Der Schwarze Schatten von Cognac ================================================================================ Kapitel 45: Kein Opfer zu groß ------------------------------ Kapitel 44: Kein Opfer zu groß Hörbuch zur Fanfiktion: Kapitel 44: Kein Opfer zu groß Bourbon blieb Amarula und ihren Bewachern dicht auf den Versen, als er sie weiter durch den Komplex verfolgte, achtete dabei aber darauf, genug Abstand einzuhalten, um keinen Verdacht zu erregen. Zu seinem Glück, verschwendete keiner der Männer in Schwarz auch nur einen Gedanken daran, sich zu ihm umzudrehen. Selbst wenn es so gekommen wäre, wäre er mit Sicherheit darauf vorbereitet gewesen, verfügte er schließlich über eine professionelle Ausbildung in Sachen Infiltration, Tarnung und auch Kampf. Der Korridor vor ihnen begann von Meter zu Meter immer breiter zu werden. Recht bald wichen die Wänden an den Seiten Stützen, die ihren Weg durch einen weitgefächerten saalartigen Bereich säumten. Es hatte schon fast etwas von einem Palast, wäre das vorherrschende Ambiente nicht so minimalistisch, schlicht und kalt. Bourbon war erstaunt, welche Ausmaße diese Basis im Untergrund doch annahm und fragte sich gleichermaßen, wozu dieser Saal wohl gut sei. Die lichte Deckenhöhe allein schien bis um die acht Meter zu betragen, dementsprechend begannen die Schritte des Konvois vor ihm und auch seine eigenen, auf dem unter ihnen schwarzen glattpolierten Marmorboden, einen wahrnehmbaren Schall zu werfen. Einer der hinteren Männer, schien seine unerwünschte Präsenz wahrzunehmen und drehte sich nun doch zu Bourbon um, der in diesem Moment leider ohne Deckung dastand. „Oh Mist, wir haben Gesellschaft.“, schrie der Mann in Schwarz und richtete seine MP auf Bourbon. Auch die anderen bewaffneten Organisationsmitglieder wandten sich dem Sicherheitspolizisten zu, welcher nun keine Zeit mehr verlieren durfte. Die ersten Kugeln sausten bereits durch die Luft, als er hinüber zu einer nahegelegenen Stütze sprang, um dahinter die nötige Deckung zu finden. „Kontakt, sofort ausschalten.“, brüllte der Mann, der die Gruppe bis hierhin angeführt hatte. Alle zielten auf die Stütze, hinter der Amuro Schutz gesucht hatte und deckten diese mit einem regelrechten Dauerbeschuss ein. Die Kugel flogen an seinem Versteck vorbei, hinterließen Kugelrisse im Marmor und durchsiebten regelrecht das tragende Bauteil, an das er sich gegenlehnt hatte. Recht schnell ähnelte der Putz einem Schweizerkäse und einzelne Betonecken splitterten ab und legten die Sicht auf die äußere Bewehrung der Stütze frei. Nachdem Amarula Bourbon erkannt hatte, stand sie nur reglos hinter den fünf Männern in Schwarz, von denen die ersten Beiden aufhörten zu schießen, als deren Magazine leer waren. Während die anderen weiterfeuerten, griffen sie schnell nach einem Ersatzmagazin, welches an ihrem Gurt befestigt war, um ihre Waffen nachzuladen. Bourbon hockte noch immer hinter der, nun ziemlich abgespeckten Stütze und hatte die Augen geschlossen. Sein Gehör war voll und ganz auf die Schüsse seiner Gegner ausgerichtet. Als er bemerkte, dass zwei von ihnen nachladen mussten, ergriff er seine Chance. Er öffnete die Augen und spähte, an der äußeren Seite der Stütze, um seine Deckung herum. Blitzschnell trat es aus ihrem Schatten und visierte die Männer mit seiner Pistole an. Es folgten vier gezielte und schnell ausgeführte Kammerschüsse, die die hintere Reihe des Konvois kurzer Hand ausschaltete. Der erste Treffer erwischte hierbei die Lunge und der Zweite das Herz des jeweils getroffenen Mannes. Völlig überrascht gingen die verbliebenden drei Organisationsmitglieder ebenfalls hinter Stützen in Deckung statt weiter auf ihr Gegenüber zu schießen, wodurch Bourbon, die Chance nutzen und eine Reihe weiter nach vorne rücken konnte. Er drückte seinen Körper erneut fest gegen die verputzte Stütze und schloss wieder seine Augen, um zu lauschen. Die drei Männer luden inzwischen ebenfalls ihre Waffen nach. „Dafür wirst du bezahlen du Mistkerl.“, fluchte einer von ihnen, doch Amuro war nicht bereit ein solches Pläuschchen mit ihnen zu führen, zog es lieber vor, seine Konzentration aufrecht zu erhalten. Amarula stand, für den Moment, immer noch regungslos in Mitten der Stützenreihen, die wie bei dem Hauptschiff einer Kirche ausgerichtet waren. Erst als einer der Männer sie anwies auch in Deckung zu gehen, schien sie sich aus ihrer Art Trance befreien zu können und versteckte sich, wie die anderen, auch hinter eine der unzähligen Stützen. Die Männer in Schwarz hatten sich inzwischen aufgeteilt, sodass sie das Versteck von Bourbon nun von allen Seiten her einsehen konnten. Ein zweites Mal würde es ihm somit nicht gelingen sie so zu überraschen, wie zuvor. Jeder von ihnen hatte die eigene Maschinenpistole fest gegen die Schulter gestemmt und den Lauf auf die Seiten von Amuros Stütze gerichtet. Für sie stand ihr Widersacher nun eindeutig im Schach und ein nächster unüberlegter Zug, würde unweigerlich das Schachmatt für ihn bedeuten. „Hey du, sei nicht dumm und komm lieber mit erhobenen Händen heraus.“, versuchte einer der Männer Bourbon einzuschüchtern. „Wir sind drei gegen einen und du kannst nirgendwohin hörst du.“, stimmte ein Zweiter mit ein. Amuro hielt seinen Augen weiterhin geschlossen und flüsterte etwas leise vor sich hin. Der Dritte aus der Gruppe, der bis dato vorderste Mann im Konvoi gewesen, wurde allmählich ungeduldig. „Bist du etwa taub? Das ist deine letzte Chance. Ich zähle jetzt bis drei und wenn du bis dahin nicht herauskommst dann…“ „Schon gut, schon gut. Ihr habt gewonnen, ich ergebe mich.“, rief ihnen nun Bourbon zu. „Hier meine Waffe.“ Als Zeichen seiner Kapitulation, schob er seine Pistole über den glatten Marmorboden hinüber zu den Männern in Schwarz. „Eine weise Entscheidung. Jetzt komm heraus, aber schön langsam und die Hände da, wo wir sie sehen können klar.“, murrte der dritte Mann. Langsamen Schrittes trat Bourbon, um die Stütze herum, in den Fokus der Organisationsmitglieder, die Hände wie befohlen gen Himmel gestreckt. Anschließend trat er einige Meter an sie heran, jedoch ohne seine Arme herunterzunehmen. „Okay das reicht, komm nicht näher.“, hielt ihn einer der Männer zurück. „Du da, geh zu ihm und durchsuche ihn nach weiteren Waffen.“, befahl er einen der anderen. Dieser kam nun zaghaft zu Bourbon hinüber, der ihn mit seinen blauen Augen regelrecht durchbohrte und dadurch eine einschüchternde Wirkung auf ihn zu haben schien. Er senkte seine Waffe und schob sich die MP an ihren Gurt, an der sie befestigt war, auf den Rücken, um beide Hände frei zu haben. Seine Kollegen zielten weiterhin auf den unbewaffnet wirkenden Rei. Amuro blieb brav stehen und ließ den Mann vor sich, ihn nach weiteren Waffen absuchen. Amarula kam in der Zwischenzeit auch wieder aus ihrem Versteck hervor, doch trauen tat sie der Situation nicht. Sie kannte Bourbon und war sich sicher, dass er nicht so einfach aufgeben würde. „In Ordnung, er ist sauber.“, stellte der Mann, der ihn abgetastet hatte nun fest. Rei sah ihn friedlich gestimmt an. „Na, zufrieden? Wie ihr sehen könnt, ist alles in Ordnung.“ Doch sobald er ausgesprochen hatte, griff er sich den Mann vor ihm und nahm ihn in die Mangel. Sein Rücken war nun zu ihm gewandt, sodass er sich die Maschinenpistole seiner Geisel greifen konnte. Sobald er die MP von ihrem Gurt gelöst hatte, stieß er den Mann mit einem unsanften Tritt nach vorne. Das alles ging so schnell, dass die anderen beiden Organisationsmitglieder kaum reagieren konnten. Sie zögerten zu schießen, solange ihr Kollege in der Schussbahn stand und das nutzte Bourbon zu seinen Gunsten aus. Als der Unbewaffnete nach vorne stolperte, kniete sich Amuro hinter ihn, um eine standfestere Schusshaltung einzunehmen und eröffnete als Erstes das Feuer. Zwei schnelle Salven hallten durch den weiten Raum und erledigten die übrigen beiden Bewaffneten, welche nun genauso regungslos da lagen, wie die zwei Männer zuvor auch. Der Letzte der Gruppe, welcher nun keine Waffe mehr zur Gegenwehr besaß, starrte auf seine toten Kollegen und drehte sich dann nach Bourbon um, welcher die MP beiseite warf und auf ihn zukam. „Hey hey, ich bin unbewaffnet. Ich… ich… ich bin keine Bedrohung mehr.“, stammelte dieser. „Du hast recht. Du bist keine Bedrohung. Keiner von euch war eine Bedrohung.“, erwiderte Rei und griff sich den Mann erneut. Er glitt mit seinem rechten Arm unter seinem Kinn entlang, sodass der Hals des Mannes in seiner Armbeuge ruhte. Seine Hand legte er dabei auf seinen linken Arm, welchen Bourbon gegen die Wange seines Opfers presste und seinen Griff hinten am Nacken ansetzte, damit er den Kopf des Mannes somit nach vorne drückten konnte. Nun zog er seine eigenen Schultern nach hinten und klemmte damit die vier Arterien ab, die für die Blutzirkulation verantwortlich sind und das Gehirn versorgen. Dem Mann in seiner Gewalt wurde somit die Zufuhr durch den festen Würgegriff abgeschnitten. Er zappelte hektisch, wirbelte mit seinen Armen herum und versuchte mit den Händen Amuros Gesicht zu erreichen, doch ihm war klar, dass dieser Griff dies nicht zuließ. Nach nicht einmal zehn Sekunden, hörte der Mann auf sich zu wehren und sank bewusstlos zu Boden. Jetzt stand niemand mehr zwischen Bourbon und Amarula. Die Forschungsleiterin schaute ihn derangiert an. Seine Vorgehensweise gegenüber ihren Wachen schien sie aber eher kalt zu lassen. Viel mehr konnte sie immer noch nicht so recht glauben, dass er tatsächlich vor ihr stand. Seit dem was im Beika-Center vor fast einem Monat passiert war, hatte sie nichts mehr von ihm gehört, wusste jedoch das er überlebt hatte. „Ich bin erstaunt dich zu sehen Bourbon. Du hättest nicht hierherkommen sollen.“, sagte sie nach einem gemeinsamen Augenblick des Schweigens. „Ich hatte keine andere Wahl Amarula.“, warf Amuro ein. „Oh doch du hattest die Wahl. Ich habe dir diese Wahl ermöglicht, schon vergessen. Weißt du eigentlich was ich alles für dich riskiert habe. Ich habe unglaublich viel auf mich genommen, meinen Kopf hingehalten und dafür gesorgt, dass du rechtzeitig vor Ouzo fliehen konntest und wie dankst du es mir nun? Indem du zurückkehrst und dich erneut und vor allem mich in Gefahr bringst, weil du und deine Freunde längst in die Falle von Cognac getappt seid.“ Amarula klang mehr als wütend, aber es trieb auch ein Hauch von Wehmut in ihrer Stimme mit. Bourbon wurde neugierig. „Der Schwarze Schatten wusste also von dieser Mission?“ Die Forschungsleiterin nickte bedächtig. „Und er wird eure Anwesenheit zu seinem Vorteil ausnutzen. Er wird immer mächtiger innerhalb der Organisation und zwar viel mehr, als ich anfangs angenommen hatte. Wir sollten daher schleunigst hier verschwinden, am besten gemeinsam.“ Sie kam ihm entgegen. „Du weißt doch wieso ich das alles für dich auf mich genommen habe. Was ich für dich fühle. Ich finde einen Weg dafür zur sorgen, dass er dich in Ruhe lässt. Er braucht mich, musst du wissen, für seine Forschung.“ Amuro senkte betrübt den Blick und streckte seine flache Hand aus, um ihr klar zu machen, dass sie stoppen soll. Amarula begann zu zögern. „Ich kann aber nicht gehen und ich kann auch nicht mit dir gehen.“ Er sah ihr in die Augen. „Nach der Sache im Panoramarestaurant, dachte ich, ich müsste sterben, doch dann sah ich ein Licht am Ende dieses langen dunklen Tunnels. Ich habe jemanden durch diese Ereignisse näher kennenlernen dürfen. Sie hat mir damals das Leben gerettet und ich verdanke ihr fiel. Sie hat mir in den letzten Wochen Kraft gegeben, geholfen das alles durchzustehen und sie bedeutet mir wirklich viel. Ich habe mir daher geschworen, niemals wieder zurückzukehren. Ich war sowieso nie ein Teil eurer Organisation und daran wird sich auch niemals irgendetwas ändern.“ Amarula begriff wovon er redete und ihr liefen Tränen der Trauer und auch des Zorns die Wangen hinunter. Ohne dass Amuro damit gerechnet hätte, zog sie einen Revolver aus ihrem Kittel hervor und zielte damit nun auf ihn. „ICH bin diejenige die dich an diesem Tag gerettet hat. Du verdankst dein Leben MIR. Wenn ich gewusst hätte, dass ich dich damit in die Arme einer anderen treibe, dann hätte ich dich wohl besser dem Tod überlassen sollen.“ Ihre Stimme erstickte beinahe an ihren Tränen, doch ihre Worte waren ebenso getränkt mit unvorstellbarer Wut, Wut auf alle, Wut auf diese ihr unbekannte Frau, von der Bourbon sprach und besonders Wut auf ihn selbst, dafür, dass er sie einfach so ablehnte, nachdem was sie für ihn unternommen hatte. Rei hob in einer beruhigenden und versöhnenden Geste die Arme, kam Amarula aber nicht näher. Er besaß keine Waffe mehr und er würde auch keine, der am Boden liegenden Feuerwaffen erreichen können, bevor ihn sein Gegenüber, in einer Reflexhandlung niedergestreckt hätte. „Ja du hast Recht. Was du für mich getan hast ist eine Schuld, die ich womöglich niemals begleichen kann, aber genau deswegen bin ich hier. Ich biete dir einen Ausweg. Ich kann nicht mit dir gehen, daher bitte ich dich darum stattdessen mit mir mitzukommen. Ich bin sicher das FBI kann dir helfen und auch ich werde dir zur Seite stehen. Das ist das Mindeste was ich für dich tun kann, aber du musst mir vertrauen Amarula.“ Ihre Hand, die den Revolver hielt, begann zu zittern, sodass sie gezwungen war, den Behälter mit den Proben abzustellen und ihre zweite Hand als Stabilisierung hinzuzuziehen. „Es ist zu spät dafür. Ich gehöre bereits Cognac. Ich wird mich finden, wenn ich die Organisation hintergehen würde, so wie Sherry es getan hat. Außerdem habe ich nichts anderes. Meine Forschung ist mein Leben.“ Sie deutete auf den Behälter neben sich. „Das ist alles, wofür ich lebe.“ Bourbon ging nun doch zwei Schritte auf Amarula zu, doch diese wich zurück. „Stopp, komm nicht näher.“ Sie gestikulierte ihm, fern zu bleiben. „Amarula bitte. Wir brauchen deine Hilfe. Wir brauchen deine Forschung und dein Wissen darüber, was Cognac vorhat. Ich verspreche dir, man wird dir einen Weg hier raus ermöglichen, wenn du mit uns zusammenarbeitest. Der Organisation weiterhin zu dienen, ist gewiss nicht der richtige Weg. Du kannst mit deinen Fähigkeiten auch Gutes tun.“ Amarula war hin und hergerissen. „NEIN.“, schrie sie. Bourbon versuchte es nun mit mehr Nachdruck. „Wenn du nicht mit mir kommen willst, dann bleibt dir wohl nichts anders übrig als mich zu erschießen. Anders werde ich dich sonst von hier nicht fort gehen lassen.“ Entschlossen sah er ihr in die Augen. Einige Sekunden vergingen, bis sie seinem Blick nicht länger standhalten konnte. „Ich kann nicht.“, wimmerte sie und warf den Revolver beiseite. „Ich kann den Mann, den ich liebe, nicht töten.“ „Es tut mir leid Amarula.“ Bourbon zwang sich dennoch zu einem erleichterten Lächeln und wollte zu ihr gehen, da fiel aus heiterem Himmel ein Schuss und hallte ohrenbetäubend durch den hohen Raum. Für einen kurzen Moment war Amuro wie paralysiert. Ein unangenehmes Pfeifen lag ihm im Ohr. Erschrocken sah sich Bourbon um, konnte aber nicht ausmachen von wo der Schuss herkam und wo dieser hinging, bis er zu Amarula sah. Völlig entgeistert schaute sie an sich hinunter, wo in der Bauchgegend sich ein, schnell größer werdender, Blutfleck ausbreitete. „NEIN“, schrie Bourbon entsetzt. Sie schaute zu ihm auf, streckte noch kurz eine Hand in seine Richtung, bevor ihre Beine nachgaben und sie vor seinen Füßen zu Boden fiel. Als sie zu Boden sank, gab sie hinter sich, den Blick auf ihren Schützen frei, welcher ihr ohne zu zögern in den Rücken geschossen hatte. Mit ausgestrecktem Arm und qualmender Pistole in der Hand, stand Ouzo am anderen Ende des Raumes und grinste befriedigt. „Habe ich es doch gewusst, dass dieses Flittchen nicht ganz sauber ist.“, raunte dieser genüsslich. „OUZO du Dreckskerl.“, fluchte Amuro aufgebracht und wollte auf ihn zu sprinten, doch der Fels hielt ihn mit seiner Waffe davon ab. „Ah ah ah, das würde ich lieber schön sein lassen.“, ermahnte ihn Cognacs treuester Untergebener. „Wir haben dich genau da, wo wir dich haben wollten. Außerdem habe ich noch eine offene Angelegenheit zwischen uns Hübschen zu klären.“ „Du hast sie einfach erschossen.“, stellte Amuro resigniert fest. „Und wenn schon, so wird nun einmal mit Verrätern umgegangen.“, krakeelte Ouzo und schnalzte dabei mit der Zunge. „So war es schon immer und so wird es auch immer sein, dass müsstest du doch eigentlich am besten wissen. Das gleiche Schicksal erlitt schließlich auch Scotch und auch du wirst nicht mehr länger davor fliehen können Bourbon.“ Ouzo hatte bewusst diesen wunden Punkt in Amuros Vergangenheit angesprochen, da er wusste, wie sehr der Verlust seines damaligen Partners an ihm nagte und er sowieso nichts unternehmen könnte, da er allein gerade alle Karten in der Hand hielt. Bourbon selbst, sah sich hingegen in einer ziemlich ausweglosen Situation. Ihm war klar, dass er Ouzo nicht so einfach überlisten könnte, wie die normalen Lakaien innerhalb der Organisation. Ein Codename wird nur an Personen verliehen, dessen Fähigkeiten eine solche „Ehre“ auch wirklich rechtfertigt. Dementsprechend war Ouzo ein ernst zu nehmender Gegner, der ihm sogar schon einmal beinahe das Leben genommen hätte. Doch was hielt ihn davon ab, es jetzt einfach zu beenden? Bourbon konnte es sich nicht erklären. „Worauf wartest du dann noch?“, wollte Amuro von seinem Rivalen wissen. „Wieso beendest du es nicht, wenn du so scharf darauf bist.“ Ouzo zeigte ihm sein breitestes Grinsen und formte die Augen zu Schlitzen. „Das kommt noch früh genug, warte es nur ab. Ich habe den strikten Befehl auf den Boss zu warten, der ebenfalls noch eine Rechnung mit einem gewissen Detektiv offen hat und bereits auf den Weg hierher ist.“ „Ihr wusstest also wirklich von unserem Plan, noch bevor wir ihn ausgeführt haben.“, bemerkte Amuro. „Na selbstverständlich.“, mokierte sich Ouzo über Bourbons zerknirschten Gesichtsausdruck. „Und woher?“, wollte dieser nun wissen. „Dank einer unserer fähigsten Informanten, ein wahrer Meister auf seinem Gebiet. Ach ja, und Rum hat ebenfalls seinen Beitrag dazu geleistet. Er und der Boss sind inzwischen sowas wie die besten Freunde, musst du wissen.“ Rum? Die Person Nummer zwei innerhalb der Organisation, macht gemeinsame Sache mit dem Schwarze Schatten? Aber wozu? Was führen diese Kerle bloß im Schilde? Die Fragen schossen nur so durch Bourbons Kopf und er wollte bereits etwas erwidern, doch ein schmerzersticktes Husten, ließ ihn all seine Gedanken beiseite wischen. Er sah zu Amarula, um die sich bereits eine kleine Blutlache gebildet hatte. Sie verlor wirklich sehr viel Blut, dennoch schien sie noch zu leben, doch für wie lange, wenn sie nicht schnell medizinische Hilfe bekommen würde. Amuro wollte sich zu ihr hinunterbeugen, doch Ouzo hielt ihn mit seiner Waffe weiterhin in Schach. „Denk nicht einmal dran.“, warnte er ihn. „Sie lebt noch.“, setzte ihn Bourbon entrüstet von einer Sache in Kenntnis, bei der er eigentlich ganz genau wusste, dass dies für sein Gegenüber ohne Belang sei. „Na umso besser. Dann können wir ihr qualvolles Ende noch ein wenig länger genießen.“, lachte der Glatzkopf widerlich. „Mal sehen wie lange sie noch durchhält.“ Rei unterdrückte seine Wut, kämpfte mit dem Drang, alle Vernunft einfach über Bord zu werfen und auf Ouzo zuzustürmen. Wenn er nicht bald etwas unternehmen würde, dann wäre die Frau, der er sein Überleben verdankte bald dahingeschieden und das auch noch zu seinen Füßen, während er hilflos zusehen musste. „Sie wussten es also wirklich, nicht wahr?“, brach Shinichi die Stille zwischen ihm und Cognac, als dieser ihn mit seiner Waffe, wie Vieh, vor sich hertrieb. „Was meinst du?“, tat der Schwarze Schatten unwissend. „Ich meine unsere Operation. Sie waren über alles im Bilde gewesen, stimmt‘s?“, wurde der Oberschüler nun präziser. Er blickte kurz über seine Schulter und sah, wie Cognacs Lippen schmaler wurden. „Wie kommst du darauf?“, zögerte dieser eine Beantwortung der Frage weiter hinaus. „Sie sagten doch, ich solle sie niemals unterschätzen. Sie liegen falsch, ich habe sie keineswegs unterschätzt, nicht mehr. Nicht seitdem sie Ai, ...i-ich meine Shiho, entführt hatten.“ Cognac belächelte seine Worte. „Und dennoch bist du mir blindlinks in die Falle spaziert.“ „Irrtum!“, erwiderte Shinichi. Der Schatten runzelte die Stirn, als der Schwarzhaarige ihn so schroff unterbrach. „Ihre Botschaft ist angekommen. Vor der Detektei sagten sie zu mir, so etwas wie ein Allheilmittel gibt es nicht. Diese Aussage ergab im Kontext keinerlei Sinn, es sei denn, man wusste über Panacea Bescheid, was so viel wie Allheilmittel bedeutet. Anfangs habe ich diesen Hinweis kaum zur Kenntnis genommen, doch nach einer Weile, wurde ich mir dessen immer sicherer und als der Alarm in der Forschungssektion losging, hatte ich keinen Zweifel mehr. Um ganz ehrlich zu sein, war es mir auch recht egal gewesen, da es meiner Meinung nach sowieso kein Weg mehr zurückgegeben hätte. Eine zweite Chance wie diese würden wir nie mehr bekommen.“ Cognac erwiderte nichts, sondern ließ den Oberschüler weiter schlussfolgern. „Sie wussten also bereits vor unserem Auftauchen davon, dass wir hier Eindringen würden, allein ihre eigene Anwesenheit spricht hierbei Bände. Allerdings waren die Informationen über diese Operation Top Secret und nur das FBI, wusste darüber Bescheid, mehr sogar, nur die teilnehmenden Kräfte an diesem Einsatz waren eingeweiht worden. Ein Hackerangriff von außen, auf das Hauptquartier in Tokyo wäre mit großer Sicherheit bemerkt und alles im Vorfeld abgeblasen worden. Das galt es natürlich zu vermeiden, schließlich war das Wissen über unsere strategische Vorgehensweise, des heutigen Abends, eine wahre Goldmine für ihre eigenen Pläne. Daher gehe ich eher davon aus, dass die Organisation einen Maulwurf eingeschleust hat, der die nötigen Informationen für euch entwendete. Der auf mysteriöse Weise verschwundene Wachmann, in der gestrigen Nacht, gibt hier den nötigen Hinweis wann und wie vorgegangen wurde. Er traf, bei seiner Schicht, vermutlich auf den Doppelagenten und wurde von diesem aus dem Verkehr gezogen. Schlussendlich kommt nur jemand, von denen an der Operation Beteiligten, als Verräter und Informant in Frage und dieser jemand, hat uns die ganze Zeit über nur etwas vorgemacht, mit Erfolg das muss man ihm oder sie lassen.“ „Ich bin beeindruckt Kleiner, mach weiter.“, ermutigte Cognac ihn aus irgendeinem perfiden Grund. „Wer meinst du, ist denn wohl die Made im Speck, vom der du redest? Wermut vielleicht? Du hättest ihr besser nicht trauen sollen. Die Frau hat die Gabe alles eingehen zu lassen, mit dem sie in Kontakt gerät.“ Shinichi ließ sich von den Spielereien seines Kontrahenten nicht beirren. „Nein, es war nicht Wermut. Sie war die erste, die ihre Zweifel daran geäußert hat, es sei hier etwas faul und sie hatte letztlich damit Recht gehabt. Das sie dies alles nur getan hat, um ihre vermeintliche Tarnung zu stützen, bezweifle ich stark. Außerdem hätte sie sich wohl kaum im Hauptquartier frei bewegen können, war sie zu dieser Zeit immerhin unter strenger Beobachtung. Es muss also jemand von den fünf, uns vorher unbekannten, FBI-Agenten sein, welcher in Wahrheit der Organisation die Treue hält, trotz Jodies Versicherung, niemand ihrer Agenten gehöre zu den Männern in Schwarz. Von diesen Fünf, war es wiederum nur für zwei von ihnen vorgesehen, als Teil von Team Alpha, die Basis zu betreten. Agent Harper oder Agent Woods, einer von ihnen folgt also ihrer führenden Hand Cognac.“ Shinichi war stehengeblieben und hatte sich zum Schatten umgedreht, wobei er mit seinem Finger demonstrativ auf ihn zeigte. Cognac’s Mundwinkel zuckten leicht nach oben. Er schien gedanklich seinen nächsten Schachzug zu formen. „Schön und gut mein kleines Genie, doch verrate mir doch mal, wieso du, trotz dieses Wissens, dich auf das alles hier eingelassen und dich sogar meiner Wenigkeit gestellt hast?“ „Hatte ich denn eine Wahl?“, entgegnete Shinichi trocken. „Sie haben mir doch klar vor Augen geführt, dass ich ihnen nicht entkommen kann und auch ich habe stets die Meinung vertreten, niemals von meinem Schicksal davonzulaufen.“, dabei berührte der Schwarzhaarige unauffällig den Ortungstracker an seiner Weste, dessen Signal er, kurz nach dem Aufeinandertreffen mit Cognac aktiviert hatte und welcher seit diesem Zeitpunkt sein stummes Signal aussendete, um den anderen eine Botschaft zu schicken. „Ich wusste schon immer, dass du ein kluges Kerlchen bist. Du hast wohl endlich eingesehen, dass es keinen Sinn macht Widerstand zu leisten und ergibst dich lieber deinem unausweichlichen Schicksal.“, sprach Coganc gespielt gerührt und legte eine Hand auf seine Brust, um seinen Akt der Heuchelei zu untermalen. „Ich verspreche dir daher, dass dein Opfer nicht vergebens sein wird, im Gegenteil. Du sollst genau das bekommen weswegen du und deine kleine Sherry gekommen seid.“ Cognac zielte mit seiner Smith&Wesson wieder direkt auf Shinichi. „Jetzt muss ich dich allerdings erst einmal bitten, dich wieder in Bewegung zu setzen, da wir sonst zu spät zum großen Knall kommen.“, sprach er voller Enthusiasmus. Shinichi gehorchte, doch sobald er seinen Blick wieder nach vorne gerichtet hatte, stahl sich ein bekanntes schelmisches Grinsen auf seine Lippen. Egal was Cognac auch vorhatte, er besaß seinen eigenen ausgetüftelten Plan. Dadurch, dass er sich beim Schwarzen Schatten aufhielt und die vermeintliche Konfrontation gesucht hatte, wussten nun auch seine Freunde wo sich der Schurke zurzeit befand und durch ihn, würde er sie schnurstracks zu ihnen führen. Wenn der richtige Augenblick erst einmal gekommen sei, dann würde er Cognac schon zeigen, zu was ein Oberschülerdetektiv alles fähig ist, dachte sich Shinichi, als er weiter den Gang entlang lief und geradewegs auf einen hohen Raum, gesäumt von Stützen zusteuerte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)