Im Bann der Dunkelheit von E-L-L-A ================================================================================ Kapitel 3: Shoppingtour mit Professor Snape ------------------------------------------- „ Was? ...Wie? ...Wo? ...“, stotterte Lavinia erschrocken. Was war das denn gerade gewesen? Vor wenigen Sekunden waren sie noch auf dem Gelände ihrer neuen Schule gewesen und nun standen Lavinia und Professor Snape vor einer sehr massiv wirkenden Backsteinmauer. Die junge Hexe kämpfte mit einem flauen Gefühl in der Magengegend und schaute den Professor verwirrt an. Was war das denn jetzt gewesen? Die junge Hexe spürte, dass das flaue Gefühl, als echte Übelkeit betitelt werden sollte. Außerdem bemerkte sie nun auch einen leichten Schwindel. Sie schaute zu ihrem Professor, dann zur Backsteinmauer. Wo waren sie denn jetzt schon wieder? Hatte er sich ver… was auch immer…hier war eine Sackgasse es ging nicht weiter. „Miss Reed lassen Sie meinen Arm los?“, befahl der Tränkemeister der Schwarzhaarigen und schaute erbost zu ihr herunter. Was fiel dieser impertinenten und einfältigen Hexe eigentlich ein, sich hier einfach so an ihn zu klammern? Was würde das für ein unmögliches Gerede geben, wenn das jemand sehen würde. Darauf konnte er sehr wohl verzichten. Obwohl er sie gerade auf den Umstand hingewiesen hatte, schien die junge Hexe seine Aufforderung nicht wahrgenommen zu haben. Gerade wollte er zu einer seinen berüchtigten „Ich-mach-alle-Schüler-fertig-Ansprache“ ansetzen, als er bemerkte, dass die junge Frau neben ihm zitterte und sämtliche Farbe aus ihrem Gesicht verschwunden war. Verdammt daran hätte er gleich denken können. Lavinia war noch nie in ihrem Leben, mit vollem Bewusstsein, irgendwohin appariert. Wahrscheinlich war ihr gerade sehr unwohl und nahm deshalb seine Worte kaum war. Wahrscheinlich hatte der oft auftretende Schwindel sie dazu veranlasst, sich überhaupt an ihm festzuhalten. Trotzdem. Diese Situation musste sofort bereinigt werden. Also nahm Snape die Hand seiner Schülerin und löste sie von seinem Arm. In diesem Moment schien Lavinia erst aufzufallen, dass sie sich an ihm festgehalten hatte. „Oh entschuldigen Sie Professor ich wollte nicht, ich meine mir war gerade so schlecht von dem…was auch immer wir gemacht haben… und schwindelig und ich hab gar nicht bemerkt, dass ich mich an Ihnen…na ja …festgehalten habe“, erklärte sie krächzend. „Nun ich habe nicht bedacht, dass Sie noch nie auf diese Art gereist sind. Ich hätte Sie darauf hinweisen sollen. Dennoch würde ich jetzt gerne diese Einkäufe hinter mich bringen. Ich habe besseres zu tun“, erwiderte er knapp und starrte wieder zur Backsteinmauer. Bei Merlins Bart, wie war noch mal diese Kombination. Es war schon einige Zeit her, als er das letzte Mal in der Winkelgasse gewesen war. Schon etliche Zeit. Seine Zutaten sammelte er oft selbst oder schrieb kurze Notizen mit den benötigten Utensilien oder Zutaten für Professor Sprout oder sogar Hagrid. Er hasste Einkäufe, da es ihn einfach nervte unter so vielen Menschen umherzulaufen. Das Gedränge in den Läden, das Geschwätz von Hexen, die jungen halbstarken Zauberer, die versuchten sich gegenseitig mit ihren Sprüchen zu überbieten. Unerträglich. Als der schwarzhaarige Zauberer sich an die Reihenfolge erinnerte, um das Portal zur Winkelgasse zu öffnen, war es genau eine solche geschwätzige junge Hexe, die seine Konzentration störte. „Was war das denn jetzt für eine Art von Reisen“ Severus seufzte genervt und verdrehte kurz die Augen. Noch während er ihr mit wenigen Worten erklärte, dass sie soeben appariert waren, berührte er verschiedene Steine der Backsteinmauer. Wieder traute Lavinia ihren Augen nicht, als diese einen Durchgang freigab und eine belebte und kunterbunte Straße zum Vorschein kam. „Das ist die Winkelgasse. Jetzt stehen Sie da nicht wie angewurzelt herum. Wir haben einiges zu erledigen und ich habe nicht vor den ganzen Tag mit Ihnen hier zu verplempern, Miss Reed“, sprach sie der Tränkemeister schroff an und deutete seiner Schülerin an ihm zu folgen. Wieder einmal von den vielen Ereignissen überrumpelt, folgte Lavinia ihrem Lehrer so schnell es ihr möglich war. Trotzdem versuchte die junge Hexe, das bunte Treiben mit allen Sinnen zu erfassen. Es gab eine Apotheke, sie war sich sicher keine gewöhnliche. Dann waren da eine Buchhandlung mit dem Namen FLOURISH & BLOTTS, ein Kesselladen, eine magische Menagerie und sogar ein Eiscafe. Es gab noch so viele kleine Läden aber Professor Snape eilte zielstrebig durch die Menschenmenge, sodass Lavinia kaum eine Chance bekam, die unbekannte Umgebung zu erfassen. Aber vielleicht würde sie noch in den Genuss kommen, in dem einen oder anderen Laden etwas zu kaufen. Lavinia fragte sich jedoch, wieso sie an all diesen Geschäften vorbei liefen. Sie brauchte doch Bücher, Kessel und andere Sachen. „Ähm Professor, wo genau…?“, versuchte die junge Hexe den eiligen Zauberer, nach Atem ringend, anzusprechen, doch ihre Worte schienen ihn nicht zu erreichen. „Sie benötigen zuerst den Zauberstab, Miss Reed. Hier rein!“, befahl er und blieb abrupt vor einem Geschäft stehen. „OLLIVANDER“ stand über der Ladentür geschrieben. Sie starrte zu dem Laden und wurde nervös. Dumbledore hatte gesagt, dass sie hier alles für die Schule kaufen konnte, aber ohne Geld? Unsicher schaute sie zu Severus. „Was!“, zischte dieser, als er ihren Blick bemerkte. Was sollte das? Die Kleine starrte ihn schon wieder an. Hatte er ihr vorhin nicht deutlich gemacht, dass sie dies zu unterlassen hatte? Er hasste es angestarrt zu werden. Vor allem von Schülern und wenn er nicht genau wüsste, wer diese Schülerin war, hätte er dies wohl noch um einiges deutlicher ausgedrückt. Aber ihm war bewusst, dass er sich zusammenreißen musste. In dieser unwissenden Hexe schlummerte eine dunkle Magie. Das Ausmaß ihrer Wut konnte verheerend sein. Dies hatte sich vor einigen Tagen deutlich gezeigt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Er hatte gerade seinen Rundgang gemacht, als er ohne weitere Vorwarnung einen unangenehmen Schmerz in seinem linken Unterarm bemerkt hatte. Er hatte sofort gespürt, dass es nicht der Dunkle Lord gewesen war, der ihn gerufen hatte. Es war Albus gewesen, der sofort davon überzeugt gewesen war, dass es die Magie von der Tochter des dunklen Lords gewesen war, auf die das Dunkle Mal des Todessers reagiert hatte. Dumbledore und er waren sofort aufgebrochen. Snape hatte sich vollkommen auf die Magie konzentriert, welche er gespürt hatte. Wenige Minuten später war es ihm gelungen zur Quelle dieser Magie zu apparieren. Der Anblick, welcher sich ihnen vor Ort offenbart hatte, verweilte noch immer in Severus Gedächtnis. Die Dunkelheit, die sich um das Waisenhaus gelegt hatte, war fast greifbar gewesen. Voller Hass, voller Wut und Unbezwingbarkeit. Albus und Severus hatten sich sofort auf die Suche gemacht, um den Ursprung dieser bedrückenden Dunkelheit zu finden. Schon nach kurzer Zeit, war es der Tränkemeister gewesen, der die zitternde, völlig entkräftete und verzweifelte junge Frau zusammengekauert auf dem kalten Kopfsteinpflaster sitzend, gefunden hatte. Lavinia. Auf seine Ansprache hatte Lavinia an diesem Abend kaum reagiert, sodass Severus sie, ohne lange zu zögern, auf seine Arme gehoben hatte, um sie nach Hogwarts zubringen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Professor?“, sprach Lavinia ihn ungeduldig an und riss ihn aus seinen Gedanken. Er schaute sie an und sie schaute mit ihren strahlend grünen Augen fragend zurück. Diese klaren grünen Augen hatten schon einmal seinem Blick standgehalten, doch an diesem Abend war keine Ungeduld oder Vorfreude in ihnen zu erkennen gewesen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nein…er erinnerte sich an Angst, Verzweiflung, Erschöpfung und einen Hauch von Erleichterung, als er sie fortgetragen hatte. Noch bevor er appariert war, hatte er gespürt, wie Lavinia sich entspannt hatte und die Dunkelheit verschwunden war, ehe sie ihren Kopf vor Erschöpfung an seine Brust hatte sinken lassen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Was?“, blaffte er sie an. „Gehen Sie schon rein, Miss Reed oder sind Sie so ungeübt darin etwas einzukaufen, dass Sie sich nicht trauen einen Laden zu betreten?“ „Ich habe kein Geld“, entgegnete sie kleinlaut. „Sie haben Geld. Dumbledore hat schon dafür gesorgt“, erwiderte der Professor ungeduldig und deutete seiner Schülerin an, endlich den Zauberstabladen zu betreten. Das mit Dumbledore war eine glatte Lüge gewesen. Der dunkle Lord selbst hatte ihm, als Lavinia wieder aufgetaucht war, ein kleines Vermögen für sie zukommen lassen. Endlich betrat die Schülerin den Laden und Professor Snape folgte ihr. Ein kleines Klingeln verriet dem Ladenbesitzer wohl, dass Kunden eingetreten waren. Mr. Ollivander war auf den ersten Blick jedoch nicht zu entdecken. „Einen Moment, bitte“, hörten die Beiden den Zauberstabexperten aus dem hinteren Teil des Ladens rufen. Lavinia sah sich um. In dem Laden herrschte, ihrer Meinung nach, ein großes geordnetes Chaos. Das kleine Geschäft stand voll mit Regalen bis unter die Decke und die Regale wiederum, waren voll gepackt mit schmalen rechteckigen Schachteln. Wieder einmal brachte ihre neue Welt die junge Hexe dazu, wie ein Kleinkind mit weit offenen Augen und Mund dazustehen und sich umzusehen. „Wo bleibt der Alte? Ich will nicht den ganzen Nachmittag hier rumstehen“, knurrte Lavinias Lehrer neben ihr. Dieser erwischte sich dabei, wie er Lavinia seit einigen Minuten ununterbrochen beobachtete. Aber diese kindliche, ungespielte Freude, die sie ausstrahlte hatte ihm nicht die Möglichkeit gegeben, seinen Blick abzuwenden. Er erinnerte sich gar nicht mehr wirklich daran, wie er sich bei seinem ersten Besuch in der Winkelgasse gefühlt hatte. Zu viele dunkle Schatten hatten seine Erinnerungen an schöne Momente verblassen lassen. Das Einzige, woran er sich noch erinnerte, war der Gedanke endlich dort zu sein, wo er hin gehörte. Ob es Lavinia genauso ging? Jedenfalls strahlten ihre Augen und die junge Miss Riddle schien glücklich zu sein. Es war ihm in diesem Moment kaum vorstellbar, dass diese fröhliche junge Frau so gefährlich sein konnte. In diesem Moment fasste Severus einen Entschluss. Es durfte nie wieder geschehen. Die dunkle Magie in Lavinias Herzen, war zerstörerischer, vor allem unkontrollierbarer, als alles was er bisher erlebt hatte. Und er hatte schon viel erlebt. Er sah es als seine unabdingbare Aufgabe an, Lavinia beizubringen diese Magie kennenzulernen und zu beherrschen. Wie wusste er selbst noch nicht. Ihm war auch bewusst, dass er so gut es ging, dafür sorgen musste, dass die junge Hexe keine weiteren Begegnungen, wie die mit Malfoy haben durfte. Allein zum Schutz der Schule. „Entschuldigen Sie bitte, ich hatte gerade einige Regale im oberen Teil der Auslage, aufgefüllt. Was kann ich für Sie tun? Oh, Severus Snape, schön dich zu sehen. Warte, ich erinnere mich, Ebenholz und Phönixschwanzfeder 13 ¼ Zoll. Nicht wahr?“, begrüßte Ollivander die beiden Kunden. Severus nickte zustimmend. „Die Zeit drängt, Mr. Ollivander. Würden Sie Miss Reed behilflich sein einen Zauberstab zu finden? Miss Reed? Ich besorge in der Zwischenzeit Kessel, Bücher und was Sie sonst noch benötigen. Ich hole sie HIER ab! Verstanden!?“, erklärte er ruhig. „Ja Professor“, antwortete Lavinia hörbar enttäuscht, da sie sich erhofft hatte noch mehr Läden genauer betrachten zu können und der Professor verließ den Laden. „So, so Miss Reed. Welchen Zauberstab…ich erinnere mich gar nicht daran, Ihnen einen verkauft zu haben“, sprach der Zauberstabmeister die junge Frau verwundert an. „Oh Sie haben mir noch keinen verkauft Mr. Ollivander“, erklärte Lavinia verlegen. „Ach, wo haben Sie ihren letzten denn…“ „Ich hatte noch nie einen Mr. Ollivander. Unglückliche Umstände haben mir bisher nicht die Möglichkeit gegeben einen zu kaufen“, unterbrach ihn die Schwarzhaarige ungeduldig. Fragend schaute der Zauberstabkundler zu seiner Kundin. Er hatte einen Sinn für die Magie von Zauberern und Hexen. Er spürte, dass dunkle Schatten auf der Seele der jungen Hexe lagen. Wer war diese schwarzhaarige Hexe, deren Magie so dunkel war? Friedliche Dunkelheit und gleichzeitig, ganz verborgen, fremd, geleitet von der Magie eines Anderen…ein unverkennbarer Zauber voller Zorn, Boshaftigkeit und Erbarmungslosigkeit. Eine Magie so ähnlich wie die des,…nein es war sicher Einbildung, diese ruhige Dunkelheit in ihr vernebelte seine Sinne. Es war abwegig daran zu denken, sie könnte tatsächlich eine Erbin… Nein, nein auf keinen Fall. Garrick Ollivander schaute noch einmal in Lavinias Augen. Wie ein Stromschlag nahm der feinfühlige Mann einen unverkennbaren Hauch von Licht war, der ganz schwach in Lavinias Magie aufblitze. Er spürte, dass viele schreckliche und zermürbende Geschehnisse, den Hass und die Wut in Lavinias Magie erwachen ließen. Denn ihre eigentliche Magie, welche der Dunkelheit entsprang war ruhig und friedlich. Das Licht, das er war nahm, war jedoch von den zornerfüllten Gefühlen, einem dunklen Zauber vielleicht von einem Fluch, völlig verdrängt worden und war nun kaum mehr zu erkennen. Eins war klar: Diese junge Hexe war faszinierend. „Nun, wenn das so ist Miss Reed, werden wir mal schauen, welcher meiner Zauberstäbe zu Ihnen passen wird“, erwiderte Ollivander vergnügt und begann einige Schachteln herauszusuchen. *** „Nein der auch nicht!“ Fast eine Stunde war vergangen und der Zauberstabmeister hatte noch keinen Zauberstab für gut befunden. Lavinia machte sich mittlerweile wirklich sorgen. Was, wenn es doch keinen Zauberstab für sie gab. „Mmmh vielleicht der hier? Es ist im Moment der Einzige aus diesen Materialien, den ich hier habe. Ebenholz und Einhornhaar 13 ½ Zoll mäßig biegsam. Bitte Miss Reed, versuchen Sie es mit diesem“, brachte Ollivander seine Bitte aufmunternd dar. Fast lustlos nahm die Hexe den Zauberstab, der ihr gereicht wurde in die Hand. „Was?!...“ Ihr Mund wurde trocken, alles in ihr begann zu vibrieren, als eine unendliche Welle der Magie durch Lavinias Körper floss. Sie spürte etwas in ihr erwachen und zugleich etwas anderes zurückweichen. Die Magie explodierte förmlich in ihrem Inneren, durchströmte sie. Doch dann erstarrte ihr Blick. Die Dunkelheit in ihrer Magie breitete sich aus, versuchte den Anderen, neu erwachenden Teil zurückzudrängen. Die Dunkelheit umschlang sie, aber die junge Hexe spürte, dass sie sich allmählich veränderte. Sie wurde ruhiger, greifbarer, fast warm. Kurz flackerten ihre Augen leuchtend rot auf. Ein Bruchteil einer Sekunde hatte Lavinia befürchtet, dass dies ihre dunkelste Seite erwecken würde. Aber dies blieb aus. Im Gegenteil. Jetzt hatte sie das Gefühl vollkommen zu sein und die Macht zu haben, ihre Dunkelheit zu lenken. „Perfekt meine Liebe. Eine ganz besondere Zusammensetzung haben wir da Miss Reed. Das schwarze Ebenholz. Dunkel, ruhig und unnahbar. Das Einhornhaar für Licht, Hoffnung und starke Gefühle. Vereint. Ich rate Ihnen, passen Sie gut auf diesen Zauberstab auf. Ich denke nicht, dass ich noch einmal so ein Exemplar erschaffen werde“, erklärte Ollivander stolz. Nein, er würde einen solchen Zauberstab nicht mehr anfertigen. Licht und Dunkelheit waren in ihm in friedlichen Einklang vereint worden und als er die Schachtel, die erst jetzt in seinen Erinnerungen aufgetaucht war, hervorgeholt hatte, war er sich fast sicher gewesen, dass dieser Stab nur auf Lavinia gewartet hatte. Als sie den Zauberstab nahm konnte er die unendliche Freude in Lavinias Herzen erkennen und dieses Glücksgefühl schien, die von Hass umschlungene Dunkelheit ihrer Magie beruhigt zu haben und somit dem Licht ein wenig mehr Platz in ihrem Herzen, in ihrer Seele gewehrt zu haben. Jetzt wirkte es so, als würde diese dunkle Ruhe in Lavinias Herz, das Licht umschließen und vor dem zornerfüllten Zauber schützen. https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/61dYCRlGjcL._SY355_.jpg (Lavinias Zauberstsab) Lavinia nickte nur. Sie war noch immer überwältigt von den Gefühlen, die gerade ihren Körper und ihren Geist durchströmt hatten und brachte daher kein Wort heraus. Im selben Augenblick kehrte ihr Zaubertrankprofessor in den Laden zurück. „Fertig? Ich warte schon seit zehn Minuten vor der Tür!“, erwähnte er missmutig. „Ja…Sie müssten noch zahlen. Sie hatten mir nichts da gelassen“, antwortete Lavinia zögerlich. Severus trat ungeduldig zu Ollivander und beglich die Rechnung. Dabei betrachtete er Lavinia unauffällig aus dem Augenwinkel. Warum wirkte sie so verstört? Was hatte die junge Hexe so überwältigt, dass ihre Antwort nur krächzend kaum hörbar, erklungen war. „Kommen Sie, Miss Reed. Sie brauchen noch ein paar Umhänge und dann will ich endlich zurück ins Schloss!“ Wieder nickte sie nur zustimmend und folgte dem Professor gedankenverloren. Die Umhänge waren schnell besorgt, sodass sich die Beiden eine halbe Stunde später auf den Weg zum tropfenden Kessel machten, um von dort zum Schloss zu disapparieren. Doch bevor Lavinia die Tür zu der Zaubererkneipe öffnen konnte lies der Professor sie inne halten: „Was ist los Miss Reed? “ Etwas erschocken, wandte sie ihren Blick zu Snape. War er etwa besorgt? Nein wohl eher genervt, was anderes konnte sich Lavinia nicht vorstellen „Es ist alles in Ordnung es ist nur…“ „Was? Reden sie!“, befahl er. „Als ich den Zauberstab genommen habe…es hat sich etwas verändert, ich kann es nicht beschreiben. Ich fühle mich unbeschwert, beruhigt. Die ganze Zeit spürte ich, dass mich etwas kontrollieren wollte und immer wenn mich jemand verletzte, war dieses Gefühl stärker geworden. Aber seid ich meinen Zauberstab habe spüre ich eine unerklärliche Ausgeglichenheit und Ruhe. Ich fühle noch immer diese Dunkelheit in mir, aber jetzt wirkt sie so ruhig und harmlos. Als wäre meine Seele das erste Mal vollkommen im Gleichgewicht. Ich weiß, dass dieser unerbittliche Zorn immer noch irgendwo in mir schlummert. Aber er wirkt auf einmal so fremd, als ob er nicht zu mir gehören würde. Ich nehme die Wut und den Zorn war, spüre deren Magie, aber es fühlt sich an als wäre es nicht mehr meine eigene Seele die so empfindet. Ich war gerade so unendlich glücklich. So viel Freude hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht empfunden, außer in der Sekunde in der ich meinen Zauberstab in den Händen halten durfte“, erklärte sie ihrem Lehrer und schaute verunsichert zu ihm auf. Würde er das verstehen? Sie wusste wie verworren ihre Worte für einen Außenstehenden geklungen haben mussten. Sie hoffte, dass der Professor sie verstanden hatte. Dennoch war sie sich nicht sicher, ob es klug gewesen war, ausgerechnet diesem unnahbaren, gefühlskargen Mann, ihre Empfindungen und Gedanken mitgeteilt zu haben. Aber aus irgendeinem Grund hatte sie gar nicht lange darüber nachgedacht. Seit er sie vor einigen Tagen aus der Hölle ihres bisherigen Lebens befreit hatte, hatte er sich in ihren Gedanken als derjenige manifestiert, dem sie voll und ganz Vertrauen wollte. Aber blendete sie diese Vorstellung nicht vor der Wahrheit? Schließlich schien sich der Professor eher wenig für die Empfindungen, der Menschen um ihn herum, zu interessieren. Professor Snape hatte in keiner einzigen Minute daran Gedacht, dass das alles hier für sie Neu war. Hätte er dann nicht verstanden, dass sie ihre neu gewonnene Welt bis aufs kleinste Detail erkunden wollte? Er hatte auch keine Sekunde darüber nachgedacht, dass sie noch nie in ihrem Leben appariert war. Wäre der Tränkemeister in der Lage dazu gewesen sich in ihre Gefühlswelt hineinzuversetzen, hätte er sich doch die Zeit genommen ihr diese Welt zu zeigen. Hätte sie mit in die vielen Geschäfte genommen und ihr alles erklärt. Für Lavinia stand fest, dass dieser unnahbare Mann eigentlich nur wenig Interesse daran hatte, sie darin zu unterstützen, sich in der für sie so fremden magischen Welt, zurechtzufinden. Es nervte ihn ja schon, dass er sie noch zusätzlich unterrichten sollte. Sie hatte es sofort bemerkt, als Dumbledore diese Anweisung gegeben hatte. Denn er würde dies eben nur wegen dieser Anweisung tun. Er hätte ansonsten wohl niemals in Erwägung gezogen, Lavinia zu helfen ihre eigene Magie so schnell wie möglich kennenzulernen Und trotzdem hatte sie genau diesem Mann ohne zu zögern ihre innersten Gedanken offenbart. Genau diesem Zauberer versuchte sie ihre Gefühle zu erklären. Seufzend senkte sie ihren Blick. Im Grunde wusste sie, dass niemand wirklich verstehen würde, was in ihr vorging. Doch sie konnte sich noch weniger vorstellen, dass gerade Professor Snape dies tun würde. „Miss Reed“ Lavinia blickte mit traurigem Blick zu dem schwarzhaarigen Zauberer auf. Seine tiefe warme Stimme klang ruhig und geduldig. Als sie nun den Blick ihres Begleiters einfing und auch in seinem Blick eben diese Ruhe wahrnehmen konnte schienen ihre Zweifel plötzlich verschwunden zu sein. „Noch Miss Reed, gibt es keine Antworten. Noch ist es uns unerklärlich weshalb ihre Wut solch verheerende Folgen mit sich ziehen kann. Eine Erklärung, weshalb sich diese für Sie nun verändert hat, kann ich Ihnen ebenfalls nicht erläutern. Sie sollten Professor Dumbledore davon berichten. Ich lege Ihnen jedoch Nahe, sich nun schnellstmöglich mit Ihrer Magie auseinanderzusetzen und diese kennen und lenken zu lernen, da Sie so womöglich vieles viel schneller nachvollziehen können!“ Warum musste er sich jetzt darum bemühen Lavinia solche Fragen zu beantworten? Er war doch bei weitem nicht der Richtige, Gefühle zu ergründen, zu verstehen und deren Auswirkungen auf die Magie einer jungen Hexe zu erörtern. Er sollte Lavinia beibringen ihre Magie zu nutzen, aber dabei über ihre innersten Gefühle nachzudenken, war sicherlich nicht in seiner Aufgabe. Er selbst betrachtete Gefühlsregungen als lästige und störende Faktoren, welche rationale und realistische Entscheidungen, beeinträchtigten. Ja, sicher auch er fühlte, doch niemals würde er diese Gefühle offenbaren, geschweige denn sein Handeln von diesen beeinflussen lassen. Dies hatte er einmal getan. Einmal hatte er seinen Gefühlen freien Lauf gelassen und dabei den wichtigsten Menschen, den einzigen Menschen, der ihm alles bedeutet hatte von sich gestoßen, beleidigt und somit endgültig verloren. Lily… Er hob seinen Blick, um Lavinias Augen einzufangen. Diese schaute nachdenklich zu Boden und nach gefühlter Ewigkeit des Schweigens, schien sie aus dieser Gedankenwelt zu entkommen. „Vielleicht haben Sie Recht Professor Snape“, entgegnete Lavinia zögerlich und ein schüchternes Lächeln umspielte ihre Lippen. Innerlich entspannte sich Severus, als er ihr Lächeln wahrnahm. Also hatte er es mit seinen nichtsagenden Worten tatsächlich geschafft die Schülerin zu beruhigen. Erleichtert darüber im Moment keine weiteren Fragen beantworten zu müssen, wollte der Tränkemeister nun nur noch eines, zurück ins Schloss, sodass er schnell seinen üblichen Tonfall wiederfand. „Wir gehen!“ stellte Snape daher unmissverständlich klar und Augenblicke später fanden sie sich an der Appariergrenze von Hogwarts wieder. *** h-„Sagen sie mal Professor, warum wird mir von diesem Apparieren immer so unglaublich schwindelig?“ Severus schielte unauffällig zu der Hexe neben ihm. Ein weiteres Mal fiel es dem Zauberer schwer, seine Gefühle vollends zu verbergen. Es kostete ihn tatsächlich einige Mühe seine Belustigung über Lavinias leidenden Blick zu verbergen, sodass sich ein leichtes Grinsen im Gesicht des beherrschten Zauberers andeutete. „Neugier ist eine nervige Angewohnheit Miss Reed. Apparieren ist eine Art zu Reisen, an die man sich nur langsam gewöhnt. Zu gegebener Zeit werde ich Ihnen das genauer erklären. Aber wie Sie bereits bemerkt haben, beginnt es bereits zu dämmern. Wir gehen jetzt ins Schloss und dann können Sie, von mir aus, unsere „Know-It-All“ Granger weiter ausfragen. Sie haben meine Geduld für heute genug strapaziert“, erläuterte Snape klar und deutlich. Auf dem Weg zum Schloss wagte Lavinia es daher nicht mehr, weitere Fragen zu stellen. Der Rückweg kam ihr endlos vor. Erst jetzt bemerkte sie, wie müde und erschlagen, sie von all den Erkenntnissen und Eindrücken des heutigen Tages war. Heute Morgen hatte sie erfahren, dass sie eine Hexe ist, sie hatte Hermine, Harry und Ron kennengelernt, etwas über Voldemort erfahren und hatte in der Winkelgasse eingekauft. Dann war da noch die Auseinandersetzung mit diesem Malfoy gewesen. Bisher hatte sie noch keine Gelegenheit gehabt wirklich zu ergründen, was nach dem Mittagessen geschehen war. Als die Dunkelheit sie wieder einmal überrannt hatte, hatte sie unbeabsichtigt in einer anderen Sprache gesprochen. Aber wieso? Was hatte sie dazu gebracht und warum war dies noch nie zuvor geschehen? Sollte sie wirklich mit Dumbledore darüber reden? Die Schülerin war sich sicher, dass der Schulleiter ihr nichts Böses wollte, aber sie zweifelte an seiner Ehrlichkeit und glaubte nicht daran, dass er ihr alles erzählt hatte und auch alles erzählen würde. Sie schielte zu ihrem Lehrer, der nun wortlos das Tor des Schlosses aufschwingen ließ. Perplex blieb die Siebzehnjährige davor stehen. Während sie über die neusten Ereignisse nachgedacht hatte, hatte die Siebzehnjährige gar nicht bemerkt, dass sie bereits am Schloss angekommen waren. Langsam folgte sie Snape hinein. Sollte sie es noch wagen? Sie musste Snape auf Malfoy ansprechen. Wenn es sich herumsprach, was der Streit zwischen Lavinia und dem Blonden ausgelöst hatte, würde sie womöglich auch hier in Hogwarts kein einfaches Leben mehr haben. Egal in welchem Haus. Das war Lavinias allergrößte Angst. „Professor?“ „Ich sagte keine Fragen mehr, Miss Reed!“ „Bitte, ich wollte nur noch,…wegen diesem Malfoy,…dem Vorfall, ich meine…Sie wissen was passiert ist und…wenn das die anderen Schüler,…dann“ ,versuchte Lavinia sich zu erklären. „Es ist verblüffend wie oft ich mich daran erinnern muss, dass ich vor einer siebzehnjährigen Schülerin stehe. Mr. Malfoy wird nichts über das Ende ihrer Auseinandersetzungen ausplaudern. Dafür konnte ich bereits sorgen. Er hat es vergessen. Mehr brauchen sie nicht zu wissen. Das Abendessen gibt es in zehn Minuten, Miss Reed“, antwortete er trocken und ließ die junge Hexe alleine zurück. Er hatte es vergessen? So was vergaß man doch nicht einfach, aber vielleicht…? Sicher gab es für Zauberer Möglichkeiten jemanden etwas vergessen zulassen. Lavinia musste Hermine fragen. Ja genau! Das würde sie tun. Doch jetzt hatte die schwarzhaarige Hexe ein ganz anderes Problem. Ihre eigene Vergesslichkeit. „Na toll“, stieß Lavinia laut aus. Wie sollte sie jetzt zur großen Halle finden? Fragend schaute sie sich um. Wo ging es noch mal lang? Genervt machte sich Lavinia auf den Weg. Irgendwer würde ihr den Weg schon zeigen. Kurz vor dem Abendessen würde sie, in diesem, nicht allzu kleinen Schloss, mit nicht allzu wenigen Schülern, Hilfe finden. //Woran hast du noch mal fest gemacht, dass du dieser ungehobelten Fledermaus mehr vertraust als Dumbledore?//, schoss es ihr verärgert durch den Kopf. Wie konnte dieser griesgrämige Zauberer sie einfach hier stehen lassen. Er wusste, doch wie schwer es ihr noch fiel sich in diesem riesigen Gemäuer zurechtzufinden. Seufzend wollte Lavinia die ersten Stufen hinauf gehen, als jemand hinter ihr nach der schwarzhaarigen Hexe rief: „Hey Lavinia! Es gibt Abendessen. Wo willst du denn hin? Zur großen Halle geht’s hier lang.“ „Hermine, Harry, Ron! Gott sei dank! Da hätte ich mich gerade schon wieder verlaufen“, entgegnete die Orientierungslose erleichtert und folgte den Dreien lachend. In der großen Halle fiel Lavinias Blick sofort zum Lehrertisch. Professor Snape saß, wie fast alle Lehrer, bereits auf seinem Platz und schaute grimmig zu den Schülertischen. //Dieser…argh, wenn er sowie so sofort hierher gegangen ist, hätte er mir den Weg doch gleich zeigen können!//, dachte Lavinia und nahm kopfschüttelnd neben Hermine und den beiden Jungs Platz. Kaum saß sie, schauten ihre drei Freunde sie neugierig an. „ Jetzt erzähl schon Lavinia! Wie war die Shoppingtour mit der Fledermaus? Hast du einen Zauberstab? Zeig her!“, platze es aus Ron lauthals heraus. „Ja habe ich Ron. Und um auf die Qualität einer Shoppingtour mit Professor Snape zurückzukommen. Wir waren Kaffee trinken, haben alle Schaufenster begutachtet und zum Schluss noch bei gemütlichem Smalltalk ein Eis gegessen“, antwortete Lavinia trocken, konnte sich jedoch ein Grinsen nur schwer verkneifen. „Echt?“, spie Ron heraus und starrte Lavinia ungläubig an. „Mann Ron!“, entkam es Hermine und alle vier begannen lauthals zu lachen. „Wir haben alle Schulsachen schnellstmöglich gekauft und sind disappariert. Es wurde nur so spät, weil ich bei Ollivander etwas länger gebraucht habe. Aber tadaaaa, ich habe einen Zauberstab“, sagte Lavinia fröhlich und präsentierte ihre Errungenschaft. „Der ist ja schwarz. Aus was ist der?“, erkundigte sich Hermine wie gewohnt neugierig. „Ebenholz und Einhornhaar 13 ½ Zoll, mäßig biegsam“, wiederholte Lavinia Ollivanders Erklärungen kurz. „Schade nur, dass ich noch keine Ahnung habe, ihn richtig zu nutzen, sonst würde ich dem blonden Etwas da drüben, gerne irgendwelche Pickel an den Hals zaubern“, zischte Lavinia, als Draco Malfoy und einige andere Slytherins die große Halle betraten. Hermine kicherte. „Du hattest also schon das Vergnügen Draco Malfoy kennenzulernen? Na ja, wenn du dir nicht ewiges Nachsitzen bei Professor Snape einhandeln möchtest, lässt du den Slytherinprinzen besser in Ruhe. Und zum Thema Zaubern, keine Sorge, das wirst du sicher alles schnell lernen. Wenn du willst, fangen wir heute Abend schon mal mit ein paar Grundlagen an“, schlug Hermine amüsiert vor. Lavinia nickte freudig. Sie war zwar eigentlich todmüde, aber ihre Ungeduld ihren Zauberstab endlich zu benutzen, war einfach stärker. „Na dann lass uns keine Zeit verlieren, Lavinia“, meinte Hermine verstehend und zog ebenso aufgeregt am Arm „ihrer“ Schülerin. Lachend stand diese auf, verabschiedete sich von den beiden Jungs und folgte ihrer neu gewonnen Freundin aus der Halle. „Wo gehen wir hin?“, wollte der neugierige Hogwartsneuling wissen. „In die Bibliothek!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)