Der Schwarze Schatten von Cognac ================================================================================ Kapitel 28: Tag des Beichtens ----------------------------- Kapitel 28: Tag des Beichtens Hörbuch zur Fanfiktion: Kapitel 28: Tag des Beichtens Die Erkenntnis über das vermeintliche Schicksal von Amuro erzürnte den geschrumpften Detektiv. Er legte energisch die Zeitung nieder, um wortlos den Tisch zu verlassen. Professor Agasa und Ai sahen ihm verdutzt nach. Das rotblonde Mädchen erhob sich nun ebenfalls und folgte ihrem Freund in das Wohnzimmer. Sie spürte, dass ihm etwas, beim Lesen der Zeitung, aufgefallen ist, was sie selbst nicht sofort zu erkennen vermochte. Mit einer entschlossenen Bewegung ergriff sie sein Handgelenk. „Hey Shinichi, was ist los? Was beschäftigt dich an diesem Artikel so?“ Als der Junge zögerte, legte sie einen ihrer forschen Blicke auf. „Und denk gar nicht erst daran zu versuchen mir wieder etwas vorzumachen.“ Er erwiderte ihren entschlossenen Blick, welcher daraufhin weicher wurde. Man kann ihr wirklich nichts vormachen, musste sich Shinichi eingestehen. Er rang sich zu einem Lächeln und beschloss keinesfalls zweimal denselben Fehler bei ihr zu machen. „Okay Ai, ich werde ehrlich zu dir sein. Die Beschreibung aus der Zeitung passt zu Toru Amuro. Du weißt schon, der Kellner aus dem Café Poirot.“ Ai legte die Stirn in Falten. „Aber es war doch von jemanden von der Sicherheitspolizei die Rede.“, wunderte sie sich. Der Schwarzhaarige atmete tief ein und wieder aus. „Du musst wissen, dass Amuro in Wirklichkeit verdeckt für die Sicherheitspolizei arbeitete und sich unter dem Codenamen Bourbon, in die Organisation hat einschleusen lassen. Er war ein NOC, genau wie Hidemi Hondou.“ Er schaute sie erwartungsvoll an und wusste nicht so recht womit er als Reaktion rechnen sollte. Würde sie sauer auf ihn sein, weil er ihr bisher noch nichts davon erzählt hatte oder ihn mit Schweigen, als Ausdruck ihrer Enttäuschung strafen? Es kam jedoch ganz anders. Ai blieb ganz ruhig und legte nachdenklich eine Hand an ihr Kinn. „Ich verstehe. Das erklärt einiges.“ Diese ungewohnte Gelassenheit überraschte Shinichi vollkommen. Nicht einmal eine kleine Standpauke seiner Verschwiegenheit ihr gegenüber, gar nichts. Er wirkte schon beinahe enttäuscht. „Das ist alles?“, kam es ungläubig, von dem geschrumpften Detektiv. Ai zog eine Augenbraue hoch. „Was? Dachtest du ich falte dich jetzt zusammen?“, sie schmunzelte. „Natürlich wäre es mir lieber gewesen du hättest es mir schon früher erzählt, aber er war kein wirkliches Mitglied der Organisation, also auch keine wirkliche Bedrohung für uns richtig?“ Der schwarzhaarige Junge kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Richtig.“, bestätigte dieser mit einem schiefen Grinsen. Nur war Amuros wahre Identität anfangs noch alles andere als klar gewesen, dachte sich Shinichi mit leicht eingezogenem Kopf, in der Befürchtung Ai könnte aus heiterem Himmel plötzlich seine Gedanken lesen. Doch nun wurde sein Blick wieder ernst und auch traurig. „Ich kann nur nicht fassen, dass sie ihn ebenfalls erwischt haben sollen.“ Haibara legte eine Hand auf seine Schulter. „Es gibt nichts was du hättest tun können, um das zu verhindern. Du weißt doch, wer sich mit der Organisation anlegt, geht ein hohes Risiko ein. Du und ich wissen das besser als jeder andere. Man ist sich jedoch den möglichen Konsequenzen bewusst und nimmt sie in Kauf, weil man weiß, dass es das einzig richtige ist.“ Shinichi sah ihr beeindruckt in die Augen. „Was für weise Worte.“ Er legte seinen Kopf daraufhin schräg und setzte ein neckisches Grinsen auf. „Bist du dir sicher, dass du nicht doch schon 84 Jahre alt bist?“ Ais Augen wurden, als Reaktion auf seine Worte, schmaler. Manchmal war ihr Lieblingsdetektiv einfach nur so...so... Sie nahm ihren Daumen und Zeigefinger und zog mit diesen, unter heftigen Protesten, eine seiner Wangen in die Länge, was für den Geschrumpften eine alles andere, als angenehme Erfahrung war. Solche Gesten der Zuneigung kannte er schließlich schon oft genug von seinem Onkelchen und konnte daher sehr gut darauf verzichten. „Wäre dir denn eine 84-jährige Freundin lieber Holmes?“, gab sie gespielt verärgert von sich und ließ ihn wieder los. Shinichi rieb sich seine leicht schmerzende Gesichtshälfte und verneinte ihre Frage. „War doch bloß ein kleiner Scherz.“ Er legte ein warmes Lächeln auf, um Ai zu besänftigen. „Ich mag dich so wie du bist und würde dich auch nicht anders haben wollen.“, sagte er sanft. Manchmal war ihr Lieblingsdetektiv einfach nur so kindisch, aber dann auch wieder so unglaublich liebenswert und süß, dachte sich Ai mit errötenden Wangen. Shinichi setzte dazu an, ihr einen Kuss zu geben, als Professor Agasa plötzlich zu ihnen stieß. „AHA, ich habe es doch gewusst, ein Erfindergenie kann man nicht so einfach hinters Licht führen.“, rief er triumphierend, als er auf die beiden Geschrumpften deutete, welche nun erschrocken auseinander sprangen. „Pro.. Pro.. Professor“, stammelten beide. „Es ist nicht so wie es aussieht. Wir können das erklären.“, versuchten die Zwei sich aus ihrer Lage zu winden, was sich aber als überflüssig herausstellen sollte. „Das braucht ihr gar nicht.“, lächelte Agasa freundlich. „Man kann schließlich nicht beeinflussen wo die Liebe hinfällt, nicht wahr? Ich freue mich jedenfalls für euch beide und ihr könnt nun auch aufhören solch entsetzte Gesichter zu machen.“ Ai und Shinichi waren sehr überrascht, wie entspannt und positiv der Professor ihre Beziehung aufnahm, waren gleichzeitig aber auch unglaublich erleichtert. „Haben sie Dank Professor, doch könnten sie uns einen Gefallen tun. Behalten sie das bitte für sich. Wir wollen das zwischen uns beiden nicht an die große Glocke hängen.“, kam nun die Bitte von Haibara. Der alte Erfinder lachte amüsiert. „Macht euch keine Gedanken deswegen, euer kleines Geheimnis ist bei mir sicher. Es ist schließlich nicht das erste, welches ich für euch hüte, nicht wahr?“ Auch die beiden Geschrumpften mussten bei dieser Erkenntnis nun lachen. „Eine Sache würde ich aber gerne noch wissen.“, meldete sich Shinichi zu Wort, als sich die Drei wieder beruhigt hatten. „Und das wäre?“ Der Professor beugte sich leicht zu ihm hinunter. „Seit wann hatten sie bereits einen Verdacht? Ich meine, was hat uns verraten?“ Agasa musste erneut lachen. „Es wurde mir klar, als ich euch auf der Party beim Tanzen beobachtet habe und die Tatsache, dass du aus Ais Zimmer kamst, war für mich nur noch mehr Bestätigung. Da muss man nun wirklich kein Detektiv sein, sondern einfach nur eins und eins zusammenzählen.“ Shinichi merkte daraufhin Ais Blick in seinem Nacken. Ihr Gesichtsausdruck verriet ihm, dass die Erkenntnis des Professors eindeutig auf sein Konto ging. Da lässt sich unser Meisterdetektiv gerade beim Verlassen meines Zimmers erwischen, dachte sich Haibara mit schüttelndem Kopf. „Aber ich konnte es mir schon denken, als ihr euch gestritten und drei Tage nicht miteinander gesprochen habt.“, versuchte Agasa Shinichi unter die Arme zu greifen, als er ebenfalls Ais Blick bemerkte. „Und in wie fern war das ein Anhaltspunkt für sie?“, konnte es sich der Geschrumpfte nicht erklären. „Nach ganz einfach, was sich neckt das liebt sich.“, prustete der Professor lauthals los und hatte in diesem Moment eine verblüffende Ähnlichkeit mit Kogoro. Die Geschrumpften hingegen liefen rot an und tauschten ein paar verlegene Blicke. Auf einmal klingelte es an der Tür. Als Ai Anzeichen machte sie öffnen zu wollen, winkte der Professor aber schnell ab und erklärte sich selbst bereit das zu übernehmen. „Mach dir keine Umstände Ai, ich mach das schon. Du kannst ruhig bei deinem Shinichi bleiben.“ Grinsend begab sich der Professor zur Tür um nachzusehen, wer dort war. Haibara schenkte daraufhin dem Jungen neben ihr einen giftigen Blick. „Toll gemacht, du Meisterdetektiv, jetzt können wir uns sowas regelmäßig anhören.“, murrte sie. Shinichi lächelte gequält und dachte sich nur, dass sie es doch eigentlich gewesen war, welche sich beim Tanzen nicht zurückhalten konnte. Er hütete sich aber, dies anzusprechen. Ihre schnippischen Kommentare und dergleichen, war er ja gewohnt. Er mochte sie insgeheim sogar etwas. „Oh hallo Ran, was für eine Überraschung, komm doch rein.“, hörten beide nun den Professor sagen. Shinichi stutze als er den Namen seiner Sandkastenfreundin vernahm und schaute neugierig zur Wohnungstür hinüber. Auch Ai horchte auf und fühlte sich prompt unwohl, da sie so gesehen ihr ja ihren Schwarm ausgespannt hatte und Ran selbst davon noch nichts wusste oder ahnte. Professor Agasa kam zurück ins Wohnzimmer, gefolgt von der jungen braunhaarigen Frau. „Ran was machst du denn hier?“, fragte Shinichi mit kindlicher Stimme. „Guten Morgen Conan und Ai. Ich wollte nur einmal schauen, wie es euch beiden geht.“, sie lächelte die Zwei gut gelaunt an. Shinichi erwiderte ihr Lächeln, während Haibara hingegen eher versuchte ihrem Blick auszuweichen. „Ist das der einzige Grund, warum du vorbeigekommen bist?“, entgegnete der Geschrumpfte. „Nun ja, ich wollte eigentlich nur kurz bei euch reinschauen und ihm Anschluss gleich weiter zu meinem eigentlichen Ziel.“, erwiderte Ran. „Achso, du willst dich bestimmt noch mit Sonoko treffen.“, tippte Shinichi, doch Ran verneinte dies. Ihre Stimme wechselte zu einer, für den jungen Detektiv, schwer zu deuteten Tonlage. „Du musst wissen Conan, gestern Nacht ist was wirklich Merkwürdiges passiert.“ Damit fing sie an zu erzählen, was an der Detektei vorgefallen war. „Hallo? Ist alles in Ordnung mit ihnen? Brauchen sie Hilfe?“ Ran stürmte hinunter zum Treppenaufgang, um der am Boden liegenden Person zu helfen. Es schien sich um einen Mann zu handeln. Als sie über ihm stand, kniete sie sich vorsichtig zu ihm hinunter. Er lag mit dem Gesicht am Boden. Ran konnte eine Wunde auf Höhe der Schulter erkennen und eine weitere an der Hüfte. Erschrocken hielt sie sich eine Hand vor dem Mund. Wenn sie es richtig sah, handelten es sich hierbei um Schussverletzungen. Langsam versuchte sie ihn umzudrehen, wobei sich Ran erneut erschrak, als sie in das Gesicht von Toru Amuro blickte, welcher mehr bewusstlos als wach wirkte. Er wirkte sehr geschwächt und hatte bereits eine Menge Blut verloren. „Oh nein Amuro, was ist denn nur passiert?“ Vorsichtig befühlte sie seine Stirn und bemerkte, dass er glühte. „Warte, ich rufe sofort einen Krankenwagen.“ Sie wollte wieder aufstehen, als er sie plötzlich am Handgelenk packte, was Ran kurz zusammenzucken ließ. „Nein, bitte, hör mir zu Ran. Du musst mir einen Gefallen tun.“ Amuro klang hörbar schwach und er konnte ein Hustenanfall nicht unterdrücken. „Du brauchst sofort medizinische Hilfe.“, erwiderte Ran und wollte erneut versuchen aufzustehen, doch Amuro ließ nicht locker. „Genau deswegen, musst du diese Nummer hier anrufen.“ Er fischte mit zittrigen Händen, einen blutigen Zettel aus seiner Tasche und reichte ihn Ran. „Sie werden genau wissen was zu tun ist. Dort werde ich bestens aufgehoben sein. Bitte.“ Er atmete schwer und seine Worte waren flehend. Ran hatte noch so viele Fragen. Was ist geschehen? Wer hat dir das angetan? Wem gehört diese Nummer? Doch sie begriff, dass das warten musste und sie tun sollte was er sagt. Sie nahm den Zettel entgegen und zog ihr Handy um zu wählen. „WAS? Amuro wurde angeschossen?“, entfuhr es Shinichi. Ran nickte. „Ja, aber er soll bereits nicht mehr in Lebensgefahr schweben. Nachdem was ich erfahren habe, hat es etwas mit dem Vorfall im Beika-Center zu tun. Die Nummer die ich angerufen habe, gehörte Jodie. Du weißt schon, meine ehemalige Englischlehrerin, die in Wahrheit für das FBI arbeitet.“ Bei den letzten Worten hat sie sich zu Conan hinunter gebeugt und sie ihm leise ins Ohr geflüstert. Sie hatte schließlich keine Ahnung, dass Ai über Jodies wahre Berufung genauso lange Bescheid wusste wie sie. Es war dieses einschneidende Erlebnis am Pier von Tokyo gewesen, als sie sich schützend vor das kleine rotblonde Mädchen geworfen hatte. Sie schenkte Haibara einen warmen Blick bevor sie fortfuhr. „Anscheinend soll er ein wichtiger Zeuge des Anschlags gewesen sein, weshalb er auch verwundet wurde. Die Täter wollten ihn anscheinend zum Schweigen bringen. Jodie meinte er wird unter Polizeischutz gestellt, weswegen er aktuell auch im Midoridai Polizeikrankenhaus liegt, wo ich einen Besuchertermin für heute habe.“ Er ist also wohlauf, dachte sich Shinichi erleichtert. Dann ist der Artikel über seinen vermeintlichen Tod also wahrscheinlich nur ein Trick des FBIs gewesen, um die Männer in Schwarz in dem Glauben zu lassen, sie hätten ihn erwischt. Im Polizeikrankenhaus sollte er auf jeden Fall sicher sein, doch musste der Geschrumpfte unbedingt mehr über den Vorfall im Beika-Center erfahren. „Ran? Darf ich dich zu Amuro begleiten? Bitte, ich werde auch Artig sein.“, versuchte Shinichi mit bettelnder Kinderstimme das Fräulein Mori zu überzeugen, ihn mitzunehmen. Die Braunhaarige war sich erst unsicher, aber mit einem Hundeblick von Seiten Shinichis, welchen niemand hätte wiederstehen können, gab Ran, nach kurzer Bedenkzeit, ihr Einverständnis. „Na schön Conan, aber du musst mir wirklich versprechen dich zu benehmen und immer bei mir zu bleiben.“ Sie beugte sich zu dem Schwarzhaarigen hinunter und wuschelte ihm durch die wilden Haare. Er lachte leicht und nickte zustimmend. „Geht klar.“ Ran wandte ihren Blick nun zu Ai, welche die ganze Zeit über nichts gesagt hatte und immer noch versuchte einem direkten Augenkontakt zu entgehen. „Was ist mit dir Ai, willst du auch mitkommen?“, fragte sie fröhlich und zwinkerte ihr zu. Diese stockte kurz, bevor sie zu Boden starrte. „Nein danke, ich glaube ich bleibe lieber hier. Ich habe dem Professor versprochen, ihm beim Putzen zu helfen.“, entgegnete sie nüchtern. Agasa sah sie verwirrt an, doch machte ihm ein eindringlicher Blick von Haibara klar, einfach zuzustimmen. „Äh ja genau richtig, ich wollte heute die Zeit für einen Großreinemachtag nutzen.“, lächelte der Professor gezwungen. „Achso, na wenn das so ist. Dann wünsche ich euch beiden viel Vergnügen.“, gab die Braunhaarige in ihrer unschuldigen Nettigkeit zurück. Shinichi verfolgte Ais Bewegungen, wie sie sich den Professor griff und die Treppe hinaufzog, welcher sich nur noch stockend von seinem Gast verabschieden konnte. „Ich wusste gar nicht, dass Ai so wild aufs Saubermachen ist.“, lachte das Fräulein Mori vergnügt, konnte Shinichi ihre gute Laune jedoch nicht teilen. Ran war einfach zu gutmütig um die wahren Gründe hinter Ais Verhalten deuten zu können. Der Geschrumpfte wusste jedoch genau, was Haibaras eigentlicher Grund dafür war, sie nicht zu begleiten. Rans Anwesenheit war ihr unangenehm. Shinichi hatte sich für sie, statt für Ran entschieden, weswegen sie sich schuldig fühlte. Er war bisher auch noch nicht in der Lage gewesen es ihr zu beichten, da ein passendes Gegenmittel fehlte, wofür sich Haibara noch zusätzlich verantwortlich machte. Diese Situation könnte sich aber in den nächsten drei Wochen ändern, wenn Prototyp Zero fertiggestellt wird und bevor er sich vielleicht nie wieder zu Shinichi zurückverwandeln kann, würde er spätestens dann, seine letzte Chance nutzen und ihr alles Beichten, um Ran die Möglichkeit zu eröffnen, ihn endlich zu vergessen und nach vorne zu sehen. Bei dem darauffolgenden Weg zum Krankenhaus, musste sich aber auch er eingestehen, dass er sich komisch in Rans Nähe fühlte. Die meiste Zeit verbrachten sie schweigend und Shinichi wusste auch nicht so recht, worüber er sich mit der Braunhaarigen unterhalten sollte. Besonders als sie sich unauffällig bei ihm, nach Shinichi erkundigte, blieben ihm die Worte im Halse stecken. Er sagte ihr nur, dass er versprach sich demnächst wieder bei ihr zu melden, was jedoch nicht Rans erhoffte Antwort auf ihre Frage war. Nach einem weiteren Moment des Schweigens, sprach sie schließlich ein ebenso unangenehmes Thema, für den Geschrumpften, an. „Du Conan, verrate mir doch eins.“ Sie sah ihm dabei mit ihren großen blauen Augen an. „Ja was ist denn?“, fragte Shinichi ahnungslos. „Seit wann läuft das zwischen dir und Ai schon?“ Der Schwarzhaarige wäre beinahe über seine eigenen Füße gestolpert. Au Backe, fluchte der junge Detektiv innerlich. Wieso hatte heute jeder so einen guten Riecher, was ihn und Haibara anging. Als nächstes würden noch die Detective Boys, mit verärgerten Gesichtern auftauchen und ihn zur Rede stellen wollen, was ihm aber definitiv den Rest geben würde. „Was soll denn zwischen uns beiden sein?“, reagierte er gespielt unwissend, wobei er sich auf die Unterlippe biss, da er selbst mitbekam, wie unglaubwürdig er klang. Er konnte einfach nicht vernünftig lügen. Ran warf ihm einen schelmischen Blick zu. „Mir machst du nichts vor Conan. Ich habe euch doch beim Tanzen beobachtet. Man hat es förmlich zwischen euch knistern hören können.“ Sie stupste Shinichi sanft in die Seite. Wenn sie so einen Scharfsinn besitzt, wieso hat sie bis heute sein wahres Ich nicht herausgefunden, dachte sich der Geschrumpfte, während er sich verlegen den Arm rieb. Früher oder später müsste er es Ran aber so oder so beichten und wenn er es ihr noch nicht einmal als Conan erzählen könnte, wie sollte er später als Shinichi dazu in der Lage sein. „Ja, es stimmt.“, begann er vorsichtig und konnte mit seinen Worten nicht verhindern, dass Ran ein immer breiter werdendes Grinsen aufsetzte, bei der Feststellung, dass sie richtig kombiniert hatte. „Wir haben uns wirklich sehr gern.“ Shinichi kam sich vor wie ein junger unbeholfener Teenager. „Ich wusste es.“, gab die Braunhaarige triumphierend von sich. „Ich hatte schon immer die Ansicht, dass ihr beiden gut zusammenpasst. Ihr habt einfach so viel gemeinsam, allein immer diese reife Art für euer Alter, im Vergleich zu euren Freunden. Ich freue mich wirklich sehr für euch. Du hast Glück Conan mit deiner Schulliebe zusammen gekommen zu sein, bevor sich eure Wege trennen und es vielleicht für immer zu spät dafür ist.“ Rans Worte machten Shinichi schlagartig traurig und das gleich aus mehreren Gründen. Sie freute sich zwar für ihn, dabei hat sie nicht die leiseste Ahnung, was das eigentlich für sie bedeutete. Ran selbst sah die Gemeinsamkeiten zwischen ihn und Ai und kam zur selben Entscheidung, dass sie zueinander passten. Jetzt akzeptierte sie es noch, doch wie würde es später bei Shinichi aussehen. Dazu kommt auch noch, dass sein derzeitiges Liebesglück sie bereits jetzt schon zu belasten schien, blieb ihre eigene Liebe schließlich auf ewig unerwidert, wie sie schon bald feststellen müsste. Der Anblick ihrer gut gelaunten und herzerwärmenden Person machte die Sache darüber hinaus nicht ansatzweise besser. Er würde ihr unweigerlich das Herz brechen, aber es musste einfach sein. Es hat keinen Sinn sie in dem Glauben zu lassen. Das wäre einfach nicht richtig und auf Dauer viel schlimmer. Tut mir leid Ran, aber es ist nur zu deinem eigenen Besten, ich verspreche es, dachte sich der Geschrumpfte bloß, als sie den Weg zum Krankenhaus fortsetzten. Als sie nach ungefähr einer halben Stunde das Midoridai Polizeikrankenhaus erreichten, meldeten sie sich an dem Empfang für die Gäste. Ran gab den Grund für ihren Besuch an, worauf sie Kenntnis darüber erhielten, in welchem Zimmer Amuro lag. Die Beiden bedankten sich höflich und nahmen den Weg Richtung Fahrstuhl. Im Krankenhaus herrschte derweil ein reger Betrieb. In den Fluren kamen ihren mehrere Personen entgegen, Ärzte, sonstiges Personal und vor allem Polizisten. Man hatte nicht den leisesten Zweifel daran, dass das ein Gebäude der Polizei von Tokyo war. Es verschaffte Shinichi mehr und mehr ein sicheres Gefühl. Die Organisation würde sich niemals hierher wagen und sie hatten, nach seinem bisherigen Wissensstand, ja auch keinen Grund dazu. Ein Geräusch erklang und die Fahrstuhltür öffnete sich. Drittes Stockwerk, hier waren sie richtig, hier lag Amuro. Erneut gingen die beiden einen Flur entlang und verfolgten die Nummerierung der Zimmer, um das Richtige zu finden. „Schön bei mir bleiben.“, erinnerte Ran den Schwarzhaarigen, welcher nur geistesabwesend nickte, da sein Blick auf jemanden fiel, der eben aus Amuros Krankenzimmer zu kommen schien. Die Person schloss die Tür hinter sich und trat ebenfalls den Weg durch den Flur an. Der Geschrumpfte erschrak, als er die Person erkannte. Als diese wiederum Shinichi und Ran bemerkte, schlich sich ein beunruhigendes Lächeln auf ihre Lippen. Es war ein großer stattlicher Mann Anfang fünfzig, mit grauen Haaren und einer Brille mit einem verdunkelten rechten Glas. Es handelte sich um niemand anderen als Hyoe Kuroda, der neue Hauptkommissar des ersten Kriminaldezernats der Polizei in Tokyo. Auf einmal war sich Shinichi doch nicht mehr so sicher, ob Amuro hier wirklich so sicher wäre, wie er bisher dachte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)