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Der Schwarze Schatten

von

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Auf bald

Kapitel 39: Auf bald
 

Hörbuch zur Fanfiktion: Kapitel 39: Auf bald
 

Shinichi starrte wie festgefahren auf die Uhr an der Wand. Stück für Stück rückte der Minutenzeiger vorwärts, während er immer im gleichen Takt vom Sekundenzeiger überholt wurde.

Fünf Uhr nachmittags, bald war es soweit. Die Stunde der Entscheidung rückte immer näher. Die Anspannung stieg in ihm, desto mehr Zeit verstrich, aber das tat Shinichis Entschlossenheit keinen Abbruch. Lange genug hatte er gewartet. Es sollte heute endlich enden, damit sie nach vorne sehen konnten. Er wollte es unbedingt, für sich und vor allem für Shiho. Sie sollte, nach so langer Zeit, mit allem abschließen können. Das Verlangen den Männern in Schwarz, für alles was sie getan haben, der Gerechtigkeit zuzuführen, brannte deshalb wie Feuer auf seiner Seele. Er würde alles geben, denn das war ihre Chance und eine zweite würde es unter Umständen vielleicht nie geben.

Shinichi blickte zu der großgewachsenen Ai hinüber, welche nur zwei Meter von ihm entfernt stand und beruhigend auf den Professor einredete. Er konnte sein Verhalten nur zu gut verstehen. Wer würde schon wollen, dass die Person, welche man mit der Zeit wie sein eigenes Fleisch und Blut liebgewonnen hat, sich Hals über Kopf ins ungewisse stürzte. Shiho tat aber ihr Bestes Agasa klar zu machen, dass sie dabei sein musste und dass kein Weg daran vorbeiführte. Sie darf nicht mehr vor ihrem Schicksal davonrennen, einer Erkenntnis, welche sie einer ganz besonderen Person in ihrem Leben zu verdanken hatte. Sie schaute kurz zu Shinichi. Er erkannte eine gewisse Unsicherheit in ihren Augen. Es fiel ihr nicht leicht und dennoch war es das einzig Richtige.

Shinichi lächelte ihr zuversichtlich zu. Niemals würde es zulassen, dass ihr etwas passiert. Er würde, wenn es darauf ankommt, ihr Leben sogar über das seines stellen. Schwer schlug sein Herz dabei, seine Füße fühlten sich an, als wären sie in Beton eingegossen, an Ort und Stelle festgewachsen.

Stillschweigend sah er zu, wie die rotblonde Frau den alten Wissenschaftler umarmte.

„Machen sie sich bitte keine Sorgen Professor. Wir sind bei diesem Einsatz in guten Händen. Ich möchte ihnen aber dennoch für alles, was sie für mich getan haben danken. Das ist eine Schuld, die ich niemals gut machen kann. Sie haben mir eine neue Heimat und eine neue Familie gegeben.“

Der Professor nahm seine Brille ab und tupfte sich mit einem Taschentuch die feuchten Augen trocken. Er tat sein Bestes sich zusammenzureißen. Alles andere würde diesen vorläufigen Abschied für Ai nur noch schwerer machen und er wusste was auf dem Spiel stand.

„Ist schon in Ordnung.“, schluchzte er unterdrückt.

„Mir geht es gut. Tut mir aber bitte einen gefallen, mehr verlange ich nicht. Kommt heil zurück, ihr beide.“

Er sah zuerst zu Shiho und anschließend zu Shinichi, welcher Richtung Haustür stand und die Hände in den Hosentaschen vergraben hatte, um seine unruhigen Bewegungen zu verbergen. Er nickte dem Professor aufrichtig zu.

Agasa trat an Shiho heran und flüsterte ihr etwas zu, was nur für ihre Ohren bestimmt war.

„Pass mir bitte auf Shinichi auf. Ich habe das Gefühl er will diese Konfrontation zu sehr.“

Shiho sah noch einmal zu ihrem Freund hinüber, was dieser allerdings nicht bemerkte, da er hibbelig sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagerte und versuchte seinen Blick irgendwo im Raum zu fixieren. Sie lächelte zärtlich.

„Das werde ich, seien sie sich da absolut sicher Professor.“, kam sie seiner Bitte entgegen.

Ein letztes Mal umarmte sie ihn, bevor sie zu Shinichi an der Wohnungstür aufschloss. Agasa folgte ihr mit einem leichten Abstand. Als er bei dem Schwarzhaarigen ankam, legte er ihn fürsorglich eine Hand auf die Schulter.

„Gib auf sie Acht, hörst du?“, kam es so leise und gedrückt, dass es sogar Shinichi fast nicht gehört hätte, doch waren seine Worte vollkommen unnötig für ihn und er brauchte auch nicht darauf zu antworten, denn das verstand sich für den Oberschülerdetektiv ganz von selbst und auch Agasa war sich dem bewusst.

Sie verabschiedeten sich beide vom Professor und verließen die Villa.
 

Draußen empfing sie eine überraschend kühle Brise. Obwohl, wie heute Morgen, die Sonne schien, kam ihnen zwischendurch doch immer ein recht raues Lüftchen entgegen, welches Shiho, immer wieder aufs Neue, eine leichte Gänsehaut bescherte. Stumm gingen sie nebeneinander her bis zum Gartentor. Die Stimmung war anders, als die Tage zuvor, verständlich.

Shinichi schaute auf seine Armbanduhr. In ungefähr zwanzig Minuten wollte Jodie und Agent Camel sie vor dem Haus der Kudos abholen kommen. Danach ging es erst einmal zum geheimen FBI-Hauptquartier. Dort würden sie sich mit den anderen treffen, sich ausrüsten, noch einmal den Plan durchgehen und anschließend in ihren Teams zum Gelände des Pharmakonzerns aufbrechen. Auf Shinichis Bitte hin, sollte Jodie aber vorher bei der Detektei Mori halt machen. Er wollte Ran nur in Sicherheit wissen, bevor er aufbrach und auch Shiho hatte nichts dagegen einzuwenden.

Etwas geistesabwesend bog die rotblonde Frau um die Ecke, Richtung Villa Kudo, als sie mit einem kleinen zierlichen Mädchen zusammenstieß.

„Aua.“, jammerte Ayumi als sie unsanft auf dem Hosenboden landete und sich etwas benommen den Kopf hielt. Shiho wollte sich zuerst zu dem Mädchen hinunterknien, um ihr aufzuhelfen. Als sie jedoch ihre Grundschulfreundin erkannte, zögerte sie, doch war es bereits zu spät. Ayumi blickte leicht blinzelnd auf und erkannte ihr gegenüber sofort.

„Ich kenne sie doch.“, rief das Fräulein Yoshida erstaunt.

„Sie sind die Frau, die mich und meine Freunde, aus dem Feuer in der Hütte in Gunma gerettet hat.“
 

Etwas ratlos stand sie nun vor Ayumi und wusste beim besten Willen nicht, was sie antworten sollte. Sie hätte nicht damit gerechnet, hier auf einen der Detective Boys zu treffen, waren Conan und Ai doch eigentlich in Übersee.

Hilfesuchend sah sie zu Shinichi, doch war dieser genauso überrumpelt. Auch das noch, dachte sich der junge Detektiv und ausgerechnet jetzt.

Ayumi tauschte erwartungsvoll einige Blicke zwischen den Beiden aus. Natürlich erkannte sie auch Shinichi, hatte sie diesen auch schon einige Male getroffen, umso mehr fragte sie sich, was er wohl mit ihrer mysteriösen Retterin zu tun hatte und wieso diese wohl hier war.

„Hat sie der Professor zu sich gebeten? Wir hatten nämlich nie die Gelegenheit gehabt, uns bei ihnen wirklich zu bedanken.“, redete Ayumi drauf los.

Der Grund warum sie überhaupt hier war und darüber hinaus auch noch alleine und ohne ihre zwei Kumpanen, die eigentlich nie von ihrer Seite wichen, war, dass sie dem Professor um Rat bitten wollte. Es sollte ein Vier-Augen-Gespräch werden. Es hatte ihr viel Überwindung gekostet. Endlich war sie bereit gewesen, Conan auf seine heimliche Beziehung mit Ai anzusprechen, doch dann stellte sich heraus, dass die beiden kurzerhand und ohne den Detective Boys Bescheid zu sagen, weggeflogen waren.

Ayumi befürchtete zu spät zu sein und dass die Beiden nun irgendwo anders zu zweit glücklich werden wollten und sie sie nie wiedersehen würde.

„Äh, … nun ja, weißt du meine Kleine.“, begann Shiho zaghaft.

Ayumi huschte mit ihren Blick über das Gesicht der jungen hübschen Frau und betrachtete ihr rotblondes Haar. Sie hatte schon damals das Gefühl gehabt, sie sehe Ai sehr ähnlich, doch nun tagsüber, war diese Ähnlichkeit nur umso besser zu erkennen, gar unmöglich abzustreiten. Ihre Augen wanderten tiefer, zu ihrem Hals, welcher von einer wunderschönen weißgoldenen Kette mit rosa Edelstein geschmückt war. Ayumi packte es, wie zwei eiskalte Hände, die sich an ihren kleinen Körper klammerten. Das konnte doch unmöglich ein Zufall sein. Es war die Kette, welche sie durch das Schaufenster dieses einen Juweliers gesehen hatte, als Conan und Ai davor stehengeblieben waren. Sie hat diesen Moment, welcher zwar schon einige Wochen zurückliegt, dennoch nicht vergessen, dachte sie schließlich damals, Conan hätte vorgehabt, Ai die Kette heimlich schenken zu wollen. Seitdem hat sich die Kette in ihr Gedächtnis eingebrannt und nun erblickte sie sie erneut, am Hals dieser Frau, welche Ais ältere Schwester sein könnte oder sogar sie selbst, nur einige Jahre älter, so sehr sah sie wie ihre beste Freundin aus.
 

Shinichi stellte sich leicht vor Shiho, als wolle er sie in Schutz nehmen.

„Weißt du, deine Retterin ist leider etwas in Eile und es scheint auch gerade nicht so recht zu passen. Deswegen würde sie ein anderes Mal nochmal vorbeikommen, wenn es dir nichts ausmacht.“

Er beugte sich leicht zu der kleinen Ayumi herunter und stütze dabei seine Hände gegen die Kniee.

Ayumi bemerkte die Armbanduhr, welche der Oberschüler am Handgelenk trug und brauchte nicht lange, um zu sehen, dass es die Uhr von Conan war. Zu allem Überfluss kam auch noch ein mauzendes Etwas dazu, welches das Chaos noch weiter abrunden sollte.

Nara, die bis eben noch im Garten des Professors die Schmetterlinge in den Blumen gejagt hatte, hat sich von hinten an sie herangeschlichen und schmuste sich nun an Shihos Bein an. Das tat sie normalerweise nur bei Ai, wenn sie gestreichelt oder von ihr gefüttert werden wollte. Keinesfalls wäre sie gegenüber einer Fremden so verspielt und zutraulich.

Ayumis Pupillen weiteten sich. Sie stolperte einen Schritt zurück und sah die beiden jungen Erwachsenen vor sich ungläubig an. Es lag doch auf der Hand und je länger sie die beiden musterte, desto offensichtlicher wurde es. Sie waren die exakten Ebenbilder ihrer Freunde, nur waren sie keine Kinder mehr.

„Ai?... Conan? Seid ihr es?“

Shinichi und Shiho traf beinahe der Blitz, als ihnen klar wurde, dass ihre Klassenkameradin sie gerade durchschaut hatte.

„Was erzählst du denn da?“, versuchte Shinichi zu retten was noch zu retten war, ohne dabei wie frisch ertappt zu klingen.

„Ich bin es doch Shinichi Kudo, du kennst mich, ich bin ein Freund von Ran.“

Ayumi schüttelte unentschlossen den Kopf.

„Schon, aber… nein… du musst Conan sein. Wenn ich dir in die Augen sehe, dann ist es so, als würde ich in seine Augen sehen und außerdem trägst du diese Uhr. Das ist Conans Uhr, die würde ich unter tausenden erkennen, eine Spezialanfertigung vom Professor.“

Das Mädchen wurde sich ihrer Sache zunehmend sicherer und deutete nun energisch auf Shiho.

„Und sie müssen Ai sein, kein Zweifel. Sie sehen genauso aus wie sie, sie haben die gleiche Frisur und die gleiche Haarfarbe wie sie und dann… dann ist da noch die Kette, die haben wir alle in diesem Schmuckgeschäft am Beika-Park gesehen. Ai hatte sich dafür interessiert und ist vor dem Laden stehengeblieben.“

Jetzt zeigte sie mit dem Finger auf Nara, welche sich immer noch an Shihos Bein schmiegte. Ihre Stimme wurde zunehmend zittriger.

„Und Nara zeigt zu niemanden so viel Zuneigung als zu ihrer Besitzerin und das ist Ai.“

Auffordernd und unter Tränen blickte sie Ayumi mit ihren großen blauen Augen an.

„Was ist mit euch passiert? Bitte sagt es mir, ich bin verwirrt. Wieso seid ihr auf einmal…“
 

Shinichi wollte ihr erneut widersprechen, auch wenn er sich nicht ganz sicher war, wie er das bloß anstellen sollte, doch Shiho strich ihm beschwichtigend mit ihrer Hand über den Rücken. Ihre Augen wirkten entschlossen, als hätte sie einen Entschluss gefasst.

„Lass gut sein Shinichi. Es macht doch keinen Sinn es weiter abzustreiten.“

Der Oberschüler konnte noch gar nicht so recht glauben, was seine Freundin gerade zu ihm gesagt hat, da begab sie sich auch schon auf Augenhöhe mit Ayumi und streckte langsam ihr ihre Hände entgegen. Das Fräulein Yoshida sah sie erst etwas verunsichert an, doch als Shiho ihr ein warmes Lächeln schenkte, nahm sie ihre Hände in die ihre und hielt sie fest.

„Es stimmt.“, begann die junge Wissenschaftlerin und versuchte so einfühlsam wie möglich zu klingen.

Sie wollte eigentlich, dass sie es nie erfährt, hat es selbst Shinichi bei Ran hunderte Male gepredigt, immer und immer wieder, dass niemand darüber Bescheid wissen durfte, bis auf die bisherigen Ausnahmen, aber was blieb ihnen anderes übrig. Sie hatten nicht mehr viel Zeit und die Beweise sprachen für sich. Selbst wenn sie es abstreiten und gingen würden, es würde Ayumis Verdacht nicht aus der Welt schaffen, es vielleicht sogar noch verschlimmern. Shiho erhoffte sich durch ihre Ehrlichkeit, einer größeren Katastrophe zuvorzukommen. Ihre Freundin durfte ihre Theorien auf keinen Fall an den Rest der Detective Boys weitererzählen. Sie hatten keine Wahl, sie mussten Ayumi in ihr Geheimnis einweihen.

„Du hast recht, wir sind wirklich Ai und Conan.“

Ayumi hörte kurzerhand auf zu schluchzen und sah Shiho fasziniert in die Augen.

Sie lag richtig mit ihrer Behauptung? Und noch mehr, die Beiden gaben es einfach zu?

„Ich versteh das nicht.“, begann das kleine Mädchen.

„Warum seid ihr auf einmal erwachsen?“

Shiho sah ihrer Freundin in die traurigen, noch feuchten, Augen. Wie sollte sie ihr es sagen? Kurz und schmerzlos? Das wäre wohl kaum möglich, wenn man bedenkt, dass ihre ganze Freundschaft nur auf einer einzigen Lüge basierte. Wieder so ein Geheimnis, welches sie mit sich trug. Sie hatte es einfach satt. Letztlich schafften ihre ganzen Geheimnisse doch nur mehr Probleme als alles andere.

Shiho atmete schwer und hielt dabei immer noch die Hände des Mädchens.

„Weist du Ayumi… wir waren eigentlich schon immer erwachsen gewesen, oder besser gesagt, wir sind Erwachsene. Wir sind keine Grundschüler so wie du, Mitsuhiko und Genta, schon lange nicht mehr und wir heißen auch nicht Ai Haibara und Conan Edogawa. Das sind unsere Decknamen, die wir angenommen haben, als wir geschrumpft sind und zu Kindern, wie ihr es seid, wurden.“
 

An Ayumis Gesichtsausdruck konnte sie erkennen, dass sie das alles nicht verstand oder auch nur irgendwie einordnen konnte. Shiho machte ihr keine Vorwürfe deswegen, wie sollte das alles auch für sie klingen, als wie ausgedachter Blödsinn. Dennoch blieb das Mädchen vor ihr stehen und schien zu überlegen.

Sie wollte der jungen Frau nicht glauben, obwohl sie selbst behauptet hat, sie seien Conan und Ai. Es war jedoch so unvorstellbar, selbst für ein fantasievolles Kind, wie sie eins war. Es ließ sich aber nicht abstreiten, dass ihre beiden Freunde immer einen viel reiferen und älteren Eindruck auf sie gemacht haben. Wie sie sich immer heimlich zu zweit unterhalten haben, als verstanden sie sich auf einer ganz anderen Ebene. Ayumi dachte dabei an nichts banaleres, als dass sie nur etwas füreinander übrighatten, doch es schien so viel mehr dahinter zu stecken. Sie waren nie so wie sie oder Mitsuhiko und Genta gewesen. So verrückt es auch klang, es ergab alles einen Sinn und erklärte im Nachhinein Vieles.

Dennoch war Ayumi zutiefst traurig. Wieso sie klein wurden, war fürs erste, von der Bedeutung her, für sie vollkommen in den Hintergrund gerückt, denn es würde auch klarlegen, warum sie nie eine Chance bei Conan und dieser nur Augen für Ai hatte. Sie waren eben beide keine Kinder, so wie sie. Wenn sie ganz ehrlich war, musste sie sich eingestehen, dass sie ihre beiden Freunde überhaupt nicht kannte.

„Wenn Conan und Ai nicht eure echten Namen sind, wie heißt ihr dann? Wer seid ihr überhaupt?“, schniefte Ayumi.

Shiho tätschelte ihr tröstend die Hände.

„Mein wirklicher Name ist Shiho Miyano und unseren Möchtegerndetektiv hier, kennst du tatsächlich als Shinichi Kudo, so wie er es behauptet hat.“

Ayumi blickte Shinichi wortlos an, welcher sich nun ebenfalls vor ihr hinhockte.

„Es ist wahr Ayumi, so verrückt und unmöglich es auch klingen mag.“, sprach er beruhigend.

„Aber das geht doch eigentlich gar nicht.“, stammelte sie.

„Ich habe dich und Conan schon zusammen gesehen, wie soll das funktionieren, wenn ihr ein und dieselbe Person seid.“

Shinichi musste zugeben, dass war ein guter Punkt und wieso ist ihm das, bei seiner Argumentation, nicht selbst eingefallen. Allerdings würde es jetzt keinen Sinn machen, ihr auch noch zu erzählen, dass Kaito Kid sich gerne mal als seine Wenigkeit ausgab.

„Das waren alles Tricks von uns, um mögliche Zweifel an unserer Tarnung zu verstreuen, vor allem vor Ran.“

„Du bist also der Freund von Ran, der Oberschülerdetektiv Shinichi Kudo?“, fragte Ayumi noch einmal nach.

Shinichi nickte nur, sah aber dann zu Shiho.

„Naja, nicht so ganz. Sie ist eigentlich nicht meine Freundin.“

Ayumi folgte seinem Blick hinüber zu Ai und begriff, wenn auch schweren Herzens.

„Mir war seit Wochen klar gewesen, dass ihr beiden zusammenseid.“, druckste sie etwas verlegen.

Shinichi und Shiho starrten sie überrascht an.

„Du wusstest es?“, kam es wie aus einem Munde.

„Ja, ich habe euch eines Nachmittags heimlich verfolgt und sah dabei, wie ihr euch geküsst habt. Tut mir leid.“

Sie rieb sich die Augen, um ihre aufkommenden Tränen wegzuwischen.

„Aber das muss dir doch nicht leidtun.“, warf Shiho sofort ein.

„Wir sind doch diejenigen, die dir und den anderen etwas vorgemacht haben, nicht nur was unsere Beziehung angeht.“

Ayumi sah betrübt auf. „Dann ist es also war, ihr seid in einander verliebt?“

Shiho wurde ein wenig rot vor Verlegenheit und wechselte kurz einen flüchtigen Blick mit Shinichi.

„Ja, das sind wir.“, sagte sie schlussendlich.

„Ich und Shinichi… ähm Conan, wir lieben uns und es tut mir leid, dass wir dir das antun, weil ich weiß, dass du genauso für ihn empfindest und ich dir einst was anderes weismachen wollte.“

Shinichi legte Ayumi eine Hand auf die Schulter.

„Ich weiß wie du dich jetzt fühlen musst. Sei dir versichert, ich fühle mich geschmeichelt. Jemanden zu lieben ist etwas wirklich Schönes, aber es liegt einfach zu viel zwischen uns, als das ich deine Gefühle erwidern kann. Wenn ich wirklich noch einmal so jung wäre, dann wärst du sicherlich eine harte Konkurrenz zu jedem anderen Mädchen, aber du verdienst einen Jungen in deinem Alter. Trotz allem bin ich aber froh dich kennengelernt zu haben, zumindest daran solltest du niemals zweifeln.“

Seine Worte munterten sie tatsächlich etwas auf. Ayumi wurde klar, dass sie eigentlich nie eine Chance hatte, da zwischen ihr und Conan, nein Shinichi, einfach Welten lagen. Sie brauchte die Schuld dafür nicht bei sich zu suchen. Es lag nicht an ihr, dass Conan sie nicht so mochte, wie sie es sich gewünscht hätte, es war einfach undenkbar für die Beiden gewesen. Doch eine Sache fiel ihr dabei wieder ein, welche sie glatt ignoriert hatte aber ihr nun, dank Shinichis Worten, wieder einfiel und ihr keine Ruhe mehr ließ.

„Aber… aber warum seid ihr überhaupt geschrumpft, ich meine, wie ist das überhaupt möglich?“

Shiho überlegte kurz, übernahm aber dann wieder das Wort.

„Wir sind nicht freiwillig geschrumpft musst du wissen. Es gibt Leute, wirklich böse Menschen, die uns das angetan haben, mit einem speziellen Gift, dass uns verabreicht wurde. Es hat uns schrumpfen lassen und genau vor diesen Leuten haben wir uns versteckt, damit sie uns nicht noch schlimmeres antun. Sie sind gefährlich und machen vor nichts Halt. Das ist auch der Grund, warum wir unsere wahren Identitäten geheim gehalten haben. Niemand darf davon wissen, denn jeder der davon erfährt, wäre in größter Gefahr. Wir konnten es euch nie sagen, weil wir nicht wollten, dass ihr ins Visier dieser Leute geratet.“

Ayumis Augen wurden größer.

„Ihr habt es also vor uns verheimlicht, um uns zu schützen?“

„Ja.“, erwiderte Shinichi. „Wir sind doch Freunde und Freunde geben aufeinander Acht.“

„Sind wir denn noch Freunde?“, fragte Ayumi kleinlaut.

„Selbstverständlich sind wir das.“, warf Shiho sofort ein.

„Du bist die beste Freundin, die ich jemals hatte Ayumi und daran wird auch unser Alter und unsere Erscheinung nichts ändern. Auch wenn wir dir vielleicht nun fremd vorkommen und du das Gefühl hast, du würdest gar nicht wissen, wer wir eigentlich sind, dann kann ich dir versichern, wir sind immer noch die, die du kennengelernt hast. Wir sind deine Freunde.“

Sie lächelte sie an und Ayumi lächelte erleichtert zurück. Ihr war es egal, ob sie erwachsen waren oder nicht Die Beiden waren ihre Freunde und für sie, würden sie immer Conan und Ai sein.

Eine Sache gab es aber noch, die Ayumi sich noch nicht erklären konnte.

„Wenn ihr von diesen bösen Leuten geschrumpft wurdet, warum seid ihr jetzt wieder groß?“

„Das wird nicht von Dauer sein, nicht bis wir ein fertiges Gegenmittel entwickelt haben.“, erklärte Shiho.
 

Ein Wagen näherte sich und blieb wenige Meter vor ihnen stehen. Es war der weiße Mercedes von Jodie, welche kam um sie abzuholen.

Shinichi und Shiho sahen zu dem Fahrzeug, dann wieder zu ihrer kleinen Freundin.

„Hör mir zu Ayumi.“, Shiho legte ihr beide Hände auf ihre zierlichen Schultern und sah sie eindringlich an.

„Wir müssen jetzt los. Es ist wirklich wichtig, dass du das, was wir dir eben erzählt haben, für dich behältst, hörst du. Weder Mitsuhiko, noch Genta, oder sonst wer, dürfen davon erfahren, du weißt warum. Versprich es uns Ayumi, denn wir zählen auf dich.“

Das Fräulein Yoshida nickte tapfer.

„Ja, ich verspreche es, aber wo wollt ihr denn jetzt hin?“

Shiho kämpfte mit sich. Eine kleine Träne bahnte sich ihren Weg über ihre Wange.

„Wir müssen auf eine gefährlich Reise gehen. Es gilt die Leute, die uns das angetan haben, zur Rechenschaft zu ziehen, verstehst du?“

Ayumi sah die aufkommende Traurigkeit in Ais Gesicht und auch ihr stiegen die Tränen erneut in die Augen.

„Aber ich werdet doch zurückkommen nicht wahr? Ich werde euch doch wiedersehen richtig oder werdet ihr, wenn ihr für immer wieder groß seid, nie mehr zurückkehren? Das will ich nicht.“

Shiho drückte Ayumi an sich und verlor so langsam den Kampf mit ihren Tränen.

„Nicht doch. Wir werden wiederkommen, ich verspreche es dir und egal was passiert, wir werden nicht einfach so weggehen, niemals.“

Shinichi musste sich ebenfalls eine Träne verdrücken. Es war so ein rührendes Bild zu sehen, wie Shiho die kleine Ayumi fest umarmte und gar nicht mehr loslassen wollte. Er besann sich, dass sie ein Teil von Shihos neuer Familie geworden war, genau wie Professor Agasa.

Ayumi war einer der Menschen, die Shiho wirklich am Herzen lagen und die sie niemals verlassen könnte.

Er sah zum Auto hinüber, aus dem Jodie fragend zu ihnen hinüberschaute. Er gab ihr ein unmissverständliches Zeichen, dass sie kommen würden.

„Wir müssen los.“, sprach er ruhig.

Shiho löste sich von Ayumi und auch Shinichi umarmte sie noch einmal.

„Also vergiss nicht, was wir dir gesagt haben und mache dir keine Sorgen. Es wird alles gut werden.“

„Wir sehen uns wieder.“, fügte Shiho, noch etwas schwermütig, hinzu.

Ayumi nickte und war auch nicht länger traurig. Sie vertraute den Beiden und sie glaubte an alles, was sie ihr offenbart hatten. Es war für sie der größtmögliche Vertrauensbeweis, den die Beiden ihr erbringen konnten. Sie hatte zwar immer noch einen Haufen fragen, doch wurde ihr bewusst, dass das warten musste. Sie war sich aber sicher, sie würden ihr Versprechen nicht brechen und auch sie würde ihres Einhalten, denn sie waren Freunde.

Shiho und Shinichi winkten Ayumi zum Abschied und stiegen anschließend zu Jodie und André in den Wagen, welcher kurz darauf mit ihnen wegfuhr.

Shiho schaute noch aus der Heckscheibe und sah, wie Ayumi ihnen nachsah und Nara liebevoll über den Rücken strich, solange, bis sie verschwunden waren.

Sie würde zurückkommen, um jeden Preis.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Blue_StormShad0w
2018-09-17T14:40:48+00:00 17.09.2018 16:40
Guten Tag.
Schönes Kapitel!
Ja, dass der Professor so reagiert, ist nicht zu verdenken. Immerhin kennt er ja Shinichi schon sehr lange und Shiho ist ihn ja auch sehr ans Herz gewachsen.
Also mit so etwas hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Das ausgerechnet Ayumi Eins und Eins zusammenzählt und Shinichi und Shiho als Conan und Ai wiedererkennt. Die ertappten Gesichter der Beiden konnte ich mir glatt vorstellen.
Jo, dass sind wirklich viele Infos für ein kleines Mädchen, die ihr von Shiho und Shinichi erklärt bekommt. Aber sie versteht es auch was man ihr erzählte und wie es ausschaut, ist zwischen den Dreien auch wieder alles okay. (^-^)
Auf das kommende Kapi bin ich schon sehr gespannt. Denn jetzt geht's bald ans Eingemachte!
Also, auf bald wiedermal, ciao!
Antwort von:  Cognac
17.09.2018 17:29
Heyho
Danke schön, denn ganz unter unter uns, dass Kapitel war wirklich nicht leicht zu schreiben gewesen. Man fragt sich immer wie Ran reagieren würde, wenn sie die Wahrheit erfahren würde, aber was ist eigentlich wenn jemand wie Ayumi damit konfrontiert wird. Das habe ich versucht so gut es ging darzustellen und ich wiederhole mich gerne noch einmal, dass das wirklich nicht leicht war. Man kann sich schlecht vorstellen, wie eine Person auf so eine unglaubliche Erkenntnis wohl reagiert. Ich denke einfach mal bei einem Kind ist das eventuell alles ein wenig leichter, aber naja.
Ich hoffe es ist einigermaßen gelungen und ja, dafür das die Detective Boys mehr als die Hälfte der Geschichte über nicht mehr aufgetaucht sind (vermutlich hat sie auch keiner vermisst ^^), ist das schon ein ziemlich heftiges Comeback. Auf jeden Fall ist Ayumi nun auch eine Geheimnisträgerin, doch sind ihr bisher noch nicht alle Details bekannt. Wird sie bis dahin das Geheimnis ihrer Freunde für sich behalten können? Das ist definitiv etwas für den zweiten Part der Story.
Und JAAAAAAAAAAAA, ich kann mit absoluter Sicherheit sagen, dass es im nächsten Kapitel direkt mit dem Finale losgehen wird. Grund zur Freude, alle male.

Gruß Cognac


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