Bittersweet von blue_luna ================================================================================ Kapitel 1: Tamed ---------------- Am nächsten Morgen ist das erste was ich spüre ein stechender Schmerz in meinem Kopf. Um Himmels willen was habe ich mir dabei nur gedacht? Ich seufze den Schmerz heraus. Als ich die Augen aufschlage dreht sich alles im Zimmer und schnell schließe ich sie wieder. Verflucht… mein ganzer Körper rebelliert. Ohne länger darüber nachdenken zu können stemme ich mich in die Höhe und wanke Richtung Bad. Gerade noch so schaffe ich es zur Toilette und mein Mageninhalt verabschiedet sich auf unschöne Weise. Erschöpft sacke ich nach dem Betätigen der Spülung auf meinen Badezimmerfliesen zusammen. Noch immer dreht sich alles und in meinem Schädel hämmert ein unnachgiebiger Schmerz. Erst eine gute Stunde später bin ich, frisch geduscht, bereit das Bad zu verlassen. Mein Magen ist inzwischen komplett leer. Leider ist nicht einmal die Schmerztablette in ihm geblieben. Beim Zähneputzen wird mir erneut übel, doch ich halte tapfer durch. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass es bereits Nachmittag ist. Klasse. Da hab ich wohl einen Tag meines Lebens einfach mal ungenutzt gelassen. Neben dem Zähneputzen schalte ich den Fernseher an und ziehe mich parallel an. Die Zahnbürste klemme ich mir dabei einfach zwischen die Zähne. Erst als ich fertig angezogen bin, kehre ich zurück ins Bad und spüle mir den Mund aus. Ich höre nur nebenbei auf das, was mir eine weibliche Stimme da erzählt und blicke dann kurzerhand zum Fernseher. Für mehrere Sekunden bleibt die Welt einfach stehen. Wie gebannt starre ich auf den Bildschirm vor mir und bin zu geschockt, um auch nur einen Muskel bewegen zu können. In den Nachrichten wird von einem Unfall gesprochen, bei dem ein junger Mann schwer Verletzt wurde und nun im Krankenhaus um sein Leben kämpft. Zu sehen ist lediglich das völlig zerstörte Autowrack hinter der Reporterin. Doch mir bleibt die Luft weg, denn ich weiß genau, wer diesen Wagen fährt. Ohne einen klaren Gedanken fassen zu können, greife ich nach meiner Jacke und stürme aus der Wohnung. Mein ganzer Körper bewegt sich auf Autopilot. Ich springe die Treppen regelrecht hinab und stürme auf die Straße zu. Sofort reiße ich eine Hand in die Luft, als ich ein Taxi erblicke und so schnell ich kann, sitze ich auch schon in dem Fahrzeug. Dem Fahrer sage ich nur kurz das Krankenhaus und versuche dann erst einmal meine Gedanken zu ordnen. Mein Gesicht vergrabe ich in meine Hände und unterdrücke das aufkommende Gefühl der Panik. Jedoch will mein Herzschlag sich einfach nicht normalisieren. Mein Magen fängt schon wieder an zu rebellieren und das zittern, welches meinen ganzen Körper nun erfasst, kann ich auch nicht mehr ignorieren. Bitte lass das alles nur einen furchtbaren Albtraum sein! Vor meinem inneren Auge erscheint ein Gesicht und ich kann meine Gefühle nicht mehr zurückhalten und beginne hilflos zu schluchzen. Einige Minuten vergehen und langsam finde ich die Kraft mich zu beruhigen. Zwar spielt mein ganzer Körper noch immer verrückt, doch ich kann jetzt nicht darauf achten. Gleich werde ich meine gesamte Kraft für einen anderen Menschen aufbringen müssen, um diesen vor der Verzweiflung zu schützen. Als das Taxi endlich vor dem Krankenhaus hält, drücke ich dem Fahrer mehr als das doppelte an Geld in die Hand. Zum einen ist er über die erlaubte Geschwindigkeit gefahren, zum anderen hat er mich all meine Gefühle auf dem Rücksitz stumm ausleben lassen. „Danke.“ Murmle ich noch, bevor ich schon aus dem Auto springe und in Richtung Eingang renne. Am Empfangstresen, stehen einige Reporter und die gesamte Eingangshalle ist überfüllt mit Menschen. So schaffe ich es unbemerkt in ein Treppenhaus, welches ich auch sogleich beginne hinauf zu rennen. Ich spüre, wie meine Muskeln vor Anstrengung schmerzen, ignoriere dies aber und beanspruche sie nur noch weiter. Immer höher und höher renne ich aufwärts, bis ich auf der gewünschten Etage ankomme in der ich damals selbst behandelt wurde. Ich reiße mit aller Kraft die Tür auf und blicke mich um. Links stehen ein paar Krankenschwestern und diskutieren an einem Bildschirm anscheinend über einen Patienten. Rechts stehen einige Wachleute die mich ebenfalls entdecken. „Roland!“ Ich renne auf den ältesten der Gruppe zu. „Roland, wie geht es ihm?“ Ich kann das Zittern in meiner Stimme nicht zurück halten und auch mein Körper bebt wieder. Die Augen des Älteren fixieren mich, dann legt er mir eine Hand auf die Schulter und nimmt mich ein Stück zur Seite. Er deutet auf eine Tür und mit einem vielsagenden Blick, macht er mir deutlich, dass die Lage ernst ist. „Er ist dort drin.“ Ich kann nur ein Nicken andeuten und stelle mich an die geschlossene Tür. Mit aller Kraft versuche ich meinen Atem unter Kontrolle zu bringen. Die Übelkeit von vorhin erkämpft sich wieder den Weg in mein Bewusstsein und ich entschließe mich, einfach in das Zimmer zu treten. Kurz muss ich mich an die Dunkelheit gewöhnen. Es ist der Vorraum, welcher mit einer Glasscheibe zu einem Behandlungszimmer verbunden ist. Der Raum ist schmal und enthält außer der Waschbecken zum Desinfizieren und waschen der Angestellten nur einen Stuhl. Auf diesem sitzt eine Gestalt. Auf den Knien gestützt, ist das Gesicht in den Händen verborgen. Ich zittere wieder ohne Kontrolle über meine Körper und gehe auf die sitzende Person zu, gehe genau vor ihm in die Hocke und lege dann eine Hand an die Wange des Verzweifelten. Auch sein Körper zittert unkontrolliert und nur langsam hebt sich der Blick. Blau trifft auf Braun. Für ein paar Sekunden sehen wir uns einfach nur an, dann kann ich die Tränen nicht mehr aufhalten und er drückt sein Gesicht an meine Schulter. Gemeinsam versuchen wir uns aneinander festzuhalten, um nicht den Verstand zu verlieren. Ich spüre, wie sich seine Hände mit aller Kraft in meine Sachen verkrallen und wie mein Oberteil durch Tränen nass wird. Ohne zu wissen wie, versuche ich ihn noch näher an mich zu drücken. Versuche ihm in diesem Moment einfach eine Stütze zu sein und breche innerlich selbst zusammen. Wie konnte es nur so weit kommen? Das Gefühl für die Zeit habe ich verloren. Es könnten Sekunden, Minuten oder Stunden gewesen sein, in denen wir uns gegenseitig umklammern und unseren Schmerz teilen. Doch irgendwann kann ich wieder leichter atmen. Langsam löse ich meinen Griff um Oberkörper des anderen und beginne ihm, mit meiner freien Hand leicht über die Haare zu streichen. Sein Kopf liegt unterdessen weiterhin auf meiner Schulter und doch kann ich spüren, wie auch er sich etwas beruhigt hat. Nach wenigen Minuten geht ein Beben durch seinen Körper und angestrengt setzt er sich wieder aufrecht hin. Ich bleibe einfach vor ihm in der Hocke und lege meine Hände auf den langen Beinen ab. Jede noch so kleine Regung versuche ich in der Dunkelheit zu erkennen. Seine Augen bleiben weiterhin geschlossen doch ist die Atmung langsamer geworden. Ich spüre wie mich eine Erschöpfung erfasst und lege nun noch zusätzlich meinen Kopf auf einem der Beine ab, ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen. Durch das Gewicht auf dem Bein, öffnet er nun doch die Augen. Sie sind gefüllt mit Verzweiflung und Angst. Ein Anblick, den ich erst selten zu sehen bekommen habe. Auch er sucht nach meinen Augen und scheint dann ebenfalls einen Erschöpfungspunkt zu erreichen, denn abrupt schließt er die Augen wieder und lehnt den Kopf nach hinten an die Wand. „Danke, dass du gekommen bist.“ Sehr leise und Rau kommen die Worte bei mir an. „Ist doch selbstverständlich.“ Auch meine Stimme klingt nicht wie sonst. Leise und brüchig, fast schon zerbrechlich. „Ich hab ihm gestern noch gesagt, dass er nicht alleine fahren soll.“ Die Verzweiflung in seiner sonst immer beherrschten Stimme lässt bei mir wieder die Tränen aufkommen. „Er hat mich angemeckert und beteuert kein Kind mehr zu sein und ich hab ihn einfach fahren lassen, obwohl ich ein schlechtes Gefühl bei der Sache hatte.“ Ich kann mich nicht zusammenreißen und beginne erneut zu weinen. Diese tiefe Trauer bei den Worten ist für mich unerträglich. Auch er kann sich nicht zurückhalten und ich sehe wie ihm ebenfalls wieder die Tränen über das Gesicht laufen. „Ich hätte ihn aufhalten müssen! Egal was war… Ich hätte es zumindest versuchen müssen.“ Energisch wischt er sich über das Gesicht, doch die Tränen hören nicht auf sich ihren Weg zu suchen. Ich bemerke wie sein Körper beginnt zu zittern und greife nach der Hand, welche auf dem anderen Bein neben meinem Gesicht liegt. Ich drücke sie, um zu zeigen, wie sehr mich die Worte bewegen und ich dennoch nichts sagen kann. „Mokuba!“ Voller Verzweiflung sprichst du den Namen deines kleinen Bruder aus und es zerreißt mir augenblicklich das Herz. Sein Oberkörper kann nicht länger aufrecht bleiben und er krampft sich über mir zusammen. Noch fester drücke ich die Hand und muss versuchen mich unter Kontrolle zu halten, um nicht den Verstand zu verlieren. Der Mann, den ich seit Jahren liebe ist gerade am Zerbrechen und ich kann nichts dagegen tun. In diesem Moment fühle ich mich so nutzlos und hilflos. Was kann ich tun? Ich verliere wieder das Gefühl für alles um uns herum und kann eine Flut an Sinnfragen nicht aufhalten, die mir durch den Kopf wirbeln: Wäre ich doch nur in der Villa geblieben! Vielleicht hätte ich ihn aufhalten können. Vielleicht hätte ich ihn fahren können. Vielleicht wäre alles anders gekommen. Doch ich musste ja wegen meinem verletzten Stolz davonrennen. Wieso nur habe ich mich vor wenigen Stunden noch so über unwichtige Dinge wie deine Arbeitszeiten aufgeregt? Wieso musste Mokuba nur wieder versuchen auf meiner Seite zu sein? Hätte er doch unseren Streit überhört und wäre wie geplant zu Hause geblieben. Plötzlich wird es hell. Die Tür in meinem Rücken öffnet sich und ich erkenne die Umrisse von Roland. „Sir. Die Ärzte wollen mit ihnen sprechen.“ Der Sitzende zieht angestrengt die Luft ein und ich weiß, dass er noch nicht bereit ist und so antworte ich einfach für ihn: „Noch eine Minute Roland.“ Mit einem Nicken geht der Angestellte, der mehr ein Familienmitglied ist, wieder einen Schritt zurück und schließt die Tür. „Seto?“ Frage ich leise und spüre seine verkrampften Hände in meiner Kleidung. „Seto bitte.“ Das war mehr ein wimmern als eine Stimme und doch reagiert er und blickt mir wieder in die Augen. Ich greife nach seinem Gesicht und lehne meine Stirn an seine. „Für Mokuba!“ ist das einzige was ich noch sagen kann. Ein Blitz scheint in ihn zu fahren und ich sehe ein bekanntes Funkeln in seine Saphire zurückkehren. Er fixiert mich weiter und atmet seine Angst mit einem tiefen Zug aus seinem Körper. Langsam sehe ich, wie sich wieder die Maske des makellosen Firmenchefs vor sein Gesicht schiebt. Die Augen werden kühler und die Muskeln spannen sich an. Vorsichtig löse ich meinen Griff um das schöne Gesicht und ziehe auch meinen Kopf zurück. Ohne den Augenkontakt zu verlieren, stehst er langsam von dem Stuhl auf und festigst nun auch den gesamten Körper mit seinen scheinbar letzten Kraftreserven. Ich greife nach der Hand, die er mir hinhält und stehe nun ebenfalls wieder auf. Um ihm zu signalisieren, dass ich in Ordnung bin drücke ich die kühle Hand kurz. Wie auf ein Signal, lösen wir die Hände und den Augenkontakt zeitgleich und ich kann nur noch bewundernd seinen Rücken dabei beobachten, wie er zur Tür läuft, als wäre nichts passiert. Seine Hand ergreift die Türklinke und mit einem letzten Ruck durch den geschwächten Körper bist du wieder der von der Presse bezeichnete „Eisberg“, welcher keinerlei Gefühle besitzt. Kurz öffnet sich die Tür und schließt sich sogleich wieder hinter ihm. Wenn die da draußen nur wüssten, wie viele Gefühle in diesem Mann stecken. Wie sehr er lieben kann und wie menschlich er in Wirklichkeit ist. Ich selbst habe mich auch Jahrelang von dieser Show blenden lassen und ihm diese Fähigkeit gestern selbst noch als Vorwurf an den Kopf geworfen. Eine Welle der Liebe erfasst mich und ich muss mich auf den nun leeren Stuhl setzen. Wie dumm ich war, ihn und seine Gefühle gestern mal wieder zu ignorieren. Wie so oft habe ich nur an mich und meine Bedürfnisse gedacht, als ich so ausgerastet bin. Anstatt dankbar dafür zu sein, überhaupt ein Teil seines Lebens sein zu dürfen, wollte ich mich nicht damit zufrieden geben und bin einfach ausgetickt und er hat mich einfach geduldig toben lassen, ohne mir einen Vorwurf zu machen. Erneut öffnet sich die Tür und ich erkenne wieder die Umrisse von Roland, die jetzt langsam auf mich zukommen. „Mr. Wheeler, bitte entschuldigen Sie die Störung.“ Auch seine Stimme klingt anders als ich es gewohnt bin. „Ich soll sie ebenfalls auf den neusten Stand bringen: Der junge Herr wurde gerade aus dem OP gebracht und wird leider vorerst in einem künstlichen Koma bleiben müssen, bis sich sein Körper etwas erholt hat.“ Die Erleichterung trifft mich mit voller Wucht. Mokuba lebt! Ich zittere wieder unkontrolliert. „Mr. Kaiba hat mir außerdem aufgetragen Sie in die Villa zu fahren, falls sie dies wünschen. Oder sie hier in Ruhe in diesem Raum zu lassen.“ Mehr als ein Nicken bringe ich gerade nicht auf. Der ältere Mann scheint mich auch ohne eine Antwort zu verstehen und verbeugt sich leicht. „Wie sie wünschen Mr. Wheeler.“ Er verlässt so leise er auch hereingekommen ist, wieder den Raum und ich erleide einen erneuten Zusammenbruch aller Beherrschung. Ich rutsche vom Stuhl und kauere mich auf dem Boden regelrecht zusammen. Erst leicht dann immer heftiger Schlage ich auf die Fliesen unter mir ein und weiß vor lauter Gefühlen nicht mehr was ich noch tue. Ich schluchze, weine, wimmere und schlage immer kräftiger auf den Boden ein. Diese Machtlosigkeit der Situation gegenüber ist einfach zu viel. Ohne Vorwarnung werden meine Arme jedoch ergriffen und ein Ruck zieht mich aufrecht auf meine Knie. Ein Arm in meinem Rücken zieht mich an den Oberkörper vor mir und ich schlinge meine Arme meinerseits um diesen. Vor Tränen kann ich nichts erkennen aber der Geruch in meiner Nase, von dieser leichten Herbe, verrät mir, dass er zurückgekommen ist. „Er lebt!“ Diese leisen Worte meines Geliebten an meinem Ohr, bringen mich nur erneut in Raserei und wieder schlage ich um mich. Hämmere auf den Körper vor mir ein und schreie meine Verzweiflung heraus. „Er lebt!“ Der Druck der Arme um mich verstärkt sich und dann bricht mein Widerstand. Erschöpft sacke ich an der Brust des Größeren zusammen und werde fast ohnmächtig. „Er… lebt.“ Wiederhole ich mit meiner letzten Kraft und gebe mich dann doch der schwärze der Ohnmacht hin. Als ich wieder zu mir komme, liege ich in einem mir unbekannten Zimmer. Das erste was ich wahrnehme ist die Decke, welche mir doch etwas bekannt vorkommt. Wie Schuppen vor den Augen wird mir klar, dass dies das Krankenhaus ist, in dem ich schon einige dieser Decken zu sehen bekommen habe. Ein Druck an meiner linken Hand lässt mich den Blick wandern und ich sehe, wer da bei mir sitzt. „Hey Blondi.“ So gut ich kann lächle ich die ebenfalls blonde Person an. Mais Augen sehen erschöpft auf mich hinab. „Was machst du nur für Sachen Blondi?“ So gut ich kann, ziehe ich meine Schultern ein Stück in die Höhe und lasse sie wieder sinken. „Ich muss dich kurz alleine lassen ok? Ich hab Kaiba versprochen ihm sofort Bescheid zu geben, wenn du wieder bei Bewusstsein bist.“ Mit diesen Worten drückt sie erneut meine Hand und erhebt sich dann so elegant wie immer von ihrem Platz. Ich folge ihr mit den Augen bis zur Zimmertür und bemerke erst jetzt die Infusion, die in meinem Arm steckt. Ich bin also wirklich kollabiert. Und dann fahre ich plötzlich mit dem Oberkörper in eine Aufrechte Position „Mokuba!“ Gerade will ich mir die Infusion aus dem Arm ziehen, als ich eine mir bekannte Stimme höre: „Das lässt du mal schön bleiben Joey.“ Diese Tonart lässt keine Wiederworte zu und so blicke ich einfach nur verzweifelt in das Gesicht meines ehemaligen Partners, der gerade durch die Tür tritt. „Mokuba?“ Mein Puls beschleunigt sich augenblicklich und mir wird schon wieder Schwindelig. „Er lebt.“ Mit wenigen Schritten hat der brünette den Raum durchquert und drückt mich nun mit sanfter Gewalt wieder in das Bett zurück. „Er lebt und wird wieder gesund!“ wiederholt der Größere jetzt noch eindringlicher und blickt mir dabei in die Augen. Diese blauen Augen glühen regelrecht vor Energie und ich gebe mich geschlagen und entspanne mich wieder. Das mir die Sicht schon wieder vor Tränen verschleiert ist mir dabei völlig egal. Er lebt! „Er hat mehrere wirklich schwere Knochenbrüche, eine Gehirnerschütterung und leider auch eine eingerissene Milz. Die Ärzte haben ihn aber soweit stabilisiert, dass er außer Lebensgefahr ist.“ Sanft legt sich eine der kräftigen Hände auf meine Haare und ich spüre eine Welle des Glücks bei der leichten Berührung. „Er lebt.“ Wiederhole ich wie hypnotisiert und schließe kurz die Augen um mich zu sammeln. Mit leichter Überraschung legen sich plötzlich ein paar Lippen auf die meinen und ich halte einfach still und sauge all die Emotionen in mir auf. Erleichterung, Freude, Liebe und Dankbarkeit. Alles schießt gleichzeitig durch meine Adern und ich seufze kurz in den Kuss hinein, als dieser auch schon wieder gelöst wird und von einem weiteren, kurzen Kuss auf meine Stirn abgelöst wird. Fast unhörbar haucht der Größere noch ein „Danke.“ Als er sich auch schon wieder entfernt. Ich halte meine Augen geschlossen, um mich noch weiter all diesen intensiven Gefühlen hingeben zu können und höre nur nebenbei etwas Metallisches auf dem Tisch neben mir klicken. Dann entfernen sich die Schritte des Brünetten weiter Richtung Ausgang und die Tür wird geöffnet. Jetzt kann ich nicht anders und will doch sehen, was vorgeht. Kaiba steht noch in der Tür und als sich unsere Augen treffen, deutet er auf den Tisch neben mir „Der ist für dich. Komm vorbei wann immer dir danach ist.“ Die Tür schließt sich und mein Blick wandert zum Tisch. Ich kann ein Schluchzen nicht unterdrücken, als ich den Schlüssel erblicke. Der Schlüssel zur Villa! Dieses kleine Symbol von ihm kommt glatt einer Liebeserklärung gleich. Beschämt lege ich meinen Arm über die Augen und weine einfach wieder. Der Streit hat ihn also doch nicht ungerührt gelassen. Wie hat er das in all dem Chaos noch organisieren können? Dieser Idiot! Meine bittersüßen Glücksgefühle drücken mir einen Kloß in den Hals den ich nur mühsam durch mein Weinen wieder schlucken kann. „Ich liebe dich auch du verdammter Mistkerl.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)