Der Schwarze Schatten von Cognac ================================================================================ Kapitel 6: Seltsame Träume -------------------------- Kapitel 6: Seltsame Träume Hörbuch zur Fanfiktion: Kapitel 6: Seltsame Träume Shinichi lief die Straße entlang. Immer wieder blickte der Oberschüler auf seine Armbanduhr. Mist, dachte er sich. Er kommt tatsächlich zu spät zu ihrer Verabredung. Er legte ein Zahn zu. Endlich kam er an dem Restaurant an, wo sie sich treffen wollten. Erneut ließ er seinen Blick auf die Uhr fallen. "15 Minuten Verspätung", sagte er ganz außer Atem, bevor er das Lokal betrat.   Es war ein sehr edel aussehendes Restaurant. Allein an dem Ambiente konnte man schlussfolgern, wie die Preise auf der Speisekarte wohl aussehen würden. Dementsprechend bestanden die Gäste nur aus erlesenen Leuten, von denen man ausging, dass Geld keine Rolle spielen würde. Abendgarderobe war Pflicht und selbstverständlich hatte auch Shinichi sich entsprechend herausgeputzt. Er trug einen weißen Smoking mit schwarzer Fliege, statt der typischen roten, da diese wohl kaum zum Rest seiner Erscheinungsform gepasst hätte.   Das Lokal war voll belegt und er war froh einen Tisch bestellt zu haben, da man ohne Bestellung hier niemals einen freien Platz gefunden hätte. Die Stimmung im Haus war gut. Eine kleine Gruppe von Geigern spielte für die Gäste. Der Boden und die Wände, sowie die Stützen im Lokal waren bordeauxrot und die Ausstattung darunter die Bar, die Tische und die Stühle, waren aus teurem Ebenholz. All das, sowie das Kerzenlicht auf den Tischen, sorgte für eine romantische Atmosphäre. Genau, wie man sich ein schickes teures französisches Restaurant vorstellt, dachte sich der junge Oberschuldetektiv und genau das richtige, für ihren gemeinsamen Abend.   Ein Mann im Anzug kam auf ihn zu. "Guten Abend der Herr, haben sie reserviert?" Shinichi nickte zustimmend. "Ja, ich habe unter dem Namen Kudo einen Tisch für zwei reserviert." Der Mann, welcher anscheinend für die Reservierungen zuständig war, blätterte in einer Liste, nach seinem Namen Kudo. "Ah ja hier, Kudo, ein Tisch für zwei, um 20 Uhr, Tisch 7.", bestätigte dieser. "Die Dame wartet bereits auf sie, wenn sie mir bitte folgen würden.", woraufhin der Mann voraus ging.   Shinichi folgte ihm wortlos und dachte sich nur, dass sie hoffentlich nicht böse auf ihn war, dass er zu spät kam. Es war immerhin das erste Mal, dass die beiden zusammen richtig ausgingen. Dementsprechend musste sich der Detektiv gestehen, war er auch ziemlich aufgeregt. "Gleich da vorne Sir.", der Mann deutete auf einen Tisch am Fenster, worauf ein Kärtchen mit der Nummer 7 stand. "Danke.", entgegnete Shinichi, woraufhin sich der Mann leicht verbeugte, bevor er sich wieder zurück zum Eingang begab um die nächsten Gäste in Empfang zu nehmen.   Der schwarzhaarige Oberschüler ging hinüber zum Tisch, dabei schlug sein Herz immer höher je näher er seiner Verabredung kam. Die junge Frau schaute verträumt aus dem Fenster, von dem man einen herrlichen Ausblick auf den Fluss und die Stadt bei Nacht hatte. Als sie Shinichi bemerkte, lächelte sie ihn gut gelaunt an. "Da bist du ja.", begrüßte ihn Shiho. "Du spät dran. Man sollte eine Frau niemals zu lange alleine an einem Tisch warten lassen.", witzelte sie.   Shinichi stieg bei ihrem Anblick das Blut in den Kopf und er lief rot an, was man zum Glück, bei der Beleuchtung im Restaurant, nicht sofort bemerkte. Shiho sah einfach unglaublich bezaubernd aus. Sie trug ein weinrotes Kleid und ihre rotbraunen Haare leuchteten im Kerzenschein. Sie hatte leichtes Makeup aufgetragen und ihre Lippen strahlten in einem dezenten roséton. Ihre blaugrünen Augen funkelten wie Sterne, genau wie ihre Ohrringe, welche im Licht glitzerten. "Du bist wunderschön.", schaffte es Shinichi endlich zu antworten, allerdings mit einem leichten stottern.   Bei diesem Kompliment, nahmen Shihos Wangen eine leichte Röte an und sie sah verlegen zur Seite. "Danke schön.", entgegnete sie mit schüchternem Ton. "Du siehst aber auch nicht schlecht aus. Das steht dir wirklich.", gab sie das Kompliment zurück. Shinichi lächelte und war froh, dass sie nicht böse auf ihn war. Er setzte sich anschließend zu ihr.   Es dauerte auch nicht lange, bis schon ein Kellner vorbei kam und den beiden eine Speisekarte überreichte. "Guten Abend, wünschen sie vielleicht schon etwas zu trinken?" Shinichi ergriff daraufhin das Wort. "Ja, wir hätten gerne eine Flasche Château Pichon und für die Dame noch ein Glas Wasser." Der Kellner lächelte freundlich. "Sehr gerne."   Nachdem er gegangen war, flüsterte Shiho zu ihrer Verabredung. "Shinichi bist du dir sicher? Eine solche Flasche kostet mindestens 17000 Yen (etwa 130 Euro).", sie klang etwas unsicher. Sie wollte nicht das ihr Freund so viel Geld für sie ausgab. Shinichi hingegen lächelte unbekümmert und streckte seinen Arm über den Tisch um ihre Hand in Seine nehmen zu können. "Ach was, mach dir darüber keine Gedanken. Hast du etwa vergessen, dass meine Eltern nicht gerade schlecht verdienen. Darüber hinaus, bin ich mir sicher, dass sie nichts dagegen einzuwenden hätten, wenn ich meine Freundin zu unserem einmonatigen Jubiläum, mal so richtig schick ausführe."  Shiho wurde wieder rot und legte ihre andere Hand über seine. "Es ist wirklich wunderschön hier und ich genieße jede Sekunde mit dir." Verliebt schaute sich das Paar eine Zeit lang an. "Da fällt mir ein, ich habe hier noch etwas für dich.", Shinichi schaffte es den Blick von seiner Freundin zu lösen. Die rotblonde Frau schaute ihn neugierig aber auch leicht verwirrt an, als er aufstand und sich hinter ihr stellte. Der junge Detektiv zog eine Kette aus seinem Jackett und legte diese, von hinten, um ihren Hals.   "Oh mein Gott, du bist verrückt.", Shiho legte ihre Finger auf das Schmuckstück. Es war eine Kette aus Weißgold mit einem einzelnen rosafarbenen Edelstein, welcher nun ihr Dekolleté schmückte. „Sie ist wunderschön.“, schwärmte die junge Frau und war sichtlich glücklich über ihr Geschenk.   Sie drehte sich um und fiel ihm um den Hals. Nachdem sich Shiho wieder leicht von Shinichi löste, kam sie seinem Gesicht nun langsam näher, bis sich ihre Lippen zärtlich berührten und sich in einem innigen Kuss vereinten. Für Shinichi war es ein Moment der tausend Glücksgefühle, die alle gleichzeitig ihn zu durchströmen schienen. Sein gesamter Körper kribbelte, als sei dieser elektrisch geladen. Seine Freundin duftete angenehm nach Rosen und Shinichi hoffte, dass dieser Moment nie vergehen würde. Das weiche Gefühl ihrer Lippen und ihrem Geschmack auf Seinen. Alle seine Sinne fühlten sich unglaublich geschärft an. Er genoss jede Sekunde, die ihr Kuss andauerte. "Ich liebe dich Shiho.", flüsterte er ihr sanft ins Ohr.     Der Geschrumpfte wurde durch die warmen Sonnenstrahlen des jungen Morgens aus seinem Traum gerissen. Er versuchte sich zu orientieren und schaute sich mit verschlafenen Augen um. Er lag in seinem Krankenbett. Die Sonne schien ungehindert durch das Fenster und flutete den Raum mit ihrem Licht. Ein Fenster war offen, wodurch er den morgendlichen Gesang der Vögel draußen wahrnehmen konnte.  Die Luft war warm und roch angenehm nach Blumen, vor allem nach Rosen, welche hinter der Klinik in einem Garten, für die Patienten, wuchsen. ROSEN.   Shinichi erinnerte sich wieder an seinen Traum. Was war das nur gewesen, warum hatte er das geträumt und warum hat es sich so real angefühlt? Vor allem der Kuss. Er legte seine Fingerspitzen auf seinen Mund. Er könnte schwören, dass er immer noch ihre Lippen schmecken konnte.  Dieser Kuss war so unbeschreiblich. Er hatte noch nie etwas Vergleichbares erlebt und gleichzeitig dabei noch nie etwas Vergleichbares gefühlt. Diese Gefühle, welche ihn überflutet und davongetragen hatten. Shinichi konnte es sich einfach nicht erklären. Was war nur los mit ihm?  Er konnte sich noch daran erinnern, wie er zusammen mit Ran essen war, nachdem er kurzzeitig wieder seine frühere Gestalt angenommen hatte. Er hat auch schon unzählige Male ähnliche Träume mit Ran gehabt, wo sie sich ihre Liebe gestanden haben und glücklich zusammen waren. Doch wieso träumte er das mit Shiho, anstelle von Ran? Kein Traum, welchen er jemals hatte, war so klar und deutlich gewesen, als wäre es viel mehr eine Vision, als ein Traum. Shinichi war vollkommen verwirrt.   Das was ihn aber am meisten verwirrte, waren diese Gefühle, welche er dabei verspürt hatte. Es hat sich unglaublich toll angefühlt, ihre Berührungen, ihr Duft und ihr Lächeln, einfach alles. Das was der Shinichi aus seinem Traum, für Shiho empfunden hat, etwas Vergleichbares hatte er noch nie bei Ran gespürt.   "Guten Morgen, wie geht es unseren Patienten denn heute?", eine Krankenschwester riss ihn aus seinen Gedanken. "Ich hoffe dich stört nicht, dass ich das Fenster vorhin geöffnet habe." Sie lächelte ihm freundlich zu. Shinichi starrte sie einfach nur völlig perplex an, er hatte gar nicht mitbekommen, dass die Schwester das Zimmer betreten und sein Frühstück neben ihn auf einen kleinen Tisch gestellt hatte.   "Oh, hallo.", sagte er schließlich mit kindlich gespielter Stimme.  "Ja, es geht mir schon viel besser und freue mich darauf heute wieder nach Hause zu können." Er erwiderte ihre gute Laune.  "Das ist schön zu hören. Dann wünsche ich dir schon mal alles Gute." Mit diesen Worten verließ die Schwester sein Zimmer.  "Danke schön und danke für das Frühstück.", rief er ihr nach.   Shinichi richtete sich auf und versuchte die paar Schritte bis zum Fenster zurückzulegen. Beim Auftreten tat sein Bein jedoch noch fürchterlich weh, wodurch er sich dazu gezwungen sah, sich doch lieber zurück auf das Bett fallen zu lassen und stattdessen von dort aus, hinaus in den Garten zu schauen. Es kündigte sich ein wirklich schöner Frühsommertag an.  Der Geschrumpfte drehte seinen Kopf Richtung Uhr, welche an der Wand seines Zimmers hing. Sie zeigte 7:23 Uhr. Da hat er ja noch ein bisschen Zeit, bis die anderen ihn um 10 Uhr abholen kommen, dachte sich der Geschrumpfte.  Er setzte sich wieder auf und begann sich seinem Frühstück zu widmen. Es gab ein Brötchen, dazu eine Scheibe Käse und Wurst, eine kleine Packung mit Fruchtkonfitüre und dazu noch einen Apfel und ein Glas Orangensaft.  Nicht gerade ein typisch japanisches Frühstück, aber das machte Shinichi nicht fiel aus, besonders seinem Hunger nicht. Es war schließlich alles, was man für einen guten Start in den Tag brauchte, vorhanden, dachte sich der junge Detektiv und musste schmunzeln.     Während er aß, musste er immer wieder über seinen Traum nachgrübeln. Er versuchte so gut es ging, ihn zu analysieren und seine Bedeutung zu erkennen, doch Träume sind ein Mysterium. Er wusste nicht warum er das geträumt hat, aber wer kann schon beeinflussen was man träumt, oder wollte sein Verstand das etwa träumen? Vielleicht liegt es auch daran, dass er gestern Abend noch so viel über Ais Verhalten nachgedacht hatte. Das wird es wohl gewesen sein, dachte sich der schwarzhaarige Junge. und war froh, dass Träume nur dem Träumer vorbehalten sind. Wenn Ran das erfahren würde, was er so alles, während seiner Abwesenheit ihr gegenüber träumt, müsste er sich von der ein oder anderen Karatetechnik in Acht nehmen.  Bei dieser Vorstellung kam er doch leicht in Schwitzen.  Nachdem er aufgegessen hatte, legte er sich wieder auf das Bett. Es war jetzt 7:49 Uhr. Er beschloss sich den Rest der Zeit mit Fernsehen zu vertreiben und griff nach der Fernbedienung. Er hoffte damit auch, die Gedanken über seinen Traum vertreiben zu können und am besten auch gleich den gesamten Traum ein für alle Mal zu vergessen.  Um 10 Uhr kamen schließlich die Detective Boys zusammen mit Ai und dem Professor um Shinichi abzuholen. Er bekam seine Entlassungspapiere und gemeinsam stiegen sie in den Käfer des Professors, wobei dieser den Jungen zum Auto tragen musste, da jeder Schritt alleine höllisch schmerzte. Nachdem das erledigt war, ging es auf dem schnellsten Weg zurück Richtung Heimat. Währenddessen in Tokyo, in einem verlassenen Parkhaus, stiegen zwei in schwarz gekleidete Männer in einen ebenso schwarzen Porsche 365A und fuhren über die Ausfahrt hinaus, auf die Straßen der Stadt. Es handelt sich hierbei um niemand anderes, als Gin und Wodka. Sie fuhren auf der Autobahn Richtung Flughafen.   "Wer ist dieser Typ eigentlich, den wir vom Flughafen abholen sollen?", fragte Wodka seinen Partner, welcher den Porsche steuerte. Gin verzog sein Gesicht zu einem düsteren Blick, selbst für seine Verhältnisse.  "Sein Name und wer er ist, hat dich nicht zu interessieren. Das einzige was du zu wissen brauchst ist, dass er ebenfalls in der Organisation arbeitet und spezielle Aufträge in Übersee erledigt. Der Boss hat mich persönlich damit beauftragt in hier in Japan in Empfang zu nehmen." In Gins Stimme schwebte ein leicht verachtender Unterton, welcher seinem Partner keinesfalls entging.   "Du scheinst nicht besonders gut auf diesen Typen zu sprechen, kann das sein?", fragte Wodka nach und bereute seine Neugier sofort, als im Gin einen eiskalten tödlichen Blick zuwarf.  "Ähm, war nur so eine Frage gewesen, vergiss es.", ruderte Wodka zurück. Gin richtete seinen Blick wieder auf die Straße.  "Du hast recht, ich hatte schon die ein oder andere Meinungsverschiedenheit mit ihm. Er steht ebenfalls weit oben in der Organisation." Er schluckte seine aufkommende Wut herunter, bevor er fortfuhr. "Man könnte sogar behaupten, er steht über mir."   Wodka machte ein erstauntes Gesicht.  "Wie kann es dann sein, dass außer dir, niemand bisher was von diesem Kerl gehört hat?" Sein Partner wurde wieder neugieriger. Seine Antwort bekam er in einem trockenen gefühllosen Ton.  "Weil er nicht existiert, hast du verstanden. Er kommt, erledigt seine Aufgabe und verschwindet wieder. Er ist wie ein Schatten und nun hat der Boss in nach Japan geschickt, um unter anderem einen Job zu erledigen, der schon mehr als überfällig geworden ist." Wodka spürte einen Anflug von Aggression in Gins Stimme. Er legte sich seine nächsten Worte gut überlegt zurecht, bevor er diese vorsichtig äußerte.  "Und äh, was genau ist das für ein Job?", er schluckte nach Beendigung seines Satzes und wartete auf eine Reaktion.   Gin schwieg eine ganze Weile und starrte in die Ferne. Wodka wollte sich schon geschlagen abwenden, als Gin plötzlich eine Antwort auf seine Frage verlauten ließ.  Seine Worte hatten einen giftigen, bitteren Beigeschmack. "Er soll Sherry töten." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)