Just Another Birthday von -Red-Karasu ================================================================================ Kapitel 1: I am all that I'll ever be ------------------------------------- Hier ist sie also, meine - vollkommen aus den Fugen geratene - Fortsetzung zu All I Want For Christmas. Und auch wenn es mit den beiden fluffig weitergeht, das Rating hat seine Gründe. An denen ist übrigens wie immer Yami Schuld, weil ich sonst nie auf die Idee gekommen wäre, Smut zu veröffentlichen. Ich hoffe ihr habt Spaß mit dem Ganzen hier, über Rückmeldungen jeder Art würde ich mich natürlich wie immer freuen       Just Another Birthday Kapitel 1: I am all that I'll ever be     Zufrieden drehte Tsukasa sich auf seine andere Seite, blinzelte sich noch ein wenig Schlaf aus den Augen. Kaum, dass er aufgewacht war, hatte er bereits das Gefühl gehabt, dass dies ein guter Tag werden würde. Einer, an dem alles so ablaufen würde, wie er sich erhofft und es geplant hatte. Entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten schien Hizumi noch zu schlafen und er konnte ihm gerade dabei zusehen, wie er ganz langsam erwachte, müde die Augen aufschlug und ihm schließlich ein hinreißend verschlafenes Lächeln schenkte. Dies würde ein Tag werden, und daran gab es in Tsukasas Gedanken keinerlei Zweifel, der nur ihnen gehören würde. Kein Stress, keine Verpflichtungen, keine nörgelnden Verwandten, sondern einfach nur Zeit für sie und am Abend die Gesellschaft von ein paar guten Freunden, wenn sie in Hizumis Geburtstag hineinfeierten. Auch, wenn dieser noch nichts von seinem Glück wusste. Mit einem Lächeln auf den Lippen zog er den anderen Mann noch etwas näher zu sich, küsste kurz seine Stirn und schloss dann selbst noch für einen Moment die Augen, um die Ruhe um sie herum zu genießen. Allein das Wissen, dass sie nicht sofort aufstehen mussten, ließ ihn zufrieden seufzen, während die Finger seines Schatzes immer wieder sacht an seiner Seite entlang strichen. Tsukasa konnte fühlen, wie der Ältere allmählich wacher wurde und es war vermutlich nur eine Frage von Minuten, bis es ihn nicht mehr hier im Bett halten würde. Schon jetzt wurde Hizumi unruhiger, streckte sich hin und wieder ein bisschen und stützte sich schließlich mit einem Ellenbogen auf der Matratze auf, brachte ihn so dazu ihn doch wieder anzusehen. Himmel, wie er diese unglaublich schönen dunklen Augen doch liebte.   „Na du …“, Tsukasa konnte nicht anders, als zu grinsen als sein Gegenüber angedeutet mit den Augen sollte, aber ebenso amüsiert zu sein schien, wie er selbst. „Immerhin hast du es nicht mit ‚Na, auch hier?‘ versucht …“, scherzte Hizumi und beugte sich zu ihm herunter, um ihn kurz auf den Mund zu küssen, bevor er sich tatsächlich aufsetzte.   Am liebsten hätte Tsukasa protestiert, ihn festgehalten, noch einmal auf die Matratze gedrückt und – nun ja, vielleicht die eine oder andere Sache mit seinem Geliebten veranstaltet, für die sie sonst morgens nie Zeit hatten. Aber, erinnerte er sich gedanklich selbst, das konnten sie später noch nachholen. Immerhin hatte er einen Plan. Mit den Worten, dass er schon einmal duschen gehen würde, verließ Hizumi schließlich erst das Bett und dann das Schlafzimmer, während er ihm mit einem trägen Lächeln auf den Lippen hinterhersah, das nach und nach immer breiter wurde, während er sich noch einmal in die Kissen kuschelte. Oh ja, er hatte einen Plan. Und wie er das tat. Genau genommen war dieser Plan schon beinahe seit Weihnachten langsam herangereift und noch genauer genommen war sein Schatz selbst Schuld daran, hatte der ihn doch auf die Idee gebracht sich eine Überraschung für seinen Geburtstag auszudenken. Mit den Konsequenzen würde Hizumi dann eben leben müssen – aber so wie er den anderen kannte, würde er das letztlich mehr als gern tun und sich für alles noch auf die ein oder andere wundervolle Art bedanken.   Leise seufzend und ein bisschen widerwillig richtete er sich nun ebenfalls auf, streckte sich kurz als er stand und hörte fast schon zufrieden das Knacken seiner Wirbelsäule. Immerhin, was Geräusche machte, war noch da, wie seine Großmutter immer zu sagen pflegte. Tsukasa griff sich eine bequeme Jogginghose und schlüpfte hinein, ohne sich im Moment damit aufzuhalten, nach einem passenden Oberteil zu suchen. Barfuß schlurfte er ins Wohnzimmer und sah sich, gegen die hier herrschende Helligkeit blinzelnd, um. So schön eine helle Wohnung auch war, manchmal war es für so viel Sonne einfach zu früh. Mit einem leichten Kopfschütteln fuhr er sich durch die Haare, als wäre jeglicher Versuch etwas Ordnung in das Nest auf seinem Kopf zu bringen, nicht von vornherein zum Scheitern verurteilt. Dann hielt er plötzlich mitten in der Bewegung inne, als er aus dem Bad nicht nur das Rauschen des Wassers hörte, sondern auch Hizumis Stimme, die irgendeinen Popsong aus dem Radio mitträllerte. Wie eigentlich immer, wenn das passierte, erschauderte er ein wenig und musste sich zusammenreißen, um nicht grundlos emotional zu werden. Denn auch wenn mittlerweile fast ein Vierteljahr vergangen war, so richtig konnte er manchmal immer noch nicht glauben, dass es mit der Stimme seines Liebsten wirklich bergauf ging. Es war zwar noch nicht abzusehen, ob er jemals wieder wie früher für Konzerte auf der Bühne würde stehen können und oftmals frustrierte das Stimmtraining Hizumi, weil er das Gefühl hatte, dass es nicht schnell genug voranging, aber am Ende war es das wert. Völlig egal, ob sie wieder würden touren können, völlig egal, ob D’espairsRay noch einmal auferstehen konnte: allein die Tatsache, dass sie diese furchtbare, ungewisse Zeit endlich hinter sich hatten, war jeden Aufwand wert. Und sei es nur, damit der andere unter der Dusche schlechten Pop singen oder beim Karaoke einen ihrer alten Songs zum Besten geben konnte. Fest stand, es hatte etwas gefehlt, in all der Zeit, in der dies nicht der Fall gewesen war. Ohne wirklich darüber nachzudenken begann er die Melodie des Liedes ebenfalls mitzusummen, während er weiter in die Küche ging und sich daran machte ihr Frühstück vorzubereiten. Schließlich sollte es heute um Hizumi gehen und nur um Hizumi.   Das war das eigentlich auserkorene Ziel des Ganzen, auch wenn es auf einen Außenstehenden vielleicht nicht unbedingt so wirken mochte. Und auch wenn man berechtigterweise sagen könnte, dass sein Schatz einen solchen Egoboost eigentlich nicht nötig hatte – aber das sei einmal ganz dahingestellt. Denn dass Tsukasa dem anderen einfach mit Haut und Haar verfallen war, war für niemanden, der sie kannte, irgendwie etwas Neues, schließlich hatte sich an diesem Zustand in den letzten Jahren absolut gar nichts geändert. Er liebte Hizumi und er liebte es ihm auf ihre ganz eigene Art zu zeigen, wie wichtig er ihm war, selbst wenn der ein oder andere, wüsste er davon, ihre Methoden vielleicht anzweifeln würde. Aber dazu würden sie, in einem späteren Teil seines Plans, ohnehin erst in der Nacht kommen. Bis dahin standen erst einmal andere, einfachere Dinge auf dem Programm, mit denen sie sich den Tag vertreiben würden. Nicht, dass er seinen Schatz damit in falscher Sicherheit wiegen wollte, niemals, er doch nicht, also wirklich – aber es wäre eine Schande, würde er Hizumis natürliche Neugier nicht auch ein bisschen für sich auszunutzen wissen. Denn, er war sich beinahe sicher, spätestens am frühen Nachmittag würde sein Liebster anfangen misstrauisch zu werden. Und wenn er das war, würde es das Ganze für Tsukasa selbst nur noch ein wenig amüsanter gestalten, er hatte schließlich nie behauptet heute nicht auch auf seine Kosten kommen zu wollen. Denn wie hatte seine bessere Hälfte einmal so schön gesagt: alles, was sie taten, war ein ständiges Geben und Nehmen, das sie am Ende beide erfüllte. Und, um dieses Ziel zu erreichen, durfte er auch hin und wieder ein bisschen gemein sein. Oder eben auch ein bisschen mehr.   Er hatte gerade den frisch gebrühten Kaffee auf den Frühstückstisch gestellt, als Hizumi zu ihm in die Küche kam und, statt sich zu setzen, die Arme um seine Mitte legte, sich zufrieden wirkend an ihn schmiegte. Vollkommen automatisch drückte Tsukasa einen kleinen Kuss auf die Schläfe seines Freundes und ließ seine Hände auf dessen unterem Rücken ruhen. Seine Augen schlossen sich für einen Moment als ihm der Geruch von Hizumis Duschgel, gemischt mit Aftershave und etwas, was einfach sein Mann selbst war, in die Nase stieg. „Ich hoffe, du hast Lust auf ein ausgedehntes Frühstück. Es gibt …“, er sah wieder auf, spähte über die Schulter des anderen auf den Tisch. „Na ja, so ziemlich alles irgendwie …“, beendete er mit einem kleinen, verlegenen Lachen seinen Satz. Er legte eine Hand an Hizumis Wange, küsste ihn liebevoll auf die Lippen, lächelte innerlich, als er spürte, wie der Ältere sich automatisch noch etwas mehr an ihn lehnte. „Womit hab ich das denn verdient?“, wollte der dann auch wissen, als sie sich voneinander lösten und Tsukasa dazu überging ihm Kaffee einzuschenken. „Sag mir, wenn ich falsch liege, aber mein Geburtstag ist doch erst morgen?“ Scheinbar unbeteiligt zuckte er mit den Schultern, setzte sich dann endlich ebenfalls hin, warf dem anderen ein definitiv vollkommen unschuldiges Lächeln zu. „Masterplan“, sagte er nur fröhlich und griff, weiterhin lächelnd, nach seiner Kaffeetasse, während Hizumis Augenbrauen langsam ein Stück nach oben wanderten. „Masterplan?“ Tsukasa nickte nur. „Masterplan. Und du bist selbst schuld, du hast mich auf die Idee gebracht und bevor du fragst, nein, ich werde dir nicht sagen, was ich vorhabe.“   Sein Gesichtsausdruck wurde nun deutlich amüsierter, denn etwas nicht zu wissen, konnte Hizumi nur schwer ertragen. Vor allem, wenn er wusste, dass es etwas zu wissen gab und man es ihm vollkommen absichtlich vorenthielt. „Ich verrate dir so viel – ich bin sicher, dass dir gefallen wird, was ich vorhabe. Spätestens im Nachhinein.“ Für einen Moment wirkte Hizumi als wollte er protestieren, schien aber einzusehen, dass dies keinen Sinn hätte und seufzte stattdessen nur leise. „Wehe du machst mir einen Antrag“, grummelte er schließlich nur gutmütig und bediente sich an dem Omelett, das Tsukasa gezaubert hatte. „Keine Angst, das kann ich dir versprechen. Die nächsten vierundzwanzig Stunden werden absolut heiratsantragsfrei sein, ich würde es schließlich niemals wagen.“ Sein Grinsen verbarg er diesmal halb hinter seinem Kaffee. Dafür, dass der Ältere immer vorgab so ein Problem mit dem Thema Ehe zu haben, war es erstaunlich, wie oft er darüber redete und er könnte beinahe wetten, dass es irgendwann Hizumi sein würde, der vor ihm in die Knie ging. Und, das versprach er sich immer wieder selbst, er würde in dem Moment sein Bestes tun, ihn nicht damit aufzuziehen. Nein, er würde die romantische Stimmung nicht verderben und deswegen zumindest damit warten, bis sie in den Flitterwochen waren und es für den anderen zu spät wäre seine Entscheidung zu bereuen. Aber sein Timing diesbezüglich war vermutlich das Letzte worüber er sich im Augenblick Gedanken machen musste – vorerst hieß es den heutigen Tag wie geplant über die Bühne zu bringen und nicht schon zu früh seiner eigenen Vorfreude zu erliegen. ~~~ Wenn er ehrlich war, hatte er nicht wirklich damit gerechnet, dass tatsächlich alles so tadellos funktionieren würde, denn wann gönnte das Leben einem so etwas schon einmal? Richtig: sehr, sehr selten. Aber der heutige Tag war anscheinend eine der wenigen Ausnahmen, die es gab, dachte er sich, milde belustigt darüber, wie Hizumi gerade mit Karyu, Shun und einem befreundeten Designer herumalberte, während Nimo und Kazuya an ihnen vorbei Richtung Balkon torkelten, um draußen eine zu rauchen. Tsukasas Augen glitten über seinen Freund, konnten es wieder einmal nicht lassen ihn ganz genau zu betrachten, obwohl sie sich mittlerweile so lang kannten, dass er jede Linie seines Körpers schon gefühlte hunderte Male erkundet hatte. Gewohnheit schien jedoch rein gar nichts an seiner Faszination für den anderen Mann ändern zu können. Dementsprechend reagierte er vorerst nur mit einem abgelenkten „Mh?“, als er angesprochen wurde. Er drehte den Kopf zur Seite und sah sich mit einem offensichtlich schon ein wenig angeheiterten Zero konfrontiert, der ihn gerade mit einem breiten Grinsen bedachte. „Ich sagte, dass du aufpassen sollst, dass du nicht das Sabbern anfängst“, wiederholte sein, wie immer überaus charmanter, Bandkollege aber immerhin. „Also entweder das oder du springst den armen Hizumi gleich quer über den Couchtisch hinweg an“, fügte er dann hinzu und zuckte unbekümmert mit den Schultern, bevor er mit einem langen Zug seine Bierflasche leerte. Tsukasa selbst schüttelte den Kopf. „Lass mich doch ein bisschen den Ausblick genießen.“ Die Augenbrauen des anderen wanderten leicht nach oben, während er sich in die Sofaecke lehnte. „Ihr wohnt zusammen, Tsukachi – du siehst ihn jeden Tag.“ „Du und Karyu seht euch auch jeden Tag und das hindert euch nicht daran, ständig spitz auf einander zu sein, oder?“ „Touché.“ Zero gestikulierte mit der leeren Bierflasche vage in seine Richtung und lachte leise angetrunken vor sich hin. „Aber wenn du wüsstest-“ „Zero, mein Freund, ich will es nicht wissen. Wirklich nicht.“   Jetzt konnte Tsukasa nicht anders, als ebenfalls zu lachen, der Ausdruck auf dem Gesicht seines besten Freundes war einfach zu herrlich entrüstet. Aber so eng ihre Freundschaft auch war – es gab Dinge, die musste er einfach nicht wissen, egal wie aufgeschlossen er sexuellen Themen gegenüberstand. Und was Karyu mit dem Bassisten im Bett anstellte gehörte definitiv zu diesen Dingen; er breitete seine Bettgeschichten schließlich auch lieber nicht vor den anderen beiden aus. Abgesehen davon, hatte er dahingehend aktuell wirklich genug Gedanken, die sich um Hizumi drehten und die waren wesentlich angenehmer. „Ich hol‘ dir noch ein Bier“, sagte er also versöhnlich und klopfte dem Bassisten kurz auf die Schulter, als er aufstand.   Im Vorbeigehen strich er Hizumi liebevoll über den Arm und wollte ihn eigentlich nicht aus seinem Gespräch reißen, aber eine warme Hand schloss sich um sein Handgelenk, brachte ihn dazu stehenzubleiben. Und wieder einmal ließ ihn der glückliche Ausdruck auf dem Gesicht seines Liebsten ein bisschen schmelzen. Himmel, er musste selbst definitiv aufhören zu trinken, sonst würde er seine Pläne für den späteren Abend vertagen müssen, weil er sich zu sehr nach seinem Freund sehnte. „Alles gut?“, fragte er daher leise, ließ sich von dem Älteren auf die Armlehne von dessen Sessel hinabziehen. „Alles super.“ Hizumi lehnte sich ein bisschen an ihn, ließ seine Lippen ganz sacht über Tsukasas Hals geistern. Und selbst wenn er wusste, dass dies aus purer Berechnung geschah, konnte er nicht anders als die Berührung zu genießen, sich ihr etwas entgegen zu recken. „… nein, ich werde dir den Rest des Plans nicht verraten“, meinte er dann nur gespielt streng und gab dem anderen einen kurzen Kuss auf die Stirn, als er das Gefühl hatte, dessen Unzufriedenheit förmlich spüren zu können. „Hab noch ein bisschen Geduld, okay?“, fügte er versöhnlich hinzu und griff vollkommen beiläufig nach der noch fast vollen Bierflasche in Hizumis anderer Hand, nahm sie mit, als er wieder aufstand. „Sobald wir alleine sind, hat das Warten ein Ende.“   Er warf seinem Liebsten noch ein kleines Lächeln zu, ging dann aber endgültig weiter in Richtung Küche und erst als er die Tür dort hinter sich schließen konnte, erlaubte er sich ein Grinsen, das von einem sachten Kopfschütteln begleitet wurde. So Leid es ihm auch tat Hizumi seinen Spaß ein bisschen zu verderben, aber dass sein Schatz sich betrank, passte leider so gar nicht zu seinem Ziel für die Nacht. Auch wenn angetrunkener Sex durchaus seine Reize hatte, weil sein Liebster dann dazu neigte ihm sehr forsch und überaus laut und deutlich mitzuteilen, was er wollte und wie sehr er es genoss – der heutige Abend würde ein wenig mehr Finesse fordern. Und damit diese sich auch auszahlte, war es einfach besser, wenn sie beide zumindest halbwegs nüchtern waren. Für einen Moment lauschte er dem Lachen und den lautstarken Scherzen, die aus dem Wohnzimmer zu ihm hinüberschallten, bevor er die Bierflasche auf der Anrichte abstellte und sich dann daran machte im Kühlschrank nach einem neuen Getränk für Zero zu suchen.   Mittlerweile war er fast sicher, dass das angehende Geburtstagskind schon eine vage Ahnung hatte, in welche Richtung seine Pläne gingen. Zumindest würde das die immer größer werdende Ungeduld des anderen erklären, die er vor ihm zu verbergen versuchte. Was, wenn er ehrlich war, ebenso niedlich wie zwecklos war; dafür kannten sie sich einfach zu lang und zu gut. Er wusste genau, was es bedeutete, wenn sich die Linie von Hizumis Schultern leicht verspannte und er ihm immer wieder Seitenblicke zuwarf, die nicht halb so verstohlen waren, wie sein Schatz es vermutlich dachte. Nein, selbst als sie am Nachmittag gemütlich durch eine Kunstausstellung geschlendert waren und sich nur seicht über die ausgestellten Arbeiten unterhalten hatten; unterschwellig war da diese Spannung gewesen, die ihm sagte, dass Hizumi geradezu fieberhaft darüber nachdachte, was ihn noch erwarten würde. Hätten sie sich weniger gut gekannt, hätte der Ältere vielleicht vermutet, dass die kleine Überraschungsfeier mit einigen Freunden und Kollegen der Gipfel seines Plans war oder dass er irgendeine peinliche Überraschung auf der Party organisiert hätte. Und ginge es um den Geburtstag eines guten Freundes, wäre das vielleicht nicht einmal so unwahrscheinlich gewesen. Aber, hier ging es um Hizumi und sie wussten beide, dass dies die Sache etwas anders aussehen ließ. Und zum jetzigen Zeitpunkt, davon konnte er ausgehen, hatte sein Mann die meisten anderen Möglichkeiten bereits ausgeschlossen. Eine Ahnung, die bestätigt wurde, als er ins Wohnzimmer zurückging und sich, äußerlich vollkommen entspannt, wieder neben Zero niederließ und dem anderen sein Bier in die Hand drückte, während er selbst einen Schluck Wasser trank. Noch bevor er aufblickte, konnte er förmlich spüren, wie Hizumis dunkle Augen auf ihm lagen. Mit leicht hochgezogenen Augenbrauen hob er den Kopf und begegnete dem Blick des anderen, in dem nun etwas lag, das man fast schon als Hunger beschreiben konnte. Anscheinend hatte sein Schatz gerade eine kleine Erleuchtung gehabt. Tsukasa verzog die Lippen zu einem schiefen Grinsen, wandte sich dann aber wieder an Zero, der damit begonnen hatte, ihm von irgendeinem Ausflug zu erzählen, den Karyu und er zu seinen Eltern gemacht hatte. Hizumi hatte verstanden, worum es heute Abend ging und dieses Wissen würde nur noch mehr an seinen Nerven zehren, je weniger er selbst es beachtete.   ~~~   Mit einem kleinen Lächeln sah er zu, wie Hizumi sich an der Tür ihres Apartments von den letzten Gästen verabschiedete, ließ seine Augen nachdenklich über den Körper seines Freundes wandern. Es war ihm im Laufe des Abends leichter gefallen, als er befürchtet hatte, seine Vorfreude unter Verschluss zu halten und nun würde er endlich nicht mehr viel länger warten müssen. Nach außen hin wirkte Tsukasa weiterhin wie die Ruhe in Person, als er sich von ihrer Couch erhob, einige leere Gläser, die auf dem Tisch standen, in seinen Händen sammelte und sie in die Küche trug. Er war gerade dabei sie in die Spülmaschine zu räumen, als er Schritte hinter sich hörte. Das Lächeln auf seinem Gesicht wurde einen Moment breiter, bevor er es schaffte sich wieder unter Kontrolle zu bringen und sich zu seinem Freund umdrehte. Denn schließlich war es das, worum es hier letztlich ging: Kontrolle und darum sie zu haben oder aufzugeben. Hizumi sah ihn aus seinen dunklen Augen forschend an, lehnte scheinbar entspannt gegen den Türrahmen, als würde er auf etwas warten. Doch Geduld war noch nie seine Stärke gewesen und so dauerte es nicht lang, bis er die Stille schließlich brach. „Gibt es einen bestimmten Grund, warum du mich heute nicht hast trinken lassen, obwohl es meine Geburtstagsfeier war?“, fragte er schließlich, aber auch wenn er ein wenig unzufrieden klang, schwang in seinen Worten so etwas wie Humor mit. „Vielleicht.“ Tsukasa wandte sich wieder dem Küchengerät zu, sortierte den Rest der Gläser hinein, bevor er die Klappe schließlich schloss. Als er sich erneut umdrehte, war Hizumi näher gekommen, sah ihn mit einem nun definitiv amüsierten Gesichtsausdruck an. „Du hast also wirklich noch Pläne, was den heutigen Abend angeht?“ Auch wenn er es wie eine Frage formuliert hatte, eigentlich war es eher eine Feststellung. „Vielleicht?“ Der Ältere ließ ein leises Lachen hören und schmiegte sich an ihn, während Tsukasa seine Arme um ihn legte, sacht über seinen Rücken streichelte. Fast schon herausfordernd drängte sich Hizumi näher, hauchte kleine Küsse auf seinen Hals und hielt schließlich an seinem Ohr inne. „Hat es etwas mit meinem Geburtstagsgeschenk zu tun?“ Ohne, dass er etwas dagegen tun konnte, jagte ihm der rauchig-dunkle Ton der Stimme einen Schauer über den Rücken, ließ ihn seine Arme fester um den anderen schließen. „Wer sagt denn, dass du ein Geburtstagsgeschenk verdient hast, mh?“ Nun lehnte Hizumi sich etwas zurück und er musste lachen, als er geradezu pikiert angesehen wurde, auch wenn ihm das eindeutig verspielte und vorfreudige Glitzern in den Augen seines Schatzes nicht entging. „Ich würde schon sagen, dass ich es verdient habe…“ Tsukasa musste für einen Moment die Augen schließen und sich zwingen nicht einmal tief durchzuatmen. Egal wie ihre Beziehung auch sonst aussehen mochte, es gab nichts daran zu rütteln, dass der Mann vor ihm ihn jederzeit fest in der Hand hielt. „Ist das so, ja?“ Betont ruhig öffnete er die Augen, betrachtete forschend das Gesicht Hizumis, bevor er ihm einmal sacht über die Haare strich und kurz seine Lippen küsste. Seine Stimme hatte jedoch einen weit weniger sanften Klang, als er weitersprach, war stattdessen ruhig und bestimmend. „Schau doch noch kurz auf dem Balkon nach, ob da noch Flaschen stehen. Ich bin schon mal im Schlafzimmer.“ Mit diesen Worten löste er sich von Hizumi, verließ die Küche ohne sich noch einmal nach dem anderen umzusehen. Er wusste, dass sie beide dem Rest der Nacht gleichermaßen erwartungsvoll entgegensahen, selbst wenn sein Partner noch nicht wirklich wusste, was auf ihn zukam. Aber auch das war nur ein weiterer Teil ihres Spiels, der vor allem für den anderen einen nicht unwichtigen Teil des Reizes an der Sache ausmachte. Hizumi wollte und würde alles genießen, was er mit ihm vorhatte, dessen konnte Tsukasa sich sicher sein. Und dieses Wissen half ihm selbst, gerade weil sie nicht allzu oft dazu kamen ihre etwas aufwendigeren Vorlieben auszuleben, da es oft an der Zeit und Ruhe fehlte, die er dazu gern hatte. In dieser Hinsicht war er einfach Perfektionist. Aber genau dadurch sorgte er auch dafür, dass jede Gelegenheit zu etwas Besonderem wurde. Im Schlafzimmer angekommen sah er sich kurz um, ging dann zu den Fenstern, um einen Blick nach draußen zu werfen, bevor er die Vorhänge zuzog und sich dem Raum zuwandte. Seine Bewegungen hatten etwas eindeutig methodisches, waren fast schon routiniert, als er zu ihrer Kommode ging und deren mittleren Kasten aufzog. Ein kleines, berechnendes Lächeln umspielte seine Lippen, als er drei handliche Bündel daraus hervorzog, sie oben auf das Möbelstück legte, bevor er eine Kleiderschere daneben platzierte. Bisher hatte er das Werkzeug nie gebraucht, aber es war besser für sie beide – und vor allem für Hizumis Gesundheit – wenn er sie im Fall des Falles griffbereit hatte. Als Nächstes zog er ein weiches Tuch hervor, das er jedoch vorerst in der hinteren Tasche seiner dunklen Jeans verschwinden ließ. Viel Zeit würde er für seine Vorbereitungen nicht haben, wenn er die Ungeduld seines Liebsten richtig einschätze, deswegen griff er ohne weiteres Zögern nach zwei Kerzen, die ebenfalls ihren Platz in der Schublade hatten, wägte kurz ab und entschied sich dann für das tiefrote Exemplar, das er ebenfalls auf der Kommode abstellte und dessen Docht auch gleich anzündete. Genauso verfuhr er mit einigen anderen, im Raum verteilten, Windlichtern. Er wusste zwar, dass Hizumi es mitunter genoss, wenn er die normale Zimmerbeleuchtung brennen ließ und er sich Tsukasa wie auf dem Silbertablett präsentieren konnte, aber ihm selbst war heute eher nach etwas stimmungsvollerem Licht zumute. Gerade überlegte er noch, ob er etwas vergessen hatte, als Hizumi das Zimmer betrat, ihn mit einem Gesichtsausdruck ansah, der irgendwo zwischen leichter Nervosität und großer Vorfreude lag. Fast ein bisschen so wie er früher geschaut hatte, kurz bevor er die Bühne betrat.   Tsukasa ging zu dem Älteren hinüber und legte eine Hand in seinen Nacken, um ihn in einen liebevollen Kuss zu ziehen. „Du kennst die Regeln?“, fragte er dann, leise, aber ebenso bestimmt wie schon wenige Minuten zuvor. Hizumi nickte und konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen, als sein Blick kurz hinüber zur Kommode flackerte. Dann wurde Tsukasas Griff in seinem Nacken fester, ließ ihn erschaudern und seinen Blick wieder zu seinem Partner wandern. „Du weißt, dass ich eine richtige Antwort brauche.“ „Ja, ich kenne die Regeln.“ „Wenn ich dich frage, ob alles in Ordnung ist, wirst du mir ehrlich antworten?“ „Ja, natürlich.“ „Gut.“ Tsukasa zog seinen Geliebten etwas näher zu sich, gab ihm noch einen Kuss, auch wenn dieser wesentlich kürzer und weniger innig ausfiel als der letzte. „Zieh dein Shirt und deine Hose aus.“   Er trat einen Schritt zurück, lehnte sich mit verschränkten Armen an die Wand. Scheinbar ungerührt sah er zu, wie der Ältere ohne Zögern seiner Anweisung Folge leistete, seine Kleidung einfach zu Boden fallen ließ, ohne den Blickkontakt zwischen ihnen zu unterbrechen. Und schon jetzt war es, als könnte er die erwartungsvolle Spannung im Körper seines Liebsten förmlich sehen, als würde ihm jede Faser seines Körpers sagen wollen, wie sehr er sich nach dem sehnte, was ihn nun erwartete. Nur noch mit schlichten schwarzen Shorts bekleidet blieb Hizumi dann stehen, bis Tsukasa ihn mit einer kleinen Geste zu sich winkte. „Brav so…“   Hizumi ließ zu, dass der andere ihn an sich zog, seine Hände über seinen Rücken fahren ließ, um dort mit seinen Fingernägeln ganz leicht über die helle Haut zu kratzen. Seine eigenen Hände legten sich automatisch an Tsukasas Hüften, begannen mit dem Stoff des langärmligen Hemdes zu spielen, dass dieser trug. „Willst du, dass ich es ausziehe?“, hörte er den Schwarzhaarigen an seinem Ohr murmeln und nickte automatisch, bevor er sich etwas zusammenriss. „Ja, bitte.“ „Mh…“ Unwillkürlich entfuhr Hizumi ein leises Seufzen, als er Tsukasas weiche Lippen an seinem Hals fühlte. Mit jedem sachten Kuss wurde seine Gänsehaut etwas stärker und er kniff die Augen zusammen, als eine feuchte Zungenspitze über seinen Puls glitt. „Ich glaube, dann musst du es mir ausziehen.“ Würde er das hier nicht jetzt schon ein bisschen zu sehr genießen, würde Hizumi sich jetzt einmal mehr dafür verfluchen, wie sehr er seinem Freund auch nach Jahren noch so verfallen war. Und wäre seine Vorfreude auf das, was der Abend noch für ihn bereithalten würde, nicht schon jetzt so immens, würde er sich vielleicht fragen, ob es wirklich so gut war, wenn man genau wusste, was den jeweils anderen wahnsinnig machte und dieses Wissen regelmäßig strategisch ausnutzte.   Auch wenn Tsukasa das Gesicht des Älteren nicht sehen konnte, allein seine Körpersprache verriet ihm, dass das hier definitiv in die richtige Richtung ging, auch wenn sein Schatz seine Eigenständigkeit heute mit Sicherheit nicht ohne Widerspruch aufgeben würde. Er löste seine Umarmung ein wenig, um Hizumi etwas mehr Spielraum zu geben und betrachtete dann dessen schönes Gesicht, während er sich an den Knöpfen seines Hemdes zu schaffen machte, es ihm langsam aber zielstrebig schließlich von den Schultern schob. Mit einem leisen Rascheln fiel der Stoff dann ebenso umstandslos zu Boden, wie Hizumis Kleidung es getan hatte. Als die Hände des anderen jedoch begannen, sacht über seinen Brustkorb zu wandern, griff Tsukasa nach seinen Handgelenken, sah ihn mit einem Kopfschütteln an. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dir das erlaubt zu haben.“ Augenblicklich senkte Hizumi den Kopf und murmelte eine leise Entschuldigung, konnte es aber dennoch nicht lassen seine Finger verlangend der warmen Haut entgegenzubewegen, sich ein wenig gegen den festen Griff zu wehren.   „Ich sehe schon…“ Tsukasas Tonfall wurde dunkel, fast ein wenig drohend, als er eines der Handgelenke losließ, seine eigene Hand stattdessen erneut mit Druck im Genick des anderen platzierte. „Du bist heute anscheinend nicht besonders gut darin, Anweisungen zu befolgen. Vielleicht muss ich dir anders zeigen, dass du deine Hände besser bei dir lässt.“   Und auch wenn Hizumis Nicken ein wenig zögerlich war, in seinen Augen lag ein Schimmern, dass er problemlos als Vorfreude deuten konnte und das ihm die Sicherheit gab, die er brauchte, um sich selbst auch noch ein wenig mehr in seine Rolle in diesem Spiel fallen lassen zu können. Er löste seinen Griff im Nacken seines Mannes, strich in einer fast schon besitzergreifenden Geste über dessen Oberkörper, bis seine Fingerspitzen den Bund der Shorts berührten. Eine Sekunde verharrte er so, wandte sich aber dann ab, um den Abstand zur Kommode zu überwinden. Mit einem geübten Handgriff schlossen seine Finger sich um das erste Bündel und öffneten den einfachen Knoten, der es sicherte. Mit einem dumpfen Geräusch fielen einige Meter dunklen Seils auf den Boden, bis er nur noch den Anfang davon in den Händen hielt, damit wieder zurück zu Hizumi ging. „Ich dachte, das dunkle Violett würde gut zu deiner Haut passen…“, sagte er leise, aber so nebensächlich als würde er über etwas vollkommen Alltägliches reden. Er legte das Seil locker um den Hals des anderen und nickte sich mit einem zufriedenen Lächeln zu, das nur stärker wurde, als ein leichter Schauer durch dessen ganzen Körper ging. „…und ich glaube, ich hatte Recht damit.“ Noch einmal fand seine Hand ihren Weg zu Hizumis Wange, strich dort sanft über dessen Haut. „Bereit ein bisschen verschnürt zu werden?“, wollte er dann noch wissen, hatte aber kaum ausgesprochen als sein Freund auch schon nickte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)