Scatter and Howl von yezz ================================================================================ Kapitel 23: Skin of Stone/Heart of Glass ---------------------------------------- Es war eine dieser Dinge, über die sie vermutlich reden sollten – die Nicht-berühren-Regel – doch Renji konnte nicht einfach dort stehen, mit den Armen an den Seiten, während Byakuya an ihm hing. Er musste die Umarmung erwidern. Er vergrub seine Nase in Byakuya Haare, ließ seine Arme um die kraftvolle, schlanke Taille gleiten und zog ihre Körper grob zusammen. Er drückte Byakuya fest, als wolle er ihn nicht wieder loslassen. Byakuya seufzte zufrieden in Renjis Ohr. Flüsternd sagte er: „Ich entschuldige mich.“ Renji wollte fragen ‚Für was?‘, doch es so zu sagen, würde nur wieder einen weiteren Streit auslösen. Außerdem vermutete Renji, dass er wusste, für was die Entschuldigung war und es war eben für die falsche Sache. „Du weißt, dass es mir scheißegal ist, wenn du die Hand gegen mich erhebst“, murmelte Renji. Als sich Byakuya unter seiner Berührung versteifte, löste Renji seinen Griff, doch er ließ nicht los. Er streichelte Byakuyas Rücken leicht, als er sprach: „Die Leute schlagen mich schon mein ganzes Leben lang. So sehr sogar, dass meine Haut zu Stein geworden ist. Das ist es nicht, was wehtut. Was schmerzt ist, dass du damit vorhast, mich zu degradieren und unterordnen willst.“ „Ja“, hauchte Byakuya. „Darum tut es mir leid.“ Renji schmiegte zufrieden seine Nase gegen Byakuyas Ohrenspitze. Vielleicht war es keine große Entschuldigung, doch das war Byakuya. Er würde nicht viel mehr aus ihm herausbekommen und zumindest hatte Renji deutlich gemacht, wofür er Entschuldigungen wollte. „Du verstehst, dass ich das nicht wirklich wünsche – dass du gehorsam zu meinen Füßen liegst und von mir kontrolliert wirst“, fuhr Byakuya in einer gedämpften, zögerlichen Stimme fort. Renji hielt den Atem an, als Byakuya weitersprach: „Es ist nur mein Großvater, der durch mich spricht; wenn ich zornig handle oder unbedacht all das wiederhole… den, wie du es nennen würdest, ‚Schwachsinn‘ aus meinem Unterricht, meiner Erziehung. Ich sage solche Dinge, weil sie am einfachsten über die Lippen gehen und weil ich weiß, dass sie dich am meisten verletzten.“ „Ja“, lachte Renji ein wenig düster. „Ich denke, darum geht es beim Streiten. Den jeweils anderen zu verletzen.“ „Ja, aber du weißt, dass ich nicht meine, was ich sage, oder nicht?“ Renji versuchte sich ein wenig von ihm zu lösen, damit er in Byakuyas Augen sehen konnte, doch Byakuya hing fester an ihm, presste sein Gesicht in Renjis Schulter. „Du sagst, dass all der Affe und Mond Mist nur Unsinn war?“ „Ja“, sagte Byakuya und hob seinen Kopf. „Das ist genau, was ich sage. Denkst du, ich hätte Hisana heiraten und meine Familie über, jeden einzelnen Moment den wir hatten, bekämpfen können, wenn ich wirklich glauben würde, dass Seelen aus dem Rukongai geringer seien, als meine eigene?“ Renji musste zugeben, dass er diese Tatsache niemals wirklich bedacht hatte. Tatsächlich hatte er immer versucht, nicht über die Frau nachzudenken, die vor ihm war. Wenn er es tat, hatte er leider meist daran gedacht, dass Byakuya Inuzuri-Streuner zum Lieben auswählte, weil sie dankbar für jeden Fetzen waren, den er in ihre Richtung warf. Schlimmer noch, dass sie vielleicht dachten, dass es alles sei, was sie verdienten. Renji atmete durch, schloss die Augen, sodass er sagen konnte: „Ja, aber… Schau, ich denke die Sache ist die, dass ich es glaube. Oft genug an jedem verdammten Ort habe ich es gehört, an den ich gegangen bin, nicht wahr?“ Byakuyas Finger gruben sich in Renjis Schulterblätter. „Narr“, wisperte er liebevoll und doch mahnend. Doch dann fügte er hinzu: „Und doch ist es der Grund, warum es für mich solch eine mächtige und einfache Waffe darstellt. Eine, die ich nicht weiter nutzen sollte. Es vergiftet uns beide, wann immer ich es tue. Es verstärkt die Lügen, die wir erzählt bekommen haben. Wir… Ich muss widerstehen, dem Unsinn noch weiter Kraft über uns zu geben. Die Kraft, die sie mir gibt ist falsch. Genauso wie sie fälschlicherweise dich schwächt.“ Das waren mal echte Worte von Byakuya. Tiefgründig sogar. Renji blinzelte und lachte dann. „Verdammt, Byakuya. Was hat Ukitake zu dir gesagt?“ Als sich Byakuya von ihm wegdrückte, ließ ihn Renji los. Byakuya überraschte Renji ein weiteres Mal, in dem er nicht komplett die Umarmung verließ, nur weit genug zurücktrat, um ihm in die Augen zu gucken und seine Hände auf Renjis Hüfte zu legen. Als Renji bemerkte, dass Byakuya nicht weiter fortging, tat er das Gleiche. Sie standen da, ineinander gehüllt, ihre Bäuche berührten sich, ihre Arme verschlungen. „Ich sollte dich wissen lassen, dass es meine eigenen Gedanken in dieser Angelegenheit sind“, sagte Byakuya mit einem Hauch von Stolz in seinem versteinerten Gesicht. Dann glitt sein Blick weg und er gab zu: „Die Wahrheit ist… Ich habe realisiert, dass ich betrunken so klinge, wie Tante Masama. Ich… wünsche mir niemals… Ehrlich gesagt, ich hasse sie. Sie ist eine furchtbare Frau. Ich möchte lieber sterben, als die Dinge nachplappern, die sie sagt.“ Da war die kurze Erwähnung des Großvaters. Renji hatte lange vermutet, dass der Typ ernsthaft was mit Byakuyas Narben zu tun hatte. Vermutlich war es aber schon vom Blut und der Geburt her zu chaotisch, zu kompliziert. Eine so nahe Verwandte war niemand, bei dem Byakuya leichtfertig zugeben konnte, dass er sie hasste. Vermutlich. Renji hatte keine Ahnung von Blut und Geburt. Er hatte sich niemals dazu genötigt gefühlt, jemanden zu lieben, den er nicht liebte. Da war keine Loyalität in Renjis Herz für Schläge und Missbrauch. Er war jemand anderes gewesen, bevor er ein Abarai wurde und als das nicht so gut funktioniert hatte, war er gegangen. Byakuyas Fingerspitzen an seiner Wange brachte Renji aus seinen Erinnerungen zurück. „Du hast dein Denkergesicht aufgesetzt. Sollte ich mir sorgen machen?“, fragte Byakuya ihn. „Ich habe nur versucht zu verstehen, wie deine Familie funktioniert“, sagte Renji. „Ich war niemals von Blut gefangen. Wenn ich die falschen Leute ausgesucht habe, um nach mir zu schauen, habe ich ihnen nichts geschuldet. Sicher, sie haben mir manchmal Essen gegeben, doch kein löchriges Dach in Inuzuri war besser als das andere.“ Byakuya beobachtete Renjis Augen, als er sprach. „Erzählst du mir gerade, dass du… Eltern hattest?“ „Jeder der als Kind ankommt, sollte einer Familie zugewiesen werden“, sagte Renji. „Ich kam klein an.“ „Bist du? Ich hatte keine Ahnung, dass du jemals klein warst. Irgendwie habe ich mir vorgestellt, dass du voll ausgewachsen in Inuzuri ankamst“, sagte Byakuya und klang ein wenig erstaunt. „Was? Mit Tattoos und allem?“, lachte Renji und schaute zu Byakuya hinunter. „Genau so“, sagte Byakuya, seine Finger streichelten abwesend über die Koteletten. „Nun ja, das wäre einfacher gewesen, denke ich“, gluckste Renji. „Nein, zu der Zeit waren Rukia und ich ungefähr gleich groß.“ „Nein“, hauchte BYakyua. Beide Hände ruhten plötzlich auf Renjis breiter Brust, als versuche er sich das vorzustellen. „Du? So winzig? Wie hast du überhaupt ausgesehen?“ „Wie ich, denke ich mal“, lächelte Renji. „Da musst du Rukia fragen.“ Byakuya nickte ernst. Seine Hände strichen den Stoff zwischen Renjis Brust und den Schultern glatt. „Das werde ich. Diese Leute, die du verlassen hast, waren das auch Rukias Eltern?“ „Nein“, sagte Renji mit einem energischen Kopfschütteln. Er war überrascht, dass Byakuya das nicht wusste. „Rukia hat dir nie gesagt, dass sie von wandernden Mönchen aufgezogen wurde?“ „Nein“, sagte Byakuya. „Doch das macht Sinn. Ich habe mich lange gefragt, warum Hisana Rukia niemals in Inuzuri fand. Es ist ein großer Distrikt, aber nicht unmöglich, innerhalb von Monaten zu erkunden. Selbst für eine Frau alleine.“ Renji nickte. Seine Daumen strichen abwesend über die Seide an Byakuyas Seiten. „Ja, diese Mönche waren gute Onii-chans, soweit Rukia erzählt hat. Sie waren immer unterwegs, doch sie kümmerten sich gut um sie, erzogen sie von Kindesbeinen und all dem. Haben dafür gesorgt, dass sie es warm hatte und Kleidung besaß. Haben ihr ein bisschen beigebracht, wie man kämpft und liest. Sie wäre niemals zurück nach Inuzuri gekommen, wären da nicht das Pech und Banditen gewesen.“ Sie standen da für eine Weile und dachten darüber nach, immer noch ineinander verschlungen. Byakuya blickte zu Renji auf und seufzte. „Wir sind eher Experten darin, über alles andere außer uns zu reden, oder nicht?“ Renji zuckte mit den Schultern. Jedes Gespräch schien ihm gut zu sein. Vielleicht war es nicht direkt, aber solche Sachen brachten sie näher. „Möchtest du im Bett kuscheln?“ „Wenn du dir sicher bist?“ Renji lehnte sich hinunter und küsste Byakuya auf die Nase. Er wollte es dabei belassen, doch dann schien Byakuyas glatte, alabasterfarbene Stirn auch um einen kleinen Kuss zu betteln, also drückte er seine Lippen auch dorthin. „Ich habe dir gesagt, was bei alldem wichtig für mich ist. Klingt für mich so, als meintest du es auch, als du sagtest, dass du versuchen würdest, das alles nicht zwischen uns kommen zu lassen. Um viel mehr kann ich dich nicht bitten. Und es ist auch nicht so, als könnten wir irgendetwas davon über Nacht abschütteln. Ich kann mir vorstellen, dass das ein wenig Arbeit braucht. Also ist es eine gute Sache, dass wir planen, eine lange Zeit zusammen zu sein.“ „Du hast deine Meinung wegen der Verlobung geändert?“, fragte Byakuya mit einem hoffnungsvollen, kleinen Lächeln. Renji eroberte Byakuyas Lippen mit seinen eigenen und ließ seinen Körper antworten. Sie küssten sich für eine lange Zeit. Wie immer achtete Renji darauf, seine Hände ruhig zu halten. Seine Finger griffen fest an Byakuyas Hüfte und seine Zunge erkundete die bekannten Konturen und den Geschmack von starken, ausnüchternden Tee. Er presste so tief, wie er sich traute, konstant auf der Hut vor einer Änderung des Reiatsu oder der Körpersprache. Byakuya schien gelöst und offen. Seine Hände fuhren in Renjis Haare. Die Finger fanden seine Haare zusammengebunden vor und kräuselten sich daher gegen seinen Nacken und Schulter, streichelten und neckten. Renji konnte Byakuyas Herzschlag gegen seinen eigenen spüren, ein sanftes, stärker werdendes Klopfen der Lust. Schlussendlich löste sich Renji, um etwas Luft zu holen. „Komm schon. Lass uns gehen.“ Den ganzen Weg die Treppe hinauf hielt Byakuya Renjis Hand fest, besorgt, dass Renji ihn vielleicht doch noch verlassen würde. Byakuya hatte es bemerkt, während ihres Kusses, wie vorsichtig Renji gewesen war. Aber wem hatte er vorzuwerfen, dass sich Renji nicht mehr in der Leidenschaft verlor? Nur sich selbst, natürlich. An der Tür zu seinen Räumlichkeiten hielt Byakuya inne. Renji, den er nah an sich gehalten hatte, war überrascht, doch wartete geduldig, während Byakuya versuchte, Worte zu finden. Nichts Einfaches oder Knappes kam ihm in den Sinn, daher schüttelte Byakuya still den Kopf und ging hinein. Das Wohnzimmer roch immer noch angenehm nach süßem Gras, der einzig verbliebene Beweis für das Geburtstagsgeschenk. Dennoch war sich Byakuya nicht sicher, wie er jemals in der Lage sein sollte, in den Raum zu gehen ohne das Bild von Renji vor Augen zu haben, wie er dort hing, bebend… verfügbar. Tattoos und Seile… und… Renji schien zu wissen, an was Byakuya dachte, denn er gluckste leise. Er küsste Byakuyas Schopf, als er an ihm vorbei ging und murmelte „Gute Zeiten“. Als er Zabimaru aus seinem Obi zog, lehnte er das Zanpakutō an die Wand neben der Tür, als würde es Wache stehen und begann, seine Uniform auszuziehen. Es änderte sich niemals, Byakuya schien beeindruckt von Renjis Lockerheit mit seiner Sexualität zu sein. Er hatte keine Scham, als sein Hakama zu Boden fiel. Er trat ihn nur zur Seite und ging weiter, öffnete die Knoten des Shitagi, während er ging. In kürzester Zeit waren seine Kleidung wie eine ungewollte, unnötige Bürde abgelegt. Byakuya stand fasziniert da, beobachtete, wie sich Muskeln bewegten und die Tattoos sich kräuselten, als Renji die Hände hob, um seine Haare zu öffnen. Blutrotes Haar ergoss sich über seine Schultern – ein perfekter Anblick von wilder Schönheit. „Ich bin zum Teil deswegen eifersüchtig, weil du so fesselnd bist“, sagte Byakuya. Er folgte Renjis Schritte, wie ein liebeskranker Welpe. „Es ist schwer für mich vorzustellen, dass es auch nur eine Seele gibt, die dich nicht begehrt.“ Renji drehte sich um. Während er seine Haare aus dem Gesicht schob, grinste er breit, sein Gesichtsausdruck draufgängerisch. Er bewegte die Hüften in einer Weise, die es für Byakuya unmöglich machte, sich weiter auf Renjis Gesicht zu fokussieren. Stattdessen folgten seine Augen den Tattoos hinunter, straffen Muskeln zu seiner ungenierten Nacktheit hinunter. „Ja? Du kannst deine Finger nicht von all dem Tollen lassen, huh?“ „Nein, das kann ich wirklich nicht“, gab Byakuya zu. Er gab der Versuchung nach, überbrückte die Distanz zwischen ihnen und begann sein Lieblingsspiel: Das Verfolgen der schwarzen Linien mit seinen Fingerspitzen. Renji erschauderte unter seiner sanften Berührung. Sein Atem wurde wegen der Nähe sofort flacher. Selbst nach all der Zeit war es offensichtlich, dass alleine in Byakuyas Nähe zu sein, Renji zutiefst erregte. Vorsichtig, behutsam hob Renji eine Hand, um die Haare aus Byakuyas Gesicht zu schieben. Seine Finger fuhren danach den Wangenknochen hinunter bis zur Kinnpartie. Byakuya schloss die Augen und genoss das Gefühl von schwieligen, groben Händen, die so vorsichtig über seine Haut fuhren. In diesem Moment traf er eine Entscheidung. Er öffnete seinen Obi und ließ seinen Kimono aufgleiten. Bevor er seine Meinung ändern konnte, öffnete er schnell die Knoten, die die Seiten zusammenhielten. Er räusperte sich und sagte: „Nimm mich.“ Renji hatte begonnen, sich für einen Kuss nach vorne zu beugen, hielt jedoch inne und schluckte einen überraschten Laut hinunter. Er wollte ‚Was?‘ stammeln, doch er wusste, wie sehr es Byakuya hasste, sich zu wiederholen. Doch auch so musste er bei so etwas sicher gehen. „Du meinst, wie dich nehmen nehmen?“ Byakuya seufzte übertrieben, hob dann aber seine Schultern und ließ den Kimono fallen, sodass er nur noch in Unterwäsche da stand. „Ja. Ich habe eine solche Aktivität vorher schon vorgeschlagen, doch du warst viel zu wütend, um ich da ernst zu nehmen.“ Renji versuchte zurückzudenken, doch es war alles zu einem Durcheinander geworden, nachdem die Neunte erschienen war. Er hatte beinahe gefragt ‚War das vor dem Leinen-Kommentar?‘, aber er entschied, dass das nicht produktiv war. Wie auch immer, er würde diese Gelegenheit nicht verkommen lassen. Er hakte einen Finger in den Saum von Byakuyas Fundoshi und zog ihn näher in einen tiefen Kuss. Er ließ seine Zunge leidenschaftlich Byakuyas Mund plündern. Als er sich zurückzog waren Byakuyas Lippen geschwollen und seine Wangen pink. „Du meinst das besser ernst“, wisperte Renji und küsste diese Lippen erneut, sanft. „Ändere deine Meinung nicht mittendrin.“ „Habe ich das jemals?“ Renji versuchte nachzudenken. Er glaubte nicht, dass die letzte Nacht vom Hanami zählte. Byakuya hatte in dieser Nacht bekommen, was er gewollt hatte, grob und hart gegen die Wand. Was er nicht gewollt hatte, war all das Gerede danach über Liebe. Da waren auch noch ein paar andere Male gewesen, heimlich wie im Tempel des Tanuki, fast wie ein Traum. Doch Byakuya hatte niemals den Rückzug angetreten. Es hatte niemals Vergeltungsmaßnahmen in irgendeiner Weise gegeben. Renji nickte zu sich selbst und beugte sich dann nach unten, um Byakuya hochzuheben. Byakuya machte einen gedämpften, überraschten Laut und griff nach Renjis Hals. Es war nicht weit bis zum Bett, so hatte Byakuya kaum Zeit, um sich zusammenzureißen, bevor Renji ihn auf die Matratze warf. Renji stand nur für einen Moment über Byakuya, bevor er ihm auf dem Bett Gesellschaft leistete. Er arbeitete daran, Byakuya von der lächerlichen Unterwäsche zu befreien, während er jede Stelle entblößter Haut küsste, die er küssen wollte. Ellbogen, Oberschenkel, Bauchnabel… Letzteres veranlasste Byakuya, ein Kichern zu unterdrücken. Als Renji zu ihm hinaufblickte, hatte Byakuya eine Hand über seinen Mund gelegt, als wäre er achtsam oder neugierig. Ihre Blicke trafen sich und Byakuya fragte: „Würdest du mich nehmen, wie du es bei einem anderen Mann getan hättest? Wie du es getan hättest, bevor wir uns kennengelernt haben?“ Was war das? Renji setzte sich auf. Er hatte sich zwischen Byakuyas gespreizten Beinen gebeugt gehabt und sein Knie geküsst. Da er endlich das Fundoshi gelöst hatte, warf er es zu Boden. „Du möchtest, dass ich so tue, als wärst du nur ein Typ, den ich abgeschleppt hätte? Als würden wir uns nicht kennen?“ „Ja“, sagte Byakuya ernst. Er setzte sich ein wenig auf und blickte fest in Renjis Augen. „Wenn du mich so behandelst, brauche ich mir nicht länger vorzustellen, wie du mit jemandem anderen wärst.“ Nachdenklich rieb Renji Byakuyas Bein und runzelte die Stirn. Das war eine seltsame Weise, mit Eifersucht umzugehen, doch vielleicht könnte es klappen. „Du weißt, dass es mit jedem anders ist, richtig? Außerdem gibt es da kein wirkliches Szenario, in dem ich zufällig einen Adligen abgeschleppt hätte“, neckte Renji und stupste Byakuyas Knie an. „Ich wäre jetzt total verängstigt, wenn ich mich selbst in so einem Schloss wiederfinden würde und mit einem Typen, der so unglaublich gut aussieht wie du.“ „Könntest du mich einfach mal nicht auf den Arm nehmen?“, seufzte Byakuya und ließ seinen Kopf zurückfallen. Byakuyas tintenschwarze Haare ergossen sich über die weißen Kissen. Er lag ausgebreitet auf seinem Rücken, auf den Laken, wie Renji ihn dorthingeworfen hatte – Arme ausgebreitet, Beine geöffnet. Ein trügerisch dünner und schlanker Körper, in dem unvergleichliche Stärke und Schnelligkeit steckte. Renjis Finger zuckten vor Verlangen, die Konturen von jedem Muskel zu streicheln und zu liebkosen. Ihn behandeln, als würde ich es nicht besser wissen, huh? Als wäre es in Ordnung, ihn zu berühren? Als könnte ich einfach Stunden mit ihm spielen? Renji ließ seine Hände wie von selbst wandern. Finger fuhren die Linien von Rippenbogen und Bauch nach, die volle Länge der Beine hinunter und dann wieder hinauf. Er lehnte sich näher an ihn heran, ließ seine Hände über die bebende Brust gleiten. Geweitete Augen beobachteten Renjis Bewegungen. Byakuyas Atem wurde schneller und abgehackter. Sein Körper bebte und erschauderte unter Renjis Berührungen. Renji lächelte. Er wollte sagen ‚schau, meine Hände auf dir sind gar nicht so fürchterlich‘, doch er sollte so tun, als würde er Byakuya nicht kennen. Also sagte er stattdessen: „Du magst das, eh?“ „Tatsächlich treibt es mich eher in den Wahnsinn.“ Byakuya sog die Luft ein, als Renjis Hände über steife Brustwarzen strichen. Er hatte Schwierigkeiten, sein sonst so leeren Gesichtsausdruck aufrecht zu halten. Hitze färbte die Haut über den hohen Wangenknochen und seine Wimpern schlossen sich flatternd, um geweitete Pupillen zu verstecken. Wäre Byakuya ein Fremder, wäre das eine Einladung. Also lehnte sich Renji weiter vor, um an Byakuyas Ohr zu knabbern und hineinzuknurren: „Und was möchtest du stattdessen?“ Er leckte gerade genug an Byakuyas Ohr, um sicherzustellen, dass seine nächsten Worte kitzelten: „Bitte darum.“ Byakuyas ganzer Körper zuckte und er keuchte: „Oh. Gott.“ Er runzelte ein wenig die Stirn, sichtlich bemüht, sich zu konzentrieren, während Renji weiter an Ohr und Hals knabberte und tätschelte. „Uh… Lippen, Mund… Zähne? Ja, all das auf meiner Haut.“ Selbst wenn er Byakuya nicht so gut kennen würde, als er es tat, wäre der nächste Gedanke von Renji der Gleiche gewesen: Verlegen sieht süß an ihm aus. Doch um ehrlich zu sein, hätte sich Renji in diesem Moment gefragt, ob der Typ einfach nur dort liegen würde und ihn die ganze Arbeit machen lassen würde. Ah, dachte Renji, als er auf Byakuya kletterte und begann, seinen Weg hinunter zu küssen und zu lecken, solche Typen hatte er schon zuvor. Die, die sich unter ihm wandten, stöhnten und nicht einmal nach Haaren, Schulter oder sonst irgendwas griffen, sondern einfach nur in die Laken griffen und bettelten. Heh, nun ja, Renji hatte für solche Typen ein Spiel gehabt. Die Leute dachten bei Renji immer, dass er zu der Sorte gehörte, bei denen es in einer Minute vorbei war – alles rauf, rein, raus und Dankeschön. Doch er konnte immer viel, viel, viel länger durchhalten, als jeder erwartete. Tatsächlich hatte er eine perverse Freude daran, diejenigen in den Wahnsinn zu treiben, die in Eile waren oder ohne jegliche Mühen von ihrer Seite aus genommen werden wollten… Also verbrachte er eine lange Zeit damit, die Kuhle zwischen den Schlüsselbeinen, die er so sehr liebte, zu küssen und Luft dagegen zu blasen. Dann spielte er das Spiel, in dem er schaute, wie lange er die Brustwarzen necken konnte, bis das blasse Pink vor Verlangen kräftiger wurde und Byakuyas Finger das Bett verließen, um sich an Renjis Rücken festzuhalten und zu kratzen. Byakuyas Beine schlangen sich um Renjis Taille und er stieß sein steifes Glied verzweifelt in Renjis Bauch. Nun wird ein Schuh draus, dachte Renji mit steigender Erregung und war endlich gewillt, weiter nach unten zu wandern. Er hatte aber immer noch keine Eile. Er leckte über den Bauch, genau über den zuckenden, unruhigen Penis. Blind griff er nach dem Gleitgel. Als seine Finger sich um die Flasche schlossen, öffnete er sie mit einer Hand. Er verlagerte sein Gewicht ein wenig zur Seite und benutze eine Hand, um Byakuya soweit anzuheben, dass er sein Glied in den Mund nehmen konnte, während seine, nun mit Gel benetzten Finger, gegen Byakuyas Kehrseite drücken konnte. Byakuya keuchte und stöhnte: „Oh, Renji. Oh, Gott.“ Die Finger, die sich an Renjis Rücken festgehalten hatten, gruben sich nun tiefer in seine Haare. Renji hatte sich so darauf fokussiert, nicht zu viel zu machen, damit Byakuya nicht kam, dass er die Chance verpasst hatte, sein Gesicht zu sehen. Mit einem stillen Fluch entschloss er sich, nun jeden Moment genau zu beobachten. Byakuya kämpfte mit der Lust. Sein Gesicht war fast komplett rot angelaufen. Der Atem war ein gezwungenes, abgehacktes Schnauben, während er die Zähne fest zusammenbiss, um sich davon abzuhalten, irgendwelche Laute von sich zu geben. Es war heiß, Byakuya so zu sehen, doch Renji versuchte sich vorzustellen, wie er fühlen würde, wenn es jemand Neues in seinem Leben wäre. Vermutlich würde er es als Herausforderung sehen… nein, das würde er sogar definitiv so sehen. Ohne Warnung stieß er mit den Fingern tiefer hinein, so weit er kam. Renji hatte große Hände. Er war sich ziemlich sicher, dass er diesen besonderen Punkt erreichen konnte, wenn er genug ‚Schwung‘ nutzte. Falls nicht, würde er verlockend nah herankommen. Byakuyas Augen flogen auf und sein Mund formte ein wundervolles, kleines ‚o‘. Sein Finger lockerte sich für einen kurzen Moment, bevor sie wieder in Renjis Haare griffen. Renji rief sich seine frühere Regel für An-Haaren-Zieher ins Gedächtnis: Verdoppeln. Also tat er es. Tatsächlich hörte er auf, sich zu sorgen, ob Byakuya zu früh kommen würde. Er nahm so viel von Byakuya in seinen Mund, wie er konnte. Er konnte Byakuyas steigende Erregung schmecken, während seine Finger tiefer und härter zustießen. Byakuya konnte nun die Geräusche nicht mehr unterdrücken. Seine Beine drückten die Seiten von Renjis Kopf, Finger gruben sich tief in Renjis Haare. Keuchend machte er die erregendsten, kleinen Grunz-Stöhner, die Renji jemals in seinem Leben gehört hatte. Verstärkt dadurch, dass sie von Byakuya kamen, vor allem, als Renji seinen eigenen Namen unter den atemlosen Lauten erkannte – seinen Namen und scheinbar jeden Gott, den es jemals gegeben hat. Die Litanei an Göttern ließ Renji ein wenig lachen, ein Rumpeln und Schnauben gegen das empfindliche Glied von Byakuya. Er musste Renjis Gesichtsausdruck gesehen haben, denn sein Rücken wölbte sich krampfartig und er ließ ein gestöhntes „Nimm mich.“ Es war mehr ein Kommando, als eine Bitte, doch die Worte waren immer noch sehr süß in Renjis Ohren. Sanft zog er seine Finger heraus. Trotzdem ließ Byakuya ein kleines Keuchen heraus, als auch Renjis Mund ihn verließ. Renji drückte Byakuyas Bein beruhigend und nutzte seine Hand dann, um Byakuyas Bein in Position zu bringen. Er krabbelte die Länge von Byakuyas Körper hinauf und küsste sich den Weg zurück zu Byakuyas Lippen entlang. Byakuyas Arme waren um Renjis Schultern geschlungen, Finger gruben sich in sein Fleisch und drängten ihn, sich schneller zu bewegen. Renji erinnerte sich an das Szenario und sprach aus, was er zu jedem zufällig Abgeschleppten sagen würde: „Ich weiß, dass du voller Tatendrang bist, aber ich möchte dir nicht weh tun.“ Etwas schien Byakuya ernst und still werden zu lassen, trotz der Hitze seiner Leidenschaft. „Ich verstehe. Ich habe eine Lektion erteilt bekommen.“ „Was?! Nein“, sagte Renji. Er nahm sich den Moment, die dünner werdenden Lippen zu erobern und sie dazu zu bewegen, sich für einen Kuss zu öffnen. In der gleichen Zeit brachte er sich selbst in Position. Byakuyas Beine schlangen sich um seinen Brustkorb. „Erinnerst du dich? Wir haben uns gerade erst getroffen. Ich sollte dich eigentlich nicht kennen. Trotzdem kenne ich dich und ich weiß, dass wir die Dinge auf diese Weise eine lange Zeit nicht mehr gemacht haben. Und nun halt die Klappe und lass mich dich ficken, wie du mich drum gebeten hast.“ Byakuyas Finger fanden ein paar Strähnen von Renjis Haar und zogen dran. „Du weißt, dass ich es gerne hart mag.“ „Tatsächlich sollte ich das nicht wissen“, grinste Renji, stieß in ihn, während er seinen Hals küsste. „Also warum wiederholst du es nicht? Sag mir, wie du es magst.“ Renji war erfreut darüber, dass Byakuya für eine Weile nicht viel sagen konnte, während Renji tiefer in ihn eindrang. Stattdessen keuchte er und biss sich auf die Lippe, Hände umfassten seine Schultern und seine Zehen kräuselten sich. Renji hatte Byakuya so nie zuvor gesehen, sein Gesicht war so rot und seine Haare klamm vor Schweiß. Er sah beinahe aus wie von der Leidenschaft ausgewrungen und er verlor die Fähigkeit, die Emotionen zu verbergen, die ihn durchfuhren. Selbst sein Reiatsu bebte mit jedem keuchenden Atemzug. Und sie hatten noch nicht einmal richtig angefangen. Byakuya war eng in einer Weise, die sich unglaublich gut anfühlte, doch Renji begann langsam. Zog ihn fast komplett heraus und drang dann wieder ein – ja, selbst wenn er langsam machte, musste Byakuya Laute zurückhalten. Renji liebte die Weise, wie Byakuya scheinbar die Fähigkeit verloren hatte, seine Hände still zu halten. Es war, als würde jeder Stoß ihn ein kleines Stück mehr aus der Fassung bringen, bevor er sich daran erinnerte, sich an etwas festzuhalten, an irgendetwas. Es war fast so, als müsse er die Kontrolle von irgendeinem anderen Körperteil aufgeben, um sein Gesicht frei von Emotionen zu halten. Das war irgendwie dämlich aber auch süß. Und diese neue Sache über Byakuya kennengelernt zu haben, sorgte dafür, dass sich Renji ein klein wenig mehr in ihn verliebte. „Schau dich an, du bist so süß.“ „Süß?“, schaffte es Byakuya zu stammeln, als Renji wieder zustieß. „Ah! Oh…“ Ein kleiner Klaps mit der Hand und ein fester Griff. Nachdem er wieder etwas zu Atem gekommen war: „Sollte ich beleidigt sein?“ Renji schüttelte einfach nur den Kopf und leckte den Schweiß von Byakuyas Schulter. Er zog das Tempo schrittweise an und ehrlich gesagt, wenn man über Kontrolle sprach, machte seine eigene, ansteigende Leidenschaft es ziemlich schwer, sich zurückzuhalten. Byakuyas Hintern war so geil. Seine kleinen, unkontrollierten Handbewegungen schienen durch ein tiefliegendes Zusammenziehen der Muskeln begleitet zu werden, dass Renji wahnsinnig machte. „Uh, ich hoffe, du meinst es ernst mit hart…“, grunzte er, bevor er sein Gewicht so verlagerte, dass er mehr Kraft zum Stoßen hatte. „Ja“, keuchte Byakuya. „Beeil dich, Renji. Ich komme gleich.“ Renji brauchte nicht mehr Ermutigung. Er verlor sich selbst im Rhythmus ihrer Körper. Byakuyas Reiatsu pulsierte im Takt seiner Stöße und seiner eigenen, aufkommenden Lust. Die Wände wackelten und bebten. Byakuyas Maske verschwand endlich und er griff nach Renji mit Tränen in den Augen. Sein errötendes Gesicht, offen, so… verletzlich – ließ Renji härter kommen, als alles, was ihre Körper miteinander trieben. Als Byakuya kam, war es so explosiv, so außer Kontrolle, dass er einen lustvollen Aufschrei herausließ und sein Reiatsu Bilder von der Wand und Bücher aus den Regalen schüttelte. Selbst Renji hatte das Gefühl, dass er von der Welle in die Magengrube geschlagen wurde. Kollabierend keuchte Renji: „Heilige Scheiße.“ „Mmm“, machte Byakuya und rang nach Atem. „Gut?“ Renji schnaubte lachend. Er entwirrte seine Körperteile von Byakuyas, rollte sich neben ihn und murmelte: „Scheiße, das war… scheiße wow.“ „Ich denke“, sagte Byakuya zwischen zwei Atemzügen, „ich bin mehr eifersüchtig, nicht weniger.“ Renji blickte hinüber zu Byakuya und stupste ihn am Arm an. „Aber es wäre mit niemandem anderen so. Sei kein Idiot.“ Byakuya faltete die Hände auf der Brust und schloss die Augen, offensichtlich erschöpft… oder vielleicht grüblerisch. Renji rollte sie auf die Seite, richtete sich mit dem Ellbogen auf, damit er Byakuya studieren, seine Laune herausfinden konnte. „Du bist nicht ernsthaft sauer, oder?“ „Ich schlafe“, verkündete Byakuya. In diesem Chaos? Penibler Byakuya? Niemals. Auch wenn er hundemüde war, schwang sich Renji aus dem Bett. Byakuya öffnete ein Auge einen Spalt, doch bevor er irgendeinen Kommentar abgeben konnte, hatte ihn Renji aufgehoben. „Tatsächlich bringe ich dich ins Bad.“ Byakuya protestierte, wenn auch nur schwach. „Ich kann gehen.“ „Falls du das kannst, habe ich meinen Job nicht richtig gemacht“, grinste Renji zu ihm hinunter. Byakuya schnalzte mit der Zunge und schlang die Arme um Renjis Hals. „Also gut. Aber nicht das Sentō. Es gibt ein kleines Bad den Gang hinunter.“ „Alles klar, Kommandant“, nickte Renji. Er prüfte Byakuyas Gewicht in seinen Armen und verlagerte es ein wenig, damit er ihn für die Distanz tragen konnte. Bevor er die Räumlichkeiten verließ, fragte er: „Denkst du, die Diener werden sich um das Bett kümmern? Möchtest du nicht, dass ich nach ihnen klingele?“ „Glaube mir“, sagte Byakuya trocken. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass die ganze Seireitei weiß, dass wir heute Nacht Sex hatten.“ Renji umfasste Byakuyas Körper so fest er konnte, während er den Gang in die Richtung hinunter ging, die ihm Byakuya deutete. Renji hätte beinahe einen höhnischen Kommentar gemacht, aber stattdessen küsste er Byakuyas Schulter, als er sich an die Geschichte von Byakuya erinnerte, dass er einen Liebhaber getötet hatte, weil er die Kontrolle über sein Reiatsu verloren hatte. „Du musst dir um mich keine Sorgen machen, weißt du. Getsuga Tenshō hat noch nicht einmal eine Spur bei mir hinterlassen. Ich habe mein eigenes, wackliges Hadō 31 aus nächster Nähe gefressen. Ich habe es geschafft, kein Haufen Fleisch nach deinem Bankai zu sein. Du kannst mich nicht verletzen.“ Byakuya legte seinen Kopf in die Kurve von Renjis Nacken und wisperte: „Du weißt, dass es nicht wahr ist.“ „Ich meine, mit deinem Reiatsu, du Idiot“, grummelte Renji. „‘türlich kannst du mein Herz brechen.“ Sie erreichten das Bad. Renji schob mit den Zehen die Tür weit genug auf, dass er seine Schulter dazwischenkam, um die Tür ganz zu öffnen. Der Raum war angenehm warm. Offenbar stellte das Personal sicher, dass das Bad immer warm und bereit für den Hausherrn war. Renji wollte Byakuya loslassen, doch Byakuyas Arme schlangen sich fester um seinen Nacken. „Ich habe dich verletzt“, wisperte Byakuya. „Körperlich und emotional.“ Renji ließ Byakuya fallen. Doch irgendwie war Byakuya vorbereitet genug gewesen, um grazil auf seinen Füßen zu landen. „Ich sage dir“, sagte Renji. „Jeder Kampf, von dem ich wieder aufstehen kann, ist ein Sieg.“ „Und ich versuche, mich zu entschuldigen“, sagte Byakuya. Er wandte sich von Renji ab und schob die Abdeckung des Furo auf. Das Bad war groß genug, dass sie beide hineinpassen würden. Es war quadratisch und so weit über den Boden, dass eine Reihe von Stufen hinaufführte. Byakuya tauchte einen Eimer in das Wasser und schüttete es sich über. Renji griff nach einem Waschlappen und einem kleinen Stück Seife aus einem nahegelegenen Regal. „Hey, lass mich“, beharrte er. Byakuya seufzte, doch stellte den Eimer ab. Renji seifte den Waschlappen ein und rieb Byakuyas Rücken. „Du hast aufgehört, mir zuzuhören und das bringt mich wieder zum Ausflippen. Wir sind darüber hinweg. Wenn du noch einmal versuchst, dich dafür zu entschuldigen, die Hand gegen mich erhoben zu haben, werde ich dir gegen das Schienbein treten.“ „Schienbein? Wirklich, Renji?“ Renji hörte das Lächeln in Byakuyas Stimme, doch sagte: „Glaubst du, ich würde das nicht tun? Ich meine es ernst. Das, was mich kränkt ist nicht, dass du die Hand gegen mich hebst, es ist der Grund, warum du es tust. Schubs mich herum, so viel du willst, aber degradiere mich nicht. Hast du das verstanden?“ „Ich denke, du schrubbst mir die Haut ab.“ „Nun gut, dann dreh dich um“, befahl Renji. Als Byakuya das tat, begann Renji seine Arbeit vorne. „Ich weiß, dass du da eine Vergangenheit mit deinem Großvater hast, die das schwer zu verstehen macht, aber meine Vergangenheit ist anders als deine. Ja, du bist stärker als ich. Du kannst mich körperlich verletzen und das hast du auch. Das muss ich dir lassen, auch wenn mein Stolz das nicht mag. Die Sache ist die, dass ich darauf ernsthaft keine weiteren Gedanken verschwende. Es ist mein Herz, das leicht verletzt werden kann. Es ist so empfindlich wie deins“, lächelte Renji, seine Hand hielt inne, um für einen kurzen Moment über Byakuyas Herz zu ruhen. Dann machte er sich weiter daran, ihn einzuseifen und fügte hinzu: „Ich hasse es, wie ein Hund behandelt zu werden, also wenn du mir auf die Nase schlägst, um mich gefügig zu machen… nun ja, scheiße, das macht mich kaputt… mehr als nur ein wenig. Aber das tut hier weh“, sagte Renji und berührte die Stelle über seinem eigenen Herzen. „Ich verstehe das“, sagte Byakuya. „Ich habe gemeint, was ich gesagt habe: Zu versuchen, aus dieser Tendenz herauszubrechen. Ich kann nicht so tun, als würde es einfach werden.“ Er nahm den Eimer wieder auf, füllte ihn und duschte sich damit selbst ab. Er ging die Stufen hinauf und ließ sich in das heiße Wasser nieder. „Du hast meine Tante kennengelernt. Ich habe dir Geschichten von meinem Großvater erzählt-“ „Nein, hast du nicht wirklich“, schnitt ihm Renji die Worte ab, denn tatsächlich wollte er etwas Konkretes hören. Er wusch sich mit dem seifigen Waschlappen selbst und beobachtete Byakuya. „Aber ich habe manches vermutet.“ Byakuyas Augen waren geschlossen, seine Arme ruhten auf dem dicken Rand des tiefen Bads. Sein Gesicht war wieder vollständig hart und leer. Es war schwer zu glauben, dass er sich nur Minuten zuvor selbst in so viel Leidenschaft verloren hatte, dass er fast so ausgesehen hatte, wie eine normale Person. „Es ist eine langweilige Geschichte über einen strikten Großvater und einem rebellischen Jugendlichen. Ich bin mir sicher, dass du in Inuzuri weitaus mehr gelitten hast.“ Renji füllte den Eimer und schüttete sich das Wasser über den Kopf. „Ich weiß nicht“, sagte er und schüttelte seine Haare aus. „Ich habe meine Tracht Prügel bezogen, sicher, aber meistens, weil jemand den Scheiß wollte, den ich von jemandem anderen gestohlen habe. Manchmal habe ich für meine Einstellung einen drüber bekommen. Doch niemand hat mir gesagt, wie ich zu fühlen habe oder wie ich handeln soll. Nun ja, nicht bis zur Akademie. Doch da war es schon zu spät. Sie konnten mich in die Form eines Soldaten prügeln, doch das hat nichts daran geändert, wer ich bin. Kenpachi hat ihre harte Arbeit eh zunichte gemacht.“ Byakuya blickte auf, als sich Renji in die Wanne niederließ. Wasser schwappte über den Rand, doch da war gerade genug Platz für sie. Es gab eine kleine Bank auf seiner Seite der Wanne und mit ein bisschen manövrieren fand er einen Weg, dass er drauf passte. Byakuya ließ seine Arme ins Wasser gleiten und Renjis Beine waren angewinkelt über Byakuyas, doch erstaunlicherweise schien es ihn nicht zu stören. „Durchaus“, sagte Byakuya mit einem kleinen Lächeln, als Renji saß. „Wie du bereits vermutest hattest, war mir noch nicht einmal die kleinste Unvollkommenheit erlaubt. Emotionen ist eine menschliche Sache; wir sind von Geburt zu überlegen für solche niederen Impulse.“ Renji nickte, doch er fand es irgendwie seltsam, dass Byakuya von sich selbst nicht als ‚menschlich‘ dachte. Natürlich war es technisch gesehen keiner von ihnen, doch Byakuya war es noch weniger als Renji es war, da er als reine Seele geboren worden war. Renji streckte eine Hand aus und schob eine feuchte, verirrte Strähne hinter Byakuyas Ohr. „Ja, aber wenn das wahr wäre, wäre es auch nicht notwendig, dass es mal aus dir herausbricht.“ Byakuyas Mund öffnete sich, doch schloss sich plötzlich wieder. Er wandte seinen Kopf ab. Renji wusste, dass es bedeutete, dass Byakuya mit den Emotionen kämpfte. „Dieser Großvater von dir lag auch bei deiner Vorliebe falsch“, Renji lehnte sich vor, um Byakuyas Gesicht zu ihm drehen zu können. Er küsste Byakuya lang und hart. „Es macht dich vielleicht kompliziert, aber es ist eine gute Komplikation.“ Byakuyas Augen blieben nach ihrem Kuss geschlossen. Seine Wimpern bebten leicht. Es schien, als wäre er nicht in der Lage zu sprechen. Also lehnte sich Renji zurück. „Außerdem, wenn du mich dich hin und wieder mal vögeln lässt, ist alles gut.“ „Durchaus“, Byakuya klang ernst, doch sein Mund zuckte schelmisch. „Einfach so?“ „Ja, weißt du, was spaßig wäre?“, fragte Renji und stupste Byakuyas Rippen mit seinen Zehen an. „Wir sollten ein regelmäßiges Spielchen daraus machen – du weißt schon, bei dem ich so tue, als würde ich dich nicht kennen und abschleppe. Das hat irgendwie Spaß gemacht.“ „Das ist mein Glück“, sagte Byakuya trocken. „Du hast endlich ein Rollenspiel gefunden, in dem du gut bist und es beinhaltet mich auf dem Rücken mit den Beinen in der Luft.“ „Ja“, grinste Renji breit. „Schwein gehabt, huh?“ „Mmm“, machte Byakuya mit gespieltem Argwohn. „Ich glaube, ich wurde ausgetrickst.“ „So verschlagen bin ich nicht“, sagte Renji und küsste Byakuya kurz. Das Wasser schwappte wieder über den Rand. „Ich habe nur vielleicht ein bisschen Erfahrung darin, ihn reinzustecken.“ „Ja, nun ja, du warst in dem Teil akzeptabel.“ Renji schnaubte. „Vorsicht, oder ich zeig dir ‚akzeptabel‘ noch einmal.“ „Deine Drohung klingt mehr nach einem Versprechen“, sagte Byakuya. Seine Finger schoben Haare aus Renjis Gesicht. Renji nahm Byakuyas Hand und brachte sie zu seinen Lippen. „Ist es. Ein Versprechen für’s Leben.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)