Unterricht aufbrechen. Die restliche Zeit der Unterrichtsstunde und die fünfzehnminütige Pause werden dafür sicherlich ausreichen, wenn Sie sich entsprechend beeilen. Also beginnen Sie damit, Miss Reed“, fügte der Tränkemeister tonlos hinzu und wies die übrigen Schüler an, für den Rest der Stunde die bisherigen Ergebnisse ihres Trankes in einem Aufsatz zu dokumentieren. Als die Stunde zu Ende war, verließen die meisten Schüler sofort den Klassenraum, welcher immer noch von dem Gestank des fehlgeschlagenen Zaubertrankes erfüllt war. „Wir warten draußen auf dich“, hatte Draco ihr mit mitleidigem Blick zugeflüstert, als Lavinia nun die letzten Zutaten zurück in den Vorratsraum trug. //Verdammt noch mal, was kann ich dafür, dass irgendwer die Flasche nicht richtig zugemacht hat//, schimpfte Lavinia in Gedanken, als sie verärgert zu ihrem Platz ging, um ihre Tasche zu holen. „Miss Reed, es versteht sich von selbst, dass Sie erstens den Aufsatz mit der Begründung für das Fehlschlagen der Herstellung, bis morgen Abend in ausführlicher Ausarbeitung vorlegen und dass Sie diesen, heute Abend beim Nachsitzen noch einmal brauen werden. 18 Uhr seien Sie pünktlich und verlaufen Sie sich nicht wieder“, erklärte Severus Lavinia, als diese das Klassenzimmer verlassen wollte. „Wie Sie wünschen. Auf Wiedersehen P r o f e s s o r“, entgegnete Lavinia betont höflich und mit einem lauten Knall, schloss sich die Tür des Tränkelabores hinter der Tochter des dunklen Lords. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)