A Touch of Magic ~*☆ von Kazuya_Kuroba ================================================================================ Kapitel 1: Only in the Darkness you can see the stars ----------------------------------------------------- Müde ließ sich Shinichi in seinen Sessel fallen. Der Tag war doch noch anstrengender geworden als erwartet. Eigentlich hatte er gedacht, dass Sonoko sich Ran schnappen würde als Klassenfahrtspartner, doch stattdessen kam seine Sandkastenfreundin auf ihn zu und fragte ihn mit roten Wangen, ob sie nicht ein Duo bilden könnten. Etwas an der Art, wie sie ihn gefragt hatte, machte ihn stutzig. So als ob Ran noch mehr vorhaben könnte, aber vielleicht trug ihn dabei nur sein Gefühl. Abgelehnt hatte Shinichi natürlich auch nicht. Immerhin war er so lange weg, da wollte er ihr nicht direkt wieder vor den Kopf stoßen. Aber etwas hatte sich verändert in diesem Jahr. Zumindest für ihn. Etwas war passiert das er nicht benennen konnte. Erneut entkam ihm ein tiefes Seufzen. Kurz überlegte der Oberschüler, ob er nicht Haibara anrufen sollte, doch den Gedanken verwarf er genauso schnell wie er gekommen war. Das würde nur wieder dazu führen, dass sie ihn aufziehen konnte und es ihm so lange unter die Nase rieb, dass er jedes Wort wirklich bereute. So drückte sich Shinichi tiefer in den Sessel und versuchte das Ganze vorerst zu verdrängen. Vielleicht war es auch nur die Panik, dass er wieder schrumpfen könnte. Das Klingeln seines Handys holte den Detektiv dann komplett aus seiner Traumwelt. Schnell hatte er es aus der Hosentasche geholt und schüttelte lächelnd den Kopf als er 'Ran Mori' las. „Ja ich bin immer noch in Japan.“, war seine ruhige Begrüßung als er ans Handy ging. „Shinichi! Das musst du nicht jedes Mal sagen.“, kam es prompt von Ran. „Die ersten zwei Wochen hast du nur angerufen um sicher zu gehen, dass ich noch da bin.“ Diese Aussage sorgte erst mal für ein verlegenes Schweigen. Dabei hatte er es noch verharmlost. Nicht nur, dass sie ständig angerufen hatte, nein jeden zweiten Tag hatte sie auch einen Grund gefunden, bei der Villa aufzutauchen. Es störte ihn nicht sonderlich. Ohne sie wäre er dem Hungertod wahrscheinlich schon wieder einen Schritt näher. Als Conan hatte er sowieso das Glück gehabt, dass Ran gekocht hatte, aber jetzt musste er sich wieder selbst versorgen und da scheiterte es ein wenig. Umso besser war es, dass Ran kontinuierlich mit etwas zu essen bei ihm auftauchte. Wobei sie nicht so oft erwähnen müsste, dass er sich richtig ernähren sollte. Dass Ran aber eigentlich vorbei kam um zu prüfen, dass er noch da war, wusste Shinichi. Es war nicht zu übersehen wie erleichtert sie jedes Mal war, wenn er an die Tür ging und sie rein bat. Es tat ihm weh das zu sehen, aber was hatte er erwartet? Immerhin hatte er sie ein gutes Jahr im Stich gelassen. Das konnte er jetzt nur gerade biegen, indem er für sie da war. Auch wenn es manchmal an seinen Kräften zehrte. „Ich wollte fragen, ob wir morgen zusammen zum Museum gehen.“, sagte Ran dann als sie endlich ihre Stimme wieder gefunden hatte. Wobei sie dabei die letzte Aussage einfach überging. Shinichi musste einen Moment nachdenken bis er verstand auf was sie anspielte. Um die Eingliederung mit den anderen Mitgliedern angenehmer zu gestalten, würden sie morgen die andere Klasse bereits kennen lernen. Dazu würden sie einen Fragebogen bekommen und mussten mit zwei Schülern der anderen Klasse durch das Museum laufen. „Können wir machen.“, antwortete Shinichi dann verzögert. „Dann komme ich dich morgen um sieben abholen.“, strahlte ihn Ran förmlich durchs Telefon an. „Arbeite aber nicht mehr so lange an einen Fall.“ „Bisher hab ich keinen Neuen.“ „Das sagst du jetzt, du findest ständig etwas Neues.“ Dieses Mal rollte der Oberschüler wirklich mit den Augen. „Wir sehen uns morgen, Ran.“, beendete er jetzt für sich das Gespräch. Schon wieder über seine Fälle diskutieren wollte er nicht. Immerhin wusste sie, dass es sein Hobby war und er gerne der Polizei half. Außerdem bedeutete ein neuer Fall nicht, dass er Japan verließ. Doch das war wohl ihr Punkt an dem sie besorgt war, auch wenn es etwas irrational war. Auch ihre Antwort verzögerte sich dieses Mal etwas. „Dann bis morgen, Shinichi.“, kam es dann aber doch von Ran und bevor sie doch nochmal das Thema aufgreifen konnte, legte er auf. Ein weiterer Blick auf sein Handy verriet ihm, dass er eine Nachricht von Inspektor Megure hatte. Leise musste er darüber lachen. Das ging halt immer sehr flott bei der Polizei, dass sie sich an ihn wandte. Die Nachricht selbst beauftragte ihn nur sich zu melden, was er auch direkt tat. Es klingelte nur ein paar Mal, ehe schon Megure an sein Telefon ging. „Shinichi, schön, dass du dich meldest.“, sagte der Inspektor erfreut. „Natürlich. Immerhin macht es mich neugierig, was Sie für mich haben.“ „Es gab ein neues Schreiben von Kaito Kid.“ „Kid?“, kam es überrascht von dem Oberschüler. „Hast du mitbekommen, dass im Suzuki Museum der Hope-Diamant ausgestellt wird?“ „Am Rande, ja?“ „Jirokichi Suzuki hat Kaito Kid damit wieder einmal herausgefordert.“ „Schon wieder? Lassen Sie mich raten, er kommt?“ „Das Schreiben ging wohl vor etwas mehr als einer Stunde bei Herr Suzuki ein. Da es dieses Mal mit in meinen Zuständigkeitsbereich fällt, hätte ich dich gerne dabei.“ „Als ob ich da nein sagen würde.“, grinste Shinichi ins Telefon. „Wann hat er sich angekündigt?“ „Auf diese Antwort habe ich gehofft.“, erwiderte Juzo ehrlich. „Für den nächsten Freitag. Laut seiner Karte erwartet er auch die Saphire Japans dort, doch bisher wissen wir nicht was das zu bedeuten hat.“ Unmerklich runzelte Shinichi die Stirn. 'Die Saphire Japans?' „Ich werde darüber nachdenken.“ „Danke, Shinichi.“, antwortete ihm der Inspektor. „Ich bin morgen sowieso mit der Schule im Museum, da werde ich mich etwas umsehen.“ „Dann wirst du wahrscheinlich auch Herrn Suzuki treffen, vielleicht kannst du schon mal herausfinden, was er nun gegen Kaito Kid geplant hat. Die Polizei lässt er nämlich wieder komplett im Dunklen.“ „Das ist wirklich typisch für ihn. Ich kümmere mich darum, Inspektor Megure.“ „Dann ein erneuter Dank. Melde dich wenn du etwas herausfinden solltest.“ „Werde ich.“, erwiderte Shinichi und die zwei verabschiedeten sich voneinander, ehe er auflegte. Gut, dass es Freitag war, Samstag flogen sie immerhin nach London. Müde streckte sich der Detektiv und erhob sich dann, um sich fürs Bett fertig zu machen. Doch dabei beschäftigte ihn die ganze Zeit die Frage, was Kaito Kid mit den 'Saphiren Japans' meinte. Gab es in dem Museum noch einen zweiten Schatz? Unwahrscheinlich. Jirokichi hätte mit diesem sonst auch Kid heraus gefordert. Also was könnte er damit meinen?   Viel zu spät war Shinichi eingeschlafen und kam morgens nur sehr schwer aus dem Bett. Noch bevor er sich die Zähne putzte, musste erst mal die Kaffeemaschine an. Noch während der Kaffee durch lief, kümmerte er sich um alles Weitere, damit er wenigstens etwas menschlicher wirkte. Wenn Ran sah, dass er schon wieder total fertig war, würde sie ihn nur wieder tadeln. „Fünfzehn Minuten noch...“, murmelte er vor sich hin, als er seine Tasche fertig gepackt hatte und wieder runter in die Küche ging. Wenn sie schon einen Museumstag machten, hätten sie auch ruhig später dran sein können. Noch bevor er die Chance hatte, sich ausmalen zu können wie viel schöner später aufstehen sein könnte, klingelte es bei ihm. Schnell kippte Shinichi den letzten Schluck runter, ehe er sich seine Tasche schnappte und zur Tür ging. Noch während er seine Schuhe anzog, öffnete er diese. „Guten Morgen.“, flötete Ran fröhlich und musterte ihn. „Morgen...“, erwiderte Shinichi nicht mal halb so fröhlich. Amüsiert kicherte sie und wartete darauf, dass er fertig war. „Ich bin schon sehr gespannt wer in unsere Gruppe kommt.“, sagte Ran dann nachdenklich, als sie sich auf den Weg gemacht hatten. Shinichi selbst hatte sich darüber bisher wenig Gedanken gemacht, ihn freute es einfach nur, dass sie nach London flogen. Während seine Sandkastenfreundin jedes Pro und Contra von diversen Partnern aufzählte, war der Oberschüler in Gedanken schon längst wieder bei der Ankündigung von Kid. So erreichten sie pünktlich das Museum und Ran sah sich direkt neugierig um. „Ran!“, wurde sie von einer übereifrigen Sonoko begrüßt. „Guten Morgen.“, grüßte Ran ihre beste Freundin. „Kid-sama kommt nächste Woche hier her!“, strahlte sie Ran begeistert an. „Ach deswegen bist du abwesend...“ Etwas vorwurfsvoll sah die braunhaarige zu Shinichi. „Ich dachte du hättest keine Fälle.“ „Als wir telefoniert haben, hatte ich auch noch keinen.“ Leise seufzte sie und wurde direkt von Sonokos Schwärmereien über den großartigen Kaito Kid abgelenkt, so konnte sie sich gar nicht weiter auf den Jungen konzentrieren. Der Hobbydetektiv beschäftigte sich lieber damit, das Gebäude zu mustern und mögliche Wege für Kaito Kid zu entdecken. Irgendwie war es am wahrscheinlichsten, dass er sich hinein schlich in einer Verkleidung. Er kannte Suzuki immerhin auch schon eine Weile. Und sofern er ihn nicht wieder am Dach anbrachte wie den Blue Wonder, würde er irgendwo im Inneren sein, wo er nicht anders hinkam. Er wurde erst vom Lehrer aus seinen Gedanken gerissen. Da fiel ihm auch auf, dass die andere Klasse sich nun auch eingefunden hatte und sie somit wohl vollständig waren. Ran hatte sich auch wieder von Sonoko gelöst, die nun zu ihrer Partnerin gegangen war. „Ihr werdet nun Nummern ziehen und dann sucht ihr das zweite Pärchen.“ Gut, dass er wenigstens den Teil mit bekommen hatte. Ran war schon auf den Weg eine Nummer zu ziehen, weswegen er einfach dort blieb wo er war. „Wir haben die Vierzehn.“, sagte sie als wieder zurückkam. Es dauerte nicht lange, da kamen ein Junge und ein Mädchen auf sie zu. Ran hatte intelligenterweise die Nummer über ihren Kopf gehalten damit es schneller ging. Shinichi musste zweimal hinsehen. Das Mädchen sah Ran doch sehr ähnlich und der Junge ähnelte ihm auf gewisse Weise. Bevor ihm aber die Chance blieb weiter darüber nachzudenken, stellte sie Ran direkt vor. „Ihr seid auch die Vierzehn? Ich bin Ran Mori und das ist...“ „Shinichi Kudo, Meisterdetektiv des Osten, auch bekannt als 'Holmes der Neuzeit'“, schnitt ihr einfach der Unbekannte das Wort ab. „Mein Name ist Kaito Kuroba und es freut mich deine Bekanntschaft zu machen.“ Dabei grinste er Shinichi breit zu und dieser fühlte sich etwas überfahren von dieser Vorstellung. „Du sollst doch nicht gleich so unhöflich sein.“, grummelte das Mädchen, ehe sie sich an die zwei wandte. „Ich bin Aoko Nakamori, freut mich.“ „Nakamori?“, fragte Shinichi nun überrascht als er seine Stimme wieder gefunden hatte. „Ja du hattest schon ein paar Mal mit meinem Vater zu tun.“ Auch sie schenkte ihm ein Lächeln, was mit einem Nicken beantwortet wurde. „Ich sehe, das kann gut funktionieren.“, warf Ran erleichtert ein, sie nahm es gar nicht wirklich wahr, wie Kaito Shinichi begrüßt hatte. Immerhin war er hier in Japan berühmt, da konnte sowas schon vorkommen. „Habt ihr auch schon die Fragen bekommen?“, fragte Aoko nun und Ran fing daraufhin direkt an, in ihrer Tasche zu wühlen. Shinichi selbst hatte seine Augen immer noch auf Kaito. „Hast du dich auf den ersten Blick in mich verliebt?“, fragte dieser ihn neckisch, als ihm sein Blick aufgefallen war und ließ mit einer lockeren Handbewegung eine Rose auftauchen. „Ich fühle mich geehrt.“ „Was?“, platze es aus Shinichi heraus. Die Rose vor seiner Nase ließ seine Wangen ein paar Ticken roter werden, während er unzufrieden die Mundwinkel verzog. „Du bist unglaublich merkwürdig.“, stellte der Oberschüler dann skeptisch fest, während er verlegen die Hand mit der Rose weg schob. Amüsiert lachte Kaito auf. „Charmant, war das Wort das du gesucht hast.“, erwidert er mit einem frechen Zwinkern. Erneut fing Kaito an zu lachen, als Shinichi sich beschämt weg drehte und lieber zu den Mädchen aufschloss. 'Komischer Vogel', schoss es dem Detektiv durch den Kopf und er versuchte dieses verlegene Gefühl zu verdrängen.   ~ Nachdem ihn Aoko früh morgens aus dem Haus gezerrt hatte, damit sie pünktlich da waren, hätte er niemals erwartet ihn zu sehen. Natürlich war ihm klar, dass Shinichi auf die Teitan-Oberschule ging, doch war das letzte Mal noch der Knirps gewesen, als er ihn gesehen hatte. Wie vom Donner gerührt hatte er ihn angestarrt und hätte Aoko ihn nicht aus den Gedanken gerissen, hätte Shinichi es wahrscheinlich noch gemerkt. Anscheinend hatte er einen Weg gefunden, sein Leben wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Schade eigentlich, dass er nicht mehr wusste. Zwar wusste er, dass Shinichi Conan war oder besser gewesen war. Doch wusste er nie wieso oder durch was es passiert war. Dass er nun aber mit eben diesem Detektiv auf Klassenfahrt gehen würde, amüsierte ihn doch sehr. Jii würde schon wieder die Hände über den Kopf werfen. Besonders, da er nicht davon angetan war, dass er wirklich diesen Coup in London plante. Immerhin war es nicht gerade unauffällig. Gerade wenn seine Klasse in London war, immerhin war er gefundenes Fressen für Hakuba in diesem Fall. Doch würde er sich so eine Chance nicht entgehen lassen. Kaito Kid konnte genauso reisen wie Kaito Kuroba. Als die Braunhaarige mit der Nummer zurück kam, sah er sich mit ihr zusammen um und sein Grinsen wurde noch breiter, als er merkte, dass es genau dieselbe war, die auch Ran und Shinichi hatten. Das würde echt noch spaßig werden. Sorge, dass er auffliegen könnte, hatte er nicht, immerhin konnte man ihm nichts beweisen. So würde Kudo wie Hakuba in einer Sackgasse feststecken. Nach der Vorstellung tat er sich richtig schwer sein Grinsen ein wenig runter zu schrauben. Er hatte den Detektiv komplett aus dem Trott gebracht und das gefiel ihm. Sonst durfte er sich immer mit fliegenden und gefährlichen Fußbällen auseinander setzten, das war mal eine angenehme Abwechslung. Nachdem die Mädchen für sie entschieden hatten, wo sie am besten anfingen, folgte er zusammen mit Shinichi den beiden. Er merkte direkt, wie der Detektiv den Blick schweifen ließ. Er hatte wohl auch mitbekommen, dass Kaito Kid einen Coup geplant hatte. Dann würde es wohl nicht langweilig sein, immerhin hatte er ihn extra dazu eingeladen. Doch ob er den Code knacken würde, wusste er nicht. Solange Shinichi aber dabei war reichte es ihm schon. „Kaito!“ Harsch wurde er aus seinen Gedanken gerissen und merkte im nächsten Moment, wie sich ein pochender Schmerz an seiner Stirn ausbreitete. „Was soll das?“, fragte er Aoko genervt. War sie jetzt komplett bescheuert? „Hör auf so herum zu grinsen und kümmer dich lieber um die Aufgaben!“ Etwas verwirrt sah er in die Runde, hatte er so viel verpasst? Schwer seufzte die Braunhaarige. „Ran und ich schnappen uns den rechten Teil und ihr sucht das Museum von Links aus durch. In der Mitte bei dem Diamanten treffen wir uns wieder.“ Oh, da hatte er wirklich einen interessanten Teil verpasst, amüsiert wanderte sein Blick direkt zu Shinichi der diesem gekonnt auswich. Schien so als wäre es nicht seine Idee gewesen. „Hast du jetzt alles verstanden?“, harkte Aoko nochmal nach. „Hab ich, hab ich.“, nickte er direkt und hoffte damit eine weitere Diskussion mit ihr abzuwiegeln. Zufrieden nickte sie tatsächlich und schnappte sich Ran. „Immerhin will ich Ran ein wenig näher kommen.“, grinste sie freudig und zog das Mädchen mit sich. Ran selbst schien mit sich zu hadern, ob sie das jetzt gut finden sollte oder doch lieber bei Shinichi blieb. Eine Wahl ließ ihr Aoko aber nicht. Als die zwei weg waren, wandte sich Kaito an Shinichi. „Wollen wir?“, fragte der Dieb ihn mit einem Grinsen. „Wenn du dir endlich dieses Grinsen aus dem Gesicht wischt, ja.“ Überrascht blinzelte Kaito bei den Worten, kam aber nicht zu einer Antwort da der Detektiv direkt losging. Ging sein Scherz gerade doch zu weit? Schnell hatte er zu dem Oberschüler aufgeschlossen, doch da sah er was wirklich das Problem war. Er hatte ihn einfach zu sehr aus der Bahn geworfen, seine Wangen hatten immer noch einen leicht rötlichen Schimmer und er sah überall hin nur nicht zu Kaito selbst. „Was genau sind unsere Fragen?“, fragte er dann höflich, um nicht weiter darauf herum zu reiten. Immerhin wollte er keine Grenze überschreiten. Nicht, dass Shinichi noch auf die Idee kam das Team zu wechseln. Es war leichter für ihn den Detektiv im Auge zu behalten. „Diese hier.“   ~ Es ging bei weiten schneller, als Shinichi gedacht hatte. Eigentlich hatte er erwartet, dass sein liebenswerter Partner ihn komplett behindern würde, besonders nach dieser Aktion am Eingang. Doch kam er überraschenderweise viel besser mit ihm klar als Anfangs gedacht. Leider hatte es ein wenig gedauert bis er seine Verlegenheit komplett ablegen konnte. Wie konnte ein Kerl sowas auch zu einem anderen sagen. Innerlich hatte Shinichi darüber nur den Kopf geschüttelt. Es war leichter, Kaito als merkwürdig abzustempeln. Außerdem irritierte ihn dieses Grinsen total. Es kam ihm so unglaublich bekannt vor und doch konnte er überhaupt nicht zuordnen. Wäre das keine Schulaktion wäre er wohl fast nachhause gegangen. Trotzdem war er auf das Ergebnis stolz. Kaito und er waren noch vor den Mädchen beim Diamanten und er hatte alle Zeit der Welt den Raum zu observieren. Von Jirokichi war leider nichts zu sehen. Vielleicht würde erst später kommen, damit er sich der Presse wieder zeigen konnte. Das Ganze war doch nur ein Wetteifern von Aufmerksamkeit. Beide wollten dick in der Zeitung stehen. Leise schnaubte Shinichi bei diesem Gedanken. „Was ist los?“, fragte ihn Kaito und er zuckte etwas zusammen. „Nichts weiter...“, erwiderte er viel zu schnell, doch der Blick von Kaito blieb auf ihm ruhen. „Kaito Kid schlägt heute Nacht zu... Darüber habe ich mir Gedanken gemacht“, meinte er dann plötzlich ziemlich ehrlich, was ihn selbst total überraschte. „Erzähl Kaito davon nichts. Der unterstützt diesen Dieb nur.“ Bei diesen Worten kam Kaito nicht dazu etwas zu sagen, sondern konnte sich wie Shinichi nur herum drehen. Aoko kam mit Ran auf sie zu. „Du bist ein Kid Fan?“, fragte Shinichi mit hochgezogener Augenbraue. „Ich bin Magier. Natürlich interessiere ich mich für Kid.“ Dass er dabei der Frage eigentlich auswich, entging Shinichi keinesfalls. „Außerdem weiß selbst Aoko, dass ich viel besser als dieser Kid bin.“ Da war es wieder, dieses Grinsen, das ihn so verdammt verwirrte. „Kaito Kid ist ein Verbrecher der hinter Gitter gehört.“ „Dabei leistet dein Vater ja auch großartige Hilfe.“ Beleidigt verzog das Mädchen den Mund und boxte Kaito gegen die Hüfte. Fast hätte Shinichi die Worte von Kaito unterstützt. Immerhin hatte er Recht damit. Nakamori ließ sich immer wieder an der Nase herum führen und für Kaito Kid war es ein Leichtes, seine Beute so zu schnappen. Besser nichts sagen, sonst würde er auch noch Aokos Faust zu spüren bekommen. „Habt ihr alles fertig bekommen?“, fragte Ran stattdessen. Sie mochte das Thema Kid nicht. Immerhin war es mit Shinichis Arbeit verbunden. Je weniger Fälle er hatte, desto besser war es eigentlich. „Natürlich.“, erwiderte Shinichi und reichte ihr den Bogen. „Perfekt.“ Schnell ging sie alles durch. „Wir haben auch alles ausgefüllt. Dann sind wir schon mal fertig.“ „Heißt das wir können Nachhause?“, fragte Shinichi direkt. „Ich dachte wir könnten hier nach noch was essen.“ Innerlich seufzte der Detektiv auf. Eigentlich würde er lieber Nachhause und sich in Ruhe dem Fall widmen. Doch würde er das tun, könnte es passieren, dass sie ihm direkt hier im Museum eine Szene machte. „Sorry, aber ich hab Shinichi schon für heute Abend gebucht.“, warf plötzlich Kaito ein und legte sogar einen Arm um seine Schultern. „Hm?“, machte Ran verwirrt. Auch Shinichi brauchte einen Moment um zu verstehen, doch das kurze Zwinkern zeigte ihm um was es ging. „Kaito und ich wollten noch einen Kaffee zusammen trinken gehen um... um uns besser kennen zu lernen.“ Er fühlte sich nicht gut dabei, Ran so anzulügen, aber er hatte gerade viel zu viel anderes im Kopf um auch noch für sie da sein zu können. „Oh, das ist schade.“, sagte sie ehrlich geknickt. „Macht nichts, Ran. Wir könnten auch was unternehmen.“, warf Aoko direkt ein. Sie bekam dafür nur ein halbherziges Lächeln, aber Ran stimmte zu. Es ging ja nur darum, dass sie was mit Shinichi machen wollte. „Danke.“, sagte Shinichi leise zu Kaito. „Bedank dich nicht zu früh. Du schuldest mir jetzt einen Kaffee.“ „Ich denke damit kann ich leben.“, schmunzelte Shinichi. Ein Kaffee mit ihm war vielleicht angenehmer als mit Ran. „Dann geben wir alles ab und ihr könnt schon mal los. Kann ich dich morgen abholen?“, fragte Ran mit einem matten Lächeln. Leicht nickte Shinichi. „Klar.“ Das sorgte wieder für dieses unglaubliche Strahlen. „Dann bis morgen.“, flötete sie fröhlich. „Bis morgen, Kaito. Und bis bald Shinichi.“, verabschiedete sich auch Aoko. Kaito hob die Hand zur Verabschiedung für die beiden und Shinichi tat es ihm gleich. „Wann bekomme ich meinen Kaffee?“ „Wäre morgen in Ordnung? Ich will für heute eigentlich nur noch Nachhause.“, gestand Shinichi ehrlich. Kurz legte Kaito einen Finger an sein Kinn. „Gut. Dann gib mir mal deine Nummer, dann kann ich dir schreiben wenn ich kann.“ Der Detektiv nickte und gab Kaito ohne weitere Gedanken seine Nummer. „Sehr gut. Dann melde ich mich bei dir Shinichi.“ Das Ganze war klar eine Spur zu fröhlich, doch nickte dieser nur und verließ mit Kaito zusammen das Museum. „Solltest du bei Kid Sachen hängen, ich helfe gerne. Greife Nakamori auch ab und an unter die Arme.“, bot sich Kaito dann an. „Oh?“, machte Shinichi überrascht. „Also wenn was ist, melde ich mich sicher.“ Wobei er das mehr als Höflichkeit sagte. Sein Stolz würde nicht zulassen, dass er sich von jemandem helfen lassen würde. „Dann bis morgen.“ „Bis morgen.“ Kurz winkte im Kaito, ehe er pfeifend ging. Shinichi blieb einen Moment noch stehen, ehe er sich selbst in Bewegung setzte. Komischer Kauz. Aber mit ihm würde er London schon aushalten. Sofern er nicht wieder so eine komische Nummer brachte. Zurück in der Villa zog er seine Jacke aus und ging direkt zu seiner Kaffeemaschine um sich einen Kaffee durchlaufen zu lassen. Während er wartete, zog er auch noch sein Jackett aus und wollte es gerade zum Aufhängen bringen, als er etwas Hartes in der Tasche spürte. Perplex griff er in diese und zog eine weiße Karte heraus. 'Von Kid?!', schoss es ihm geschockt durch den Kopf. >Allein in der Dunkelheit kannst du die Sterne leuchten sehen. Wenn aber die Saphire Japans den Himmel erobern, werden auch sie die Dunkelheit erleuchten. Das Weiß wird sein Haupt neigen und den Saphiren ihren Respekt zollen. Bis zum baldigen Treffen, Herr Detektiv. Kaito Kid< Immer wieder las Shinichi diese Zeilen durch. Seinen Kaffee hatte er komplett vergessen. Wie in Trance bewegte er sich langsam in die Bibliothek und ließ sich dort in seinen geliebten Sessel fallen. Die Bedeutung von diesem Text lag ihm auf der Zunge, doch es fehlte ihm ein Puzzleteil. Was genau waren die Saphire Japans? Was meinte er damit? Oder wen? Irritiert runzelte er die Stirn und rutschte tiefer in den Sessel. War das ein Hinweis darauf, wie er ihn definitiv schnappen konnte? Oder eher ein Hinweis darauf wo er ihn finden konnte in der besagten Nacht? Nein, dafür waren zu wenige Informationen vorhanden. Erst der Blick auf die Uhr hielt ihm von weiterem Grübeln ab. Es war einfach schon wieder nach Mitternacht. Um Sieben würde Ran an der Tür stehen. Schweren Herzens löste er sich von seinen Gedanken und legte die Karte etwas zu vorsichtig auf seinem Schreibtisch ab. Morgen würde er bestimmt darauf kommen, oder vielleicht hatte er ja eine Idee im Schlaf. Wie auf Kommando gähnte er direkt. Ja es wurde Zeit, dass er ins Bett kam. Ohne sich weiter mit der Ankündigung zu beschäftigen machte sich Shinichi auf den Weg ins Bad. Seelenruhig drückte er Zahnpasta auf seine Zahnbürste und fing sich an, die Zähne zu schrubben. Dabei fiel sein Blick in den Spiegel. Er wirkte echt eine Spur zu müde. Noch während er sich die Zähne putze traf es ihn plötzlich die Erkenntnis. Doch leider wollte er in diesem Moment zu viel auf einmal und verschluckte sich prompt an der Zahnpasta. Hustend beugte er sich über sein Waschbecken und versuchte irgendwie Luft zu bekommen. Nach ein paar Versuchen gab sein Körper den Versuch auf, den Fremdkörper in der Luftröhre los zu werden und er konnte endlich wieder Luft schnappen. Kurz verharrte er und wusch sich dann den Mund vernünftig aus, nachdem er geschafft hatte sich normal die Zähne zu putzen. Jetzt wo er das Rätsel gelöst hatte, zumindest das was für ihn wichtig war, konnte er sich in Ruhe Bett fertig machen. Mit angezogenen Pyjama kuschelte er sich unter seine Decke. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)