Indianer Sommer von Sakushikalove ================================================================================ Prolog: Mondscheintanz ---------------------- Ihre Haut begann zu leuchten. Hell und warm strahlte ihr Licht auf die Menschen die sie umringt hatten. Sie bewegte ihre Arme und drehte sie zu dem leisen Rhythmus des Trommlers. Ihre schlanke Figur war nur leicht bekleidet und der zarte Stoff ihres Hellen Kleides lies ihr Licht am ganzen Körper erstrahlen. Sie drehte sich und das licht schien blasen zu werfen die ihr folgten. Es war ein ungewöhnlicher Anblick doch die Zuschauer schienen es zu kennen. Keiner sagte ein Wort sonder beobachteten die Frau schweigend. Dann trat ein zweiter Tänzer hinzu. Ein Mann. Sein Oberkörper war nackt und er trug eine kurze lederne Hose. Er bewegte sich mit kräftigen Schwüngen auf die Frau zu. Sein Körper strahlte ebenfalls in einer warmen Farbe und die beiden tanzten um sich herum. Dann erhöhte sich das Tempo der trommeln und beide Tänzer tanzten eng umschlungen. Die Umher stehenden traten einige schritte zurück und zogen sich langsam zurück. Das Paar tanzte eng und sanken dann auf den mit Fellen ausgelegten Boden. Er zog ihr Kleid vom Kopf und die Trommeln versiegten. Dann waren die beiden alleine. 9 Monate später kam ein gesundes Mädchen zur Welt. Doch bei ihrer Geburt verstarb ihre Mutter und ihr Vater kurz darauf. Das Kleine Mädchen wuchs bei Pflegeeltern auf. Weit weg von den Ritualen ihrer Vorfahren. Kapitel 1: Nachrichten-Gute oder Schlechte? ------------------------------------------- Ich packte gerade meinen Rucksack als meine Mutter hineinkam. Sie lächelte mich Freundlich an. Doch in ihren Augen spiegelte sich die Trauer die sie seit dem Tag nicht mehr ablegen konnte. „Meine liebe, Maja. Bist du wirklich schon bereit dazu? Du kannst gerne auch noch ein paar Jahre bei uns bleiben.“ Ihre langen blonden Haare waren offen und vielen ihr um ihr schönes blasses Gesicht. Sie sah ganz anders aus als ich. Genau wie mein Vater. Er hatte ebenfalls diese wunderschönen blonden haare. Und ich? Ich sah von meiner Mutter kurz zum spiegel und betrachtete mich. Meine Schwarzen, dicken haare hingen in einem geflochtenem Zopf meinen Rücken hinunter. Ich war nicht dünn aber auch nicht dick. Meine Figur ähnelte einer Sanduhr. Meine Freunde dagegen sagten mir ich sehe aus wie Pocahontas aus dem Disney Film nur eben nicht so dünn. Ich seufzte bei meinem Anblick und strich eine Strähne meiner Haare aus dem Gesicht. „Maja. Mach dir keine Gedanken. Du wirst das schon machen. So wie ich dich kenne wird es dir dort drüben gefallen.“ Meine Mutter machte sie große Sorgen seid dem Anruf. Dem Anruf der alles durcheinander gebracht hatte. Mein Leben war komplett durcheinander geraten. Seid dem besagten Anruf ging bei uns Zuhause alles drunter und drüber. Meine Mutter diskutierte oft mit meinem Vater über meine plötzlichen Aufbruch. Mein Kleiner Bruder war dann immer total traurig und weinte bei mir im Bett. Ich konnte ihn verstehen. Die beiden hatten sich noch nie gestritten. Aber seid dem Anruf ist alles anders. Vor knapp einem Monat war dieser Anruf gekommen. Es meldete sich eine Frau vom Jugendamt und wollte einen dringenden Termin mit meinen Eltern. Erst dachten sie ich hätte etwas angestellt und warnten mich ja zuhause zu sein wenn sie wieder kommen würden. Ich war mir natürlich keiner schuld bewusst. Ich war nicht gerade der Typ zum Regeln brechen. Und ich hatte auch nicht vor abzuhauen schließlich musste ich auch auf meinen Bruder aufpassen. Ich und Brian saßen gerade auf dem Sofa und sahen fernsehen. Die Tür ging auf und beide kamen rein. Als sie ins Wohnzimmer traten erblickten sie mich. Meine Mutter fing an zu weinen und stürmte nach oben und mein Vater sah ihr traurig hinterher. Dann blickte er auf mich. In seinen Augen lag tiefe Trauer und Sorge. Gänsehaut kroch über meine Arme. Brian sah uns beide an. „Brian bitte geh ins Bett wir müssen mit deiner.“ er stockte kurz „Schwester reden.“ Brian drückte mir einen Kuss auf die Wange und lief schnell die Treppe hinauf. Er wusste wann es besser für ihn war zu gehen. Ich schluckte als sich mein Vater in den Sessel neben mir fallen ließ. „Maja wir müssen reden.“ ich hasste diese Sätze. Aber ich nickte nur. Endlich kam meine Mutter auch wieder zurück. Sie setzte sich neben mich, bedacht etwas Abstand zwischen uns zu lassen. Sie hatte rote Augen. Mein Vater sah mich lange an. Ich knetete meine Finger und biss auf meiner Unterlippe herum. Meine Mutter spielte mit einer Schachtel in ihrer Hand. Mein Vater räusperte sich und begann. „Maja. Deine Mutter und ich müssen dir etwas wichtiges Mitteilen. Vor fast 18 Jahren haben wir dich zu uns genommen. Du bist ein Adoptivkind. Wir haben dich gesehen und sofort geliebt. Wir haben dich aufgezogen und du hast uns so viel gegeben das wir Brian dazu bekamen.“ Ich starrte ihn an. Was hatte er gerade gesagt? Ich war adoptiert. Mein Herz begann zu rasen und mir stiegen beißend tränen in die Augen. Meine Mutter, oder eben auch nicht wollte mich in den Arm nehmen lies es aber bleiben. Ich konnte es nicht fassen. Tief in mir spürte ich ein seltsames ziehen. Ich stand auf. „Warte. Wir haben noch mehr.“ „Noch mehr?“ fragte ich entsetzt. „Wir kommen gerade vom Jugendamt. Wir haben erfahren das es eine verwandte von dir gibt. Deine Tante aus Amerika. Sie möchte dich gerne kennen lernen. Und dir deine Kultur etwas näher bringen.“ „Was? Eine Tante? Welche Kultur.“ Mein Vater sah mich an. Meine Mutter senkte den Blick. „Maja. Du siehst doch selber das wir uns nicht wirklich ähnlich sehen.“ Wer sah das nicht? Ich hatte schon immer das Gefühl das ich nicht wirklich zu dieser Familie passte. „Du stammst von Indianer ab. Deine Tante möchte dich gerne bei sich haben eine Zeit lang um dir deine Kultur zu zeigen. Sie bittet uns das du vorbeikommen darfst.“ Ich sah die beiden an und setzte mich wieder. Meine Knie zitterten und ich kämpfte die Tränen runter. Meine Welt brach gerade zusammen. Niklas und Anne waren nicht meine Eltern. Brian nicht mein Bruder. Mein ganze Leben eine Lüge und jetzt sollte ich auch noch das Land verlassen und in Amerika meine wirkliche Familie und meine Kultur kennen lernen. Ich stand wieder auf. Diesmal hielt mich niemand auf sonder sie ließen mich einfach gehen. In meinem Zimmer sperrte ich erst mal ab und weinte gegen die Tür gelehnt. Ich weinte mir all den Kummer raus den die Worte ausgelöst hatten. Als keine Neuen mehr nachkamen war ich aufgestanden und habe recherchiert. Über die verschiedenen Stämme. Über deren glauben. Über deren Kultur. Es war sehr interessant. Umso mehr ich las umso ruhiger wurde ich. Drei Tage vergingen bevor ich Niklas und Anne meine Entscheidung mitteilte. Ich würde fliegen. Für sie war es sehr schwer aber sie ließen mich gehen. Ich hatte ihnen verziehen. Sie wollten nur mein bestes. Sie hatten mich großgezogen und mich immer liebevoll erzogen. Wegen ihnen war ich wie ich eben bin. Am sechsten Tag nach der Nachricht erreichte mich ein Päckchen aus Amerika. Es war von meiner Tante. Sie lebte in Wesyhell. Nahe den MemorialHills. Kannte ich nicht. Neugierig öffnete ich das Päckchen. Eine Kette war darin. Ihr Band war aus schwarzem Leder und der Anhänger erinnerte mich an einen Traumfänger. Innen waren sehr filigran fünf Tiere zu sehen. Ein Bär, ein Wolf, eine Eule, ein Hirsch und Pferd. Ich betrachtete es und legte es dann um. Es fühlte sich warm an und eine Gänsehaut über kroch meine Arme. Es breitete sich wärme aus und ich spürte eine Energie durch mich fließen. Ich wunderte mich darüber. Meine Tante hatte keinen Brief hinein gelegt. Ich legte die Kette seitdem nicht mehr ab. Kapitel 2: Federleichte Begrüßung --------------------------------- Am Flughafen angekommen seufzte ich leise. Ich hatte Angst alleine in das fremde Land zu fliegen doch die Neugierde ließ mich einfach nicht anders entscheiden. Niklas hatte mich hergefahren. Zuhause hatte ich mich bereits von Brian und Anne verabschiedet. Es war Tränenreich gewesen und mir war es wirklich schwer gefallen zumal Brian mich angefleht hatte nicht zu gehen. Doch es war meine Vergangenheit und ich musste einfach mehr darüber erfahren. Somit verabschiedete mich auch noch Niklas und dann ging ich. Nach fast 11 Stunden Flug erreichte ich endlich mein Ziel. Zumindest fast. Von Anne hatte ich eine Adresse bekommen zu der mich nun ein Taxi brachte. Es war ein Afroamerikaner. „Warum du wollen in diese Stadt?“ fragte er mich nach einer weile. Ich war heilfroh das ich so gut in Englisch war und ich auch schon mal Ferien in England verbracht hatte. „Ich besuche dort Familie.“ Er grinste breit und nickte. Seine Rastalocken wippten dabei und ich musste lächeln weil es so witzig aussah. Wir mussten noch eine weile fahren. Wir kamen an einem alten Schild an. Wesyhell stand darauf und das Taxi hielt. Ich sah ihn an. „Wir ankommen. Weiter nicht fahren können. Straße zu viel holz.“ stotterte der Mann und betrachtet den Wald um uns herum argwöhnisch. Ich runzelte die Stirn und zahlte. Dann half mir der Mann noch meinen Rucksack auszuladen und winkte zum Abschied ehe er davonfuhr. Und jetzt? Ich zog mein Handy aus der Tasche. In Deutschland hatte ich mir bereits eine Karte für Amerika besorgt sodass ich empfang und Internet hatte. Erleichtert tippte ich die Adresse in GoogleMaps ein und folgte der Route. Ich sollte in den Wald gehen. Skeptisch sah ich auf mein Handy. Es piepte und ich folgte ihm. Meinen Rucksack über den Schultern wanderte ich los. Ich betrat den Wald und spürte eine unsagbare Energie durch mich fließen. Es fühlte sich warm und kräftig an. Es prickelte auf der Haut. Ich war nervöser als ich dachte. Doch der Wald beruhigte mich. Ich war schon immer gerne in der Natur unterwegs und genoss den Duft und die ruhe. Meine Schritte führten mich über Waldboden und vorbei an einem kleinen Fluss. Der Weg ging flach. Nach einer Weile begann er stark anzusteigen. In Deutschland war ich oft Wandern gewesen und somit machte mir der Anstieg nichts aus. Doch was mich erwartete übertraf alles was ich je gesehen hatte. Hinter dem Hügel ging es in ein Tal hinunter. Weite Flächen lagen vor mir. links und Rechts davon lag dichter Wald und dahinter ragte ein Berg hoch. An den Gipfeln von Nebel verhüllt. Es war ein Majestätischer Anblick der sich mir bot. Es war Spätsommer und noch war alles grün. Ich würde im Herbst wieder kommen und diesen Anblick voller bunter Herbstbäume genießen. Weiter hinten sah ich ein kleines Dorf. Es war ungefair noch drei Stunden Fußweg entfernt. Die Häuser, ich hoffte es waren welche da ich nur schwarze kleine Punkte erkennen konnte waren nur eine Handvoll. Ich schloss die Augen und Atmete den Duft des Waldes ein. Ein Vogel flog knapp über meinen Kopf hinweg. Der Wind seiner Flügel streifte mein Gesicht wie eine Begrüßung. Er war wunderschön. Seine Breiten Schwingen waren dunkel und sein Körper hatte wunderschöne Brauntöne die durch die Sonne schimmernd bestrahlt wurden. Er flog eine Schleife und schoss auf mich zu. Wieder flog er haarscharf an mir vorbei. Griff er mich an? Ich wollte seinen kräftigen Schnabel nicht spüren somit marschierte ich schnell Richtung Tal. Ich genoss die Natur und betrachtete die Blumen und die Bäume, die Büsche die so fremd für mich waren und doch etwas so vertrautes ausstrahlten. Plötzlich erfasste mich eine Windböe und eine Melodie erklang. Ich blieb stehen und lauschte. Trommeln erklangen ganz leise und doch spürte ich jeden einzelnen Schlag tief in mir drin. Mein Herz begann zu rasen. Was war das? Eine ruhige, zärtlich Stimme begann leise zu singen. „Hau Kola. Hakamya upo, Mikunksi.“ Die Melodie und der Text wiederholten sich ständig. Plötzlich war der Falke wieder da und schoss an mir vorbei. Es war mir so als würde er wollen das ich schneller ginge. Mutig und verwirrt über die Ereignisse dieses Tages marschierte ich zügig weiter. Ich öffnete die Wasserflasche und trank einen Schluck. Der Falke landete auf einem Ast direkt neben mir. Er sah mich von oben herab an. Stolz drehte er den Kopf in alle Richtungen um jeglichen Feind auszuschließen. Aber wieso sah er mich nicht als Feind? Solche Tiere waren normalerweise nicht so zutraulich. Vor allem aber nicht so aufdringlich. Ich betrachtete den Vogel. Seine Augen waren schwarze Knöpfe und beobachteten mich aufmerksam. Schnell zog ich meinen Block aus Fach am Rucksack und ging in die Hocke. Mit geübten Händen zeichnete ich den Umriss. Eine weile konnte ich ungestört sitzen dann aber flog der Vogel vor mich auf die Wieso. „Na mein Kleiner.“ flüsterte ich und senkte langsam den Block. Der gezeichnete Vogel in grau sah dem Orginal ziemlich ähnlich. Darauf war ich stolz. Neugierig hüpfte der Vogel vor mich hin. Ich wagte kaum zu Atmen. Er musterte das Blatt Papier und krächzte. Ich lächelte. Der Vogel flatterte und stieg wieder in die Luft. Ich verstand ihn. Es wurde bald dunkel und wir sollten weiter. Ich liebte diese Landschaft jetzt schon. Hier waren die Tiere noch zutraulich. Trotzdem war es mir noch nicht bekannt das Vogel so ein seltsames verhalten an den Tag legten. Ich lief den Pfad entlang und nach der Langen Einsamkeit sah ich endlich in der Ferne ein paar Häuser. Laut GPS war das genau das Dorf wo meine Tante lebte. Eine Windböe fegte über uns. Neugierig lauschte ich doch diesmal war alles still. Hatte ich mir das vorhin nur eingebildet? Das musste es sein. Ich seufzte und da sah ich ihn. Einen Reiter auf einem braunen Pferd. Seine Haare waren schwarz, noch dunkler als meine und Glänzten in der untergehenden Sonne. Seine Haut war braun gebrannt und glänzte ebenfalls. Er ritt ohne Sattel und hielt sich allein in der Mähne des wunderschönen Pferdes. Der Reiter trug kein Oberteil und ich musste auf seinen Muskulösen Oberkörper starren. Der Reiter ritt ungebremst auf mich zu. Ich wollte etwas rufen doch ich kam nicht mehr dazu. Sein Pferd scheute vor mir und stieg. Dabei kippte ich nach hinten um und knallte mit dem Hinterkopf hart auf den Boden. Weißes Licht breitete sich in meinem Sichtfeld aus und ich verlor das Bewusstsein. Ich spürte harte warme Haut an meiner Seite. „Shht…beweg dich nicht.“ hörte ich eine tiefe angenehme Stimme. Ich wollte mich etwas aufrichten doch ein Starker Schmerz fuhr mir durch die Schläfen und ich sank bewusstlos zurück. Kapitel 3: Pferdeduft --------------------- Langsam wurde ich wach. Ich spürte weichen Untergrund und fuhr langsam darüber. Der Stoff war weich und glatt. Eine leichte Bettdecke lag über mir. Die Stimmen gehörten zu einem Mann und einer Frau. Die Frau klang älter und ihre Worte, die ich nicht verstand schimpfte sie. Der Mann erwiderte immer mal wieder etwas. Ihre Sprache verstand ich nicht. Aber sie klang vertraut und beruhigend. Ich versuchte mich aufzurichten und stechende Schmerzen durchfuhren meinen Kopf. Die Stimme der Frau wurde leise und endlich schaffte ich es die Augen zu öffnen. Eine Frau um die 50 stand vor mir. Sie lächelte mich freundlich an. Ihre braunen Augen glichen denen einer Rehmutter und sie wirkten beruhigend. Ihre Braune Haut war von kleinen Falten überzogen was ihr ein sehr Großmütterliches Aussehen gab. Ihre dunkelbraunen dicken haaren hatte sie zu zwei Zöpfen geflochten. In ihren Haaren formten sich einige feine silberne Fäden. „Hallo meine Liebe. Wie geht es dir?“ Ihre Stimme war warm und eindeutig dieselbe von gerade eben. Doch sie hatte alle schärfe verloren. „Danke. Es geht!“ gestand ich. Ein schnauben aus der Ecke verriet das auch der Junge noch da war. Es war derselbe den ich auf seinem Pferd gesehen hatte. Er stand an den Türrahmen gelehnt und hatte seine Haare verschränkt. Die Frau vor mir richtete sich auf und drehte sich wütend zu dem Jungen um. „Reis dich zusammen. Du hast sie verletzt.“ fauchte sie. Jetzt richtete sich der Blick des Jungen eisig gegen mich. Seine Augen sprühten funken. Ich wich automatisch etwas zurück. „Wäre sie nicht einfach aufgetaucht wäre Spirit nicht gestiegen und sie nicht umgefallen.“ Wütend stampfte der Junge aus dem Zimmer. Die Frau ließ die Schultern hängen und seufzte Tief. „Du musst ihn entschuldigen, liebes. Yuma meint es nicht so er…!“ sie verstummte und drehte sich zu mir um. „Entschuldige. Ich möchte mich dir erst einmal vorstellen. Mein Name ist Rayiana. Ich bin deine Tante Majara. Es freut mich das du gekommen bist.“ „Majara? Mein Name ist Maja.“ Sie ging vor mir in die Hocke und lächelte freundlich. „Nein, dein richtiger Name ist Majara. Haben dir das deine Pflegeeltern nicht erzählt?“ Ich schüttelte den Kopf und fühlte mich gekränkt. Nicht mal meinen Namen hatten sie mir gesagt. Meine Tante lächelte und stand wieder auf. „Bleib bitte Erstmal noch im Bett. Ich werde dir einen Tee kochen und morgen führe ich dich etwas herum. Alle sind schon ganz gespannt darauf dich kennen zu lernen.“ Ich nickte und versuchte zu lächeln. Mein Bauch krampfte sich zusammen bei der Vorstellung das ganze Dorf kennen zu lernen. So klein wie es aussah kannte sich hier jeder und niemanden blieb etwas verborgen. Also was hatte ich erwartet? Müde sank ich in meine Kissen zurück und verfiel in einen Traumlosen schlaf. Leise trommeln weckten mich. Der Rhythmus klang angenehm und vertraut. Das war der selbe Rhythmus den ich bei der Wanderung gehört hatte. Dann hatte ich mir das nicht eingebildet. Die Melodie kam von diesem Dorf. Neugierig stand ich auf und zog meine Jeans und eine Jacke an. Leise schlich ich aus dem Haus. Das Haus stand etwas abseits der anderen aber hatte einen schönen Blick über die restlichen Häuser. Auf der gegenüberliegenden Seite stand ebenfalls ein Haus etwas höher und Abseits. Von hier aus sah ich das es dass einzige Haus war das um diese Uhrzeit beleuchtete war. Von dort schienen auch die Trommelklänge zu kommen. Ich marschierte darauf zu. Niemand begegnete mir. Leise und unauffällig schlich ich mich an. In einem Stahl nahe des Hauses waren die Trommeln sehr laut und ich brauchte nicht mehr allzu sehr darauf achten das mich niemand hörte. Ich ging leise einmal um die Scheune herum. Vor mir waren ungefair 13 Männer und, halb nackt. Sie tanzten um ein Feuer das seltsam bläulich schimmerte. Der Dichte Rauch stieg über ihre Köpfe und bildete eine Art Dach über den Tänzern. Zwei von ihnen schlugen mit der flachen Hand auf Trommeln ein. Der Rhythmus steckte die Tänzer an und sie wirbelten, drehten und sangen miteinander. Es waren Männer in Jungen alter. Keiner schien älter zu sein als Dreißig. Ich betrachtete es eine weile. Die Trommeln verklangen und die Männer blieben stehen. Außer Atmen lachten sie miteinander. Ihre nackte Haut glänzte im Schimmer des Feuers. Dann räusperte sich hinter mir jemand. Erschrocken fuhr ich herum. „Spannst du gerne, kleine Fremde.“ Yuma grinste mich spöttisch an. Seine Augen funkelten. Mein Herz raste und ich war sprachlos. Endlich setzte sich der Schock und ich konnte wieder antworten. „Ich spanne nicht. Was machen die da?“ meine Neugierde überdeckte sogar das Bedürfnis einfach abzuhauen. „Wir tanzen.“ antworte Yuma. In seiner Stimme lag trotz. Erst jetzt bemerkte ich das er ebenfalls fast nackt war. Mein Blick huschte über seinen Bauch. Er war muskulös und an den einzelnen Muskeln rann der Schweiß entlang. Es war ein atmen beraubender Anblick. Yuma verschränkte die Arme vor der Brust. Endlich konnte ich mich auch wieder von seinem Körper abwenden. „Gefällts dir, Fremde?“ ich funkelte ihn an. Mir reichts. Neugierde hin oder her. Wütend aber hoffentlich noch würdevoll stampfte ich an ihm vorbei. Sein blödes Lachen hörte ich noch als ich bereits bei meiner Tante angekommen war. „Rayjana?“ ich saß am Küchentisch und aß mein Rührei. Meine Tante wuselte durch die Küche und bereitete einen Reiserucksack her. Anscheinend wollten wir nun Wandern. „Ich habe gestern Nacht Trommeln gehört.“ Ray drehte sich um. Etwas säuerliches trat in ihr Gesicht. Hatte sie gemerkt das ich mich leise davon gemacht hatte? Durfte ich das? „Das war die Dorfjugend. Weißt du Majara unsere Jungen Indis sind noch sehr unbedacht. Fast jede Nacht rufen sie die Geister für dumme Ratschläge. Es sind halt nun mal leider noch Jungs. Und du weißt ja, Jungs sind immer etwas zurückgeblieben.“ Sie zwinkerte mir zu. In mir musste ich über ihre aussage laut lachen. Ja, und wie diese Jungs zurückgeblieben waren. Zumindest einer. „Ich habe gar keine Mädchen gesehen.“ rutschte es mir heraus. Meine Tante grinste. „Tut mir leid. Ich wollte nicht…!“ „Kind hier bist du frei. Du darfst gehen wann du willst und kommen wann du willst. Aber sobald es dunkel wird musst du die Wälder um uns herum meiden, hörst du?“ Ich nickte brav. Anscheinend war sie nicht böse auf mich. „Aber zurück zu deiner Frage. Mädchen hast du keine Gesehen weil es außer dir jetzt nur zwei andere Mädchen in diesem Dorf gibt. Ihr name ist Scheneen und Kenai. Schenee ist so alt wie du und Kenai gerade mal zwei.“ „Das heißt wir sind nur zwei erwachsene Mädchen hier?“ meine Tante nickte. „Wieso? Gibt es dafür einen Grund?“ „Nun ja, unsere Familien gebären seid Generationen nur Männliche Nachkommen. Die Frauen die du hier siehst sind alles angeheiratete. Nur ganz selten kommt es vor das Mädchen auf die Welt kommen.“ Ich grübelte. Konnte das sein? War es vielleicht eine Art Fluch. Ich schmunzelte bei dem Gedanke. „Majara. Deine Mutter und ich sind die beiden Letzten weiblichen Stammesträger. Und du!“ ich sah sie an. Langsam dämmerte es mir wieso ich hier war. „Wieso habt ihr mich hergeholt?“ fragte ich vorsichtig. Meine Tante hob die Hände. „Ach Majara. Nicht das was du denkst. DU bist einzig und allein hier um deine Wurzeln kennen zu lernen.“ Sie lachte und drehte sich dann wieder um. Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los das sie nicht ganz die Wahrheit sagte. Aber ich ließ das Thema und machte mich fertig. „Das dort ist mein Pferd. Es heißt Donner.“ erklärte Ray mir. Sie pfiff einmal und das helle Pferd kam angelaufen. Ich hatte wirklich keine Ahnung von Pferden. Aber es war ein wunderschönes Pferd. Sein Fell glänzte in der Sonne und es schnaubte erwartungsvoll als es bei uns ankam. „Kannst du reiten?“ fragte meine Tante. „Nein, nicht wirklich.“ Meine Tante lachte freudig. „Na dann ab zum Hof. Sue hat bestimmt einen geeigneten Jungen da der dir helfen kann.“ „Nein danke. Ich will nicht nochmal mit jem…!“ „Ich kann das übernehmen, Ray.“ sagte plötzlichen eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich zu der unbekannten Stimme um. Ein Junge stand vor mir. Seine Braune Haut glänzte vom schweiß in der Sonne. Er hatte wahnsinnig schöne dunkelgrüne Augen die perfekt mit dem dunkelbraun seiner Haare harmonierten. Beim lächeln entblößte er zwei reihen perlweißer Zähne. Ich lächelte unsicher zurück. „Hallo, Talof. Freut mich das du dich Majara annimmst.“ antwortete meine Tante. Talof gab Ray ein Halfter und Zaumzeug und sie legte es ihrem Pferd an. „Na dann ihr beiden. Viel Spaß ich werde dann mal ausreiten.“ „Wolltest du nicht mit mir irgendwohin?“ fragte ich verwirrt aber meine Tante winkte ab. „Das hat alles seine Zeit meine Liebe.“ Sie lachte schallend und ritt davon. Verwundert sah ich ihr nach. „Lass sie, sie ist ein wenig anders, deine liebe Tante.“ Ich drehte mich zu Talof um. „Was?“ Er fuhr sich durchs lange Haar. Es gab nicht viele Männer denen diese Länge stand aber Talof sah echt verdammt gut damit aus. „Nun ja, deine Tante ist manchmal einfach nicht leicht zu verstehen. Das wollte ich damit sagen.“ Ich nickte nur und lächelte wieder. „Komm ich zeig dir erstmal die Ställe und die Pferde.“ Ich folgte ihm über den Hof zu den Ställen. Einen davon kannte ich als den Stall in dem Gestern die Jungs getanzt hatten. Mit einem Seitenblick auf Talof versuchte ich mich daran zu erinnern ob er ebenfalls dabei gewesen sein konnte? Halb nackt. Ich erschrak über meine Eigenen Gedanken. Noch nie hatte ich mir über das Thema Gedanken gemacht. Zuhause war ich ein Spätzünder, das wusste ich aber nur weil es andere taten musste ich das nicht auch. Meine Meinung vertritt ich da sehr genau. Ich wollte das erste mal wirklich besonders, mit einem Besonderen Menschen. Zwar hatte ich schon ein paar Freunde gehabt doch nie hatte es einer verdient das ich es überhaupt in Betracht gezogen hätte. Der Tag verging wahnsinnig schnell. Talofs Gesellschaft war sehr angenehm und ich fühlte mich wohl bei ihm. Er war sehr offen und erzählte mir viel von seinem Leben und seiner Arbeit auf dem Hof. Im Gegenzug wollte er aber auch viel von mir wissen. Woher genau ich kam, was mich hierher gebracht hat, wie lange ich blieb und so weiter. „Du weißt wirklich nichts über Indianer? Deine Eigenen Vorfahren?“ Ich schüttelte den Kopf und biss in das Sandwich das Talof mir gegeben hatte. Er musterte mich von der Seite. „Ich kann doch nichts dafür. Bis vor drei Wochen wusste ich nicht einmal das ich nicht in Deutschland geboren wurde.“ Talof nickte. Die Tür zum Stall ging auf. Ein junges Mädchen trat ein. „Talof.“ rief sie. Ihre Stimme klang schneidend, fast arrogant. „Auftritt der Zimtzicke.“ flüsterte Talof und grinste mich an. „Ja, liebste Schenee.“ er stand auf und trat um die Kleine Wand hinter der wir gesessen hatte. Ich blieb Erstmal sitzen. Ihre stimme klang nicht sehr einladend. „Da bist du ja. Ich habe gehört du gibst der fremden Reitunterricht. WO ist sie. Ich würde mich ihr gerne einmal vorstellen.“ Ich fauchen dabei ließ mir die Haare aufstehen. „Schenee, sie ist schon wieder bei ihrer Tante.“ Puh, Gott sei dank war Talof auf meiner Seite. „Außerdem was bist du den so aufgebracht wegen ihr?“ „Ich lasse mir meine Rolle nicht wegnehmen!“ fauchte sie zurück. Talof seufzte. „Glaub mir niemand will dir das wegnehmen.“ „Ha. Das werden wir sehen.“ Ich hörte schritte und dann die Scheunentür. Talof trat um die Wand und sah zu mir runter. „Welche Rolle?“ fragte ich. „Das soll dir deine Tante erklären.“ er grinste mich an. Ich sah ihn skeptisch an aber ließ das Thema fallen. Es wurde eh zeit zu gehen. Wir verabschiedeten uns und ich machte mich auf den Rückweg. Vor der Tür stand meine Tante und redete mit jemanden. Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt. Als ich näher kam sah ich zu meinem Erstaunen nur einen Vogel. Es war der selbe wunderschöne Falke der mich schon bei meiner Ankunft begleitet hat. Er hockte auf der Kleinen Gartenbank neben den Treppen und beobachtet meine Tante. Diese redete auf ihn ein, in einer Sprache die ich nicht verstand. Als ich fast schon bei ihnen war flatterte der Falke aufgeregt mit den Flügeln und krächzte. Meine Tante fuhr herum und sah mich erschrocken an. Doch dann erkannte sie mich und lächelte. „Hallo meine Liebe.“ „Hallo.“ der Falke legte den Kopf schräg. „Was machst du da?“ fragte ich argwöhnisch und musterte den Vogel ebenfalls. Seine Augen waren so vertraut und menschlich. Es war wie als hätte ich diese Augen bereits irgendwo gesehen. Der Vogel krächzte noch einmal und hob dann mit kräftigen Flügelschlägen ab und sauste in den Wolken behangenen Himmel. „Ich habe mich unterhalten.“ sagte meine Tante belustigt und hackte sich bei mir ein. „Aber weißt du dieser Vogel hört mir eh nie richtig zu.“ Ich grinste. Meine Tante war schon ein wenig verrückt aber sie war trotzdem sehr liebenswürdig. Jetzt erst bemerkte ich das ich mich wahnsinnig wohl fühlte bei ihr. Sie gab mir eine Art neue Heimat und es fühlte sich genau so an wie ich mir das immer vorgestellt hatte. Bei Anne und Niklas war ich zwar auch daheim, aber es fühlte sich schon immer an als würde mir irgendwas fehlen. Beim Abendessen war meine Tante sehr schweigsam und als ich sie darauf ansprach sagte sie mir bloß das der Ausritt sehr anstrengend für sie war. Und so gingen wir beide auch recht bald schlafen. Kapitel 4: Verhängnisvoller Ausflug ----------------------------------- Zwei Wochen waren nun schon vergangen. Mit Talof verging die Zeit rasend schnell und es machte sehr viel Spaß reiten zu lernen. Ich fühlte mich so wohl auf den starken rücken meiner alten Dame. Sie hieß Soyala, was die Wintersonnwende bedeutete. An diesem Tag war es wunderschön draußen. Die Sonne stand hoch am Himmel und ich ritt allein durch die angrenzenden Hügel und Felder. Talof musste zu irgendeiner Sitzung des Stammes. Genau wie alle anderen. Nur ich war nicht geladen. Meine Tante sagte mir das sie dort entscheiden ob ich mich dem Stamm anschließen durfte. Ich ritt gemütlich an einem kleinen Bach entlang. Seid drei Stunden war ich nun schon unterwegs. Plötzlich blieb meine Stute stehen. Sie blähte die Nüstern und trippelte nervös auf der Stelle. „Was ist los?“ fragte ich sie. Sie wiehrte. Ich sah mich um. Am Waldrand breiteten sich schatten aus. Wie schwarzer Nebel wabberten dunkle schatten aus den Lücken zwischen den Bäumen. Gänsehaut kribbelte auf meiner ganzen Haut. Plötzlich wurde es eiskalt. Ich fror. Zitternd starrte ich zwischen die Bäume. Etwas bewegte sich dahinter. Soyala stieg und ich reagierte nicht rechtzeitig. Ich stürzte und landete hart auf dem Boden. Soyala stürmte davon. „Soyala.“ rief ich. Der dunkle Nebel kam näher. Schnell rappelte ich mich hoch und wich zurück. „Majara.“ flüsterte eine dunkle Stimme. Sie klang männlich und sehr rau. Wieder überzog mich eine Gänsehaut. Ich trat rückwärts und stolperte über einen Stein. Ich landete auf meinen Po und schlug mir die Handflächen auf. Plötzlich wurde alles dunkel. Die Sonne war verdeckt von schweren grauen Wolken und es begann zu regnen. Ich kroch zurück den der Nebel kam immer näher. Er erreichte meinen Fuß und als er daran hochwabberte schoss ein brennnender Schmerz in mein Bein. Ich schrie auf und versuchte schneller wegzukommen. Doch der Nebel hielt mich fest. Panik ergriff mich und der scherz vernebelte alle meine Sinne. Plötzlich hörte ich hufgetrappel und ein lautes Krächzen. Der Falke schoss über mich und griff den Nebel an. Dieser zog sich langsam zurück. Ich sah auf. Ein schwarzer Hengst kam auf mich zu. Er senkte den Kopf und stupste mich an. Ich rappelte mich auf und hielt mich an seiner Mähne fest. Ich lehnte mich an seine Seite und entlastete meinen verwundeten Fuß. Eine Vertrautheit ging von dem Pferd aus. Ich sah zu seinem Kopf. Er beobachtete den Waldrand. Der Falke hatte den Nebel komplett zurück in den Wald gedrängt. Ich hörte ein Zischen. Der Hengst neben mir bewegte sich. Er legte sich hin. Dann sah er mich an. Er wollte offensichtlich das ich aufstieg. Ich setzte mich auf ihn wobei ich kurzzeitig meinen verwundeten Fuß belasten musste. Dadurch schossen mir Tränen in die Augen. Doch ich biss die Zähne zusammen und endlich saß ich auf seinem Rücken. Er stand wieder auf. Langsam drehte er und dann preschte er los. Entgeistert krallte ich mich in seine Mähne. Der Hengst hatte einen Heiden Speed drauf. Ich drückte mein Gesicht eng an seinen Hals um den Eisregen zu entkommen. Sein Geruch war atemberaubend. Ich hatte noch nie so einen Duft bei einem Pferd gerochen. Er roch nach Wald, nach Heu und nach Sommer. Eine Mischung die mich sofort einfing und ich sog tief seinen Duft ein. Ein krächzen hinter uns ließ mich zurückblicken. Der Falke kam angeschossen. Hinter ihm wabberte der Schwarze Nebel. Der Falke zog an dem Pferd vorbei und das gab diesem Ansporn schneller zu werden. Meine Hände taten schon weh weil ich mich so anstrengen musste nicht zu stürzten. Der Eiskalte regen peitschte in mein Gesicht. Ich legte den Kopf eng an den Hals des Tieres und hörte seinen Herzschlag. Schnell aber kraftvoll pumpte es in seiner Brust. Dann stoppte der Regen schlagartig und helles Licht blendete mich. Verwundert öffnete ich die Augen. Wir waren wieder im Dorf. Viele der Dorfbewohner standen auf dem Platz und warteten. Ich lockerte den Griff um die Mähne des Pferdes. Meine Finger schmerzten. Ich streckte sie ein paar mal. Der Falke landete auf meiner Schulter und zupfte an einer meiner nassen Haarsträhnen. Plötzlich wichen die Bewohner zurück und sie vielen auf die Knie. Frauen weinten und hoben die Hände zum erfreuten Gruß. Sie riefen durcheinander und jubelten. Ich verstand die Welt nicht mehr. Was passierte hier. „Schluss, ihr narren.“ fauchte eine dunkle rauchige Stimme. Ich drehte mich um. Der Falke hob ab und stieß ein langes Krächzen aus. Er kreiste über uns. Das Pferd hatte angehalten. Es schnaubte. „Steig ab, Mädchen.“ Der alte Mann vor mir sah mich finster an. Er hatte rote Haut. In seinen schwarzen langen haare hingen Federn und Perlen. Seinen Kopf zierte ein Mächtiger Federnkopfschmuck. Ich steig ab und stand nun neben dem Pferd. „Wer bist du Mädchen.“ fauchte er mich an. Das Pferd schnaubte. „Still.“ zischte der Alte das Pferd an. Es trat unruhig neben mir. Ein Kloß bildete sich in meinen Hals. „Das ist meine Nichte.“ meine Tante trat aus der Menge. Auch sie trug seltsamen Kopfschmuck und viele Ketten. Beim Näheren Hinsehen erkannte ich Knochen gemischt mit Perlen. Meine Tante hatte mir gesagt das sie zu den Medizinfrauen im Dorf gehörte. Und ich vermutete der Mann mir gegenüber war der Häuptling. Der Hauptling blickte von meiner Tante zurück zu mir. Er kniff die Augen zusammen und musterte mich. „Interessant. Was hast du gesehen, fremde.“ Das Pferd schnaubte wieder. „Still.“ fauchte nun auch meine Tante ihn an. Ich legte schützend meine Hand auf den Hals des Pferdes. Der Hengst schwenkte den Kopf und sah mich kurz überrascht an. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit woanders hin. Er wurde weggeführt. „Mädchen, was hast du gesehen?“ fragte meine Tante ruhig und legte mir ihren Arm um die Schultern. „Schwarzen Nebel.“ flüsterte ich. Meine Tante nickte. „Der schwarze Nebel kommt. Es wird Zeit.“ sagte sie an alle gerichtet. Für was wird es Zeit. Mein Fuß brannte. „Wir müssen aufbrechen liebes. Komm packen wir unsere Sachen.“ Ich folgte ihr und ignorierte den Schmerz. Auch alle anderen Strömten davon und es herrschte großes Chaos. Endlich kamen wir am Haus meiner Tante an. „Ray, sag mir was hier los ist.“ forderte ich. Meine Tante trat ein und holte zwei Rücksäcke aus einem Seitlichen Schrank. Sie reichte mir meinen und sagte „Ich erklär dir alles unterwegs. Bitte nimm mit was du unbedingt brauchst. Wir werden nicht wieder kommen.“ „Was?“ „Frag nicht sonder mach.“ Mit diesen Worten verschwand sie in der Küche. Ich folgte ihr. „Ich geh nicht wenn man mir nicht sofort sagt was hier vor sich geht.“ „Majara. Pack deine Sachen und zwar sofort. Wenn du sterben willst bleibst du wenn nicht folgst du uns in die sicheren Höhlen von Gäan.“ Ich starrte sie an. Sie meinte es ernst den sie packte zahlreiche Sachen in ihren Rucksack. Ich rannte nach oben und sah mich um. Viel hatte ich eh nicht mitgebracht aus Deutschland. Ich schmiss ein paar Abziehsachen in den Rucksack. Dann noch Waschsachen und ein foto meiner Familie. Kapitel 5: Schatten ------------------- Etwas erregte meine Aufmerksamkeit in unserem Garten. Das Haus lag mit den Blick auf den Wald. Aus diesem Waberte der schwarze Nebel. Ich wich zurück und starrte aus dem Fenster. Der Nebel verformte sich zu schattenhaften Figuren. Menschlich wirkten sie. Doch etwas behielt sie noch genau dort wo sie sind. Aber ich hatte das Gefühl diese Wesen starrten mich an. Gänsehaut kroch über meine Arme. „Majara. Bist du fertig.“ Ich stopfte schnell noch ein paar Sachen in den Rucksack und rannte nach unten. „Der Schatten ist da.“ flüsterte ich. Meine Tante sah erschrocken aus dem Wohnzimmerfenster von dem aus sie den Selben Blick auf den Wald hatte. Sie wurde etwas blass und zog mich zur Haustür. „Schnell.“ Draußen waren schon viele der Dorfbewohner voll bepackt mit Pferden und Karren auf den Weg. Sie strömten richtung Berge. Meine Tante und ich schlossen uns ihnen an. Wir waren gerade außerhalb des Dorfes angekommen als mir Rauchgeruch in die Nase stieg. Viele der Dorfbewohner drehten sich um und einige schrieen. Der Rand des Dorfes stand in Flammen. Ich starrte auf die Flammen. „Wer…!“ ich drehte mich zu meiner Tante um doch diese war bereits weg. Der Karawan zog weiter. Trotz der trauernden Dorfbewohner. Es war als hatten sie gewusst das dass irgenwann geschah. Ein kleiner Junge eilte an mir vorbei. Er rannte den Weg zurück zum dorf. „Warte doch.“ rief ich ihm nach doch er hörte mich nicht mehr. Unschlüssig stand ich kurz da und sah der Karawane hinterher. Sie wand sich immer höher hinauf auf den Berg. Niemand lief dem Jungen hinterher. Ich folgte dem Jungen zurück ins Dorf. Ich stand mitten im Dorf. Viele der Häuser hatten bereits feuer gefangen. Der Nebel kroch langsam vom Waldrand immer weiter hinein. Er steckte die Häuser in Brand. Endtlich sah ich den Jungen in einem Haus verschwinden. Ich rannte ihm hinterher. „Warte doch.“ Ich erwischte seine Hand. Der Junge drehte sich um. Tränen standen ihm in den Augen. „Meine Schwester.“ „Wo ist sie?“ fragte ich. „sie hat sich versteckt. In unserem Versteck.“ flüsterte er und tiefer Kummer trat in seine Stimme. „Zeig es mir. Wir müssen sie mitnehmen.“ Er rannte voran. Ganz oben kamen wir an und der Rauch verdichtete sich zunehmens. „Kiona.“ rief der Junge. Ein kleines Mädchen blickte von einem Loch in Dachboden runter. Ihre Wangen waren rußverschmiert. „Komm her kleine!“ rief ich und hielt die Hände zu ihr hoch. Sie schüttelte den Kopf. „Kiona bitte.“ flehte ihr Bruder. Die Kleine sah von ihm zu mir und ließ sich dann fallen. Ich fing sie auf und drückte sie an mich. Der Junge streichelte sie kurz und hustete dann. „Wir müssen hier raus.“ keuchte ich den der Nebel verdichtete sich. Der Junge nahm meine Hand und zog mich hinter sich her. Ich hatte Kiona im Arm. Sie war gerade mal zwei Jahre alt. Höchstens. Sie klammerte sich weinend an mich. Ihre kleines Herz schlug so stark das ich es spürte. Zumindest bildete ich mir das ein. Wir erreichten die Haustür und traten aus. Seitlich lag schon der Schwarze Nebel und diese seltsamen unscharfen Figuren richteten ihre aufmerksamkeit auf uns. „Laut schnell. Lauf.“ schrie ich den kleinen an und er sprintete los. Ich drückte Kiona fester an mich und rannte ihm hinterher. Mein Fuß schmerzte aber ich hatte nur das Kind in meinen Gedanken. Ich musste sie und den Jungen hier rausbringen. Angeflügelt von den Ziel erreichten ich den Rand des Dorfes und folgte dem Jungen den Berg nach oben. Wir rannten noch einige Zeit durch den Wald bis der Geruch des Brandes nur noch leicht zu riechen war. Unerträgliche Seitenstechen qualten mich. „Warte.“ Keuchte ich und blieb stehen. Kiona sah mich an. Sie weinte immer noch. Tränen liefen aus ihren Augen. „Keine Angst wir sind erstmals weg von dem Feuer.“ Sie drückte ihr Gesicht in mein Tshirt. „Danke, das du Kiona geholfen hast.“ „wie heißt du?“ fragte ich den Jungen. „Kenai.“ „Du warst sehr mutig Kenai.“ Er lächelte. „Aber auch sehr dumm.“ sein lachen erstarb. „Gut gemacht.“ ich lächelte ihn an. Auch auf seinem Gesicht machte sich wieder ein lächeln breit. „Komm. Lass uns weiter gehen. Irgendwann müssen wir die anderen doch einholen.“ er nickte. Kapitel 6: Wanderung -------------------- Wir liefen immer weiter den Berg hinauf. Langsam wurde der Geruch des Feuers weniger und schließlich war er ganz weg. Doch wir holten die anderen nicht ein. Wohin waren sie verschwunden? Kenai schien denselben Gedanken zu haben. Mittlerweile hatte ich Kiona auf meinen Rücken verfrachtete und den Rucksack, der gott sei dank nicht so schwer war hatte Kenai genommen. Er hatte mir erzählt dass er der Sohn des Häuptlings war. Seine Schwester und er hatten verstecken gespielt als der Nebel kam. Und sein Vater hatte ihn mitgenommen. Sie führten die Karawane an. Seine Mutter kam etwas nach den sie dachte Kiona war bei ihrem Vater mitgelaufen. Sie half den Alten auf einem Karren. Als Kenai merkte das seine Schwester nirgends war war er zurück gelaufen. „Sag mal Kenai. Was ist dieser Nebel?“ Kenai sah mich an. „Der Nebel ist der Übergang. Es holt die Alten und kranken im Schlaf und bringt sie auf die andere Seite. Aber seid einigen Monden hat sich der Nebel verändert. Er wurde böse und holte nicht nur diejenigen die alt oder krank waren sondern jeden der ihm zu nah kam. An ihm liegt es auch das fast keine Mädchen im Dorf sind.“ erzählte er. Ich überlegte. Meine Tante hatte mir erzählt das außer mir nur noch Schnenee als Mädchen im Dorf war. Aber Kiona war doch auch ein Mädchen. Ich erzählte Kenai meine Erinnerungen. „Ja das Stimmt auch so. Kiona ist noch nicht im Heiratsfähigen alter. Und außerdem ist sie ja die Schwester vom Häuptlingsnachfolger.“ „Soll dich dann jemand heiraten?“ fragte ich. Kenai war vom aussehen her gerade einmal 8 oder 9. Er schüttelte den Kopf. „Nein, meinen älteren Bruder.“ Ich nickte. „Und was hab ich damit zu tun?“ „So genau weiß ich es nicht aber als ich gelauscht habe...“ er warf schnell einen blick auf mich ob ich ihn dafür rügen würde. Doch Kenai war meine einzige Gelegenheit irgendwas zu erfahren. Alle anderen, vor allem meine Tante ließen mich ja im Unklaren. Als ich nicht darauf reagierte redete er weiter „Also als ich gelauscht habe, habe ich mitbekommen das sie diskutierten ob du nicht auch mit Schnenee um die Rolle als nächste Stammesführerin werben kannst. Deine Tante schien die Idee wirklich super zu finden. Und auch einige andere. Doch Schnenee war außer sich.“ Ich schluckte. Ich sollte heiraten? Hier? Hatte mich meinen Tante nur dafür kommen lassen. „Dann plötzlich ist deine Tante zusammengesunken und hat etwas von dir und dem Nebel geredet. Und dann sind alle außer sich geraten und ich habe nichts mehr gesehen.“ Ich blieb stehen und rückte Kiona, die nun tief und fest schlief zurecht. Kenai gähnte. „Wir sollten eine Pause machen.“ schlug ich vor. Kenai blickte hinter uns zurück. Der dichte Wald war zwar mittlerweile dunkel aber der Nebel schien uns nicht gefolgt zu sein. Ich setzte mich an einen Baum gelehnt auf den Feuchten Waldboden. Kenai neben mich. Kiona lag auf meinem Schoß und schlief. „Ich hab Angst Maja.“ flüsterte Kenai. Ich legte einen Arm um ihn und zog ihn an mich. Er lehnte seinen Kopf an meine Schulter und ich streichelte seinen Kopf. Leise begann ich zu singen. Erst deutsche Kinder Lieder dann erinnerte ich mich plötzlich an ein Lied aus meiner Kindheit. Ich sang die Fremde Sprache ohne Fehler und kannte die Melodie. Die Wörter flossen aus mir heraus als hätte ich noch nie etwas anderes gesungen. Der Gesang umhüllte uns in gefühlte Sicherheit. Ich sang und sang. Endlich war Kenai eingeschlafen. Sein Atme ging ruhig und gleichmäßig. Grübelnd saß ich da und wachte über den Beiden Kindern. Meine Körper tat weh von dem Bergsteigen. Eigentlich war ich darin ja nicht untrainiert aber mit Kiona auf dem Rücken war es etwas anderes. Sie war zwar noch recht Jung aber wurde mit der Zeit sehr schwer. Ich seufzte und lehnte meinen Kopf gegen den Dicken Stamm. Ich spürte seine Kraft und die schmerzen wurden etwas besser. Müde gähnte ich. Es wurde immer dunkler und irgendwann musste ich eingeschlafen sein. Ich träumte wirres Zeug das alles wenig Sinn ergab. Nebel und Menschen verschmolzen miteinander und sie zogen immer mehr Menschen mit sich. Dann tauchte plötzlich der Falke auf und das Pferd gefolgt von einem Reh und einem Bären. Sie drängten den Nebel immer weiter zurück. Dann erschien eine weiße Eule und landete inmitten des Nebels. Dieser verfärbte sich weiß und verschwand schließlich. Die Tieren versammelten sich um die weiße Eule und verschmolzen mit ihr. Ich schreckte hoch. Mit klopfendem Herzen lauschte ich in die Dunkelheit. Langsam wurde es wieder heller. Die Sonne schickte ihre ersten Strahlen zwischen den Bäumen hindurch. Kenai wachte auf und sah sich verschlafen um. Strich ihm über den Kopf. „Wir müssen weiter.“ flüsterte ich. Er nickte. „Weißt du wo dein Stamm hinwollte?“ er nickte. „Aber ich weiß nicht genau wo die Höhlen Sind.“ gestand er und kratze sich verlegen am Kopf. „Wir werden sie schon finden.“ ich hoffte es wirklich. Der Anstieg von Gestern lag noch tief in meinen Muskeln. Kiona wollte ein bisschen selber laufen. Ich nahm sie an der Hand und wir folgten Kenai weiter hinauf auf den Berg. An einem Vorsprung machten wir rast. Von hier aus konnte man das ganze Land sehen. Tief unter uns sah man Rauch aufsteigen. Das musste das Dorf sein. Es war wahrscheinlich komplett zerstört. Kiona sah mich an. „Hunger.“ Ich nahm aus Kenais Rucksack die beiden Kräcker Packungen heraus. Ich hatte sie noch vom Flug. Ich riss eine Packung auf und gab sie Kiona. Sie sah sie an. Ich nahm eines heraus und aß. Sie lächelte und knabberte dann schon bald freudig an den Kräckern. Mein Fuß wurde schlimmer. Das merkte ich mit jedem Schritt. Kenai saß ihn. „Was ist da passiert.“ fragte er und starrte auf die offenen Stellen. „der Nebel hat mich erwischt.“ „Das sieht nicht gut aus. Wir müssen die anderen Schnell finden.“ er war so erwachsenen für sein alter. Es erstaunte mich. „Schau mal Maja.“ rief er plötzlich und deutete nach oben. Ein schwarzer Schatten verdeckte die Sonne. Ich stand auf und schob Kenai und Kiona hinter mich. Doch als ich erkannte was da auf uns zukam war ich erleichtert. Der Falke. Er landete auf einem Fels auf dem Vorsprung. Er krächzte. Dann flatterte er mit den Flügeln. „Komm wir sollten ihm folgen.“ schnell packte Kenai das essen zurück in den Rucksack und schulterte diesen. In der zwischen zeit hob ich Kiona auf meinen Rücken und zusammen folgten wir dem Falken. Er flog immer etwas vor uns. „Wieso vertraust du so auf einen Vogel?“ fragte Kenai. „Ich weiß es nicht. Aber er hat mich nun schon zweimal beschützt und ich denke das es kein normaler Vogel ist. Er wurde von meiner Tante trainiert.“ Kenai lächelte und sah vor sich auf den Weg. Mir kam es vor als wüsste er mehr als ich. „Weißt du was darüber.“ Er schüttelte den Kopf und der Falke krächzte kurz. Kenai nickte und schwieg. „Verstehst du den Vogel?“ fragte ich weiter. „Vogel reden.“ rief Kiona. Der Falke krächzte und flatterte vor mir hin und her. „Talof.“ rief Kiona erfreut und deutete auf den Falken. „Maus, das ist ein Falke. Nicht Talof.“ sagte ich und bewunderte ihre Kindlich Freude. „Talof.“ wiederholte sie. Ich musterte den Falken. Er flog wieder vor uns und warf immer wieder einen wachsamen Blick auf uns. Er erinnerte mich wirklich ein wenig an Talof. Seine Augenfarbe und seine Federn hatten dieselbe Farbe wie Talofs Haar. Aber Indianer hatten oft braune oder schwarze Haare. Ich seufzte und zweifelte schon an meinen Verstand. Ich verglich einen Falken mit einem Menschen. Es vergingen Stunden und mich verließ immer mehr die Kraft. Ich schnaufte. Kenai sah mich besorgt an. „Geht es dir nicht gut.“ Schweiß perlte mir von der Stirn. Kiona war wieder einmal eingeschlafen. Die arme Kleine war immer mal wieder ein Stück gegangen weil ich nicht mehr konnte. Der Falke landete auf einem Ast. Er krächzte. „Sie ist krank.“ antwortete Kenai dem Vogel. Den Weg über hatte er sich oft mit dem Vogel unterhalten, also er hatte geredet der Vogel gekrächzt. Ich wischte mir über die Stirn. Sie war heiß. Erschöpft setzte ich mich auf eine Wurzel und ließ Kiona auf meinen Schoß gleiten. Die kleine öffnete die Augen und lächelte. Ich lächelte zurück. Der Falke landete vor mir auf den Boden und musterte mich. Er krächzte. „er meint es sei nicht mehr weit. Er fliegt vor und kommt mit Hilfe wieder.“ ich zitterte stark am ganzen Körper. Kiona sah mich erschrocken an. „Keine Angst, meine kleine. Mir geht es gut.“ Ich lächelte. Sie drückte sich an mich. Kenai setzte sich ebenfalls neben mich und kuschelte sich an mich. Die beiden gaben mir wärme. In meinem Kopf drehte sich alles und ich bekam kaum mit wie der Falke sich in die Lüfte schwang und zwischen den Bäumen verschwand. Kapitel 7: Fieber ----------------- „Maja.“ flüsterte eine stimme. Ich kämpfte gegen den schlaf und zwang mich die Augen zu öffnen. Kenai saß vor mir und strich mir mit seiner Hand über die Stirn. „Du musst was trinken.“ Er reichte mir eine Flasche. „Danke.“ flüsterte ich. Kiona saß neben mir. Sie spielte mit einer Blume. Mein Fuß begann zu brennen. Ich sah unseren Weg zurück den wir gekommen waren. Man sah ihn fast nicht aber er kam näher. Der schwarze Nebel. Ich schmiss die Flasche weg und sprang auf. Schmerz und schwindel erfüllten mich doch ich ignorierte beide. Ich riss Kiona an mich und rief. „Kenai der Nebel lauf los.“ Kenai sah an mir vorbei und erschrak dann rannte er in die Richtung in die der Falke verschwunden war. Ich folgte ihm. Kiona weinte und klammerte sich an mich. Meine Beine gaben immer wieder nach und ich drohte zu fallen aber ich zwang mich dazu weiter zu rennen. Jemand kam uns entgegen. Es waren Menschen. Indianer. Die Indianer aus dem Dorf. Erleichterung machte sich in uns breit. Ihr Anführer war Talof kurz nach ihm ging Yuma. Gefolgt von einigen weiteren Jungen Männern. Kenai viel Yuma in die Arme und Kiona strampelte sich aus meinem Griff sie stolperte ebenfalls auf Yuma zu der beide in die Arme schloss. Ich lächelte erleichtert und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Wir waren gerettet. „Maja.“ Talof kam zu mir und sah mich besorgt an. Ich lächelte ihn an und hoffte das es echt aussah. Yuma kam zu mir. Er wollte etwas sagen aber schloss dann den Mund und sah zu Talof. „Wir sollten weiter. Der Nebel.“ ich deutete hinter mich und die beiden Jungs sahen an mir vorbei. Talof schob mich den Berg hinauf und wir begannen wieder den Aufstieg. Ohne Kiona ging es besser doch ich wurde immer schwächer. Schon bald hängten mich die anderen immer weiter ab. Talof und Yuma gingen vor mir und unterhielten sich angeregt in ihrer Sprache. Ich brauchte eine Pause. Kurz nur blieb ich stehen und lehnte mich an einen Baum. Hände griffen nach meiner und ich öffnete geschwächt die Augen. Yuma stand vor mir. „Komm, schnell. Der Nebel kommt näher.“ Ich nickte und er ließ mich los. Er ging neben mir. Immer wieder stolperte ich. Er schimpfte dann stoppte er mich und trat vor mich. „Los komm, ich trag dich ein Stück.“ ich war zu erschöpft um zu verneinen. Er rückte mich etwas zurecht und ging dann los. Mein Kopf ruhte auf seiner Schulter und ich schloss nur für einen winzigen Moment die Augen. Ich verlor den Halt und riss die Augen auf. Ein fremdes Gesicht sah mich besorgt an. „Keine Angst du hast es geschafft.“ flüsterte eine vertraute Stimme neben mir. Talof stand neben mir und jetzt bemerkte ich auch das sie mich lediglich von Yumas Rücken auf einen art Bett gelegt hatten. Ich kämpfte mit der Müdigkeit und verlor den Kampf. Yuma schnaufte. Sie waren endlich angekommen. Er hatte die letzte Stunde das fremde Mädchen getragen und war nun ebenfalls etwas außer Atem. Inyan reichte ihm eine flasche mit Wasser und er trank. Seine Schulter brannte noch an der Stelle wo ihre Wange gelegen hatte. Ihr Fieber war hoch. Talof stand neben ihr und redete kurz mit ihr. Ihm war es zu verdanken das sie die drei überhaupt gefunden hatten. Kenai betrat den Raum. Yuma war den kleinen wieder gefunden zu haben. Im ganzen Stamm war Panik ausgebrochen weil die Kinder des Häuptlings verschwunden waren. Kenai trat vor Yuma. „Ich war bei Papa.“ Yuma sah den kleinen an und nickte. „Erzähl mir was passiert ist.“ forderte Yuma. Kenai sah zu Majara. Sie schlief. Zwei Medizinmänner versuchte ihr Fieber mit kalten Wickeln zu lindern. „Ich bin zurück ins Dorf um Kiona zu finden, sie hatte sich wieder auf dem Dachboden versteckt. Und Maja ist mir hinterher. Sie hat mir geholfen Kiona dort runter zu holen. Wir wollten euch dann nach haben euch aber verloren. Maja hat Kiona getragen.“ Yuma stand auf weile Ray hereinkam. Sie stürmte auf ihre Nichte zu und musterte sie besorgt. Kenai lief zu ihr rüber. „Rayana. Maja wurde berührt vom Nebel.“ Yuma sah den Jungen an. Ray drehte sich um und starrte Kenai mit weiten augen an. „Berührt?“ „Erzähl nicht so einen unsinn Junge.“ fauchte der Häuptling der gerade reinkam. „Papa. Aber es ist wahr.“ „Kenai, jeden den der Nebel berührt stirbt. Augenblicklich.“ Talof sah zu Yuma und dann zurück zu Maja. „Aber ich hab es gesehen.“ beharrte Kenai. Er verschränkte trotzig die Arme. „Gesehen wie sie berührt wurde?“ fragte Ray. Kenai schüttelte den Kopf. „Nein, aber die Wunde. An ihrem Fuß.“ Sofort stürmten alle ans Bettende und Ray zog die Decke hoch. „Das…. Dass kann nicht sein.“ stammelte sie. Yuma trat näher und sah an Majas Fuß schlangenartige verletzungen die sich bis zur Wade hochschlangen. Sie waren rot und das offene Fleisch glänzte. „Holt mir was zum reinigen und die Gäan kreuter.“ rief sie. Yuma sah zu Talof. Er musterte die verletzung. Schenee trat ein und schritt elegant auf die verletzte zu. Yuma verstand nicht warum ausgerechnet sie die Auserwählte sein musste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)