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Ein Austausch mit Folgen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Da du so fleißig kommentierst, liebe Satra0107, genauso wie mir die Statistik verrät, dass viele Leute aktiv auf meine FF zugreifen, und ich bereits einige Kapitel weiter bin, habe ich gedacht, entgegen meines eigentlichen Rhythmus´, das Duell mit Pegasus gleich jetzt zu posten.

Ich wünsche allen Spaß beim Lesen, und möchte auf das Nachwort verweisen. Komplett anzeigen

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Cartoons vs. uralte Macht

„Weißt du, David“, schmunzelte Pegasus amüsiert, während er ein Monster im Verteidigungsmodus spielte, und dazu eine weitere Karte, ebenfalls verdeckt, „ich bin fasziniert. Du hast anscheinend den wilden Seto Kaiba gezähmt.“ Das war alles Taktik. Er wollte mich zweifelsohne ablenken. Ich studierte mein Blatt, und versuchte, die Worte des älteren Mannes einfach auszublenden. „Mokuba hängt an dir, Yugi und seine Freunde haben dich in ihren Kreis aufgenommen – was möchte man mehr?“

Was hatte dieser Mann eigentlich vor? Warum war er so an meinem Milleniumsring interessiert?
 

Ich spielte den Felsenkrieger im Verteidigungsmodus, und legte außerdem noch die Fallenkarte „Macht des Spiegels“, als zusätzlichen Schutz ab. „Wie? Gar kein Angriff? Kaiba hätte mich schon längst attackiert“, kicherte Pegasus amüsiert, und zog seine nächste Karte. „Denkst du, defensiv zu spielen, wird dir den Sieg bringen?“ Natürlich dachte ich das nicht, aber mir war bewusst, dass Pegasus nur auf einen Fehler lauerte. Wäre Mahad es nicht gewesen, der gerade für mich spielte, ich wäre wahrscheinlich unter der Anspannung zusammengeklappt. „So schweigsam? Vorhin bist du durchaus mehr aus dir herausgegangen.“ Pegasus legte eine zweite Karte verdeckt aufs Feld und beendete erneut seinen Zug.
 

Er wollte, dass ich unbedingt angriff. Sollte ich ihm diesen Gefallen tun? Vielleicht reichte es aber auch einfach aus, mich mit einem guten Monster als Abschreckung abzusichern? Mein Blick fiel auf meinen Schwarzen Rotaugendrachen. Der sollte genügen. Ich wollte ihn gerade beschwören, als Pegasus theatralisch „Stopp!“ rief. „Moment! Du hast meine Falle aktiviert!“ Welche Falle? Ich hatte meine Karte noch nicht einmal ausgespielt. „Die Karte nennt sich Weissagung – ich darf damit raten, ob die Angriffspunkte deines Monsters über, oder unter 2.000 liegen. Rate ich richtig, gehört dein Monster mir.“ Woher wusste er überhaupt, dass ich ein Monster spielen würde? „Die Angriffspunkte deines Monsters liegen deutlich über 2.000, oder?“, gluckste Pegasus.
 

Was hatte dieser Mensch nur für ein Glück? Ich ließ es mir nicht anmerken, aber als ich ihm mein Rotauge zeigte, rutschte mir das Herz ein wenig in die Hose. „Tatsächlich! Der seltene Schwarze Rotaugendrache, der jetzt sogar in mein Team kommt“, lachte der Grauhaarige überdreht und bedeutete mir, die Karte auf das Eingabefeld zu legen. Gesagt, getan. Die Fläche drehte sich einmal um sich selbst, und Pegasus erhielt, wie auch immer, die Karte auf seiner Seite.
 

„Nun denke ich, dass es an der Zeit ist, dass ich dich in eine Welt entführe, so grausam wie spaßig. Mein lieber David, magst du Cartoons?“ Was war das für eine Frage? „Was hat das mit unserem Duell zu tun?“, schnaubte ich ungehalten. Der CEO von Industrial Illusions seufzte gespielt: „In dem Punkt bist du wie Kaiba: Fixiert auf die eine Sache.“ Er hob den Kopf ein wenig verträumt an und lächelte wehmütig: „Weißt du, in meiner Jugend habe ich Cartoons geliebt. Der tollpatschige Wachhund, der den bösen Hasen-Ganoven verfolgte, einfach köstlich. Funny Bunny hat mir meiner Kindheit viel Freude bereitet.“ Warum erzählte er mir das?
 

„Na, weil das mein nächster Zug ist, mein lieber David“, schnaubte Pegasus amüsiert und legte eine Zauberkarte aufs Feld. Hatte er gerade meine eigene, gedankliche Frage beantwortet? „Bestaune die wunderbare Toon World!“, rief er entzückt. Tatsächlich, ein Buch, mit grünem Einband, erschien aus einer zeichentrickartigen Rauchfontäne. Als es aufklappte, lugte eine schlecht gezeichnete Stadt hervor. „Cartoons sind einfach einzigartig, beinahe eine eigene Welt.“ Pegasus´ Lächeln veränderte sich zu einem bösen Grinsen. „Die Toon World beschützt sämtliche meiner Monster mit ihrem undurchdringlichen Einband. Mehr noch – sie werden selbst zu Cartoons.“ Bitte was hatte er da gesagt?
 

„Ich werde es dir einmal demonstrieren“, fügte Pegasus an und spielte meinen Rotaugendrachen. Dieser materialisierte sich, erhaben wie eh und je, auf dem Spielfeld. Kreischend peitschte er mit dem Schwanz, als ihn und das verdeckte Monster eine pfirsichfarbene Rauchsäule in die Toon World zog. Sekunden später sprangen sowohl mein Rotauge, als auch ein Ryu-Ran aus dem Buch, die deutlich anders wirkten, als ich sie kannte.
 

„Die allerhabene Macht eines Toons“, lachte Pegasus. „Nichts kann diese Monster aufhalten.“ Damit bedeutete er meinem Rotauge, mein verdecktes Monster anzugreifen. Der kleine Cartoon-Drache öffnete sein Maul irre kichernd, nur um einen roten Energieball zu speien. „Ich aktiviere…“, begann ich, und Pegasus schüttelte den Kopf: „Du aktivierst gar nichts. Meine Zauberkarte Fallen-Verschiebung lenkt deine Macht des Spiegels auf deinen Felsen-Krieger um. Damit geht der Angriff deines, oder besser gesagt, meines Rotaugendrachen direkt auf deine Lebenspunkte.“
 

Fassungslos bedeckte ich die Augen mit meinem rechten Ärmel. Woher hatte Pegasus sowohl von meiner Falle, als auch von meiner Monsterkarte gewusst? Ich hatte meinen Felsen-Krieger nicht aufgedeckt. Das konnte kein Zufall sein. „Ist es auch nicht,“, sagte Pegasus und legte seinen rechten Arm hinter den Rücken. „Nichts in deinem Deck bleibt mir verborgen, genauso wie in deiner Seele.“ Meiner Seele? Er hatte schon wieder eine meiner rhetorischen, unausgesprochenen Fragen beantwortet.
 

„Ich besitze genauso einen Milleniumsgegenstand wie du.“ Was? „Ja, mein Auge ermöglicht es mir, in die Seele meiner Gegner zu blicken, mehr noch: Ich kann jeden deiner Gedanken lesen.“ Konnte er das wirklich? „Du hältst zwei Teile der Exodia in der Hand, genauso wie den Schwarzen Magier, eine sehr interessante Version übrigens, und die Lichtschwerter.“ Das war unmöglich. Fassungslos starrte ich auf mein Blatt: Er hatte Recht. „Das ist Betrug!“, rief ich, was Pegasus nur lapidar mit einer Handbewegung abtat. „Du betrügst doch auch. Du besitzt genauso einen Milleniumsgegenstand.“
 

„Kann er das wirklich?“, fragte ich Mahad. Dieser nickte unmerklich in der Realität. Dann waren wir verloren. „Das bist du wirklich“, schmunzelte Pegasus. „Schon bald wird dein Milleniumsring mir gehören.“ Ich schrie innerlich auf. Wie sollte ich bitte einen Gegner besiegen, der jeden meiner Züge im Voraus kannte? „Beruhige dich, wir finden einen Weg“, ermahnte mich Mahad. „Dann müssen wir zum Angriff übergehen, Mahad.“
 

Ich spielte meinen Schwarzen Magier. Wenn ich die Toon Monster schon nicht abwehren konnte, dann vielleicht wenigstens zerstören. „Schwarzer Magier, Angriff mit Schwarzer Magieattacke auf das Toon Rotauge“, befahl ich meinem Monster. Folgsam hob er den Stab in die Höhe und formte die schwarze Blitzkugel, die direkt auf die gegnerische Kreatur zurauschte. Das Rotauge kicherte nur, und hielt ein Stoppschild in die Höhe, während der Angriff einfach zur Seite gelenkt wurde.
 

„Erinnerst du dich an die alten Cartoons? Der gute Arm des Gesetzes konnte beispielsweise Funny Bunny in 3013 Folgen nicht ein Haar krümmen. So verhält es sich auch mit meinen Toons.“ Das war unmöglich. Mein Schwarzer Magier war stärker als das Rotauge, und hatte es nicht zerstören können. Meine Verzweiflung wuchs innerlich.
 

„Nun denn, ich denke, es ist an der Zeit, deinen Magier auf den Friedhof zu verfrachten. Ich spiele die Karte Megawandler und verpasse deinem Rotaugendrachen 200 Angriffspunkte zusätzlich. Angriff, mein geliebter Toon.“ Mein Schwarzer Magier wurde vom Feuerball des Toon Rotaugendrachen zerstört. „Und ich setze noch einmal nach – Ryu-Ran, direkter Angriff auf Davids Lebenspunkte.“ Der kichernde Manga Ryu-Ran schnaubte und blies dabei aus seinen überdimensionalen Nüstern eine Feuerfontäne, die meine Lebenspunkte auf 1.700 zusammenschmelzen ließ. Ich hatte innerhalb von einer Runde über die Hälfte meiner Lebenspunkte verloren.
 

„Jaja, das Leben kann manchmal so grausam sein“, amüsierte sich Pegasus über meine Verzweiflung. Auch Mahad bemerkte allmählich, wie aussichtslos die Lage war. Zitternd griff er nach der nächsten Karte. Ein weiterer Teil der Exodia. Vielleicht konnte ich Pegasus lange genug mit Verteidigung und Zauberkarten in Schach halten, bis ich alle fünf Teile beisammenhatte? „Ein gewagter Plan“, kicherte er nur, als ich die Lichtschwerter aufs Feld legte. Zumindest für die nächsten drei Runden war ich gerettet.
 

Pegasus zog seine nächste Karte und wirkte hocherfreut. „Ah, sie mal an – kennst du den Doppelgänger?“ Ich wollte ihn ehrlich gesagt gar nicht kennenlernen. „Dieser nette Zeitgenosse kann sich in jede Karte auf dem Spielfeld oder dem Friedhof verwandeln. Rate mal, wen er heute ausgewählt hat?“ Mir wurde schlecht, als ich sah, wie auch mein Schwarzer Magier ein Cartoonmonster wurde. Schweigend zog ich meine nächste Karte, eine Fallenkarte – der Bannkreis. Er war sicher nutzlos, wenn ich so an Pegasus´ Strategien bisher dachte. Angespannt starrte ich auf mein Blatt. Ich brauchte dringend eine Verteidigung, und zwar schnell. Es war riskant, aber ich hatte keine Wahl: Das linke Bein der Exodia im Verteidigungsmodus schützte meine Lebenspunkte.
 

„Sehr verwegen David, wirklich. Ich passe.“ Meine nächste Karte war der Kopf der Exodia. Ich brauchte aber dringend eine starke Monsterkarte, um mir Zeit zu verschaffen. Wenn Pegasus mehr als einen Teil auslöschte, war ich verloren. Wieder passte der CEO von Industrial Illusions, und ich zog meine nächste Karte. Tatsächlich! Der rechte Arm der Exodia. Ich hatte nun Kopf, beide Arme und das linke Bein. Eine Karte noch, und ich würde Pegasus in die Knie zwingen. Der schien aber unbeeindruckt. Er wartete erneut ab.
 

Mit schlagendem Herzen griff ich nach der nächsten Karte. Eine Fusionskarte – wieder nutzlos. Schweren Herzens legte ich den Kopf der Exodia im Verteidigungsmodus aufs Feld. Einen Zug hatte ich noch. Ein Zug, von dem alles abhing. „Oh, diese Spannung“, kicherte Pegasus und passte erneut. Meinen letzten Zug konnte ich fast nicht mehr machen. Meine Finger zitterten so stark, dass ich Mühe hatte, sie auf mein Deck zu legen. Ich zog die Karte und hielt den Atem an: Garoozis. Mein Glück hatte mich also verlassen. Damit war meine Taktik nicht aufgegangen.
 

Kraftlos stützte ich mich auf dem Spielfeld ab und begann zu weinen. Die Lichtschwerter verschwanden langsam. Ich hatte verloren. Nichts in meinem Deck, konnte diese Monster aufhalten. Selbst wenn, Pegasus würde irgendeine Lücke finden, um mich wieder auszubooten. Ich würde einen engen Begleiter verlieren, und außerdem schwer enttäuschte Freunde vorfinden. Kaiba hatte ich außerdem um seinen Weißen Drachen gebracht.
 

„Aber, aber“, lachte Pegasus, „noch ist es nicht vorbei. Vielleicht passiert ja noch ein Wunder?“ Der Spott in seiner Stimme war unüberhörbar. Ich hatte gut Lust, die Karten einfach hinzuschmeißen und davonzulaufen. „Wenn wir aufgeben, haben wir verloren“, echote Mahads sanfte Stimme in meinem Kopf. „Das haben wir doch sowieso“, schluchzte ich. „Mit dieser Einstellung schon“, entgegnete mein früheres Ich. „Aber, wenn wir verlieren, dann, dann verliere ich doch dich auch.“ Der alte Geist lächelte aufmunternd: „Dann haben wir uns eben nur für eine kurze, aber schöne Zeit gesehen, oder?“ Ich wischte mir mit dem Ärmel über die Nase. Ich hing irgendwie an dem Geist, es war vieles so einfach geworden, durch ihn. „Selbst, wenn wir verlieren, du hast dein Bestes gegeben. Das zählt für alle, auch für mich.“ Er hatte leicht reden: Er war die Dunkelheit gewöhnt. Ich schämte mich in dem Moment, in dem ich diesen Gedanken gefasst hatte, bereits dafür. Nein, er war es nicht gewohnt, er wollte auch bei mir bleiben, das spürte ich. Wenn ich schon nicht gewinnen konnte, dann wollte ich wenigstens um Mahad kämpfen, um mein früheres Leben, um einen meiner engsten Freunde.
 

Der Milleniumsring glühte, und wir wechselten. Ich stand gegenüber von Pegasus, meine Finger in die Abdeckung der Arena gekrallt. Meine Nägel schrammten über das Plastik und ich atmete tief durch. Nein, ich wollte nicht aufgeben. Yugi hatte Pegasus einst besiegt, und das konnte ich auch. Ganz sicher sogar. Ich zog meine Nase geräuschvoll nach oben und wischte mir mit dem Ärmel meines Pullis die letzten Tränen weg, ehe ich den linken Arm der Exodia im Verteidigungsmodus spielte. Zumindest Zeit konnten mir die Teile noch verschaffen.
 

„Ein letztes, verzweifeltes Aufbäumen“, kommentierte Pegasus mein Verhalten, und pulverisierte mit seinen drei Monstern meine Verteidigung. Schweigend zog ich die nächste Karte: Das letzte Teil der Exodia – eine ganze Runde zu spät. Ich legte den rechten Arm in Verteidigungsposition aufs Feld und erwartete den Gnadenstoß. Pegasus kicherte etwas von „Ironie“, und zerstörte auch diese Karte mühelos. „Da du dich so bemüht hast, will ich einmal nicht so sein“, grinste der Grauhaarige hochmütig und beendete seinen Zug.
 

„Worauf warten Sie noch?“, fragte ich, und legte das letzte Teil der Exodia aufs Feld. „Ich möchte ein besonderes Monster kreieren, welches dir den Gnadenstoß verpasst“, schmunzelte der CEO von Industrial Illusions, und zog seine nächste Karte. „Ah ja, da ist er ja – der Einäugige Illusionist.“ Pegasus beschwor ein Monster, das ein Milleniumsauge besaß. Seine Toons kicherten, als auch mein letztes Exodia-Teil zerstört wurde. Er wollte mich also bloßstellen.
 

Meine nächste Karte, zierte ein fast unbekanntes Cover. Ich hatte eigentlich auf den Kettenbumerang gehofft, um Garoozis zu verstärken, aber stattdessen fand ich eine Zauberkarte vor. Pegasus´ Lachen erstarb gänzlich. „Vertrag mit Exodia“ konnte ich lesen. Herrn Mutos Geschenk an mich. „Selbst, wenn Exodia am Friedhof ist, ist noch nicht alles verloren.“ Das waren seine Worte damals gewesen. Was hatte er damit gemeint?
 

„Unmöglich!“, rief Pegasus bestürzt. Er war aschfahl im Gesicht geworden. „Woher hast du diese Karte? Warum hast du nicht an sie gedacht?“ Warum hatte ich nicht daran gedacht? Ich hatte sie schlicht und einfach vergessen. Außerdem kannte ich ihre Wirkung nicht. Andererseits, was hatte ich schon zu verlieren? Sie beunruhigte meinen Gegner, das war ein gutes Zeichen. „Ich spiele die Zauberkarte „Vertrag mit Exodia“ “.
 

Der ganze Raum schien zu erbeben. Langsam erschienen die einzelnen Teile der Exodia auf dem Feld. Sie fügten sich zu dem gefürchteten Monster zusammen, deren Körper von einer Art schwarzen Krankheit befallen wurde. Ihr Aussehen veränderte sich. Sie glitzerte dunkel und atmete schwarzen Rauch aus. 1.800 Angriffspunkte hauten mich jetzt aber nicht vom Hocker. War die Karte ein Blender?
 

„Greif an“, rief mir eine vertraute Stimme zu. Ich sah nach oben und konnte Kaiba und Mokuba auf dem Balkon erkennen. Mein Monster hatte nur 1.800 Angriffspunkte? Ich würde es doch gleich wieder zerstören dabei, oder? „Er will dich in eine Falle locken, damit du unter allen Umständen verlierst“, stotterte Pegasus hastig. Mein Blick wanderte zwischen den Beiden hin und her. Ich entschied mich stattdessen für die dritte Option, die mir blieb: „Mokuba?“, rief ich. „Soll ich angreifen?“ Der Kleine nickte fest: „Mach ihn platt, großer Bruder.“
 

Mein Blick verfestigte sich wieder. Das Schicksal meinte es gut mit mir. Mokubas Worte gaben mir neuen Mut. „Ich darf nicht verlieren“, sagte ich zu mir selbst. „Los, Angriff!“ Die fremdartige Exodia hob den rechten Arm, zur Faust geballt, und zielte dabei auf den Schwarzen Magier, der zwar auswich, dessen Gegenangriff mein Monster aber auch nicht tangierte, im Gegenteil: Ich konnte, bei einem Blick aufs Spielfeld, erkennen, dass ihre Angriffspunkte um 500 gestiegen waren. Was war hier los?
 

Pegasus kramte nervös in seinen Karten herum. Ihm schien ein passender Gegenzug zu fehlen. Mir kam eine Idee. „Was, wenn ich mit einem unzerstörbaren Monster die unzerstörbare Toon World angreife?“ Nachdem Pegasus in seinem Zug nichts zustande brachte, befahl ich meiner Exodia, die Toon World anzugreifen. Der Grauhaarige schrie entsetzt auf, als sich die Finger meines Monsters um den Einband schlossen, und diesen in Stücke zerrissen. Schlagartig wurden seine Monster wieder normal. Erneut stiegen die Angriffspunkte meiner Kreatur um 500 Punkte.

„Nein, nein, nein!“, wütete Pegasus und hämmerte auf der Ablage der Arena herum. Er erinnerte mich dabei ironischerweise an eine Cartoonfigur, die schon wieder um ihre Ameise gebracht worden war. Mokuba jubelte lautstark. „Wissen Sie“, fing ich nun an und verschränkte die Arme vor der Brust: „Sie mögen zwar ein exzellenter Duellant sein, aber Sie sind viel zu hochmütig. Vor drei Runden wäre es schon möglich gewesen, mich auszuschalten.“ Ich hatte einen Trumpf in der Hand, ein Monster, das anscheinend überhaupt nicht in Pegasus´ Pläne passte. Er war verzweifelt und raufte sich die Haare.
 

„Sie kämpfen nicht mit dem Herzen“, fuhr ich fort und amtete erleichtert aus, als er erneut passte. Meine Exodia zerschmetterte seinen Ryu-Ran und hielt nun stolze 2.800 Angriffspunkte. „Ich war einmal sehr von Ihrem Namen begeistert. Sie sind der Erfinder von Duel Monsters, und müssen sich dann solcher Tricks für ein Duell bedienen?“ Die Haare des CEOs von Industrial Illusion berührten die Kartenablagefläche, als er den Kopf senkte. „Geben Sie auf, und halten Sie Ihr Wort, oder ich werde jedes einzelne Ihrer Monster vernichten. Sie können mir nichts mehr in den Weg legen.“
 

Eine Weile lang reagierte Pegasus gar nicht, bis er die Hand auf sein Deck legte, und unsere Monster verschwanden. Er hatte tatsächlich aufgegeben. „Nun denke ich, ist es an der Zeit, dass Sie Ihr Versprechen halten. Ich möchte mein Rotauge zurück, genauso wie eine weitere Karte.“ Pegasus bedeutete einem seiner Bediensteten, die aus dem Nirgendwoher strömten, mir meine Karte zu bringen. Auf einem Seidentuch gebettet, lag nun mein Rotauge, nebst dem heiß begehrten Weißen Drachen mit Eiskaltem Blick. Der Drache schien mir entgegenzubrüllen, sich gegen seinen neuen Besitzer zu wehren.
 

„Sie haben gesagt, ich darf mir jede Karte aussuchen, oder?“ Pegasus sah auf und schrägte den Kopf: „Was meinst du damit?“ Ich schüttelte mein Haupt und nahm mein Rotauge, um es in mein Deck zu mischen. „Ich will eine andere Karte.“ Fassungslos starrte mir der Grauhaarige entgegen. „Die da wäre?“ Ich tippte auf die Ablage: „Ihre Toon World.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Pegasus´ Fähigkeit, die Karten seiner Gegner zu sehen, genauso wie das Deck der Kontrahenten, war im Anime durch sein Milleniumsauge bedingt. Er hatte erst Probleme, seine Fähigkeiten zu nutzen, als Yugi und Yami Yugi hin und her switchten. Er konnte auch die Gedanken anderer lesen - Yugi und Yami Yugi kannten beide ihr Deck in- und auswendig. David und Mahad nicht, da es unter anderem neu zusammengewürfelt war, und sie ob der Funktion von Herrn Mutos Geschenk nichts wussten. Pegasus konnte diese "Strategie", die auf glücklichen Fügungen, gepaart mit seinem Drang, Gegner bloßzustellen (er wollte das Opfer beschwören), nicht sehen, weil ihre beiden Anwender davon auch nichts wussten.

Im Anime war die Stelle mit dem Wechsel für mich ein wenig unklar. Pegasus hat gemerkt, dass er es mit zwei Persönlichkeiten zu tun haben muss, da sie beide unterschiedliche Gedanken hatten, und der eine nicht wusste, was der andere gespielt hatte. Dieses System hatte aber eine gravierende Lücke: Yugi und Yami Yugi mussten sich abwechseln. Wenn er jeweils in der darauffolgenden Runde die Gedanken des Anderen gelesen hätte, wäre ihm seine Taktik "erneut" aufgegangen. Yugi und sein Counterpart haben nicht dauernd gewechselt, und selbst wenn, wäre es sinnlos gewesen: Yugi wusste um seine gespielten Karten, genauso wie Yami Yugi.

Hier hat Pegasus es erst gar nicht versucht, zumal er gemerkt hat, dass David und Mahad nicht wie Yugi und sein Gegenstück handeln. Beide sind nicht auf die Idee gekommen, regelmäßig zu tauschen. Einzig die Aussage: "Du betrügst auch", sollte darauf hinweisen, dass auch ihm bewusst war, dass er es hier wieder mit zwei Persönlichkeiten zu tun hatte.

Die Szenen sind sehr stark an das legendäre Duell von Yugi und Pegasus angelehnt, wobei ich aber einige Dinge ausgelassen/umgeändert habe. David ist nicht der König der Spiele, und ohne Glück, gepaart mit Pegasus´ falschem Selbstvertrauen, wäre es ihm nie möglich gewesen, ihn zu schlagen. Außerdem existieren einige Karten nicht/so nicht, außerhalb des Animes. Daher war es für die Immersion förderlicher, sie auszuklammern. Pegasus muss sich nicht solcher besonderen Tricks bedienen, oder Vorkehrungen treffen, um David zu besiegen.

Im Duell wird auch nicht ganz klar, ob ein stärkeres Monster nicht wirklich einen Toon zerstören kann, oder nicht. (Yugi versucht es nachher nicht mehr) Erst im Duell zwischen Kaiba und Alister, der sich als Pegasus ausgibt, wird klar, dass sie mit herkömmlichen Methoden nicht vernichtet werden können. (Der geschrumpfte Toon Blue Eyes hat den Angriff seines großen Bruders unbeschadet überstanden)

Pegasus hatte auch noch ein Ass im Ärmel, um die Beschwörung der üblichen Exodia sicher zu verhindern. Darum hat er auch ruhig abgewartet. Es war nicht das "Schicksal", welches ihn dazu bewogen hat, ruhig in der Phase mit den Lichtschwertern zu warten. Trotz allem ist Maximilien Pegasus ein exzellenter Duellant, der auch ohne sein Auge ein gefährlicher Gegner ist. Er ist kalt und berechnend, und weiß genau, was er tut.

Exodia Necross wäre einfach auszbooten gewesen: Eine Monsterreanimation hätte ausgereicht, um sie vom Feld zu holen. Pegasus benutzt aber im Anime nur seinen Doppelgänger - der ein Monster maximal kopieren kann, nicht aber vom Friedhof holen. Seine Toons musste er nicht zurückholen, da sie sowieso nicht zu zerstören waren (es war nur Yugi gelungen, und der hatte deutlich mehr Talent, als der derzeitige Gegner). Folglich hätte Pegasus diese Karte sicher als reine Platzverschwendung angesehen, und sie nicht in sein Deck aufgenommen.

Der Clash Exodia Necross vs. Toon World wurde auch bewusst gewählt: Exodia Necross ist prinzipiell unzerstörbar, genauso wie es die Toon World ist. Im Gegensatz zur Zauberkarte selbst, lässt Exodia Necross auch bspw. eine Riesentrunade kalt; lange Rede, kurzer Sinn - ich wage zu behaupten, dass Exodia Necross über der Toon World steht, und ein Duell durch andauerndes Karten nachziehen, bis Pegasus keine mehr hätte aufnehmen können, sicher nicht diesem einen Moment gerecht geworden wäre. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Satra0107
2019-02-08T20:42:42+00:00 08.02.2019 21:42
Danke dir SuperCraig, dass es so schnell weiter geht. 😊
Ich komme auch nicht immer gleich zum kommentieren aber ich versuche es abends nachzuholen. 😁 Ich weiß selbst, wie sehr man sich über einen Kommi freuen kann. 😃

Das Duell war cool. Du hast schon im Kapitel gut beschrieben, wie überheblich Pegasus in das Duell gegangen ist und auch wie siegessicher er war. Aber er würde gut zu Fall gebracht. Und ihm am Ende noch seine Lieblingskarte abnehmen, sehr gemein. 😉
Da werden bestimmt zweie toben, bei der Entscheidung, Kaiba und Pegasus. Hat sich David gut überlegt, wenn er sich da zum Feind macht? 🤔 Vorallem wird er die Karte selbst einsetzen?
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.
LG Satra
Antwort von:  SuperCraig
09.02.2019 23:19
Bitte stresse dich nicht. :D Es reicht mir völlig, wenn einige Leute meine FF lesen, und dabei Spaß haben - über Kommis freue ich mich natürlich umso mehr.

Pegasus hat sich im Anime als brillanter, überheblicher Duellant gezeigt, der, ähnlich wie Kaiba, davon überzeugt ist, der unfehlbare Stratege zu sein. Es freut mich, dass der Sieg nicht wie auf dem Silbertablett präsentiert gewirkt hat.

Nun, das Verhalten beider Personen kann sehr unterschiedlich ausfallen. Gerade für Kaiba sollte es ein kleineres Problem sein, als für Pegasus: Niemand kann so weiterhin seinen Weißen Drachen gegen ihn einsetzen. Selbst wenn fünf Stück nun theoretisch im Umlauf sind, wird auch dieser nie auf einen seiner Brüder treffen - Pegasus gibt eine solch edle Karte sicher nicht her.

Im Gegenzug nagt der Verlust der Toon World sicher an ihm, andererseits könnte es aber auch eine Motivation sein, an der Karte und deren Effekten zu feilen. Er hat nun zweimal eine Niederlage bedingt durch seine Lieblingskarte erhalten - Nummer drei wird vielleicht nie eintreten?

Bezüglich der Toon World - David hat eine Art Hoffnung, die im nächsten Kapitel ein wenig beleuchtet wird. Er verspricht sich durchaus etwas davon. Ihm ist jedenfalls bewusst, dass er sich damit durchaus einen Feind machen kann, genauso gut aber eine Rückversicherung in die Hände bekommt. Außerdem hat er einige starke Freunde, die auch einen Pegasus etwas abschrecken könnten: Den König der Spiele, samt seiner Gruppe, und durch Mokuba bedingt auch Seto Kaiba, der seinen Protegé nach einem medialen Auftritt nicht einfach fallen lassen kann.

Das mit dem Einsetzen ist eine sehr gute Frage: Es würde sich sicher anbieten, und würde ihm eine Art "eigene Marke" verpassen, die etwas abseits von den regulären Charakteren existiert. Wir werden sehen, was er draus macht.

LG
SuperCraig :)


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