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Der Schwarze Schatten

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Juhu, das nächste Jubiläum steht vor der Tür.
Jetzt sind es schon 40 Kapitel, die meine Geschichte lang ist und in dieser Zeit ist schon wirklich vieles passiert. Es gibt aber noch mehr als nur diesen Grund um zu Feiern. Heute habe ich auch erfolgreich meinen Bachelorabschluss gemacht. Also holt die Partyhüte raus. :D
Aber genug von mir.
Wie in dieser FF so üblich, gibt es auch zu diesem Jubiläum wieder ein ganz besonderes Kapitel für euch zu lesen. Denn dieses Mal, beginnt der Angriff auf die Schwarze Organisation und damit der große Finale Showdown vom ersten Teil "Der Schwarze Schatten".
Wie immer gebührt der Dank all den treuen Lesern meiner FF. Danke an alle Favoriten und den Leuten die immer fleißig ihre ausgiebigen Reviews schreiben. Das diese Geschichte jemals so gut ankommen würde, hätte ich nie gedacht, aber ich habe auch anfangs nicht erwartet solange an dieser Story zu schreiben. Wie man sich doch irren kann. ^^
Jedenfalls ist das alles euer Verdienst und daher wünsche ich euch viel Vergnügen bei diesem neuen Kapitel. Komplett anzeigen

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Alles oder nichts

Kapitel 40: Alles oder nichts
 

Hörbuch zur Fanfiktion: Kapitel 40: Alles oder nichts
 

„Team Alpha bitte kommen!“, rauschte es in der Leitung, gefolgt von einem kurzen Knacken, dass das Trennen der Verbindung signalisierte.

Das Einsatzteam lag nebeneinander gereiht auf einer leichten Erhöhung im Gras, unweit von dem Zaun entfernt, welcher das Gelände des Pharmakonzerns abgrenzte. Von hier aus, hatten sie eine gute Einsicht auf alles, was sich unten ihnen abspielte, gleichzeitig aber auch, waren sie selbst nur schwer von dort auszumachen. Das FBI hat wohl überlegt diese Position als Einstiegspunkt gewählt, bot er schließlich die besten Erfolgschancen unentdeckt zu bleiben.

Es war bereits dunkel geworden, sodass die großen Flutlichter an den Verladestationen angeschaltet und auch das Gebäude von Nishi-Biogen-Industries hell erleuchtet war. Es war angenehm kühl zu dieser späten Abendstunde, dafür herrschte eine ziemlich hohe Luftfeuchtigkeit und das Grün unter ihnen, war überzogen mit einer dünnen Filmschicht aus Wasser. Stören tat dies Shinichi, Shiho und den Rest des Teams allerdings nicht. Sie trugen immerhin eine volle FBI-Einsatzmontur, welche gleichzeitig wasserabweisend war. Dazu gehörte darüber hinaus eine schusssichere Weste mit dem Schriftzug des Federal Bureau of Investigation auf dem Rücken und, bis auf die beiden jungen unerfahrenen Mitstreiter unter ihnen, eine beachtliche Bewaffnung, mit je einer 9mm Pistole am Oberschenkel, sowie ihren Betäubungsgewehren im Anschlag und auf den Rücken geschnallte schallgedämpfte Maschinenpistolen für den Ernstfall. Nur Harper, als Sprengstoffspezialist trug statt der MP eine Schrotflinte, sowie einige Ladungen C-4 bei sich.

Shinichi fragte sich die ganze Zeit über, wozu sie diese wohl bräuchten, behielt seine Neugier als Laie in solchen Einsätzen, in Anbetracht der Situation, aber lieber für sich.
 

Harper starrte konzentriert durch ein Fernglas und beobachtete die Bewegungen der Personen auf dem Gelände. Als jedoch der Funkspruch durchkam, wendete er sich ab und widmete sich seinem Funkgerät, von denen jeder von ihnen eins an der Brust trug.

„Kommando, hier Team Alpha, ich höre sie laut und deutlich, Over.“, gab der Agent im Flüsterton zur Antwort.

Es herrschte für einen Moment Stille, bis wieder das Knacken des Verbindungsaufbaus zu hören war und ein erneuter Funkspruch durchgegeben wurde.

„Wie ist die Lage vor Ort Alpha?“, meldete sich die Stimme von Agent Anderson auf der anderen Seite zurück.

„Wie zu erwarten ruhig Kommando. Sie scheinen vollkommen ahnungslos zu sein. Ist Team Bravo auf Position?“, erkundigte sich Harper.

„Positiv Leader, warten noch auf grünes Licht von Eagle Eye.“, bestätigte Charlie aus der Einsatzzentrale.

„Sag mir was du siehst Eagle Eye!“

Shiho verdrehte bei diesem militärischen Kauderwelsch die Augen. Shinichi bemerkte dies und unterdrückte ein Schmunzeln. Die Lage war nicht gerade passend für Späße, aber witzig fand er es trotzdem. Die junge Wissenschaftlerin empfand diese ganzen Codes als ziemlich albern, sah ihrem Freund aber an, dass dieser sich voll und ganz dafür zu begeistern schien, was sie nur noch mehr mit den Augen rollen ließ. Dieser Krimiliebhaber, dachte sich die Rotblonde. Was manche Dinge anging, waren wohl alle Kerle gleich.

Sie lag dicht bei Shinichi, wie alle anderen auf dem Bauch und ihren Oberkörper mit den verschränkten Unterarmen vom Boden abgestützt. Zur ihrer rechten, neben Shinichi folgten Agent Ethan Harper, ein trainierter Mann Ende Dreißig mit kurzem schwarzen Haar, welches an den Seiten im Militärstil geschoren war und Agent Rebecca Woods, eine junge Frau mit weißer Haut und kirschroten langen Haaren, welche zu einem Pferdeschwanz gebunden waren, der hinten aus ihrem Cappy herausschaute.

Auf ihrer linken Seite lagen Jodie, gefolgt von Wermut ganz außen. Allerdings war Letztere kaum wiederzuerkennen. Ihre Verkleidungskünste waren essenziell für das Gelingen ihrer Mission und so hatte sie sich, als Amarula die Forschungsleiterin getarnt.

Neben Wermut, wusste nur Rei, wie die neue Leiterin der Forschungsabteilung aussah, aber dieser hatte bereits bestätigt, dass, wie auch bei Wermuts sonstigen Verkleidungen, man keinen Unterschied zum Original feststellen konnte. Shiho musste gestehen, dass ihr das Gesicht ihrer Nachfolgerin irgendwoher bekannt vorkam. Eventuell ist sie ihr auch schon einmal begegnet, während ihrer eigenen Zeit bei der Organisation, hatte sie aber damals garantiert noch nicht ihren heutigen Codenamen besessen.

Amarula 2.0 schaute kurz zu ihr hinüber und bemerkte, dass Shiho sie anstarrte. Die verkleidete Wermut zwinkerte ihr wortlos zu. Shiho reagierte aber nicht darauf, sondern funkelte sie nur verachtend an, bevor sie ihren Blick wieder auf das Ziel unten ihnen lenkte.

Während sie weiter abwarteten, wechselten Harper und Jodie einige Worte über Funk mit Shuichi, ihrem Eagle Eye, welcher auf einer höhergelegenen Position aus 700 Yards Entfernung, die beste Sicht auf den gesamten Außenbereich genoss. Er könnte sie somit, vor herannahenden Männern der Organisation warnen oder ihnen notfalls sogar Feuerschutz geben.

Agent Starling wandte sich nun an den Rest ihres Teams.

„In Ordnung, es geht los. Shuichi hat grünes Licht gegeben. Wir werden nun zeitgleich mit Team Bravo, uns zu unseren Einstiegspunkten begeben und das Gelände betreten.“ Sie sah jetzt explizit zu Shinichi und Shiho.

„Bleibt hinter mir, folgt mir auf Schritt und Tritt und weicht ja nicht von meiner Seite, verstanden?“

Ihre Aussage wies die Beiden daraufhin, dass Jodie nicht mit sich diskutieren lassen würde und so nickten sie einfach artig und würden tun, was sie ihnen sagte.

„Okay dann, los los los.“, befahl Harper und Team Alpha setzte sich leise, geduckt und dicht hintereinander gereiht in Bewegung.
 

Sie erreichten den Zaun an einer Stelle, an der man sie von innerhalb unmöglich einsehen konnte. Mehrere Container lagerten dort und boten ihnen eine gute Deckung vor unerwünschten Blicken. Mit einer Drahtschere schnitt Woods sorgfältig und gekonnt den Zaun auf und schuf eine Öffnung gerade groß genug, dass alle Beteiligten hindurchhuschen konnten.

Sobald sie durch waren, pressten sie sich alle an einen der Container mit dem Logo des Pharmakonzerns.

Jodie spähte vorsichtig um die Ecke.

Sie sah mehrere Angestellte des Betriebes über das Gelände laufen. Einer von ihnen steuerte einen Gabelstapler und brachte Kisten mit verpackten Medikamenten von dem Warenausgang zu den LKW’s die davorstanden. Zwischen den Lastwagen konnte sie auch ihren Weg hinein in das Gebäude sehen.

Es war nicht schwierig für das FBI sich die passenden Grundrisspläne dazu zu beschaffen. Jodie hatte diese genau studiert, alles bis auf das Geheimlabor im Untergrund, war ihr dadurch bestens bekannt. Neben dem Labor, dass die Begutachtung und Herstellung der Medikamente durchführte, war der zweite Teil des Komplexes für die Lagerlogistik und den Weitertransport zuständig. Über die Lagerräume, die sich dort befanden, sollten sie unbemerkt eindringen können, doch musste vorher die Kommunikationszentrale lahmgelegt werden. Diese lag am anderen Ende des Geländes und war für Alpha unmöglich zu erreichen, weswegen dies auch die Aufgabe von Bravo war.

Noch einmal überflog sie alles Gesehene. Hin und wieder sah sie zwischen den Arbeitern einige Sicherheitskräfte eines privaten Unternehmens, dass von Nishi-Biogen-Industries beauftragt wurde, die alles genaustens beobachteten. Nach außen hin, machte es nicht den Eindruck, als wären hier die Männer in Schwarz präsent oder gar involviert.

Jodie winkte Harper zu sich. Dieser folgte ihrer Geste und schaute ebenfalls um die Ecke des Containers.

„Siehst du das?“, flüsterte die blonde Agentin.

„Nirgendwo Männer von der Organisation. Das sind alles Leute, die für den Konzern arbeiten.“

Harper schnaubte unbeeindruckt.

„Es soll nach Außen einen unschuldigen Eindruck machen, was sonst. Ich bin mir sicher, in der Kommunikationszentrale und im Sicherheitsbereich wird es von Organisationsmitgliedern nur so wimmeln.“

Er presste seinen Daumen an das Funkgerät an seiner Weste.

„Kommando, wir sind drin. Bereitmachen zum Einschalten des Störsenders. Sobald dieser aktiv ist, hat Bravo genau fünf Minuten um ihre Zentrale unter Kontrolle zu bringen.“

„Verstanden Alpha, Standby.“, rauschte es nur kurz als Antwort, danach folgte Stille.

Shinichi und Shiho lauschten gebannt, während im Hintergrund das Geräusch des Gabelstaplers zu hören war, welche seine nächste Runde fuhr.

„Okay Alpha, Störsender ist aktiv, T minus fünf Minuten, Bravo rückt vor, Out.“

Jodie drehte sich zum Rest des Teams um.

„Also gut, hoffen wir Bravo hat Erfolg. Wir werden es bald erfahren und bis dahin, werden wir unsere Position halten.“

„Glaubt ihr wirklich, dass es so einfach wird? Selbst wenn sie die Zentrale übernehmen, die Organisation verfügt über Notfallmittel und lassen sich nicht so leicht hinters Licht führen. Das funktioniert niemals, wenn ihr mich fragt.“, äußerte sich Wermut so kritisch wie seit Anbeginn ihrer Planes.

„Nur gut, dass sich niemand für deine Meinung interessiert.“, konterte Shiho schnippisch.

„Du solltest anfangen, meinen Einschätzungen Vertrauen zu schenken.“ Wermut klang ziemlich ungehalten.

„Lieber nicht.“

Harper registrierte den kleinen Schlagabtausch zwischen den beiden Frauen und grinste Jodie an.

„Die kleine Wissenschaftlerin gefällt mir. Spricht aus was sie denkt.“

Agent Starling zwang sich zu einem Lächeln.

„So ist Shiho nun einmal, musst du wissen.“

Die fünf Minuten waren inzwischen vorbei und langsam stieg die Unruhe.

Was ist, wenn was schiefgelaufen war?

Wermut fühlte sich zunehmend in ihrer Annahme bestätigt, bis…

„Alpha, hier Bravo, Kommunikationszentrale ist unter Kontrolle. Wir haben alle Organisationsmitglieder betäubt und gefesselt. Wir können über die Kameras jetzt alles sehen, was sich im Inneren abspielt.“, kam endlich die erlösende Mitteilung von André Camel.

„In Lagerraum B ist alles frei, ihr könnt also loslegen.“, fügte Rei hinzu.

„Hey Kudo.“, schaltete sich nun auch Heiji dazu, welcher bisher sich in der Einsatzleitung zurückgehalten hatte.

„Viel Glück da drin und pass auf Shiho auf.“

„Geht klar Hattori, danke.“, erwiderte Shinichi über Funk.

„Ich bin wohl eher diejenige, die auf dich aufpassen muss.“, bemerkte Shiho spöttisch. Shinichi grinste sie an und sie grinste zurück. Anschließend blickte die Wissenschaftlerin triumphierend zu Wermut.

„Wer sagte noch gleich, es würde nicht funktionieren?“

Wermut verzog die Nase. Das hätte nicht so einfach funktionieren dürfen, irgendetwas stimmte da nicht.

„Genug geredet, die Luft ist rein, also vorwärts.“, befahl Harper und so liefen sie los.
 

Sie hatten Glück, niemand bemerkte sie, als sie das offene Gelände zwischen Container und Verladestation überquerten. Team Alpha erreichte den Bereich zwischen den parkenden Lastwagen und war fürs Erste wieder in Deckung.

„Links von euch!“, hörten sie die Stimme von Shuichi über Funk und kurz darauf ein leises Zischen.

Ein Wachmann, welcher gerade aus dem Schatten einer der LKW’s getreten war wurde von Agent Woods schneller Reaktion handlungsunfähig gemacht. Er sackte, mit einer Nadel im Hals, die sich kurz darauf auflöste, zu Boden und blieb bewusstlos liegen.

„Diese neuen Betäubungsgewehre zahlen sich wirklich aus und danke übrigens für die Vorwarnung Eagle Eye.“, merkte Woods an.

„Guter Schuss.“, lobte sie Harper und griff sich kurz darauf die Beine des am Boden liegenden.

Mit dem Kopf deutete er auf einen Müllcontainer neben dem Seiteneingang. Woods nickte und schnappte sich die Arme des Bewusstlosen, welche sie vorher noch mit Kabelbinder zusammenband.

Nachdem sie den Wachmann verstaut hatten, sah sich Harper noch einmal um, bevor er langsam die Tür öffnete und das Lagerhaus betrat. „Es ist sicher, folgt mir.“, rief er ihnen leise von Drinnen zu.

Der Rest von Team Alpha folgte ihm und sie verschwanden im Inneren des Gebäudes und somit auch aus dem Blickfeld von Shuichi.

„Jetzt seid ihr auf euch allein gestellt.“, sprach dieser, als er durch sein Zielvisier schaute. „Macht was draus.“
 

Als die Tür hinter ihnen zuging, fanden sie sich in einer größeren Halle mit zahlreichen Regalen voller Kartons und anderen Kisten wieder.

Der Lagerraum war in mehreren Gängen unterteilt und es wirkte auf den ersten Blick alles ruhig. Nur in der Ferne konnte man die Stimmen vereinzelter Mitarbeiter hören, doch waren diese weit genug weg.

Jodie schaute hinauf zu einer Kamera, welche gegenüber des Eingangs auf sie gerichtet war. Sie hob ihren Daumen nach oben und gab Team Bravo damit ein Zeichen, bevor die Gruppe vorsichtig weiterging. Sie durchschritten den Lagerbereich, wichen einer patrouillierenden Wache aus und standen anschließend vor einer großen Doppeltür, die zu einem Verbindungsflur zwischen Lager und Labor führte.

Shinichi und Shiho versuchten so gut es ging Schritt zu halten und, wie angeordnet, nicht von Jodies Seite zu weichen. Ihr Moment würde noch früh genug kommen, sobald sie die Geheimbasis der Organisation betreten.

„In dem Gang ist Bewegung. Zwei Wachmänner und ein weiterer am Ende des Flures. Dahinter liegen die Labore und Fließbänder der Produktion.“, gab André wie bestellt über Funk durch.

Mithilfe der Kameras war es für Bravo einfach, ihre Schritte zu verfolgen und ihnen einen sicheren Weg durch das Gebäude hindurch zu ebnen.

Jodie sah zu Wermut.

„Also gut, jetzt bist du gefragt Wermut, ich meine Amarula. Du wirst zusammen mit Agent Woods die Wachen unschädlich machen und ihr Deckung geben, damit sie die Tür zur nächsten Abteilung knacken kann. Wir folgen sobald alles sicher ist.“

Wermut nickte trocken und entledigte sich ihrer Schutzweste. Woods tat es ihr gleich. Aus einem Rucksack zogen sie zwei weiße Kittel und zogen diese an.

„Zu einer Überprüfung wird es nicht kommen und das Gesicht von Amarula sollte die Wachposten davon abhalten, den Alarm auszulösen.“, ergänzte Harper und reichte Woods ihre Waffe, die sie unter ihrem Kittel verschwinden ließ.

„Nachdem du die Tür geöffnet hast, muss Wermut den Weg zum Geheimlabor finden. Als Forschungsleiterin sollte sie keiner der Wissenschaftler aufhalten.“, beendete Jodie.

„Gut dann los.“, klang Wermut schon fast ungeduldig.

„Hey, vermassle es bloß nicht.“, warf ihr Shiho hinterher.

„Ich weiß was ich zu tun habe.“, sprach das Ex-Organisationsmitglied geheimnisvoll und schritt durch die Tür, gefolgt von Agent Woods.
 

Was danach folgte, ging relativ schnell über die Bühne. Als die Wachen ins Reich der Träume geschickt wurden und Woods die schwere Tür zu den Laboren geöffnet hatte, betrat Wermut nun allein die Sektion, während alle anderen draußen warteten.

Sie hatte eine ungefähre Ahnung, wo sich der Eingang, hinein in die unterirdische Basis, befand und begab sich zielgerichtet dorthin. Die verkleidete Wermut ging an mehreren Bereichen mit Fließbändern und Maschinen, die die Medikamente genau dosiert in Reagenzgläser füllten, vorbei. Immer weiter lief sie durch den Komplex, während die Räume neben ihr, sich weiter veränderten.

Es folgten Bereiche in denen Pillen und Tabletten zur Abfertigung hergestellt wurden und Geräte den Wirkstoff auf die gewünschte Form pressten. Das meiste lief voll automatisch und wurde nur von einigen Wenigen überwacht.

Nach der Produktion folgten die Forschungslabore. Männer und Frauen, in ebenso weißen Kitteln wie sie ihn trug, saßen an Tischen und untersuchten Proben auf ihre Qualität und Zusammensetzung, ehe sie in Massen hergestellt wurden. Vollkommen ungehindert konnte sie alle Bereiche passieren. Niemand schien sie zu beachten oder überhaupt beachten zu wollen. Keiner stellte sich ihr in den Weg oder sah sie auch nur an. Sie schienen allesamt großen Respekt vor Angehörigen der Organisation zu haben, obwohl sie bestimmt nicht wussten, was es mit den Männern in Schwarz wirklich auf sich hatte.

Wermut wurde zunehmend skeptischer, vor allem, als sie schließlich den Eingang zum Geheimlabor erreichte. Sie fand eine Stahltür vor, welche wie ein Safe wirkte und zu einem Aufzug zu führen schien. Keine bewaffneten Organisationsmitglieder weit und breit. Der Zugang zu ihrem Allerheiligsten war komplett ungeschützt.

„Hier kann unmöglich alles mit rechten Dingen vor sich gehen.“, flüsterte Wermut zu sich selbst.

Sie würden sich auf keinen Fall nur auf den Eingabecode und den Fingerscanner verlassen. Die blonde, als Forschungsleiterin verkleidete, Frau trat an die Konsole heran und tippte den Code ein, den sie vor den Ereignissen in Cognacs Anwesen, hat mitgehen lassen und welcher ihre Eintrittskarte zu dieser Operation darstellte. Die Zahlenkombination wurde akzeptiert, doch als dann auch noch ihr Fingerabdruck als gültig befunden wurde und das Schloss der Panzertür aufsprang, wurde es Wermut klar.

Sie wussten das sie kommen, viel mehr sogar, man würde sie bereits erwarten.
 

Wermut starrte unsicher in den schwarzen Schlund, der soeben aufgegangenen Tür. Sie konnte den Transportlift erkennen, der sie alle wahrscheinlich direkt hinunter in ihr Grab befördern würde.

Sie bemerkte näherkommende Schritte hinter sich und drehte sich ruckartig um. Es war der Rest ihres Teams, welche der Wegbeschreibung von Camel gefolgt waren. Auch sie schienen unbehelligt durch alle Bereiche hindurch gekommen zu sein.

„Wir müssen die Mission abbrechen und sofort wieder umkehren.“, äußerte sich Wermut ungewohnt unruhig und kam ihnen etwas entgegen.

„Wovon zum Teufel redest du da?“, beschwerte sich Harper.

„Unser Ziel ist zum Greifen nah, wir werden auf der Schwelle zum Sieg doch nicht einfach so umkehren.“

Wermut ging nun auf Konfrontationskurs mit Harper.

„Merkt ihr denn nicht, dass das hier viel zu glatt läuft, selbst für einen durchdachten Plan wie diesen? Der Eingang zu ihrer Basis ist nicht bewacht und ich habe eigentlich erwartet, dass die Codes und Fingerabrücke erneuert wurden, nachdem ich die Organisation verlassen habe, doch das ist nicht der Fall. Sie warten sicherlich schon auf uns. Das ist eine Falle.“

Shiho war über Wermuts Verhalten sichtlich erstaunt. Sie hatte genau mit einem solchen Szenario gerechnet, sie kannte schließlich die Organisation, aber sie war der festen Meinung gewesen Wermut gehörte zu diesem Plan. Warum zum Teufel warnte sie sie jetzt, statt sie einfach in die Falle tappen zu lassen? War sie etwa tatsächlich auf ihrer Seite?

Shinichi bekam zunehmend ein ungutes Gefühl, denn er vertraute Wermuts Einschätzung. Sie passten nämlich zu einer weiteren Befürchtung, die ihm, seit sie hier ankamen, nicht mehr aus dem Kopf ging. Er wollte aber nicht so leicht aufgeben, zu viel lag auf dem Spiel. Wenn sie jetzt abbrechen würden, würden er und Shiho nie wieder die Möglichkeit besitzen, ihr altes Ich zurückzuerlangen. Es wäre vorbei, für immer.

„Wir können nicht umkehren, dafür ist es bereits zu spät. Wir müssen das hier einfach durchziehen.“, reagierte der Oberschülerdetektiv voller Trotz.

Shinichi?

Shiho war eigentlich eher der Ansicht es wäre besser Wermuts Rat zu folgen, doch wenn ihr Beschützer nicht kehrt machen wollte, würde sie es auch nicht, denn auf keinen Fall würde sie von seiner Seite weichen. Außerdem brauchten sie ihre Hilfe und sie versprach auf ihn aufzupassen. Als sie allerdings den Blick ihres Freundes auffing, überlegte sie, ob der Professor womöglich recht hatte mit seiner Behauptung, Shinichi würde diese Konfrontation zu sehr wollen.

Harper hielt jedenfalls an seiner Meinung fest und Woods pflichtete ihm bei, auch Jodie wollte die Zügel jetzt nicht aus der Hand legen, ihr Plan musste einfach gelingen.

Wermut musste sich zähneknirschend eingestehen, dass sie überboten war und ihre Begleiter keinesfalls kehrt machen würden. Zu ehrgeizig schienen sie ihr Ziel zu verfolgen, als das es ihr gelingen würde sie umzustimmen.

„Also schön, dann gehen wir eben.“, lenkte sie frustriert ein.

„Ach du willst dennoch mitkommen?“, spottete Harper.

„Selbstverständlich.“, antwortete Wermut gereizt.

„Ich kann nicht zulassen, dass meiner Silver Bullet und Shiho etwas zustößt.“

Die rotblonde Wissenschaftlerin war immer erstaunter und traute ihren Ohren kaum. Wermut vermittelte auf einmal eine völlig neue Seite an ihr, die Shiho bisher noch nicht kannte. Sie schien sich wirklich Gedanken um ihr und Shinichis Wohl zu machen, doch wieso das alles? Shiho konnte es sich nicht erklären.

„Schön, wenn das jetzt geklärt ist, dann können wir ja weitermachen.“, beendete Harper den für ihn überflüssigen Dialog.

Sie gingen zu dem Lift und schlossen das Gitter vor sich.

„Denkt dran, da unten gehört jeder zu den Männern in Schwarz. Außerdem sind wir, sobald wir angekommen sind, völlig blind. Team Bravo kann uns nicht mehr leiten und über den Aufbau des Labors wissen wir auch nicht Bescheid. Unsere einzige Versicherung ist der Störsender, sodass nichts nach außen gelangen kann.“, erinnerte Jodie alle Beteiligten, als der Lift sich knirschend in Bewegung setzte.

Das Licht vor ihren Augen verschwand, als sie in das Innere der Erde abtauchten. Nun war ihr Weg vorgegeben und ein Zurückweichen gab es nicht mehr.

Shiho hoffte inständig, bald wieder den Himmel sehen zu können, doch vorerst gab es nur eine Richtung, in die sie fuhren und das war abwärts.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Blue_StormShad0w
2018-09-24T19:38:49+00:00 24.09.2018 21:38
Guten Abend.
Wow, wieder sehr spannend das Kapi!
Erwähnen muss ich glaube ich nicht, dass alles wieder sehr flüssig zu lesen war. Das reinste Kopfkino. (^-^)
Das Ausspähen, das Anschleichen und das schließliche Eindringen in das Gebäude der Organisation kam sehr überzeugend rüber.
Wermuts Verdacht und Befürchtung, dass das hier eine Falle ist, konnte das Team Alpha nicht umstimmen, die Aktion abzublasen. Nun, immerhin geht es ja um sehr viel, auch wenn einen dabei wirklich mulmig werden kann.
Immerhin betreten sie unbekanntes und somit auch supergefährliches Terrain und wer weiß, was sich Cognac, Rum und der Rest ihrer Leute alles vorbereitet haben da unten?
Also, auf bald mal wieder, ciao! (^^)/
Antwort von:  Cognac
25.09.2018 13:31
Guten Mittag ^~^
Ich gebe mein bestes die letzten Kapitel so spannend und realistisch wie möglich zu schreiben. Ich hoffe mir gelingt ein kleiner Blockbuster als Finale.
Auf jeden Fall wird noch viel unerwartetes und dramatisches passieren.
Cognac is waiting.....

Viele Grüße und bis zum nächsten Mal.


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