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Ein Austausch mit Folgen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Mal wieder ein Kapitel, welches sich vorwiegend ums Duellieren dreht.

Ich hoffe, der Gedanke hinter den einzelnen Zügen ist zumindest so nachvollziehbar, wie im Anime. (Was manchmal sehr schwierig ist, ich weiß).

Tut mir Leid, dass es bis zum nächsten Kapitel so lange gedauert hat, aber ich hatte diese Woche an der Uni eine relativ wichtige Prüfung, und nächste Woche noch einmal eine.

Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

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KP vs ParaDox

Langsam öffnete ich die Augen und gähnte ausgelassen. Der Druck an meiner Brust, und Hände an meiner Schulter, ließen mich zur Seite schauen, und einen schlafenden Mokuba erkennen. Mein Shirt war an der Stelle, wo sein Mund ruhte, ein wenig feucht: Da sabberte wer im Schlaf. Schmunzelnd beobachtete ich den kleinen Kaiba, wie er leise etwas murmelte und sich dann von mir löste. So war es also, wenn man einen kleinen Bruder hatte.
 

Leise schlich ich ins Badezimmer und stellte mich unter die Dusche. Das warme Wasser vertrieb die letzte Restmüdigkeit. Ich machte mich frisch, putzte mir die Zähne und rasierte mich. Nach der Morgenroutine schlüpfte ich in eine kurze, blaue Trainingshose (Pegasus´ Schloss war außerordentlich gut beheizt), und ging zurück ins Schlafzimmer. Dort erwartete mich bereits ein wacher Mokuba, der mir mit großen Augen entgegenstarrte. Ich schrägte den Kopf und fuhr mir auf Verdacht durch die Haare: „Ist etwas?“ Der Kleine bedachte mich mit einem Blick, als wäre ich das siebte Weltwunder. Meine Brauen wanderten nach unten und ich folgte Mokubas Augen, bis ich verstand: Der Milleniumsring glühte leicht. Die Spitzen hatten sich aufgestellt und zeigten alle in Richtung der Eingangstür. Von einer Sekunde auf die andere hörte das Spektakel wieder auf.
 

„Hast du eine Ahnung, was das war?“, fragte mich Mokuba neugierig. Um ehrlich zu sein, nein, hatte ich nicht. „Keinen Plan“, antwortete ich wahrheitsgemäß und schnappte mir frische Sachen aus meinem Koffer. Wenn es etwas Schlimmes gewesen wäre, hätte mich Mahad sicher gewarnt. „Oder?“, fragte ich gedanklich nach. „Es ist ein weiterer Milleniumsgegenstand in der Nähe“, beantwortete der Geist meine Frage. Ein anderer Milleniumsgegenstand? Ich wollte noch nachbohren, da stand aber schon Kaiba in der Tür, mit einem missmutigen Gesicht. Er trug sein Kostüm vom Ball. Warum?
 

„Zieh dich an, los. Pegasus hat unser Duell vorgezogen.“ Die Stimme des CEO ließ keine Widerworte zu. Vorgezogen? Warum? Mein Magen rebellierte. Ich hatte Hunger. Kaiba wollte ich aber nicht unbedingt auf die Palme bringen, also folgte ich seinen Anweisungen. Im Badezimmer schlüpfte ich rasch in mein Kostüm und betrachtete mich im Spiegel. „Wir glauben an dich“, geisterten mir die Stimmen meiner Freunde im Kopf herum. Ein entschlossener David blickte mir entgegen: Wir würden diese Eliminatoren besiegen, ganz sicher.
 

Kaiba wartete draußen bereits ungeduldig. Mokuba hatte sich inzwischen auch angezogen, und wir folgten schweigend dem CEO, der uns in einen langen, dunklen Gang führte. Wie spielten wir überhaupt? Kaiba hatte keine Duel Disk am Arm, demnach fiel seine Technologie schon einmal aus. Hatte Pegasus ein neues, eigenes System entwickelt? Würde er uns wirklich beobachten? Mir lief es kalt über den Rücken, wenn ich an diesen Mann dachte. Er war nicht unsympathisch, überhaupt nicht, aber seine Motive waren sicher nicht freundlich, oder nur der Unterhaltung wegen.
 

Gemeinsam traten Kaiba und ich in ein grelles Licht. Der Boden unter unseren Füßen bewegte sich. Wir standen auf einer Art Förderband, das uns zu einer kleinen Arena führte. Ein ohrenbetäubender Jubel schlug uns um die Ohren. Als sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten, wagte ich es, einen Blick nach oben zu riskieren: Dutzende Leute standen auf einem Balkon links von uns. Rechts saß Pegasus, auf einem einfachen Holzstuhl, und hatte die Beine überschlagen. Er nippte an einer Tasse Tee. Flankiert wurde der Leiter von Industrial Illusions von Croquet und einem uniformierten Typen.
 

Am anderen Ende des Spielfeldes standen zwei Glatzköpfe, mit jeweils einem seltsamen Zeichen auf der Stirn. Der eine trug eine grüne Weste, sein Counterpart eine orangene, jeweils mit schwarzen Ärmeln. Beide glichen sich wie aufs Haar, und erinnerten mich irgendwie an Kampfmönche. Das Duo hatte die Arme vor der Brust verschränkt und grinste höhnisch. Warum ließen mich diese Kerle an Joey und Yugi denken? In Kaibas Unterlagen war jedenfalls von den Beiden nichts zu lesen gewesen.
 

„Meine verehrten Zuschauer“, riss mich Pegasus´ feierliche Stimme aus meinen Gedanken. Der Grauhaarige war aufgestanden und breitete theatralisch seine Hände aus. Croquet hielt inzwischen die Teetasse, was ihm mehr den Eindruck eines Butlers, denn eines wichtigen Mannes in Pegasus´ Firma einbrachte. „Wir werden gleich ein Duell sehen, welches uns sicher allen den Tag versüßen wird. Auf der linken Seite stehen die Gebrüder ParaDox, furchtlose Kämpfer, die mit allen Wassern gewaschen sind.“ Beide Mönche bewegten ihre Hände vollkommen synchron in einem komplizierten Muster, und wirkten dabei wie die Hälfte des jeweils anderen. „Wir werden zerstören eure Bande“, begann der linke Bruder, „um euch am Ende davonjagen, mit Schimpf und Schande“, vollendete der andere den Satz.
 

Kaiba neben mir zuckte mit den Mundwinkeln und verschränkte seinerseits die Arme vor der Brust. Er schien von dem Spektakel nicht sonderlich angetan zu sein. „In der rechten Ecke sehen Sie die Herausforderer, das Team KP!“ Die Menge jubelte und klatschte. Man ließ ein Banner den Balkon herab, auf dem der Ultradrache mit einem Reiter zu sehen war. Über dem Monster hatte man groß „KP“ abgedruckt. Ich sah zu Kaiba auf: „KP?“ Dieser nickte nur: „Die Initialen unserer Nachnamen.“ Pegasus schmunzelte amüsiert und fuhr fort: „Wird das Duo gemeinsam gegen die fiesen Brüder bestehen können, oder wird es vom Platz gefegt werden? Möge das Spiel beginnen!“
 

Wir mischten unsere Decks, und legten sie neben uns. Die schwarze Fläche, die wohl das virtuelle Spielfeld darstellte, war mit Linien durchzogen, die jeweils ein Rechteck bildeten, das genau die Größe einer Duel Monsters Karte hatte. Ich atmete tief durch und zog meine ersten Karten. Kaiba stand ruhig neben mir, in der rechten Hand sein Blatt haltend. Den linken Arm hatte der CEO angewinkelt und seine Finger waren um seinen Oberarm gelegt. Man merkte, wie oft er sich schon, auch auf internationaler Bühne, duelliert haben musste. Ich hatte große Mühe, das Zittern meiner Hand einigermaßen zu verbergen.
 

„Mein Bruder wird den ersten Zug machen“, begann der linke der Mönche wieder, „um dann über Kaibas Gegenschlag zu lachen“, vollendete sein Bruder den Satz. Ich rollte mit den Augen. Mir ging dieses Gerede ziemlich auf den Geist. „Ich spiele die Labyrinthmauern.“ Vor unseren Augen erschien aus dem Nichts ein Labyrinth aus Stein. Zitternd schob es sich an die Oberfläche. Ein Blick auf die kleine Anzeige vor mir, gab mir die Daten der Karte durch: 0 ATK und 3000 DEF. Was bezweckte dieses Ding? Er hatte sie im Angriffsmodus gespielt, oder?
 

Kaibas Lippen zuckten ein wenig, ehe er seinen mystischen Clown aufs Feld rief. Vor uns erschien das vieläugige Monster. Schweigend schob der CEO seine Finger über das Pad, und der Clown hüpfte, einem Frosch gleichend, vier Felder ins Labyrinth hinein. „Für jede Stufe deines Monsters darfst du ein Feld vorrücken“, erklärte Kaiba mir. Was war das wieder für ein sinnloses Game? Ich nickte aber, und wartete auf den Zug unseres Gegners.
 

„Ich spiele den Schattenghul und verschmelze ihn mit dem Labyrinth.“ Tatsächlich verschwand der Schattenghul im Nichts. „Attacke!“ Aus der Mauer sprang plötzlich das Monster hervor, und verarbeitete Kaibas Clown zu Kleinholz. „Gut gemacht, Para“, lobte der grüne Mönch seinen Bruder. Ich schrägte den Kopf. „Hey, Moment mal…der Mauerschatten kann sich doch gar nicht so weit bewegen.“ Para lachte höhnisch: „Die Mauer hat aber keine Felder, Kleiner.“ Mein rechtes Augenlid zuckte ein wenig. Das war doch Betrug, mal abgesehen davon, dass ich es hasste, wenn man mich „Kleiner“, nannte.
 

Ich schüttelte den Kopf und konzentrierte mich auf meine Karten. Ablenkung war gerade das, was ich am Wenigsten brauchen konnte. „Ich spiele den Schlag-Ninja im Angriffsmodus, und außerdem diese Karte verdeckt.“ Mein Monster erschien vor dem Labyrinth, neben ihm die verdeckte Karte. Schweigend ließ ich meinen Kämpfer vier Felder vorrücken und beendete damit den Zug. Damit war Dox wieder an der Reihe.
 

„Ich spiele diese Monsterkarte verdeckt, und beende damit meinen Zug.“ In meinem Hinterkopf arbeitete es. Ich kannte doch diese Geschichte schon irgendwoher. Das war ein verdecktes Monster, und die Karte erschien nicht am Feld. Nachdenklich betrachtete ich Para und Dox, die sich jeweils nicht mit einem Hauch von Mimik verrieten. Labyrinth, Mauern, ein Rätsel. Ich hatte diese Typen noch nie gesehen, und dennoch; es war wie ein Déjà-vu.
 

„Ich fusioniere meinen Mystischen Reiter und meinen Kampfochsen zum Tollwütigen Reiter“, begann Kaiba seinen Zug und spielte zuerst beide Monster, welche sich unter dem Effekt der Fusionskarte vereinigten. Schnaubend stürmte das Mischwesen in das Labyrinth hinein. Der CEO beendete seinen Zug und bedachte das Spielfeld mit einem geringschätzigen Blick. Hatte er noch keinen Weißen Drachen gezogen, oder warum schickte er ein, für seine Verhältnisse eher schwaches Monster, in das Labyrinth hinein?
 

„Nun denn, ihr wähnt euch sicher, ob eurer Angriffspunkte, aber wir werden eurem Duo, mit seinen altertümlichen Waffen schon zu Leibe rücken. Ich spiele den Labyrinthpanzer, und lasse ihn sogleich sieben Felder vorrücken.“ Para kicherte amüsiert: „Gegen hochmoderne Waffen kommt ihr mit eurem altertümlichen Zeug nicht an.“
 

Der Labyrinthpanzer war deutlich stärker als unsere beiden Monster. Wir mussten rasch unsere Truppe verstärken. „Ich spiele meinen Schwarzen Rotaugendrachen im Angriffsmodus.“ Mein Lieblingsmonster schälte sich aus der VR und ließ mit seinen Krallen die staubigen Labyrinthmauern erzittern. Als ich dem Drachen die Anweisung gab, zu Kaibas Monster aufzuschließen, geschah nichts. War das Teil defekt? Ich probierte es erneut. „Meine Vermutungen sind also korrekt“, sagte Kaiba und schüttelte den Kopf. „Widerlich, solche Tricks zu benutzen. Das Labyrinth ist eine Flugverbotszone; unsere Drachen können sich nur fliegend fortbewegen.“ Die Gebrüder ParaDox lachten lautstark, und die Zuschauer applaudierten ob dieses brillanten Schachzuges. „Hast du das gewusst?“, fragte ich Kaiba und biss mir auf die Lippen. „Ich habe es vermutet“, kommentierte der CEO meinen Zug. Murrend ließ ich meinen Ninja zu Kaibas Monster aufschließen und beendete meinen Zug.
 

Dox legte ein Monster verdeckt aufs Feld und beendete seinen Zug. Ein komischer Holzkasten, der mit Schnüren zusammengehalten wurde, und ein seltsames Schriftzeichen in einem grünen Kreis beherbergte, schwebte auf der Spielfeldseite der beiden Reimer. Was hatte so eine Karte für einen Sinn? „Chinesischer Zauberkasten“, geisterte mir durch den Kopf. Denk nach, David, woher kennst du dieses ganze Schauspiel?
 

Kaiba legte eine Karte verdeckt ab und ließ sein Monster weiter vorrücken. Als der Tollwütige Reiter das vorletzte Feld seiner Reichweite erreichte, schrie Dox triumphierend. „Der große Seto Kaiba ist in meine Falle getappt!“, rief er höhnisch. Mit einem Schlag hatte ich Mühe, noch gerade zu stehen. Meine Augen weiteten sich, bevor ich den Blick abwandte, und ich mich am Rand der Arena abstützen musste. Jirai Gumo war die verdeckte Karte gewesen. Das Zischen und seltsame Kreischen des Monsters; Flashbacks an meinen Ausflug in die VR drängten sich in meine Gedanken. Damals hatten Joey und ich das Ding besiegt. Dieses Mal war Joey aber nicht da.
 

„Glaub an dich, ich tue es auch“, erinnerte ich mich an Joeys Worte. Meine Finger krallten sich in das Eingabefeld, und entfernt war Kaibas ruhige Stimme zu hören, die fragte, was mit mir los sei. Um mich herum drehte sich alles. „Joey“, flüsterte ich leise. „Jirai Gumo hat damals den Effekt meines Kettenbumerangs negiert“, erinnerte ich mich an die Geschichte. Mein Freund saß mir gegenüber in der Pause, seinen Stuhl verkehrt benutzend. Jetzt erinnerte ich mich! Ich schüttelte den Kopf und atmete tief durch. Vielleicht war es noch nicht zu spät.
 

„Ich aktiviere meine Fallenkarte“, stöhnte ich gepresst und vermied es, aufs Spielfeld zu schauen. Mein Brustkorb hob und senkte sich, während der Laut von Metall, welches sich um etwas Organisches schlang, zu hören war. „Ruhig, es ist ganz einfach“, ermahnte ich mich selbst. „Mein Schlag-Ninja erhält durch den Kettenbumerang 500 Angriffspunkte.“ Zögernd öffnete ich die Augen und starrte auf das Eingabefeld. Es war ganz einfach. Zuerst legte ich meinen zitternden Zeigefinger auf den Ninja. Langsam bewegte ich ihn zu Jirai Gumo. Ekel durchströmte mich. Ich konnte das Bild nicht einmal berühren. „Wir glauben an dich!“ Meine Freunde. Taten sie das wirklich? „Sei stark!“, echote Mahad in meinem Kopf. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich nicht mehr alleine war. Nicht nur durch meine Freunde, auch nicht durch Kaiba, sondern durch Mahad. „Los, du schaffst es!“ Mokuba winkte mir vom Zuschauerbalkon herab zu. Ja, ich würde es schaffen.
 

Mit einer für mich immensen Kraftanstrengung, und voller Widerwillen, tippte ich auf das Bild von Jirai Gumo. Die Spinne wurde von den Dolchen meines Ninjas zerfleischt und zersprang in tausend Teile. „Das gibt es doch nicht!“, schrie Para und donnerte seine rechte Faust auf die Eingabefläche. „Du spielst genau wie dieser blonde Loser von damals“, murrte Dox. Die Zuschauer klatschten und ich schüttelte erneut meinen Kopf.
 

„Jetzt weiß ich, woher ich euch zwei kenne“, schnaubte ich und richtete mich wieder auf. „Natürlich. Ihr beide habt damals gegen Yugi und Joey gespielt. Ihr seid das Team mit dem Torwächter!“ Ein Raunen ging durch die Menge, und ich konnte Pegasus anerkennend Nicken sehen. „Ich durchschaue eure Taktik jetzt.“ Kaiba schmunzelte amüsiert. „Ich kenne auch eure nächsten Züge, und ich weiß, wie Joey und Yugi euch besiegt haben.“ Die beiden Brüder wurden ganz bleich. „Einer von euch hat Sanga und Juga im Deck, während der andere Suga beschwören kann, wahrscheinlich habt ihr sogar mehrere Exemplare davon. Ihr wollt uns so lange im Labyrinth halten, bis ihr den Torwächter zusammenbauen könnt.“ Mein Blick wanderte zu Kaiba hinüber: „Darum die Flugverbotszone. Unsere besten Monster können sie so nicht erreichen.“
 

„Das macht nichts“, höhnte Para und legte einen weiteren Bestandteil des Torwächters, Sanga, auf das Feld. „Wir machen den gleichen Fehler nicht noch einmal.“ Sie waren also tatsächlich vorbereitet worden. Der Torwächter konnte sicher auch die Regeln des Labyrinths brechen, genauso wie ihre restlichen Monster. Wieder bewegte sich der Labyrinthpanzer sieben Felder nach vorne und zerlegte Kaibas Tollwütigen Reiter mühelos. „Außerdem“, grinste Para, „spiele ich den Kerkerwurm im Angriffsmodus, und verstärke ihn mittels der Zauberkarte Kräftigung.“ Das Monster setzte zum Angriff an und bohrte sich seinen Weg durch den Untergrund, nur um dann wieder aus dem gleichen Loch zurückzuschießen. „Was soll das?“, zeterte Para.
 

„Ihr zwei solltet euch wirklich einmal Gedanken über euer Deck machen“, spottete Kaiba. Er hatte mittels einer „Angriff annullieren“-Karte die Attacke gestoppt. Warum vergeudete er seine Falle für mein Monster? Yugi und Joey erzählten mir, Seto Kaiba sei ein brillanter Duellant, aber kein Teamplayer. Knurrend beendete Para seine Runde. Ein Raunen ging durch die Menge. Als Nächstes kam sicher der Dompteur der Höllendämonen, um den Kerkerwurm zu verstärken. Ich zog meine nächste Karte. „Yes!“, rief ich. Mir kam etwas in den Sinn, eine Taktik, die es nicht nötig machte, das Labyrinth zu durchqueren. „Ich opfere mein Rotauge, und meinen Schlag-Ninja um“, begann ich triumphierend und warf die Ritualkarte grinsend auf das Spielfeld „den Soldaten des Schwarzen Lichts zu rufen.“ Beide Monster hauchten ihr Leben aus, um meinem glänzenden Ritter den Weg aufs Spielfeld zu ebnen. Die Mönche stießen ein lautes „Ai“, aus. „Angriff!“, rief ich, und tippte auf die Labyrinthmauer. Mit einem gezielten Schlag seiner grünlich schimmernden Klinge, zertrümmerte mein Monster das Hindernis, und dabei sich selbst.
 

Ein Blick zu den beiden Brüdern ließ mich schaudern. Es wirkte fast so, als hätten sie damit gerechnet. „Kleiner, du hast gerade dein einziges Monster ausgeschaltet“, grinste Dox. „Und ich habe die letzte Komponente für den Torwächter auf der Hand“, fuhr er fort. Para drehte eine seiner Karten zu uns. „Riryoku wird uns mit einem einzigen Schlag zum Sieg führen.“ Ich schluckte schwer. Das hatte ich nicht bedacht. Ich hatte auch keine Fallenkarte auf der Hand. Schweren Herzens beendete ich meinen Zug. Zumindest der Mauerschatten war verschwunden.
 

„Nun denn, rufen wir den Torwächter! Sanga, Suga und Juga beginnt…“, sagten beide Mönche im Gleichton ihr Mantra auf. Tatsächlich schälte sich der Torwächter aus dem Nichts und starrte grimmig auf uns herab. „Ein direkter Angriff auf die Lebenspunkte des Winzlings, los!“, befahl Dox seinem Monster. Meine Lebensanzeige wanderte auf bescheidene 250 hinab. Außerdem legte er eine verdeckte Karte aufs Feld. „Angriff annullieren reicht völlig aus, um euch nächste Runde, auch bei einem Ultradrachen, vom Feld zu fegen.“ Sie würden sogar Kaibas mächtigstes Monster einfach einstampfen. Ich ließ den Kopf hängen.
 

„Man sollte niemals seine Taktik herausposaunen“, schmunzelte Kaiba amüsiert. Ein Raunen ging durch den Raum. Sogar Pegasus hatte sich ein wenig aufgerichtet. „Was faselst du da?“, fragte Para entsetzt. „Das war ein genialer Schachzug meines Partners“, führte Kaiba weiter aus. „Ich werde als erstes einmal meinen Ultradrachen beschwören“, begann er und innerhalb von Sekunden schälte sich Kaibas mächtigstes Monster aus seinem Deck. „Außerdem spiele ich die Zauberkarte Monsterreanimation und hole so den Soldaten des Schwarzen Lichts meines Partners vom Friedhof.“ Auch dieses Monster erschien auf unserer Spielfeldseite. „Dazu lege ich noch zwei Karten verdeckt aufs Feld und beende meinen Zug.“ Was hatte Kaiba vor?
 

„Torwächter, los, Angriff auf die Lebenspunkte des Kleinen“, sagte Para. „Spiegelkraft“, war Kaibas lapidarer Kommentar. „Abwehr!“, brüllte Dox und der Torwächter lenkte den Angriff direkt auf den Kerkerwurm um. Fassungslos starrten beide auf das Spielfeld. „Ihr zögert eure Niederlage nur um eine lächerliche Runde hinaus!“, schnaubte der orangene Bruder und machte seine Drohung war. Durch Riryoku kletterten die Angriffspunkte des Torwächters auf schwindelerregende 5.625. Nicht einmal der Ultradrache konnte der Bestie standhalten. „Außerdem setze ich den Labyrinthpanzer in den Verteidigungsmodus.“
 

Nachdenklich kratzte ich mich an der Stirn. Was sollte ich nun tun? „Komm schon, mach deinen Zug, und wir gewinnen“, kommentierte Kaiba mein Tun. Ich zog Monsterreanimation und holte mein Rotauge zurück aufs Feld. Gerade als ich ihn in den Verteidigungsmodus drehen wollte, schüttelte mein Partner den Kopf: „Nicht.“ Ich schrägte den Kopf. Meine Finger wollten die Karte mit aller Macht drehen, aber etwas in seinen Augen ließ mich die Hand zurückziehen. „Wie du meinst.“
 

„So, jetzt aber…Torwächter, Angriff auf den Ultradrachen!“ Kaiba hob amüsiert den Zeigefinger und bewegte ihn hin und her. „Angriff annullieren.“ Kaiba hatte uns zwar diese Runde Zeit erkauft, aber er konnte es niemals mit diesem Monster aufnehmen. „Was soll das? Das geht doch nicht!“, rief Dox und hämmerte wutentbrannt auf die Eingabetasten. „Beruhige dich, Bruderherz, dann eben nächste Runde“, sagte Para leise.
 

„Es wird keine nächste Runde geben, ihr Dilettanten.“ Kaiba legte nacheinander, ganz langsam, und vor allem siegessicher, seine Karten auf das Fald. „Ganz langsam für euch zwei Glatzköpfe – ich werde zuerst die Fallenkarte Königlicher Erlass aufs Feld legen, die eure Angriff annullieren Falle blockiert.“ Kaibas Finger strichen über die nächste Karte, als er sie platzierte: „Nun werde ich meinen Ultradrachen mit dem Soldaten des Schwarzen Lichts fusionieren, um den Meister der Drachenritter herbeizurufen.“ Mein Monster, und das von Kaiba schlossen sich zusammen. Tatsächlich: Der Schwarze Ritter und der Ultradrache waren eins. Der Meister der Drachenritter hatte sage und schreibe 5.000 Angriffspunkte, das war aber noch zu wenig. „Ich spiele außerdem noch Babydrache im Angriffsmodus.“ Der kleine Drache erschien zwischen unseren Monstern und wirkte dabei äußerst mickrig. „Außerdem spiele ich noch diese Karte hier.“ Verteidigung stoppen? Der Labyrinthpanzer wurde wieder in den Angriffsmodus versetzt.
 

Para und Dox lachten höhnisch. „Der ist vollkommen verrückt geworden.“ Dox nickte: „Total plemplem.“ „Durch unsere beiden Drachen auf dem Feld erhält der Meister der Drachenritter jeweils fünfhundert Angriffspunkte zusätzlich.“ Das Lachen der Beiden erstarb augenblicklich. „Mit 6.000 Angriffspunkten ist unser Monster stärker als eures. Angriff.“ Kaibas Stimme war kalt wie nie. Der Reiter und sein Reittier ballten ihren Angriff und formten einen großen, gleißenden Strahl, direkt auf den Labyrinthpanzer gezielt. Ich verstand Kaibas Taktik nun: Selbst, wenn sie mit dem Torwächter blocken sollten, würde dieser zerstört werden. Wenn sie nicht blockten, gingen die Lebenspunkte von einem der Brüder auf null. Ohne den Torwächter, hatten sie sowieso keine Chance. Mit einem ohrenbetäubenden Knall zersprang der Labyrinthpanzer in tausend Teile, während Para und Dox fassungslos auf das Spielfeld starrten. Wir hatten gewonnen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Satra0107
2019-02-06T17:58:50+00:00 06.02.2019 18:58
Das ist ja wirklich eine ausgeprägte Spinnenphobie. Aber hey; 2x besiegt. 👊
und das auf leeren Magen 😅
Antwort von:  SuperCraig
06.02.2019 21:56
Manche Leute schwören ja drauf, dass man mit nüchternem Magen fokussierter ist. ;D

Ich fand es schade, dass Para und Dox nicht wirklich einen weiteren Auftritt in den alten Staffeln bekommen haben, genauso wie Panic. Sie haben sich beide für ein Partnerduell gut angeboten. :)
Antwort von:  Satra0107
07.02.2019 19:30
Ich fand die so nervig 🙈
Ja bei manchen Charakteren fragte man sich, warum die nicht noch einmal bei waren.


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