Der Schwarze Schatten von Cognac ================================================================================ Epilog: Am Ende des Tunnels --------------------------- Epilog: Am Ende des Tunnels Hörbuch zur Fanfiktion: Epilog: Am Ende des Tunnels Mit dem Taxi fuhr Shinichi, so schnell es dem Fahrer erlaubt war, dem Signal des Peilsenders folgend, zu einem Waldgebiet am Rande der Stadt. Der Himmel war bereits tief orange und in nicht einmal mehr als einer halben Stunde, würde der Abend der Nacht weichen und Zero verliere seine Wirkung.  Shinichi starrte durch seine Radarbrille und fixierte den stillstehenden und sich nähernden Punkt auf der Karte, bis er das Auto des Professors vor sich am Straßenrand stehen sah. Er ließ den Taxifahrer hinter dem gelben Käfer halt machen, bezahlte ihn schnell und stieg anschließend aus.  Während das Taxi zurück zur Stadt fuhr, stürzte sich Shinichi auf das Auto des Professors und schaute durch die Fenster ins Innere. Zu seiner Frustration, war der Wagen völlig leer. Shiho war nicht dort und nun war seine letzte Spur zu ihr erloschen.  Er schlug mit der geballten Hand auf das Autodach. Das Blech unter seinen Fingern verformte sich durch den einwirkenden Druck und untermauerte dies mit einem deutlich hörbarem Ächzen. Der Schwarzhaarige versuchte sich zu sammeln und überlegte kurz. Zu Fuß konnte sie noch nicht weit sein.  Er drehte sich um Richtung Waldrand und erblickte einen schmalen Pfad, welcher sich durch die Baumreihen hindurchschlängelte. Shinichi sah in den Wald hinein, als sein Herz zu stechen begann. Er krallte sich mit zusammengekniffenen Augen an seine Brust und konnte nur noch schwer atmen.  „Nein, bitte noch nicht, noch nicht.“, keuchte Shinichi.  Er versuchte seine Körperfunktionen wieder unter Kontrolle zu bringen und bemühte sich einer geregelten Atmung. Zu seinem Glück hörten die Schmerzen nach kurzer Zeit wieder auf, doch Shinichi wusste, dass diese Intervalle des Rückverwandlungsprozesses immer heftiger werden würden.  Ohne weiter zu überlegen folgte er schnellen Schrittes dem Pfad in den Wald hinein. Er wandelte zwischen den Bäumen hindurch, schob die dürren rauen Äste beiseite, die seine Arme und sein Gesicht zerkratzten. Shinichi war das jedoch alles völlig egal. Er wollte sie einfach nur finden, irgendwo musste sie doch stecken, seine Shiho.  Er eilte immer schneller durch das Grün, stolperte über eine große Wurzel, strauchelte, fing sich aber wieder und schritt unaufhörlich weiter. Sein Herz schlug schneller und schneller, doch nicht nur wegen dem Prototypen, sondern auch wegen dem unbedingten Verlangen endlich Shiho zu finden.  „Shiho wo bist du nur?“, flüsterte er zu sich selbst. Der Wald endete abrupt vor ihm und er fand sich auf einem felsigen Vorsprung wieder, einem verlassenen alten Ausguck hinunter in ein Tal, durch das sich ein Teil eines Vorortes von Tokyo hindurch schlängelte.  An dem, durch einen Holzzaun, abgesicherten Abgrund saß Shiho auf einer morschen Bank und starrte in die untergehende Sonne.  „Shi…ho“, brachte der junge Detektiv, ganz aus der Puste, geradeso hervor.  Die rotblonde Frau drehte sich erschrocken zu ihm um. Ihre Augen waren rot vom Weinen und zwei Tränenrinnsale überzogen ihre rosigen Wangen. Sie rieb sich die Augen, als ob sie glaubte er sei bloß ein Produkt ihrer Einbildung, doch er stand nach wie vor, vor ihr und kam langsam auf sie zu.  Shiho sprang von der Bank auf. „S-Shinichi, w-was machst du denn hier?“ Ihre Stimme zitterte und klang so furchtbar verletzlich.  „Ich sagte doch du sollst mich nicht suchen. Wie hast du mich überhaupt gefunden?“  Sie war den Tränen wieder nah. „Shiho, was…?“, war alles was Shinichi hervorbrachte bis sie ihn unterbrach.  „Bitte… bitte nenn mich nicht mehr so.“, schluchzte sie.  Shinichi verstand gar nichts mehr.  „Aber warum? Wieso tust du das hier alles, warum hast du mir geschrieben, dass du dich wieder zurückverwandeln willst? Ich dachte du liebst mich?“ „Ich liebe dich auch.“, druckste sie geniert rum.  Shiho hielt sich verlegen den Arm und wendete sich von ihm ab. Sie starrte hinunter in das Tal, wo die ersten Lichter der Gebäude und Straßen , wie die Sterne am Firmament, anfingen zu leuchten.  „Aber ich kann nicht länger Shiho Miyano bleiben.“ Shinichi konnte sich einfach keinen Reim darauf machen und sie hatten auch kaum noch Zeit übrig. „Warum nicht?“, entgegnete er etwas wütend.  „Die Organisation ist am Boden. Es gibt nichts mehr wovor du noch Angst haben musst. Was hält dich davon ab wieder Shiho zu sein, ich verstehe dich nicht.“ „Weil…“  „WEIL WAS?“, schrie Shinichi. „Weil es nichts gibt zu dem ich zurückkann, dafür umso mehr, was ich zurücklassen würde, begreifst du es denn nicht du Idiot.“, fuhr sie ihn nun ebenfalls an. „Shiho“, stammelte er nur noch kleinlaut, als Folge ihres Ausbruchs. „Du sollst mich nicht mehr so nennen.“, brüllte sie weiter.  Sie sah in sein verletztes Gesicht und ihre Stimme wurde schlagartig wieder sanfter und leiser. „Es ist doch ganz einfach“, versuchte sie zu erklären.  „Meine Familie ist tot, der letzte Mensch der mich in meinem alten Leben gehalten hätte, Akemi, ebenso. Würde ich mein altes Ich für immer wiedererlangen, dann wäre ich völlig allein, ohne eine Verbindung zu jemandem. Niemand würde mich kennen, ich wäre eine Fremde. Eine Person die eigentlich schon vor Jahren aufgehört hat zu existieren, ausgelöscht durch die Organisation. Aber…“ , sie stockte kurz.  „Aber als Ai Haibara habe ich eine neue Familie gefunden. Der Professor, die Kinder, du. Ich darf eine Kindheit leben, welche ich nie haben durfte, Freunde haben, die ich zuvor nicht besaß, mich einfach wie ein normales Mädchen fühlen und mich wie ein normales Mädchen verlieben.“  Sie sah Shinichi mit ihren großen meerblauen Augen an.  „Ich habe mit mir gehadert, war mir unsicher, wie ich mich entscheiden sollte, doch als Ayumi unser Geheimnis herausfand und sie sagte, dass sie nicht wolle, dass wir für immer aus ihrem Leben verschwinden, da wusste ich, dass ich nicht anders kann. Ich gab ihr das Versprechen zur ihr zurückzukehren Shinichi. Ich kann die Kinder einfach nicht alleine lassen. Es reicht schon wenn Conan verschwinden würde ohne etwas zu sagen. Wenn auch noch Ai sich für immer auflösen würde, dann würden sie daran zerbrechen und das kann ich nicht zulassen.“ Sie sah ihn immer noch tief in die Augen.  Bevor er etwas erwidern konnte, fuhr sie auch schon weiter fort. „Ich kam hierher, um dich davon abzuhalten, mal wieder etwas Dummes zu unternehmen. Ich liebe dich, aber ich kann nicht verlangen, dass du ebenfalls deine Vergangenheit auslöscht. Du hast etwas zu dem du zurückkehren kannst und ich habe kein Recht dir das zu nehmen. Du schwärmtest ununterbrochen davon wieder Shinichi zu werden und daher verstehe ich es, wenn du wieder du selbst sein willst, aber ich kann nicht denselben Weg gehen wie du.“  Ihr flossen die Tränen über die Wange und benetzten ihre weiße Bluse, die sie trug.  Shinichi hatte den Kopf gesenkt, sodass seine Haare seine Augenpartie verdeckten und schwieg. „Ich habe die letzten Wochen wirklich genossen, nur wir beide, unsere gemeinsame Nacht...“, ihr versagte kurz die Stimme, „...und auch wenn uns künftig zehn Jahre trennen sollten, so werden sich meine Gefühle zu dir niemals ändern Shinichi.“, kam sie schniefend zum Ende.  Sie wartete ab was er ihr antworten würde, doch er schwieg weiterhin und sah zu Boden. Einige Sekunden vergingen und der Wind blies seicht durch die Kronen der Bäume. Ein kurzes Lächeln stahl sich auf die Lippen des Detektivs.  „DU bist der Dummkopf von uns, weißt du das.“, antwortete er schließlich und erntete einen verwirrten Blick der rotblonden Frau. „Was?“  „Ai“, er erwiderte ihren Blick mit ernster Miene.  „Was meinst du, was der Grund dafür war, dass ich mein altes Ich zurückhaben wollte?“  Es war wohl mehr eine rhetorische Frage, da Shinichi sie kurzerhand selbst beantwortete. „Ich habe nur davon geträumt mit dir zusammen groß zu werden. Was ist das frühe Leben eines Shinichi Kudo schon wert, wenn er dafür die Frau die er liebt für immer verliert. Das ist etwas was ich unmöglich ein zweites Mal verkraften könnte.“ Shinichi, dachte sich die rotblonde Frau mit einer neuen Welle von Tränen im Anrollen. „Der Shinichi der ich einst war, existiert genauso wenig mehr, wie die Shiho von damals. Ich würde mein einstiges Leben ohne zu zögern aufgeben, wenn ich dafür mit dir zusammenbleiben dürfte.“  Er hielt kurz inne.  „Es klingt wahrscheinlich etwas komisch aber, auch wenn ich damals zwar geschrumpft bin, so bin ich doch erst dadurch wirklich erwachsen geworden und habe somit erkannt, was im Leben wirklich wichtig ist und das ist bestimmt nicht irgendein Ruf als Meisterdetektiv, der einen vorauseilt.“ Shinichi trat an Ai heran und nahm ihre Hände in die seine.  Sie war völlig sprachlos. Jedes Wort das sie eigentlich loswerden wollte, blieb ihr im Halse stecken. „Bitte Shiho… A-Ai… bitte, ich will dich nicht verlieren. Ich will nicht noch einmal denselben Fehler machen und unerreichbar werden für die Frau, die ich liebe, denn dann würde ich sie für immer verlieren.“  Er sah sie traurig an, dann zog er die kleine grünliche Pille aus seiner vorderen Jackentasche und beäugte diese. Sein Fokus wechselte auf das dahinterstehende Fräulein, welches sich schüchtern und gleichzeitig beschämt, durch die Haare fuhr. Ihre Wangen waren knallrot und auch Shinichi stieg die Wärme immer mehr ins Gesicht. „Du würdest also tatsächlich alles aufgeben und wieder zu Conan Edogawa werden wollen, nur um mit mir weiter zusammen zu sein?“  Ihre Worte klangen so, als wäre sein Vorhaben die dämlichste Idee die man auf der Welt nur haben kann, doch Shinichi war sich absolut sicher und um ihr das zu beweisen, holte er mit seinem Arm, so gut er konnte aus und warf die Kapsel im Hohen Bogen ins Tal hinunter.  „Was tust du denn da?“  Shiho erschrak sichtlich und kramte schnell eine zweite Kapsel aus einem Etui, in ihrer Jeans, hervor. Shinichi staunte nicht schlecht.  „Du hast deine Dosis vom Gegenmittel bei dir?“ „Naja, das war nur für den Fall, falls ich doch kneifen sollte.“, nuschelte sie etwas unbeholfen.  „Die zwei Kapseln sind alles, was ich in der kurzen Zeit, die uns noch blieb, herstellen konnte.“ Shinichi schaute auf das Gegengift in ihrer Hand, dann zu seiner Freundin. Er wusste, sie würde sie nicht einfach wegwerfen und sein Schicksal damit besiegeln, obwohl er diese Entscheidung für sich selbst schon längst gefällt hatte. „Wollen wir es gemeinsam machen?“, fragte Shinichi mit einem Lächeln, was Shiho für immer hätte einfangen wollen.  „Es wäre deine letzte Chance, es dir doch noch anders zu überlegen.“, äußerte sie sich immer noch unsicher. „Ich habe mich entschieden und meine Wahl fällt auf dich.“, antwortete Shinichi ohne jegliche Bedenkzeit.  „Mir ist egal wer ich bin, solange ich dich an meiner Seite weiß.“ Shiho musste kurz leise auflachen. Sie kam sich auf einmal so dumm vor, dass sie mal wieder einfach davon gerannt war, statt sich einem Problem zu stellen, wohl ein kurzer Moment der Schwäche.  Eine neue Träne verließ ihre noch feuchten Augen, doch war es dieses Mal eine Träne der Freude.  Er blieb bei ihr, dachte sich Shiho. Er entschied sich aus freien Stücken für sie. Er musste sie wirklich unsterblich lieben, dieser unglaublich süße Blödmann. Sie strahlte ihn an und nahm Shinichis Hand, bevor sie, so nah sie konnten, an den Abgrund herantraten.  Shiho streckte ihre freie Hand, mit der Kapsel darin aus und wartete bis Shinichi wiederum seine Hand über ihre gelegt hatte. Dabei verschränkten sie ihre Finger ineinander.  Die Sonne verschwand hinter dem Horizont, als sie die Augen schlossen und sich küssten. Shihos Kraft in ihrer Hand ließ nach und sie ließ die auch die zweite und letzte Kapsel fallen, wodurch diese in die Tiefe fiel und auf ewig verschwand. Ihr Kuss endete in einer eng umschlungenen Umarmung, während zeitgleich bei ihnen, der vertraute stechende Impuls in der Brust einsetzte. Es war soweit.  „Es wird noch einmal so schmerzhaft werden, wie bei der Einnahme.“, setzte ihn Shiho keuchend in Kenntnis.  Auf Shinichis Stirn sammelten sich bereits die ersten Schweißtropfen, aber dennoch hörte er nicht auf zu Lächeln, selbst wenn es noch so wehtat.  „Das ist schon okay, solange du bei mir bist Ai.“ Sie umarmten sich noch inniger. Spürten das Herz des jeweils anderen immer wilder gegen die Brust hämmern, bis es schließlich losging.  Sie verwandelten sich ein letztes Mal und nun auf ewig, wieder zurück in Ai und Conan. Ai öffnete ihre müden Lieder und sah sich um. Die beiden Geschrumpften saßen im Auto des Professors, welcher sie durch die Gegend fuhr. Ai hatte keine Ahnung, wie sie hierher gelangt war und schaute nach draußen um sich zu orientieren.  Der Regen eines aufkommenden Unwetters peitschte gegen die Fensterscheibe und machte die Sicht unkenntlich. Es fühlte sich so an, als wäre um sie herum nichts, als würden sie durch ein Vakuum voller gellender Leere fahren. Sie versuchte mit dem Professor zu sprechen, ihn zu fragen, wo sie waren und wo sie hin wollten, doch er antwortete nicht. Er schien überhaupt nicht anwesend zu sein, nur körperlich, aber unzugänglich für ihre Worte.  Sie blickte verwirrt zu Shinichi, welcher, wieder in der Gestalt von Conan, neben ihr saß. Er trug seine Ersatzbrille auf der Nase und grinste sie frech an. „Was guckst du denn so Kudo?“, wollte Ai von ihm wissen. „Kannst du dich noch an unsere Träume erinnern, die wir hatten, bevor wir das erste Mal auf Cognac trafen?“, fragte er sie, doch seine Stimme zog dabei ein langes Echo hinter sich her, als wären sie in einer Höhle. Ai schien das jedoch nicht zu bemerken. „J-ja schon“, erinnerte sich Ai.   „Sie waren genauso so schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen waren.“, fügte sie nachdenklich hinzu. „Und kannst du dich auch daran erinnern, wann diese Träume angefangen haben?“, fragte der schwarzhaarige Junge. „Weißt du das denn nicht mehr?“ Sie klang merklich überrascht. „Du hattest deine erste Vision in der Nacht, nach der Sache in der Höhle, als du im Krankenhaus lagst. So hast du es mir jedenfalls erzählt.“ Sie zögerte einen Moment und überlegte.  „Meinst du, das hat damit irgendetwas zu tun? Denkst du es gibt da einen Zusammenhang?“ Conan legte sich zurück und schlug seine Hände hinter seinem Kopf zusammen.  „Durchaus möglich, hast du schon einmal von sogenannten präkognitiven Träumen oder auch prophetischen Träumen gehört?“ Haibara musste seine Frage kopfschüttelnd verneinen. Conan musste kurz lachen. „Dachte ich mir fast, schließlich gehören sie zu dem Gebiet der Parapsychose, einem wissenschaftlichen Forschungszweig, der sich mit den psychischen Fähigkeiten jenseits des Wachzustands beschäftigt. Prophetische Träume beziehen sich immer und ausschließlich auf Ereignisse in der Zukunft und können Bilder, Orte, Personen und ganze Handlungen klar und eindeutig erkennen lassen, obwohl man all diese Dinge zuvor noch nie gesehen hat. Ein Beispiel für solche Träume ist unter anderem das Ableben von Menschen, die uns wichtig sind.“ Ai klebte voller Neugier an seinen Lippen. „Ist es das was wir hatten? Präkognitive Träume hervorgerufen durch unsere unsanfte Bekanntschaft mit dem Höhlenboden von einst?“ Conan zog gleichgültig mit den Achseln. „Wer weiß das schon. Ist auch gar nicht so wichtig, wenn du mich fragst, aber willst du meine ehrliche Meinung dazu hören?“, sprach er wieder mit dieser nachhallenden Stimme, als wären sie erneut in der Höhle. Haibara schaute ihn erwartungsvoll an.  Er musste wieder grinsen. „Ich glaube wir sind einfach Seelenverwandte, du und ich Ai. Wir sind miteinander verbunden, fürs Leben.“ Ohne dass Ai etwas antworten konnte, verschwamm alles vor ihren Augen und das Auto vom Professor, sowie der anhaltende Regen um sie herum löste sich in Luft auf. »Kurze Unterbrechung an dieser Stelle. Ich weiß ich mache so etwas normalerweise nicht, aber ich muss das hier einfach anmerken. Bei dem kommenden Abschnitt habe ich mich von der Road to Perdition Main Theme inspirieren lassen. Es ist vielleicht etwas kitschig geworden, doch als ich zu der Melodie meine Augen schloss, habe ich genau diese Bilder vor mir sehen können und musste diese Szene zum Schluss einfach noch einbauen. Wenn ihr also die passende Atmosphäre dazu haben wollt, dann wisst ihr ja jetzt was zu tun ist.« Leuchtend helle und sommerliche Sonnenstrahlen traten anstelle des trüben Wetters und erwärmten die Luft. Das goldleuchtende Korn, was auf einem Feld wuchs, tanzte in einer gleichmäßig fließenden Bewegung durch die leichte Brise auf dem Lande hin und her. Ein junges Mädchen mit braunen Haaren, ungefähr vier oder fünf Jahre alt, hüpfte fröhlich und verspielt durch den tänzelnden Weizen. Sie ließ die Getreidespitzen durch ihre Finger gleiten und schaute sich immer wieder lachend um, wo ein junger Mann Mitte zwanzig ihr folgte und versuchte sie, in einem Katz und Mausspiel einzufangen. Schließlich gelang es dem Mann mit dem wilden schwarzen Haar und den blauen Augen auch. „Hab ich dich.“, rief Shinichi triumphierend, schnappte sich das kleine Mädchen und hob es in die Luft, während sie freudestrahlend die Arme von sich streckte, als würde sie fliegen wollen. Er ließ sich mit dem Mädchen in das hohe Weizenfeld fallen und umarmte sie liebevoll. Weiter abseits von dem, was sich dort abspielte, stand eine große alte majestätische Eiche in deren Schatten eine junge bildhübsche Frau mit rotblonden Haaren saß. Sie trug ein perlenweißes Sommerkleid und einen großen ebenso weißen Sommerhut, welchen sie festhielt, als der Wind durch ihre Kleider wehte. Sie sah den beiden auf dem Feld lächelnd zu und strich sich eine Strähne ihres leuchtenden Haares hinters Ohr. Ai sah hinunter zu den Blumen, die um sie herum blühten und sich mit jedem Windhauch hin und her bewegten. Sie spielte mit ihren Fingern an den zarten Blütenblättern. „Mama, Mama.“, rief das Mädchen ganz aufgeregt und kam auf die junge Mutter zu. „Was ist denn Akemi?“, fragte sie ihre Tochter mit einer warmen Stimme, die klar machte, wie viel sie ihr bedeutete. „Papa hat mich schon wieder gefangen.“, antwortete ihr das Mädchen lachend. „Ist das so ja?“, sprach Ai und sah hinüber zu ihrem Mann, welcher sich wieder aufgerichtet hatte und sich die Hose sauber klopfte. Ihre Blicke trafen sich und die Zeit schien für den Moment stehen zu bleiben. Shinichi schenkte ihr ein herzerwärmendes Lächeln und sie erwiderte dies. Ihr Blick wanderte auf den goldenen Ring, welchen sie an ihrem Finger trug. Verträumt drehte sie diesen hin und her, dann sah sie wieder zu ihrem Ehemann, welcher auf sie und Akemi zukam. Dafür hat sich das Warten gelohnt, dachte sie sich, als sie ihre gemeinsame Tochter auf ihren Schoß platznehmen ließ. Dieser Moment, hier und jetzt, dass war es alles wert. Ai lächelte im Schlaf und drehte sich auf die Seite, während Conan ihre Hand hielt und ihr schmunzelnd beim Träumen zusah. Er hatte keine Ahnung was sie gerade träumte, aber ihrem Gesicht nach zu urteilen, war es wohl etwas Schönes und sicherlich keine Alpträume mehr von der Organisation.  Shinichi war überzeugt davon, dass ihre gemeinsame Wahl die richtige war, auch wenn es nun fast zehn Jahre dauern würde, bis er wieder da angelangt wäre, wo sein altes Leben ein Ende nahm.  Wer weiß, was sie in dieser Zeit und vor allem danach noch alles erleben würden, er und seine Ai.  Die Hauptsache war doch, dass sie diese Zeit zusammen erleben würden.  Er legte sein Ohr auf das Kopfkissen und rutschte ganz nah an sie heran.  „Gute Nacht mein Schatz.“, flüsterte er ihr zu, bis er auch seine Augen schloss und ebenfalls in ihrem Bett einschlief. Teaser zur Fortsetzung „Wegweiser ins Licht“: Ein schwarzer Camero stand am Waldrand nahe der alten Scheune, über die Shinichi und seine Freunde aus der Basis der Organisation entkommen konnten, ehe diese in sich zusammengestürzt war.  Die Insassen des Wagens verfolgten das Geschehen auf der Wiese vor dem Holzbau, wo sich etliche Polizeiwagen mit Blaulicht versammelt hatten und Feuerwehrleute nach besten Kräften versuchten das Feuer des Wracks vom abgestürzten Helikopter zu löschen. Sie beeilten sich so schnell sie konnten, obwohl von vornerein klar war, dass niemand die Explosion überlebt haben konnte.  Sie beobachteten das Treiben noch eine Weile mit einem hämischen Grinsen, bevor sich eine rauchige Stimme über Funk bei ihnen meldete. „Wie sieht es aus? Lief alles nach Plan? Haben sie den Köder geschluckt?“, rauschte es über den CB-Funk. Der Mann am Steuer griff sich das Kommunikationsgerät und drückte den Knopf an der Seite, um zu Antworten. Seine Hand war, wegen einer Schussverletzung, notdürftig bandagiert worden. „Es sieht ganz danach aus.“, sprach eine unverkennbare tiefe und autoritäre Stimme.  „Bereite alles Nötige vor mein alter Freund, wir brechen sofort zu euch auf. Zeit das die Organisation endlich von allem Unreinen gesäubert wird, damit sie neu auferstehen kann.“ Einen kurzen Augenblick rauschte es, bis die Rückmeldung kam.  „Wie ihr befehlt Boss.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)