Der Schwarze Schatten von Cognac ================================================================================ Kapitel 33: Unerwartete Begegnung --------------------------------- Kapitel 33: Unerwartete Begegnung Hörbuch zur Fanfiktion: Kapitel 33: Unerwartete Begegnung Es dauerte noch eine halbe Stunde, bis Shinichi endlich in der Lage war wieder alleine sicher auf seinen eigenen Beinen zu stehen. Nun hoffte er umso mehr, dass es ihnen gelingt ein vollständiges Gegenmittel einzunehmen, bevor sie sich wieder zurückverwandeln und er diese Tortur nochmal durchmachen müsste. Er ging hinüber zum Spiegel um seine Verwandlung endlich einmal mit eigenen Augen begutachten zu können. Er war tatsächlich wieder da, Shinichi Kudo und das nach so langer Zeit. Es fühlte sich gut an wieder in seinem richtigen Körper zu stecken. Gut gelaunt streckte sich der Oberschüler vor dem Spiegel und machte ein paar Dehnungsübungen um lockerer zu werden. In der Zwischenzeit war Shiho mit dem Schreiben ihres Berichtes fertig und erhob sich ebenfalls. „Wie lange hält dieses Mal die Rückverwandlung eigentlich an?“, warf der Oberschüler in den Raum, während er sein Gesicht genauer unter die Lupe nahm. „Schwer zu sagen, aber ich schätze mal ungefähr 4 Tage. Also hoffentlich genug Zeit um ein endgültiges Gegenmittel herzustellen.“, erwiderte die junge Wissenschaftlerin. Shinichi verfolgte ihre Bewegungen durch das Spiegelbild und bemerkte beim längeren Betrachten seines eigenen Abbildes, dass er passende Kleidung anhatte. Das war ihm vorher gar nicht aufgefallen, aber er trug bereits die von Shiho rausgelegten Sachen für ihn am Leibe. Ein etwas unangenehmer Gedanke machte sich in seinem Kopf breit und er wurde unweigerlich wieder rot. Ohne es direkt anzusprechen, versuchte er seine rotblonde Freundin darauf hinzuweisen. „Sag mal Ai, du hattest uns doch passende Anziehsachen, für nach der Verwandlung, hingelegt stimmts?“ Er schmulte vorsichtig mit einem Auge zu ihr hinüber. Shiho wischte derweil die Tafel sauber und räumte einige Reagenzgläser zurück in den Schrank. „Stimmt.“, war ihre knappe Antwort. „Und diese Kleidung trage ich bereits oder?“, hakte Shinichi weiter nach. Shiho ließ sich aber bei ihren Tätigkeiten in keinster Weise stören. „Ja.“, war das einzige was der Schwarzhaarige auf seine Frage erhielt. Shinichi verzog etwas genervt das Gesicht. Musste er es denn wirklich erst aussprechen? „Alsooo…, wer hat mich umgezogen, nachdem ich aus meinen Kindersachen herausgewachsen war?“ Shiho blieb sogleich abrupt stehen und funkelte ihn mit ihren meerblauen Augen an. „Na rate mal Holmes?“ Sie musterte ihn von oben bis unten auf eine Weise, was in Shinichi ein undefinierbares Kribbeln auslöste. „Etwa du?“, stotterte er verlegen. Ein verspieltes Schmunzeln legte sich auf ihre Lippen. „Was, wenn Heiji das für mich übernommen hat?“, kam die Gegenfrage. Shinichi runzelte erwartungsvoll die Stirn. „Und hat er es denn?“ Shiho machte unberührt mit ihrer Aufräumaktion an ihrem Arbeitsplatz weiter. „Sicher.“, entgegnete sie, doch die Art wie sie es sagte, überzeugte Shinichi nicht wirklich davon, dass das auch der Wahrheit entsprach. Das ist doch wirklich nicht fair, dachte sich der Schwarzhaarige leicht schmollend. Sollte er denn ewig darüber spekulieren, ob sie ihn nackt gesehen hat oder nicht. Wäre es da nicht nur fair, wenn er auch sie… aber Shinichi verwarf diesen Gedanken kopfschüttelnd schnell wieder, obwohl er zugeben musste, dass er einen gewissen Reiz hatte, besonders als er auch die Erscheinung seiner Freundin nun genauer betrachtete und ihre Kurven. Siho jedenfalls konnte dabei nicht verhindern, dass ihre Mundwinkel sich nach oben zogen. Nachdem sie im Labor alles auf Vordermann gebracht hatte, wandte sie sich wieder Shinichi zu. „Du solltest übrigens dich langsam aufmachen. Du wolltest dich schließlich noch mit Ran treffen, schon vergessen?“ Shinichi stieß sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Stimmt ja, ich werde sie gleich anrufen.“, dabei zückte er auch schon sein Handy, bereit ihre Nummer zu wählen. „Ich geh dann wohl besser mal. Ich muss auch noch Nara ihr Frühstück bringen.“, mit diesen Worten wollte die rotblonde Frau schon die Treppe zum Wohnzimmer hinaufsteigen, als Shinichi noch etwas sagte, dass sie zögern ließ. „Ai, warte bitte.“, seine Stimme klang ernst und tiefgründig, sodass sie sich augenblicklich wieder zu ihm umdrehte und in seine gewitzten blauen Augen sah. Ihr Freund druckste etwas verlegen, bevor er fortfuhr. „Ich weiß es ist noch ein paar Tage zu früh, aber man weiß ja nicht wie lange das Gegenmittel nun wirklich hält und wie unsere Konfrontation mit der Organisation verlaufen wird…“ Er machte eine kurze Pause. „… daher wollte ich dich fragen ob…, ob du mit mir morgen Abend zusammen Essen gehen möchtest, als Anlass zu unserem Einmonatigen. Ich lade dich natürlich ein.“, fügte er noch schnell hinzu. Shihos Augen begannen ungemein stark zu leuchten. Meinte er das ernst? Naja, warum sollte er es nicht ernst meinen? Sie sah ihn weiterhin nur an und bemerkte nun doch, dass er auf eine Antwort von ihr wartete. „Du meinst also wie ein richtiges Date?“, fragte sie schüchtern und vorsichtig zugleich. Shinichi nickte lächelnd. „Ja genau. Nach einem Monat waren wir bisher nicht einmal richtig zusammen aus gewesen, wie es sich für ein richtiges Paar gehört. Wie sollten wir auch in Kinderkörpern, aber jetzt haben wir die Chance dazu und ich möchte diese Chance nicht ungenutzt lassen. Ich frage dich also nochmal, willst du mit mir Essen gehen?“ Shiho strahlte über das ganze Gesicht, als sie auf Shinichi zulief und ihm in die Arme sprang. „Ja natürlich. Das würde mir sehr gefallen.“ Überglücklich küsste sie ihn und der Kuss war so intensiv, dass man meinen könnte Shinichi habe ihr gerade einen Heiratsantrag gemacht. „Also schön, dann morgen Abend. Ich werde uns was Schickes reservieren.“, versprach er, als sie sich wieder voneinander lösten. „Toll.“, entgegnete Shiho voller Vorfreude und unterdrückte dabei den Versuch einen Freudensprung zu unternehmen. Das war etwas, was die Organisation ihr bis zu ihrem 18.Lebensjahr immer verwehrt hatte, wie alles andere auch was zu einem normalen Leben dazu gehörte, sich mit jemanden zu verabreden den sich mochte. Shinichi musste inzwischen lachen, empfand er schließlich nichts anderes als Freude, wenn er Ai so glücklich sah. Shiho fiel derweil, in ihrem Rausch von Glücksgefühlen, ein, dass sie ja überhaupt nichts zum Anziehen für sich hatte. Shinichi brauchte sich nur einen Anzug von nebenan holen, doch sie besaß weder passendes Kleid noch Schuhe, gar nichts, nicht mehr als die Sachen, welche sie aktuell am Leibe trug. Sie müsste also dringend bis morgen noch einige Besorgungen erledigen. Sie biss sich auf die Unterlippe, als sie Shinichi nachdenklich ansah. „Da fällt mir ein, ich muss noch los und etwas erledigen.“, versuchte sie sich vor ihm zu erklären und hastete eilig zurück zur Treppe. „Treff dich ruhig mit Ran, solange ich weg bin.“ „Willst du wirklich alleine als Shiho durch die Straßen laufen?“, fragte der Oberschülerdetektiv besorgt. „Keine Sorge, ich nehme den Professor mit, mach dir also keine Gedanken. Bis heute Abend.“ „Hey warte, was hast du denn so wichtiges zu erledigen?“ „Lass dich überraschen.“ Sie schenkte ihm einen mysteriösen und koketten Blick und war damit auch schon verschwunden. Wieso hatte sie es auf einmal so eilig, dachte sich der Schwarzhaarige, als er oben hörte, wie Shiho in aller Eile die Tür zuwarf. Shinichi sah ihr noch eine Weile nach, während sein Herz immer noch beflügelte Sprünge vollführte. War er nicht der glücklichste Mann auf dieser Welt? Er hatte tatsächlich ein Date mit seiner Shiho. Fast einen Monat waren sie schon zusammen und Shinichi bereute, trotz alldem was sie durchstehen mussten, keinen einzigen Tag davon, denn mit ihr, wurde für ihn alles erträglicher. Er war noch nie so verliebt gewesen, wie ihn sie. Sein Blick wanderte hinunter zu dem Handy in seiner Hand und seine gute Stimmung verflog schlagartig. Nun begann der Part, indem er seiner Sandkastenfreundin das Herz brechen musste und er hatte lange Zeit immer wieder mit sich gerungen, kam aber immer wieder zu ein und derselben Erkenntnis. Er musste es tun, für Ran, für sich selbst und vor allem für Shiho. Shinichi begann zu wählen und hielt sich das Smartphone an die Wange, während es klingelte. Er spürte das Pochen seines Herzschlages im Ohr und atmete nervös aus. Als er sogleich die liebliche Stimme von Ran am anderen Ende der Leitung vernahm, begann er die Luft anzuhalten. „Hallo Ran, ich bin es Shinichi. Ja ich weiß, hör mal, ich bin zurzeit in Tokyo und ich… ich würde mich gerne mit dir treffen. Ich habe dir nämlich etwas Wichtiges zu sagen.“ Während Shinichi mit Ran telefonierte um sich mit ihr irgendwo zu treffen, wo sie ungestört reden konnten, hatte sich Shiho den Professor geschnappt und ihn davon in Kenntnis gesetzt, dass sie beide nun einen kleinen Einkaufsbummel unternehmen würden. Agasa hatte gar keine andere Wahl als sofort den Wagen vorzufahren. Es machte ihm aber auch nichts aus, im Gegenteil. Shiho brauchte wirklich einige neue Sachen zum Anziehen, kam sie schließlich damals mit nichts, außer den Sachen, welche sie getragen hatte, bevor sie schrumpfte, zu ihm. Als dann auch noch das Thema KLEID und DATE und SHINICHI aufkam, war er erst recht bereit. Nach all der Zeit, war Shiho für ihn, wie eine Tochter geworden und dieser wollte er doch zu ihrer ersten Verabredung keinen Wunsch abschlagen. So stiegen beide in den gelben Käfer des Professor und fuhren Richtung Beika-Kaufhaus. Als sie das Kaufhaus erreicht hatten schlenderten sie durch die Flure an einer Vielzahl von Geschäften vorbei. Shiho sah sich in jedem Laden den sie betraten ganz genau um. Sie wollte nicht irgendein Kleid für ihr Date, sie wollte Shinichi mit einem Kleid überraschen, was er gewiss nicht so schnell vergessen sollte. Zur gleichen Zeit hielten sich auch Ran, Sonoko, Masumi und Kazuha gemeinsam im Kaufhaus auf. Sie hatten sich schon früh getroffen und den bisherigen Tag mit Shoppen und Eiskaffee schlürfen verbracht. Alles verlief ganz normal, bis vor einer halben Stunde Rans Telefon geklingelt hat und sich, zur Überraschung aller vier jungen Damen, Shinichi bei ihr meldete. Ran selbst, war gar nicht groß in der Lage gewesen ihn etwas zu fragen, vor allem warum er sich wieder solange nicht bei ihr gemeldet hatte, doch die Erkenntnis, dass er in Tokyo war und sich mit ihr Treffen wollte, ließ sie all ihre Fragen in den Wind werfen. So spazierten die vier Freundinnen noch etwas durch die Passage, bis Ran sich schließlich zu ihrem Treffen in einem nahegelegenen Café aufmachen wollte. Obwohl Sonoko nicht dabei sein würde, platzte das Fräulein Suzuki bereits jetzt schon regelrecht vor Vorfreude und Neugier. „Ich bin ja wirklich gespannt, was er dir nach so langer Zeit, in der er mit seiner Abwesenheit glänzte, wohl zu sagen hat.“, kicherte Rans beste Freundin. „Dreimal darfst du raten.“, schaltete sich Kazuha dazu. „Er wird endlich den nächsten Schritt gehen wollen und ihr seine Liebe beichten, damit sie zusammen sein können. Von Heiji kann man so etwas in den nächsten zehn Jahren nicht erwarten, das kann ich euch sagen.“ Masumi hingegen hielt sich eher bedeckt und machte ein konzentriertes Gesicht. Kudo ist also wieder in der Hauptstadt, ist es Zufall oder hat es mit IHNEN zu tun, grübelte die junge Detektivin in Gedanken. Sie schrak leicht auf, als sie einen Seitenhieb von Sonoko abbekam. „Hey Masumi, was denkst du, was Shinichi ihr wohl so wichtiges zu sagen hat.“ Sera guckte erst etwas verdutzt, fing dann aber überzeugt an zu Grinsen. „Ich würde vermuten, da will jemand endlich seine wahren Gefühle offenlegen.“, dabei zwinkerte sie Ran zu, welche schlagartig rot wurde. „Jetzt hört doch auf schon wieder so einen Unsinn zu reden, alle drei.“, versuchte Ran sich zu verteidigen, welche dieser Tratscherei schon lange genug beigewohnt hatte. Nachdem die drei sich wieder von ihrem neckischen Lachen beruhigten, sprach Kazuha ein ganz anderes Thema an. „Sag mal Ran, wo steckt eigentlich Conan? Ich habe ihn vorhin in der Detektei gar nicht gesehen?“ Auf diese Frage machte Ran einen etwas traurigen Eindruck. „Er ist für die nächsten Tage zu seinen Eltern geflogen, welche ihn unbedingt wiedersehen wollten. Sie wollen herauszufinden, ob sie inzwischen Conan und ihre Arbeit unter einen Hut bekommen oder er doch lieber weiterhin bei uns Leben soll.“ Kazuha machte ein einfühlsames Gesicht, wusste sie doch genau, wie sehr Ran den Knirps mochte. „Heißt das etwas, dass sie ihn euch vielleicht wegnehmen werden?“ Ran schaute zur ihrer Freundin und zwang sich zu einem Lächeln. „Wie könnten sie ihn mir wegnehmen, er ist schließlich IHR Sohn. Dennoch ist er mir aber in all der Zeit wirklich ans Herz gewachsen und es würde mich sehr traurig machen, wenn auch er einfach verschwinden würde.“ Die drei Freundinnen konnten sich recht leicht ausrechnen, was sie damit meinte. Da fiel Ran ein, was Conan noch zu ihr gesagt hatte, bevor ihn Professor Agasa zum Flughafen fahren wollte. „Das Gleiche gilt übrigens auch für seine Freundin Ai, auch ihre Eltern haben sie für die nächsten Tage zu sich geholt. Selbst der Professor weiß nicht wann oder ob sie wiederkommt.“ Das Fräulein Suzuki legte eine Hand an ihr Kinn. „Mmh, das ist aber schon ein komischer Zufall, dass beide Gören gleichzeitig und urplötzlich von ihren Rabeneltern eingefordert werden, findet ihr nicht?“ Masumis Blick verfinsterte sich, sagte aber nichts. „Stimmt das ist schon merkwürdig.“, war Kazuha der gleichen Auffassung. „Am schlimmsten muss es aber für die beiden sein. Kaum sind sie zusammen, sehen sie sich vielleicht nie wieder.“, fügte Ran hinzu und erntete damit neugierige Blicke. „Was sagst du da?“, kam es wie im Akkord. Ran bemerkte die erstaunten Gesichter und begriff auch schnell den Grund dahinter. Sie hatte sich in ihrem melancholischen Zustand völlig verplappert. „Oh, tut mir leid, dass durfte ich eigentlich nicht verraten.“ Etwas beschämt hielt sie sich die Hand vor den Mund, aber es war bereits zu spät. Sonoko konnte nicht an sich halten. „WAS, die kleine Nervensäge und das freche rotblonde Mädchen haben sich ineinander verguckt, dass gibt es ja nicht.“ Sie war regelrecht begeistert von dieser Neuigkeit. „Das ist ja besser, als der neueste Klatsch aus der Schule.“, fügte sie kichernd hinzu. Ran versuchte mit hochrotem Kopf sie zu bremsen. „Warte Sonoko, dass darfst du auf keinen Fall weitererzählen, auch ihr zwei nicht.“, sie sah bittend zu Kazuha und Masumi. „Ich habe es Conan versprochen. Niemand sonst weiß davon.“ Sera klopfte ihr ordentlich auf die Schulter. „Keine Sorge, es wird unser kleines Geheimnis bleiben.“ Sie legte ihren Zeigefinger an die Lippen. Kazuha begann ebenfalls zu kichern. „Ist da nicht süß? Ich wusste, dass die beiden früher oder später zusammenfinden, allein wie oft die kleine Ai sich immer in Conans Nähe aufgehalten und ihn bei jeder Gelegenheit angesehen hat. Die beiden sind bestimmt total putzig zusammen.“ Ran musste unausweichlich ein Lächeln aufsetzen. „Ja stimmt das sind sie wirklich. Einmal zum Beispiel, als ich zu Besuch war, hat Ai gebacken und Conan wollte vom Teig naschen. Er hat es mehrmals versucht, aber immer hat ihm Ai auf die Finger gehauen und ihm mit einem strengen Ton gesagt, er solle Geduld haben bis die Kekse fertig sind und vorher wird bei ihr nicht genascht. Conan war daraufhin eingeschnappt und setzte sich ins Wohnzimmer, doch als die Kekse dann endlich fertig waren, kam Ai, mit einen der Kekse in der Hand, zu Conan und sagte diesmal ganz sanft und versöhnlich: „Damit sich das Warten gelohnt hat.“ Dabei drückte sie ihm einen dicken Schmatzer auf die Wange. Sind sie nicht knuffig die Zwei?“ Ran hatte sich in Rage geredet, aber Kazuha teilte ihr empfinden und seufzte romantisch. Sonoko rümpfte hingegen die Nase. „Die klingen ja schon wie ein altes Ehepaar.“ Ran lachte etwas verschmitzt und ließ dabei ihren Blick auf ihre Armbanduhr fallen. „Ach du Schreck, ich muss los, wenn ich pünktlich zum Treffen mit Shinichi sein will.“, sprach sie nun. „Klar lass dich nicht aufhalten.“, erwiderte Sonoko lachend. „Und lass diesen Detektivfreak ruhig ein bisschen zappeln. Er hätte es verdient.“ Ran lief daraufhin los und ließ ihre Freundinnen noch einmal wissen, dass sie das mit Conan und Ai für sich behalten sollten. Diese gaben zu verstehen und winken ihr noch amüsiert hinterher. Hatte Sonoko eigentlich mit ihrer Aussage, bezüglich Shinichi, vielleicht gar nicht so unrecht, überlegte Ran, während sie durch das Kaufhaus rannte und Menschen und Läden an ihr vorbeizogen. Sollte sie wirklich einmal mit Shinichi Klartext reden? Sicher war sich die Braunhaarige auf jeden Fall, dass sie keinesfalls wollte, dass das so mit ihnen weiterging. Er könnte nicht einfach hin und wieder mal auftauchen oder sich am Telefon melden und dann wieder verschwinden. Begriff er denn nicht, was er ihr damit antat und das, wo es inzwischen noch jemanden gab. „Und Professor, was sagen sie?“, fragte Shiho erwartungsvoll, als sie hinter dem Vorhang hervortrat. „Das Kleid sieht wirklich umwerfend an dir aus.“, gab Agasa als Antwort, welche aber die junge Frau nicht zu überzeugen schien. Sie fuhr sich ratlos mit den Händen über das Gesicht. „Professor so wird das nichts. Das haben sie bisher zu jedem Kleid gesagt, welches ich bisher anhatte. Sie müssen schon etwas kritischer werden und mir verraten, welches Kleid besser passt.“ Professor Agasa hielt sich verlegen den Hinterkopf. „Was soll ich machen, sie stehen dir einfach alle so gut.“ Shiho atmete hörbar aus. Sie hatten bereits alles Nötige für sie besorgt, nur ihre Abendgarderobe zu der Verabredung mit Shinichi fehlte noch und erwies sich gleichzeitig auch als größte Hürde, die es zu überwinden galt. „Das ist lieb gemeint von ihnen Professor, aber ich brauche nur eins und das muss perfekt sein.“ Sie ging zurück in die Kabine und nahm den Vorhang in die Hand. „Ich ziehe jetzt das nächste Kleid an und dann brauche ich etwas nützlicheres Feedback.“ Mit diesen Worten zog sie den Stoff zu und der Professor stand wieder allein vor den Umkleiden. Der alte Erfinder zog ein Taschentuch hervor und wischte sich damit den Schweiß von der Stirn. Wer hätte gedacht, dass das Einkaufen mit Shiho sich als eine solche Herausforderung erweisen sollte. „Nanu, Professor Agasa, was machen sie denn hier?“ Der Professor drehte sich, bei diesen Worten, erschrocken um und erblickte eine fragende Sonoko, sowie Kazuha und Masumi, welche sie ihm Schlepptau hatte. Die drei Frauen scheinen gerade eben erst den Laden betreten zu haben und sind direkt zur Frauenabteilung gegangen. Das Fräulein Suzuki verzog das Gesicht zu einer bösen Miene. „Sagen sie mir nicht, dass sie hier versuchen unschuldige Frauen zu bespannen.“ Für den Professor wurde die Situation schlagartig unangenehm und er hielt schützend die Hände vor sich. „Was, nein, Unsinn. Wegen so etwas bin ich ganz sicher nicht hier.“, wehrte er die Anschuldigung vehement ab. „Was machen sie dann hier in der Frauenabteilung?“, wollte Masumi nun wissen, während Kazuha über das ganze Gesicht anfing zu strahlen. „Haben sie etwa endlich jemanden gefunden.“, warf diese begeistert ein. Der Professor machte einen regelrecht verdatterten Eindruck und kratzte sich an der Stirn. „Ähm nun ja...“, begann er kleinlaut, als der Vorhang hinter ihm erneut aufgerissen wurde. „Und wie sieht es mit diesem aus?“ Alle Augen richteten sich unweigerlich auf Shiho, welche eben aus der Umkleide kam. Sonoko, Kazuha, aber auch Masumi konnten ihren Augen kaum trauen. Da stand plötzlich diese rotblonde Frau vor ihnen, welche ein wunderschönes langes weinrotes Kleid trug. Der weiche elegante Stoff war hervorragend geschnitten, sodass das Kleid ihre weiblichen Kurven sehr gut zur Geltung brachte. Es war so angefertigt, dass nicht zu viel von ihrem schönen Rücken verdeckt wurde. Ein Bund an ihrem Nacken hielt das Gewand an Ort und Stelle, wodurch ihre trägerfreien Schultern hervorgehoben wurden. Des weiteren war ein schwarzes dünnes Band um ihre Taille geschlungen und ein Schlitz am Kleid, sorgte für mehr Bewegungsfreiheit. Vor allem konnte man dadurch ihre schlanken langen Beine sehen, dessen Füße in weißen offenen Highheels endeten. Diese waren mit einem schmalen Bändchen über den Knöcheln festgemacht. „Dieses Kleid ist ja atemberaubend schön.“, platzte es einfach aus Sonoko heraus und auch Kazuha konnte ihr nur seufzend zustimmen. Shiho fuhr erschrocken zusammen, als sie die jungen Frauen erkannte, welche plötzlich ebenfalls vor ihrer Kabine standen. Was zum Teufel machen die drei denn bloß hier, war ihr erster Gedanke, während sie etwas hilflos zu Professor Agasa hinübersah. Dieser schien aber genauso überfordert mit der Situation zu sein. „Sind sie etwa mit ihr hier Professor?“, fragte Sonoko neugierig nach. „Äh ja stimmt.“, druckste Agasa etwas unbeholfen. „Sie ist… sie ist…“ „Hallo, ich bin Shiho Miyano, ich bin mit dem Professor verwandt. Er ist der Onkel meiner Mutter.“, warf die Rotblonde schnell ein und rettete damit dem Professor vor weiterer Erklärungsnot. „Ja genau.“, bestätigte dieser. „Sie ist für ein paar Tage beruflich hier in Tokyo und wohnt deswegen bei mir.“ Kazuha lächelte wohlwollend. „Freut mich dich kennen zulernen Shiho, mein Name ist Kazuha Toyama. Du musst etwas älter als wir sein, wenn du mit der Schule schon fertig bist.“ Shiho ergriff die ausgestreckte Hand der Oberschülerin aus Osaka. „Freut mich ebenfalls. Ich ging auf eine Privatschule in Amerika musst du wissen und war deswegen etwas früher fertig, als wenn ich auf eine staatliche Schule gegangen wäre.“, entgegnete sie und versuchte dabei so freundlich wie möglich zu klingen. Ihre Aussage war sogar gar nicht so fernab der Wahrheit. Auch Sonoko stellte sich schließlich vor, nur Masumi starrte Shiho weiterhin wortlos an. Diese Frisur, diese ungewöhnliche Haarfarbe und sie taucht unvermittelt beim Professor auf, nachdem die kleine Ai für ein paar Tage verschwunden ist, waren ihre Überlegungen. Eine plötzliche Erkenntnis, ließ sie kurzzeitig erstarren. Das Video, welches ihr der kleine Junge namens Mitsuhiko damals gezeigt hatte. Die Frau, welche die Kinder aus dem Feuer rettete. Sie ist das exakte Ebenbild von... Ist sie es etwa wirklich? Sera wurde erneut von Sonoko angestoßen und somit aus ihren Gedanken gerissen. „Masumi, willst du etwa heute den ganzen Tag lang vor dich hinträumen.“ Sera schüttelte energisch den Kopf. „Nein, natürlich nicht.“, erwiderte sie und stellte sich nun zu guter Letzt ebenfalls vor. Bei ihrem Händedruck sah Masumi Shiho tief in die Augen und grinste auf eine Weise, welche die rotblonde Frau nur zu gut von ihrem Shinichi kannte. Er besaß stets denselben Gesichtsausdruck, wenn er einen Fall gelöst hatte. Shiho beunruhigte diese Erkenntnis sichtlich. Erkannte Masumi sie etwa? „Alsoooo, nachdem wir uns jetzt kennengelernt haben und ihr hier alle schon einmal versammelt seid, was sagt ihr denn zu dem Kleid?“, wollte Shiho schleunigst das Thema wechseln, um mögliche Vermutungen Seras zu zerstreuen. Außerdem konnte die Meinung gleichaltriger Frauen nicht schaden. Immer noch besser als die des Professors einzuholen. „Also ich würde es auf jeden Fall nehmen, wenn du es nicht tust.“, scherzte Sonoko. „Es ist wirklich hübsch und elegant und es steht dir ganz besonders, wegen deiner außergewöhnlichen Haarfarbe.“, fügte Kazuha hinzu. Shiho sah an sich herunter und betrachtete sich anschließend noch im Spiegel mit einer 360° Drehung. „Ich finde es auch sehr schön. Ich würde sogar sagen, es ist genau das Kleid was ich gesucht habe Professor.“ So wurde schließlich das Kleid gekauft und Siho und der Professor wechselten, nach Verlassen des Geschäftes, noch einige Worte mit den 3 Oberschülerinnen, bevor sich ihre Wege wieder trennten. „Also wir müssen dann wieder, hat uns wirklich gefreut Shiho und viel Spaß noch bei deinem Aufenthalt in Tokyo und bei dem, du weißt schon, wofür du das Kleid brauchst.“, kicherte Sonoko, als sie sich verabschiedeten. Shiho errötete, winkte ihnen aber nach, als sie gingen. Kazuha winkte zurück und Masumi sah sie noch eine Zeit lang an, bevor sie sich gänzlich umdrehte um den anderen beiden zu folgen. Sie hatte inzwischen keinen Zweifel mehr. Alle Puzzleteile passten perfekt zusammen. „Puh, das war ganz schön knapp gewesen.“, gab der Professor erleichtert von sich. Shiho hielt sich nachdenklich das Kinn. „Vielleicht etwas zu knapp.“, erwiderte sie, während sie den dreien hinterher sah, den Blick auf Sera gerichtet. Aus irgendeinem Grund hatte die junge Wissenschaftlerin das ungute Gefühl, dass das Mädchen mit den grünen stechenden Augen, welche ihr irgendwoher bekannt vorkamen, Verdacht geschöpft haben könnte und das obwohl sie sich bisher kaum begegnet sind. „Da wir jetzt ja alles eingekauft haben, was du wolltest, können wir dann endlich wieder gehen, meine Füße tuen langsam weh.“, jammerte der Professor. Shiho grinste ihn schief an. „Sie können sich ja irgendwo hinsetzen, sich etwas ausruhen und einen Kaffee trinken. Ich habe noch eine letzte Kleinigkeit zu besorgen, aber dafür brauche ich ihren professionellen Rat nicht.“, scherzte sie. „Wie, du brauchst noch etwas?“, der alte Erfinder ließ erschöpft seinen Kopf herunterhängen. „Und was wäre das?“ Shiho lächelte verspielt, verriet aber nichts. „Das ist eine reine Frauenangelegenheit. Machen sie sich keine Gedanken ich bin gleich zurück.“ Sie steuerte wieder auf einen der edleren Läden für Damenbekleidung zu, während der Professor entkräftet zurückblieb. Er sah ihr noch etwas hilflos hinterher, bevor er sich, mit den vielen Einkaufstaschen voll beladen, zum nächsten Café schleppte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)