Zum Inhalt der Seite

Der Schwarze Schatten

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Süßer Schmerz

Kapitel 36: Süßer Schmerz
 

Hörbuch zur Fanfiktion: Kapitel 36: Süßer Schmerz
 

„Rye?“

Wermut war sehr überrascht, als sie ihren ehemaligen Kollegen vor sich sah. Nach der Enthüllung der wahren Identität von Kir, vermutete man innerhalb der Organisation, dass Akai doch noch am Leben sei, doch konnte dies bisher nicht bestätigt werden.

Was das anging, war Cognac sogar Wermut immer einen Schritt voraus gewesen.

Mit seinem heutigen Erscheinen hatte die blonde Frau aber nun ebenfalls Gewissheit darüber, dass Shuichi Akai tatsächlich überlebt hat.

Bourbon reagierte auf das Auftauchen von Akai eher gelassen. Zwar waren sie einst Konkurrenten und sind es wahrscheinlich jetzt immer noch, aber nach ihren gemeinsamen Erlebnissen auf dem Riesenrad vom Toto Aquarium, hat Amuro angefangen Respekt für seinen Rivalen zu empfinden.

„Hallo Shu, schön dass du da bist, genau zum richtigen Zeitpunkt.“, begrüßte ihn Jodie, als ob nichts wäre und auch Shinichi lächelte, als er Akai seit langem wieder ohne seine Verkleidung sah.

Shiho verstand die Welt nicht mehr und sah verwirrt in das Gesicht ihres Freundes und dann weiter zu Jodie und den anderen Agenten des FBI. Niemand der Anwesenden schien Dais Gegenwart zu überraschen oder zu beunruhigen, niemand außer ihr.

Und warum nennt Jodie ihn Shu?

Was geht hier bloß vor sich?
 

„Was ist nur los mit euch? Wisst ihr denn nicht wer das ist?“

Shiho hat ihre restlichen Nerven zusammengekratzt und deutete auf Akai.

„Was hast du hier verloren? Wieso bist du zurückgekehrt?“

Shuichi hielt sich in Schweigen. Jodie stellte sich schützend vor ihn und versuchte die Situation zu erklären, ehe sie aus dem Ruder laufen würde.

„Warte Shiho, hör mir zu. Ich erkläre es dir. Den Mann, welchen durch damals als Moroboshi Dai kennengelernt hast, heißt in Wahrheit Shuichi Akai und gehört zum FBI. Er ist einer von uns.“

Der jungen Wissenschaftlerin schossen unzählige Gedanken auf einmal durch den Kopf. Sie wusste das Dai in Wahrheit ein Undercoveragent gewesen war und die Organisation infiltriert hatte, indem er die Gefühle ihrer Schwester für sich nutzte. Als er aufflog verschwand er einfach von der Bildfläche.

„Moroboshi Dai ist gar nicht dein richtiger Name?“, sprach sie nach einer Weile und ballte dabei ihre Hände zu Fäusten.

„Wie viele Lügen hast du ihr denn noch aufgetischt?“, schrie sie ihn an, so laut sie konnte.

Shinichi zuckte bei der Reaktion seiner Freundin zusammen. Er hätte nicht damit gerechnet, dass sie so auf Akais Erscheinen reagieren würde. Noch nie hatte er sie so wutentbrannt erlebt. Shinichi begann zu vermuten, warum Subaru bis heute es vorgezogen hat, ihr die Wahrheit vorzuenthalten. Es musste doch mehr dahinterzustecken, als er bisher annahm.

André schlug vor, dass sie wohl besser ins Esszimmer gehen sollten, da es hier anscheinend einiges zu besprechen gab. So verließen alle das Wohnzimmer bis auf Akai, Shiho, Shinichi und Jodie, auch Heiji blieb. Wermut wollte zwar auch bleiben, um sich ein mögliches interessantes Gespräch nicht entgehen zu lassen, aber dies war ein Punkt, über den es nichts zu verhandeln gab und so begab auch sie sich gezwungenermaßen in den Raum nebenan.
 

Shihos Furcht war inzwischen gänzlich verschwunden, es war nur noch Wut und Missgunst in ihr, was sie nun alles Akai ungezügelt entgegenschleudern wollte.

„Shiho, versteh doch bitte…“, versuchte Jodie weiter zu vermitteln, doch legte Shuichi ihr schweigend eine Hand auf die Schulter und sah sie eindringlich an.

„Shu?“ Sie ließ sich ohne Widerstand behutsam zur Seite schieben, sodass nun niemand mehr zwischen ihm und Shiho stand.

„Ist dir eigentlich klar was du getan hast, was du IHR angetan hast, was du UNS angetan hast? Denkst du, du kannst hier einfach so aufkreuzen und alles ist vergeben und vergessen? Du hast unsere Familie zerstört.“, fauchte die rotblonde Frau feindselig und ging mutig zwei Schritte auf Shuichi zu. Dieser erwiderte nichts, sondern ließ den angesammelten Zorn der Schwester seiner Geliebten über sich ergehen.

„Du hast ihre Liebe zu dir schamlos ausgenutzt, um Informationen von der Organisation zu sammeln. Du hast ihr versprochen sie zu beschützen, doch wo warst du, als sie meine Schwester geholt haben?“

Shihos Stimme begann zu bibbern, war aber immer noch jede Menge Groll in ihren Worten zu spüren.

„Es stimmt…“, begann Shuichi sein Schweigen zu brechen, niemand sonst sprach auch nur ein einziges Wort, alle standen stumm daneben und rührten sich auch nicht. Shiho hatte ohnehin alles um sich herum bereits aufgeblendet.

Akai fuhr fort: „… ich habe sie benutzt um mir als Spitzel einen Vorteil zu verschaffen, aber ich habe sie auch geliebt.“

„Blödsinn, das hast du ihr vorgespielt. Nicht einmal deinen richtigen Namen hast du ihr preisgegeben. Du warst nichts als eine einzige Lüge in ihrem Leben.“, entgegnete Shiho aufgebracht darüber, dass er ihr noch nur noch mehr Lügen verkaufen wollte.

Akai schloss die Augen. „Sie kannte meinen Namen. Ich habe ihn ihr verraten, bevor wir uns voneinander trennten.“

„Und du denkst, dass ich dir das glaube? Du hast ihr den Kopf verdreht und ihr falsche Versprechen gemacht.“ Sie trat noch näher an ihn heran und packte ihn sogar am Kragen, während ihr die Tränen in die Augen stiegen.

Jodie wollte etwas einwenden, doch Akai hob nur die Hand und vermittelte ihr damit nichts zu unternehmen.

„Was war mit deinem Versprechen hä? Sie zu schützen. Du hättest ihren Tod verhindern können. Du hattest die Macht dazu und es war deine Pflicht als ihr Freund, aber du hast sie sterben lassen und dich einfach aus dem Staub gemacht.“

Ihr Griff verstärkte sich und sie begann ihn leicht hin und her zu schütteln.

„Wieso hast du meine Schwester sterben lassen, wenn sie dir wirklich so viel bedeutete? Sag es mir.“

„Sie ließen mich nicht mehr in ihre Nähe. Sie zogen mich ab, weil ich Gefühle für sie hatte und meinen Job nicht mehr objektiv ausführen konnte.“, erwiderte er trocken, die Augen starr geradeaus gerichtet.

Shiho schüttelte ihn immer stärker.

„Lügen, Lügen, immer mehr Lügen aus deinem Mund.“

„Ich musste deiner Schwester ein Versprechen geben. Es war ihr letzter Wille, sollte ihr etwas passieren. Ich sollte das tun, was ich bei ihr nicht konnte, ich sollte dich in Zukunft vor der Organisation schützen und ich gab ihr dieses Versprechen. Ich schwor es ihr hoch und heilig, weil ich es meiner Liebe schuldig war.“

Shiho stieß ihn von sich weg.

„Schluss damit.“, ihre Stimme war brüchig und Tränen rannen ihr über das Gesicht.

„Du hast es ihr also geschworen, aber du hast es nie gehalten, wie alle deine Versprechen ihr gegenüber.“, schniefte die rotblonde Frau.

„Das stimmt nicht Shiho.“, schaltete sich nun doch wieder Jodie ein.

Die junge Wissenschaftlerin wirkte etwas irritiert. Shuichi sah zu Jodie, doch diese wollte sich dieses Mal nicht davon abbringen lassen, seine Ehre zu verteidigen.

„Ich habe dir doch von dem FBI-Agenten erzählt, welcher stets über dich und Shinichi gewacht hat, welcher euch auf dem Dach vor Gin gerettet hat und auch schon vorher, verkleidet als Subaru, immer heimlich auf dich aufgepasst hat, die ganze Zeit über.“

Shihos Augen weiteten sich. Sie öffnete ihren Mund, aber es kam nichts heraus.

„Dieser jemand war Shuichi. Er hat sein Versprechen also nicht gebrochen, hörst du. Er war stets um dein Wohl besorgt.“
 

Nein, nein das konnte nicht sein. Shiho kniff die Augen zusammen und schüttelte ihren Kopf.

Der FBI-Agent, welchen sie ihr Leben verdankte, welchen sie über alles dankbar war, da er ihr mehr Zeit mit Shinichi geschenkt hatte, dieser FBI-Agent sollte derjenige sein, welchen sie für den Tod ihrer Schwester mitverantwortlich machte? Und dieser jemand war die ganze Zeit über getarnt als Subaru Okiya, der Person, bei der sie langsam begonnen hatte etwas wie Vertrauen aufzubauen?

Bilder erschienen vor ihrem geistigen Auge. All ihre Vermutungen, das mysteriöse Verhalten von Subaru, sein ständiges Auftauchen in Gefahrensituationen, sein Kragen, welchen Siho nicht berühren durfte, da dies außerhalb ihres Territoriums sei. Eine Maske, ein Stimmenverzerrer. Grüne Augen hinter seinen glänzenden Brillengläsern.

„Es stimmt Ai.“, fügte Shinichi hinzu, welcher nicht länger schweigend zusehen wollte.

„Ich wusste die ganze Zeit über, dass er es war. Deswegen habe ich mir nie Sorgen um Subaru gemacht, weil ich wusste, dass er keine Gefahr für dich darstellten würde. Ich sollte es dir bisher nie verraten.“

Shiho drehte ihren Kopf zögerlich in Shinichis Richtung. Ihr Blick schmerzte in seinem Herzen. Enttäuschung und Trauer spiegelten sich in ihren Augen wieder.

Von allen Seiten stürzten diese, für sie unverständlichen, Worte auf sie herab und begruben sie, wie unter einer Lawine. Sie fühlte sich verraten. Gerade Shinichi hatte es gewusst und ihr nichts gesagt, warum?

Shiho begann zu wimmern und presste ihre Lippen zusammen, damit sie aufhörten zu zittern. Shinichi wollte auf sie zugehen, doch sie drohte mit dem Finger, ihr ja fern zu bleiben. Sie konnte nicht mehr klar denken.

„Wieso?“, hauchte sie entkräftet.

„Es war Akais Wunsch gewesen, dass ich nichts erzähle, bis er selbst dazu bereit sei, es dir zu beichten.“

„Ich habe deine Schwester geliebt, glaube mir.“, sprach Akai nun wieder.

„SEI STILL.“, schrie Shiho und hielt sich die Ohren zu.

„Es ist wahr Ai. Die Blumen, welche zum Jahrestag von Akemis Tod an der Stelle lagen, wo sie erschossen wurde, waren nicht von mir. Sie waren von Akai. Auch er war an diesem Tag am Hafen gewesen. Ich habe ihn gesehen. Er trauert bis heute um Akemi, genau wie du und ich.“, erwiderte Shinichi, bemüht seine Stimme unter Kontrolle zu halten. Er wollte sie nicht länger so sehen.

Shiho drückte mit aller Kraft ihre Hände gegen ihren Kopf um zu versuchen, die auf ihr herabprasselnden Wörter davon abzuhalten, in ihren Verstand zu sickern, aber es wollte nicht funktionieren. Sie hörte jedes Wort und jedes dieser Wörter schmerzte zutiefst und ließen sie daran zweifeln, was sie denken und voran sie glauben sollte.
 

„Ja, es ist meine Schuld, dass sie tot ist.“ Akai trat an Shiho heran, welche den Blick auf ihn richtete und ihre Hände langsam sinken ließ.

„Gin hat sie erschossen, weil er von Akemis Beziehung zu mir erfuhr. Das war der wahre und einzige Grund für ihre Erschießung gewesen und ich kann tun was ich will, ich werde für den Rest meiner Existenz damit leben müssen.“

Es geschah blitzschnell. Ein lauter Knall und ein stechender Schmerz. Seine Wange begann zu brennen und der Abdruck einer Hand zeichnete sich darauf ab.

Shiho hat ihm mit all ihrer Kraft eine Ohrfeige verpasst und funkelte ihn zornig an.

„Es ist mir egal, was du bisher für mich getan hast und es ist mir egal ob du Akemi wirklich geliebt hast.“, zischte sie.

„Ich hasse dich und ich werde dir niemals vergeben!“

Sie drehte sich um und wollte die Treppe hinaufstürmen, als sie Shinichi am Handgelenk festhielt. Wütend drehte sie sich zu ihm um und riss sich von seinem Griff los.

„Und du hast es die ganze Zeit über gewusst, die Person, welcher ich am meisten vertraut habe.“

„Es tut mir so leid Shiho, was hätte ich denn tun sollen, ich…“

„Es mir sagen.“, unterbrach sie ihn. „Denn ich dachte ich bedeute dir was.“

Sie rannte davon, hinauf ins Obergeschoss und knallte die Schlafzimmertür zu.

„Shiho…“ Shinichi sah ihr verzweifelt nach.

Heiji ging zu ihm und legte eine Hand auf die Schulter seines Freundes, wobei er sein Bestes versuchte, ihn zu beruhigen.

Jodie ging derweil zu Akai und befühlte seine Geschichtshälfte.

„Alles okay bei dir?“, fragte sie besorgt nach.

„Ich mache mir mehr Sorgen um sie.“, erwiderte Shuichi und schaute die Treppe hinauf, auf der Siho geflüchtet war.

„Ich habe damit gerechnet, dass sie mir nicht vergibt, ich kann mir schließlich selbst auch nicht vergeben.“
 

Völlig aufgelöst und unter Tränen ließ sich die junge Wissenschaftlerin auf das große weiche Bett fallen.

Was ist da gerade eigentlich passiert?

Sie kam sich, wie in einen ihrer Alpträume vor, doch konnte sie sich kneifen so oft sie wollte, sie wachte nicht auf. Sie zwickte sich mehrmals in den Arm, bis ihr alles wehtat, aber es konnte ebenfalls die Ereignisse der letzten Minuten nicht aus ihrem Kopf verdrängen.

„Akemi…“ Ihre Tränen tropften in ihren Schoß und benetzten das weiße Lacken.

Sie vermisste ihre Schwester. Wie sehr wünschte sie sich, dass sie nun bei ihr wäre. Shiho wusste einfach nicht mehr was sie noch glauben sollte. Entsprach das, was die anderen ihr unten erzählt hatten, wirklich der Wahrheit?

Ist Moroboshi, nein, Shuichi hieß er, ist er tatsächlich Subaru gewesen und hat immer versucht auf sie aufzupassen?

Es klopfte an der Tür und obwohl sie keifte, egal wer da war sollte wieder verschwinden, öffnete sich die Tür und Shinichi betrat zögerlich das Zimmer.

„Geh weg.“, weinte sie leise.

„Ai, lass es uns dir doch erklären.“

„Du musst mir nichts erklären.“, entgegnete sie wehmütig und starrte auf die nassen Flecke vor ihr auf dem Bett, Zeugnisse ihrer Trauer.

Shinichi trat näher und setzte sich zu ihr aufs Bett. Sie hätte es am liebsten unterbunden, wollte sie viel lieber allein sein und auch ihn nicht um sich haben, aber es fehlte ihr einfach die Kraft dazu. Des Weiteren konnte sie einfach nicht verhindern, dass sie seine Nähe als beruhigend und angenehm empfand.

Shinichi legte eine Hand um seine Freundin, welche langsam ihren Kopf gegen seine Schulter lehnte, während sie einfach leer in den Raum starrte.

„Du hast mich angelogen.“, kam es so leise von ihr, dass Shinichi es fast nicht gehört hätte. Sie klang hörbar enttäuscht.

„Es tut mir leid Shiho. Ich hatte keine Ahnung, wie sehr dich das treffen würde. Niemals hätte ich dich solange im Dunkeln gelassen. Ich habe dich verletzt und ich weiß nicht, wie ich es wieder gut machen soll.“ Er streichelte behutsam ihren Arm.

„Du weißt doch, ich bin eine echte Niete, wenn es um die Gefühle anderer um mich herum geht.“ Shinichi musste bei seiner Selbstkritik leicht lachen und auch Shiho zwang sich zu einem schwachen Schmunzeln.

Der Schwarzhaarige bemerkte dies und strich ihr eine Strähne ihres wunderschönen rotblonden Haares aus dem Gesicht, um ihre Augen sehen zu können. Die Augen, welche ihn verzaubert hatten und in denen er sich immer wieder aufs Neue verlor.

„Kannst du mir verzeihen?“, flüsterte er ihr ins Ohr.
 

Seine Nähe und seine Berührungen taten ihr gut. Shiho sah zu ihm auf und bemerkte erst jetzt, dass er sie zum ersten Mal, seitdem sie wieder groß waren, mit ihrem wahren Vornamen angesprochen hat.

Ihre Mundwinkel hoben sich etwas.

„Du hast mich Shiho genannt.“, setzte sie ihn darüber in Kenntnis.

Shinichi hob verblüfft eine Augenbraue. „Das ist doch auch dein Name oder nicht.“, antwortete er unschuldig.

Shiho schüttelte den Kopf und lehnte sich wieder an ihren Geliebten.

„Ach vergiss es, nicht so wichtig.“, murmelte sie.“

„Weißt du Shiho…“, er tat es schon wieder, „…jedes einzelne Wort im Wohnzimmer, entsprach der Wahrheit das garantiere ich dir. Shuichi erwartet auch gar nicht, dass du ihm vergibst, er sieht die Schuld nämlich ebenfalls bei sich. Mit seinem Auftauchen hatte er Akemis Leben für immer verändert, aber nicht zwingend zum Schlechten musst du wissen. War deine Schwester denn nicht glücklich mit ihm? Und weißt du nicht auch, wie es ist verliebt zu sein?“

Shinichi sah sie eindringlich an und sie nickte daraufhin leicht.

„Was das angeht, hat mich Ran wirklich beeindruckt. Sie war am Boden zerstört, ich habe ihre Trauer förmlich greifen können und dennoch lächelte sie und zeigte Verständnis, weil sie wusste was Liebe mit einem anstellt und dass es nichts Vergleichbares gibt.“

„Da hat wohl jemand ein Fabel für das hoffnungslose Romantische?“, veralberte sie ihn, obwohl sie zugeben musste, dass er das wirklich gut machte.

Shinichi verdrehte die Augen, sagte aber nichts.

„Das ändert nichts daran, dass er nicht für sie da war, als sie ihn gebraucht hat.“, fügte die rotblonde Frau trotzig hinzu.

Der Oberschülerdetektiv streichelte nun ihre Wange und spürte dabei ihre weiche und glatte Haut auf seiner.

„Das gleiche gilt dann auch für mich.“, entgegnete er und sorgte dafür, dass Shiho ihn wieder ansah.

„Auch ich kam zu spät und hätte es verhindern können. Ich gebe mir deswegen genauso die Schuld, wie Shuichi oder wie du.“

„Du warst aber nicht der Grund dafür, dass Gin sie erschossen hat. Er war der Auslöser. Ohne ihn wäre es womöglich nie so weit gekommen.“, hielt Shiho an ihrer Verbitterung fest.
 

Eine Weile herrschte Schweigen zwischen ihnen, während Shiho weiterhin gegen die Wand starrte und es dabei den Anschein machte, sie wäre tief in ihren eigenen Gedanken versunken.

Shinichi hingegen blickte unverdrossen seine Freundin an, doch begriff er allmählich, dass ein möglicher Prozess des Vergebens nicht von jetzt auf gleich stattfinden könnte.

„Ich kann dich nicht dazu zwingen, aber ich bitte dich darum, ihm noch eine Chance zu geben, allein dafür, was er bisher schon alles für uns getan hat. Er wird weiterhin alles unternehmen um dich zu schützen und du wirst ihn davon auch nicht abbringen können.“

Shiho wandte sich wieder an ihren Freund und sah ihn forschend an. Wie schaffte er es nur immer mit seinen Worten einen so tief zu erreichen oder war das nur bei ihr so?

Immer wenn er sie mit seinen großen meerblauen Augen ansah, fühlte sie sich ihm hilflos ausgesetzt. Er war halt nicht ohne Grund ihr Lieblingsdetektiv.

Zum ersten Mal an diesem Tag, lächelte Shiho.

„Du bist ein Dummkopf.“, raunte sie und erntete dafür ein verschmitztes Grinsen von Shinichi.

„Aber du bist mein Dummkopf.“, ergänzte sie, während sie ihm tief in die Augen sah.

Ihr Ohr lag an seiner Brust und sie konnte hören, wie sein Herz schneller schlug, als er sie betrachtete.

„Küss mich Shinichi.“, säuselte sie lieblich und Shinichi folgte ihrer Bitte.

Sie erwiderte sofort seinen Kuss und legte ihre Arme um seinen Nacken. Seine Hände wanderten hinunter zu ihren Hüften und umschlungen diese. Shiho begann sehnsuchtsvoll zu seufzen und sie vertieften ihren Kuss immer weiter.

Mit ihrer Zunge bat sie um Einlass und Shinichi ließ sie gewähren.

Beide hatten ihre Augen geschlossen, wodurch ihre anderen Sinne umso mehr geschärft wurden.

Es fühlte sich unglaublich gut an. Shinichis ganzer Körper prickelte und er folgte ihren Bewegungen. Schnell wurde ihr Spiel zu einem wilden Tanz der Leidenschaft. Er hätte nicht gedacht, dass seine Freundin eine solche Kusstechnik besaß.

War sie nicht vor kurzem noch sauer auf ihn gewesen?

Er konnte jedoch nicht weiter darüber nachdenken, denn sie raubte ihm jedweden Verstand und machte ihn immer gefügiger.

Verspielt knabberte Shiho an seiner Oberlippe, während sie ihn auf das Bett drückte. Shinichis Hände wanderten von ihrer Hüfte weiter abwärts und befühlten Shihos Po.
 

Als es plötzlich klopfte schraken beide auf, lösten sich voneinander und sprangen hastig vom Bett.

Die Stimmung war gebrochen und auch wenn Shinichi es als schade empfand, war er aber auch erleichtert, dass sie gestoppt wurden. Er hatte sich völlig seiner Lust hingegeben und seinen Verstand komplett ausgeschaltet, wie er es sonst nie tat.

Er war froh, dass sie unterbrochen wurden. Was hätte er sonst noch alles getan in seinem, in ihrem gemeinsamen Rausch. Je mehr Zeit nun verstrich, desto unangebrachter empfand er sein Verhalten Shiho gegenüber, auch wenn sie begonnen hatte.

Kaum waren sie in ihren erwachsenen Körpern, sollten sie übereinander herfallen? Shinichi hatte ehrlich gesagt, etwas mehr von sich erwartet. Er war wohl einfach zulange Conan gewesen.

„Hey Leute, alles okay bei euch?“, hörten die beiden Erröteten die Stimme von Heiji aus dem Flur.

Sie waren ganz zerzaust gewesen. Shinichi richtete sein Hemd, während Shiho sich die Haare wieder glattstrich und ihren Rock etwas tiefer zog.

Man was hat dieser Typ nur für ein Timing, fluchte Shiho innerlich. Allerdings war auch sie froh, dass sie nicht weitergemacht haben. Es war für sie der perfekte Test gewesen, wie Shinichi auf ihre körperliche Nähe reagieren würde und sie war mehr als zufrieden. Generell fühlte sie sich wieder deutlich besser, zumindest fürs Erste. Liebe kann ein echtes Allheilmittel sein, etwas, was man unmöglich in einem Labor entwickeln konnte.
 

„Ähm hallo, Leute?“, klang Heiji nun schon etwas unbeholfen und unschlüssig darüber, was er nun machen sollte. Shinichi und Shiho sahen sich an und lachten leise.

„Und? Alles wieder gut?“, fragte der Schwarzhaarige grinsend.

Shiho überlegte kurz und wirkte unschlüssig. Sie hatte nicht die Absicht ihn schon so schnell vom Haken zu lassen und auch wenn sie ihm nie lange böse sein konnte, war sie der Meinung, hätte er es verdient, wenn sie ihn noch ein wenig zappeln ließe.

„Ich bin mir noch nicht sicher. Du wirst es noch erfahren.“, war ihre kühne und endgültige Antwort, bevor sie zur Tür hinüber ging, um Heiji aus seiner Lage zu befreien.

„Und was ist mit Shuichi?“, hakte Shinichi noch weiter nach.

Shiho griff an die Klinke und drehte sich zu ihrem Freund um. Ihre Augen funkelten auf eine unbeschreibliche Art und Weise.

„Ich weiß nicht ob ich in der Lage bin ihm jemals zu verzeihen, für das, was meiner Schwester widerfahren ist. Vielleicht will ich ihm auch gar nicht vergeben, selbst wenn ich es könnte, ich weiß es nicht.“

Sie wandte das Gesicht zur Tür. Ein kurzes Lächeln huschte über ihre Lippen. Aber sie will ihm vergeben und hat es eigentlich auch schon, doch diese Erkenntnis würde sie vorerst für sich behalten. Sie konnte ihn schon fast keine Vorwürfe mehr machen. Er hat immer versucht sie zu schützen und auch sie besaß doch auch mehr als nur ein Geheimnis, welches Shinichi nicht kannte und wo sie auch hoffte, dass er von diesen niemals etwas erfahren müsste.

„Shinichi?“, sprach sie zaghaft.

„Ja?“

„Versprich mir, in Zukunft nie wieder solche Geheimnisse vor mir zu haben.“

Shiho verstärkte den Griff an der Türklinke, welche sie immer noch mit ihrer Hand fest umschlossen hatte.

...

„Ich verspreche es.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Blue_StormShad0w
2018-08-27T08:42:19+00:00 27.08.2018 10:42
Guten Morgen.
Ein weiteres Kapitel mit tiefen Emotionen!
Shihos Reaktion auf die Begegnung mit Akai und den ganzen Informationen über seinen Auftrag, seinem Versprechen und alles andere, kann ich verstehen, dass sie so reagiert. Und Akai ließ alles über sich ergehen. Nun, er selber ist es ja auch, der sich am wenigsten vergeben kann, über das, was Akemi widerfahren war.
Wenigstens konnte Shinichi sie später etwas beruhigen und es ihr erklären. Und wer weiß, vielleicht glätten sich die Wogen ja noch zwischen Akai und ihr ja noch.
Oh junge, da hat Heiji ja genau im falschen Moment gestört. (^~^) Die Gesichtsausdruck von Shinichi und Shiho konnte ich mir bildhaftig gut vorstellen. Vor allem Shihos Gedanken über Heijis Timing war zum schmunzeln. (^v^)b
Gut, dann noch 'nen angenehmen Tag noch und auf bald wieder, ciao!
Antwort von:  Cognac
27.08.2018 22:21
Guten Abend Aros,
Da wurde Shiho mal wieder einiges zugemutet, aber ich bin zuversichtlich, dass die Beziehung zu Shuichi nicht so angespannt bleiben wird.
Ein große Rolle spielt da natürlich Shinichi. Er wird Shiho immer beistehen und stützen.
Nur gut das Heiji sie unterbrochen hat, was wäre sonst noch zwischen ihnen alles ins Rollen gekommen. ^~^
Nächstes Kapitel gibt es jedenfalls das langersehnte Date zwischen den beiden.

Bis demnächst
Cognac


Zurück