Das Volk aus den Bergen von Futuhiro (Magister Magicae 4) ================================================================================ Epilog: -------- Etwas später an diesem Abend klopfte Victor nochmal am Hotelzimmer des Motus-Chefs, um zu erfahren, wie es morgen eigentlich weitergehen sollte. Die Abendbrot-Runde hatte sich sehr spontan aufgelöst und alle waren ohne weitere Absprachen auseinander gerannt, als Vladislav von seinem Natto schlecht geworden war und er sich schleunigst eine Toilette hatte suchen müssen. Vladislav öffnete die Tür und grinste ihn dümmlich an. „Vicky! Das' ja schön, dassu mich nochma' besuchen kommst!“, lallte er. Im Hintergrund hob Waleri grüßend eine Bierflasche. Victor schob sich mit zusammengezogenen Augenbrauen an Vladislav vorbei in das Hotelzimmer hinein, um diese skurrile Situation nicht weiter auf dem Gang auszuwerten. Der Boss schloss auch artig die Tür hinter ihm, dann verschwand er auffallend eilig in die Badparzelle. Victor war etwas mürrisch. Was fiel dem Kerl überhaupt ein, ihn mit 'Vicky' zu betiteln? „Ist Vladislav beschwippst?“ „Beschwippst???“ Waleri lachte aus vollem Herzen. „Das wäre arg untertrieben. Der ist voll wie ein Amtsmann!“ Er nippte an seiner Flasche, während er gleich im Sitzen mit der anderen Hand in den Bierkasten neben dem Sessel langte und ihm ebenfalls auffordernd eine hinhielt. „Wieviel habt ihr zwei denn intus?“ Waleri zuckte mit den Schultern. „Es hat keiner mitgezählt.“ „Und warum hat er sich so volllaufen lassen?“ Im Gegensatz zu Waleri, der noch einen sehr nüchternen Eindruck machte, merkte man Vladislav den Alkoholpegel deutlich an. Entweder vertrug er nichts, oder er hatte wesentlich mehr auf der Lampe. Der Vize kam herüber, um die angebotene Bierflasche anzunehmen. „Vladislav ist gerne sternhagelvoll. Ich schätze, das lässt ihn gewisse Dinge aus seinem Leben vergessen.“ Victor zog ein ratloses Gesicht. „Er hat doch kein Alkoholproblem, oder? Also kein ernsthaftes, meine ich?“ „Nein. Er macht das nicht jede Woche, wenn du das meinst. Aber er feiert gern. Und wenn er zuviel trinkt, holt ihn irgendwas aus der Vergangenheit wieder ein. Dann trinkt er noch mehr, um es wieder mundtot zu machen.“ „Und was hatte er heute zu feiern?“ „Die Tatsache, daß wir diese Mission überlebt haben?“, schlug Waleri vor. „Gott!“ Victor rollte verständnislos mit den Augen. „Wenn ich das jedes Mal groß feiern würde, wäre ich ständig rattel-dattel-dicht.“ Er sah sich nach einem Bieröffner um. Weit konnte das Ding ja nicht sein, wenn die zwei Kerle schon die ganze Zeit fleißig am Kippen waren. Vladislav kehrte unterdessen aus dem Bad zurück, hob den Zeigefinger, um auf sich aufmerksam zu machen, und zog dabei mit der anderen Hand ein Stück Papier aus der Gesäßtasche. Ein Computerausdruck. Den hielt er seinem Vize auffordernd hin. „Wir fliegen als nächstes nach Peru!“, lallte er, zwar mit träger Aussprache, sich seiner Worte aber inhaltlich sehr wohl bewusst. „Da sin' Dinger gesichtet worden, die man für lebende Leichen hält.“ Victor zog die Stirn in Falten, als er die ausgedruckte Pressemitteilung überflog. Eigentlich hätte er sich vom Boss eher die Daten für den Rückflug nach Moskau gewünscht. „Was meinst du damit: WIR fliegen da hin?“ „Na, ich komm mit!“ „Bist du bekloppt!? Das kannst du knicken!“, quietschte Victor fassungslos auf. „Dich nehm ich nie wieder mit auf eine Mission! Du bringst mich in Teufels Küche!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)