Someday?! von Linchen-86 ================================================================================ Kapitel 1: Indianerehrenwort ---------------------------- „Hallo Yuuko, es ist wirklich lieb, dass du uns heute eingeladen hast.“ Höflich bedankte sich Satoe bei Frau Yagami und half der kleinen Mimi aus ihrer Jacke und den Schuhen. „Kannst du das denn gar nicht selber?“, fragte eine rotzige Stimme aus dem Hintergrund nach. Das kleine Mädchen mit den langen hellbraunen Haaren lugte hinter ihrer Mutter hervor, sah den Jungen frech grinsend an und streckte ihm die Zunge raus. „Taichi, sei gefälligst nett zu unseren Gästen. Das Mädchen heißt Mimi und du wirst heute freundlich zu ihr sein.“ „Nett! Die streckt mir einfach die Zunge raus“, petzte Taichi gleich. „Das stimmt doch gar nicht. Du hast mich geärgert.“ „Ihr seid jetzt beide lieb. Mimi, du kannst sonst auch zu Kari gehen.“ „Oh ja.“ Begeistert klatschte Mimi in die Hände und suchte nach der Zweijährigen. „Woher kennst du Kari denn?“, fragte Taichi misstrauisch nach und ging in sein Zimmer, welches auch das von Hikari war. „Unsere Mütter waren schon einmal mit uns zusammen Eis essen.“ „Was? Wann das denn?“ Empört sah der Braunhaarige das kleine Mädchen an. Wie konnten seine Mutter und seine Schwester ohne ihn ein Eis essen gehen? Unverschämtheit. „Vor zwei Wochen. Du hattest wohl Fußballtraining oder so gehabt.“ „Hmm … na und? Die hätten mir doch danach eines mitbringen können.“ Eingeschnappt stand der Fünfjährige in der Ecke und bekam gar nicht mit, wie seine kleine Schwester immer wieder versuchte etwas aus dem oberen Regalfach zu bekommen. „Möchtest du das vielleicht haben?“, fragte Mimi bei der kleinen Hikari nach. Sie nahm einen Teddybär in die Hand, doch Hikari fing nur an zu weinen. „Sie will nicht den Teddy“, erklärte Taichi ihr seelenruhig, stellte sich neben Mimi und holte die Schachtel Kekse herunter. „Sie will die hier.“ Sofort erhellte sich das Gesicht der Zweijährigen. Sie versuchte mit ihren kleinen zierlichen Fingern nach den Keksen zu greifen und Taichi reichte ihr einen. „Aber nur einen, sonst schimpft die Mama wieder.“ Sofort setzte sich Hikari hin, betrachtete voller Stolz ihren Keks und begann an ihm zu kauen. „Und was spielen wir jetzt? Mir ist langweilig“, murmelte Mimi und sah sich in dem Zimmer um. „Teilt ihr euch etwa ein Zimmer?“, fragte sie erstaunt nach. „Ja. Mir macht das aber nichts aus“, erwiderte Taichi und ging zu seiner Carrerabahn. „Wir können mit meiner Carrerabahn spielen“, schlug Taichi vor und schaltete die Bahn ein. Die kleine Mimi verzog das Gesicht. Carrerabahn? „Hast du keine Barbiepuppen?“, fragte sie nach und sah sich wieder um. „Doch natürlich, gleich neben meiner Ponysammlung“, brummte der kleine Junge ironisch und verließ sein Zimmer. „Wo gehst du hin?“ Fragend folgte Mimi ihm. „Mama? Wann gehen die wieder?“ Taichi sah genervt zu seiner Mutter. „Tai, sie sind doch gerade erst angekommen“, erklärte Yuuko einfühlsam und schenkte Satoe gerade einen warmen Tee ein. „Ja und ich habe jetzt schon keine Lust mehr auf die da.“ Taichi zeigte auf das Mädchen, welches gerade aus seinem Zimmer kam. „Ich habe doch nur gefragt, ob du Barbiepuppen hast“, erwiderte Mimi beleidigt und ging zu ihrer Mutter. „Können wir gehen? Der da spielt nur mit seiner blöden Carrerabahn.“ „Mimi, du hast doch noch nie mit einer Carrerabahn gespielt. Versuche es doch mal, vielleicht macht es dir sogar Spaß.“ Mimi zog eine Schnute und sah wie der kleine Taichi ihr die Zunge rausstreckte. „Tai, Kari hat schon Barbiepuppen. Sie ist zwar noch zu klein um damit zu spielen, aber unter dem Bett ist eine Box mit zwei Barbiepuppen. Du könntest Mimi eine geben und selber mit der anderen spielen.“ „Wie bitte?“ Fassungslos sah Taichi zu seiner Mutter. „Erst bekomme ich als einziger kein Eis und dann, dann muss ICH auch noch mit blöden Puppen spielen? Das ist der schlimmste Tag meines Lebens“, brummte Taichi trotzig und maschierte in sein Zimmer zurück. „Was für ein Eis?“, fragte Yuuko überrascht bei Satoe nach, die jedoch nur mit ihren Schultern zuckte. „Das Eis, das wir vor zwei Wochen gegessen haben“, erklärte Mimi kurz und wollte auch ins Zimmer zurück gehen. „Achso.“ „Na ja, Tai wusste nichts davon und wenn es ums Essen geht reagiert er sehr empfindlich“, erklärte Yuuko. Wahrscheinlich würde Taichi ihr das noch einige Zeit vorhalten. „Mach die Türe auf.“ Mimi hämmerte mit ihren kleinen Händen gegen die Zimmertüre, doch diese ließ sich nicht öffnen. „Nö, du darfst das Zimmer nicht betreten!“ erklang die Stimme von Taichi. „Mama!“, schrie Mimi und rieb sich über die Augen. „Tai, lässt mich nicht in sein Zimmer“, jammerte sie los und schniefte herzzerreißend. „Taichi, mach sofort die Türe auf. Die Türen werden hier in der Wohnung nicht abgeschlossen.“ Wütend stand nun auch Yuuko auf und klopfte laut gegen die Türe. Schließlich öffnete sich die Türe und Taichi trat zur Seite. „Schließe nicht nochmal ab. Verstanden?“ „Ja.“ „Und jetzt bist du lieb und ihr spielt zusammen.“ „Ja.“ – „Hihi...“ Mimi kicherte wieder mal, als Taichi mit einem Zug so tat, als würde er Barbie überfahren, während er täuschend echte Geräusche von einem Unfall nachmachte. „Oh nein, wir haben einen Schwerverletzten“, schrie Taichi aufgebracht. Er lief zu seiner Autokiste und suchte seinen Krankenwagen, den Polizeiwagen und den Feuerwehrwagen heraus. „Wir brauchen jede Hilfe die wir kriegen können. Es sieht nicht gut aus“, sagte Mimi ängstlich und hielt die Hände an ihre Wangen. „Kein Problem, Verstärkung naht.“ Taichi fuhr mit seinen Autos zur Unfallstelle. Er nahm sich eine Playmobilfigur und lief damit zur Barbiepuppe. „Wir müssen sie ins Krankenhaus bringen.“ Auch Mimi nahm sich eine Playmobilfigur und folgte Taichis Figur. „Ja, wir müssen sie sofort behandeln.“ „Wir dürfen keine Zeit verlieren.“ „Ich weiß. Sie verliert viel Blut“, erwiderte Mimi und reichte auch der kleinen Hikari ein Auto, welche sich jedoch sofort auf das Auto konzentrierte, ohne auf Mimi oder ihren Bruder achtend. „Schnell, schnell ich kann Hilfe gebrauchen“, rief Taichi und versuchte die Barbiepuppe in den Krankenwagen zu stecken. „Lass sie einfach oben drauf. Sie ist einfach zu groß...“ „Dann wirkt es aber nicht so echt“, erklärte Taichi ihr und steckte sie so zusammen, dass sie doch irgendwie in den Krankenwagen reinpasste. „Ich glaube jetzt hast du ihr die Beine gebrochen“, kicherte Mimi. „Die hatte der Zug schon gebrochen“, lachte Taichi. Im Krankenhaus angekommen, kamen ihnen gleich ein Arzt zur Hilfe, der sie fragte was geschehen war. Kurze Erklärung von den Rettungssanitätern und dann war die Barbiepuppe auch schon im Operationssaal. „Okay, jetzt müssen wir...“ Klopf, Klopf. Die Türe ging auf und Yuuko und Satoe standen im Türrahmen zum Kinderzimmer. Satoe hatte Mimis Jacke in den Händen und sah sie erwartungsvoll an. „Mimi Schatz, wir gehen jetzt nach Hause.“ „Was schon? Ich möchte aber noch nicht nach Hause gehen.“ „Das geht jetzt auch gar nicht. Wir haben eine super wichtige Operation vor uns und ich brauche die Hilfe von Doktor Mimi.“ „Doktor Mimi klingt voll lustig. Ich glaube ich werde mal Ärztin, wenn ich groß bin.“ „Ich werde auch Arzt, wenn ich groß bin. Wir könnten dann einfach ein eigenes Krankenhaus aufmachen“, sagte Taichi enthusiastisch. „Können wir das dann rosa streichen?“, fragte Mimi aufgeregt. „Ne, na vielleicht die Station wo die ganzen Babys liegen. Der Rest ist doch immer so weiß.“ „Stimmt ...“ Satoe und Yuuko sahen sich lächelnd an. „Mimi, hilf Taichi bitte noch beim aufräumen und dann müssen wir los.“ „Aber ich will noch nicht nach ...“, schmollte das junge Mädchen und sah mit großen Augen zu ihrer Mutter. „Ja, können wir nicht noch ein bisschen spielen?“, fragte auch Taichi bittend bei seiner Mutter nach. „Tai, morgen geht es wieder in den Kindergarten und du musst noch in die Badewanne.“ „Hihi …“ Jetzt kicherte Mimi wieder, war aber schließlich gehorsam und begann mit Taichi das Kinderzimmer aufzuräumen. Jedoch hielt dies nicht so lange an, weil Hikari alles wieder ausräumte, was Taichi und Mimi zuvor aufgeräumt hatten. „Ist okay Mimi, du kannst es ruhig so lassen, auch die kleine Kari muss gleich ins Bett.“ „Okay ...“ Eigentlich hätte Mimi noch viel länger gespielt, aber sie wusste das sie jetzt nach Hause musste. „Können wir irgendwann nochmal zusammen spielen?“, fragte Taichi nach. „Ja natürlich.“ „Oh ja.“ Begeistert klatschte Mimi in die Hände. „Morgen?“ „Wir werden uns sicher bald wieder verabreden und jetzt komm.“ „Okay, tschüss Tai, tschüss Kari.“ Mimi winkte den beiden Geschwistern noch zu und auch Taichi verabschiedete sich noch bei dem jungen Mädchen. „Dann bist zum nächsten Mal, Mimi.“ „Bis zum nächsten Mal.“ – 5 Monate später Fünf Monate waren mittlerweile vergangen. Sowie die Familien es vereinbaren konnten verabredeten sie sich alle zwei bis drei Wochen miteinander. Manchmal machten sie einen Ausflug in den Zoo und manchmal waren sie einfach zum Kaffee und Kuchen gegenseitig bei den Familien zu Hause eingeladen. Eine gute Freundschaft bahnte sich an, sowohl bei den Erwachsene, als auch bei den Kindern. Taichi hatte nicht nur Hikari gegenüber einen Beschützerinstinkt entwickelt, auch Mimi gegenüber fühlte er sich verpflichtet. Wenn andere Kinder sie ärgerten war er immer da um ihr zu helfen. Dennoch konnte er es sich nicht nehmen lassen, auch mit Mimi hin und wieder zu zanken. Auch heute trafen sie sich, dieses Mal bei der Familie Tachikawa. Die Familie Tachikawa hatte im Gegensatz zur Familie Yagami ein Haus mit einem kleinen Garten. Wie immer liefen die Kinder in den Garten und spielten Fangen. Selbst die kleine Hikari versuchte mitzuspielen, obwohl sie mit ihren kleinen Beinchen noch nicht so schnell hinterherkam. Taichi hatte gerade Mimi gefangen und jetzt war es an ihr, ihn zu jagen. „Kinder, nicht so schnell“, ermahnte Yuuko sie. Die beiden Frauen deckten gerade den Gartentisch ein und die kleinen, aber flinken Kindern liefen ihnen ständig zwischen die Beine. „Du kriegst mich ja doch nicht“, prahlte Taichi, sah dabei aber nicht nach vorne, sondern sah zurück zu Mimi, ob sie ihm auf den Fersen war, dabei übersah er einen Stein, geriet ins Wanken und stieß gegen Satoe, die gerade einen Kuchen auf den Tisch stellen wollte. „Oh, pass auf!“ rief Yuuko noch und versuchte den Kuchen aufzufangen. Gerade so erwischte sie das Tablett auch wenn der Kuchen etwas aus der Form geraten war. „Tai! Jetzt reicht es aber, was habe ich gerade gesagt?“ Sofort schimpfte Yuuko mit ihrem Sohn, der beinahe den schönen Kuchen von Satoe zerstört hätte. Beschämt sah Taichi zu Boden. „Bekomme ich jetzt keinen Kuchen mehr?“, fragte er traurig nach. „Das kommt darauf an, wie du dich jetzt verhältst.“ „Hab dich.“ Mimi klopfte Taichi auf die Schulter und freute sich, dass sie Taichi gefangen hatte. „Mimi das gilt auch für dich, geht schaukeln bis wir mit allem fertig sind“, ermahnte auch Satoe ihre Tochter. „Okay …“ Die Kinder liefen wieder los und setzen sich auf die Schaukeln. „Wenn wir oben sind, springen wir ab, okay?“, sagte Taichi und versuchte schnell weit nach oben zu kommen. „Okay. Wetten ich bin schneller oben?“ „Wenn die zwei zusammen kommen, gibt es wirklich kein Halten mehr“, kicherte Satoe und sah wie Taichi und Mimi schaukelten und immer wieder absprangen. „Ja, das stimmt. Dafür, dass die Beiden sich in den ersten Minuten nicht gemocht hatten ...“ „Aber seitdem ...“ „Seitdem sind sie unzertrennlich“, beendete Yuuko den Satz der Gastgeberin. -- „Und ihr habt jetzt eine klare Zusage bekommen?“, fragte Susumo bei Keisuke nach. Keisuke nickte und erklärte. „Ja, wir haben die Wochen viel telefoniert und E-Mails verschickt. Mittlerweile ist auch der Vertrag angekommen. Ich habe ihn gestern unterschrieben und zurückgeschickt.“ „Dann erstmal herzlichen Glückwunsch.“ „Ja, das ist großartig.“ Yuuko nahm die kleine Hikari auf ihren Schoß und reichte ihr etwas zu trinken. „Danke.“ Keisuke freute sich wirklich. Es war schon immer sein Traum gewesen, als Partner in der Mobilbranche einsteigen zu können. Jetzt hatte er die Möglichkeit dazu gehabt und dann auch noch in Amerika. „Nur schade, dass ihr dafür umziehen müsst“, erwiderte Yuuko und sah zu den beiden Kindern, die noch immer schaukelten. „Ja, nur anders geht es leider nicht. Es ist schade für Mimi, aber sie ist ja noch klein und wird sicher auch schnell Kontakt zu den amerikanischen Kindern aufnehmen.“ „Ja, sie ist ja ein sehr offenes Mädchen. Das wird schon werden“, ermutigte auch Yuuko die Beiden. „Ich schätze, dann müssen wir es den Kindern wohl heute sagen ...“, überlegte Satoe. „Ja, besser wäre es in jedem Falle.“ „Dann machen wir es besser vor dem Kuchen essen. Vielleicht muntert sie der Kuchen danach wieder auf?“, hoffte Yuuko. „Ich glaube, das hilft nur bei Tai ...“, witzelte Susumo. „Also Kinder, wir müssen euch heute etwas sagen“, fing Satoe zwar an, wusste aber nicht so genau wie sie den Satz beenden sollte. „Und was?“, fragte Taichi und stibitzte ein Stück Schokolade vom Kuchen. „Ähm ...“ Yuuko sah hilfesuchend zu Satoe, irgendwie konnte sie es ihrem Sohn nicht sagen. Die Kinder verstanden sich doch so gut. „Also es ist so … Mimis Papa hat einen tollen neuen Job“, versuchte Susumo den Satz seiner Frau zu beenden. „Ach wirklich?“, fragte Taichi nach und sah zu Mimi. Das Mädchen zuckte jedoch nur mit den Schultern. „Ja, habe ich. Mimi es ist so, dieser Job ist ein ganz großer Wunsch von mir. So groß wie dein Wunsch es ist, einmal mit einem Einhorn zu fliegen.“ „Boah, dann ist das aber ein großer Wunsch von dir“, erwiderte Mimi und starrte auch immer wieder zum Kuchen. „Dann ist das doch voll cool, oder?“, sagte Taichi und klaute sich wieder ein paar Streusel. „Ja ist es. Es ist nur so, wir müssen dafür umziehen.“ „Umziehen? Wohin denn? Meine Sachen sind doch alle hier“, entgegnete das Mädchen verständnislos. „Nach Amerika und die Sachen nehmen wir ja alle mit“, erklärte Satoe und strich ihrer Tochter über die Haare. „Wo liegt Amerika?“, fragte Taichi nach. „Amerika ist sehr weit weg, Tai“, antwortete Yuuko und schnitt den Kuchen langsam an. „Weiter als wenn wir bis zu Oma und Opa fahren?“ „Viel weiter. Ungefähr zehnmal so weit und das noch mit dem Flugzeug ...“, versuchte Susumo Taichi die Sachlage nahezubringen. „Können wir sie denn dann gar nicht mehr besuchen?“, schlussfolgerte Taichi recht schnell. „Nein Tai, leider nicht.“ Yuuko legte das Messer bei Seite, nahm die Kuchengabel und legte Taichi ein Stück Schokladenkuchen auf seinen Teller. Etwas reglos sah Taichi auf den Kuchen. „Das finde ich aber doof“, murmelte der Junge und sah zu Mimi. Das Mädchen war sehr ruhig geworden. Sie verstand noch nicht wirklich was das alles zu bedeuten hatte. Sie wusste nur, dass sie ihre neuen Freunde aus dem Kindergarten bald nicht mehr sehen würde. „Aber ...“ Mimi verstummte wieder, der Kuchen auf ihrem Teller war plötzlich gar nicht mehr so ansprechend. „Wann ziehen wir denn um?“, fragte sie schließlich nach, als sie ein paar Minuten Zeit gehabt hatte, darüber nachzudenken. „In einem Monat“, antwortete Keisuke. „Und wir werden bis dahin noch ganz viel unternehmen, okay?“ Mimi nickte nur. Wie lange ging eigentlich ein Monat? – 1 Monat später. Heute war der letzte Tag. Noch einmal spielten Taichi, Mimi und Hikari miteinander. Sie wussten, dass sie heute zum letzten Mal miteinander spielen würden, weshalb auch kein fröhliches Lachen aus dem Kinderzimmer kam. Nein, heute war die Stimmung angespannter. Taichi und Mimi saßen an einem Kindertisch und wollten für den jeweiligen anderen ein Bild machen. Als Abschiedsgeschenk. „Ich bin gleich fertig“, sagte Mimi aufgeregt und legte gerade einen grünen Stift zurück. „Ich bin auch gleich fertig“, erwiderte Taichi, der noch etwas skeptisch auf sein Bild sah. Mimi legte alle Stifte zurück ins Mäppchen und betrachtete ihr Werk. Sie wurde etwas verlegen. Bisher hatte sie immer nur Bilder für ihre Mutter oder ihren Vater gezeichnet, aber noch nie für ein anderes Kind. Sie hoffte, dass Taichi sich nicht darüber lustig machte. Manchmal konnte er ja schon nerven und sie ärgern, aber meistens war er immer lieb zu ihr. „Zeigst du mir deines zuerst?“, fragte Mimi schüchtern nach. „Okay.“ Taichi drehte sein Bild als erstes um. „Ich weiß nicht genau, wie weit du bald weg wohnen wirst, aber Papa hat mir ein Buch mit vielen Flaggen geschenkt. Das hier“, Taichi zeigte auf die rot-blaue Flagge „ist die amerikanische Flagge und die hier", auf der anderen Seite war die Japanische Flagge zu sehen, "ist ja die japanische Flagge und dazu habe ich noch ein paar Autos, Schiffe und Flugzeuge gemalt, immer mit einem Pfeil zu beiden Flaggen, also zu beiden Ländern. Eines Tages werde ich sicher in einem der drei Sachen sitzen und dich besuchen kommen. Der Weg bleibt uns ja nicht ewig versperrt und es gibt immer eine Möglichkeit sich wiederzusehen, wenn man nur daran glaubt.“ Taichi lächelte zuversichtlich. Mimi strahlte über beide Ohren und quickte aufgeregt. „Das hast du aber toll gemalt“, staunte sie und freute sich über das Bild. „Ach was.“ „Doch, es ist ab jetzt mein Lieblingsbild und jetzt bekommst du meines.“ Mimi drehte ihr Bild um. Der Hintergrund war hellblau und sie hatte einen großen bunten Regenbogen gemalt. Eine Sonne, Regentopfen und darunter waren zwei Strichmännchen, ein Junge und ein Mädchen zu erkennen. „Weißt du ein Regenbogen kann man nur sehen, wenn die Sonne scheint und es anfängt zu regnen. Das ist so, als würde man lachen und gleichzeitig anfangen zu weinen. Dann passieren ganz tolle Sachen und es entstehen so tolle Dinge wie Regenbögen. Immer wenn ich einen Regenbogen sehe, werde ich an dich denken. Denn du bist der Einzige, der mich zum weinen und gleich darauf wieder zum lachen bringt.“ „Dankeschön. Das ist ein sehr schönes Bild.“ Mimi freute sich, dass ihr Bild Taichi gefiel und der Junge nahm es und legte es direkt vorsichtig auf seinen Schreibtisch. Er wollte nicht, dass irgendwer es sonst kaputt machen könnte. „Kinder? Seid ihr soweit? Mimi wir müssen jetzt los. Morgen müssen wir ganz früh aufstehen.“ Satoe stand an der Zimmertüre und wollte ihre Tochter abholen. Auch ihr ging der Abschied nah. „Hmm … Können wir nicht noch ein bisschen spielen?“, fragte Mimi mit traurigen Augen nach, doch bedrückt schüttelte Satoe ihren Kopf. „Schatz, es geht leider nicht.“ „Och menno … Blöder Umzug und blödes Amerika.“ Trotzig verschränkte das Mädchen die Arme übereinander, am liebsten würde sie gar nicht umziehen, aber es war ihrem Papa so wichtig und sie hatte ihren Papi doch so lieb und wollte das auch er glücklich war. Mimi stand von ihrem Kinderstuhl auf und ging zur kleinen Hikari. „Auf Wiedersehen, Kari. Ich hoffe wir sehen uns irgendwann nochmal wieder. Es hat mir immer viel Spaß gemacht, mit dir zu spielen.“ Hikari gluckste und winkte mit ihrer Hand. „Byebye“, plapperte sie munter und malte auch viele Kreise auf ein Blatt Papier. Mimi stand jetzt Taichi gegenüber. „Ich hoffe wir sehen uns auch nochmal wieder“, sagte sie mit einem Lächeln im Gesicht, aber dennoch stand ihr auch das Wasser in den Augen. „Du machst aus uns gerade einen Regenbogen“, nuschelte Taichi und reichte ihr ein Taschentuch. „Ja, das stimmt“, schniefte Mimi und wischte sich die Tränen weg. „Es wird mir fehlen mit dir zu spielen“, sagte Taichi. „Ja, mir auch. Hoffentlich sehen wir uns irgendwann nochmal wieder.“ „Bestimmt. Ich werde dich besuchen kommen. Eines Tages.“ „Fest versprochen?“ „Fest versprochen. Eines Tages sehen wir uns wieder.“ Taichi hielt Mimi seinen kleinen Finger hin und strahlend legte Mimi ihren Finger zu Taichis und verhakte ihn mit seinem. „Indianerehrenwort“, grinste Taichi. „Indianerehrenwort", wiederholte Mimi Taichis Wort und nahm sich das selbstgemalte Bild von Taichi um es ihrer Mutter weiter zu reichen. „Mama, du musst da ganz gut drauf aufpassen. Es darf nichts passieren. Okay?“ „Alles klar, ich werde ganz gut drauf aufpassen.“ Satoe rollte das Bild vorsichtig ein und legte es in ihre Handtasche. „In Amerika kaufen wir einen Bilderrahmen dafür, okay?“ „Ja, eine sehr gute Idee.“ „Oh ja, das mache ich auch“, beschloss Taichi und sah sofort zu seiner Mutter. „Wir werden morgen mal nach einem schauen fahren, ja?“ „Ja, aber keines in rosa.“ „Mimi, wir müssen jetzt.“ Satoe hielt ihrer Tochter die Hand hin und Mimi ergriff sie. Sie winkten der Familie Yagami nochmal zu und dann verschwanden sie aus der Wohnungstüre der Familie. Unwissend, ob sie sich jemals wiedersehen würden. Kapitel 2: Eine unter Millionen ------------------------------- Ein neues Schuljahr stand vor der Tür. Es war Anfang April und Mimi Tachikawa besuchte von nun an die Oberschule eines Gymnasiums in Tokio. Sie war erst vor einem Jahr zurück in ihre alte Heimat Japan gezogen und hatte sich sehr darauf gefreut, endlich wieder in Japan zu sein. Die Aufnahmeprüfung für die Oberstufe war jedoch sehr hart für die junge Japanerin gewesen, doch mit viel Nachhilfe hatte sie es schließlich geschafft. Nun war bereits eine Woche vergangen. Sie hatte sich für die Freizeitkurse eingeschrieben und sich in der neuen Klasse zurecht gefunden. Mimi war zufrieden. Heute war der erste Tag in ihrem neuen Kurs. Sie hatte sich für eine Tanz-AG entschieden. Sie schulterte ihre Trainingstasche und hatte immer noch ihre Schulbücher von der letzten Unterrichtsstunde, Biologie, in der Hand. Sie war spät dran und musste sich beeilen. Sie verabschiedete sich von Koushiro ihrem Sitznachbarn sowie besten Freund und sprintete aus dem Klassenzimmer. Die Kurve jedoch nahm sie etwas zu schnell und knallte prompt mit einem Schulkameraden zusammen. – Taichi Yagami war sportlich und beliebt. Mit seinem besten Freund Yamato Ishida war er an der gesamten Schule bekannt wie ein bunter Hund. Die Mädchenherzen flogen ihnen reihenweise zu und es wäre gelogen gewesen, wenn Taichi behaupten würde, dass es ihm nicht schmeicheln würde. Er spielte dieses gefährliche Spiel auch gerne. Bisher war es für ihn immer ein harmloser Flirt gewesen und er unterschätzte, wie viele Mädchen es tatsächlich ernst mit ihm gemeint hatten. Er hatte keine feste Freundin oder jemanden, mit der er sich häufiger traf. Er genoss das Leben als Single. Taichi liebte Sport jeglicher Art. Besonders die Mannschaftssportarten hatten es ihm angetan. Als Kapitän der Fußballmannschaft war es nur zu verständlich, dass er auch in diesem Jahr wieder in der Fußball-AG spielen würde. Er ging gerade den Flur entlang, als er gerade noch so mitbekam wie eine Person in ihn reinlief. Taichi setzte automatisch einen Schritt zurück. Die Person war um einiges kleiner und weiblich. Er versuchte noch, sie mit seiner Hand aufzufangen, aber sie prallte an ihm ab und landete auf ihrem Hinterteil. „Aua!“ Mit einem lauten Rumps landete Mimi auf dem Boden. Sofort fuhr ihre rechte Hand nach hinten und sie berührte ihr Steißbein. Das hatte wehgetan. Schmerzhaft biss sie sich auf die Unterlippe und öffnete langsam ihre Augen. Hatte sie auch die andere Person zu Boden gerissen? „Hey, alles okay?“, fragte Taichi nach und ging in die Hocke. Sie war hübsch. Wahnsinnig hübsch. Sie öffnete ihre Augen und sah ihn direkt an. Ein leichter roter Schimmer legte sich um ihre Nase, was er unglaublich niedlich fand. „Alles okay?“, erkundigte er sich erneut. Zaghaft nickte die Brünette mit dem Kopf. „Ja, es geht schon. Entschuldige, ich bin nur so spät dran. Hast du dir was getan?“ Taichi schüttelte lächelnd den Kopf. „Mich haut so schnell nichts um ...“ „Okay ...“ Diesesmal lächelte auch Mimi und es gefiel Taichi, was er sah. Sie wirkte irgendwie anders als die Anderen. Als wäre sie die eine unter Millionen. Er schüttelte unbedacht mit dem Kopf und erwiderte das Lächeln der Jüngeren. „Wohin musst du denn?“ „Warum?“, fragte Mimi irritiert nach. „Na weil du es so eilig hast?“ „Oh je, ich komme zu spät zur AG!“ Hastig suchte Mimi ihre Tasche und Bücher zusammen. Taichi half ihr und legte ihr das Biologiebuch oben drauf. „Hey, die reißen dir schon nicht den Kopf ab, weil du ein paar Minuten später kommst“, versuchte Taichi sie zu beruhigen. Er wollte lieber noch hier mit ihr sitzen und sie näher kennenlernen. „Es ist die erste Stunde und der erste Eindruck ist das, was zählt. Nochmal Entschuldigung ...“ Noch ehe Taichi noch irgendwas fragen konnte, war sie weg. „Verdammt, ich habe vergessen, nach ihrem Namen zu fragen ...“ murmelte er und sah in die Richtung, in die Mimi verschwunden war. Er lächelte und machte sich selber auf dem Weg zur Fußball-AG. Sicher würde er sie die Tage wiedersehen. – Ein Monat war vergangen. Ein ganzer Monat und er hatte es nicht geschafft, die junge Brünette nochmal wiederzusehen. Wie konnte das sein? Ja, die Schule war groß und es waren hunderte Mitschüler auf dieser, aber dennoch, sie konnte doch nicht einfach verschwunden sein. Taichi konnte es sich selber nicht erklären, aber er hielt unbewusst die ganze Zeit Ausschau nach ihr. Ihr Lächeln und ihre Augen gingen ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. So etwas kannte er nicht von sich. Das musste einfach etwas bedeuten. „Hältst du wieder nach deiner Unbekannten Ausschau?“, fragte Yamato leicht genervt und gähnte kurz darauf. „Du verstehst das nicht.“ „Ne, das verstehe ich wirklich nicht. Du suchst eine braunhaarige, kleinere Japanerin sollte nicht so schwer sein, sie zu finden. Ich meine die sind doch fast alles brünett.“ „Es war kein normales braun! Es war hellbraun und ihre Augen hatten einen unglaublich schönen Ton. Leicht golden, irgendwie.“ „Du bist leicht bescheuert, irgendwie“, maulte Yamato und verstand Taichis Sinneswandel nicht wirklich. Seit einem Monat konnte er sich diesen Stuss bereits anhören, wenn Yamato es nicht besser wüsste, würde er sagen, sein bester Freud hätte sich verliebt. Jedoch war er selber noch nie verliebt gewesen. Es war aber auch nichts, was er demnächst ändern wollte. Er war Musiker und wollte mit seiner Band durchstarten. „Ach halt die Klappe, Ishida. Moment … ich glaube ...“ Taichi wuselte hin und her, sah über die Köpfe der anderen Mitschüler hinweg und da stand sie. Sie war es. „Das ist sie.“ Taichi zeigte mit seinem Zeigefinger auf Mimi. Yamato folgte Taichis fieberhaftem Blick. „Sie ist echt so hübsch.“ Taichi beobachte wie Mimi sich mit einer Gruppe Mädchen unterhielt und herzlich lachte. Ein anderes Mädchen machte eine lustige Tanzbewegung und Mimi hielt sich den Bauch vor Lachen. „Geh doch zu ihr und frag sie nach einem Date“, riet Yamato ihm. Taichi nickte. Er musste wenigstens ihren Namen wissen. Verdammt. „Shit!“ „Was ist los?“ „Da stehen Yuki und Marina. Ich habe mit beiden was gehabt und Marina ist mir ein halbes Jahr hinterher gelaufen. Ich kann da jetzt nicht hin. Sie zerreißt mich in Stücke oder das Mädchen denkt, ich wäre ein Aufreißer oder so.“ „Was du ja auch bist“, erinnerte Yamato seinen besten Freund. „Ja, aber sie ist sicher erst seit diesem Jahr auf unserer Schule. Sonst wäre sie mir schon mal aufgefallen. Also kennt sie mich nicht und sie soll mich kennenlernen und nicht den Gerüchten, die diese Weiber da verbreiten.“ „Dann musst du wohl warten, bis sie alleine ist.“ „Das ist der Plan.“ „Hey Tai?“ Taichi drehte sich zu Kaito herum. Einem Mitspieler in seiner Fußball-AG. „Was ist, Kaito?“ „Ich kann heute nicht zum Training kommen. Ich habe einen Zahnarzttermin und bekomme wahrscheinlich die Weißheitszähne raus.“ „Okay, dann weiß ich Bescheid.“ Kaito nickte und verabschiedete sich. Taichi sah zurück in die Richtung, in der die Mädchen standen, aber Mimi war weg. „Aber wo ...?“ Wieder wuselte Taichi herum und suchte alles nach ihr ab, aber er fand sie nicht wieder. „Das gibt es doch nicht. Hast du gesehen wo sie hingegangen ist?“, fragte Taichi bei seinem besten Freund nach. Yamato der gerade in sein Smartphone vertieft war blickte ihn fragend an. „Wo wer hingegangen ist?“ „Vergiss es“, seufzte Taichi. – Mimi hatte seit eineinhalb Monaten diesen Jungen im Kopf. Sie konnte ihn einfach nicht vergessen. Er war groß, seine Frisur war total wild. Alle Haare fielen kreuz und quer in alle Himmelsrichtungen. Er hatte schokoladenbraune Augen und ein unglaublich tolles Lächeln. Es ließ ihr Herz vor Freude hüpfen. Dummerweise wusste sie nicht mal seinen Namen, aber wahrscheinlich interessierte er sich eh nicht für sie. Er sah nicht so aus, als ob er Probleme beim anderen Geschlecht gehabt hatte. Sicher hatte er eine Freundin. Mit diesem Gedanken versuchte sie sich zu beruhigen oder eher, diesen Jungen abzuhaken. Heute hatte Mimi früher Schluss von der Tanz-AG und wollte direkt nach Hause gehen. Ihre Eltern wollten irgendwas wichtiges mit ihr besprechen. Sie kam heute ausnahmsweise am Sportplatz vorbei und beobachtete aus dem Augenwinkel heraus die laufende Herde. Ein Junge fiel ihr dabei gleich ins Auge. Diese Frisur. Die fiel auf. Sie erkannte ihn direkt wieder. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Der Junge, in den sie hineingerannt war. Er spielte also Fußball. Sie konnte nicht anders, als näher ran zu gehen und ihn in seinem Spiel zu beobachten. Er spielte richtig gut – soweit Mimi das beurteilen konnte. Er war schnell, er nahm den Ball mit dem Kopf an und donnerte ihn ins Tor. „Tooor“, jubelte Mimi und hielt sich peinlich berührt die Hände vor dem Mund. Oh Gott, wie peinlich war das denn bitte? Taichi sah direkt in ihre Richtung und machte große Augen, als er Mimi am Rand des Spielfeldes sah. Er machte das Zeichen für eine Pause und lief gleich auf Mimi zu. „Hey du“, sagte er schnaufend. „Hey selber du.“ „Was führt dich denn her?“, fragte er lächelnd. „Ach ich wollte eigentlich nur eine Abkürzung nehmen. Du spielst also Fußball?“ „Oh ja, ich bin sogar Mannschaftsführer.“ „Cool. Du spielst auch echt gut.“ „Ach das ist doch nur Training. Du müsstest mich mal bei einem richtigen Spiel sehen.“ „Wann ist denn dein nächstes Fußballspiel?“, fragte Mimi interessiert nach und stellte sich auf die Zehenspitzen um größer zu wirken. „Kommenden Samstag. Ich würde mich sehr freuen, wenn du mich anfeuern würdest.“ „Sehr gerne. Ich werde da sein“, versprach Mimi. Taichi strahlte und Mimi erwiderte es. Sie war so unsagbar hübsch. „Sag mal, mein Training geht noch fünfzehn Minuten. Hättest du vielleicht Lust, danach mit mir was trinken zu gehen?“ Taichi fühlte sich total wohl in ihrer Nähe und es machte Spaß, sich mit ihr zu unterhalten. Er wollte sie unbedingt näher kennenlernen. „Eigentlich gerne, aber ich muss sofort nach Hause. Meine Eltern warten schon auf mich.“ Enttäuscht ließ er den Kopf hängen, nickte aber verständnisvoll. „Aber ich werde Samstag kommen.“ „Ich werde nach dir Ausschau halten.“ „Mach das. Ich muss leider wirklich los.“ Und es tat Mimi wirklich von Herzen leid, denn sie hätte gerne noch länger hier mit ihm gestanden und sich mit ihm unterhalten. Der laute Pfiff einer Trillerpfeife ertönte und Taichi drehte seinen Kopf Richtung Trainer. Das Training würde jetzt weiter gehen. „Du musst wohl auch weiter machen. Ich halte dich auch nicht länger auf. Machs gut.“ Taichi nickte in Mimis Richtung und in die seines Trainers. Er wollte eigentlich noch eine Minute, aber die Brünette machte sich bereits auf dem Weg zu gehen. „Yagami!“ „Ja, ich komme ...“ Er joggte Richtung Spielfeld, als er hastig seinen Kopf nach dem Mädchen umdrehte. Verdammt. Er hatte schon wieder vergessen nach ihrem Namen zu fragen und jetzt war sie schon zu weit weg. Mimi rannte das letzte Stück bis nach Hause. Sie hatte sich ein wenig mit diesem Jungen verquatscht und die Zeit total vergessen. Dummerweise wusste sie immer noch nicht seinen Namen. Ihre Mutter hatte bereits mehrmals versucht sie auf ihrem Handy zu erreichen, aber es war ihr egal. Die Unterhaltung hat ihr wahnsinnig gut gefallen und die Tatsache, dass er sich mit ihr außerhalb der Schule treffen wollte sprach für sich.  Der Tag war perfekt, da konnten ihre Eltern sagen, was sie wollten. Sie kramte ihren Haustürschlüssel aus der Schultasche heraus, schloss die Türe auf und ging gleich ins Wohnzimmer. „Hallo Mama, hallo Papa, ich bin da. Die AG hat länger gedauert“, log sie und sah in die ernsten Gesichter ihrer Eltern. „Ist was passiert?“, fragte sie gleich nach. „Mimi setzte dich doch erst einmal.“ „Okay.“ Es wurde ihr etwas mulmig in der Magengegend. Sie setzte sich auf den einzelnen schwarzen Sessel und sah abwartend zu ihren Eltern. „Also was ist los?“ „Es sieht so aus, dass wir wohl doch nochmal umziehen werden“, begann Satoe die Unterhaltung. „Umziehen? Schon wieder? Wir sind doch erst vor einem Jahr nach hier gezogen.“ Mimi verstand die Welt nicht mehr. Das konnte nur ein schlechter Scherz sein. „Ich weiß Mimi und ich weiß auch, dass wir dir versprochen haben, dass du deinen Schulabschluss hier machen kannst, aber die Dinge haben sich geändert. Ich, beziehungsweise die Firma in der ich arbeite, hat mir ein sehr attraktives Jobangebot gemacht, so dass ich nicht anders kann, als zuzusagen. Ich verdiene fast das Doppelte und habe eine Führungsposition. Jedoch in New York“, erklärte ihr Vater. „Ernsthaft? Ihr könnt mir das nicht antun!“ Mimi wollte nicht zurück in die USA. Ja, sie hatte dort auch ein paar gute Freunde gehabt und mehr Zeit in Amerika, als in Japan, gelebt. Dennoch fühlte sie sich hier in Japan zuhause. Sie wollte hier leben, aber wieder einmal wurde einfach über ihren Kopf hinweg entschieden. „Mimi, die Entscheidung ist auch uns nicht leicht gefallen, aber nur wegen dir. Wir haben lange überlegt, aber es ist das Beste so.“ „Ja, das beste für euch! Ich kann doch trotzdem hier bleiben, bitte?“ „Das kommt überhaupt nicht in Frage. Du bist 16!“ widersprach Satoe gleich. „Noch lebst du da wo wir wohnen.“ Mimi schüttelte fassungslos den Kopf. Sie wollte nicht zurück und sie war gerade so unfassbar wütend auf ihre Eltern, dass sie kein einziges Wort sprechen konnte. Sie konnte sie nicht mal ansehen. „Ich finde das so gemein von euch. Ich ... ich ...“ Tränen brannten in ihren Augen. Mimi dachte sie und dieser Junge hätten eine echte Chance, aber das konnte sie jetzt wohl komplett vergessen. „Ihr zerstört einfach ALLES“, schrie sie sauer und wollte den Raum verlassen. „Mimi, das war noch nicht alles.“ „Was denn noch?“, fragte Mimi zynisch nach. „Der Umzug ist schon sehr bald.“ „Wie bald?“ „Ende des Monats!“ Bitte? Das war in zwei Wochen. In zwei Wochen würde sich ihr gesamtes Leben verändern und niemanden interessierte es. Sie war hier so glücklich und jetzt musste sie wieder einmal alles hinter sich lassen. Es war Samstag und das Fußballspiel stand an. Mimi wollte diesen einen Jungen unbedingt nochmal sehen und sich von ihm verabschieden. Sie konnte sogar ihren besten Freund Koushiro überzeugen, sie zu begleiten. „Ich fasse es nicht, dass du es geschafft hast, mich hierhin mit zu schleppen“, seufzte der Rothaarige. „Ach Izzy, erstens hängst du viel zu viel zuhause vor deinem PC und zweitens ist es die letzte Möglichkeit für mich, überhaupt noch etwas zu machen. Nächste Woche komme ich nicht mal mehr in die Schule, weil ich alles für den Umzug vorbereiten muss. Für diesen blöden Umzug!“ „Ich finde es auch schade ...“ Mimi sah zu ihrem besten Freund. Ihn würde sie auch vermissen. Sie hatten im letzten Jahr viel Zeit zusammen verbracht und trotz ihrer Unterschiede verstanden sie sich gut. „Da ist er.“ Als Mimi mitbekam, dass die Mannschaften sich gegenseitig die Hand geschüttelt hatten und der Schiedsrichter das Spiel angepfiffen hatte, sah sie aufs Spielfeld und sah direkt zu diesem besonderen Jungen. Tatsächlich sah er die Tribüne nach ihr ab und lächelte sie an, als er sie erkannte. Mimi erwiderte das Lächeln und winkte ihm schüchtern zu. Taichi war richtig gut in Form. Er wollte sein bestes Spiel hinlegen, denn das dieses hübsche Mädchen aufgetaucht war, freute ihn ungemein. Er wollte ihr zeigen, was er drauf hatte. Mimi sah immer hübsch aus, aber jetzt in diesem weißen Sommerkleid, den offenen gewellten Haaren, kam er aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. „Wow, er spielt richtig gut“, schwärmte Mimi und sah immer nur zu Taichi. Koushiro rollte mit den Augen. „Dir ist schon klar, dass jedes Mädchen hier nur seinetwegen hier ist, oder?“ Mimi sah sich auf der Zuschauertribühne um und es schien tatsächlich so, als würden sie alle nur Taichi anfeuern. Sie seufzte, es wäre besser, sie wäre nicht hierher gekommen. Es würde ihr nur noch mehr das Herz brechen. Es gab soviel Konkurrenz und sie würde bald am anderen Ende der Welt sein. Keine Chance. Die Brünette sah zurück aufs Spielfeld. Taichi war gerade am Ball, er spielte zwei Abwehrspieler der gegnerischen Mannschaft gekonnt aus, feuerte den Ball direkt ins Tor und traf. Der Torwart sprang in die falsche Ecke des Tors. Wieder klatschte Mimi laut. Taichi sah zurück zur Tribüne, wo Mimi stand und zeigte mit einem Finger in ihre Richtung. Hatte er das Tor für sie geschossen? Das Spiel wurde abgepfiffen. Mimi wollte ihn kurz sprechen, sich verabschieden, noch einmal in seinen dunkelbraunen Augen sehen. „Ich gehe kurz runter. Warte bitte“, sprach sie zu Koushiro und ging hinunter zum Spielfeld. Taichi der gerade von einigen Teamkameraden beglückwunscht wurde, sah aus dem Augenwinkel wie Mimi auf ihn zukam und winkte den anderen ab. „Hey du“, rief Mimi fröhlich. „Hey du, mega, dass du es geschafft hast.“ „Na klar, habe ich doch versprochen.“ „Stimmt. Wie fandest du das Fußballspiel?“ „Für einen Nicht-Fußballfan ganz gut.“ Theatralisch fasste sich Taichi an die Brust. „Nicht-Fußballfan?“, fragte er gespielt traurig nach. „Was nicht ist, kann ja noch werden und jetzt gerade finde ich Fußball sogar richtig toll ...“ Mimi lächelte und flirtete mit ihm und er tat dasselbe. „Das wollte ich nur hören.“ „Hey Alter, was war das für ein geiles Spiel?“ Kaito sprang auf Taichis Rücken und durchwuschelte Taichis Mähne. Etwas eifersüchtig war Mimi gerade schon auf diesen Jungen, denn sie wollte, seit sie Taichi das erste Mal gesehen hatte, nichts anderes machen. „Ach man tut was man kann...“ „Ist klar. Du hast um dein Leben gespielt.“ „Das würde ich wohl auch sagen.“ Der Trainer kam auf Taichi zu und lobte ihn. Mimi bemerkte das jetzt ein guter Zeitpunkt war, um sich zurückzuziehen. Sie würde Montag nochmal in die Schule kommen, um sich von allen zu verabschieden. Sie ging langsam rückwärts und ging wieder nach oben zu Koushiro, der auf sie gewartet hatte. „Wir können“, sagte sie. „Und, habt ihr ein Date ausgemacht oder so?“ Mimi schüttelte traurig ihren Kopf. „Wem würde das denn etwas bringen? Ich wohne bald am anderen Ende der Welt. Das Schicksal hat wohl andere Pläne für mich.“ Mimi und Koushiro setzten sich in Bewegung. Sie drehte sich nochmal zu Taichi um und in dem Moment sah sich auch der Fußballer panisch nach ihr um. Er blickte nach oben und sah Mimi direkt an. Fragend starrte er sie an. Mimi zuckte hilflos mit den Schultern, deutete auf ihre Armbanduhr und winkte ihm traurig zum Abschied zu. Taichi erwiderte die Geste mechanisch und verstand nicht warum sie jetzt gehen musste. Am Montag würde er sie nicht wieder gehen lassen, das schwor er sich. Es konnte ja keiner wissen, dass sie sich vorerst lange Zeit nicht wiedersehen würden … Fortsetzung folgt... Kapitel 3: Maskenball --------------------- 4 Jahre später Mimi freute sich schon sehr auf den heutigen Abend. Es war ihr letzter Urlaub, nachdem sie beschlossen hatte, New York zu verlassen. Sie wusste noch nicht genau wo sie hin gehen wollte, aber sie würde sich einfach treiben lassen. Es hielt sie hier ja nichts. Die junge Frau hatte ihr Ernährungswissenschaftstudium nach zwei Semester abgebrochen und eine Ausbildung als Stylistin angefangen. Dies war gar nicht so leicht gewesen, weil die meisten Schulen eine Friseurlehre als Vorraussetzung hatten, aber Mimi fand schließlich eine Privatschule, wo sie beides kombinieren konnte und jetzt stand sie kurz vor ihrer Prüfung. Ihr Traum war es, sich eines Tages selbstständig zu machen. Eigene Pflege- und Beautyprodukte zu entwickeln und mit ihrem eigenen Salon erfolgreich zu werden. Am heutigen Abend wollte sie sich mit ihrer Freundin Sandy treffen und feiern gehen. Es war eine Veranstaltung, bei der alle Gäste Masken tragen sollten. Mimi gefiel die Idee als unbekannte Person feiern zu gehen. So konnte sie sich auch einfach mal ganz anders verhalten, als sie es ohne Maske tun würde. Sandy war da anders, sie war grundsätzlich immer ein Partygirl die auch gerne Alkohol trank, während Mimi sich eher zurückhielt, aber heute wollte sie feiern und mit ihrer Freundin anstoßen. Sandy würde New York nämlich nicht verlassen und sie würde sie sicher vermissen. Gerade waren sie in der WG von Sandy und machten sich fertig. Sie kicherten und lachten. Mimi trug eine schwarzes kurzes Kleid, ließ ihre Haare in sanften Wellen offen und trug eine schwarze Maske, die am Rande mit Federn und einigen Straßsteinen besetzt war. Sandy ließ ihre blonden Haare, die etwas über die Schulter reichten auch offen, trug aber eine schwarze Lederhose und ein rotes Top mit einem passenden roten Lippenstift. Auch Mimi betonte ihre Lippen mit einem dunkelroten Lippenstift und Smokeyeyes. Sie betrachteten sich, stießen mit einem Glas Sekt an und verließen schließlich die Wohnung von Sandy. „Ich bin total gespannt auf diese Party“, kicherte Mimi. „Es wird super. Ich war vor einem Jahr schon mal auf so einem Event und es war richtig gut“, versicherte Sandy ihr und hakte sich bei der Brünetten unter. „Vielleicht finden wir auch ein paar heiße Männer.“ „Du hast doch bereits einen“, merkte Mimi an. „Du redest aber jetzt nicht von Danny, meinem Mitbewohner oder? Du weißt doch dass das nur eine lockere Affäre für mich ist, aber niemand mit dem ich mir ernsthaft eine Beziehung vorstellen kann.“ „Wenn du das sagst“, kicherte Mimi und war sich sicher, dass sich ihre Freundin nur etwas vor machte. „Uhh wir sind da. Es geht los.“ – Taichi und Yamato waren in New York. Beide waren Single und machten einen Männer Kurztrip. Yamato hatte es tatsächlich geschafft, mit seiner Band erfolgreich Musik zu machen. Sie waren im letzten Jahr der Shooting Star in Japan und konnte sich dementsprechend vor weiblichen Fans kaum retten. Taichi war ein so talentierte Fußballspieler, dass er ein Sportstudium erfolgreich beendet hatte und sich nun ganz auf seine Fußballkarriere konzentrierte. Momentan sah es gar nicht mal schlecht für ihn aus. Auch wenn sie in Amerika kaum einer kannte, wollten sie nicht das Risiko eingehen in einer schlechten Ausgangsposition fotografiert zu werden. Sie entschlossen sich nach einem Geheimtipp, auf eine Veranstaltung zu gehen, auf der alle Masken tragen mussten. So konnte sie keiner erkennen und das war das, worum es ihnen ging. Immerhin hatte beide Pläne für den Abend. „Meinst du, dass wir hier richtig sind?“, fragte Taichi genervt nach. Er war zum ersten Mal in New York und kannte sich nicht aus. Vor vier Tagen waren sie hier angekommen und bereits am nächsten Tag würde es bereits mit dem Flieger wieder nach Hause gehen. Er und Yamato wanderten schon seit einer Weile etwas planlos durch die Gegend und wussten nicht genau, wo sie hin mussten. „Keine Ahnung, wir nehmen uns jetzt einfach ein Taxi.“ „Hab ich eben schon gesagt, aber du wolltest ja unbedingt mit der U-Bahn fahren“, witterte Taichi. „Ja, von der Beschreibung sah das auch easy aus. Moment… ist es nicht das?“ Yamato zeigte auf die gegenüberliegende Straßenseite, auf einen Club namens Diamond. „Ja, so hieß der Club.“ „Stell dir vor wir hätten uns ein Taxi geholt. Der wäre doch locker drei Blocks weiter gefahren, nur um den dummen Touris das Geld aus der Tasche zu ziehen“, wettete Yamato. „Klar hätten die das. Dann kann es jetzt ja endlich losgehen. Wobei diese Masken schon etwas stören.“ Taichi musste sich permanent an der Nase reiben, weil er es überhaupt nicht gewohnt war, etwas auf der Nase zu tragen. „Ach na ein paar Whisky wird es dich auch nicht mehr stören“, erwiderte Yamato. Die beiden jungen Männer konnten schließlich die Straße überqueren und den Club betreten. – „Wuhuu“, brüllte Sandy, die bereits ganz in ihrem Element war. Sie und Mimi tanzten und sangen zu fast jedem Song mit. Seit eineinhalb Stunden waren sie bereits in dem Club und hatten auch schon einige Biere und Shors intus. Mimi spürte bereits, wie der Alkohol ihr zu Kopf stieß, aber außer guter Laune spürte sie keinerlei Nebenwirkungen. Sie warf ihre Hände über den Kopf, ließ ihre Hüften kreisen und tauchte ganz in die Musik ein. Es war ihr Song und der Club spielte genau die Musik, die sie liebte. Eine Mischung auf Rnb, Hip-Hop und Latinmusik. Mimi hatte lange Zeit als Cheerleader getanzt. Jetzt fehlte ihr dazu schlichtweg die Zeit. Umso schöner heute nochmal zu tanzen und zu feiern. „Ich liebe diesen Club“, trällerte Mimi fröhlich und hatte lange nicht mehr so einen guten Club besucht. „Sagte ich dir doch.“ „Oh man, läuft hier auch irgendwann mal was anderes“, stänkerte Yamato. In diesem Club lief nicht ganz seine Musikrichtung. Er hörte lieber Rock und Punkrock. „Ich weiß gar nicht was du hast, ich finde es super.“ Taichi und Yamato hatte bereits mit ein paar hübschen Frauen getanzt und schon einige Drinks spendiert, aber noch war keine dabei gewesen, wo beide sich mehr von versprachen. Taichi achtete immer auf einen ganz bestimmten Frauentyp. Er stand auf zierliche Frauen, mit heißen Kurven. Bevorzugt brünett und lange Haare. Yamato stand auf fast alle Frauen die gut aussahen und etwas versaut waren. Die beiden Männer standen gerade an der Bar, als Taichi seinen Blick wieder über die Menge schleifen ließ. Auf einmal blieb sein Blick an einer jungen Frau hängen. Er klebte geradezu an ihr. Sie bewegte sich rhythmisch und für sein Empfinden erotisch, ohne auffallend sexy sein zu wollen. Sie war es einfach. Ihr Lachen war wunderschön und es gefiel Taichi gleich. Irgendwie kam es ihm bekannt vor, aber er konnte beim besten Willen nicht sagen, woher. Sie schien Single zu sein, sie tanzte nur mit einer Freundin. In Beziehungen würde sich der Fußballer nämlich niemals einmischen, also musste er einfach hoffen, dass sie tatsächlich Single war. Diese Frau wollte er jetzt mal vom Nahen betrachten. „Hey was hältst du von den Beiden?“, richtete Taichi die Frage an seinen besten Freund, ließ die junge Frau jedoch keine Sekunde aus den Augen. „Sind beide ganz heiß. Soweit man das beurteilen kann.“ „Du blond, ich brünett?“, fragte Taichi nach. „Wie, du willst nicht die Blondine? Schockierend“, lachte Yamato und schritt bereits voran. „Na komm, bevor dir ein anderer zuvorkommt. Wie zum Beispiel ich. Die Brünette hat ein heißes Fahrgestell.“ „Auf keinen Fall!“, schüttelte Taichi energisch den Kopf und ging zielstrebig an seinen besten Freund vorbei und auf die junge Frau zu. Zwei starke Hände legten sich auf ihrem Po ab. Kurz schauderte es der Brünetten. Ein paar Männern hatte sie bereits klar zu verstehen gegeben dass sie kein Interesse hatte. Sandy hatte daraufhin jedesmal mit den Augen gerollt und wiederum Mimi zu verstehen gegeben, dass es kein Verbrechen war, mit einem Unbekannten Spaß zu haben. Und sie hatte ja auch irgendwie Recht. Mimi riskierte einen Blick nach hinten. Ein großer Mann stand hinter ihr. Er war gut einen Kopf größer als sie. Seine Augen gefielen ihr. Er zwinkerte ihr zu und lächelte sie breit an. Mimi erwiderte sein Lächeln. Er konnte sich bewegen. Sogar richtig gut. Nein, es war kein Verbrechen mit einem Unbekannten Spaß zu haben. Während sich Yamato mit Sandy vergnügte, war Taichi mit Mimi zu Gange. Ohne zu wissen, dass sie einander schon mal näher gewesen waren. Was jedoch viele Jahre zurück lag. „Du kannst echt gut tanzen“, hauchte Taichi ihr ins Ohr. Mimi lächelte kokett und ließ einmal mehr ihren Po kreisen, nur um bewusst eine gewissen Region zu berühren. Dies wiederum führte dazu das Taichi einmal mehr tief einatmen musste, als er wollte. „Danke, du aber auch.“ Die Songs waren gut gemischt und nun kamen eine Reihe schnellere HipHop Songs. Taichi nahm Mimis Hand und drehte sie herum, dann zog er sie mit einer festen Armbewegung zu sich heran, so dass sie ganz dicht aneinander standen. „Huch“, entfuhr es Mimi lächelnd. Jedoch verschwand das Lächeln, als sie Taichi so fest in die Augen sah. In diese dunklen, schokoladenbraunen Augen. „Du hast wunderschöne Augen“, hauchte Taichi, beugte sich etwas hinab und legte seine Stirn gegen ihre. Mimi schluckte. Sie bekam am ganzen Körper eine Gänsehaut. Sein Geruch, seine Berührungen. Mimi hatte selten so etwas gefühlt. Taichi hob ihr Kinn an und legte seine Lippen auf ihre. Kurz erschauderte die Brünette, schloss dann aber ihre Augen und ließ ihren Gefühlen einfach freien Lauf. Sie hörte im Hintergrund wie ihre Freundin laut jubelte. Doch gerade war ihr das vollkommen egal. Mimi hob ihre Hände und vergrub sie in seiner dichten Mähne. Normalerweise tat Mimi so etwas ganz und gar nicht. In einer Diskothek mit einem Wildfremden herumknutschen, den sie gerade mal zwei Sekunden kannte. Sie konnte es nicht erklären, aber irgendwie war es als wäre sie ein Beobachter und es fühlte sich so natürlich an. Keuchend ließen ihre Lippen voneinander und sie sahen sich erstmalig wieder an. Sie schmeckte so gut. Ihre Haut war so weich. Sie war perfekt. Taichi verlor sich fast in den Augen der hübschen jungen Frau. Je nach Lichteinfall wirkten sie fast goldend. Es faszinierte ihn. „Du bist unglaublich“, hauchte er mit seiner rauen Stimme in ihr Ohr. „Möchtest du etwas trinken?“ Mimi nickte und sie gingen zur Bar, um etwas zu trinken. „ Was hättest du denn gerne?“, fragte Taichi nach. „Gerne ein Vodka-O.“ „Okay, ein Bier und ein Vodka-O“, bestellte er bei der Kellnerin. „Bitte.“ „Danke.“ „Auf einen schönen und heißen Abend“, sagte Taichi anzüglich. Mimi wurde prompt ein wenig rot im Gesicht und sie war froh dass das Scheinwerferlicht ihre Gesichtsfarbe so gut übertönte. Schnell trank sie von ihrem Vodka-O Glas um schnell ihre Nervösität zu bekämpfen. „Irgendwie kommt mir dein Akzent bekannt vor“, überlegte Mimi. „Darf ich fragen wo du her kommst? Also aus welchem Land?“ „Ich komme aus Japan“, antwortete Taichi. „Hör auf. Ich auch.“ „Du bist Japanerin?“ Taichi konnte es nicht fassen. Warum redeten sie dann die ganze Zeit auf englisch? „Sogar aus Tokyo, aber ich lebe schon seit vielen Jahren hier.“ „Ich lebe auch in Tokyo. Immer schon.“ Taichi schüttelte fassungslos den Kopf. Wie klein die Welt doch war. Ob er deswegen diese Verbundenheit zu ihr spürte? Weil sie beide die gleichen Wurzeln hatten? „Darauf müssen wir anstoßen.“ „Oh ja, auf Tokyo.“ Sie tranken noch drei, vier Gläser und Mimi wusste gar nicht ob es am Alkohol oder an diesem Mann lag, aber noch nie zeigte sie so offen, dass sie jemanden begehrte und wollte. Die Beiden gingen nicht zurück auf die Tanzfläche. Sie stellten sich abseits in eine Ecke. Sie machten genau da weiter, wo sie auf der Tanzfläche aufgehört hatten. Ihre Zungen lieferten sich ein heißes Duell und ihre Hände erkundeten völlig unruhig den Körper des Anderen. Die Beiden standen eine gefühlte Ewigkeit dort und konnten nicht mal für eine Sekunde die Finger voneinander lassen. Es prickelte gefährlich zwischen Mimis Beinen und ihr fehlte absolut die Erfahrung wie man jetzt einen Schritt weiter ging. Fragte man in Filmen nicht immer zu dir oder zu mir? Sollte sie einfach fragen? Oder kam das nicht gut an? Wieder wurde sie nervös. Ein Kellner kam vorbei mit einem Tablett voller kurzer Shots. Sie bediente sich zügig an einem und trank es gleich leer. „Hey, sie können sich nicht einfach bedienen“, schimpfte der Kellner. Taichi zückte sein Portmonee und wedelte mit einem Zwanziger. Den steckte sich der Kellner ein und wünschte ihnen daraufhin einen schönen Abend. Mimi hustete von dem Alkohol der stark in ihrem Hals brannte. Sie war es wirklich nicht gewöhnt so viel zu trinken. „Alles okay?“, fragte Taichi besorgt nach. „Ja geht schon.“ „Soll ich mal ein Wasser bestellen? Das tut dir sicher gut“, fragte Taichi nach. „Nein geht schon. Keine Ahnung was das gerade war, aber es war nicht meins.“ „Warum trinkst du es dann?“, fragte Taichi grinsend nach. „Weil ähm… ich ähm… etwas nervös bin.“ „Warum das?“ „Ähm...ach egal“, winkte Mimi verlegen ab. Taichi jedoch bedachte sie mit einem intensiven Blick, den die Jüngere erwiderte. Sie schluckte ihren Kloß im Hals runter und ihr Hals wurde staubtrocken. „Du spürst es auch, oder?“ Mimi sah ihn fragend an. Was meinte er? „Dieses Gefühl? Du bist irgendwie... Lass uns von hier verschwinden!“ Mit großen Augen schaute sie den jungen Mann an. „Z-zu dir oder z-u mir?“ Taichi grinste nur und zuckte mit den Schultern. „Hauptsache wir sind alleine.“ Mimi nickte. Sie würde gleich ihren ersten One Night Stand haben und sie war total aufgeregt. „Ich gehe nochmal kurz zu den Toiletten und dann komme ich wieder. Warte hier.“ Taichi nickte und grinste breit. Er konnte es kaum mehr erwarten. Mimi ging leicht schleppend zu den Damentoiletten. Sie sah sich im Spiegel an und erschrak sich ein wenig. Sie sah ganz schön fertig aus. Ihre Mascara war ein wenig verlaufen und ihre Augen waren glasig. Sie nahm sich die Maske ab und wusch sich die dunklen Stellen ab. Ihre wurde ein wenig schwindelig und plötzlich überkam es sie. Hastig lief sie auf eine der Kabinen zu. Sie kniete sich vor die Toilette und konnte es nicht mehr zurückhalten. Sie übergab sich. Wieder und wieder. Ihr war so übel und sie wurde richtig schwach. Was war plötzlich los? „Hey Alter, da bist du ja.“ Yamato tauchte bei Taichi auf und klopfte ihm auf die Schulter. „Können wir langsam abhauen?“ „Ich warte auf die Kleine.“ „Ahaaa… auf die von eben?“ „Jap, die ist sowas von heiß, aber es ist nicht nur das… Ich kann es nicht erklären...“ „Soso.“ Yamato wackelte wild mit seinen Augenbrauen. „Wie kommt es, dass du kein Mädchen bei dir hast?“ „Ach diese Blondine wollte dann doch nicht und jetzt will ich heim.“ „Oh eine Niederlage so etwas kennen wir ja gar nicht, hä?“ „Also ich sehe hier bei dir auch gerade keine Frau.“ „Sie kommt gleich. Sie ist nur eben auf Toilette“, verteidigte Taichi sich gleich. „Na klar, das war doch nur ein Vorwand. Sie wollte nicht und wusste nicht wie sie es dir hätte sagen sollen und da ist sie eben einfach gegangen.“ „Ist sie nicht!“, knurrte Taichi. Alles mit ihr war so unglaublich gewesen und sie musste es auch gespürt haben. Sie wollte mit zu ihm. Sie sagte das nicht einfach nur so. „Gut dann warte ich solange bis sie kommt.“ „Wenn dein Leben sonst so traurig ist.“ Doch tatsächlich kam sie nicht. So langsam wurde Taichi nervös. Hatte er sie vielleicht zu sehr bedrängt? Oder hatte er ihre Zeichen falsch gedeutet? Sie sagte sie sei nervös gewesen. Hatte sie vielleicht Panik bekommen? „Und wo ist sie?“ Taichi zuckte bedauernd mit den Schultern. Das war eine gute Frage. „Auch wenn du es nicht gerne hörst, aber sie ist nicht mehr da.“ Taichi schüttelte den Kopf. Nein, das konnte einfach nicht sein. Völlig kraftlos saß Mimi noch immer in der Kabine. Alles drehte sich. Was war nur los mit ihr? Sie wollte unbedingt zurück zu diesem Mann, aber sie hatte nicht mal die Kraft sich aus eigener Kraft hochzuziehen. Ob er auf sie warten würde? Ob er schon längst weg war? Er dachte sicher sie wollte doch nicht. „Nein, bitte“, jammerte Mimi. Sie suchte verzweifelt nach ihren Handy. Hoffentlich war Sandy hier noch irgendwo. Die Buchstaben vermischten sich kreuz und quer und sie konnte kaum lesen was sie versuchte zu schreiben. Kontakt. Sandy: Hilfe, Toilette. Erneut versuchte sie aufzustehen, doch wieder spielte ihr Magen verrückt und sie übergab sich erneut. Irgendwann musste das doch mal ein Ende haben. „Tai, es tut mit Leid, dir das zu sagen, aber da kommt niemand mehr.“ Yamato schaute auf seine Uhr am Handgelenk. Es war bereits eine halbe Stunde vergangen, in der sie beide auf diese Frau warteten. „Nein, das kann einfach nicht sein. Vielleicht ist ihr auch etwas blödes passiert.“ „Ja, sie hat erkannt, dass sie keine Lust hat. Soll vorkommen. Also ich hau jetzt ab. Entweder du kommst jetzt mit oder du musst sehen wie du zum Hotel kommst.“ Yamato hob seine Hand und ging bereits los. Taichi haderte. Hatte sie ihm tatsächlich einen Korb gegeben? Er hätte ja damit leben können, dass sie heute keinen Sex mehr hätten, aber er hatte es leider versäumt nach ihrem Namen zu fragen. Er hatte nicht ihre Nummer und hatte nicht mal ihr ganzes Gesicht gesehen. Er hatte nur eine besondere Verbundenheit zu ihr gespürt und sie auch zu ihm. Dennoch kam sie einfach nicht. Warum? „Verdammt.“ Er hätte sie nicht alleine gehen lassen sollen. Es blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als traurig nach Hause zu gehen. Sie würde wohl nicht mehr auftauchen. Mimi saß zitternd in der Kabine und hörte wie es an verschiedenen Türen klopfe. „Mimi? Mimi?“ Mimi war glücklich als sie die Stimme ihrer Freundin hörte. Immerhin war es Stunden her, dass sie sie zuletzt gesehen hatte. „Hier“, flüsterte Mimi schwach. Sandy stieß vorsichtig die Türe auf und ihre Augen weiteten sich entsetzt als sie ihre Freundin so vorfand. „Oh Gott, Mimi.“ Sie ging gleich auf die Knie und strich ihr vorsichtig über die Stirn. „Was ist passiert?“ „Mir ist sooo… soo schlecht.“ „Oh weia. Zuviel Akohol?“ „Keine Ahnung. Ich bin ja schon mal betrunken gewesen und mir war auch schon mal schlecht, aber noch nie so...“ „Vielleicht eine Alkoholvergiftung? Erstmal bringen wir dich hier weg.“ „Nein!“ „Bitte?“ „Ich muss wieder zu diesem Kerl.“ „Welcher Kerl?“ „Er wartet auf mich. Ich wollte mit zu ihm. Er ist soo….“ „Mimi so kannst du doch nirgendwohin gehen. Du bist vollkommen fertig und so siehst du auch aus.“ „Ich will ihn wenigstens sehen.“ „Gut, aber du gehst nicht zu ihm. Nicht in diesem Zustand!“ Sandy half Mimi beim aufstehen. Sie zog sie hoch und stützte sie beim gehen. „Geht es?“ „Alles dreht sich.“ Mit kleinen Schritten verließen sie die Damentoilette. Mimi sagte Sandy genau wo sie hin wollte, doch als sie dahin kam, war kein junger Mann mehr da. „Wo ist er?“ Mimi sah sich um, aber sie sah ihn nirgends. Vielleicht war er auch nur kurz auf Toilette gegangen? „Ich glaube dieser Typ wollte dich nur abfüllen und abschleppen.“ „Nein“, sagte Mimi energisch. „So ist er nicht.“ „Wenn du das sagst. Immerhin kennst du ihn schon so lange.“ „Er… oh nein… Ich weiß nicht mal seinen Namen.“ Mimi klammerte sich an ihre Freundin und begann zu weinen. „Okay, wir müssen dich ganz schnell nach Hause bringen.“ – Am nächsten Mittag ging es Mimi immer noch nicht viel besser. Sandy war die ganze Zeit bei ihr geblieben und sorgte dafür, dass sie genügend Wasser trank. Sie weinte weil sie diesem jungen Mann verpasst hatte. Seine Küsse und Berührungen fühlte sich so natürlich und so richtig an. Die ganze Nacht hatte sie von ihm geträumt. Wärme durchströmte dabei ihren Körper und sie fühlte sich wie noch nie zuvor. Aber was war passiert? Sie hatte es vermasselt. Nur weil sie keinen Alkohol vertrug. Was, wenn er derjenige welcher war und was, wenn sie die Chance auf ihr großes Glück selbst versaut hatte? Warum hatte sie nicht zwischendurch mal ein Wasser getrunken? Warum nicht ihre Nummern ausgetauscht? Warum sich nicht mal richtig vorgestellt? Wie konnte sie es nur so vermasseln? Wie musste er jetzt von ihr denken? Ob er eine Andere mitgenommen hatte? Vielleicht nicht gestern, aber sicher bald und sie würde es nicht sein und ihr Herz konnte diesen Gedanken kaum ertragen. Und so blieb ihr gar nichts anderes übrig als zu akzeptieren, dass sie ihn verloren hatte, bevor sie die Chance bekomme hatte, sein Herz zu gewinnen. Taichi konnte die Nacht über gar nicht richtig in den Schlaf finden. Immer wieder musste er an die hübsche Unbekannte denken. Das einzige was er wusste war dass sie auch Japanerin war. Er ging die Straßen in der Nähe des Clubs rauf und runter. Er hielt Ausschau nach einer jungen Japanerin. Vielleicht war sie ja auch hier? Vielleicht suchte sie auch nach ihm? Yamato hielt ihn für verrückt, aber er konnte nicht anders. Heute Abend würde er wieder nach Toyko fliegen und davor musste er solange wie er konnte nach ihr suchen. Sollte er seinen Rückflug sogar verschieben? Aber welchen Anhaltspunkt hatte er? Keinen. Selbst der Club würde heute nicht wieder aufmachen. Die Stunden vergingen und wieder war es wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Kannte er das nicht irgendwoher? Es lag viele Jahre zurück da hatte er sich Hals über Kopf in eine Schulkameradin verliebt und plötzlich war sie weg. Damals wusste er nicht wo sie auf einmal hin war. Er klappte sämtliche Schulen in Tokyo ab und versuchte sie zu finden. Doch ohne Namen war es nicht einfach eine 16-Jährige brünette Japanerin zu finden. Egal wie hübsch sie war. Es war zum Haare raufen und plötzlich überkam ihm ein eigenartiges Gefühl. Dieses Augen, dieses Gefühl. Nur einmal in seinem Leben zuvor hatte er dieses Gefühl schon mal gehabt und damals war er 17 Jahre alt gewesen. Könnte es tatsächlich sein? Erzählte sie nicht davon, dass sie schon viele Jahre in New York lebt? Wäre es nicht der krasseste Zufall der Welt wen sie das Mädchen von damals gewesen war und wäre es nicht das gemeinste auf der Welt, wenn sie sich schon wieder verloren hätten? Das Schicksal war etwas, was er nicht begreifen konnte. Kapitel 4: Was wurde aus... Mimi -------------------------------- Drei Jahre später… Mimi Tachikawa hatte es in ihre alte Heimat aus Kindheitstagen zurückgezogen. Sie lebt wieder in Tokyo und arbeitete als Angestellte in einem Beautysalon. Ihr Traum einen eigenen Laden zu eröffnen, hatte sie immer noch. Jedoch war es nicht einfach für sie einen Kredit zu bekommen und daher versuchte sie, soviel von ihrem Gehalt wie sie konnte, zurückzulegen. Ihr Kolleginnen waren zwar nett, aber eine tiefere Freundschaft hatte sich bisher nicht gebildet. Und die Liebe? Die Liebe war ein gefährliches Spiel. Sie war seit knapp zwei Jahren in einer Beziehung mit Ryu. Ryu hatte sie kennengelernt, als sie gerade frisch nach Toyko gekommen war. Irgendwie war die Brünette auf etwas anderes aus gewesen. Auf was wusste sie selbst nicht so genau, aber ihr Herz sagte ihr, dass es richtig gewesen war nach Tokyo zurückzukehren. Ryu hatte sie während eines Basketballspieles kennengelernt und er hatte sie von seinem Charme gleich überzeugt. Er überhäufte sie mit Komplimenten, lud sie in die schönsten und teuersten Restaurants der ganzen Stadt ein. Er arbeitet bei der Börse, Aktien waren sein Buisness. Mimi verstand nicht viel davon, aber Ryu schien immer den richtigen Riecher zu haben. Er kaufte ihr alles was sie sich wünschte, ob es teure Klamotten, Schuhe, Taschen oder Schmuck gewesen war. Das Problem war nur, er veränderte sich im Laufe der Beziehung. Er wollte alles von ihr wissen, sie kontrollieren. Immer wissen wo sie war, mit wem sie sich traf. Freundschaften pflegte Mimi keine mehr. Ryu hatte es nach und nach geschafft auch die letzte Freundin die sie gehabt hatte, zu vertreiben. Ryu wollte nicht mal mehr, dass Mimi arbeiten ging. Er sagte immer: Wozu? Er hatte doch alles was sie brauchte, aber Mimi wollte unabhängig und selbstständig sein. Nur auf der Arbeit hatte sie mal ihre Ruhe vor ihm, wenn er nicht gerade jede Stunde anrief um nachzuhören, ob sie tatsächlich noch auf der Arbeit war. Natürlich konnte man sich schnell die Frage stellen, warum man dann überhaupt noch mit diesem Mann eine Beziehung führte? Die Antwort war so simpel wie traurig zu gleich. Er ließ sie schlichtweg nicht gehen und sie lebte sie in einem in seinem goldenen Käfig, in dem von außen zwar alles toll schien, aber innerlich war Mimi die einsamste Frau auf der Welt. Ihre Eltern am anderen Ende der Welt, keine Freunde und ein Partner der sie in Ketten legte. Dennoch wollte sie sich nicht unterkriegen lassen. Sie musste nur weiter sparen, alles zur Seite legen was ging und dann hatte sie hoffentlich genug zusammen, um ihn endgültig zu verlassen. „Hey Mimi, Morgen hast du aber einen ziemlich vollen Terminkalender“, sagte Minako, ihre Vorgesetzte. „Ja, das stimmt. Es freut mich richtig, dass ich einen eigenen Kundenstamm aufgebaut habe.“ „Du machst deine Arbeit ja auch wirklich gut“, lobte ihre Chefin sie. Mimi verbeugte sich und lächelte freundlich. Sie bekam auch immer das meiste Trinkgeld von ihren Kunden und jeden Cent davon sparte sie beharrlich. Sie ging nochmal ihren morgigen Terminkalender durch und las einen Namen, den sie bisher nicht kannte. Taichi Yagami. Ein Mann, es war mittlerweile zwar nicht mehr so selten auch den ein oder anderen Mann in so einem Geschäft zu finden, aber es war immer was besonderes. „Bin gespannt was der will. Hoffentlich nicht wieder so ein ekliger Kerl der meint, unser Beautysalon wäre eine Art Thaimassage und ich würde gewisse Körperregionen behandeln.“ Leider gab es einige Männer die genau aus diesem Grund dieses Laden aufsuchten. Sie bekamen alle fristlos Hausverbot. Mimi säuberte gerade noch ihren Arbeitsplatz um alles soweit für den morgigen Tag vorzubereiten als im TV ein Musikvideo der Band Warriois erschien. „Oh yes“, schrie Minako „da ist er wieder, der heiße Matti-Boy.“ Mimi schüttelte nur lachend den Kopf. Ihre Chefin wurde zum regelrechten Teenager, wenn sie diesen blonden Musiker sah. „Die Musik ist ganz okay“, meinte sie Schulterzuckend. „Ach, wen interessiert die Musik? Der Typ ist rattenscharf. Unglaublich, dass dieser heiße Bad Boy jetzt in einer Beziehung ist.“ „Ist er das?“, fragte Mimi beiläufig nach. Es interessierte sie eigentlich nicht die Bohne, aber so konnte sie Zeit schinden und musste noch nicht nach Hause gehen. „Ja aber niemand kennt sie. Sie ist bestimmt ein Model oder so.“ „Möglich.“ „Oh man, es kann nicht jeder so einen heißen Märchenprinzen wie du zum Freund haben.“ Mimi lächelte gequält und nickte. „Ja, was hab ich doch für ein Glück.“ „Wir sind für heute fertig. Du kannst gehen Mimi.“ „Ich kann gerne noch bei der Kassenabrechnung helfen oder Staub wischen?“ Minako lachte herzlich und schüttelte den Kopf. „Willst du Mitarbeiterin des Jahres werden? Geh zu deinem Prinzen bevor er mir wieder vorwirft ich würde dich ausbeuten.“ „Ja das tut mir immer noch total leid.“ „Ach Mimi, er liebt dich eben und wartet sicher schon sehnsüchtig auf dich.“ „Dann sollte ich ihn wohl nicht warten lassen“, sagte Mimi ironisch, aber dies bemerkte natürlich niemand. „Bis morgen.“ „Ja tschüss, Mimi.“ Seufzend zog sich Mimi ihre Jacke über und verließ gerade den Laden als auch schon eine schwarze Limousine anhielt und ein ihr sehr bekannter Fahrer ausstieg um ihr die Türe zu öffnen. „Abend Tayo, was machen Sie denn hier?“ „Ryu bat mich darum Sie abzuholen.“ „Wie aufmerksam...“ Mit einem falschen Lächeln stieg Mimi in die Limousine ein und legte ihren Kopf gegen die kühle Autoscheibe. Nach fünfzehn Minuten kam die Limousine zum stehen und Tayo öffnete Mimi erneut die Türe. „Danke Tayo, ich wünsche Ihnen eine Gute Nacht.“ „Ihnen auch einen schönen Abend.“ Mimi ging so langsam wie sie konnte zum Haus und schloss die weiße Haustüre auf. Sie wollte einfach nicht zu Ryu. Ryu sah gut aus. Er hatte schwarze Haare, einen kurzen Haarschnitt und braune fast schwarze Augen. Er war groß, aber für die Brünette war ohnehin jeder Mann größer als sie. Er war schlank und immer in maßgeschneiderten Anzügen vorzufinden. Der perfekte Look eben. Doch das alles täuschte. Jedoch hat Mimi auch lange Zeit nicht sehen wollen, welcher Mensch sich hinter dieser Fassade wirklich versteckt. „Mimi? Da bist du ja endlich. Du hast doch schon seit einer Stunde Feierabend. Warum bist du erst jetzt hier oder hat dich deine dämliche Chefin wieder Überstunden machen lassen?“ „Nein, nein“, winkte Mimi gleich ab und stellte ihre Handtasche auf einer Kommode ab, „ich hatte eine etwas schwierige Kundin und musste zum Schluss einige Änderungen vornehmen bis sie ganz zufrieden war.“ „Warum tust du dir das alles überhaupt an? Arbeiten für einen Hungerlohn an anderen Leuten irgendwas machen… eklig.“ Ryu hatte ihr schon immer klar zu verstehen gegeben, wie unterwürfig er ihre Arbeit fand. „Mir macht es eben Spaß. Ich arbeite sehr gerne in diesem Beruf, auch wenn manche Kunden etwas anstrengend sind. Die Meisten sind es nicht.“ „Und was gedenkst du was wir heute Abend essen? Du hast wieder nichts vorbereitet.“ „Ähm ich… Das stimmt… ich… ähm...“ „Ich ähm was? Soll ich Ähm-Suppe essen?!“ „Ich werde gleich in die Küche gehen und sehen was ich tolles für dich kochen kann, ok?“, versuchte Mimi ihren Freund zu beruhigen. „Ich habe mir schon etwas zu essen bestellt. Leider war nichts mehr für dich da. Du kannst aber schon vor ins Schlafzimmer gehen und deinen Fehler anders wieder gut machen“, lächelte er kalt und besah seine Freundin von oben bis unten. Mimi schauderte es. Dennoch lächelte sie kühl und ging die Treppen hinauf. Am nächsten Tag hatte Mimi furchtbare Kopfschmerzen, aufgrund dessen das sie am Vortag weder gegessen noch getrunken hatte. Ryu war gerade dabei sich in seinem piekfeinen Anzug zu betrachten, als ihn Mimis Blick nicht entging. „Du siehst blass aus. Du bleibst heute zuhause.“ „Was? Nein! Es geht mir gut“, versicherte Mimi Ryu sofort. „Nein, geht es dir nicht. Es dankt dir niemand, wenn du krank arbeiten gehst.“ „Ich werde auf jeden Fall arbeiten gehen. Mein Terminkalender ist heute voll. Die schaffen das alles niemals alleine.“ „Ich habe dich bereits krankgemeldet. Deine Chefin war sehr verständnisvoll.“ „Was? Aber… ich bin doch gerade erst aufgewacht.“ „Und jetzt kannst du dich gleich wieder hinlegen. Ist das nicht toll?! Du siehst wirklich blass aus. Ich habe dir genügend Essen und Trinken dagelassen.“ „Ich ziehe mich jetzt an und mache mich fertig für die Arbeit“, erwiderte Mimi zähneknirschend. Mit einem Mal stand Ryu wieder bei ihr und drückte sie zurück ins Bett. „Ich habe gesagt du bleibst hier!“ Mit zusammengekniffenen Augen starrte er sie an und drückte fester ihre Handgelenke zusammen, als es nötig gewesen war. „Zur Sicherheit nehme ich alle Schlüssel und dein Handy mit. Du sollst ja wirklich richtig genesen.“ Mimi schluckte einen Kloß im Hals runter und überwand sich noch irgendetwas zu ihm zu sagen. Ryu wollte gerade das Schlafzimmer verlassen, als er sich nochmal kurz umdrehte. „Ach mir fällt glatt ein dass ich die nächsten zwei Tage auf Geschäftsreise bin. Wir sehen uns dann in drei Tagen.“ „A-aber du kannst mich doch nicht drei Tage lang hier einsperren!“ „Aber wer redet denn hier von einsperren? Du sollst dich doch nur richtig auskurieren. Gesundheit ist das Wichtigste meine Liebe und keine Sorge, ich werde dafür sorgen, dass dich auch wirklich niemand bei deiner Genesung stören wird.“ Und damit war Ryu weg. Sie hörte noch wie er das Türschloss abschloss und dann mit seinem Sportwagen davonfuhr. Sofort sprang Mimi aus dem Bett und suchte ihre Handtasche. Sie war weg. Sie stand nicht mehr auf der Kommode wo sie sie gestern abgestellt hatte. Sie versuchte die Türe zu öffnen, aber sie ging natürlich nicht auf. Sie lief ins Wohnzimmer und suchte das Telefon. Sie nahm es in die Hand, wählte, doch die Leitung war tot. „Aber?“ Sie lies das Telefon fallen und lief in Ryus Arbeitszimmer. Es war ebenfalls abgeschlossen. „Verdammt.“ Danach rannte die Brünette wieder ins Schlafzimmer zurück und holte ihren Laptop unter dem Bett hervor. Sie schaltete ihn an und wartete darauf, dass er hochfuhr. Keine Internetverbindung. „A-aber...“ Jegliche Möglichkeit Kontakt nach Draußen aufzunehmen funktionierte nicht. Die nächsten drei Tage würde sie also tatsächlich hier eingesperrt sein. Wie konnte ein Mensch es nur wagen einen anderen Menschen die Freiheit zu entziehen und sie gegen ihren Willen festzuhalten? Warum konnte sie nicht einfach arbeiten gehen, wenn er doch soweiso nicht da war? „Hilfe!“, schrie Mimi und hämmerte gegen die Haustüre. Dummerweise wohnten sie in einem sehr teuren Stadtviertel, in einer Villa. Die Haustür war nicht für jeden zugänglich und zu ihrer Einfahrt musste erst ein Tor passiert werden. Es würde also kaum jemand vorbeikommen und sie hören. Dafür würde Ryu schon gesorgt haben. Hoffentlich hatte er sie wenigstens wirklich bei ihrer Chefin krankgemeldet, sonst würde sie am Ende noch ihren Job aufgeben müssen. Wenigstens hatte Ryu in einer Hinsicht nicht gelogen. Der Kühlschrank war zum bersten gefüllt und tatsächlich mit Lebensmitteln, die Mimi gerne aß. Wenn alles hier nicht so furchtbar wäre, war es eine wirklich wunderschöne Villa. Große, helle Räume. Ein luxeriöses Bad aus Marmorstein, eine hochglänzend weiße Küche mit einer großen Kochinsel in der Mitte des Raumes. Ein Schlafzimmer mit einem weichen Kingsize Bett. Jedoch fand Mimi diesen Raum am schlimmsten. Für viele wäre es sicher ein Traum gewesen die nächsten Tage in so einer Villa zu wohnen, aber für Mimi war das hier ihr persönliches Gefängnis und sie fand keinen Ausweg um auszubrechen. „Die Fenster...“, murmelte sie als sie sich jeden Raum einzeln ansah. Sie nahm sich das Wohnzimmerfenster vor und wollte es öffnen. Es ging aber nicht. Die Terrassentüre ließ sich auch nicht öffnen und egal welches Fenster sie versuchte in der unteren Etage zu öffnen. Keines ließ sich öffnen. Sie kam in der oberen Etage an und tatsächlich ließ sich das Badezimmerfenster öffnen. Sofort öffnete sie auch das zweite Fenster, aber gleich erschrak sie sich als sie sah wie hoch es war. Es gab keinen Balkon in der Nähe und nicht mal Gestein wo sie hätte entlang balancieren können. Sie konnte nur geradewegs in den Abgrund springen und das würde sie bei einer Höhe von fünf Metern wohl kaum überleben. „Dieser verdammte...“ Traurig ließ Mimi ihren Kopf hängen. Es blieb ihr wohl keine andere Wahl, als sich damit zu arrangieren. Wie sollte sie diesem Mann nur verlassen? Er würde sie überall finden und sie traute sich nicht sich vorzustellen was dann mit ihr passieren würde. Vier Tage vergingen. Vier Tage und Ryu war immer noch nicht aufgetaucht. Essen und Trinken hatte sie noch genug, aber so langsam drehte Mimi wirklich durch. Es gab niemand mit dem sie reden konnte. Abgesehen von ihrem Plüschbären. Der Fernseher war ihre einzige Unterhaltung, aber tagsüber lief einfach nur Blödsinn im TV. Es war zum verrückt werden. Die Brünette hatte viel Zeit gehabt, nachzudenken. Über alles. Über ihr Leben, über Ryu und wie das alles so passieren konnte. Sie steckte vor zwei Jahren voller Vorfreude als sie zurück nach Japan kam. Sie hatte hier immer schöne Zeiten gehabt und gerne an diese Zeit zurückgedacht. Sie hatte naiver Weise geglaubt hier in Tokyo einen Mann zu finden, den sie anonym in einem Club kennengelernt hatte. Wie töricht von ihr. Sie kannte weder seinen Namen, noch hatte sie je sein ganzes Gesicht gesehen. Er hatte eine Maske getragen, genau wie sie damals. Sie hatte gedacht, wenn sie nur in seine braune Augen sehen würde, würde sie ihn sicher erkennen. Wie gesagt, es war naiv gewesen. Sehr naiv und wen hatte sie stattdessen kennengelernt? Ryu. Erneut fing Mimi zu weinen an. Sie musste endlich einen Weg finden, diesen Menschen zu verlassen. Sie hatte Angst vor ihm und wusste nicht wohin. Er kontrollierte all ihr Geld. Mit Ausnahme von dem Bargeld welches sie in ihrer Frühstückspause immer direkt zum Bankschließfach brachte und selbst das ging nur, weil ihre Chefin ihr immer Bar einen Bonus auszahlte. Wie konnte sie nur einem Menschen vertrauen der so war? Hatte sie so eine schlechte Menschenkenntnis oder wollte sie einfach nur etwas sehen was nie da gewesen war? Am nächsten Tag tauchte Ryu auf. Mimi saß kraftlos auf dem Sofa und würdigte ihn keines Blickes. Ryu hingegen erwartete eine etwas nettere Begrüßung und überreichte Mimi einige teure Geschenke welche er für sie gekauft hatte. „Du könntest wenigstens danke sagen. Ich kam vielleicht ein paar Tage später als geplant, aber die Aktien stürzten voll in den Keller, da konnte ich nicht einfach abreisen.“ „Du hättest mich nicht einsperren sollen“, knurrte Mimi. „Einsperren? Ach Mimi du warst krank. Du siehst aber schon viel besser aus. Die Ruhe scheint dir gut getan zu haben.“ „Dann darf ich ja sicher endlich mal vor die Türe gehen, oder?“ „Aber heute Abend doch nicht mehr. Immerhin haben wir uns fünf Tage nicht gesehen und sicher hast du mich genauso vermisst, wie ich dich.“ Mimi antwortete nicht und sah sich weiter die Nachrichten an. Ryu setzte sich zu ihr auf die Couch und nahm Mimi in seine Arme. „Diese Welt ist ja richtig grausam, wenn man sich die Nachrichten so ansieht...“ „Ach was?“ „Wie gut, dass wir so ein gutes Leben führen.“ Mimi konnte es kaum erwarten bis Ryu endlich eingeschlafen war. Sie fand ihr Handy in seinem Koffer und schaltete es gleich ein. Unzählige Anrufe von ihrer Chefin und in der letzten Kurznachricht stand drin, dass sie ihre Sachen packen kann. „ Oh Nein, sie hatte tatsächlich fünf Tage unentschuldigt gefehlt. Sie musste morgen in den Laden und alles erklären. Vielleicht bekam sie nochmal eine Chance. Tatsächlich durfte sie am nächsten Tag die Villa wieder verlassen. Sofort lief Mimi zu ihrer Arbeit und suchte gleich ihre Chefin auf. „Mimi was machst du hier?“ „Minako ich… es tut mir so unendlich leid. Ich war verhindert. Ich war sehr krank und hatte mein Handy nicht bei mir. Ryu hatte mich ins Krankenhaus gebracht.“ Mimi hasste es zu lügen, aber was sollte sie tun? Sie wollte ihren Job um jeden Preis behalten. „Was hattest du denn?“ „Blinddarmentzündung. Ich hatte starke Bauchschmerzen und musste operiert werden, aber jetzt geht es mir wieder gut.“ Mimi hatte in den fünf Tagen genug Zeit gehabt, sich für jede erdenkliche Situation eine Ausrede einfallen zu lassen und Blinddarm war fies, aber in einer Woche meist überstanden. „Du kannst mir den Lohn auch für die ganze Woche wegnehmen, aber bitte schmeiß mich nicht raus. Bitte.“ Minako besah Mimi noch eine Zeitlang, aber nickte schließlich. „Nur weil du sonst immer gute Arbeit geleistet hast. Einige Kunden waren sehr verärgert gewesen.“ „Es tut mir leid, ich werde mich bei allen entschuldigen.“ „Dann geh an die Arbeit.“ „Danke.“ Zum Glück hatte Minako ihr nochmal eine Chance gegeben. Mimi wusste auch, dass ihr das nicht noch einmal passieren durfte. In ihrer Mittagspause aß Mimi ein paar gebratene Nudeln und bummelte durch die Stadt. Sie fand eine niedliche Boutique mit tollen Klamotten und betrat den Laden. Sehr edle Stücke und doch schick, wie ledger. „Guten Tag, kann ich ihnen helfen?“, fragte eine junge Frau mit roten Haaren freundlich nach. „Ich bewundere gerade nur dieses Geschäft. Wirklich tolle Stücke.“ „Vielen Dank. Es freut mich wenn Ihnen meine neue Frühlingskollektion gefällt.“ „Ihre? Heißt das, Sie haben diese Kleidung entworfen?“ „Ja, jedes einzelne Teil“, erzählte die Inhaberin stolz. „Wahnsinn.“ Mimi staunte und ließ sich von der Rothaarigen gerne beraten. Sie hatte ein angenehme Stimme und einen tollen Geschmack. Sie nahm ein paar Kleidungsstücke mit in die Umkleidekabine und alles passte ihr ausgesprochen gut. Der Stoff war sehr angenehm und die Qualität hervorragend. „Ich nehme alles mit“, sagte Mimi als sie die Umkleidekabine wieder verließ. „Sehr gerne.“ Die Rothaarige nahm Mimi die Kleidung ab und ging damit hinter die Kasse. „Möchte Sie Bar oder mit ec bazahlen?“ „Gerne bar.“ Da Ryu sonst nur wieder nur nervige Fragen stellen würde, wo sie diesmal wieder einkaufen war. „Bitte sehr.“ Die Rothaarige überreichte Mimi die Tüte mit einem Beleg drin. „Vielen Dank.“ „Sie sollten uns auf jeden Fall wieder beehren.“ „Das werde ich sicher tun. Wenn ich mich hier so umsehe könnte ich den ganzen Laden kaufen“, kicherte Mimi. Auch die Verkäuferin stieg in das Lachen mit ein. „Da hätte ich nichts gegen. Ich heiße Sora.“ „Ich heiße Mimi, es freut mich sehr.“ „Mich auch, als kleines Dankeschön schenke ich meinen Kundinnen immer ein selbstgenähtes Halstuch. Ich hoffe du magst es.“ „Wow, ja Mintgrün. Ich liebe diese Farbe. Danke.“ „Dann hoffe ich bis bald mal, Mimi.“ „Ja, bis bald.“ Mimi winkte Sora zum Abschied zu und hatte vor sie bald mal wieder zu besuchen. Sie schien wirklich wahnsinnig nett zu sein. Kapitel 5: Was wurde aus... Tai ------------------------------- 4 Jahre später. (Von New York aus gesehen).   Momentan konnte es für Taichi Yagami wohl kaum besser laufen. Er war Fußballprofi und spielte in der zweiten Liga, den Tokyo Verdi. Sie spielten diese Session sehr erfolgreich und waren momentan auf dem dritten Platz. Den Aufstieg wollten seine Mannschaft und auch er in jedem Falle erreichen. Dennoch bekam er derzeit auch das ein oder andere Angebot von anderen Mannschaften zugespielt. Er wollte offen bleiben, vielleicht würde er ja sogar die Chance bekommen international zu spielen und mit ganz viel Glück auch eines Tages in der Nationalmannschaft. Das wäre zumindest sein Traum. Seine Familie und Freunde bedeuteten ihm alles und die Frauen waren da, wann immer er eine wollte. Jedoch war Taichi nicht der Beziehungstyp, er pflegte eher die Kurzzeitromanze. Vor kurzem hatte er sich von seiner „Freundin“ getrennt. Serena wirkte am Anfang wie eine Frau die genau das widerspiegelte, was er sich von einer Frau erhoffte. Familienehre, Treue, Hingabe, Haus, Heirat und Familienzuwachs. Jedoch wurde ihm bald schmerzlich bewusst, dass Serena es nur auf seinen Status und Geld abgesehen hatte und sie ihm die liebreizende Freundin, die Kinder über alles liebte nur vorgespielt hatte. Serena wollte niemals eine Familie gründen. Sie wollte Taichi schlichtweg ausnehmen wie eine Weihnachtsgans und beinahe hätte sie es auch geschafft. Taichi engagierte sich sehr für benachteiligte Kinder und eines Tages bekam er ein Gespräch mit, wie Serena über dieses Projekt hergezogen hatte, über die Kinder und auch über ihn und auch wenn es in dem Moment sehr weh tat, war er froh, dass er nicht noch mehr Gefühle, Hoffnungen und Träume in diese Frau gesteckt hatte. Er hatte sie abserviert, doch leider ließ Serena so gar nicht locker. Sie versuchte ihm jederzeit weiß zu machen, dass er sich nur verhört habe und er alles falsch verstanden habe, aber Taichi war weder dumm noch naiv und verarschen lassen würde er sich garantiert nicht. Leider schaffte es Serena immer wieder ihm näher zu kommen, als er wollte. Sie war die Halbschwester des Torwarts in dessen Mannschaft auch Taichi spielte. So lernten sie sich vor zwei Jahren auch kennen. Bei jedem Heimspiel war auch Serena anwesend und manchmal, wenn Taichi wieder sehr einsam war, ließ er sich auf die ein oder andere Nacht mit der Schwarzhaarigen ein. Natürlich fühlte er sich am nächsten Morgen alles andere als besser. Im Gegenteil, er fühle sich nur noch leerer und zudem hatte er seine Seele verkauft. Aber manche einsamen Nächte waren selbst einem Taichi Yagami zu viel... Gerade kam Taichi vom Training. Heute hatte der Trainer einiges von ihnen abverlangt. Die heiße Dusche entspannte seine müde Knochen. Yamato wollte sich heute noch mit ihm treffen. Endlich mal wieder, denn sein bester Freund ließ ihn geradezu im Stich. Yamato Ishida, überzeugter Single und Heiratsverweigerer, hatte eine feste Freundin. Jetzt ganz offiziell. Noch immer konnte es Taichi nicht glauben. Ausgerechnet Yamato und dann noch eine ganz natürliche Frau. Sora irgendwas. Er kannte sie flüchtig aus der Schulzeit, aber beide hatten nie mehr mit der Rothaarigen zu tun gehabt. Sora war wohl für die Garderobe der Band von Yamato verantwortlich gewesen und so führte eines zum anderen. Sora machte sich jedoch rar, ließ den blonden Sänger immer wieder abblitzen. Yamato blieb abstinent und so ließ sich Sora schließlich doch auf ein Date ein und seitdem schwebten sie auf Wolke 7. Taichis kleine Schwester Hikari war schon seit Ewigkeiten in einer Beziehung zu Yamatos jüngerem Bruder, Takeru. An Anfang war Taichi klar dagegen gewesen, aber es blieb ihm irgendwann nichts anderes übrig, als sich damit zu arrangieren. Nur er fand sein Glück einfach nicht. Dabei sehnte sich Taichi nach der Liebe, nach dem einzig wahren Glück. Nur einmal in jungen Jahren hatte er sich Hals über Kopf verliebt, doch auch dies verlief ins nichts. Wieso er diesbezüglich kein Glück hatte, verstand er selber nicht. So eine schlechte Partie war er auch wieder nicht. Es klingelte an der Türe. Taichi wohnte in einem Loft, durch einen Aufzug konnten Freunde und Bekannte seine Wohnung erreichen. Yamato kannte natürlich die Pin Nummer. Klingeln tat er aber eigentlich nie. Hoffentlich bedeutete das nicht, dass er in Begleitung kam. Es erklang der Fahrstuhl und die Türen öffneten sich. Yamato samt Freundin tauchten auf. „Hey, altes Haus“, begrüßte Yamato ihn. Taichi zwang sich zu einem Lächeln. Er hatte nichts gegen Sora, aber er hatte sich auf einen Männerabend eingestellt. „Hey Matt und Sora ... du bist ja auch gekommen.“ Yamato verzog sofort seine Augen zu Schlitzen. Er konnte sofort zwischen den Zeilen lesen und kannte Taichi besser wie sonst jemanden. „Ich hatte dir doch noch geschrieben, das wir beide kommen. Wir wollten dir was sagen und dachten wir sagen es dir direkt zusammen.“ Wow in einem Satz dreimal das Wort >Wir<. Es war wohl ernst. „Na da bin ich gespannt.“ War Taichi wirklich. Sie gingen ins Wohnzimmer und sofort kuschelte sich das Paar auf die Couch. Taichi wurde schlecht. Warum grinste Yamato die ganze Zeit so doof. Es passte einfach gar nicht zu ihm. Dieses Dauergrinsen war doch nicht normal. „Willst du uns nicht mal etwas zu trinken anbieten?“, fragte der Sänger bei seinem besten Freund nach. Seit wann musste er den Musiker bedienen? Er kannte sich hier bestens aus und bediente sich sonst auch immer, worauf er gerade Bock hatte. „Entschuldigt, was möchten ihr trinken? Aber Matt, du weißt auch wo alles steht und darfst dich hier austoben. Das hat sich nicht verändert“, sagte er ein wenig verbittert. „Ja aber trotzdem wäre es höflicher von dir.“ Höflicher? Was stellte die Liebe nur mit seinem besten Freund an? „Wir nehmen beide einen Kaffee, nicht wahr Liebes?“ Sora nickte. „Ja, gerne mit Milch.“ „Matt, kannst du mir bitte tragen helfen?“ „Wenn es sein muss.“ Yamato drehte sich zu seiner Freundin um und küsste sie kurz auf den Mund. „Bin gleich wieder da.“ Taichi konnte nicht anders als mit den Augen zu rollen. Ernsthaft? Es waren doch nur zwei Minuten. Taichi betätigte die Kaffeemaschine und suchte sogar noch ein paar Fertigplätzchen raus. Er legte diese auf einen Teller und stellte diesen erst einmal bei Seite. „Du bist zu einem richtig verliebten Gockel motiert“, sagte er schließlich unverblühmt. Yamato blieb wie immer die Ruhe selbst, nahm sich die Kaffeemilch um Sora als erstes ihren Kaffee zu bringen. „Mag sein und auch dass ich das früher alles nie wollte und wenn ich Sora nicht kennengelernt hätte, hätte sich daran auch sicher nichts verändert, aber ich habe mich eben verliebt. Wieso fällt es dir so schwer, dich für mich zu freuen?“, fragte er genauso geradeheraus. „Darum geht es doch gar nicht“, wehrte sich Taichi direkt. „Na klar um nichts anderes. Du bist doch nur neidisch, weil du ...“ Yamato beendete seinen Satz nicht. „Weil was?“, wollte es Taichi aber wissen. „Tzz ... weil du mit Serena jetzt die Arschkarte gezogen hattest, aber genauso Frauen wie Serena waren der Grund für meinen bisherigen Lebensstil. Ich dachte, sie seien ja doch alle gleich, aber ein paar richtig gute Frauen da draußen gibt es noch. Ich habe so eine gefunden und du nicht.“ Das saß wie eine Ohrfeige. Tachi schluckte seinen Groll runter, nahm sich seine Kaffeetasse und den Plätzchenteller und ging ins Wohnzimmer zurück. „Und es stimmt nicht, ich freue mich für dich ...“ Und doch fand er es ungerecht. Taichi war immer nur auf der Suche nach der Einen gewesen, nach einem gemeinsamen Leben mit dieser Frau und sein bester Freund, der das alles nie wollte, war plötzlich bekehrt und hatte das war Taichi für sich wollte. „Was wolltet ihr mir denn überhaupt sagen?“, fragte Taichi, nachdem er sich wieder auf die Couch gesetzt hatte. „Wir haben beschlossen zusammen zu ziehen“, verkündigte Yamato stolz, während Sora glücklich lächelte. Taichi kratzte sich kurz am Hinterkopf und räusperte sich. „Na dann, Glückwunsch.“ „Matt Schatz, bringst du mir bitte doch noch etwas mehr Milch? Mir ist der Kaffee etwas zu stark.“ „Klar.“ Yamato nahm Sora die Kaffeetasse aus der Hand und ging damit zur Küche. „Kann es sein das du mich nicht ausstehen kannst?“, fragte Sora bei Taichi leise nach. Sie fühlte sich unwohl und das tat Taichi leid. „Nein.“ „Warum reagierst du dann immer auf mich als hättest du Zahnschmerzen?“ Taichi musste über diese Frage sogar lächeln. „Sora, ich glaube du bist das Beste, was Matt passieren konnte. Er liebt dich ganz aufrichtig und man sieht dir an, dass es dir mit ihm genauso geht. Mehr muss mich nicht interessieren.“ „Und doch bist du mit der Situation nicht so ganz zufrieden, oder?“ Sora nahm sich ein Plätzchen, biss ein Stück ab und knabberte langsam darauf herum. „Na ja, früher gab es immer nur Matt und mich und jetzt ... jetzt eben nicht mehr. Das soll jetzt nicht so klingen wie es vielleicht gemeint war. Wir hatten immer unsere Motorradtouren, Camping und Angelausflüge und das alles wird es jetzt nicht mehr geben“, versuchte Taichi zu erklären. „Wer sagt das?“, ertönte Yamatos Stimme, der sich wieder neben Sora gesetzt hatte und ihr den Kaffeebecher reichte. „Weil es immer so ist.“ Yamato atmete lange aus. „Ich weiß, es hat sich ein bisschen was verändert und ja, ich werde nicht mehr so die Zeit für dich haben wie früher, aber trotzdem hoffe ich das bestimmte Traditionen nie verloren gehen und dazu gehört auf jeden Fall unsere jährliche Campingtour.“ Yamato sah zu Sora und drückte ihre Hand. „Ich weiß ich habe noch nie mit dir darüber geredet, aber ...“ „Das ist schon okay, ich bestehe sogar darauf.“ Sofort musste Yamato sie breit anlächeln. Diese Frau war doch einfach perfekt. „Danke, ich mache es auch wieder gut“, zwinkerte der Sänger seiner Freundin anzüglich zu, die darauf errötete. „Dieses Jahr machen wir auf jeden Fall unserem jährlichen Ausflug, aber auch nur, wenn du dich nicht wieder mit dem Bike hinlegst.“ „Oh Gott“, sagte Sora gleich besorgt. „Ach das war nichts und das weißt du“, sagte Taichi etwas ernst. Taichi und Yamato waren mal auf ihren Motorrädern von der Paparazzi verfolgt wurden und er hatte die Kontrolle verloren. Taichi lebte eine ganze Zeit sehr abenteuerlustig, nahm jeden Kick mit. Wieso auch nicht, es wartete ja nichts auf ihn, dann konnte er wenigstens leben. „Zum Glück war ich da. Ich hab ihn gleich gerettet, weißt du?“, sagte Yamato zu der Rothaarigen, die daraufhin gleich lächelte. Und schon wieder machte sich das Gefühl von Eifersucht in Taichi breit, während sich das Paar küsste.   Es war ein Fehler. Ein verfluchter Fehler. Taichi wurde in seinem eigenen Gästezimmer wach und das hatte seinen Grund. Er nahm keine Frau, von der er nur das eine wollte mit in sein Schlafzimmer. Er öffnete langsam seine Augen und tief dunkelbraune Augen sahen ihn grinsend an. Was hatte ihn gestern nur so dumm entscheiden lassen? „Na Darling, gut geschlafen?“, fragte Serena. Was für eine Frage? Natürlich nicht. „Geht so, warum bist du noch hier?“, fragte Taichi mürrisch. Sie hatte eine klare Vereinbarung. Gelegentlich Sex und ansonsten ging jeder seines Weges. „Was für eine dumme Frage. Ich habe uns Frühstück gemacht und nur darauf gewartet dass du wach wurdest.“ „Serena, kein Frühstück, kein Smalltalk und ganz sicher keine zweite Chance auf eine Beziehung.“ „Ach bitte, wir zwei sind wie Magneten die sich immer wieder zueinander hingezogen fühlen. Wie oft hast du mich in den letzten Wochen angerufen, obwohl du beteuerst hast, es ist vorbei!“ „Auf jeden Fall einmal zuviel!“, murrte Taichi. Diese verfluchte Einsamkeit würde ihn irgendwann noch umbringen. Er hätte sich besser irgendeine Fremde aufgerissen, aber Serena wusste was er wollte und sie tat das was sie tat ganz gut. „Ach komm ...“, schnurrte sie und begann damit seine Brust zu küssen. Sie fuhr mit ihrem Mund weiter nach unten, doch kurz bevor er an seinem Intimbereich ankam, stoppte Taichi sie. „Lass es!“ „Was denn? Ich dachte vielleicht ...“ „Nicht von dir ...!“ „Du bist ganz schön ätzend“, zickte Serena und schlug die Decke weg. „Du hast mich angerufen, Yagami. Schon vergessen?“ „Es hat dich keiner gezwungen auch zu kommen und wo wir gerade von „kommen“ reden. Du bist genauso auf deine Kosten gekommen, also bitte.“ „Tzz und damit ist der Herr also wieder zufrieden? Eine Runde Sex und das wars? Du hättest dir für reinen Sex auch eine andere nehmen können und doch hast du mich gewollt und warum? Weil ...“ „Weil es bei dir am einfachsten ist. Nicht weil ich dich vermisse oder frage wie es dir so geht. Ganz ehrlich? Das Interessiert mich nicht. Ich weiß deine Nummer ist eine sichere Nummer!“ Gut, das war ziemlich assi von Taichi so etwas zu sagen, aber es war die Wahrheit und wenn man bedachte, was diese Frau alles mit ihm abgezogen hatte, waren sie quasi quitt. „Du Arschloch!“, schimpfte Serena und funkelte ihn mit wütenden Augen an. „Du bist so erbärmlich. Nur weil ich kein Leben als Hausmütterchen führen will, schmeißt du alles hin.“ „Wir wissen beide, dass es nicht nur daran liegt. Dir ging es immer nur um meinem Status, um mein Geld und damit dir ein schönes Leben zu machen. Wir sind grundverschieden und passen null zusammen.“ „Wenn du das so siehst. Ich sehe es anders. Ich hätte dein Leben besser gemacht.“ „Ja, ich sehe es so und bitte gehe jetzt. Ich muss nachher noch zum Training.“ Und vorher wollte er unbedingt noch duschen. Auch wenn er es nachdem Training sowieso wieder machen musste, aber gerade fühlte er sich mit Serenas Worten erbärmlich. „Yagami, du wirst eh wieder angekrochen kommen. Es endet immer wieder so. Du schmeißt mich quasi raus, hasst mich und doch rufst du mich schon bald wieder an, weil du, na ja doch nicht ohne mich kannst. Wir beide wissen das Hass und Liebe stärker sind als sonst etwas.“ Serena zog sich langsam vor Taichis Augen an. „Dann genieße das leckere Frühstück eben ganz alleine. Denn das ist es was du wohl bevorzugst, alleine zu sein.“ Serena stützte sich am Bett ab und wollte Taichi einen Kuss auf den Mund drücken, doch noch gerade rechtzeitig drehte der Fußballer seinen Kopf, sodass Serena nur seine Wange traf „Bis bald, Amigo.“ Taichi schüttelte seinen Kopf. Wie bescheuert war er eigentlich? Auch Taichi stand auf, schnappte sich die Boxershort und schlüpfte hinein. Er lief in die Küche und war überrascht, wie üppig der Tisch gedeckt war. Es hatte ihn irgendwie am Vortag ganz schön kalt erwischt, als Yamato ihn offenbarte, dass er sesshaft werden wollte. Er zog mit seiner Freundin zusammen. Sicher würden sie auch jeden Tag so dekadent essen, falls sie überhaupt das Bett verließen. Taichi füllte seinen Kaffeebecher voll und trank ihn wie immer schwarz. Die Fahrstuhltür machte sich bemerkbar und etwas misstrauisch sah er auf die Türe. Es hatte sich niemand angekündigt und nachdem das mit Serena vorbei war, hatte er seinen Pin Nummer geändert. Es konnte also nur Yamato oder einer aus seiner Familie sein. „Kaouru?“, stellte Taichi irritiert fest. Na ja oder Kaouru. Er war Taichis Manager und eigentlich auch einer seiner engsten Freunde, auch wenn er vom Alter her auch fast schon sein Vater sein könnte. „Guten Morgen Taichi, schon vergessen das wir verabredet sind?“ Taichi sah kurz auf den gedeckten Tisch und schüttelte seinen Kopf. „Natürlich nicht. Ich habe sogar Frühstück vorbereitet.“ Kaoro zog eine Augenbraue hoch. „Mit Kerzen? Wir romantisch Taichi.“ Taichi fühlte sich ertappt. Es brachte ja doch nichts ihm etwas vorzumachen. „Wen hast du diesmal abserviert oder kanntest du ihren Namen gar nicht?“ „Serena“ „Echt jetzt? Seit ihr wieder zusammen?“ „Nein!“, sagte Taichi ohne jeden Zweifel. Natürlich wusste Kaouru, dass er mal eine längere Romanze zu der Schwarzhaarigen gepflegt und genauso welche Absichten sie tatsächlich verfolgt hatte, jedoch verschwieg er ihm, dass er sich gelegentlich noch mit ihr traf. „Es war eine einmalige Sache und glaube mir ich bereue es schon.“ „Tai, Tai, Tai.“ Und schon klang Kaouru nicht mehr wie sein Manager, sondern mehr wie sein Vater. „Du weißt das diese Frau nicht gut für dich ist.“ „Ja, glaube mir, das weiß ich nur zu gut. Komm, setz dich und lass uns frühstücken.“ „Erst wenn du die Kerze auspustest.“ Taichi lachte und pustete die Kerze aus. „Jetzt zufrieden?“ „Ja.“ Kaouru setzte sich gegenüber von Taichi an den Esstisch und nahm sich ebenfalls einen Kaffee. „Dennoch solltest du so langsam mal sesshaft werden, Tai. Sowohl die Sponsoren wie auch die Vorsitzende sehen einen jungen Fußballspieler nicht gerne mit so einem ausschweifenden Lebensstils.“ Taichi seufzte. Jedesmal lag Kaouro ihm deswegen in den Ohren. Nichts andereswollte er, aber was sollte er denn tun? „Es ist nicht so einfach.“ „Schon klar. Nicht jeder findet seine große Liebe wie ich auf der Universität, aber du musst eben weiter suchen.“ „Ich suche, aber solange habe ich eben etwas Spaß. Ich kann auch nicht die ganze Zeit wie ein Mönch leben.“ „Das verlangt ja auch keiner, aber halte dich in der Öffentlichkeit etwas zurück.“ „Schon klar.“ Bloß kein Imageschaden riskieren, sonst wäre er ganz schnell weg vom Fenster. Da konnte er noch so gut Fußball spielen. Gerade in Japan sah man es nicht gerne, wenn man zu ausschweifend lebte. „Du weißt das einige interessante Vereine durchaus an dir für die kommende Session interessiert sind, aber auch nur wenn das Privatleben dementsprechend angeglichen wird. Bestell dir die Frauen in deine Wohnung oder ...“ „Meinst du etwa eine Prostituierte?“ Mit großen Augen starrte Taichi seinen Manager an. So nötig hatte er es wirklich nicht. „Nein, aber Frauen kennst du ja wohl genug und bloß nicht das. Dann ist deine Karriere wirklich vorbei.“ „Okay und keine Sorge sowas würde ich niemals tun. Ich konzentriere mich ganz auf meinen Beruf und versuche alles andere so kurz wie möglich zu halten, okay?“ „Okay und Taichi, es gibt für jeden Topf einen passenden Deckel.“ „Vielleicht bin ich ja ein Wok.“ „Dann wird auch dafür noch ein passender Deckel hergestellt. Halt die Augen offen. Die Liebe kann dir überall und jederzeit begegnen.“ Taichi lächelte matt. Kaouru, der hoffnungslose Romantiker und doch wurde auch der Fußballer wieder eine Spur optimistischer. Irgendwo da draußen musste doch auf für ihn einen passenden Deckel geben und er würde ihn schon noch finden. Er musste einfach. Kapitel 6: Die erste Begegnung ------------------------------ Mimi konnte gar nicht sagen, was sie einst an ihrem Freund liebte. Damals war er so humorvoll und charmant gewesen. Damals. Ständig musste sie seinetwegen lachen, bis die Tränen in ihre Augen schossen. Ja, sie war wirklich glücklich gewesen. Damals. Ryo kam gerade aus dem Badezimmer raus und machte sich bereit, zu seiner Arbeit zu gehen. Er kam in die Küche und reichte ihr ihre Tasse Kaffee, die noch ungerührt auf der Arbeitsplatte stand. „Wann bist du wieder zurück?“, fragte Ryu schon zum dritten Mal an diesem noch sehr jungen Tag nach. Mimi seufzte und unterdrückte ein Augenrollen. „Das kann ich dir doch noch nicht sagen. Ich bin erst im Salon und dann wollte ich wahrscheinlich noch kurz bei Sora in ihrem Laden vorbei. Sie hat mir gestern geschrieben, dass die neue Kollektion eingetroffen ist“, antwortete die brünette junge Frau in einem auswendig gelernten Satz. Dabei freute sie sich so sehr auf ihre rothaarige Freundin. Seit einer Ewigkeit hatte Mimi wieder eine Freundin. Sie war so begeistert von den Klamotten, dass sie immer wieder in die kleine Boutique ging, dabei freundeten sie sich immer besser an und Mimi wusste gleich, das Sora was ganz besonderes war. „Ich weiß wirklich nicht, was du immer in diesem Laden willst. Kannst du nicht gleich nach der Arbeit zu mir kommen?“, fragte Ryu stattdessen nach. "Du weißt das Sora mittlerweile eine Freundin von mir ist und ich möchte sie gerne sehen. Ich kann doch danach kommen. Wo ist das Problem?", fragte Mimi nach. Ryu war einfach Ryu und Mimi hatte so allmählich keine Lust mehr auf den Schwarzhaarigen, der ihr Leben kontrollierte und bestimmte. Er unterdrückte sie mit jeden Tag, der verging, mehr. Mimi fühlte sich manchmal wie in einem goldenen Käfig eingesperrt. Sie wollte doch da raus, ihre Flügel ausbreiten und fliegen. Es zumindest lernen, auch wenn man abstürzt und sich verletzen konnte, so wollte sie es dennoch, aber sie würde es doch nicht tun. Sie hatte Angst vor diesem Schritt, daher entschied sich immer dagegen. Wo sollte sie auch hin, wenn die Türe geöffnet war? Es gab außer Ryu nicht viele Konstanten in ihrem Leben. Sie hatte ihren besten Freund Koushiro aus Kindheitstagen, aber der war sehr eigen, hing ständig an seinem Laptop und programmierte irgendetwas. Alle anderen Freunde hatten nach und nach das Weite gesucht. Ryu schien immer etwas gegen all ihre Freundinnen gehabt zu haben, obwohl er sich gar nicht wirklich bemühte, sie richtig kennenzulernen. Daher war die Freundschaft zu Sora jetzt auch so wichtig für sie und diesmal würde sie es sich nicht nehmen lassen. „Ich muss jetzt los“, beeilte sie sich zu sagen. Wie automatisch ging sie zu ihrem Freund um ihn kurz einen Kuss auf die Wange zu geben. Sofort hielt Ryu sie fest und presste seinen Mund auf ihren. Er drang mit seiner Zunge etwas zu forsch in ihren Mund ein und ließ erst dann von ihr, als auch sie ihn küsste. Augen zu und durch, dachte sie sich und wollte es nur schnell hinter sich bringen. Seit wann dachte sie eigentlich so? „Bis nachher, Süße“, raunte er und rieb sich an ihr. Warum wurde ihr davon nur so schlecht? „Hmm...“ Geschafft. Endlich war sie aus der Wohnung raus und lief gleich zur nächsten U-Bahn Station. Bloß nicht zurück blicken. Es war fünf Uhr am Nachtmittag und Mimi hatte gerade die letzte Frisur eine Kundin gerichtet. „Sieht wirklich hübsch aus. Viele Dank“, bedankte sich die junge Frau, während sie sich im Spiegel begutachtete. „Ich komme jetzt nur noch zu dir“, lächelte sie fröhlich. Mimi bekam immer leicht rote Wangen, wenn ihr jemand ein Kompliment wegen ihrer Arbeit machte. „Danke, das freut mich“, lächelte sie und kassierte bei der jungen Dame ab. Sie freute sich über eine kleinen Batzen Trinkgeld und verstaute dieses gleich in ihrem persönlichen Sparschwein, das hinter der Kasse in einem Regal stand. Jeder der Angestellten hatte so eines und aus einem besonderen Grund bewahrte Mimi das hier auf, sparte es an und brachte es dann auf ihr Sparkonto. Vielleicht eineAnzahlung für einen späteren Laden? Sie wäre so gerne auch selbstständig. Ein großen Traum, den Mimi fast vergraben hätte. „Mimi, Ryu hat schon dreimal im Salon angerufen, weil er dich auf dem Handy nicht erreicht hat. Du solltest ihn zurückrufen, bevor er eine Vermisstenanzeige startet“, lächelte Minako amüsiert. „Hat Mrs Tsubaka das mitbekommen?“ Mimis Chefin war von den Kontrollanrufen ihres Freundes nicht gerade begeistert. Immerhin hielt er so permanent die Anrufe von potenziellen Kunden ab. Minako winkte ab. „Nein, nein. Keine Sorge. Sie ist mit den Abrechnungen beschäftigt“, erwiderte sie beschwichtigend. Mimi lächelte unsicher. „Dann rufe ich ihn mal schnell zurück“, bedankte sie sich bei ihrer Kollegin und verließ schließlich den Salon.Die junge Stylistin zog ihr Handy aus ihrer Handtasche heraus. „Das darf doch nicht wahr sein“, brummte sie verärgert. Unzählige Nachrichten und Anrufe leuchteten auf ihrem Display auf. Sie hatte jetzt keine Lust mit Ryu zu telefonieren. Sie wusste ohnehin, was er wollte. Sie schrieb ihm nur, dass es ihr gut ging, sie jetzt Feierabend hatte und nun zu Sora gehen würde. Sie stellte ihr Handy auf lautlos, weil sie wirklich nicht gestört werden wollte, wenn sie bei Sora sein würde. Mimi ging die paar Straßen zu Fuß und lächelte, als sie ihre Mitmenschen bei ihren alltäglichen Aufgaben beobachtete. Sie sah die kleine aber feine Boutique und merkte wie ihr Gesicht immer mehr aufhellte. Sora beriet gerade eine neue Kundin, als das leise klingeln der Glocke, an der Tür ihres kleinen Ladens, einen neuen Kunden ankündigte. Kurz blickte sie auf und sah in das strahlende Gesicht ihrer neugewonnen Freundin Mimi. Sora schenkte ihr ein freudiges Lächeln, bevor sie sich wieder ihrer Kundin zuwandte und den Kaufabschluss einleitete. Die Rothaarige führte die Kundin zur Kasse, kassierte ab und verabschiedete sich freundlich von dieser. Kaum war die Kundin aus der Tür lief sie freudig auf Mimi zu und umarmte sie herzlich. „Hallo Sora, ich freue mich so dich zu sehen. Wie geht es dir?“ „Mimi, ich freue mich auch dich zu sehen. Schön das du Zeit gefunden hast, herzukommen. Mir geht es super und dir? Hübsch siehst du aus!“ „Ach was. Danke, es geht mir auch gut.“ Mimi löste sich aus der Umarmung und sah sich interessiert im Laden um. „Also meine verehrte junge Dame, mir ist zu Ohren gekommen, dass die neue Kollektioneingetroffen ist. Ich bin gespannt, her damit. Ich bin in Kauflaune“, lächelte Mimi fröhlich und sah auffordernd zu Sora. Die junge Designerin lachte vergnügt auf und zog Mimi auch sogleich zu einen Karton, in der die neue Ware schon darauf wartete, ausgepackt zu werden. „Ich hab einige Teile für dich zurück gelegt, von denen ich dachte, die könnten dir gefallen.“ Sie zog einen hübschen Body hervor, der mit filigranen Spitzenmuster verziert war. „Der steht dir bestimmt richtig gut. Und das beste an dem Teil ist die Rückenansicht.“ Sofort zeigte Sora Mimi die schön verarbeitete Spitze am Rückteil und wie die Aussparungen den Körper sexy in Szene setzt. Sie zeigte ihr noch einige andere hübsche Stücke, unter anderem auch Dessous und Kleider, die man auch im Alltag sehr gut tragen konnte. Soras Handy piepste in dem Moment, als sie Mimi in die Kabine schob, damit ihre Freundin ein paar Kleider aus derneuen Kollektion anprobieren konnte. „Oh... eine Nachricht von Matt.“ Die Rothaarige wurde augenblicklich rot, als sie ihr Smartphone in die Hand nahm und die kurze Nachricht von ihrem Freund las. „Wow Sora, das ist... einfach wundervoll“, schwärmte Mimi. Die Brünette gluckst amüsiert auf, während sie in die Umkleidekabine ging und sich nach und nach umzog. So ein Mist ihr gefiel einfach alles. Ryu würde es gar nicht lustig finden, wenn sie auch alles kaufen würde. Sie musste sich entscheiden. „Oh, was schreibt dein Matt denn?“, fragte sie, als Soras Smartphone erneut piepste. Mimi nahm ihr Smartphone yerst gar nicht aus der Tasche. Sie wollte jetzt nicht wieder von Ryu gestört werden. Diese schöne Wäsche und das alles für ihn? Irgendwie kam ihr das mehr als falsch vor. Dabei sollte man doch Dessous für den eigenen Freund kaufen wollen, oder? Sie zog sich wieder um und verließ die Umkleidekabine. “Meine Liebe, wenn das weiter so geht, werde ich noch arm“, kicherte sie. „Ich kann mich nicht entscheiden...“ Kichernd hielt Sora ihr Handy ihrer Freundin entgegen, so dass sie die Nachricht selbst lesen konnte. >Hey mein schöner Abendstern, ich hoffe du hattest einen wundervollen Tag mit netten Kunden. Tai und ich gehen heute noch in einen Pub. Vielleicht hast du Lust uns Gesellschaft zu leisten? Du fehlst mir.< „Aww, das ist so süß.“ Mimi sah richtig, wie Sora über das ganze Gesicht strahlte. Es war so schön zu sehen, wie glücklich sie war. Würde sie das auch mal sein? „Was gefällt dir denn am besten?“, fragte Sora in diesem Moment. „Also den Body nehme ich auf jeden Fall, dieses Set mit Blumenmuster gefällt mir total, aber auch das hellgelbe Kleid.“ Mimi fasste sich an die Stirn und wand dann den Blick zur Designerin. „Hilfe.“ Sora nahm eine große Tüte, entfernte die Etiketten und verstaute die Klamotten sorgsam in die Papiertüte. Sie scannte einen Artikel und legte die restlichen Etiketten in einen kleinen Umschlag. Ein vergnügtes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie Mimis verdutztes Gesicht sah. „Sora du musst mir das nicht schenken. Wolltest du noch zum Pub gehen?“ „Ich denke schon, dass ich heute noch zum Pub gehe. Irgendwer muss die beiden ja beim trinken zügeln und als kleines Dankeschön kommst du einfach mit. Tai und Matt übertreiben hin und wieder sehr gerne und ich möchte nicht, dass Matt nachher die ganze Nacht vor der Kloschüssel hockt.“ „Danke, du bist so lieb." Mimi nahm die Papiertüte entgegen und hielt sie eng an ihre Brust. „Ich glaube aber nicht, dass ich mitkommen darf. Ryu... er mag es nicht, wenn ich spontan abends weg bin...“ erklärte sie und bedauerte ihre Antwort. „Oh weia, so schlimm? Du hattest mal erwähnt, dass er zur Zeit ziemlich klammert.“ Sora ging wieder zurück zur Kasse und fing an, die Abrechnung durchzuführen. „Stört es dich, wenn ich eben schnell die Kasse mache? Dann können wir auch zusammen los. Falls du mitkommst.“ Schnell war die Schlussrechnung fertig. Sora trug nur noch schnell alles in ihrem Kassenbuch ein und verstaute alles sorgfältig in ihren Ordnern. „Ja, er ist leider sehr eifersüchtig. Ich weiß auch nicht warum", murmelte Mimi ausweichend als Antwort auf Soras Frage. Sie konnte Sora bei bestem Willen noch nicht die ganze Wahrheit sagen. Sie sollte kein Mitleid mit ihr haben. „Ach weißt du was? Ryu und ich verbringen jeden Abend zusammen. Heute kann er mal auf mich verzichten.“ Mimi wusste genau, dass das noch ein Nachspiel haben würde, aber es war ihr gerade so ziemlich egal. Sie schrieb Ryu nur, dass sie mit Sora noch etwas trinken ging und es heute später werden würde. Dann schaltete sie ihr Smartphone aus. „Ich wäre dann soweit.“ „Das freut mich. Dann lernst du endlich meinen Freund kennen und unseren besten Freund. Der ist... du wirst es ja dann sehen.“ Taichi war eben ein auffälliger Mann. Hoffentlich benahm er sich. Taichi und Yamato kamen derweil im Pub an und setzten sich gleich an ihren Stammtisch. Taichi rollte genervt mit seinen Augen, als sein bester Freund wieder nur an seinen Smartphone klebte. „Meine Güte, du siehst deine Sora doch gleich...“ „Oh, eifersüchtig? Du weißt doch meine große Liebe bist du...“, zwinkerte Yamato grinsend und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Forever and ever nicht wahr?“, brummte Taichi augenrollend. „Sora bringt gleich ihre Freundin mit und du benimmst dich klar?“ „Ich weiß gar nicht was du hast. Ich bin immer brav!“ „Du bist nie brav. Beweisstück A“, erwiderte Yamato, als er auf die Kellnerin deutete, die Taichi zuzwinkerte. „Zumindest lässt du sonst nichts anbrennen und wer immer das Mädchen ist. Sie wird nicht dein Nachtisch sein, verstanden? Sora mag sie und ich will nicht, dass du sie vergraulst“, belehrte der Musiker seinen besten Freund. Es war ja nicht so, dass er früher groß anders gewesenwar, als Musiker hatte er genug weibliche Fans die sich ihm an den Hals geworfen haben und er war 1000 Mal schlimmer wie Taichi gewesen, aber mit Sora hatte er etwas gefunden, was einmalig war. Taichi musterte die junge Kellnerin mit einem Blick, der sie förmlich auszog. Er schenkte ihr ein verheißungsvolles, keckes Grinsen. Der Braunhaarige sah der Kellnerin noch nach und versteckte es nicht einmal, wie er ihr auf den Hintern starrte. Kurz darauf wandte er sich Matt zu und zog kritisch eine Augenbraue nach oben. „Ehrlich jetzt. Was kann ich dafür, dass die Weiber alle nur meinen Körper wollen. Aber keine Sorge, mein Nachtisch wartet da drüben.“ Erneut sah er rüber zu der Kellnerin und leckte sich über die Lippen. „Vielleicht auch Vorspeise?“ „Für die Vorspeise hast du wohl keine Zeit mehr. Sora und ihre Freundin kommen jeden Moment die Türe rein.“ Die Kellnerin servierte den beiden Männer ihr Guiness und versuchte Taichis Aufmerksamkeit zu bekommen. Taichi lehnte sich zurück und verschränkte seine Arme hinter seinen Kopf. Er ignorierte ihren etwas zu gewollten Versuch seine Aufmerksamkeit zu bekommen und auch das sie besonders betont die Hüften wiegte, während sie zurück zur Bar ging. Taichi konnte nicht anders als mit den Augen zu rollen, als Matt schon wie ein freudiger Hund aufsprang und wie wild mit den Armen ruderte um die Aufmerksamkeit seiner Liebsten zu erlangen. „Sora, hey Süße.“ „Man du bist voll Peinlich...“, murmelte er in sein Guiness und trank einen kräftigen Schluck. Als Sora auch noch das verliebte Gesäusle erwiderte, musste er ein genervtes Aufstöhnen unterdrücken. Erneut nahm Taichi einen großen Schluck von seinem Bier und drehte sich neugierig herum, um das neue Mädchen, das Sora mitgebracht hatte, zu sehen. Prompt verschluckte er sich an dem schwarzen Gebräu und hustete heftig die Flüssigkeit aus seinen Lungen. Diese Freundin war bildhübsch und verschlug ihm regelrecht den Atmen. Mimi war aus irgendeinem Grund ganz schön nervös gewesen. Sora nahm ihre Hand und zog sie hinter sich her in den Pub. „Du musst echt keine Angst haben“, beruhigte sie sie. Mimi sah, wie ein großgewachsener, blonder junge Mann aufstand und Sora zu sich winkte. Das musste wohl Matt sein. Er sah wirklich gut aus, musste Mimi zugeben. Sora und Yamato begrüßten sich mit einem liebevollen Kuss und etwas unsicher blieb Mimi im Hintergund stehen. Sie freute sich sehr für ihre Freundin Sora, die mit ihrem Matt ja wirklich ein tolles Los gezogen hatte. Kurz überlegte sie, ob sie nicht einfach wieder verschwinden sollte, doch dann wand sich Sora wieder zu ihr um. „Diese junge Dame hier heißt Mimi und sie ist eine liebe Freundin von mir. Mimi, dass hier ist Yamato, mein Freund und unser gemeinsamer Freund Taichi.“ „Hallo, freut mich, dich kennen zu lernen. Sora hat ja schon viel von dir erzählt. Ich bin Yamato, aber die meisten nennen mich Matt. Frag mich nicht wieso. Ich weiß es selber nicht...", lächelte der Blonde höflich. Mimi kicherte. „Freut mich. Ich bin Mimi und ich hoffe, ihr habt nur Gutes von mir gehört“, lächelte sie fröhlich und wand sich an den zweiten am Tisch zu, der sich gleich an seinem Getränk verschluckte. Mimi schlug ihm freundschaftlich auf den Rücken und wartete einen Moment ab, bis er sich wieder im Griff hatte. „Oh weia, alles okay?“, lächelte die junge Stylistin den Sportler an. Taichi öffnete seine Augen und Mimi musste kurz schlucken, als sie diese warmen und intensiven braunen Augen sah und ihr Herz kurz einen Hüpfer machte. Verlegen zog sie ihre Hand von seinem Rücken weg und legte sich eine Strähne hinter ihr Ohr. Um Himmelswillen, was war das denn? „Boah Sora. Warum hast du nie erwähnt, wie unglaublich hübsch deine neue Freundin ist?“ Direkt wie immer, sprach Taichi seine Gedanken laut aus. In dem Augenblick, als er in Mimis Gesicht geblickt hatte, fing sein Herz wie wild an zu klopfen, was es sonst nur tat, wenn er sich körperlich betätigte und an seine Grenzen stieß. Er blickte vorwurfsvoll zu seiner rothaarigen Freundin, die ihm gleich einen bösen Blick zu warf. „Tai! Benimm dich. Kannst du so was nicht ein bisschen diskreter sagen?“ Schnell drehte Sora sich zu Mimi um und warf ihr einen Entschuldigen Blick zu. „Tut mir Leid. Tai... ist leider sehr direkt.“ Taichi zuckte nur verständnislos mit den Schultern. „Warum? Sie ist doch bildschön...“, murmelte er und blickte zurück zu Mimi, die verlegen zu Seite sah. Der Sportler schluckte schwer. Vielleicht hätte er sich doch ein bisschen zurück halten sollen und mehr den Gentleman aus sich sprechen lassen. Er biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe und reichte Mimi seine Hand. „Entschuldige. Das war unhöflich von mir. Fangen wir doch von vorne an. Ich bin Taichi Yagami. Nenn mich ruhig Tai.“ „Freut mich“, murmelte Mimi und schüttelte länger seine Hand als es nötig gewesen wäre. Aber ihre Hand in seiner, das fühlte sich wirklich schön an. Er hatte so große raue und warme Hände. Schnell schüttelte sie ihren Kopf. Was dachte sie denn da, sie hatte schließlich einen Freund! Unsicher nahm Mimi auf der Bank neben dem Braunhaarigen Platz. Sein Duft stieg ihr dabei in die Nase und machte sie nervöser, als es gut für sie war. „Der erste Drink geht auf mich. Bestell was du möchtest.“ „Sicher wirst du mich jetzt auch schon wieder langweilig finden. Ich trinke keinen Alkohol“, erklärte Mimi leicht schämend. Seit Mimi mal von einem Jungen dazu ermutigt worden war, zu tief ins Glas zu gucken, nur um die Brünette ins Bett zu bekommen, nahm sich die junge Frau vor, nie wieder die Kontrolle über sich selbst zu verlieren. „Ich nehme erst mal nur eine Schorle“, lächelte Mimi schwach. „Im Gegenteil. Ich finde es gut wenn ein Mädchen nicht so viel oder gar nichts trinkt. Also eine Apfelschorle? Kommt sofort.“ Taichi hielt Ausschau nach der Kellnerin und winkte sie zu sich. „Sora und du? Möchtet ihr auch etwas Essen? Ich habe jedenfalls Hunger.“ „Du hast immer Hunger“, merkte Yamato an. „Schnauze, Ishida!“ „Ist aber so. Echt, jetzt. Er isst den ganzen lieben langen Tag“, sagte der Musiker belustigt und Mimi musste kichern. Waren die Beiden immer so? Als Taichi die Kellnerin zu sich winkte und sie in Windeseile an ihrem Tisch war, bemerkte Mimi, wie die Kellnerin den Braunhaarigen mit sehnsuchtsvollen Blicken ansah, der Brünetten wurde gleich klar, dass sie großes Interesse an dem Fußballer hatte. Taichi hingegen fand die Kellnerin plötzlich gar nicht mehr so attraktiv. Nein, dafür stellte Mimi gerade jede Frau in den Schatten. Als die Kellnerin das Essen notierte überlegte Mimi noch einen Moment lang was sie wollte. „Ich hätte gerne einen Salat dazu mit Putenbruststreifen und Cocktailsauce.“ „Kaninchenfutter? Prinzessin, bei deiner heißen Figur kannst du dir auch mal einen richtig fettigen Cheeseburger gönnen. Machst du eigentlich Sport?“ Taichi musterte sie verstohlen und ließ seinen Blick über ihren Körper gleiten. Hübsches Gesicht, heißer Körper. Bitte lass sie einen fabelhaften Charakter haben, schickte er sein Stoßgebet an den lieben Gott im Himmel. „Prin... was?“, fragte Mimi empört nach. Dieser Typ schien ganz schön von sich überzeugt zu sein. Na dem würde sie es zeigen. „Hör mal Mister `Schaut her, ich kann jede haben die ich will ́. Das ist kein Kaninchenfutter, sondern ein gesunder und frischer Salat und mir reicht es voll und ganz. Abgesehen davon esse ich nicht alles und stopfe mich mit Fastfood voll. Solltest du als Profisportler keinen Ernährungsplan haben oder hat man dich schon aufgegeben?", fragte sie provokant nach und hielt eine Augenbraue hoch. Verdutzt sah Taichi die junge Frau neben sich an. Er blinzelte überrascht und für einen kurzen Moment verschlug es ihm einfach die Sprache. Hatte sie ihm gerade mächtig Kontra gegeben? Auf einmal prustete der Yagami laut auf und hielt sich den Bauch vor Lachen. „Prinzessin, du besitzt eine spitze Zunge. Das gefällt mir. Und um eins klar zu stellen, ich hab einen Ernährungsplan, aber hin und wieder gönn ich mir mal das, worauf ich richtig Bock hab und heute ist so ein Tag, an dem ich alles esse was ich mag. Nennt sich Cheat Meal.“ „Cheat Meal, echt? Das ist deine Ausrede?“ Mimi wollte gerade etwas sagen, wie unsinnig das war, als sie nicht umher kam ihren Blick über den Fußballer gleiten zu lassen. Heiß! Verflucht heiß. Verdammt. Schnell richtete sie ihren Blick zurück zu Sora. Was tuschelten die zwei da eigentlich die ganze Zeit? Belustigt musterte Taichi die hübsche junge Frau und ihr Blick entging ihm dabei nicht. Er griff nach seinem Bier und hob es Mimi entgegen. „Ich glaube, das mit uns wird noch richtig interessant.“ Er tätschelte ihr freundschaftlich die Hand und konnte sich selbst dafür Ohrfeigen. Mimi zu berühren löste in ihm ungewöhnliche Gefühle aus. Schnell zog er seine Hand zurück und blickte ihr in die hellbraunen Augen, die trotz des schummrigen Lichts im Pub fast schon golden glänzten. Taichi musste erneut Kraft aufbringen, das bisschen Spucke in seinen Mund hinunterzuschlucken. „Hast du Hobbys?“, fragte er daher und konzentrierte sich auf ihr Gesicht, statt auf ihren Körper. Diese Lippen... Mimi musste zugeben, dass sie von dem Selbstbewusstsein des Sportlers beeindruckt war. Als er seine Hand auf ihre legte, kribbelte es an besagter Stelle und breite sich wie ein Strohfeuer in ihrem ganzen Körper aus. Okay, was war das wieder? „Ähm... früher mal war ich Cheerleader, aber seit drei Jahren nicht mehr.“ „Ach was? Du weißt das ich Fußballer bin? Du solltest mich mal bei einem meiner Spiele anfeuern.“ Die Kellnerin kam zurück mit dem Essen und sah erneut verstohlen zu dem Sportler. -Dumme Kuh-, dachte Mimi sich. Warum dachte sie denn so? Das konnte ihr doch vollkommen egal sein. Immerhin hatte Mimi selber einen Freund. Sie nahm ihr Besteck in die Hand und überlegte kurz, ob sie auf ihr Handy gucken sollte, aber sie wusste, was ihr dann blühte. Sie ignorierte ihr schlechtes Gewissen und schuldete Taichi noch eine Antwort. „In deinen Träumen vielleicht.“ Taichi stürzte sich augenblicklich auf seinen Burger wie ein ausgehungertes Tier. „Oooh ja... komm zu Papa.“ Freudig griff er nach seinem Burger und biss herzhaft rein. Es dauerte nicht lange, da war der Burger auch schon in seinem Bauch verschwunden. Er grinste Mimi vielsagend an ehe er zur nächsten Antwort ansetzte und sich nach und nach die Fritten in den Mund schob. „Nicht nur in meinen Träumen, Prinzessin.“ „Was hast du immer mit dem Namen Prinzessin?“, wollte sie wissen. „Gibst du allen Mädchen gleich irgendwelche Kosenamen?“ „Mimi bedeutet doch Prinzessin.“ Sein Blick wurde ernst und er wägte genau seine Worte ab und was sie bedeuteten. „Ich verteile keine komische Kosenamen. Um genau zu sein, bist du die erste die einen Kosenamen bekommen hat. Außer meiner Schwester, die kleine Hexe.“ Und schon schlich sich wieder ein breites Grinsen auf seine Lippen. Er sollte sich mal wieder bei seiner kleinen Schwester melden. „Woher weißt du das denn?“, fragte sie ehrlich interessiert nach. Das wussten nicht viele und Männer schon mal gar nicht. Sie wusste nicht so recht, ob sie ihm glauben konnte oder nicht, aber irgendwie schmeichelte es ihr, daher beließ sie es zunächst dabei. “Du hast eine Schwester? Das ist ja cool, ist sie jünger oder älter? Ich bin leider ein Einzelkind, aber ich hatte mir immer eine Schwester gewünscht“ plapperte sie weiter. „Woher ich das weiß? Meine Schwester ist drei Jahre jünger und interessiert sich für die Bedeutung der Namen. Sie wird bald Grundschullehrerin und ist der Meinung, wenn sie wüsste, was die Namen bedeuten, dann weiß sie auch, wie die Kinder vom Charakter sind.“ „Oh, Lehrerin, dann ist sie wohl die Kluge in der Familie.“ „Wer weiß. Also wie sieht es mit deinem Namen aus? Bist du auch ein kleines Prinzesschen?“ „Ich? eine Prinzessin?“ Darüber musste Mimi erst einmal nachdenken. „Na ja... ein bisschen verwöhnt bin ich wohl. Muss ich ehrlich zugeben, die Schmach des Einzelkindes,“ zwinkerte Mimi ihm zu. „Aber eine Prinzessin hat ja auch deutliche tugende Eigenschaften. Ich mochte Lady Di und das sie sich immer so um Kinder sorgte und kümmerte“, murmelte Mimi. Leicht beschämend schüttelte sie ihren Kopf. Oh weia, sich mit Lady Di vergleichen konnte auch nur Mimi. War ja gar nicht überheblich. Taichi sah belustigt zu Mimi rüber. „Schon okay, ich weiß was du meinst“, lachte Taichi und Mimis rote Gesichtsfarbe verschwand langsam wieder. „Aber ich habe auch mehr drauf, als nur gut mit dem Ball umgehen zu können. Falls du weiterhin denkst ich bin ein Trottel. Tatsache. Ich hätte auch studieren können. Wollte ich auch anfangs, aber ich bin eben ein verdammt guter Fußballer.“ „So meinte ich das auch gar nicht. Also ich denke schon, dass du klug... Na ja, ach auch egal. Vergiss es einfach“, murmelte Mimi. Sie hoffte, dass sie Taichi jetzt nicht beleidigt hatte. „Wieso er ist ein Trottel“, mischte sich Yamato ins Gespräch ein. „Du bist ein Trottel“, kam es von Taichi. Mimi jedoch bekam von den Zankerein der beiden Männer nicht wirklich was mit. Sie wusste ja wie es war nur auf das Äußere reduziert zu werden und wirklich etwas vorweisen konnte sie auch nicht. Ryu war sehr erfolgreich an der Börse, Sora Designerin, Matt Musiker - sie erkannte ihn sogar wieder, Tai Profifußballer und sie? Nur eine zweitklassige Angestellte. „Entschuldige“, murmelte Mimi leise, fast flüsternd und war sich nicht mal im klaren, dass sie es überhaupt ausgesprochen hatte. „Ach alles gut“, grinste Taichi ihr zu. „Es war ein Scherz.“ Es gefiel ihm lieber, wenn sie keck war und austeilte. So traurig wollte er sie nicht sehen und irgendetwas schien sich gerade verändert zu haben. Er konnte aber nicht sagen was. „Ich glaube ich sollte langsam gehen...“ Mimi hatte plötzlich das Gefühl, dass es besser wäre den Abend an dieser Stelle zu beenden. Irgendetwas war da zwischen ihr und Taichi und das könnte für beide gefährlich werden. Taichi sollte die Wahrheit besser gleich erfahren. „Was jetzt schon?“ Taichi wollte noch weiter mit ihr reden und sie näher kennenlernen. „Ja, mein Freund wird nicht begeistert sein, wenn ich zu spät nach Hause komme...“ „Dein... dein Freund?“, fragte Taichi entsetzt und fassungslos zugleich nach. Zaghaft nickte Mimi. Warum musste sie überhaupt einen Freund haben? Ryu... Sie wollte ja nicht mal wirklich mit ihm zusammen sein, aber betrügen würde sie ihn trotzdem niemals. Deprimiert über die Tatsache, dass Mimi vergeben ist, nickte er nur zustimmend. Wenn sie vergeben war, war die Tabu für ihn! Das mit ihr musste er sich schleunigst aus dem Kopf schlagen und Mimi von nun als Freundin ansehen. „Aber wir können doch Freunde werden, oder?“, fragte er hoffnungsvoll bei der brünetten Schönheit nach. Irgendwie hatte er ein besonderes Gefühl bei ihr und er wollte und konnte Mimi nicht gänzlich aus seinem Leben verlieren. „Das wäre schön also Freunde?...“ Mimi hatte lange keinen richten Freundeskreis mehr gehabt und das hatte ihr sehr gefehlt und es schien ein sehr lustiger Freundeskreis zu sein. Sora war ja schon wundervoll „Sora, danke für den schönen Abend und dass du mich mitgenommen hast, aber ich sollte jetzt wirklich gehen.“ „Oh... muss du etwa schon? So spät ist es doch noch gar nicht...“ Sora war überrascht. Sie war ein wenig mit Yamato im Gespräch vertieft gewesen, hatte aber das Gefühl, das Taichi und Mimi sich gut verstanden hatten. „Leider ja. Ich darf normalerweise nicht so lange weg.“ Mimi biss sich auf die Unterlippe. Verdammt, das wollte sie doch gar nicht laut sagen. Wie das klang immerhin war sie Volljährig und kein Teenager mehr. „Äh, ich meine so spät noch alleine durch die Stadt laufen, da macht er sich immer große Sorgen“, murmelte sie verlegen. „Verständlich, eine junge hübsche Frau sollte man nicht alleine durch die dunklen Straßen ziehen lassen. Soll ich dich noch begleiten?“, fragte Taichi nach und hoffte sie würde ja sagen. Er wollte irgendwie noch etwas Zeit mit ihr verbringen. „Nein, ich nehme mir gleich ein Taxi, aber danke. Danke euch allen. Es war toll euch kennen zu lernen. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder.“ „Natürlich. Komm gut nach Hause.“ Sora stand auf und umarmte ihre Freundin zum Abschied. „Ich melde mich morgen bei dir.“ „Mach das. Schönen Abend euch noch.“ Mimi winkte unsicher und sah etwas zu lange in die Augen des Sportlers. Warum sah sein Blick plötzlich so traurig aus? Konnten sie tatsächlich Freunde werden? Sie wünschte es sich so sehr. Sie wollte ihn irgendwie nicht verlieren. Auch wenn sie ihn nicht für sich als Freund haben konnte. „Vielleicht komme ich doch mal zu einem Spiel von dir.“ Sofort lächelte der Yagami und nickte. „Würde mich wirklich freuen, Prinzessin. Pass auf dich auf!“ „Du auch.“ Dann nahm sich Mimi schnell ihre Handtasche und die Papiertüte und ging Richtung Ausgang. Nochmal kurz blickte sie zurück zu dem Tisch, wo alle Drei ihr noch nachsahen. Ihr Blick blieb jedoch nur bei einem hängen. Freundschaft. Ob das gut gehen würde? Kapitel 7: Der Streit --------------------- Mimi fühlte sich inzwischen schon viel wohler in ihrer Haut. Es lag wahrscheinlich daran, dass sie ihren Freundeskreis gefestigt und bereits sogar erweitert hatte. Sora war einfach ein Engel und es tat so gut, sich mit ihr zu treffen. Durch Sora lernte sie auch deren festen Freund Yamato, sowie Taichi, Yamatos besten Freund, kennen. Taichi berührte Mimi, das war klar. Dennoch war der Fußballer nur ein Freund. Sie hatten sich ein paar Mal zu Viert getroffen und sie beide hatten ein wenig miteinander geflirtet, aber mehr war da nie. In diesen Momenten fühlte sie sich so lebendig, aber kaum war sie daheim, plagte sie das schlechte Gewissen. Ryu. So ganz konnte die Brünette gar nicht sagen, was genau ihr Problem war. Sie war bereits seit vier Jahren mit dem Schwarzhaarigen zusammen und irgendwie war sie abhängig von ihm geworden. Er hatte sie immer im Blick, kontrollierte sie und selbst vor ihren Finanzen machte er keinen Halt. Es sollte einfach sein, einen Cut zu machen, war es aber nicht und irgendwie fühlte sie sich ihm gegenüber verpflichtet. Ryu missbilligte die Freundschaft zu Sora. Von Taichi und Yamato wusste er nicht mal etwas, aber dieses Mal würde sie nicht wieder den gleichen Fehler wie vor vier Jahren begehen, indem sie alle sozialen Kontakte ihm zuliebe aufgab. Heute wollte sie nochmal schauen, ob ihre Beziehung noch tiefe Emotionen wecken konnte. Sie wollte für Ryu kochen. Sein Lieblingsgericht und einfach mal wieder etwas romantisches tun. Der Tisch war mit Kerzen bedeckt, das Licht gedimmt und schöne Klaviermusik erklang im Hintergrund. Es konnte ja nicht alles in ihrer Beziehung schlecht sein. Irgendwas musste da doch noch sein. Also stand sie bereits seit zwei Stunden in der Küche. Der Reis war schon fertig, die Hackbällchen geformt. Als Vorspeise zauberte Mimi eine Misosuppe und zum Dessert ein Sorbet. Mimi hatte sich ein schickes weißes Kleid angezogen und hatte ihre Haare zu einer hübschen Hochsteckfrisur zusammen gesteckt. Hoffetlich gefiel es Ryu, er hatte ihr schon lange kein ehrliches Kompliment mehr gemacht. Sie war gerade fertig geworden als sie hörte wie Ryu nach Hause kam. „Hallo.“ Mimi ging gleich lächelnd zu ihm und klatschte begeistert in die Hände. Sie war tatsächlich einwenig aufgeregt. „Was ist denn mit dir los?“, fragte Ryu kurz angebunden und tippte noch irgendetwas auf seinem Smartphone herum. „Ich habe eine Überraschung für dich“, flötete die Brünette fröhlich. Ryu sah vom Smartphone zu seiner Freundin auf. „Die da wäre?“ „Ich habe gekocht.“ „Du kochst doch ständig“, erwiderte Ryu unbeeindruckt. „Jain, komm doch einfach rein. Wie wäre es ...“ „Mimi dafür habe ich keine Zeit.“ Ryu ließ seine Freundin stehen und ging ins Esszimmer. Er sah den romantisch gedeckten Tisch und knipste das Licht an. „Was ist das für eine grässliche Musik?“ Er schaltete die Musik aus und den Fernseher an. Prompt ließ sich Ryu auf seiner schwarzen Ledercouch nieder und legte seine Füße auf dem Wohnzimmertisch ab. „Möchtest du nicht wenigstens mit mir essen oder es zumindest probieren?“, fragte Mimi traurig nach. „Ich habe schon gegessen.“ Ryu tippte weiter auf seinem Handy, während er sich irgendeinen Schwachsinn im TV ansah. „Dein Ernst jetzt?“, fragte Mimi aufgebracht nach. Da hatte sie sich soviel Mühe gegebegegeben und ihn interessierte es nicht mal die Bohne. „Mimi, ich habe den ganzen Tag gearbeitet und will jetzt meine Ruhe haben. Nerv mich nicht mit deinem Rumgezicke.“ „Gut dann macht es dir ja sicher nichts aus, wenn ich jetzt noch raus gehe.“ Argwöhnisch sah er die Jüngere an. „Mach dich nicht lächerlich. Wo willst du denn bitte hin?“ „Kann dir doch egal sein und es geht dich auch nichts an“, erwiderte Mimi zynisch. Sofort sprang Ryu von der Couch auf und stand ihr gegenüber. „Und ob es mich was angeht. Zudem sieht die Küche aus wie ein Schweinestall. Du hast sie benutzt, also räum sie auch auf.“ Mimi konnte gar nicht beschreiben wie wütend sie in diesem Moment war. Sie schluckte ihrem Kloß im Hals runter und ging in die Küche. Ohne Widerworte. Warum ließ sie sich nur alles gefallen? Sie wollte doch einfach nur einen schönen Abend haben, war das wirklich zuviel verlangt? Es musste dochnoch irgendwo Liebe sein. Ryu setzt sich grinsend zurück auf die Couch und starrte wieder auf sein dämliches Smartphone. In Mimi brodelte es. Wütend schrubbte sie die Küche sauber. So etwas würde sie nicht noch mal versuchen. Was hatte sie auch geglaubt? Ein romantischer Abend und schon hätte sie wieder Schmetterlinge im Bauch? Tja, jetzt hatte sie eher einen großen Stein im Magen. Sie sah es gar nicht ein, hier weiter herumzusitzen und wie Aschenputtel sauber zu machen. Da Ryu ohnehin mit sich selbst beschäftigt war und mit der Brünetten nicht mal mehr das Gespräch gesucht hatte, schlich sie sich in den Flur, nahm sich ihre Handtasche und verschwand aus der Wohnung. Sie hatte sowas von die Nase voll für heute und musste dringend raus. Mimi lief durch die Gegend und wollte Sora kontaktieren. Dummerweise hatte sie ihr Smartphone in der Wohnung liegen gelassen und sie würde jetzt auf keinen Fall zurück gehen. Jetzt hatte sie stundenlang gekocht und Essen zubereitet, aber selbst noch nichts gegessen. Sie hatte Hunger, also wollte sie irgendwo etwas essen gehen. Sie wollte gerade in ein Asia Food hineingehen, als sie gegenüber auf der Straße ihren Lieblingsfußballer erkannte. Sofort musste Mimi lächeln. Sie beobachte ihn kurz. Taichi sah so lässig aus in seiner beigen Hose, schwarzen T-Shirt mit V-Ausschnitt und seinem dunkelgrünen Jackett darüber. Er machte ein paar Fotos mit Fans und unterschrieb Autogrammkarten. Sie fand es süß dass er sich soviel Zeit dafür nahm. Eine Frau, die etwas älter war, machte ihn permanent schöne Augen. Irgendwie gefiel das der Brünetten gar nicht. Mimi ging ein wenig auf ihn zu, Taichi hob seinen Kopf und ihre Blicke trafen sich. Sie lächelte schüchtern und der Fußballer entschuldigte sich sofort bei seinen Anhängern und ließ sie stehen. „Sorry, wichtige Verabredung. Hi Mimi, was für eine schöne Überraschung. Du siehst toll aus.“ Sah sie wirklich. Sie trug ein weißes Sommerkleid, das bis zu ihren Knien ging. Es zeigte einen Ausschnitt aus Spitze und es sah süß und sexy zugleich an ihr aus. „Danke, wie geht es dir?“ „Jetzt gerade? Wunderbar“, lächelte er charmant. Mimi wurde es ganz schwindelig bei diesem Lächeln. „Und wie geht es dir? Was machst du hier?“ „Ich ähm ... war auf der Suche nach was Essbarem.“ „Ich auch.“ „Ach ja?“, fragte Mimi grinsend nach, da sie bereits wusste dass Essen zu Taichis Hobbys zählte. „Na ja ich bin immer auf der Suche nach was Essbarem, aber zu Zweit macht es mehr Spaß. Hast du Lust auf ein ... ähm Essen?“ Date konnte er ja nicht sagen, weil sie leider schon vergeben war. „Als Freunde ...“, fügte er daher noch schnell hinzu. „Gerne“, lächelte Mimi. Wenigstens einer, der sich über ihre Gesellschaft freute. „Du wolltest aber nicht da was Essen, oder?“ Taichi deutete auf den Asia Food und die Brünette nickte unsicher. „Schuldig im Sinne der Anklage. Schlimm?“ „Da weiß ich was besseres. Komm, ich lade dich ein.“ „Okay.“ Taichi und Mimi spazierten eine Weile und unterhielten sich über belanglose Themen und schließlich führte der Fußballer sie in ein edles Restaurant. „Ähm, das sieht aber teuer aus“, murmelte Mimi. Es war ihr sehr unangenehm, in so einem Lokal essen zu gehen. „Ach was, es schmeckt super und du wirst begeistert sein. Die beste Küche des Landes. Zumindest meiner Meinung nach und glaube mir, ich kenne mich da aus.“ Taichi hielt ihr ganz Gentleman-Like die Türe auf und Mimi fühlte sich geschmeichelt. Er war wirklich sehr zuvorkommend. „Danke.“ Sie setzten sich an einen Tisch, der ihnen zugewiesen wurde und bestellten sich gleich beim Kellner etwas zu trinken. Taichi ein alkoholfreies Bier, da er während der Session keinen Alkohol trank und Mimi eine Apfelsaftschorle. „Also erzähl mal, wie kann es sein, dass du an einem Freitagabend alleine durch die Straßen ziehst? Dazu noch in so einem schönen Kleid.“ Mimi wusste gar nicht genau, was sie sagen sollte. Sie seufzte resigniert auf. Sie waren doch Freunde und Freunden erzählte man doch von ihrem Kummer, oder? „Na ja, also ehrlich gesagt habe ich mich vorhin mit meinem Freund gestritten. Ich ähm, also ich hatte für ihn eine Art 3-Gänge-Menü vorbereitet, aber er ...“ Mimi verdrehte die Augen und wusste gar nicht so genau, ob Taichi das überhaupt hören wollte. „Er hatte kein Interesse beziehungsweise er hatte schon gegessen, hat sich dann vor den Fernseher gesetzt und mit sich mit seinem Smartphone beschäftigt.“ „Wie bitte? Das geht ja mal gar nicht.“ Taichi konnte es nicht glauben, wie konnte man bitte seine Freundin, die sich offenbar so viel Mühe gegeben hatte, so stehen lassen? „Na ja, er war wohl noch total gestresst von der Arbeit gewesen.“ „Ja und? Das ist kein Grund. So ein Verhalten ist einfach nur Respektlos. Egal wie gestresst man ist, man kann sich trotzdem an den Tisch setzen und selbst wenn man satt ist, das Essen würdigen.“ „Ja, irgendwie ist alles so selbstverständlich bei uns geworden und ich bin traurig darüber.“ „Verständlich. Er ist ein Arsch, wenn ich eine Freundin wie dich hätte, die dann noch für mich kocht, in so einem schönen Kleid auf mich wartet, ich hätte mich schon längst erkenntlich gezeigt.“ Frech zwinkerte Taichi ihr zu und augenblicklich lief Mimi rot an. „Na ja, ich habe so etwas auch schon lange nicht mehr versucht. Vielleicht hätte ich ihn auch vorher Bescheid geben sollen ...“ Mimi wusste gar nicht warum sie Ryu so verteidigte. Im Prinzip sah sie es genau wie der Fußballer, aber sie wollte irgendwie nicht nur das schlechte von Ryu erzählen. „Mimi, es ist löblich wie du ihn verteidigst und zeigt nur abermals, was du für ein toller Mensch bist, aber sein Verhalten war trotz allem nicht in Ordnung, aber auch wenn es jetzt blöd klingt. Ich bin richtig froh, dass dein Freund so ein Honk ist, sonst wären wir jetzt nicht hier.“ Oder noch schlimmer, sie und ihr Freund wären jetzt im Bett intim oder würden sonst etwas machen was Taichi sich nicht einmal vorstellen wollte. Er mochte Mimi, mehr als es gut für ihn war, aber sie waren nur Freunde also würde er eben für sie da sein und so traurig gefiel sie ihm nicht. Diese Frau sollte den ganzen Tag mit der Sonne um die Wette strahlen. „Was darf es sein?“ Plötzlich stand der Kellner neben ihnen. Taichi und Mimi gaben ihre Bestellung auf und lernten sich weiter immer besser kennen. „Erzähl mir mehr von dir, Mimi. Was ist dein größter Traum?“ Die Brünette lächelte. Die Antwort kannte sie. „Ich wollte mich schon immer selbstständig machen. Ich bin Stylistin und mache gerade eine Weiterbildung zur Hautanalytikerin. Ich würde gerne meinen eignen Beautysalon eröffnen und nicht nur kosmetische Behandlungen anbieten, sondern zum Beispiel auch, wenn sich jemand ein Tattoo entfernen lassen möchte. So etwas.“ „Cool, und noch hindert dich das Geld daran?“, fragte Taichi interessiert nach. „Ja auch. Also ich spare schon seit einigen Jahren. Ryu ist, na ja, er ist dagegen.“ Taichi spülte sein Bier in einem Zug runter und bestellte sich gleich ein neues. Was war das für ein Typ? „Ich glaube ohne anmaßend sein zu wollen, du hast etwas besseres verdient.“ „Er findet nur, dass ich es nicht nötig habe, weil er genug Geld hat.“ „Wenn es dein Traum ist, ist es dein Traum. Ich verdiene auch genug und trotzdem würde ich dich eher unterstützen, anstatt es dir auszureden. Träume sollte man leben. Wir leben doch alle nur einmal.“ Mimi nickte, es stimmte, was er sagte, aber irgendwie war alles so kompliziert geworden. „Darf ich dich was fragen? Du musst auch nicht darauf antworten, wenn du nicht möchtest.“ Ein wenig unruhig rutschte Mimi auf ihren Stuhl herum. „Okay.“ „Bist du glücklich?“ „Wie bitte?“ „Ich will dir nicht zu nah treten. Es ist nur, ich würde es mir für dich wünschen.“ „Bist du glücklich?“, drehte Mimi die Frage um. „Nein. Ich meine ich bin zufrieden mit meinem Leben. Ich habe schon soviel erreicht. Eine tolle Familie und Freunde, aber um richtig glücklich zu sein fehlt mir noch die Eine in meinem Leben.“ Taichi lächelte Mimi an. Es machte ihm nichts aus ehrlich zu ihr zu sein. Er wünschte sich eben die wahre Liebe und eine Frau wie Mimi an seiner Seite. Wenn er ehrlich war bekam er sie gar nicht mehr aus dem Kopf und immer wieder verbot er sich diesen Gedanken. „Und jetzt bist du dran.“Mimi räusperte sich. „Ich bin wohl auch eher zufrieden, anstatt glücklich.“ Wobei wenn sie ganz ehrlich war, war sie nicht mal das. Sie lebte einfach jeden Tag in den Tag hinein. Taichi sah der Brünetten tief in die Augen und legte seine Hand über ihre. „Wenn ich etwas für dich tun kann, musst du es mir nur sagen.“ Taichi spürte das es Mimi gerade nicht ganz so gut ging und wollte ihr zeigen, dass sie sich auf ihn verlassen kann. „Es wird schon, ist sicher nur eine Phase.“ Auch wenn Mimi sich das schon sehr lange versuchte einzureden. Mimi musste zugeben, dass sie das Essen und das Gespräch mit Taichi unendlich genossen hatte. Er gefiel ihr wahnsinnig gut und sie war dankbar, ihn als ihren Freund bezeichnen zu dürfen. Der Kellner kam mit der Rechnung und Taichi übernahm diese. „Danke.“ „Habe ich doch gerne gemacht. Außerdem danke ich dir. Ich habe lange nicht mehr so einen schönen Abend verbracht.“ „Ich auch nicht“ gab die Brünette ehrlich zu. „Dann wiederholen wir das bald mal, okay?“ „Sehr gerne.“ Auch wenn der ganze Abend ganz anders ausgegangen war, als die Brünette es geplant hatte, es hätte kaum besser enden können. Sie verließen das Restaurant und Taichi begleitete die Jüngere noch nach Hause. „Tai, danke fürs Zuhören.“ „Ach was, du kannst dich immer bei mir melden, wenn was ist.“ Mimi lächelte den Älteren dankbar an. „Ich meine das ernst, Mimi. Ein Anruf reicht.“ „Mimi?“ Diese Stimme kannte Mimi doch. Sie dreht sich zur Straße herum und erkannte den schwarzen Mercedez von Ryu, „Ryu? Was machst du hier?“ „Was ich hier mache? Willst du mich verarschen?“ Sofort hielt Ryu an und verließ sein Auto, den Mann neben ihr hatte er gleich bemerkt. „Wer ist das? Machst du dich an meine Freundin ran?“ „Ryu! Lass das! Das ist nur ein Bekannter, ich habe ihn gerade zufällig getroffen.“ Was sollte Mimi auch sonst sagen? Dass sie gerade mit ihm den Abend verbracht hatte? Dann würde Ryu ausrasten. Taichi streckte seine Hand aus und versuchte ruhig zu bleiben. Der Fußballer versuchte Mimi zu unterstützen, er wollte auf keinen Fall, dass sie Ärger bekam. „Taichi, ich kenne Mimi nur flüchtig durch Sora. Ich sah sie gerade und wollte nur sicher gehen, dass sie gut nach Hause kommt.“ Danke – dachte Mimi sich und nickte auf Taichis Aussage. „Na schön, steig ein Mimi. Ich suche dich schon seit einer Stunde und habe keinen Bock mehr.“ Taichi gefiel es überhaupt nicht, dass Mimi zu diesem Widerling ins Auto steigen würde, aber er hielt sich zurück, damit ihre Tarnung nicht auffiel. „Dann habe ich meine Mission ja erfüllt. Schönen Abend euch noch.“ Taichi versuchte ruhig zu bleiben und grinste dümmlich. Er wartete bis Ryu sich umdrehte um zu seinem Fahrersitz zurück zu kehren. Taichi sah direkt zu Mimi und deutete mit seiner Hand eine Bewegung an, die ein Telefon darstellte. Sie sollte ihn anrufen, wenn irgendetwas sein sollte. Mimi nickte verstehend und wollte dass er sich keine Sorgen machte. „Machs gut und Grüße an Sora, also wenn du sie siehst.“ Mimi stieg ebenfalls ins Auto ein und sofort fuhr Ryu los. Unsicher blieb Taichi stehen und sah dem schwarzen Mercedez nach. Das ganze Auftreten und das, was Mimi ihn bereits über Ryu erzählt hatte, gefiel dem Fußballer ganz und gar nicht. Er hatte gleich ein ungutes Gefühl und sicher hatte dieser Kerl noch einiges mehr auf dem Kerbholz. „Oh Mimi, was hast du dir da nur für einen Typen angelacht?“ Taichi würde Mimi beschützen, wenn es sein musste sogar vor sich selber. Dieser Typ konnte nicht gut für sie sein. Am nächsten Tag, nahm er sich vor, würde er sich bei Sora melden. Er wollte unbedingt wissen was diese über Ryu wusste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)